[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung und automatischen Störungsfrüherkennung
der Ventile, insbesondere der Saug- und/oder Druckventile, einer oszillierenden Verdrängerpumpe,
insbesondere einer Membrandosierpumpe, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem eine zur Durchführung dieses Verfahrens geschaffene
Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
[0003] Bei oszillierenden Verdrängerpumpen, vor allem aber bei Membrandosierpumpen, haben
die Pumpenventile, insbesondere die Saug- und Druckventile, entscheidenden Einfluß
auf die Pumpenfunktion.
[0004] Die Saug- und Druckventile sind einem ständigen Verschleiß unterworfen, der sich
negativ auf die Förderleistung der Pumpe sowie auf deren Dosiergenauigkeit auswirkt.
[0005] In der Praxis wird bisher versucht, dieses Problem dadurch zu vermeiden, daß man
aus der Erfahrung heraus die Ventile rechtzeitig austauscht.
[0006] Trotzdem läßt es sich nicht vermeiden, daß Ventile vorzeitig ausfallen. Dies verursacht
aufgrund der dann notwendigen sofortigen Betriebsunterbrechung unerwünschte Folgeschäden.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zur Beseitigung der geschilderten
Nachteile ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zu schaffen, mittels denen es möglich
ist, die Ventile einer Pumpe der gattungsgemäßen Art derart zu überwachen, daß sich
eine automatische Störungsfrüherkennung der Ventile ergibt, so daß Ventilschäden rechtzeitig
erkannt werden und eine Betriebsunterbrechung der Pumpe geplant werden kann.
[0008] Die Merkmale des zur Lösung dieser Aufgabe geschaffenen Verfahrens gemäß der Erfindung
ergeben sich aus Anspruch 1.
[0009] Die Erfindung sieht außerdem eine zur Durchführung dieses Verfahrens geschaffene
Vorrichtung vor, deren Merkmale in Anspruch 14 aufgeführt sind.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sowie der Vorrichtung gemäß der Erfindung
sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen aufgeführt.
[0011] Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt der wesentliche Gedanke zugrunde, das von einem
undichten Ventil aufgrund der Rückströmung des Förderfluids im geschlossenen Ventilzustand
erzeugte erhöhte Betriebsgeräusch als Maß für die Undichtigkeit des Ventils zu verwenden.
Zu diesem Zweck wird der erzeugte Effektivsignalpegel kontinuierlich überwacht und
mit einem vom Betriebsgeräusch der Pumpe mit intaktem Ventil gebildeten Referenzsignalpegel
verglichen, wobei bei einer vorbestimmten Pegelabweichung bzw. -veränderung aufgrund
eines erhöhten Betriebsgeräusches eine Störungsfrüherkennungsanzeige ausgelöst wird.
[0012] Die Erfindung macht sich damit in vorteilhafter Weise den Effekt zunutze, daß bei
intakter Pumpe ein gewisses Grundrauschen zu erkennen ist. Hierbei treten gleichzeitig
einige diskrete typische Einzelgeräusche auf. Diese haben verschiedene Ursachen, wie
z.B. der Zahneingriff im Untersetzungsgetriebe am Pumpentriebwerk oder die Öffnungs-
und Schließgeräusche der Ventile.
[0013] Demgegenüber erzeugen undicht gewordene Ventile aufgrund der Rückströmung des Förderfluids
im geschlossenen Ventilzustand erhöhte typische Betriebsgeräusche. Diese erhöhten
Betriebsgeräusche sind abhängig von der Rückströmmenge des Förderfluids und werden
erfindungsgemäß als Maß für die Undichtigkeit des Ventils verwendet.
[0014] So ist beispielsweise bei einem defekten Saugventil während der Verdrängungsphase,
d.h. während des Druckhubs, ein erhöhter Geräuschpegel zu erkennen, während bei einem
defekten Druckventil während der Ansaugphase, d.h. während des Saughubs, ein erhöhter
Geräuschpegel auftritt.
[0015] Die bei den oszillierenden Verdrängerpumpen, insbesondere bei den zur Rede stehenden
Membrandosierpumpen, zur Anwendung gelangenden Saug- und Druckventile sind üblicherweise
entweder Kugelventile oder Plattenventile oder Kegelventile, die befedert oder druckgesteuert
sein können. Hierbei bestehen die an diese Ventile gestellten Forderungen darin, daß
sie genau zum richtigen Zeitpunkt öffnen und schließen müssen und daß sie in der vorgesehenen
Zeit dicht sein müssen.
[0016] Die an solchen Ventilen möglicherweise auftretenden Schäden äußern sich entweder
in einer durch eine oder mehrere Kerben am Ventilsitz erzeugten Kerbleckage, wobei
ein lokaler Schaden auftritt, oder aus einer einen flächigen Schaden erzeugenden Flächenleckage.
Hierbei ist die Dichtkante des Ventilsitzes nicht punktuell durch eine oder mehrere
Kerben, sondern über den gesamten Umfang geschädigt. In beiden Fällen tritt ein erhöhtes
Strömungsrauschen am Ventilsitz auf, was sich u.a. durch das Zusammenfallen der auftretenden
Kavitationsblasen erklären läßt.
[0017] Erfindungsgemäß wird das erzeugte Betriebsgeräusch der Pumpe und damit auch dasjenige
der Ventile als Körperschall gemessen. Dies kann in Ausgestaltung der Erfindung mittels
eines Körperschallsensors oder eines Mikrophons, insbesondere aber mittels eines Schwingungsbeschleunigungssensors
erfolgen, der vorzugsweise nach dem piezoelektrischen Kompressionsprinzip arbeitet
und einen integrierten Ladungsverstärker besitzen kann.
[0018] Erfindungsgemäß kann der erzeugte Körperschall am Pumpenkopf, insbesondere an einer
zentralen Stelle hiervon, gemessen werden. Statt dessen ist es aber auch möglich,
den erzeugten Körperschall an oder nahe dem betreffenden Ventil zu messen. Dies kann
das Saug- und/oder Druckventil sein, zusätzlich aber auch die am Pumpenkörper vorgesehenen
weiteren Hydraulikventile, die der Leckergänzung bzw. der Abfuhr von überschüssigem
Hydraulikfluid dienen.
[0019] Zur Durchführung der erfindungsgemäß vorgesehenen Vergleichsbildung zwischen Effektivsignalpegel
und Referenzsignalpegel ist es wünschenswert, nicht den jeweils vom Körperschallsensor
gemessenen Momentanwert heranzuziehen, sondern statt dessen einen solchen Wert, der
über einen bestimmten Zeitraum gemittelt wurde.
[0020] Zu diesem Zweck sieht die Erfindung verschiedene Möglichkeiten vor. So ist es in
Ausgestaltung der Erfindung möglich, den vom Betriebsgeräusch der Pumpe mit intakten
Ventilen gebildeten Referenzsignalpegel über einen vorbestimmten Zeitraum zu mitteln.
Auch kann der vom erhöhten Betriebsgeräusch der Pumpe mit undicht gewordenen Ventilen
gebildete Effektivsignalpegel über einen vorbestimmten Zeitraum gemittelt werden.
[0021] Als vorbestimmter Mittelungszeitraum kann beispielsweise derjenige während mehrerer
Pumpenhübe oder auch derjenige während eines Bruchteils des Pumpenhubzyklus verwendet
werden. Im letztgenannten Fall erfolgt die Auswertung der Signale innerhalb eines
definierten Zeitfensters im Hubzyklus. Hierzu gelangt erfindungsgemäß ein Triggersignal
zur Anwendung, das zu einem definierten Zeitpunkt des Pumpenhubzyklus erzeugt wird.
Dies kann z.B. in der Saughubendstellung des Kolbens erfolgen. Das Triggersignal muß
vorteilhafterweise keine sehr hohen Genauigkeitsanforderungen erfüllen. So reicht
z.B. eine Genauigkeit von +/- 5° Kurbelwinkel aus. Hierbei wird für die Überwachung
des Saugventils in einem definierten Zeitraum das erzeugte Körperschallsignal während
der Verdrängungsphase (Druckhub) erfaßt und verglichen. Demgegenüber wird für die
Überwachung des Druckventils der entsprechende Zeitraum in der Ansaugphase (Saughub)
zugrunde gelegt.
[0022] Der definierte Zeitraum kann sich lediglich des Beispiels halber für die Überwachung
des Druckventils über einen Bereich von 90 - 160° des Kurbelwinkels erstrecken, während
für die Überwachung des Saugventils ein solcher definierter Zeitraum ausreicht, der
sich über einen Bereich von 270 - 340° des Kurbelwinkels erstreckt.
[0023] Die Vorteile, die sich mit der Auswertung der Signale innerhalb eines definierten
Zeitfensters im Pumpenhubzyklus ergeben, bestehen u.a. darin,
- daß Undichtigkeiten sowohl am Saugventil als auch am Druckventil genau unterschieden
werden können,
- daß die Empfindlichkeit der Messung sehr hoch ist und
- daß störende Schallquellen, z.B. solche aus dem Antriebssystem, leicht ausgefiltert
werden können, indem beispielsweise das Zeitfenster, innerhalb dessen die Messung
erfolgte, entsprechend groß oder klein definiert wird.
[0024] Die Erzeugung des Triggersignals kann erfindungsgemäß auf verschiedene Weise erfolgen,
beispielsweise mittels eines am Pumpentriebwerks angebauten Kontaktgebers, mittels
einer entsprechenden Abtastung der Kolbenstange, mittels der Erfassung eines charakteristischen
Signals im erzeugten Körperschallsignal, beispielsweise aufgrund des Spielumschlags
im Triebwerk, und auch anhand sonstiger charakteristischer Signale, z.B. des jeweils
gemessenen Drucks im Luftraum des Hydraulikvorratsraums oder im Triebwerk.
[0025] Als Referenzsignalpegel wird zweckmäßigerweise derjenige Referenzwert genommen, der
einem intakten Ventil zugeordnet ist. Dieser Referenzwert kann auf unterschiedliche
Weise erfaßt werden, beispielsweise durch Messung im einwandfreien Zustand des Ventils
unter Betriebsbedingungen, durch eine Auswahl aus vordefinierten Werten, z.B. aus
einer Matrix mit definierten Werten für unterschiedliche Ventilausführungen und Betriebsbedingungen,
aus einer Kennfeldermittlung, d.h. einer rechnerischen Ermittlung aus Ventildaten
und Betriebsdaten, wie Förderdruck, Fluid usw., und dgl.
[0026] Bei dem vorerwähnten Verfahren, bei dem sowohl der Referenzsignalpegel als auch der
Effektivsignalpegel über einen bestimmten Zeitraum während eines Bruchteils des Pumpenzyklus
gemittelt wird, kann erfindungsgemäß der Mittelwert aus einer Anzahl von Pumpenhüben
gebildet werden. Damit wird das automatische Störungsfrüherkennungsverfahren gemäß
der Erfindung unempfindlich gegen kurzzeitige Störungen. Dies kann z.B. sinnvoll sein,
wenn verschmutzte Fluide mittels der betreffenden Pumpe dosiert werden. Durch Fluidpartikel,
die zwischen Ventilsitz und Ventilschließkörper unabsichtlich eingeklemmt werden,
kommt es bei einzelnen Pumpenhüben zu einer Fluidrückströmung, die aber, weil lediglich
kurzzeitig und vorübergehend auftretend, noch nicht als Störung angezeigt werden soll.
[0027] Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann darin bestehen,
daß von einer Anzahl von Pumpenhüben vor deren weiteren Signalverarbeitung eine bestimmte
Anzahl von Pumpenhüben mit Extremwerten oder mit nicht plausiblen Werten aussortiert
wird.
[0028] So sei lediglich als Beispiel angegeben, daß die Signalwerte von 100 Pumpenhüben
erfaßt werden können, wobei jeweils drei Pumpenhübe mit den höchsten sowie mit den
niedrigsten Einzelwerten aussortiert werden. Für die weitere Signalverarbeitung wird
dann aus den verbleibenden 94 Werten der Mittelwert gebildet.
[0029] Damit nicht nur ein aktueller Ventilfehler angezeigt werden kann, liegt es im Rahmen
der Erfindung, die auftretenden Fehler mit einer entsprechenden Zeitangabe in einem
Speicher abzulegen oder diese Fehler an übergeordnete Leitsysteme zu melden. Dies
ist besonders dann von Vorteil, wenn eine Ventilundichtigkeit nur zeitweise auftritt
und die Undichtigkeit nicht durch Verschleiß, sondern z.B. durch zeitweise verunreinigtes
Fluid verursacht wird.
[0030] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das vom jeweiligen Ventil
erzeugte Körperschallsignal mittels Ventileinbauten verstärkt wird. Dies sind insbesondere
Einbauten am Ventilsitz, deren Zweck es ist, aufgrund der Leckagerückströmung zum
Schwingen angeregt zu werden, um eine Verstärkung des Körperschallsignals zu erreichen.
[0031] In Weiterbildung der Erfindung kann es vorteilhaft sein, nur ein definiertes Frequenzband
der gemessenen Signale auszuwerten, um den Abstand zum allgemeinen Rauschsignal zu
erhöhen.
[0032] Es liegt schließlich im Rahmen der Erfindung, einzelne Meßdaten, wie z.B. ein Spielumschlag
im Triebwerk, aus dem betrachteten Zeitfenster auszublenden. In diesem Fall ist dann
die Existenz eines exakten Triggersignals von Vorteil.
[0033] Die erfindungsgemäß vorgesehene Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens
ist versehen mit einer an ein Pumpenbauteil angeschlossenen Meßeinrichtung, welche
das von einem undichten Ventil aufgrund der Rückströmung des Förderfluids im geschlossenen
Ventilzustand erzeugte erhöhte Betriebsgeräusch überwacht und als Effektivsignalpegel
mißt, und mit einer mit der Meßeinrichtung verbundenen Vergleichseinrichtung, welche
den Effektivsignalpegel mit einem vom Betriebsgeräusch der Pumpe mit intakten Ventilen
gebildeten Referenzsignalpegel vergleicht und bei einer vorbestimmten Pegelabweichung
bzw. -veränderung eine Störmeldung als Störungsfrüherkennung erzeugt.
[0034] Vorteilhafterweise weist die Meßeinrichtung wenigstens einen Sensor zur Erfassung
des vom Betriebsgeräusch der Pumpe erzeugten Körperschalls auf. Hierbei kann dieser
Körperschallsensor ein Schwingungsbeschleunigungssensor, vorzugsweise piezoelektrisch
arbeitend, sein.
[0035] In Ausgestaltung der Erfindung kann die Meßeinrichtung entweder am Pumpenkopf, insbesondere
an einer zentralen Stelle hiervon, angeschlossen sein. Statt dessen ist es auch möglich,
die Meßeinrichtung direkt an oder nahe den Pumpenventilen, d.h. dem Saug- und Druckventil
sowie den weiteren Hydraulikventilen, vorzusehen.
[0036] Falls erwünscht, kann erfindungsgemäß das erzeugte Körperschallsignal durch geeignete
Einbauten in den Ventilsitz verstärkt werden. Zu diesem Zweck ist eine Schwingungseinrichtung
vorgesehen, die an oder nahe dem Ventilsitz vorgesehen ist.
[0037] Eine derartige Schwingungseinrichtung kann aus wenigstens einem schräg in das Ventil
eingebauten Flügel oder aber aus einem Membranblechring bestehen, der in den Ventilsitz
eingebaut ist.
[0038] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- schematisch im Schnitt die Anwendung des Verfahrens sowie der Vorrichtung gemäß der
Erfindung bei einer Membrandosierpumpe sowie bei einer Kolbenpumpe;
- Fig. 2a
- im Diagramm den Kolbenweg der Pumpe über der Zeit,
- Fig. 2b
- im Diagramm den zeitlichen Verlauf des Druckhubs sowie des Saughubs der Membrandosierpumpe;
- Fig. 2c
- den als Körperschallsignal gemessenen Referenzsignalpegel eines intakten Pumpenventils
sowohl beim Druckhub als auch beim Saughub,
- Fig. 2d
- den Effektivsignalpegel bei einem defekten Saugventil und
- Fig. 2e
- bei einem defekten Druckventil;
- Fig. 3a
- den Referenzsignalpegel sowie den Effektivsignalpegel in zeitlicher Mittelung über
mehrere Pumpenhübe und
- Fig. 3b
- in zeitlich begrenzter Mittelung, d.h. in einem definierten Zeitfenster innerhalb
des Hubzyklus.
[0039] Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, können das Verfahren und die Vorrichtung gemäß
der Erfindung sowohl bei einer Membrandosierpumpe 1 als auch bei einer Kolbenpumpe
2 zur Anwendung gelangen. Hierbei dreht es sich darum, bei den jeweils vorgesehenen
Saugventilen 3 sowie Druckventilen 4, die beim dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils
als druckgesteuerte Kugelventile ausgestaltet sind, eine Störungsfrüherkennung durchzuführen.
[0040] Zu diesem Zweck ist eine Meßeinrichtung 5 vorgesehen, die an einer zentralen Stelle
des Pumpendeckels 6 angeschlossen ist und das von einem undichten Ventil 3 bzw. 4
aufgrund der Rückströmung des Förderfluids im geschlossenen Ventilzustand erzeugte
erhöhte Betriebsgeräusch überwacht sowie als Effektivsignalpegel mißt.
[0041] Die Meßeinrichtung 5 ist zur Messung des jeweils vom Betriebsgeräusch erzeugten Körperschalls
ausgebildet und weist einen entsprechenden Sensor auf. Dieser ist beim dargestellten
Ausführungsbeispiel ein piezoelektrisch arbeitender Schwingungsbeschleunigungssensor.
[0042] Es ist weiterhin eine Vergleichseinrichtung 7 vorgesehen, welche den von der Meßeinrichtung
5 über eine Signalleitung 8 angelieferten Effektivsignalpegel mit einem vom Betriebsgeräusch
der Pumpe mit intakten Ventilen 3 bzw. 4 gebildeten Referenzsignalpegel vergleicht
und bei einer vorbestimmten Pegelabweichung bzw. -veränderung eine Störmeldung als
Störungsfrüherkennung erzeugt.
[0043] Wie im einzelnen aus Fig. 2a - 2e ersichtlich, zeigen die verschiedenen Diagramme
die Charakteristika der Membrandosierpumpe 1 gemäß Fig. 1. Hierbei ist in Fig. 2a
der Kolbenweg über der Zeit dargestellt.
[0044] Fig. 2b zeigt demgegenüber den Druckverlauf im Hydraulikraum 9 der Pumpe 1, wobei
deutlich der charakteristische Verlauf des vom Kolben 10 durchgeführten Druckhubs
sowie des Saughubs der Membran 11 (s. Fig. 1) erkennbar ist.
[0045] Wie aus Fig. 2c zu ersehen, gestaltet sich der Verlauf des von einer Pumpe 1 mit
intakten Ventilen 3 bzw. 4 erzeugten Betriebsgeräuschs, das als Körperschallsignal
gemessen wird, in typischer Weise, wobei der in Fig. 2c dargestellte Verlauf den Referenzsignalpegel
darstellt. Dieser gibt typische Geräuschspitzen wieder, die während des vom Pumpenkolben
10 durchgeführten Druckhubes und Saughubes erzeugt werden.
[0046] Im Gegensatz hierzu zeigt Fig. 2d den Körperschallverlauf einer Pumpe 1 mit defektem
Saugventil 3, der typischerweise während des vom Kolben 10 durchgeführten Druckhubes
in Erscheinung tritt, da hierbei das Saugventil 3 aufgrund der aufgetretenen Undichtigkeit
nicht mehr exakt schließt und somit eine unerwünschte Leckageströmung in die Ansaugleitung
zuläßt.
[0047] Im Gegensatz hierzu zeigt Fig. 2e das Körperschallsignal bei einer Pumpe 1 mit defektem
Druckventil 4. Dieses ergibt sich, wie dargestellt, beim Saughub des Kolbens 10, da
hier das undicht gewordene Druckventil 4 nicht mehr zuverlässig schließt und eine
unerwünschte Rückströmung in Form einer Leckageströmung in den Fluidraum 12 der Pumpe
1 zuläßt.
[0048] Fig. 3a und 3b zeigen schließlich den Pegelverlauf des gemessenen Körperschallsignals
in gemittelter Form, wobei in Fig. 3a der Mittelungszeitraum während mehrerer Pumpenhübe,
d.h. also mehrmals während des Druckhubes sowie des Saughubes, dargestellt ist und
sich die Störungsfrüherkennung aufgrund eines erhöhten Effektivsignalpegels erkennen
läßt. Demgegenüber zeigt Fig. 3b den Signalverlauf bei einem Mittelungszeitraum, der
sich lediglich über einen Bruchteil des Pumpenhubzyklus, im dargestellten Fall während
lediglich einer bestimmten Zeit des Saughubes, erstreckt.
[0049] Hinsichtlich vorstehend im einzelnen nicht näher erläuterter Merkmale der Erfindung
wird im übrigen ausdrücklich auf die Zeichnung sowie die Ansprüche verwiesen.
1. Verfahren zur Überwachung und zur automatischen Störungsfrüherkennung der Ventile,
insbesondere der Saug- und/oder Druckventile, einer oszillierenden Verdrängerpumpe,
insbesondere einer Membrandosierpumpe,
dadurch gekennzeichnet,
daß das von einem undichten Ventil aufgrund der Rückströmung des Förderfluids im geschlossenen
Ventilzustand erzeugte erhöhte Betriebsgeräusch als Maß für die Undichtigkeit des
Ventils verwendet wird, indem der erzeugte Effektivsignalpegel kontinuierlich überwacht
und mit einem vom Betriebsgeräusch der Pumpe mit intakten Ventilen gebildeten Referenzsignalpegel
verglichen wird, wobei bei einer vorbestimmten Pegelabweichung bzw. -veränderung aufgrund
eines erhöhten Betriebsgeräusches eine Störungsfrüherkennungsanzeige ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erzeugte Betriebsgeräusch der Pumpe und damit auch dasjenige der Ventile als
Körperschall gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erzeugte Körperschall mittels wenigstens eines Körperschallsensors oder Mikrophons
gemessen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erzeugte Körperschall mittels wenigstens eines Schwingungsbeschleunigungssensors
gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erzeugte Körperschall am Pumpenkopf, insbesondere an einer zentralen Stelle hiervon,
gemessen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der erzeugte Körperschall an oder nahe dem bzw. den Ventilen gemessen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Betriebsgeräusch der Pumpe mit intakten Ventilen gebildete Referenzsignalpegel
über einen vorbestimmten Zeitraum gemittelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auch der vom erhöhten Betriebsgeräusch der Pumpe mit undicht gewordenem Ventil bzw.
Ventilen gebildete Effektivsignalpegel über einen vorbestimmten Zeitraum gemittelt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß als vorbestimmter Mittelungszeitraum derjenige während mehrerer Pumpenhübe verwendet
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß als vorbestimmter Mittelungszeitraum derjenige während eines Bruchteils des Pumpenhubzyklus
verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des Mittelwertes des jeweiligen Signalpegels ein Triggersignal zu einem
definierten Zeitpunkt während des Pumpenhubzyklus verwendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Triggersignal mittels eines am Pumpentriebwerk angebauten Kontaktgebers (13)
erzeugt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das vom jeweiligen Ventil erzeugte Körperschallsignal mittels Ventileinbauten verstärkt
wird.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine an ein Pumpenbauteil angeschlossene Meßeinrichtung (5), welche das von einem
undichten Ventil (3 bzw. 4) aufgrund der Rückströmung des Förderfluids im geschlossenen
Ventilzustand erzeugte erhöhte Betriebsgeräusch überwacht und als Effektivsignalpegel
mißt, und
eine mit der Meßeinrichtung (5) verbundene Vergleichseinrichtung (7), welche den Effektivsignalpegel
mit einem vom Betriebsgeräusch der Pumpe mit intaktem Ventil (3 bzw. 4) gebildeten
Referenzsignalpegel vergleicht und bei einer vorbestimmten Pegelabweichung bzw. -veränderung
eine Störmeldung als Störungsfrüherkennung erzeugt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (5) wenigstens einen Sensor zur Erfassung des vom Betriebsgeräusch
der Pumpe (1 bzw. 2) erzeugten Körperschalls aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Körperschallsensor ein Schwingungsbeschleunigungssensor (5) ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (5) am Pumpenkopf (6), insbesondere an einer zentralen Stelle
hiervon, angeschlossen ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (5) an oder nahe den Pumpenventilen (3, 4) vorgesehen ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 - 18, dadurch gekennzeichnet, daß das zu überwachende Pumpenventil (3, 4) zur Verstärkung des erzeugten Körperschallsignals
eine Schwingungseinrichtung aufweist, die an oder nahe dem Ventilsitz vorgesehen ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungseinrichtung aus wenigstens einem schräg in das Ventil (3 bzw. 4) eingebauten
Flügel besteht.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungseinrichtung ein Membranblechring ist.