[0001] Die Erfindung betrifft ein Brennstoffzellen-Heizgerät gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Aus der DE 100 57 537 A1 ist ein Gasaufbereitungssystem für Brennstoffzellen gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bekannt. Dieser Apparat dient dazu, aus einem
Kohlenwasserstoffgas (beispielsweise Erdgas) mittels eines Dampfreformierungsprozesses,
d. h. unter Zufuhr von Wasserdampf und bei Vermischung und Aufheizung der beiden Gase
in einer Dampfreformierungsstufe Wasserstoff und weitere, an sich unerwünschte Reformer-Produkte
wie Kohlendioxid und Kohlenmonoxid zu erzeugen. Um dabei den Anteil an giftigem Kohlenmonoxid
möglichst gering zu halten, sind der Reformierungsstufe meist mehrere, so genannte
Shift-Stufen nachgeschaltet, die bei unterschiedlichen Temperaturniveaus das Kohlenmonoxid
in das umwelttechnisch weniger problematische Kohlendioxid umwandeln. Am Ausgang des
Gasaufbereitungssystem steht so dann ein im wesentlichen Wasserstoff, Kohlendioxid
und Wasserdampf enthaltender Gasstrom zur Verfügung, der einer Brennstoffzelle zuführbar
ist.
[0003] Solche mit Wasserstoff betreibbaren Brennstoffzellen, insbesondere so genannte PEM-Brennstoffzellen
(Polymermembran-Brennstoffzellen) sind hinlänglich bekannt, so dass es insoweit keines
besonderen druckschriftlichen Nachweises bedarf.
[0004] In Kombination sind die beiden Komponenten insbesondere im Einsatz für Heizgeräte
für Wohnhäuser in den letzten Jahren interessant geworden, und zwar insbesondere deshalb,
weil mit ihnen gleichzeitig sowohl Heizwärme als auch Strom bereitstellbar ist. Sie
bilden somit gewissermaßen eine Alternative zum klassischen Heizkessel, mit dem Vorteil,
dass die Wärme des Brenners gleichzeitig und damit wirkungsgradverbessernd zur Erzeugung
von Wasserstoff und somit letztlich zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Der anfallende
(Gleich-) Strom, der mittels eines Wechselrichters in Wechselstrom umgewandelt wird,
kann dann entweder direkt im Haus verbraucht, aber auch ins städtische Stromnetz eingespeist
werden.
[0005] Inzwischen sind die ersten Studien derartiger Heizgerät auf den entsprechenden internationalen
Messen vorgestellt worden. Typischer Weise sind dabei schon aus Installationsgründen
beide Komponenten (Gasaufbereitungssystem und Brennstoffzelle) in einem gemeinsamen
Gehäuse untergebracht, das inzwischen auch nicht mehr wesentlich größer ist, als ein
durchschnittlicher Heizkessel.
[0006] Bei diesen Gehäusetypen werden dabei anfallende Wärmen der einzelnen Komponenten,
die nicht unmittelbar (wie beispielsweise die Wärme des Heizgases des Brenner) in
den Wärme- und Stromerzeugungsprozess einbindbar sind, über Lüfter bzw. Gebläse an
die Umgebung des Gerätes abgeführt. Ferner bestehen aufgrund der Explosivität von
Wasserstoff hohe Dichtigkeitsanforderungen an die entsprechenden Leitungen, da andernfalls
bei größeren Leckagen massive, nicht tolerierbare Sicherheitsprobleme auftreten kann.
Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass das Erdgas nach der für den Brennstoffzellenprozess
erforderlichen Entschwefelung geruchsfrei und insofern bei einer Leckage per Geruchssinn
nicht mehr wahrnehmbar ist, d. h. es sind in der Regel kostenintensive Sensoren erforderlich,
um im Störfall austretendes Gas (beispielsweise Methangas) zu detektieren.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Brennstoffzellen-Heizgerät der
eingangs genannten Art diesen Problemen auf technisch möglichst einfache Weise zu
begegnen, und zwar verbunden mit der Maßgabe, den Wirkungsgrad des Gerätes weiter
zu steigern.
[0008] Diese Aufgabe ist mit einem Brennstoffzellen-Heizgerät der eingangs genannten Art
durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
[0009] Nach der Erfindung ist also vorgesehen, das Gehäuse zum Aufstellungsraum des Gerätes
hin möglichst vollkommen oder zumindestens im wesentlichen luftdicht auszubilden,
damit anfallende Wärmen dem Wärme- und Stromerzeugungsprozess nicht verloren gehen
und damit im Störfall anfallende Leckagegase nicht in die Umgebung des Gerätes gelangen.
Da aber sowohl der Brenner des Gasaufbereitungssystems als auch die Brennstoffzelle
selbst zwingend Luft bzw. Sauerstoff benötigen, ist am Gehäuse eine raumluftunabhängige
Luftzuführung vorgesehen. Der in der Fachwelt beispielsweise von so genannten wandhängenden
Heizgeräten bekannte Terminus Technicus "raumluftunabhängig" bringt dabei zum Ausdruck,
dass die dem Gerät zugeführte Luft von außerhalb des Gebäudes bzw. des Raumes stammt,
d. h. diese Luft wird über eine (häufig relativ kurze) die Gebäude- oder Raumwand
durchdringende Rohrleitung oder auch über eine im Schornstein angeordnete Zusatzleitung
angesaugt. Im Raum des Brennstoffzellen-Heizgerätes vorhandener Sauerstoff gelangt
erfindungsgemäß also erst gar nicht in das Gehäuse des Gerätes, genauso wenig wie
im Gehäuse anfallende Wärmen direkt über entsprechende Lüfter an die Atmosphäre des
umgebenden Raumes abgegeben werden. Vielmehr heizen diese die im vorzugsweise wärmeisolierten
Gehäuse vorhandene Luft auf, so dass sowohl dem Brenner also auch dem Kathodeneingang
vorgewärmte Luft zuführbar ist. Eventuell vorhandene Leckagegase werden unmittelbar
vom Brenner angesaugt und mit verbrannt, d. h. auch sicherheitstechnisch erzielt die
Maßgabe eines raumluftunabhängigen, insoweit luftdichten Gehäuses einen hohen Standard.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0011] Das erfindungsgemäße Brennstoffzellen-Heizgerät einschließlich seiner vorteilhaften
Weiterbildungen wird nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0012] Die einzige Figur 1 zeigt ein Brennstoffzellen-Heizgerät, das ein Gehäuse 1 umfasst,
in dem insbesondere ein mit einem Brenner 2 beheizbares, vorzugsweise einen Dampfreformer
umfassendes Gasaufbereitungssystem 3 zur Bereitstellung eines Wasserstoff enthaltenden
Gasstromes und eine Brennstoffzelle 4, vorzugsweise eine PEM-Brennstoffzelle, zur
Umwandlung des Wasserstoffs unter Zugabe von Sauerstoff (in der Regel Luft) insbesondere
in elektrischen Strom angeordnet sind.
[0013] Wesentlich für dieses Heizgerät ist nun, dass das Gehäuse 1 mit Ausnahme einer raumluftunabhängigen
Luftzuführung 5 für den Brenner 2 und die Brennstoffzelle 4 luftdicht ausgebildet
ist.
[0014] Wie bereits erläutert, bezieht das erfindungsgemäße Brennstoffzellen-Heizgerät aufgrund
dieser Maßgabe jegliche für den Brennstoffzellenprozess erforderlich Luft aus der
freien Umgebung (angedeutet durch den Baum) oder wahlweise zumindest aus einem anderen,
angrenzenden Raum. Dies hat, wie erwähnt, den Vorteil, dass einerseits alle im Gerät
anfallenden, insoweit parasitären Wärmen, andererseits aber auch alle bei einem Störfall
anfallenden Leckagegase unmittelbar dem Brennstoffzellenprozess (einschließlich Gasaufbereitung)
zuführ- und damit wirkungsgradsteigernd nutzbar sind.
[0015] Zweckmäßiger Weise ist hierzu, wie dargestellt, vorgesehen, dass die Luftzuführung
5 wahlweise aus einem Rohr 6 (alternativ ist auch ein Kanal oder dergleichen möglich)
besteht, dessen einer offener Querschnitt 7 im Gehäuse 1 und dessen anderer offener
Querschnitt 8 in einer bezüglich des Aufstellungsraums des Geräts freien Umgebung
ausmündet.
[0016] Dabei ist vorzugsweise und im Sinne der EP 0 317 031 A1 vorgesehen, dass die rohr-
bzw. kanalförmige Luftzuführung 5 wahlweise und unter Ausbildung eines (Ring-) Spaltes
9 ein vom Brenner 2 kommendes Abgasrohr 10 umschließt oder von diesem umschlossen
ist. Auf dieses Weise ist es nämlich möglich, mit nur einem einzigen Wanddurchbruch
sowohl Frischluft anzusaugen als auch das Brennerabgas abzuführen. Da darüber hinaus
vorgesehen ist, dass die Luftzuführung 5 und das Abgasrohr 10 als Wärmetauscher zur
Übertragung der Abgaswärme auf die Zuluft ausgebildet sind, ergibt sich sogar eine
weiterhin wirkungsgradsteigernde Nutzung der Abgasrestwärme.
[0017] Ferner ist vorteilhaft vorgesehen, dass wahlweise der Brenner 2 und/oder die Brennstoffzelle
4 an einer zum offenen Querschnitt 7 distanzierten Stelle im Gehäuse 1 angeordnet
ist. Diese Maßgabe gewährleistet, dass gegebenenfalls kalte Außenluft im Gehäuse 1
zunächst aufgeheizt wird, bevor sie vom Brenner 2 oder der Kathodenseite der Brennstoffzelle
4 angesaugt wird.
[0018] Um im Gehäuse 1 anfallende Wärmen auf jeden Fall für den Prozess nutzbar machen zu
können, ist außerdem noch vorteilhaft vorgesehen, dass das Gehäuse 1 wärmeisoliert
ausgebildet ist, was keiner zeichnerischen Darstellung bedarf, da ohne weiteres vorstellbar.
Darüber hinaus ist wirkungsgradsteigernd vorgesehen, dass alle wärmeabgebenden Komponenten,
wie Wechselrichter, Gasventile etc., im Gehäuse 1 angeordnet sind. Durch entsprechende
Wärmeabfuhr vom Wechselrichter (und damit Kühlung) wird dessen Wirkungsgrad gesteigert
und damit wiederum der Gesamtwirkungsgrad. Auch die Nutzung der Abwärme der strombetriebenen
Gasventile wirkt sich vorteilhaft auf den Gesamtwirkungsgrad und darüber hinaus auch
noch auf deren Lebensdauer aus.
[0019] Um das Heizgerät mit einem einzigen Brenner betreiben zu können, um also insbesondere
nicht auf einen zweiten Brenner zur Anodenrestgasverbrennung bei Verwendung einer
authormen Reformerstufe angewiesen zu sein, ist ferner vorteilhaft vorgesehen, dass
der Brenner 2 einen Anschluss aufweist, der zur Anodenrestgasrückführung mit einem
Anodenabfuhranschluss der Brennstoffzelle 4 verbunden ist. Damit ist gewährleistet,
dass lediglich dem Brenner 2 und dem Gasaufbereitungssystem 3 Gas zugeführt wird und
dass Wasserstoff enthaltendes Anodenrestgas der Brennstoffzelle 4 mit dem Brenner
2 der Dampfreformierstufe verbrennbar ist.
[0020] Ferner ist im Gehäuse 1 im Bereich der Luftzuführung 5 ein Lüfter 11 vorgesehen,
der im Bedarfsfall (also beispielsweise wenn die Anlage ausgeschaltet ist) dazu dient,
das Gehäuse 1 mit Frischluft zu durchspülen (Nachlüften) oder um einen lekkagegasabführenden
Unterdruck im Gehäuse 1 zu erzeugen.
[0021] Ferner ist vorgesehen, dass die Brennstoffzelle 4 zur Luftversorgung kathodenseitig
mit einem Kathodengebläse verbunden und dieses an einer zum offenen Querschnitt 7
distanzierten Stelle im Gehäuse 1 angeordnet ist. Auch diese Maßgabe gewährleistet,
dass gegebenenfalls kalte Außenluft im Gehäuse 1 zunächst aufgeheizt wird, bevor sie
der Kathodenseite der Brennstoffzelle 4 zugeführt wird.
[0022] Schließlich ist vorteilhaft vorgesehen, dass der Brennstoffzelle 4 zugeführte Kathodenluft
im Gehäuse 1 vorwärm- und mittels einer für den Brennstoffzellenprozess vorgesehenen,
deionisierten Wassermenge (beispielsweise von der ebenfalls im Gehäuse 1 vorgesehenen
Deionisationsanlage) befeuchtbar ist. Damit ist gewährleistet, dass die Kathodenluft
bereits vorgewärmt und vorbefeuchtet im richtigen Zustand zum Kathodeneingang der
Brennstoffzelle 4 gelangt.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Brenner
- 3
- Gasaufbereitungssystem
- 4
- Brennstoffzelle
- 5
- Luftzuführung
- 6
- Rohr bzw. Kanal
- 7
- Querschnitt (gerätseitig)
- 8
- Querschnitt (umgebungsseitig)
- 9
- (Ring-) Spalt
- 10
- Abgasrohr
- 11
- Lüfter
1. Brennstoffzellen-Heizgerät, umfassend ein Gehäuse (1), in dem insbesondere
- ein mit einem Brenner (2) beheizbares Gasaufbereitungssystem (3) zur Bereitstellung
eines Wasserstoff enthaltenden Gasstromes und
- eine Brennstoffzelle (4), vorzugsweise eine PEM-Brennstoffzelle, zur Umwandlung
des Wasserstoffs unter Zugabe von Sauerstoff insbesondere in elektrischen Strom angeordnet
sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (1) mit Ausnahme einer raumluftunabhängigen Luftzuführung (5) für den
Brenner (2) und die Brennstoffzelle (4) luftdicht ausgebildet ist.
2. Brennstoffzellen-Heizgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luftzuführung (5) wahlweise aus einem Rohr oder einem Kanal (6) besteht, dessen
einer offener Querschnitt (7) im Gehäuse (1) und dessen anderer offener Querschnitt
(8) in einem bezüglich des Aufstellungsraums des Geräts benachbarten Raum, vorzugsweise
in der freien Umgebung ausmündet.
3. Brennstoffzellen-Heizgerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die rohr- bzw. kanalförmige Luftzuführung (5) wahlweise und unter Ausbildung eines
(Ring-) Spaltes (9) ein vom Brenner (2) kommendes Abgasrohr (10) umschließt oder von
diesem umschlossen ist.
4. Brennstoffzellen-Heizgerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luftzuführung (5) und das Abgasrohr (10) als Wärmetauscher zur Übertragung der
Abgaswärme auf die Zuluft ausgebildet sind.
5. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Brenner (2) an einer zum offenen Querschnitt (7) distanzierten Stelle im Gebäuse
(1) angeordnet ist.
6. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brennstoffzelle (4) an einer zum offenen Querschnitt (7) distanzierten Stelle
im Gebäuse (1) angeordnet ist.
7. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (1) wärmeisoliert ausgebildet ist.
8. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Gehäuse (1) im Bereich der Luftzuführung (5) ein Lüfter (11) angeordnet ist.
9. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gasaufbereitungssystem (3) einen Dampfreformer umfasst.
10. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Brenner (2) einen Anschluss aufweist, der zur Anodenrestgasrückführung mit einem
Anodenabfuhranschluss der Brennstoffzelle (4) verbunden ist.
11. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle wärmeabgebenden Komponenten des Heizgerätes, insbesondere ein Wechselrichter
für die Brennstoffzelle (4), im Gehäuse (1) angeordnet sind.
12. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brennstoffzelle (4) kathodenseitig mit einem Kathodengebläse verbunden und dieses
an einer zum offenen Querschnitt (7) distanzierten Stelle im Gehäuse (1) angeordnet
ist.
13. Brennstoffzellen-Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Brennstoffzelle (4) zugeführte Kathodenluft im Gehäuse (1) vorwärm- und mittels
einer für den Brennstoffzellenprozess vorgesehenen, deionisierten Wassermenge befeuchtbar
ist.