[0001] Die Erfindung betrifft eine Hilfsanstellvorrichtung für Walzgerüste, mit der die
in beiden Walzenständern eines Walzgerüstes eingestellten Anstellwerte in einem oder
in beiden Ständern korrigierend veränderbar sind.
[0002] Neben bekannten Mitteln für solche Anstellkorrekturen, wie Stufenkeilen, Zusatzspindeln,
Beilageplatten, die einen erheblichen manuellen Aufwand und Bedienungserfahrung erfordem,
sind bereits Vorschläge bekannt geworden, den Anstellgetrieben für die Anstellspindeln
der einzelnen Walzgerüste jeweils als Planetengetriebe ausgebildete Überlagerungsgetriebe
(DE 31 19 407 A1 und US 48 19 507) zuzuordnen. Die Ausbildung dieser Hilfsantriebe
erforderte einen erheblichen Zusatzaufwand und besondere Konstruktionen der Walzgerüste
selbst, verbunden mit einem hohen Wartungsaufwand.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hilfsanstellvorrichtung der genannten
Art zu schaffen, die ohne besondere bauliche konstruktive Anpassungen der Walzgerüste
in diese einbaubar ist und aus wenigen Bauteilen besteht.
[0004] Ausgehend von einer bekannten Hilfsanstellvorrichtung dieser Art (DE-AS 1 427 867),
die einen auf oder in das Querhaupt des Walzenständers eingesetzten Anstellmotor mit
einem, darunter angeordneten Planetengetriebe aufweist, dessen Sonnenrad mit der Antriebswelle
des Anstellmotors verbunden ist, und dessen Träger der Planetenräder mit einer, in
dem Querhaupt gewindegeführten Anstellspindel drehgekuppelt ist, wobei das Planetengetriebe
zusammen mit dem Motor in einem Tragrahmen sitzt, der vertikal verschwenkbar und drehgesichert,
von einem, nach oben offenen Gehäuse aufgenommen wird, das in dem Querhaupt des Walzenständers
sitzt, mit diesem verriegelbar ist und eine Durchtrittsöffnung für die Anstellspindel
aufweist, schlägt die Erfindung vor, eine, unterhalb des Querhaupts angeordnete, fest
mit diesem Verbundene Traghülse mit Innengewinde vorzusehen in der ein, die Anstellspindel
bildender Zylinderkörper mit einem Außengewindeabschnitt gewindegeführt ist, der eine
zylindrische Mittenaußnehmung aufweist, in die ein, von unten an das Querhaupt angesetzter,
die durch dieses geführte Anstellwelle aufnehmender zylindrischer Träger kragt, an
dessen Stirnseite, mit der Längsverzahnung der zylindrischen Mittenausnehmung des
Zylinderkörpers kämmende Stirnzahnräder lagern, die als Planetenräder mit einem auf
dem Ende der Anstellwelle sitzenden Stirnrad als Sonnenrad ein Planetengetriebe bilden,
wobei der die Anstellspindel bildende Zylinderkörper unterhalb der Gewindeführung
in der Traghülse einen weiteren Gewindeabschnitt mit gegenläufigem Gewinde aufweist,
auf den eine, ein Innengewinde aufweisende, gegen die Traghülse drehgesicherte Anstelldruckhülse
aufschraubbar ist. Wie die Erfindung weiter vorsieht können in die, der Traghülse
zugewandte Ringstimseite der Anstelldruckhülse eingesetzte, in der Traghülse gleitgeführte
Drehsicherungsstäbe vorgesehen werden.
[0005] Die beiden, für das Walzenständer-Paar benötigten Anstellmotoren können verhältnismäßig
klein und mit geringem Gewicht ausgelegt sein, weil die Anstellung über die Planetengetriebe
mit hohen Drehzahlen und niedrigen Drehmomenten erfolgt und dabei positionssteuerbar
ist. Mit den gegenläufigen Gewindeabschnitten des die Anstellspindel darstellenden
Zylinderkörpers, die diesen einerseits über die Traghülse mit den Querhaupt des Walzenständers
und andererseits mit der Anstelldruckhülse verbinden wird die Walzkraft übertragen.
Die Anordnung eines Axiallagers in der Anstelldruckhülse erübrigt sich, weil diese
gegenüber dem, von ihr beaufschlagten Lagereinbaustück der Walze keine Drehbewegung
ausführt.
[0006] Die Vorrichtung kann im Ständerfenster des Walzgerüstes oder in einer Ausnehmung
oben oder unten im Querhaupt der Ständer angeordnet werden. Alle Teile der Vorrichtung
stellen einfach zu bearbeitende Werkstücke dar.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend, anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0008] Die Zeichnung zeigt die Ansicht eines Vertikalschnitts durch die Vorrichtung.
[0009] Auf dem Querhaupt UH ist der Anstellmotor AM mit einem Winkelgetriebe WG fest angeordnet,
und die, mit dem Walzgerüst gekuppelte Anstellwelle AW durch das Querhaupt QH hindurchgeführt.
An dessen Unterseite sind eine zylindrische Traghülse TH mit Innengewinde IWR und,
mittig in dieser angeordnet ein zylindrischer Träger ZT geschraubt. In dem Innengewinde
IWR ist mit einem Außengewindeabschnitt AWR ein, die Anstellspindel bildender Zylinderkörper
ZK gewindegeführt, der eine, nach oben offene zylindrische Mittenausnehmung MA mit
Längsverzahnung LZ aufweist. In diese kragt von oben her der zylindrische Träger ZT
der eine Mittenbohrung MB aufweist, durch die von oben her die Anstellwelle AW geführt
ist, an deren Ende ein Zahnrad SR sitzt, das mit, an der Stirnseite des zylindrischen
Trägers ZT gelagerten Zahnrädern PR kämmt und mit diesen ein Planetenradgetriebe bildet,
dessen Planetenräder PR mit der Längsverzahnung der zylindrischen Mittenausnehmung
MA des Zylinderkörpers ZK kämmen.
[0010] Der die Anstellspindel bildende Zylinderkörper ZK weist unterhalb seines, in der
Traghülse TH gewindegeführten Außengewindeabschnitts AWR einen weiteren Außengewindeabschnitt
AWL mit gegenläufigem Gewinde auf. Auf diesen Außengewindeabschnitt AWL ist mit einem
Innengewinde IWL eine Anstelldruckhülse ADH aufgeschraubt. Diese Anstelldruckhülse
ADH trägt, der Traghülse TH zugewandt, stirnseitig Riegelbolzen RB, die in Riegelausnehmungen
RA der Traghülse TH gleitgeführt, eine Drehsicherung der Anstelldruckhülse ADH gegenüber
der Traghülse TH darstellen.
[0011] Die Anstellung der Anstelldruckhülse ADH, die an ihrer Unterseite eine Druckpendelplatte
DPP aufweist, wird über den Anstellmotor AM und die mit dessen Winkelgetriebe WG angetriebene
Anstellwelle AW in der Weise bewirkt, daß die Anstellwelle AW über das Sonnenrad SR
und die Planetenräder PR, die mit der Längsverzahnung LZ der Mittenaußnehmung MA des
Zylinderkörpers ZK kämmen, diesen drehend antreiben und damit vertikale Auf- bzw.
Abbewegungen des Zylinderkörpers in Anstellrichtung bewirken.
[0012] Die gegenläufige Gewindeverbindung zwischen dem unteren Abschnitt des Zylinderkörpers
ZK und der Anstelldruckhülse ADH in Verbindung mit deren Drehverriegelung gegenüber
der Traghülse bewirkt dabei, daß die Anstelldruckhülse ADH den Anstellbewegungen der
Zylinderhülse folgt, dabei jedoch keine Drehbewegung ausführt.
Bezugszeichenverzeichnis
[0013]
- QH
- Querhaupt
- AM
- Anstellmotor
- WG
- Winkelgetriebe
- TH
- Traghülse
- IWR
- Innengewinde
- ZT
- zylindrischer Träger
- WAR
- Außengewindeabschnitt
- ZK
- Zylinderkörper
- MA
- (zylindrische) Mittenausnehmung
- LZ
- Längsverzahnung
- MB
- Mittenbohrung
- SR
- (Sonnen-)Zahnrad
- PR
- (Planeten-) Zahnrad
- AWL
- Außengewindeabschnitt
- IWL
- Innengewinde
- ADH
- Anstelldruckhülse
- RB
- Riegelbolzen
- RA
- Riegelausnehmungen
- DPP
- Druckpendelplatte
1. Hilfsanstellung für Walzgerüste mit einem, auf oder in das Querhaupt der Walzenständer
auf- bzw. eingesetzten Antriebsmotor und einem darunter angeordneten Traggehäuse mit
einem Planetengetriebe, dessen Sonnenrad mit dem Anstellmotor verbunden, und dessen
Träger der Planetenräder mit einer gewindegeführten Anstellspindel drehgekoppelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine, innerhalb des Querhaupts (QH) angeordnete, fest mit diesem verbundene Traghülse
TH mit Innengewinde (IWR) in der ein, die Anstellspindel bildender Zylinderkörper
(ZK) mit einem Außengewindeabschnitt (WAR) gewindegeführt ist, der eine zylindrische
Mittenausnehmung mit Längsverzahnung (LZ) aufweist, in die ein, von unten an das Querhaupt
(QH) angesetzter, mittig die Anstellwelle (AW) aufnehmender zylindrischer Träger (ZT)
kragt, an dessen Stirnseite, mit der Längsverzahnung (LZ) der zylindrischen Mittenausnehmung
(MA) des Zylinderkörpers kämmende Zahnräder (WR) kragen, die als Planetenräder mit
einem auf dem Ende der Antriebswelle sitzenden Zahnrad (SR) als Sonnenrad ein Planetengetriebe
bilden, und daß der die Anstell-Spindel bildende Zylinderkörper (ZK) unterhalb der
Gewindeführung in der Traghülse (TH) einen weiteren Gewindeabschnitt (AWL) mit gegenläufigem
Gewinde aufweist, auf den eine, ein Innengewinde (IWL) aufweisende, gegen die Traghülse
(TH) drehgesicherte Anstelldruckhülse (ADH) aufschraubbar ist.
2. Hilfsanstellung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch,
in die, der Traghülse (TH) zugewandten Ringstirnseite der Anstelldruckhülse (ADH)
eingesetzte, in der Traghülse (TH) gleitgeführte Drehsicherungsstäbe (RB).