Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum Ausbringen von zumindest zwei Komponenten einer
Mehrkomponentenmasse, das eine Auspressvorrichtung und einen Lagerbehälter umfasst.
Die Auspressvorrichtung weist eine Ausbringöffnung und zumindest eine abrollbare Walze
zum Ausbringen der Komponenten auf. An dem Lagerbehälter sind zumindest zwei Komponenten
der Mehrkomponentenmassen angeordnet, die mittels der Auspressvorrichtung ausbringbar
sind. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Auspressvorrichtung, insbesondere für
ein solches System, und einen Lagerbehälter für zumindest zwei Komponenten einer Mehrkomponentenmasse,
insbesondere für ein solches System.
Stand der Technik
[0002] Zum Auspressen einer Zweikomponentenmasse, deren einzelne Komponenten in Tuben verpackt
sind, ist z. B. aus der US 3,302,832 A eine Auspressvorrichtung bekannt, bei der die
Tuben durch Aufrollen des hinteren, verschlossenen Endes der Tuben gleichzeitig ausgepresst
werden. Eine andere Auspressvorrichtung für eine Zweikomponentenmasse, bei der zwei
Tuben gleichzeitig ausgepresst werden, ist beispielsweise aus der US 3,187,951 A bekannt.
In dieser Vorrichtung werden die Tuben jeweils zwischen zwei, miteinander gekoppelten
Rollen ausgepresst.
[0003] Nachteilig an diesen Systemen ist der aufwändige Austausch geleerter Tuben gegen
neue, gefüllte Tuben für den Anwender. Weiter fällt durch die in Tuben verpackten
Komponenten eine grosse Menge an zu recycelndem Verpackungsmaterial im Verhältnis
zur ausbringb aren Masse an, so dass diese Systeme für eine gewerbliche Nutzung, z.
B. zum Füllen von mehreren Bohrlöchern, nicht geeignet sind.
[0004] Hauptsächlich kommen zum Ausbringen von Zweikomponentenmassen heutzutage Systeme
zur Anwendung, die eine Kartusche aus Kunststoff und eine Auspressvorrichtung umfassen.
[0005] Die Kartusche weist zwei röhrenförmige Verpackungen auf, in denen die einzelnen Komponenten
getrennt voneinander eingefüllt sind. Die Auspressvorrichtung ist mit einem Auspressmechanismus
ausgestattet, der z. B. mittels Kolben und Pleuel die Massen aus der Kartusche ausbringt.
An der Ausbringöffnung der Auspressvorrichtung ist ein Austrittskanal mit einem Statikmischer
zum Mischen der Komponenten vorgesehen. Die Auspressvorrichtung kann mechanisch, pneumatisch
oder hydraulisch betrieben sein.
[0006] Nachteilig an der bekannten Lösung ist, dass mehr als zwei auszubringenden Komponenten
die bekannten Auspressvorrichtungen kompliziert in deren Aufbau und somit aufwändig
in der Herstellung sind, was sich insbesondere bei der Gebrauchstauglichkeit und bei
den Herstellungskosten nachteilig auswirkt. Zudem können mit diesen Systemen zumeist
nur konstante Ausbringverhältnisse ausgebracht werden. Auch geschachtelte Verpackungen,
wie z. B. Folienbeutel-in-Folienbeutel-Verpackungen, sind nur für konstante Ausbringverhältnisse
der Komponenten geeignet.
Darstellung der Erfindung
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System zu schaffen, das
eine Auspressvorrichtung und einen Lagerbehälter umfasst, mit dem auch mehr als zwei
Komponenten einer Mehrkomponentenmasse ausgebracht werden können. Zudem sollen die
Ausbringverhältnisse der einzelnen Komponenten variierbar sein. Dabei soll das System,
wie auch die Auspressvorrichtung und der Lagerbehälter, einfach und kostengünstig
herstellbar sein.
[0008] Die Aufgabe ist durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargelegt.
[0009] Gemäss der Erfindung umfasst ein System zum Ausbringen von zumindest zwei Komponenten
einer Mehrkomponentenmasse eine Auspressvorrichtung und einen Lagerbehälter. Die Auspressvorrichtung
weist eine Ausbringöffnung und zumindest eine abrollbare Walze zum Ausbringen der
Komponenten auf. An dem Lagerbehälter sind zumindest zwei Komponenten der Mehrkomponentenmassen
angeordnet, die mittels der Auspressvorrichtung ausbringbar sind. Der Lagerbehälter
weist eine flächige Stützstruktur auf, an der die zumindest zwei Komponenten getrennt
verpackt angeordnet sind. Die zumindest eine Walze der Auspressvorrichtung ist unter
der Kraft einer Feder im Wesentlichen senkrecht zur flächigen Stützstruktur hin bewegbar.
[0010] Mit dem erfindungsgemässen System können verschiedene Mehrkomponentenmassen mit einem
Auspressgerät ausgebracht werden. Der Lagerbehälter ist bevorzugt als auswechselbares
Modul des Systems ausgebildet. Zum Ausbringen z. B. einer mehrkomponentigen Dichtmasse,
weist der Lagerbehälter die entsprechende Anzahl der, in geeigneten Verpackungen an
dem Lagerbehälter angeordneten Komponenten auf, die mittels der abrollenden Walze
ausgedrückt, beziehungsweise ausgepresst werden. Die zumindest eine Walze bewegt sich
beim Auspressvorgang von einer Ausgangsstellung in Richtung der Ausbringöffnung. Für
das Ausbringen einer mehrkomponentigen Haftmasse, wird ein Lagerbehälter in die Auspressvorrichtung
eingesetzt, der die entsprechenden Komponenten der mehrkomponentigen Haftmasse an
seiner flächigen Stützstruktur angeordnet hat.
[0011] Mittels der federelastischen Beaufschlagung der zumindest einen Walze des Auspressgeräts,
so dass die zumindest eine Walze im Wesentlichen senkrecht zur flächigen Stützstruktur
hin bewegbar ist, bleibt der Druck auf die flächige Stützstruktur während dem Auspressvorgang
senkrecht zur Ausbringrichtung erhalten, so dass die, an dem Lagerbehälter angeordneten
Komponenten dem Druck der zumindest einen Walze nicht in Gegenrichtung zur Ausbringrichtung
ausweichen können. Die gesamten Komponentenmassen werden vollständig der Verwendung
zugeführt. Das erfindungsgemässe System zeichnet sich einerseits durch die verschiedenen
Nutzungsmöglichkeiten und andererseits durch dessen Wirtschaftlichkeit gegenüber den
bekannten Systemen aus.
[0012] Eine erfindungsgemässe Auspressvorrichtung, insbesondere zur Verwendung in dem erfindungsgemässen
System mit einem erfindungsgemässen Lagerbehälter, zum Ausbringen zumindest zweier
Komponenten einer Mehrkomponentenmasse weist ein Antriebsmittel und eine Ausbringöffnung
auf. Das Antriebsmittel bewegt zumindest eine, sich in Richtung der Ausbringöffnung
bewegbare, beziehungsweise abrollbare Walze mittels der die Komponenten der Mehrkomponentenmasse
ausbringbar sind. Die zumindest eine Walze ist unter der Kraft einer Feder im Wesentlichen
senkrecht zur flächigen Stützstruktur hin bewegbar.
[0013] Mit der abrollbaren Walze lassen sich die Komponenten der Mehrkomponentenmasse aus
den Verpackungsbehältnissen ausbringen, beziehungsweise auspressen. Eine Anordnung
von Pleuel und Kolben als Ausbringmechanismus entfällt bei der erfindungsgemässen
Auspressvorrichtung, womit diese einfacher und kompakter als die bekannten Auspressvorrichtungen
für mehrere Komponenten ausgebildet werden kann.
[0014] Mittels der Federkraft bleibt der Druck senkrecht zur Ausbringrichtung, beziehungsweise
im Wesentlichen senkrecht zur flächigen Stützstruktur erhalten, so dass die Komponentenmasse
dem Druck der zumindest einen Walze beim Auspressvorgang nicht in Gegenrichtung zur
Ausbringrichtung ausweichen kann. Die zumindest eine Walze ist beispielsweise mittels
einer Druckfeder oder Zugfeder federelastisch beaufschlagt. Zudem lassen sich Unebenheiten
oder allfällige Verformungen der Verpackungen der einzelnen Komponenten und der flächigen
Stützstruktur mit einer federelastisch gelagerten Walze ausgleichen, so dass es nicht
zu einem Verklemmen der zumindest einen Walze während des Auspressvorgangs kommen
kann. Die gesamten Komponentenmassen werden vollständig der Verwendung zugeführt,
was insbesondere bei den hohen Materialkosten der einzelnen Komponenten und damit
der ausgebrachten Mehrkomponentenmasse vorteilhaft ist.
[0015] Vorzugsweise ist die zumindest eine Walze zylindrisch ausgebildet. Diese Ausgestaltung
der Walze gewährt ein kontinuierliches Auspressen der entsprechenden Komponenten.
Die Walze kann jedoch zum ungleichmässigen Ausbringen einer oder mehrerer Komponenten
eine andere Ausgestaltung aufweisen, z. B. eine kegelförmige oder elliptische Ausgestaltung.
Die flächige Stützstruktur kann beispielsweise mit einer Vertiefung versehen sein,
in der eine Walze entlang gleitet, die eine im Wesentlichen komplementär zur Vertiefung
ausgebildete Oberfläche aufweist.
[0016] Bevorzugt weist die Auspressvorrichtung zumindest zwei Walzen auf. Die Walzen sind
beispielsweise einander gegenüberliegend angeordnet und werden gekoppelt miteinander,
gesteuert angetrieben, wobei die Verpackung der einzelnen Komponenten zwischen diesen
Walzen zu liegen kommt. Diese Ausführung der erfindungsgemässen Auspressvorrichtung
gewährt insbesondere bei leicht verformbaren Behältnissen der Komponenten der Mehrkomponentenmasse
eine vollständige Nutzung der in den Behältnissen gelagerten Komponenten. So kann
beispielsweise die flächige Stützstruktur materialsparend mit einer geringen, nur
auf den Lagerzustand abgestimmten Dicke ausgebildet sein.
[0017] Vorzugsweise ist die Rotationsgeschwindigkeit der Walzen getrennt steuerbar. Jeder
auszubringenden Komponente kann jeweils eine, separat ansteuerbare Walze zugeordnet
sein. In Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten, z. B. der vorhandenen Temperatur
oder Luftfeuchtigkeit am Applikationsort, und der Materialeigenschaften der einzelnen
Komponenten, z. B. der Viskosität, wird der Vorschub der einzelnen Walzen bestimmt,
so dass die einzelnen Komponenten in den, optimal an die örtlichen Verhältnissen angepassten
Bedingungen ausgebracht werden. Die Verstellung der Rotationsgeschwindigkeit der einzelnen
Walzen kann beispielsweise über eine mechanische Steuerung (z. B. mittels eines Einstellhebels)
erfolgen oder über eine elektronische Steuerung (z. B. mittels eines Sensors) vorgenommen
werden.
[0018] Vorteilhafterweise umfasst das Antriebsmittel einen Elektromotor, der die zumindest
eine Walze antreibt. Der Elektromotor wird beispielsweise über eine Netzleitung oder
über eine ortsunabhängige Stromquelle (z. B: mittels eines Akkus) mit Strom versorgt.
Bevorzugt ist zwischen dem Antriebsmittel und der zumindest einen Walze eine Getriebevorrichtung
vorgesehen. Mittels der Getriebevorrichtung, z. B. ein Getriebegestänge, sind verschiedene
Übersetzungen realisierbar. Somit sind mit einem Antriebsmittel verschiedene Mehrkomponentenmassen
mit beispielsweise unterschiedlichen Viskositäten der einzelnen Komponenten mittels
ein und demselben erfindungsgemässen Auspressvorrichtung ausbringbar. Weist das Auspressgerät
zwei Walzen auf, werden die Walzen entweder synchron bewegt oder über zwei separate
Getriebevorrichtungen über das Antriebsmittel angetrieben. Eine weitere Variante für
den Antrieb zweier Walzen stellt die Anordnung zweier als Antriebsmittel dienenden
Motoren dar, wobei jeder Motor eine Walze unabhängig voneinander gesteuert bewegt.
Anstelle eines Elektromotors kann das Antriebsmittel auch einen pneumatischen oder
einen hydraulischen Motor umfassen.
[0019] Die Ausbringöffnung weist vorzugsweise zum genauen Platzieren der auszubringenden
Mehrkomponentenmasse an dem gewünschten Applikationsort eine, beispielsweise rohrförmige
Austrittshülse als Austrittskanal auf. Um ein ungewolltes Ausströmen oder Nachfliessen
der Mehrkomponentenmasse, beziehungsweise der einzelnen Komponenten zu verhindern,
ist vorteilhafterweise eine Schliessvorrichtung zum Verschliessen der Ausbringöffnung
und des, an der Ausbringöffnung vorgesehenen Austrittskanals vorgesehen. Bei einem
Arbeitsunterbruch lassen sich die Behältnisse der Komponenten mittels der Schliessvorrichtung
zum Verhindern eines Reagierens der Komponenten miteinander oder bei Luftzutritt verschliessen.
Die Schliessvorrichtung umfasst beispielsweise einen federelastisch vorgespannten
Schieber, der die entsprechende Verpackung durch ein Zusammendrücken der Verpackung
verschliesst.
[0020] Bei mehreren Komponenten kann für jede Komponentenverpackung eine separat ansteuerbare
Schliessvorrichtung vorgesehen sein, so dass in Abhängigkeit der Eigenschaft der ausgebrachten
Mehrkomponentenmasse die Komponenten zusammenführbar sind. Umfasst die Mehrkomponentenmasse
beispielsweise maximal fünf Komponenten, die jedoch nur bei extremen Temperaturverhältnissen
alle notwendigerweise zusammengeführt werden müssen, können bei anderen Randbedingungen
die Zusammenführung von drei Komponenten ausreichen. Die zwei nicht für diese Anwendung
benötigten Komponenten bleiben bei diesem Ausbringvorgang geschlossen.
[0021] Bevorzugt kann an dem, die Ausbringöffnung aufweisenden Ende der Auspressvorrichtung
ein Mischelement auswechselbar angeordnet werden. Als Mischelement kommt vorteilhafterweise
ein Statikmischer z. B. aus Kunststoff in der Austrittshülse zur Anwendung, der mit
der Austrittshülse nach einem Arbeitsunterbruch auswechselbar ist. Nach dem Zusammenführen
der Komponenten härten diese zumeist aus und machen das Mischelement unbrauchbar,
so dass dieses vor der Weiterverwendung ausgewechselt werden muss.
[0022] An einem erfindungsgemässen Lagerbehälter zum Lagern zumindest zweier Komponenten
einer Mehrkomponentenmasse sind die Komponenten vor deren Vermischung in getrennt
ausgebildeten Verpackungen gelagert. Der Lagerbehälter weist eine flächige Stützstruktur
auf, an der die zumindest zwei Verpackungen der Komponenten angeordnet sind. An der
flächigen Stützstruktur können so viele Verpackungen und somit so viele Komponenten
angeordnet werden, die zu m Mischen der Mehrkomponentenmasse maximal benötigt werden.
Gegenüber beispielsweise einer bekannten Kartuschenlösung bietet der erfindungsgemässe
Lagerbehälter eine grössere Flexibilität der Anordnung der Komponenten. Weist der
Lagerbehälter eine normierte Ausbildung auf, so können verschiedene Arten von Mehrkomponentenmassen
an diesem modulartigen Lagerbehälter gelagert und der Verwendung zugeführt werden.
[0023] Insbesondere bei einer Verwendung des Lagerbehälters in dem erfindungsgemässen System,
z. B. mit einer erfindungsgemässen Auspressvorrichtung, kann die zumindest eine Walze
auf der flächigen Stützstruktur entlang rollen. Sind zwei, einander gegenüberliegende
Walzen in der Auspressvorrichtung vorgesehen, kann die flächige Stützstruktur materialsparend
mit einer geringen Dicke der flächigen Stützstruktur ausgebildet sein, da die flächige
Stützstruktur keinen Biegewiderstand infolge der, auf diese wirkende Walze aufnehmen
muss und in erster Linie auf die Belastungen als Stützstruktur für die Verpackungen
sowie den Lagerzustand dimensioniert ist.
[0024] Bevorzugt weist die flächige Stützstruktur ein Führungs- oder Orientierungsmittel
zum lagerichtigen Einsetzen, insbesondere in eine erfindungsgemässe Auspressvorrichtung
auf. Mit dem Führungs- oder Orientierungsmittel zum lagerichtigen Einsetzen des Lagerbehälters
wird gewährleistet, dass insbesondere bei einer modularen Ausgestaltung des Lagerbehälters
als Teil des erfindungsgemässen Systems seitens des Anwenders kein Bedienungsfehler
auftreten kann. Wird der Lagerbehälter nicht lagerichtig in eine Auspressvorrichtung
eingesetzt, kann dies die Gebrauchstauglichkeit der Auspressvorrichtung und somit
des Systems, z. B. infolge einer Fehlfunktion oder Verschmutzung der Auspressvorrichtung
wesentlich beeinträchtigen. Der Lagerbehälter kann für das lagerichtige Einsetzen
eine bestimmte geometrische Ausgestaltung der flächigen Stützstruktur als Führungs-
oder Orientierungsmittel aufweisen, die kongruent mit einer entsprechenden geometrischen
Ausgestaltung einer, auf den Lagerbehälter abgestimmten Auspressvorrichtung ist. Alternativ
dazu weist der Lagerbehälter Ausnehmungen oder Vorsprünge als Führungs- oder Orientierungsmittel
auf, die in Vorsprünge, beziehungsweise Ausnehmungen an der, auf den Lagerbehälter
abgestimmten Auspressvorrichtung eingreifen.
[0025] Vorzugsweise ist die flächige Stützstruktur aus einem Kunststoff gefertigt. Somit
kann der erfindungsgemässe Lagerbehälter mit bekannten Herstellungsverfahren kostengünstig
und in verschiedenen Ausbildungen gefertigt werden. Neben Kunststoff können andere
Materialien, wie beispielsweise Metall, Holz oder Karton, zur Herstellung der flächigen
Stützstruktur verwendet werden.
[0026] Vorteilhafterweise ist zumindest eine der Verpackungen ein Folienbeutel, der optional
an der flächigen Stützstruktur stoffschlüssig angebunden ist. Die zumindest eine Verpackung,
beziehungsweise der Folienbeutel ist beispielsweise an der flächigen Stützstruktur
angeklebt oder angeschweisst. Die Folienbeutel können in einem separaten Herstellverfahren
gefertigt und mit der gewünschten Komponente gefüllt bereitgestellt werden. Anschliessend
werden diese Folienbeutel vom gleichen Hersteller oder vom Hersteller, der die flächige
Stützstruktur hergestellt hat, an der flächigen Stützstruktur angeordnet. Anstelle
eines Folienbeutels kann die Verpackung als flächiges Material an ihren Seitenrändern,
zumindest dreiseitig, an der flächigen Stützstruktur stoffschlüssig angebunden werden.
[0027] Bevorzugt weist zumindest eine der Verpackungen entlang einer Längsachse der Stützstruktur
einen variierenden Volumenquerschnitt auf. Mit der Variation des Volumenquerschnitts
kann das Verhältnis der Komponenten zueinander beim fortlaufenden Mischen und somit
die Materialeigenschaften der ausgebrachten Mehrkomponentenmasse entlang des Auspres
s-vorgangs angepasst werden. Beispielsweise wird bei einer Applikation zu Beginn des
Aushärtungsvorgangs der Mehrkomponentenmasse eine grosse Menge eines Härters benötigt,
wobei beispielsweise bei einem nachfolgenden Füllvorgang eine geringere Menge des
Härters in Bezug zu der oder den weiteren Komponenten erwünscht ist. Solche Anpassungen
der Zusammensetzung der Mehrkomponentenmasse kann mit den variierenden Volume n-querschnitten
berücksichtigt werden, ohne dass beim Ausbringen der Mehrkomponentenmasse die Auspressvorrichtung
eine komplexe Mechanik aufweist.
[0028] Vorzugsweise weist zumindest eine der Verpackungen entlang einer Längsachse der Stützstruktur
eine kürzere Länge als zumindest eine der anderen Verpackungen auf. Da oftmals zu
Beginn des Mischvorgangs der Mehrkomponentenmasse nicht alle Komponenten benötigt
werden, ist mit dieser Ausgestaltung des erfindungsgemässen Lagerbehälters die Zusammenführung
der einzelnen Komponenten nach deren Bedarf ohne eine mechanisch aufwändige Lösung
gesteuert.
[0029] Vorteilhafterweise ist an einem Ende der flächigen Stützstruktur eine Zusammenführkammer
angeordnet. Die Komponenten werden bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemässen
Lagerbehälters bereits beim Ausbringen am Lagerbehälter zusammengeführt. Damit sind
keine speziellen Anschlussvorrichtungen der einzelnen Verpackungen der Komponenten
mit einer Auspressvorrichtung notwendig. Die einzelnen Verpackungen können werkseitig
und unter kontrollierten Bedingungen an der Zusammenführkammer angeschlossen werden.
Bevorzugt ist anschliessend an die Zusammenführkammer z. B. in einer Ausbringhülse
ein Mischelement auswechselbar vorgesehen. Das Mischelement ist beispielsweise ein
Statikmischer, dessen Mischeigenschaften auf die Art der Mehrkomponentenmasse und
deren Komponenten abgestimmt ist. Bei einem Arbeitsunterbruch können die zumeist hoch
reaktiven und teilweise vermischten Komponenten in der Ausbringhülse und somit im
Mischelement teilweise aushärten. Durch Auswechseln der Ausbringhülse und des Mischelementes
können die noch am Lagerbehälter verbliebenen Komponenten einem weiteren Auspressvorgang
zugeführt werden.
[0030] Unterschiedliche Mehrkomponentenmassen, wie z. B. Dichtmassen, Klebemassen, Füllmassen,
usw., benötigen zur Sicherstellung der einwandfreien Mischung der einzelnen Komponenten
miteinander entsprechend der Materialeigenschaften der Komponenten ausgebildete Mischelemente.
Der erfindungsgemässe Lagerbehälter bildet eine kompakte, vorzugsweise modulare Einheit,
der in eine Vielzahl von Auspressvorrichtungen verwendbar ist. Durch die Modularität
ist der erfindungsgemässe Lagerbehälter, beziehungsweise Teile davon als Massenprodukt
herstellbar, was die Herstellungskosten senkt und dessen Wirtschaftlichkeit steigert.
[0031] Vorzugsweise ist zumindest eine der Verpackungen mittels eines Klemmrings an der
Zusammenführkammer befestigt. An der Zuführkammer ist beispielsweise für jede Komponente
eine Anschlusshülse vorgesehen, die zur Sicherstellung der Befestigung einen Schnappmechanismus
zur Aufnahme des Klemmrings aufweist. Über die Anschlusshülse wird z. B. der offene
Abschnitt einer beispielsweise röhrenförmige Verpackung geschoben. Anschliessend wird
der Klemmring über die Aussenwandung der Verpackung in Richtung der Zuführkammer geschoben,
bis der Klemmring in den Schnappmechanismus eingreift und von diesem in Position gehalten
wird. In einer Variante dazu ist der freie Abschnitt der Verpackung in die Anschlusshülse
eingeführt und der Klemmring wird in der Verpackung in Richtung der Zuführkammer verschoben,
bis der Klemmring in den Schnappmechanismus an der Anschlusshülse einschnappt.
[0032] Der Schnappmechanismus umfasst beispielsweise eine, auf den Klemmring abgestimmte
Vertiefung, optional einen Anschlag und einen, an dem freien Rand der Anschlusshülse
angeordneten Vorsprung. Der Vorsprung ist z. B. radial vorstehend, zumindest teilweise
umlaufend an der Aussen- oder Innenwandung des Anschlussstutzens ausgebildet. Der
Klemmring drückt diesen Bereich beim Zusammenführen des Klemmrings mit der Anschlusshülse
radial nach innen, beziehungsweise nach aussen weg. Hat die in Zusammenführrichtung
liegende hintere Kante des Klemmrings den Vorsprung passiert, nimmt der freie Rand
der Anschlusshülse wieder seine ursprüngliche Position ein, wobei der Klemmring in
der Halteposition fixiert wird. Der optional vorhandene Anschlag verhindert, dass
der Klemmring unnötig weit auf den Anschlussstutzen aufgeschoben wird. Alternativ
dazu kann die Anschlusshülse eine ebene Aussenwandung aufweisen und der Klemmring
die Verpackung mittels Haftreibung an der Anschlusshülse fixieren.
[0033] Bevorzugt ist zusätzlich an der Stützstruktur zumindest eine Verpackung mit einer
Spülflüssigkeit angeordnet. Die Spülflüssigkeit wird vor und/oder nach einem Arbeitsunterbruch
zur Reinigung der Ausbringhülse und, optional des Mischelementes ausgepresst. Somit
werden allfällig in dem Mischelement vorhandene, miteinander reagierende Komponenten
ausgewaschen und das Mischelement muss vor der nächsten Verwendung nicht ausgewechselt
werden. Neben den ökologischen Vorteilen ergibt sich bei dieser Ausführungsform eine
Reduktion der Kosten für das Verbrauchsmaterial.
[0034] Vorteilhafterweise ist der Lagerbehälter von einer entfernbaren Schutzverpackung
umgeben. Die Schutzverpackung ist bevorzugt auf die Bedingungen bei der Lagerung des
Lagerbehälters abgestimmt und schützt die, an der flächigen Stützstruktur angeordneten
Verpackungen und deren Inhalt vor äusseren Einflüssen, wie beispielsweise wechselnde
Temperaturen, Luftfeuchtigkeit oder Lichtbestrahlung. Bevorzugt wird der erfindungsgemässe
Lagerbehälter von einer entfernbaren UV-Schutzverpackung umgeben. Die Schutzverpackung
wird vorzugsweise erst kurz vor der Verwendung des Lagerbehälters entfernt. Die Schutzverpackung
kann mit einem wiederverschliessbaren Verschluss für eine mehrmalige Verwendung der
Schutzverpackung oder zum erneuten Verpacken eines teilweise aufgebrauchten Lagerbehälters
versehen sein.
[0035] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0036] Die Erfindung wird nachstehend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Systems;
- Fig. 2
- eine Detailansicht auf Elemente eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen
Auspressvorrichtung;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässes
Systems;
- Fig. 4
- eine Detailansicht auf Elemente eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen
Auspressvorrichtung;
- Fig.5
- eine perspektivische Ansicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen
Lagerbehälters;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht auf ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen
Lagerbehälters;
- Fig. 7
- eine Aufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Lagerbehälters;
und
- Fig. 8
- ein Detailausschnitt der Befestigung der Komponentenverpackungen an der Zusammenführkammer.
Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0037] Das in Fig. 1 in einer Seitenansicht gezeigte, erfindungsgemässe System 1 zum Ausbringen
einer Mehrkomponentenmasse umfasst als Auspressvorrichtung ein Auspressgerät 2 und
einen, im Auspressgerät 2 eingesetzten Lagerbehälter 11. Das Auspressgerät 2 weist
an einem Ende des Gehäuses 16 eine Ausbringöffnung 4 und eine an der Ausbringöffnung
auswechselbar angeordnete als Austrittskanal ausgebildete Ausbringhülse 18 auf, aus
der die auszubringende Mehrkomponentenmasse dem Applikationsort zuführbar ist. Im
Bereich des, der Ausbringöffnung 4 gegenüberliegenden Ende des Gehäuses 16 ist der
Handgriff 5 angeordnet. Zum Auspressen der, auf dem Lagerbehälter 11 angeordneten
Komponenten ist im Gehäuse 16 des Auspressgeräts 2 eine erste Walze 3.1 vorgesehen.
Die erste Walze 3.1 ist entlang der, als flächige Stützstruktur ausgebildete Stützplatte
13 des Lagerbehälters 11 von einer Ausgangsstellung, auf der Höhe des Handgriffs 5,
in Richtung der Ausbringöffnung 4 mittels des Motors 6, als Antriebsmittel im Gehäuse
16 angeordnet, bewegbar. Der Motor 6 ist in dieser Ausführungsform ein Elektromotor,
der von einem Akku 7 die nötige Energie bezieht.
[0038] Die Walze 3.1 ist mit einer Druckfeder 8.1 federelastisch in Richtung der Stützplatte
13 des Lagerbehälters 11 beaufschlagt, so dass z. B. die in der Verpackung 12.1 vorhandene
Komponente nicht entgegen der Auspressrichtung, beziehungsweise in Richtung des Pfeils
17, ausweichen kann und somit die gesamte Menge der, z. B. in der Verpackung 12.1
eingelagerten Komponente der Verwendung zugeführt wird. Die Walze 3.1 steht über Getriebeeinrichtung
9.1 mit dem Motor 6 in Verbindung.
[0039] Zum Ausbringen der Mehrkomponentenmasse betätigt der Anwender den Auslösehebel 10
am Handgriff 5 und die Walze 3.1 wird vom Motor 6 über die Getriebevorrichtung 9.1
in Richtung des Pfeils 17 bewegt, wobei der Inhalt der Verpackungen durch die Ausbringöffnung
4 und die Ausbringhülse 18 ausgepresst wird. Dieser Vorgang wird bis zur Entleerung
der Verpackungen wiederholt. Die Walze 3.1 wird mittels des Motors wieder in die Ausgangsstellung
zurückbewegt und der verbrauchte Lagerbehälter 11 gegen einen neuen Lagerbehälter
ausgetauscht. Anschliessend steht das System für einen weiteren Einsatz zur Verfügung.
[0040] Neben der ersten Walze 3.1 ist in dieser Darstellung als Option eine zweite Walze
3.2 gestrichelt gezeigt, die ebenfalls mit einer Druckfeder 8.2 federelastisch in
Richtung der Stützplatte 13 des Lagerbehälters 11 beaufschlagt ist. Die zweite Walze
3.2 wird über eine zusätzliche Getriebeeinrichtung 9.2 von dem Motor 6 angetrieben.
Die Walzen 3.1 und 3.2 sind unabhängig voneinander steuerbar, wobei im Auspressgerät
2 neben dem Motor 6 ein zweiter Motor (hier nicht dargestellt) vorgesehen sein kann,
so dass jede Walze von einem separaten Motor angetrieben wird. Die Steuerung der einzelnen
Walzen 3.1 und 3.2 erfolgt z. B. mechanisch oder elektronisch.
[0041] Eine Detailansicht auf Elemente eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen
Auspressvorrichtung ist in der Fig. 2 gezeigt. Der Lagerbehälter 21 weist eine als
flächige Stützstruktur dienende Platte 22 und daran angeordnete Verpackungen (hier
nur die Verpackung 23.1 dargestellt) auf. In dieser Darstellung sind nur einzelne
Funktionsteile des gesamten Auspressgerätes dargestellt, wobei diese im Wesentlichen
von einem nicht dargestellten Gehäuse umfasst werden. Der Auspressvorgang erfolgt
durch die erste Walze 26.1, die unter Federkraft in Richtung der Platte 22 hin bewegt
ist. Damit die Platte 22 des Lagerbehälters 21 keinen starken Biegungsbelastungen
durch die beaufschlagte Walze 26.1 ausgesetzt ist und somit bezüglich deren Dicke
materialsparend ausgebildet werden kann, ist bei diesem Ausführungsbeispiel eine zweite,
synchron mit der ersten Walze 26.1 bewegbare zweite Walze 26.2 vorgesehen. Die zweite
Walze 26.2 ist ebenfalls federelastisch in Richtung der Platte 22 des Lagerbehälters
21 beaufschlagt.
[0042] An dem nicht näher dargestellten Auspressgerät sind im Bereich der Ausbringöffnung
27 eine erste Schliessvorrichtungen 28.1 und eine zweite Schliessvorrichtungen 28.2
vorgesehen, wobei die erste Schliessvorrichtung 28.1 auf eine erste Seite der Platte
22 des Lagerbehälters 21 und die zweite Schliessvorrichtungen 28.2 auf die, der ersten
Seite, gegenüberliegende Seite der Platte 22 des Lagerbehälters 21 wirkt. Bei einem
Arbeitsunterbruch oder z. B. nach dem Entfernen eines Verschlusses der Verpackungen
können mit den Schliessvorrichtungen 28.1 und 28.2 diese verschlossen werden, auch
wenn auf beiden Seiten der Platte 22 Verpackungen angeordnet sind. Die Schliessvorrichtungen
28.1 und 28.2 sind getrennt steuerbar.
[0043] In der Fig. 3 ist ein Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen
Systems dargestellt. Im Gehäuse 31 ist ein Lagerbehälter 36 eingelegt, an dem drei
Verpackungen 37.1, 37.2 und 37.3 an einer Seite der Platte 38 und drei Verpackungen
39.1, 39.2 und 39.3 an der anderen Seite der Platte 38 angeordnet sind. In jeder der
Verpackungen 37.1, 37.2, 37.3, 39.1, 39.2 und 39.3 ist jeweils eine Komponente A,
E und B, bzw. C, D und F zur Herstellung einer Mehrkomponentenmasse eingelagert.
[0044] Zum Auspressen der Komponenten A, E und B ist im Gehäuse 31 des Auspressgeräts eine,
in einer starren Führung gelagerte erste Walze 32.1 angeordnet. Zum Auspressen der
Komponenten C, D und F ist im Gehäuse 31 des Auspressgeräts eine, federelastisch in
Richtung der Platte 38 beaufschlagte zweite Walze 32.2 angeordnet. Die federelastische
Beaufschlagung der zweiten Walze 32.2 kann mittels der Einstellvorrichtungen 33.1
und 33.2 angepasst werden. Infolge der Modularität des gesamten Systems werden beispielsweise
unterschiedliche Lagerbehälter mit gegenüber dem Lagerbehälter 36 verschiedenen Dicken
der als flächige Stützstruktur dienenden Platte 38 in ein und demselben Auspressgerät
verwendet. Die Funktion des einwandfreien Auspressens bleibt durch die Einstellbarkeit
der zweiten Walze 32.2 auch bei dieser Ausführung des Auspressgeräts erhalten.
[0045] Die erste Walze 32.1 ist in dieser Ausführungsform getrennt von der zweiten Walze
32.2 gesteuert und angetrieben. Somit können beispielsweise zuerst die Komponenten
A, E und B mittels der ersten Walze 32.1 und anschliessend die Komponenten C, D und
F mittels der zweiten Walze 32.2 ausgepresst werden. Weiter können alle Komponenten
mit einer im Wesentlichen gleichzeitigen oder zeitlich versetzten Bewegung der Walzen
32.1 und 32.2 zur Herstellung einer Mehrkomponentenmasse aus sechs Komponenten ausgepresst
werden. Die, in diesem Ausführungsbeispiel dargestellte Anzahl von sechs Komponenten
ist beispielhaft. Je nach Art und Zusammensetzung der Mehrkomponentenmasse sind mehr
oder weniger als sechs Komponenten an der Platte 38 des Lagerbehälters vorgesehen
werden.
[0046] Eine Detailansicht auf Elemente eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen
Auspressvorrichtung ist in der Fig. 4 gezeigt. Auf beiden Seiten der Platte 42 des
Lagerbehälters 41 sind Verpackungen (hier die Verpackungen 43 und 44) angeordnet.
Wie in der Fig. 2 sind in dieser Darstellung nur einzelne Funktionsteile des Auspressgerätes
dargestellt, wobei diese im Wesentlichen von einem nicht dargestellten Gehäuse umfasst
werden. An der, in dieser Darstellung oberen Seite der Platte 42 sind die Komponenten
für die Mehrkomponentenmasse angeordnet. An der gegenüberliegenden, in dieser Darstellung
unteren Seite der Platte 42 ist eine Spülflüssigkeit in der Verpackung 44 vorgesehen.
Nachdem die gewünschte Menge der Mehrkomponentenmasse mittels der Walze 45 aus der
Ausbringöffnung 47 ausgebracht wurde, werden die Verpackung 43 und die, auf der gleichen
Seite der Platte angeordneten, weiteren Verpackungen (hier nicht dargestellt) mittels
der Schliessvorrichtung 46.1 verschlossen. Damit ist ein unerwünschtes Nachfliessen
der noch nicht ausgepressten Komponenten aus diesen Verpackungen verhindert. Anschliessend
wird die zweite Schliessvorrichtung 46.2 geöffnet und eine bestimmte Menge der Spülflüssigkeit
zum Reinigen der Ausbringöffnung und daran angeschlossenen weiteren Elementen mittels
der zweiten Walze 49 in Auspressrichtung (in Richtung des Pfeils 48) ausgebracht.
Dann wird die zweite Schliessvorrichtung 46.2 erneut geschlossen und das System steht
einem weiteren Einsatz zur Verfügung.
[0047] In den Fig. 5 bis Fig. 7 sind drei Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemässen
Lagerbehälters dargestellt. Beim ersten, in der Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel
des Lagerbehälters 51 umfasst dieser eine Platte 52 als flächige Stützstruktur, wobei
an der Platte 52 ein erster Folienbeutel 53 und ein zweiter Folienbeutel 54 angeordnet
sind. Der zweite Folienbeutel 54 weist gegenüber dem ersten Folienbeutel 53 einen
grösseren Volumenquerschnitt auf. Am einen Ende der Platte 52 ist eine Zusammenführkammer
55 vorgesehen, in der die ausgepressten, in den beiden Folienbeutel 53 und 54 eingelagerten
Komponenten zusammengebracht werden. An die Zusammenführkammer 55 schliesst eine Ausbringhülse
56 an, in der ein Mischelement 57 zum Mischen der Komponenten vorgesehen ist. Die
Ausbringhülse 56 und das darin angeordnete Mischelement 57 sind auswechselbar, z.
B. über ein Schraubgewinde, an der Zusammenführkammer 55 angeordnet. Die einzelnen
Komponenten sind zumeist hoch reaktiv, weshalb bei einem Arbeitsunterbruch diese oftmals
in der Ausbringhülse 56 aushärten und diese für eine weitere Verwendung unbrauchbar
machen. Durch das Auswechseln der Ausbringhülse 56 und des darin angeordnete Mischelementes
57 können die, noch in den Folienbeutel 53 und 54 beim Arbeitsunterbruch verbliebenen
Reste der Komponenten einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
[0048] Die Platte 52 weist in ihren Eckbereichen als Führungs- oder Orientierungsmittel
Ausnehmungen 58.1, 58.2 und 58.3 auf, die mit Nocken in einem, hier nicht dargestellten
Auspressgerät zusammenführbar sind, so dass der Lagerbehälter 51 nur lagerichtig in
das Auspressgerät eingelegt werden kann. Der Lagerbehälter 51 ist von einer entfernbaren
Schutzverpackung 59 umgeben, die den gesamten Lagerbehälter 51 vor äusseren Einflüssen
bei dessen Zwischenlagerung schützt. Vor dem Einsetzen des Lagerbehälters 51 in ein
Auspressgerät wird die Schutzverpackung 59 z. B. durch Aufreissen von dem Lagerbehälter
51 entfernt. Je nach Empfindlichkeit der in den Folienbeutel 53 und 54 verpackten
Komponenten und dem bereits durch das Material der Folienbeutel 53 und 54 vorhandenen
Schutz der Komponenten wird das Material und dessen Eigenschaften der Schutzverpackung
59 bestimmt. Beispielsweise schützt die Schutzverpackung 59 den Lagerbehälter vor
UV-Bestrahlung.
[0049] Ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Lagerbehälters ist in Fig.
6 dargestellt. Der Lagerbehälter 61 umfasst eine Platte 62, an der eine erste Verpackung
63 und eine zweite Verpackung 64 mit jeweils einer Komponente einer Zweikomponentenmasse
angeschweisst sind. Bezogen auf die Längsachse 65 ist die Verpackung 64 kürzer als
die Verpackung 63 ausgebildet. Zu Beginn des Auspressvorgangs wird, entlang der Differenz
des Weges 66, nur die Komponente in der ersten Verpackung 63 durch die Ausbringhülse
67 ausgebracht. Sobald die Auspressvorrichtung die hintere Kante 68 der zweiten Verpackung
64 erreicht hat, werden beim weiteren Auspressvorgang beide Verpackungen 63 und 64
und somit beide Komponenten der Zweikomponentenmasse ausgepresst.
[0050] Ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Lagerbehälters ist in der
Fig. 7 dargestellt. Der Lagerbehälter 71 hat an seiner Platte 72 zwei Verpackungen
73 und 74 angeordnet, die entlang der Längsachse 75 der Platte 72 jeweils einen variierenden
Volumenquerschnitt aufweisen. Mit dieser Anordnung der Verpackungen 73 und 74 lassen
sich die Eigenschaften der herzustellenden Mehrkomponentenmasse über die Länge des
Auspressvorgangs entsprechend der Eigenschaften und der zugeführten Menge der einzelnen,
in den Verpackungen 73 und 74 vorhandenen Komponenten steuern.
[0051] Fig. 8 zeigt einen Detailausschnitt zweier Befestigung svarianten der Komponentenverpackungen
an der Zusammenführkammer. An der Zusammenführkammer 81 sind beispielhaft zwei Anschlussstutzen
82 und 92 für den Anschluss der Verpackung 83, bzw. der Verp a-ckung 93 ausgebildet.
Anhand des Anschlusses der Verpackung 83 an dem Anschlussstutzen 82 wird eine Variante
der Befestigung und anhand des Anschlusses der Verpackung 92 an dem Anschlussstutzen
92 wird eine weitere Variante der Befestigung gezeigt. Die dargestellten Befestigungen
zeigen zwei mögliche Varianten von vielen, wobei in der Praxis üblicherweise an allen
Anschlussstutzen einer Zusammenführkammer zumeist die Verpackungen auf die gleiche
Art an den Anschlussstutzen befestigt werden.
[0052] An dem Anschlussstutzen 82 ist ein Schnappmechanismus 84 ausgebildet, der eine am
äusseren Umfang des Anschlussstutzens 82 angeordnete, umlaufende Vertiefung 85 sowie
einen nach aussen vorstehenden, entlang des gesamten Umfangs angeordneten Anschlag
86 und einen nach aussen vorstehenden, entlang des gesamten Umfangs angeordneten Haltevorsprung
87 umfasst. Die Verpackung 83 wird über das freie Ende des Anschlussstutzens 82 und
den Schnappmechanismus 84 gestülpt. Das noch freie Ende der Verpackung 83 wird durch
den Klemmring 88 gezogen. Der Klemmring 88 wird von dieser Zwischenstellung (hier
gestrichelt dargestellt) in Richtung des Pfeils 89 geschoben. Beim Erreichen des freien
Endes des Anschlussstutzens 82 wird dieser freie Rand und damit der Vorsprung 87 radial
nach innen gebogen bis die, bezogen auf die Richtung des Pfeils 89, hintere Kante
90 des Klemmrings 88 diesen Vorsprung 87 passiert hat, wobei das freie Ende des Anschlussstutzens
82 in seine ursprüngliche Position zurückkehrt und den Klemmring 88 in der Halteposition
(hier ausgezogenen dargestellt) fixiert. Der Klemmring 88 ist derart dimensioniert,
dass das freie Ende der Verpackung 83 fest an dem Anschlussstutzen 82 gehalten ist.
[0053] An dem Anschlussstutzen 92 ist eine Variante des zuvor beschriebenen Schnappmechanismus
84 dargestellt. An dem Anschlussstutzen 92 ist ein Schnappmechanismus 94 ausgebildet,
der eine am inneren Umfang des Anschlussstutzens 92 angeordnete, umlaufende Vertiefung
95 sowie einen nach innen vorstehenden, entlang des gesamten Umfangs angeordneten
Anschlag 96 und einen nach innen vorstehenden, entlang des gesamten Umfangs angeordneten
Haltevorsprung 97 umfasst. Die Verpackung 93 wird in das freie Ende des Anschlussstutzens
92 und den Schnappmechanismus 84 geschoben. Der Klemmring 98 wird durch das noch freie
Ende der Verpackung 93 in die Verpackung 93 eingeführt. Der Klemmring 98 wird von
einer Zwischenstellung (hier gestrichelt dargestellt) in Richtung des Pfeils 99 geschoben.
Beim Erreichen des freien Endes des Anschlussstutzens 92 wird dieser freie Rand und
damit der Vorsprung 97 radial nach aussen gebogen bis die, bezogen auf die Richtung
des Pfeils 99, hintere Kante 100 des Klemmrings 98 diesen Vorsprung 97 passiert hat,
wobei das freie Ende des Anschlussstutzens 92 in seine ursprüngliche Position zurückkehrt
und den Klemmring 98 in der Halteposition (hier ausgezogenen dargestellt) fixiert.
Der Klemmring 98 ist derart dimensioniert, dass das freie Ende der Verpackung 93 fest
an dem Anschlussstutzen 92 gehalten ist.
[0054] Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein mehrfach verwendbares System geschaffen
wurde, mit dem auch mehr als zwei Komponenten einer Mehrkomponentenmasse ausgebracht
werden können. Mit ein und derselben Auspressvorrichtung sind verschiedene Arten von
Mehrkomponentenmassen ausbringbar. Infolge der Modularität des Lagerbehälters und/oder
dem breiten Anwendungsfeld der Auspressvorrichtung lassen sich beide Elemente des
Systems in einer grossen Anzahl fertigen, womit diese kostengünstig herstellbar sind.
Neben dieser Flexibilität in der Art der Anwendung lassen sich mit System, und insbesondere
mit dem Lagerbehälter die Ausbringverhältnisse der einzelnen Komponenten variieren,
so dass beliebige Arten und Zusammmensetzungen von Mehrkomponentenmassen ausbringbar
sind.
1. System (1) zum Ausbringen von zumindest zwei Komponenten einer Mehrkomponentenmasse
umfassend eine Auspressvorrichtung (2), wobei die Auspressvorrichtung (2) eine Ausbringöffnung
(4; 27; 47) und zumindest eine abrollbare Walze (3.1, 3.2; 26.1, 26.2; 32.1, 32.2;
45, 49) zum Ausbringen der Komponenten aufweist, sowie einen Lagerbehälter (11; 21;
36; 41; 51; 61; 71), wobei an dem Lagerbehälter (11; 21; 36; 41; 51; 61; 71) zumindest
zwei Komponenten der Mehrkomponentenmassen angeordnet sind, die mittels der Auspressvorrichtung
(2) ausbringbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbehälter (11; 21; 36; 41; 51; 61; 71) eine flächige Stützstruktur (13; 22;
38; 42; 52; 62; 72) aufweist, an der die zumindest zwei Komponenten getrennt verpackt
angeordnet sind, und dass die zumindest eine Walze (3.1, 3.2; 26.1, 26.2; 32.1, 32.2;
45, 49) der Auspressvorrichtung (2) unter der Kraft einer Feder (8.1, 8.2) im Wesentlichen
senkrecht zur flächigen Stützstruktur (13; 22; 38; 42; 52; 62; 72) hin bewegbar ist.
2. Auspressvorrichtung, insbesondere zur Verwendung in einem System nach Anspruch 1,
zum Ausbringen zumindest zweier Komponenten einer Mehrkomponentenmasse, mit einem
Antriebsmittel (6), wobei die Auspressvorrichtung (2) eine Ausbringöffnung (4; 27;
47) und zumindest eine, sich in Richtung der Ausbringöffnung (4; 27; 47) bewegbare
Walze (3.1, 3.2; 26.1, 26.2; 32.1, 32.2; 45, 49) aufweist mittels der die Komponenten
der Mehrkomponentenmasse ausbringbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Walze (3.1, 3.2; 26.1, 26.2; 32.1, 32.2; 45, 49) unter der Kraft
einer Feder im Wesentlichen senkrecht zur flächigen Stützstruktur hin bewegbar ist.
3. Auspressvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auspressvorrichtung (2) zumindest zwei Walzen (3.1, 3.2; 26.1, 26.2; 32.1, 32.2;
45, 49) aufweist, wobei die Rotationsgeschwindigkeit der Walzen (3.1, 3.2; 26.1, 26.2;
32.1, 32.2; 45, 49) getrennt steuerbar ist.
4. Auspressvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass an dem, die Ausbringöffnung (4; 27; 47) aufweisenden Ende der Auspressvorrichtung
(2) eine Schliessvorrichtung (28.1, 28.2; 46.1, 46.2) zum Verschliessen eines Austrittskanals
(18; 56; 67) vorgesehen ist.
5. Lagerbehälter, insbesondere zur Verwendung in einem System nach Anspruch 1 und insbesondere
zur Verwendung in einer Auspressvorrichtung nach Anspruch 2, zum Lagern zumindest
zweier Komponenten (A, B, C, D, E, F) einer Mehrkomponentenmasse, wobei die Komponenten
(A, B, C, D, E, F) vor deren Vermischung in getrennt ausgebildeten Verpackungen (12.1;
23.1; 37.1, 37.2, 37.3, 39.1, 39.2, 39.3; 43, 44; 53, 54; 63, 64; 73, 74) gelagert
sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbehälter eine flächige Stützstruktur (13; 22; 38; 42; 52; 62; 72) aufweist,
an der die zumindest zwei Verpackungen (12.1; 23.1; 37.1, 37.2, 37.3, 39.1, 39.2,
39.3; 43, 44; 53, 54; 63, 64; 73, 74) der Komponenten (A, B, C, D, E, F) angeordnet
sind.
6. Lagerbehälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die flächige Stützstruktur (13; 22; 38; 42; 52; 62; 72) aus einem Kunststoff gefertigt
ist.
7. Lagerbehälter nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Verpackungen (12.1; 23.1; 37.1, 37.2, 37.3, 39.1, 39.2, 39.3;
43, 44; 53, 54; 63, 64; 73, 74) ein Folienbeutel ist, der optional an der flächigen
Stützstruktur (13; 22; 38; 42; 52; 62; 72) stoffschlüssig angebunden ist.
8. Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Verpackungen (73, 74) entlang einer Längsachse (75) der Stützstruktur
(72) einen variierenden Volumenquerschnitt aufweist.
9. Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Verpackungen (64) entlang einer Längsachse (65) der Stützstruktur
(62) eine kürzere Länge als zumindest eine der anderen Verpackungen (63) aufweist.
10. Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Ende der flächigen Stützstruktur (52; 62; 72) eine Zusammenführkammer (55;
81) optional mit einem anschliessenden Mischelement (57), angeordnet ist.
11. Lagerbehälter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Verpackungen (83, 93) mittels eines Klemmrings (88, 98) an der
Zusammenführkammer (81) befestigt ist.
12. Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich an der Stützstruktur (42) zumindest eine Verpackung (44) mit einer Spülflüssigkeit
angeordnet ist.
13. Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbehälter (51) von einer entfernbaren Schutzverpackung (59), optional einer
entfernbaren UV-Schutzverpackung umgeben ist.