[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbinden eines Blattstapels in einen Einband,
der einen Einbandrücken mit einem auf dessen Innenseite vorhandene Klebstoffstreifen
aufweist, wobei in den Einband ein Blattstapel so eingelegt wird, daß dessen Stirnseite
in Kontakt mit den Klebstoffstreifen kommt, wonach der Blattstapel mittels einer Preßeinrichtung
unter Auffächerung der Stirnseite des Blattstapels zusammengepreßt und danach in diesem
Zustand eine Klebeverbindung zwischen Einbandrücken und Blattstapel hergestellt wird.
Die Erfindung bezieht sich des weiteren auf eine Bindevorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens, wobei die Bindevorrichtung eine Preßeinrichtung zum Zusammenpressen
des Blattstapels aufweist. Schließlich betrifft die Erfindung einen Einband, der für
das Verfahren besonders geeignet ist.
[0002] Seit geraumer Zeit ist es bekannt, Firmenbroschüren, Bilanzen, Marketingunterlagen
oder dergleichen dadurch herzustellen, daß der den Inhalt wiedergebende Blattstapel
in einen Einband - bestehend aus Einbandrücken und daran anschließende Einbanddeckel
- einzubinden. Hierzu weist der Einbandrücken innenseitig einen Klebstoffstreifen
aus Schmelzklebstoff auf. Zum Einbinden wird die Kombination aus Blattstapel und Einband
in ein als Bürogerät ausgebildete Bindevorrichtung eingestellt und der Einbandrükken
so stark erhitzt, daß der Schmelzklebstoffstreifen plastifiziert und die daran anliegenden
Stirnkanten des Blattstapels in den Schmelzklebstoffstreifen einsinken. Nach Herausnahme
der Kombination erkaltet der Schmelzklebstoffstreifen und bildet hierdurch eine feste
Verbindung des Blattstapels mit dem Einband.
[0003] Solche Einbände sind beispielsweise aus der US 3,437,506, DE-PS-25 28 225, US 4,244,069,
U 4,289,330 und EP 0 140 197 B1 bekannt. Für das Einbinden geeignete Bindevorrichtungen
sind der DE-AS-22 56 259, US-RE.28,758, US 3,973,778, US 4,129,471, US 4,141,100,
DE 38 05 996 C2 und EP 0 581 394 B1 zu entnehmen. Sämtliche Bindevorrichtungen sind
so ausgestaltet, daß die Kombination aus Blattstapel und Einband in einen nach oben
offenen Einstellschacht derart eingesetzt werden, daß die Außenseite des Einbandrückens
nach unten zeigt. Der Einbandrücken wird auf einer den Einstellschacht untenseitig
abschließenden Heizplatte aufgesetzt und durch diese erhitzt. Damit die Kombination
ihre senkrechte Stellung beibehält, weist die Bindevorrichtung eine Preßeinrichtung
auf, die die Kombination zusammenpreßt und in der aufrechten Stellung hält. Die Preßeinrichtung
ist im Regelfall so ausgebildet, daß von den den Einstellschacht begrenzenden Seitenwandungen
zumindest eine relativ zu der anderen verschieblich geführt ist, so daß die Breite
des Einstellschachtes verändert und die Kombination zwischen den beiden Seitenwandungen
gepreßt gehalten werden kann.
[0004] Bei einem gattungsgemäßen Verfahren (US 4,141,100) kommt ein Einband zum Einsatz,
der an den Innenseiten der Einbanddeckel in der Nähe des Einbandrückens im Querschnitt
dreiecksförmige Streifen aufweist, die parallel zum Einbandrücken verlaufen und sich
gegenüberstehen. Beim Zusammenpressen des Blattstapels durch Verschieben einer der
beiden Seitenwandungen des Einstellschachtes in Richtung auf die andere Seitenwandung
soll hierdurch der Blattstapel im Bereich der Streifen komprimiert werden, um die
Blätter des Blattstapels in ihrer ausgerichteten Stellung und deren untere Kanten
in Kontakt mit dem Klebstoffstreifen zu halten. Da das Verpressen der Kombination
oberhalb der Streifen geschieht, bestehen jedoch erhebliche Zweifel, daß der Blattstapel
in der Weise zusammengepreßt und damit die an dem Klebstoffstreifen anliegende Stirnseite
so aufgefächert wird, wie in Figur 7 der US 4,141,100 dargestellt. Vielmehr ist anzunehmen,
daß die Einbanddeckel im Bereich der Streifen nach außen ausbeulen und somit der gewünschte
Zweck nicht oder allenfalls unvollkommen erreicht wird.
[0005] Bei dem Verfahren nach der US 3,973,787 werden Einbände verwendet, bei denen der
Einbandrücken und auch der Klebstoffstreifen breiter sind als die daran anliegende
Stirnseite des dafür vorgesehenen Blattstapels. Zum Einbinden wird die Kombination
aus Blattstapel und Einband in den Einstellschacht einer Bindevorrichtung eingesetzt,
bei dem beide Seitenwände zum Zwecke der Anlage an den Außenseiten der Einbanddeckel
gegeneinander beweglich sind. An den unteren Enden der Seitenwände nahe der Heizplatte
ist jeweils eine Walze angeordnet, die an den Seitenwänden federnd aufgehängt sind.
Beim Verpressen der Kombination kommen diese Walzen zuerst an den Außenseiten der
Einbanddeckel zur Anlage und sorgen so dafür, daß die außen liegenden Seiten des Blattstapels
einen guten Kontakt zu dem Klebstoffstreifen erhalten. Dabei wird der Einbanddeckel
gegen die Außenseiten des Blattstapels gedrückt. Erst danach legen sich die Seitenwände
des Einstellschachtes an den Außenseiten der Einbanddeckel an.
[0006] Die bekannten Bindeverfahren, die unter Verwendung der in den Dokumenten genannten
Einbände und Bindevorrichtungen durchgeführt werden, haben den Nachteil, daß die Klebeverindung
nicht so fest ist, wie dies zumindest bei Anwendung höherer Ansprüche erforderlich
ist. Da durch diese Verfahren Broschüren hergestellt werden, die häufig repräsentativen
Charakter haben, ist es unerläßlich, daß die Broschüren auch nach mehrfachem Gebrauch
nicht auseinander fallen.
[0007] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einbinden eines
Blattstapels in einen Einband so zu gestalten, daß eine wesentlich festere Verbindung
zwischen Einband und Blattstapel erzielt wird. Ein zweiter Teil der Aufgabe besteht
darin, eine hierfür geeignete Vorrichtung bereitzustellen. Ein dritter Teil der Aufgabe
hat einen geeigneten Einband zum Gegenstand.
[0008] Der erste Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Preßeinrichtung
beim Zusammenpressen des Blattstapels einen Liniendruck entweder direkt auf den Blattstapel
oder von außen auf den Einband ausübt und hierdurch ein Auffächern der Stirnseite
des Blattstapels erzielt wird. Im Unterschied zum gattungsgemäßen Verfahren (US 4,141,100)
wird also hier eine Auffächerung des Blattstapels mittels einer von der Preßeinrichtung
entweder direkt auf den Blattstapel oder auf die Kombination von Blattstapel und Einband
ausgeübten Liniendrucks erzielt. Durch entsprechende Liniendruckausübung kann dabei
eine solche Auffächerung bewirkt werden, daß ein durch Hitze plastifizierter Klebstoffstreifen
in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Blättern eindringt und auf diese Weise
nach dem Erkalten eine bisher nicht gekannte Festigkeit der Verbindung zwischen Einbandrücken
und Blattstapel erhalten wird. Dabei kann die Auffächerung durch entsprechende Einstellung
des Liniendrucks so gestaltet werden, daß die Breite der Stirnseite des Blattstapels
größer wird als die Dicke des Blattstapels im nicht verpreßten Bereich, d.h. in dem
Bereich, der - vom Einbandrücken gesehen - der Liniendruckausübung entfernt liegt.
Hierdurch entstehen besonders breite Abstände zwischen den Stirnkanten des Blattstapels
und damit gute Eindringmöglichkeiten des Klebstoffs zwischen die einzelnen Blätter.
[0009] Eine besonders gute Aufspreizwirkung wird erzielt, wenn der Blattstapel in einem
Abstand von 0,5 bis 2 cm von seiner Stirnseite mit Liniendruck beaufschlagt wird.
Die Liniendruckbeaufschlagung kann beispielsweise durch zu der Preßeinrichtung gehörende,
vorstehende Preßleisten geschehen.
[0010] Eine besonders feste Verbindung mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt sich
dadurch erzielen, daß der Einbandrücken und die Stirnseite des Blattstapels bei Herstellung
der Klebeverbindung mit einer zusätzlich aufgebrachten Druckkraft gegeneinander gedrückt
werden. Hierdurch wird das Eindringen des plastifizierten Schmelzklebstoffs zwischen
die Blätter des Blattstapels verbessert. Außerdem können bei diesem Verfahren auch
Einbände zum Einsatz kommen, bei denen der Einbandrücken mit einem Klebstoffstreifen
aus einem druckempfindlichen Haftklebstoff versehen ist. Auf diese Weise könnte bei
den Bindevorrichtungen auf die Heizeinrichtung und die damit verbundenen Energieaufwendungen
verzichtet werden.
[0011] Die Druckkraft wird vorzugsweise von außen auf den Einbandrücken aufgebracht. Dies
kann flächig, beispielsweise mit Hilfe einer Druckplatte, geschehen. Die Druckkraft
kann jedoch auch linienförmig fortschreitend aufgebracht werden, beispielsweise durch
eine längs des Einbandrükkens verfahrbare Druckrolle.
[0012] Es ist zweckmäßig, daß das Verfahren in einer Stellung erfolgt, bei der der Blattstapel
durch sein Eigengewicht nicht gegen den Blattstapel gedrückt wird. Entsprechend sollte
das Zusammendrücken des Blattstapels in dessen horizontaler oder vertikaler Stellung
mit seitlich verlaufendem Einbandrücken, einer vertikalen Stellung mit obenseitigem
Einbandrücken oder in einer Stellung erfolgen, die zwischen diesen Stellungen liegt.
Dies begünstigt das Auffächern der dem Klebstoffstreifen benachbarten Stirnseite des
Blattstapels und damit das Eindringen des Klebstoffs zwischen die Blätter.
[0013] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß ein Klebstoffstreifen
verwendet wird, dessen Breite wengistens dem 1,2-fachen der Dicke des Blattstapels
in unverpreßtem Zustand entspricht, damit auch die äußeren Blätter des Blattstapels
nach dessen Auffächerung von dem Klebstoff erfaßt werden. Entsprechendes gilt für
die Breite des Einbandrückens.
[0014] Der zweite Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Preßeinrichtung
derart ausgebildet ist, daß sie beim Zusammenpressen des Blattstapels einen Liniendruck
entweder direkt auf den Blattstapel oder von außen auf den Einband ausübt. Dies kann
beispielsweise dadurch geschehen, daß die Preßeinrichtung relativ zueinander und gegeneinander
bewegbare Preßleisten aufweist, die an Halteelementen derart angebracht sind, daß
sie eine gegenüber den Halteelementen vorstehende Stellung auch beim Verpressen des
Blattstapels inne haben. Dabei kommen sowohl eine Ausführungsform, bei der ein Halteelement
vorrichtungsfest und das andere Halteelement relativ zu dem einen bewegbar geführt
ist, als auch eine Ausführungsform in Frage, bei der beide Halteelemente relativ zueinander
beweglich geführt sind. Die Preßleisten können durchaus federnd an den Halteelementen
angebracht sein, sofern gesichert ist, daß sie beim Verpressen ihre vorstehende Stellung
beibehalten und somit ein Liniendruck auf den Blattstapel ausgeübt wird. Zweckmäßigerweise
sind die Preßleisten jedoch starr an den Halteelementen befestigt.
[0015] Die Preßleisten sind vorteilhafterweise so angeordnet, daß sie bei bestimmungsgemäß
eingebrachter Kombination aus Einband und Blattstapel im Bereich der dem Einbandrücken
benachbarten Hälfte des Blattstapels verlaufen, und zwar vorzugsweise in einem Abstand
von 0,5 bis 2 cm vom Einbandrücken. Auf diese Weise wird eine besonders gute Auffächerung
erzielt.
[0016] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Bindevorrichtung
eine Andrückeinrichtung für das Andrücken des Einbandrückens an den Blattstapel bei
dessen Verpressung aufweist. Wie schon oben erwähnt, wird hierdurch das Eindringen
des Klebstoffs zwischen die Blätter des Blattstapels intensiviert und zudem auch die
Möglichkeit eröffnet, statt eines Schmelzklebstoffs einen druckempfindlichen Haftklebstoff
zu verwenden. Die Andrückeinrichtung kann einen gegen die Außenseite des Einbandrückens
anlegbaren Preßstempel aufweisen, der als über den Einbandrücken abrollbare Preßrolle
oder als auf den Einbandrücken flächig aufdrückbare Preßplatte ausgebildet sein kann.
Sofern der Klebstoffstreifen aus Schmelzklebstoff besteht, muß die Bindevorrichtung
eine Heizeinrichtung zur Plastifizierung des Klebstoffstreifens, beispielsweise in
Form einer Heizplatte, aufweisen. Diese kann an den Einbandrücken flächig anlegbar
und von diesem wieder wegbewegbar geführt sein, wenn die Kombination aus Einband und
Blattstapel bestimmungsgemäß in die Bindevorrichtung eingestellt ist.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgeschlagen, daß die Bindevorrichtung
einen Einstellschacht aufweist und die Preßleisten im Bereich der ersten Hälfte des
Einstellschachtes, gesehen von dessen Einstellöffnung, angeordnet ist. Bei einer solchen
Bindevorrichtung wird also die Kombination aus Einband und Blattstapel so in den Einstellschacht
eingesetzt, daß der Einbandrücken der Einstellöffnung benachbart zu liegen kommt.
Die Einstellöffnung kann zur Seite, schräg nach oben oder nach oben hin offen sein.
[0018] Sofern eine Andrückeinrichtung und/oder eine Heizeinrichtung vorhanden ist bzw. sind,
sollte(n) diese jeweils an einem der Halteelemente im Bereich der Einstellöffnung
angeordnet sein.
[0019] Der dritte Teil der Aufgabe, der sich auf den Einband bezieht, wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Klebstoffstreifen des Einbandes eine Verstärkungseinlage aufweist,
vorzugsweise in Form eines Textilstreifens, wie eines Gazestreifens. Auch diese Ausbildung
trägt zu einem besseren Halt der Verbindung zwischen Klebstoffstreifen und Blattstapel
bei.
[0020] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in mehreren
Schritten dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- die erfindungsgemäße Bindevorrichtung mit eingesetzter Kombination aus Einband und
Blattstapel vor dem Bindevorgang in perspektivischer Ansicht;
- Figur 2
- die Bindevorrichtung in der Stellung gemäß Figur 1 in stirnseitiger Ansicht;
- Figur 3
- die Bindevorrichtung gemäß den Figuren 1 und 2 bei zusammengedrückter Kombination
aus Einband und Blattstapel in perspektivischer Ansicht;
- Figur 4
- die Bindevorrichtung in der Stellung gemäß Figur 3 in stirnseitiger Ansicht;
- Figur 5
- die Bindevorrichtung gemäß den Figuren 1 bis 4 in der Stellung mit auf den Einbandrücken
aufgesetzter Heizplatte in perspektivischer Ansicht;
- Figur 6
- die Bindevorrichtung in der Stellung gemäß Figur 5 in stirnseitiger Ansicht;
- Figur 7
- die Bindevorrichtung gemäß den Figuren 1 bis 6 mit der Preßplatte in Anlage an den
Einbandrükken in perspektivischer Ansicht und
- Figur 8
- die Bindevorrichtung in der Stellung gemäß Figur 7 in stirnseitiger Ansicht.
[0021] Die in den Figuren dargestellte Bindevorrichtung 1 weist zwei im Querschnitt L-förmige
Halteelemente 2, 3 auf, die parallel zueinander und auf gleicher Höhe angeordnet sind.
Das linksseitige Halteelement 2 weist zwei sich quer zu dessen Längserstreckung horizontal
verlaufende Führungsstangen 4, 5 auf, die das rechtsseitige Halteelement 3 durchdringen,
so daß dieses Halteelement 3 auf den Führungsstangen 4, 5 relativ zu dem linksseitigen
Halteelement 2 und quer zu dessen Längserstreckung verschieblich geführt ist. Auf
diese Weise kann der freie Abstand zwischen den Halteelementen 2, 3 verändert werden.
[0022] Die beiden Halteelemente 2, 3 und die Führungsstangen 4, 5 begrenzen das obere Ende
eines hier nicht näher dargestellten Einstellschachtes, der sich nach unten an die
Halteelemente 2, 3 anschließt. Auf weitere Teile der Bindevorrichtung 1, insbesondere
den Vorrichtungsrahmen mit Steuereinrichtungen etc., ist hier aus Gründen der Übersichtlichkeit
verzichtet worden.
[0023] An den einander zugewandten Längsseiten 6, 7 der Halteelemente 2, 3 sind Preßleisten
8, 9 befestigt, die einen in etwa dreieckförmigen Querschnitt haben und sich längs
der Halteelemente 2, 3 erstrecken. Sie stehen auf gleicher Höhe gegeneinander. Mit
der Abstandsveränderung der Halteelemente 2, 3 wird auch deren Abstand verändert.
[0024] An dem linksseitigen Halteelement 2 ist ein Heizelement 10 verschwenkbar um eine
Achse 11 gelagert, die parallel zur Längsachse des Halteelements 2 verläuft. Das Heizelement
10 hat eine Trägerplatte 12, an deren freien Ende eine Heizplatte 13 senkrecht zur
Ebene der Trägerplatte 12 verschieblich befestigt ist. Die Heizplatte 13 hat eine
Anschlußleiste 14 für den Anschluß an eine elektrische Stromquelle. Die Heizplatte
13 erstreckt sich über nahezu die gesamte Länge des Halteelements 2 zwischen den beiden
Führungsstangen 4, 5. Die Heizplatte 13 kann auf eine Temperatur erhitzt werden, mit
der ein bei Einbänden üblicherweise verwendeter Schmelzklebstoff plastifiziert werden
kann.
[0025] An dem rechtsseitigen Halteelement 3 ist ein Andrückelement 15 um eine Achse 16 schwenkbar
gelagert, wobei die Achse 16 sich parallel zu der Achse 11 und damit parallel zu den
Längsachsen der Halteelemente 2, 3 erstreckt. Das Andrückelement 15 hat eine Trägerplatte
17, an deren freien Ende eine Preßplatte 18 befestigt ist.
[0026] In den Einstellschacht der Bindevorrichtung 1, d.h. zwischen den Halteelementen 2,
3 und den Führungsstangen 4, 5, ist eine Kombination 19 aus Einband 20 und Blattstapel
21 in senkrechter Stellung eingesetzt. Die Kombination 19 kann mit ihrer Unterseite
beispielsweise auf einer Stützplatte abgesetzt sein. Der Einband 20 hat zwei Einbanddeckel
22, 23, die den Blattstapel 21 flächig abdecken. Die Einbanddeckel 22, 23 werden obenseitig
durch einen Einbandrücken 24 verbunden, der mit den Einbanddeckeln 22, 23 einstückig
und mit diesen über Falzen verbunden ist.
[0027] Der Einbandrücken 24 ist erheblich breiter als die Dicke des Blattstapels 21, wobei
hier die Verhältnisse zwecks besserer Darstellung dieser Ausgestaltung übertrieben
dargestellt sind. Auf der Innenseite des Einbandrückens 24 ist ein Klebstoffstreifen
25 aus einem Schmelzklebstoff aufgebracht. Er haftet fest an dem Einbandrücken 24
und ist mit einem Gazestreifen verstärkt, der in den Klebstoffstreifen 25 eingebettet
ist. Der Blattstapel 21 liegt mit seiner obenseitigen Stirnseite 26 an der freien
Seite des Klebstoffstreifens 25 an oder hat nur einen geringen Abstand dazu.
[0028] Das Bindeverfahren mit Hilfe der in den Figuren dargestellte Bindevorrichtung 1 und
der Kombination 19 aus Einband 20 und Blattstapel 21 gestaltet sich wie folgt. Zunächst
wird die Kombination 19 - wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt - in die Bindevorrichtung
1 von oben eingestellt, so daß sie die in diesen Figuren gezeigte Stellung einnimmt.
Der Einband 20 ist im Bereich des Einbandrückens 24 so vorgeformt, daß sich der Abstand
der Einbanddeckel 22, 23 von dem Klebstoffstreifen 25 zunächst gleichbleibt, sich
dann jedoch erst stärker und dann weniger stark verjüngt, bis die Einbanddeckel 22,
23 auf Höhe der Preßleisten 8, 9 in Anlage zu dem Blattstapel 21 kommen. In der Stellung
gemäß den Figuren 1 und 2 liegt die Kombination 19 mit dem Einbanddeckel 22 an der
linksseitigen Preßleiste 8 an, während die rechtsseitige Preßleiste 9 noch einen erheblichen
Abstand zu dieser Kombination 19 hat. Sowohl das Heizelement 10 als auch das Andrückelement
15 sind hochgeschwenkt, so daß die Trägerplatten 12, 17 nahezu senkrecht stehen.
[0029] Wie aus den Figuren 3 und 4 zu ersehen ist, erfolgt nach dem Einstellen der Kombination
19 in die Bindevorrichtung 1 zuerst ein Verpressen der Kombination 19 zwischen den
Preßleisten 8, 9. Hierzu wird das rechtsseitige Halteelement 3 mit einer hier nicht
näher dargestellten Antriebseinrichtung, beispielsweise einem Spindelantrieb, auf
den Führungsstangen 4, 5 in Richtung auf das linksseitige Halteelement 2 verschoben,
so daß auch die rechtsseitige Preßleiste 9 an dem Einband 20 zur Anlage kommt. Durch
weiteres Verpressen wird über die Preßleisten 8, 9 ein beidseitiger Liniendruck auf
die Einbanddeckel 22, 23 und damit auch auf den Blattstapel 21 ausgeübt. Dies bewirkt
eine Auffächerung des Bereichs des Blattstapels 21 oberhalb der Preßleisten 8, 9,
was noch dadurch begünstigt wird, daß sich der Abstand der Einbanddeckel 22, 23 zum
Einbandrücken 24 hin verbreitert.
[0030] Die Auffächerung wird aber so begrenzt, daß sich die Stirnkanten der beiden außen
liegenden Blätter des Blattstapels 21 noch unterhalb des Klebstoffstreifens 25 befinden.
Die Auffächerung hat wiederum zur Folge, daß die Blätter des Blattstapels 21 im Bereich
der Stirnseite 26 einen Abstand zueinander haben.
[0031] In den Figuren 5 und 6 ist der Schritt der Plastifizierung des Klebstoffstreifens
25 dargestellt. Gegenüber der Stellung gemäß den Figuren 3 und 4 wird hierzu das Heizelement
10 so verschwenkt, daß die Heizplatte 13 auf der Außenseite des Einbandrückens 24
flächig zur Anlage kommt. Hierdurch wird eine solche Wärme auf den Klebstoffstreifen
25 übertragen, daß er die Plastifizierungstemperatur erreicht und hierdurch sowie
aufgrund des Andrucks der Heizplatte 13 in die Zwischenräume zwischen die Blätter
des Blattstapels 21 eindringt. Dabei bleibt die Liniendruckausübung über die Preßleisten
8, 9 erhalten.
[0032] Im letzten Schritt, dargestellt in den Figuren 7 und 8, wird das Heizelement 10 wieder
in seine Ausgangsposition hochgeschwenkt und dafür das Andrückelement 15 in Richtung
auf den Einbandrücken 24 nach unten verschwenkt und an dessen Außenseite zur Anlage
gebracht. Über die Preßplatte 18 wird Druck senkrecht nach unten ausgeübt, so daß
sich der Abstand des Einbandrückens 24 zu den Preßleisten 8, 9 verringert. Dies führt
zum weiteren Eindringen des Klebstoffstreifens 25 in die Zwischenräume zwischen die
Blätter des Blattstapels 21. Die Verschwenkung von Heizelement 10 und Andrückelement
15 kann von Hand über entsprechende Hebel geschehen, aber auch elektromotorisch.
[0033] Danach werden auch das Andrückelement 15 wieder in seine Ausgangsstellung hochgeschwenkt
und das rechtsseitige Halteelement 3 wieder in die in den Figuren 1 und 2 dargestellte
äußere Stellung verfahren. Die Kombination 19 aus Einband 20 und Blattstapel 21 kann
entnommen und zur Abkühlung in einen Ständer gestellt werden. Nach dem Abkühlen und
damit Aushärten des Klebstoffstreifens 25 ist eine außerordentlich feste Verbindung
zwischen Blattstapel 21 und Einband 20 hergestellt.
1. Verfahren zum Einbinden eines Blattstapels (21) in einen Einband (20), der einen Einbandrücken
(24) mit einem auf dessen Innenseite vorhandenen Klebstoffstreifen (25) aufweist,
wobei der Blattstapel (21) in den Einband (20) so eingelegt wird, daß dessen Stirnseite
in Kontakt mit dem Klebstoffstreifen (25) kommt, wonach der Blattstapel (21) mittels
einer Preßeinrichtung (2, 3, 8, 9) unter Auffächerung der Stirnseite (26) des Blattstapels
(21) zusammengepreßt und danach in diesem Zustand eine Klebeverbindung zwischen Einbandrücken
(24) und Blattstapel (21) hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßeinrichtung (2, 3, 8, 9) beim Zusammenpressen des Blattstapels (21) einen
Liniendruck entweder direkt auf den Blattstapel (21) oder von außen auf den Einband
(20) ausübt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blattstapel (21) durch das Zusammenpressen derart aufgefächert wird, daß die
Breite der Stirnseite (26) des Blattstapels (21) größer wird als die Dicke des Blattstapels
(21) im nicht verpreßten Bereich.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Blattstapel (21) in einem Abstand von 0,5 bis 2 cm von seiner Stirnseite (26)
mit Liniendruck beaufschlagt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Blattstapel (21) durch zu der Preßeinrichtung gehörende, vorstehende Preßleisten
(8, 9) mit Liniendruck beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Einbandrücken (24) und die Stirnseite (26) des Blattstapels (21) bei Herstellung
der Klebeverbindung mit einer zusätzlich aufgebrachten Druckkraft gegeneinander gedrückt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkraft von außen auf den Einbandrücken (24) aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkraft flächig aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkraft linienförmig fortschreitend aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammendrücken des Blattstapels (21) in dessen horizontaler oder vertikaler
Stellung mit seitlich verlaufendem Einbandrücken (24), einer vertikalen Stellung mit
obenseitigem Einbandrücken (24) oder in einer Stellung erfolgt, die zwischen diesen
Stellungen liegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Einbandrücken (24) mit einem Klebestreifen (25) aus Schmelzklebstoff verwendet
wird und dieser Klebstoffstreifen bei zusammengepreßtem Blattstapel (21) auf eine
Plastifizierungstemperatur erhitzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Einbandrücken mit einem Klebstoffstreifen aus druckempfindlichem Haftklebstoff
verwendet wird und dieser Klebstoffstreifen bei zusammengepreßtem Blattstapel gegen
diesen gepreßt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Klebstoffstreifen (25) verwendet wird, dessen Breite wenigstens dem 1,2-fachen
der Dicke des Blattstapels (21) in unverpreßtem Zustand entspricht.
13. Bindevorrichtung (1) zum Einbinden eines Blattstapels (21) in einen Einband (20) mit
einem Einbandrücken (24) und einem auf dessen Innenseite vorhandenen Klebstoffstreifens
(25), wobei die Bindevorrichtung (1) eine Preßeinrichtung (2, 3, 8, 9) zum Zusammenpressen
des Blattstapels (21) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßeinrichtung (2, 3, 8, 9) derart ausgebildet ist, daß sie beim Zusammenpressen
des Blattstapels (21) ein Liniendruck entweder direkt auf den Blattstapel (21) oder
von außen auf den Einband (20) ausübt.
14. Bindevorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßeinrichtung zwei relativ zueinander und gegeneinander bewegbare Preßleisten
(8, 9) aufweist, die an Halteelementen (2, 3) derart angebracht sind, daß sie eine
gegenüber den Halteelementen (2, 3) vorstehende Stellung auch beim Verpressen des
Blattstapels (21) inne haben.
15. Bindevorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßleisten (8, 9) starr an den Halteelementen (2, 3) befestigt sind.
16. Bindevorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßleisten derart angeordnet sind, daß sie bei bestimmungsgemäß eingebrachter
Kombination (19) aus Einband (20) und Blattstapel (21) im Bereich der dem Einbandrücken
(24) benachbarten Hälfte des Blattstapels (21) verlaufen.
17. Bindevorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßleisten (8, 9) in einem Abstand von 0,5 bis 2 cm vom Einbandrücken (24) verlaufen,
wenn die Kombination (19) aus Einband (20) und Blattstapel (21) bestimmungsgemäß in
die Bindevorrichtung (1) eingestellt ist.
18. Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindevorrichtung (1) eine Andrückeinrichtung (15) für das Andrücken des Einbandrückens
(24) an den Blattstapel (21) bei dessen Verpressung aufweist.
19. Bindevorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückeinrichtung (15) ein gegen die Außenseite des Einbandrückens (24) anlegbaren
Preßstempel (18) aufweist.
20. Bindevorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßstempel als über den Einbandrücken abrollbare Preßrolle ausgebildet ist.
21. Bindevorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßstempel als auf den Einbandrükken (24) flächig aufdrückbare Preßplatte (18)
ausgebildet ist.
22. Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindevorrichtung (1) eine Heizeinrichtung (10) zur Plastifizierung des Klebstoffstreifens
(25) aufweist.
23. Bindevorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (10) eine Heizplatte (13) aufweist.
24. Bindevorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizplatte (13) an den Einbandrükken (24) flächig anlegbar und von diesem wieder
weg bewegbar ist, wenn die Kombination (19) aus Einband (20) und Blattstapel (21)
bestimmungsgemäß in die Bindevorrichtung (1) eingestellt ist.
25. Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindevorrichtung (1) einen Einstellschacht aufweist und die Preßleisten (8, 9)
im Bereich der ersten Hälfte des Einstellschachtes, gesehen von dessen Einstellöffnung,
angeordnet sind.
26. Bindevorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellöffnung zur Seite, schräg nach oben oder nach oben hin offen ist.
27. Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 21 und Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückeinrichtung (15) an einem der Halteelemente (2, 3) im Bereich der Einstellöffnung
beweglich gelagert ist.
28. Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 24 und Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (10) an einem der Halteelemente (2, 3) im Bereich der Einstellöffnung
angeordnet ist.
29. Einband (20) zum Einbinden eines Blattstapels (21), mit einem Einbandrücken (24),
auf dessen Innenseite ein Klebstoffstreifen (25) angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoffstreifen (25) eine Verstärkungseinlage aufweist.
30. Einband nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstärkungsstreifen als Textilstreifen ausgebildet ist.
31. Einband nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß der Textilstreifen ein Gazestreifen ist.