[0001] Die Erfindung betrifft einen Scheinwerfer für Fahrzeuge mit einem zwei Brennorte
aufweisenden schalenförmigen Reflektor und mit einer zwischen einer Linse und dem
Reflektor angeordneten Blendenwelle, die um eine horizontale und quer zur optischen
Achse verlaufende Drehachse in mehrere Drehstellungen verstellbar angeordnet ist,
wobei die Mantelfläche der Blendenwelle für jede Drehstellung eine Brennlinie aufweist,
welche eine Hell-Dunkel-Grenze einer Lichtfigur erzeugt.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer Blendenwelle für
einen Fahrzeugscheinwerfer.
[0003] Aus der DE 197 39 089 A1 ist ein Scheinwerfer für Fahrzeuge mit einem zwei Brennorte
aufweisenden schalenförmigen Reflektor bekannt, dem eine Linse und eine Blendenwelle
zugeordnet sind. Die Blendenwelle erstreckt sich quer zur optischen Achse der im Scheitelbereich
des Reflektors angeordneten Lichtquelle. Die Blendenwelle ist drehbar um ihre Drehachse
gelagert und weist zur Bildung von Hell-Dunkel-Grenzen unterschiedlicher Lichtfiguren
eine Mantelfläche auf, die in unterschiedlichen Drehstellungen entsprechend unterschiedliche
Brennlinien bilden. An den gegenüberliegenden Enden der Blendenwelle ist ein Antriebsmittel
bzw. Lagerungsmittel angeordnet, so dass die Blendenwelle in die vorgegebenen Drehstellungen
positioniert und in andere Drehstellungen verstellbar ist.
[0004] Die bekannte Blendenwelle kann aus Magnesium mittels Druckgießen hergestellt sein.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Scheinwerfer für Fahrzeuge sowie
ein Verfahren zum Herstellen einer Blendenwelle derart anzugeben, dass zum einen die
Genauigkeit der zu bildenden Brennlinien des Scheinwerfers verbessert wird und dass
zum anderem die Herstellungskosten verringert werden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Blendenwelle als ein langgestreckter
Hohlkörper ausgebildet ist, wobei die Kontur des Hohlkörpers bzw. der Brennlinie durch
Erzeugen eines inneren Hochdrucks hergestellt ist.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet,
dass ein Rohrwerkstück in eine aus zwei Werkzeughälften vorgegebener Kontur bestehende
Werkzeugform eingelegt wird, dass die Stirnseiten des Rohrwerkstücks mittels zweier
Dichtstempel, von denen mindestens ein Dichtstempel mit Bohrungen versehen ist, abgedichtet
werden, dass die Werkzeughälften unter Umschließen der Mantelfläche des Rohrwerkstücks
geschlossen werden, dass durch die Bohrungen des Dichtstempels ein flüssiges Wirkmedium
in den Hohlraum des Rohrwerkstücks eingepresst wird, derart, dass die Mantelfläche
des Rohrwerkstücks entsprechend der Kontur der Werkzeugform umgeformt wird.
[0008] Nach der Erfindung erfolgt die Formgebung der Blendenwelle durch die Bildung eines
hohen Innendruckes innerhalb der als Hohlkörper ausgebildeten und abgedichteten Blendenwelle.
Als Halbzeug dient lediglich ein rohrförmiges Werkstück, das in eine aus zwei Werkzeughälften
vorgegebener Kontur bestehende Werkzeugform eingelegt wird. Stirnseitige Dichtstempel
dichten das Rohrwerkstück ab, so dass nachfolgend durch Einleiten eines flüssigen
Wirkmediums in den Hohlraum des Rohrwerkstücks die Mantelfläche des Rohrwerkstücks
entsprechend der Form der Werkzeughälften ausgeformt wird. Vorteilhaft lässt sich
hierdurch eine hohe Form- und Maßgenauigkeit unter Einhaltung der Wiederholgenauigkeit
erzielen. Die Blendenwelle kann vorteilhaft aus verschiedenen Werkstoffen, wie beispielsweise
Stahl, Aluminium oder Messing hergestellt werden. Eine ansonsten anfallende Nachbearbeitung
der Blendenwelle kann entfallen. Insgesamt lassen sich hierdurch die Herstellungskosten
wesentlich verringern.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist die als Hohlkörper ausgebildete Blendenwelle
hohlzylindrische und/oder hohlprismatische Abschnitte auf, so dass an den Enden Antriebsmittel
und/oder Lagerungsmittel angekoppelt bzw. integriert werden können. Hierdurch lässt
sich eine wesentliche Bauraumreduzierung der aus Blendenwelle und Motor bestehenden
Baueinheit erzielen. Vorteilhaft kann die rohrförmige Blendenwelle als Trägerelement
dienen für die Aufnahme verschiedenster Funktionsteile, wie zum Beispiel eine umlaufende
Dichtung zur Dämpfung, Spreizdome, Führungsmittel, Zentrierdome, Hebel, Verriegelungen,
Exzenter, Nocken oder dergleichen. Diese Funktionsteile können aus einem Kunststoff,
glasfaserverstärkten oder kohleverstärkten Kunststoff ausgebildet und mit der Blendenwelle
fest verbunden sein, so dass die Blendenwelle als ein Mehrkomponentenbauteil ausgestaltet
ist.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist zumindest ein Teil eines Motors, vorzugsweise
eines Rotors, in ein Ende der Blendenwelle integriert angeordnet, so dass der Bauraumbedarf
des Motors reduziert ist.
[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die Wanddicke des in die Werkzeugform
eingelegten Rohrwerkstückes bzw. die Kontur der Werkzeughälften der Werkzeugform derart
ausgebildet, dass durch das Pressen des innerhalb des Rohrwerkstücks wirkenden flüssigen
Wirkmediums Lochungen in der Mantelfläche des Rohrwerkstücks gebildet werden. Hierdurch
können in einer vorgegebenen Drehstellung der Blendenwelle gezielt Änderungen im Strahlengang
des Scheinwerfers erfolgen, so dass zum Beispiel ein Überkopflicht erzeugt werden
kann.
[0012] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
[0014] Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Vorderansicht eines Scheinwerfers nach dem Projektionsprinzip
mit einer Blendenwelle, an dessen einen Ende ein Antriebsmittel angeordnet ist,
- Figur 2
- eine Seitenansicht einer Blendenwelle,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch die Blendenwelle gemäß Figur 2 entlang der Linie III - III
- Figur 4
- einen Querschnitt durch die Blendenwelle gemäß Figur 2 entlang der Linie IV - IV und
- Figur 5
- einen Querschnitt durch die Blendenwelle gemäß Figur 2 entlang der Linie V - V.
[0015] Ein in Figur 1 dargestellter Scheinwerfer 1 für Fahrzeuge ist als ein Projektions-Modul
ausgebildet, dass einen Reflektor 2, eine im Scheitelbereich des Reflektors 2 angeordnete
nicht dargestellte Lichtquelle, eine Linse 3 sowie eine zwischen dem Reflektor 2 und
der Linse 3 angeordnete Blendenwelle 4 aufweist.
[0016] Die Blendenwelle 4 ist senkrecht zur optischen Achse der Lichtquelle in horizontaler
Richtung gelagert. An einem Ende der Blendenwelle 4 ist als Antriebsmittel ein Motor
5 angeordnet, mittels dessen die Blendenwelle 4 in vorgegebene Drehstellungen verbringbar
ist. Eine Mantelfläche 6 der Blendenwelle 4 ist derart ausgebildet, dass in unterschiedlichen
um die Drehachse der Blendenwelle 4 verstellten Drehstellungen Brennlinien des optischen
Lichtsystems gebildet werden, mittels derer Hell-Dunkel-Grenzen unterschiedlicher
Lichtfiguren erzeugt werden.
[0017] Die Lichtquelle, die beispielsweise als Gasentladungslampe ausgebildet sein kann,
ist an einem ersten Brennort des Reflektors 2 angeordnet.
[0018] Nach der vorliegenden Ausführungsform gemäß Figur 1 ist das Antriebsmittel zur Verstellung
der Blendenwelle 4 in die vorgegebenen Drehstellungen als ein Rotationsaktor 5 ausgebildet.
Der Rotationsaktor 5 erstreckt sich in axialer Verlängerung der Blendenwelle 4 an
einer Stirnseite derselben. Der Rotationsaktor 5 weist einen rahmenförmigen Träger
7 auf zur Halterung eines Stators 8 und eines Rotors 9. Der Rotor 9 ist als Permanentmagnet
ausgebildet und ist drehfest an oder innerhalb der Blendenwelle 4 angeordnet.
[0019] Der Träger 7 des Rotationsaktors 5 ist einstückig mit einem Blendrahmen 10 verbunden,
der sich entlang eines vorderen Randes des Gehäuses bzw. des Reflektors 2 erstreckt.
Der Blendrahmen 10 weist eine Abdeckfläche 11 auf, die den Bereich der Gehäuseöffnung
unterhalb der Blendenwelle 4 vollständig abdeckt. Der Träger 7 wird durch zwei die
Stirnseiten des Rotationsaktors 5 abdeckende Stirnflächen 12 gebildet, die über zwei
gegenüberliegende Verbindungsstege 13 miteinander verbunden sind.
[0020] Durch elektrische Ansteuerung des Stators 8 kann die Blendenwelle 4 in die vorgegebenen
Drehstellungen um die Längsmittelachse derselben verbracht werden.
[0021] Wie besser aus Figur 2 zu ersehen ist, ist die Blendenwelle 4 als ein langgestreckter
Hohlkörper ausgebildet, der an einem dem Motor 5 zugewandten stirnseitigen Ende einen
hohlzylinderförmigen Abschnitt 14 sowie in einem mittleren Bereich bzw. gegenüberliegenden
Bereich einen hohlprismatischen Abschnitt 15 bzw. 16 aufweist.
[0022] Der hohlprismatische Abschnitt 15 gemäß Figur 4 im mittleren Bereich weist eine solche
Kontur auf, dass in den entsprechenden Drehstellungen die vorgegebenen Brennlinien
für die Hell-Dunkel-Grenze gebildet werden können.
[0023] Der hohlprismatische Abschnitt 16 gemäß Figur 5 am anderen stirnseitigen Ende der
Blendenwelle 4 ist an die Form von nicht dargestellten Lagerungsmitteln zur Lagerung
der Blendenwelle 4 angepasst.
[0024] Die Wanddicke der Blendenwelle 4 kann in einem Bereich von 0,2 mm bis 1 mm liegen.
Die Blendenwelle 4 kann aus einem Aluminium- oder Stahl- oder Messingmaterial hergestellt
sein.
[0025] Vorzugsweise ist die Blendenwelle 4 aus einem Aluminiummaterial der Wanddicke 0,5
mm oder 0,8 mm oder aus einem Stahlmaterial der Wanddicke 0,6 mm hergestellt.
[0026] Die Blendenwelle 4 ist vorzugsweise als eine rotatorische Freiformwalze ausgebildet.
Die Blendenwelle 4 weist eine Mantelfläche auf, die in einem mindestens zwei Brennlinien
verbindenden Flächenabschnitt unterschiedlich zu einer Zylinderfläche ausgebildet
ist. Die Mantelfläche verläuft somit in dem Flächenabschnitt unregelmäßig.
[0027] Zur Herstellung der Blendenwelle 4 wird als Halbzeug ein Rohrwerkstück in eine durch
zwei Werkzeughälften vorgegebener Kontur bestehende Werkzeugform eingelegt. Die Stirnseiten
des Rohrwerkstücks werden mittels Dichtstempeln, von denen mindestens ein Dichtstempel
mit Bohrungen versehen ist, abgedichtet. Nachdem die Werkzeughälften die Mantelfläche
des Rohrwerkstücks umschlossen haben und somit das Rohrwerkstück vollständig umschlossen
ist, wird durch die Bohrungen des Dichtstempels ein flüssiges Wirkmedium, vorzugsweise
eine Wasser-Öl-Emulsion, eingepresst, so dass sich innerhalb des Rohrwerkstücks ein
erhöhter Druck einstellt. Durch diesen erhöhten Druck innerhalb des Rohrwerkstücks
wird das Rohrwerkstück aufgeweitet unter Anlage der Mantelfläche an die Werkzeughälften.
Es stellt sich somit eine Umformung des Rohrwerkstücks ein, wobei die Mantelflächen
des Rohrwerkstücks entsprechend der Kontur der Werkzeughälften ausgebildet werden.
Nach Beendigung des Umformvorgangs werden die stirnseitigen Dichtstempel entfernt,
so dass die so hergestellte Blendenwelle 4 zur Montage des Scheinwerfers 1 bereitgestellt
werden kann.
[0028] Nach einer nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung kann nachfolgend ein
oder mehrere Kunststoffteile an die Blendenwelle angespritzt werden, die an den Stirnseiten
Teil der Antriebsmittel bzw. Lagerungsmittel dienen.
[0029] Nach einer alternativen Ausführungsform kann die Kontur der Werkzeughälften bzw.
die Wanddicke des Rohrwerkstücks derart ausgebildet sein, dass während des Umformvorgangs
Lochungen in die Mantelfläche des Rohrwerkstücks erzeugt werden. Hierdurch kann eine
Änderung der Lichtverteilung, beispielsweise die Erzeugung von Überkopflicht erzielt
werden.
1. Scheinwerfer für Fahrzeuge mit einem zwei Brennorte aufweisenden schalenförmigen Reflektor
und mit einer zwischen einer Linse und dem Reflektor angeordneten Blendenwelle, die
um eine horizontale und quer zur optischen Achse verlaufende Drehachse in mehrere
Drehstellungen verstellbar angeordnet ist, wobei die Mantelfläche der Blendenwelle
für jede Drehstellung eine Brennlinie aufweist, welche eine Hell-Dunkel-Grenze einer
Lichtfigur erzeugt, dadurch gekennzeichnet, dass die Blendenwelle (4) als ein langgestreckter Hohlkörper ausgebildet ist, wobei die
Kontur des Hohlkörpers bzw. der Brennlinie durch Erzeugen eines inneren Hochdrucks
hergestellt ist.
2. Scheinwerfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelfläche der Blendenwelle (4) mindestens in einem zwei Brennlinien verbindenden
Flächenabschnitt bezogen auf eine Zylinderfläche abweichend und unregelmäßig verläuft.
3. Scheinwerfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper hohlzylindrische und/oder hohlprismatische Abschnitte (14, 15, 16)
aufweist, derart, dass Antriebsmittel (5) und/oder Lagerungsmittel mit dem Hohlkörper
gekoppelt und/oder in dem Hohlkörper zumindest teilweise integriert sind.
4. Scheinwerfer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ende der Blendenwelle (4) zumindest teilweise ein Rotor (9) eines als Antriebsmittel
dienenden Motors (5) angeordnet ist.
5. Scheinwerfer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmittel (5) als ein Schrittmotor ausgebildet ist.
6. Scheinwerfer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Manteldicke der Blendenwelle (4) in einem Bereich zwischen 0,2 mm bis 1 mm liegt.
7. Scheinwerfer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Blendenwelle (4) aus Aluminium oder Stahl oder Messing hergestellt ist.
8. Scheinwerfer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Blendenwelle (4) als ein Hybridbauteil mit mindestens einem angespritzten Kunststoffteil
ausgebildet ist.
9. Verfahren zum Herstellen einer Blendenwelle für einen Fahrzeugscheinwerfer, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rohrwerkstück in eine aus zwei Werkzeughälften vorgegebener Kontur bestehende
Werkzeugform eingelegt wird, dass die Stirnseiten des Rohrwerkstücks mittels zweier
Dichtstempel, von denen mindestens ein Dichtstempel mit Bohrungen versehen ist, abgedichtet
werden, dass die Werkzeughälften unter Umschließen der Mantelfläche (6) des Rohrwerkstücks
geschlossen werden, dass durch die Bohrungen des Dichtstempels ein flüssiges Wirkmedium
in den Hohlraum des Rohrwerkstücks eingepresst wird, derart, dass die Mantelfläche
(6) des Rohrwerkstücks entsprechend der Kontur der Werkzeugform umgeformt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrwerkstück während des Einpressens des flüssigen Wirkmediums vollständig abgedichtet
ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanddicke des Rohrwerkstücks und/oder die Kontur der Werkzeughälfte derart ausgebildet
ist, dass durch das in den Hohlraum gepresste Wirkmedium Lochungen in der Mantelfläche
des Rohrwerkstücks gebildet werden.