[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Rohren und Profilen mit über
der Länge variabler Wandstärke.
[0002] Aus der DE 104 875 ist es bekannt, tafel- oder streifenförmige Blechstücke so auszuwalzen,
daß parallele Streifen unterschiedlicher Wandstärke an dem Blechstück entstehen. Danach
wird das Blechstück quer zu diesen Streifen rundgebogen und zu einem Rohr verlötet,
wodurch das Rohr Längsabschnitte unterschiedlicher Wandstärke erhält.
[0003] Aus der EP 0 788 849 A1 ist ein gleichartiges Verfahren zur Herstellung von Rohren
mit Abschnitten unterschiedlicher Wandstärke bekannt, bei dem aus einem anfangsebenen
Blech durch gezielte partielle Wanddickenreduktion Bereiche unterschiedlicher Wanddicke
mit zueinander parallelen Verlauf entstehen. Hierbei wird das gewalzte Blech zugeschnitten,
zu einem Rohr umgeformt und entlang der Stoßkanten gefügt, insbesondere verschweißt.
[0004] Aus der DD 244 083 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Rohren und Hohlprofilen
mit in Längsrichtung sich änderndem Innendurchmesser bekannt. Hierbei werden vorbestimmte
Abschnitte eines Metallbandes ausgewalzt, während die übrigen Abschnitte ihre ungewalzte
Form und damit die ursprüngliche Materialstärke beibehalten. Das so unterschiedlich
ausgewalzte Metallband wird in einer Profilanlage dann zum Rohr oder Hohlprofil profiliert.
[0005] Der periodische Wechsel von ausgewalzten zu ungewalzten Bandabschnitten beschränkt
die Walzgeschwindigkeit und kann zu Schwachstellen im Band an den Übergängen führen.
Beim Durchlauf der ungewalzten Bandabschnitte durch die Walzeinrichtung ist keine
Führung des Metallbandes gegeben. Damit ist keine exakte Längenbemessung der ungewalzten
Bandabschnitte möglich.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Herstellungsverfahren
mit erhöhter Produktivität für Rohre und Profile der genannten Art in verbesserter
Qualität bereitzustellen. Die Lösung hierfür besteht in einem Verfahren mit den erfindungsgemäßen
Schritten:
flexibles Walzen von endlosem Bandmaterial mit in Längsrichtung des Bandmaterials
variabler, durchgehend gegenüber der Ausgangsdicke reduzierter Enddicke,
Umformen des Bandmaterials zu einem endlosen Rohr oder Profil,
Ablängen einzelner Rohr- oder Profilstücke vom endlosen Rohr oder Profil.
[0007] Mit diesem Verfahren wird die Technik des flexiblen Walzen von endlosem Bandmaterial,
wie sie z. B. in der Deutschen Patentanmeldung 103 15 357.8 der Anmelderin beschrieben
ist, für die Herstellung von Rohren und Profilen der genannten Art zur Erhöhung der
Produktivität erschlossen.
[0008] Hierbei ist es grundsätzlich möglich, die Walzgeschwindigkeit an die bestmögliche
Umformgeschwindigkeit für das Umformen zum endlosen Rohr oder Profil anzupassen, so
daß sämtliche Verfahrensschritte synchron ablaufen können. In bevorzugter Verfahrensführung
wird jedoch das Bandmaterial nach dem mit hoher Geschwindigkeit erfolgenden flexiblen
Walzen mit einer ersten Wickelgeschwindigkeit auf einen Coil aufgewickelt und zum
Umformen des Bandmaterials zum endlosen Rohr oder Profil mit einer zweiten geringeren
Wickelgeschwindigkeit, die auf das Umformen zum endlosen Rohr oder Profil optimiert
ist, von diesem Coil abgewickelt.
[0009] Anlagen zum Rundbiegen zu einem Rohr in Längsrichtung des Bandmaterials bzw. zum
Umformen zu einem Profil in Längsrichtung des Bandmaterials mit entsprechender Walzenanordnung
mit formgebenden Walzen sind in der Technik bekannt. Solche Anlagen umfassen eine
Vielzahl von in Produktionsrichtung hintereinanderliegenden Formwalzen mit sich regelmäßig
ändernder Walzenform und/oder Achslage.
[0010] Bei den Rohren und Profilen kann es sich um im Querschnitt offene Schlitzrohre oder
Profile oder im Querschnitt geschlossene Rohre oder Profile handeln. In bevorzugter
Verfahrensführung wird das endlose Rohr oder Profil zum geschlossen Rohr oder Profil
längs - insbesondere in stumpfem Stoß - verschweißt. Hierbei kann der Innendurchmesser
oder -querschnitt konstant gehalten werden, während sich die variable Wanddicke am
Außendurchmesser oder -querschnitt abbildet.
[0011] Nach einer weiterführenden günstigen Verfahrensgestaltung werden die einzelnen Rohr-
oder Profilstücke nach dem Ablängen derart umgeformt, daß sie über der Länge variable
Querschnitte aufweisen. Derartige Rohrstücke werden insbesondere im Kraftfahrzeugbau
in vielen Verwendungszwecken eingesetzt, insbesondere als Träger mit definiertem ungleichförmigen
Verformungsverhalten (Crashelemente) oder mit definiertem ungleichförmigen Belastungsverhalten
(Biegeträger).
[0012] Nach einer besondere Verfahrensführung werden zunächst über der Länge gleichbleibend
runde Rohre so umgeformt, daß zumindest ein Längsabschnitt unrund, insbesondere im
Querschnitt seitlich abgeflacht ist.
[0013] Beim flexiblen Walzen werden stetige Übergänge zwischen den einzelnen Bandabschnitten
bezüglich der Dicke hergestellt. Es findet insbesondere eine Reduzierung der Ausgangsdicke
von durchgehend mindestens 5 % statt. Hierbei sollten sich aneinander anschließende
Bandabschnitte in der Enddicke um mindestens 20 %, insbesondere mehr als 25 % unterscheiden.
Die Übergänge zwischen einzelnen Bandabschnitten unterschiedlicher konstanter Bandenddicke
sollen so gestreckt sein, daß ein Gradient aus Dickenänderung zu Bandlänge von höchstens
1:40 entsteht.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel für ein solches Rohr ist in der einzigen Zeichnung dargestellt.
Diese zeigt in Darstellung a ein erfindungsgemäßes Rohr 11 im Längsschnitt. An dem
Rohr sind erste Abschnitte 12, 13, 14 mit größerer Wandstärke und einseitigen Abflachungen
18 sowie zwei Abschnitte 16, 17 geringerer Wandstärke mit unverformtem kreisrunden
Querschnitt erkennbar. Weiterhin ist eine Längsnaht 19 markiert, die vom nachträglichen
Umformen des Rohres nicht unmittelbar betroffen ist.
1. Verfahren zum Herstellen von Rohren und Profilen mit über der Länge variabler Wanddicke,
mit den Schritten,
flexibles Walzen von endlosem Bandmaterial mit in Längsrichtung des Bandmaterials
variabler, durchgehend gegenüber der Ausgangsdicke reduzierter Enddicke,
Umformen des Bandmaterials zu einem endlosen Rohr oder Profil,
Ablängen einzelner Rohr- oder Profilstücke vom endlosen Rohr oder Profil.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem flexiblen Walzen das endlose Bandmaterial mit einer ersten Wickelgeschwindigkeit
auf einen Coil aufgewickelt wird und daß das endlose Bandmaterial von diesem Coil
zum Umformen des Bandmaterials mit einer zweiten geringeren Wickelgeschwindigkeit
abgewickelt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bandmaterial nach dem Umformen und vor dem Ablängen zum geschlossenen Rohr oder
Profil längs verschweißt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Rohr- oder Profilstücke nach dem Ablängen zu über der Länge variablen
Querschnitten umgeformt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umformung durch hydraulische Innendruckumformverfahren erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zunächst über der Länge gleichbleibend rundes Rohrstück so umgeformt wird, daß
zumindest ein Längsabschnitt unrund, insbesondere einseitig abgeflacht ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Profilstück mit zunächst über der Länge gleichbleibendem Querschnitt so umgeformt
wird, daß zumindest ein Längsabschnitt im Querschnitt davon abweicht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim flexiblen Walzen eine Reduzierung der Ausgangsdicke von durchgehend mindestens
5 % stattfindet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich aneinander anschließende Bandabschnitte um mindestens 20 %, insbesondere mehr
als 25 % in der Enddicke unterscheiden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Übergänge zwischen den einzelnen Bandabschnitten ein Gradient aus
Dickenänderung zu Bandlänge von höchstens 1:40 erzeugt wird.