[0001] Die Erfindung betrifft ein Zungenprüfergestänge für Weichen für Schienenfahrzeuge
mit einem Zungenanschlussbolzen, der eine der Aufnahme einer Weichenzunge dienende,
in Längsrichtung der Weichenzunge verlaufende Nut aufweist.
[0002] Zungenprüfergestänge dienen dazu, die tatsächliche Lage der Weichenzungen mechanisch
abzutasten, sodass mit Hilfe eines elektromechanischen Wandlers ein entsprechendes
Abtastsignal erzeugt werden kann, anhand dessen sich überprüfen lässt, ob die Weiche
korrekt umgestellt wurde und ob die Weichenzungen sich korrekt in ihrer jeweiligen
Endlage befinden. Dabei wird beim Umstellen der Weiche der Hub der Weichenzunge in
eine axiale Bewegung einer Prüferstange umgesetzt, wobei es für eine genaue Positionserfassung
der Weichenzunge wichtig ist, dass die Weichenzunge möglichst spielfrei in die Nut
eines mit der Prüferstange verbundenen Zungenanschlußbolzens eingreift.
[0003] Zur Anpassung der wirksamen Nutbreite an die jeweils durch Fertigungstoleranzen schwankende
Weichenzungenbreite sind bereits Justiervorrichtungen bekannt geworden, welche ein
verstellbares Justierelement aufweisen, das direkt oder indirekt eine die wirksame
Nutbreite definierende Nutflanke in Richtung der Bolzenachse verschiebt. Eine derartige
Justiereinrichtung ist beispielsweise der DE 297 21 083 U1 zu entnehmen. Das Justierelement
kann beispielsweise ein achsparallel angeordnetes Schraubelement sein, dessen Schraubenende
die verstellbare Nutflanke bildet, sodass die wirksame Nutenbreite unter individueller
Anpassung an die Breite der jeweils aufzunehmenden Weichenzunge durch Eindrehen des
Schraubenelementes eingestellt werden kann. Eine ähnliche Ausbildung ist der DE 299
15 392 U1 zu entnehmen, bei welcher das Zungenprüfergestänge über eine in Richtung
der Achse des Zungenanschlußbolzens verlaufende Innengewindebohrung mit dem Zungenanschlußbolzen
verbunden ist, sodass die effektive Breite der der Aufnahme der Weichenzunge dienenden
Nut durch die Lage der Stirnfläche des eingeschraubten Anschlußbolzens bestimmt wird.
Den Ausbildungen gemäß den vorgenannten deutschen Gebrauchsmusterschriften ist gemeinsam,
dass die Einstellung der wirksamen Nutbreite durch Eindrehen eines sich in axialer
Richtung erstreckenden Schraubenelements erfolgt, sodass die Justierung über einen
seitlichen Zugang zu dem Schraubenelement erfolgen muss. Bei einer sich im Betriebszustand
befindlichen, verlegten Weiche ist ein derartiger seitlicher Zugang jedoch in der
Regel nicht vorhanden, sodass eine nachträgliche Justierung des eingebauten Prüfergestänges
nicht möglich ist. Insbesondere im Fall von Rillenschienenweichen, welche in eine
betonierte bzw. asphaltierte Oberfläche eingebettet sind, ist eine nachträgliche Justierung
keinesfalls möglich ohne den Straßenbelag zu entfernen.
[0004] Die vorliegende Erfindung zielt somit darauf ab, eine Justiervorrichtung zur Anpassung
der wirksamen Breite einer Aufnahmenut für die Weichenzunge zu schaffen, welche in
einfacher Art und Weise im eingebauten Zustand von oben zugänglich ist. Insbesondere
im Fall von Rillenschienenweichen soll eine Nachjustierung ohne Zerstörung der Beton-
bzw. Asphaltdecke vorgenommen werden können. Weiters soll die Justiervorrichtung universell
einsetzbar sein und eine Einstellbarkeit innerhalb weiter Grenzen in Anpassung an
unterschiedliche Weichenzungen, und insbesondere unterschiedliche Rillenschienenfußbreiten,
gewährleisten, wobei gleichzeitig eine Feinjustierung ermöglicht werden soll.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im Wesentlichen darin, dass wenigstens
eine Nutflanke der Nut von einem quer zur Achse des Zungenanschlußbolzens, insbesondere
in lotrechter Richtung, ein- bzw. ausbaubaren Passstück gebildet ist. Dadurch, dass
nun wenigstens ein Passstück vorgesehen ist, welches die Nut begrenzt, kann zunächst
durch Auswahl eines Passstücks mit einer geeigneten Breite eine Anpassung an die jeweils
erforderliche Weichenzungenbreite vorgenommen werden, wobei die Anordnung eines breiteren
Passstücks die wirksame Breite der der Aufnahme der Weichenzunge dienende Nut verringert
und umgekehrt die Anordnung eine schmäleren Passstücks die wirksame Breite der Nut
vergrößert. Das Passstück ist hierbei quer zur Achse des Zungenanschlußbolzens ein-
bzw. ausbaubar, sodass im Gegensatz zu Justierelementen in Form von in Richtung der
Achse des Zungenanschlußbolzens verschieblichen Schraubelementen, welche einen seitlichen
Zugang erfordern, in einfacher Art und Weise ein Ein- bzw. Ausbau von oben bzw. in
Schienenlängsrichtung vorgenommen werden kann. Auf diese Art und Weise ist ein Nachjustieren
der Nutbreite auch bei verlegter Weiche, und insbesondere bei Rillenschienenweichen,
möglich, welche in die Straßenoberfläche eingebettet sind.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist das Passstück verschieblich und in der
jeweiligen Verschiebelage fixierbar angeordnet. Dadurch kann nun ausgehend von der
oben beschriebenen Anpassungsmöglichkeit durch Auswahl eines Passstücks mit geeigneter
Breite eine Feinjustierung vorgenommen werden, bei welcher das Passstück in Richtung
der Achse des Zungenanschlußbolzens zur Feineinstellung der wirksamen Nutbreite verschoben
werden kann. Zur Fixierung der jeweils gewählten Verschiebelage des Passstücks ist
gemäß einer bevorzugten Weiterbildung vorgesehen, dass das Passstück von Verriegelungsgliedern
durchsetzt ist und gegen den Nutgrund spannbar ausgebildet ist. Hierbei muss naturgemäß
sichergestellt werden, dass die durch die Verriegelungsglieder vorgenommene Festlegung
des Passstücks den hohen Kräften, welche bei der Umstellung von Weichenzungen auftreten,
standhalten, ohne dass es zu einer Veränderung der die wirksame Nutbreite definierende
Position des Passstücks kommt. Zu diesem Zweck ist die Ausbildung bevorzugt derart
getroffen, dass wenigstens eine der miteinander zusammenwirkenden Flächen des Nutgrunds
und des Passstücks mit friktionserhöhender Beschichtung oder Strukturierung ausgebildet
ist. Mit Vorteil ist die Strukturierung hierbei derart getroffen, dass der Nutgrund
und die auf dem Nutgrund aufliegende Fläche des Passstücks eine Verzahnung aufweisen.
Eine derartige Verzahnung bietet die Möglichkeit einer feinstufigen Justierung, wobei
durch Einrasten der Verzahnung gleichzeitig eine Lagefixierung erreicht wird.
[0007] Eine besonders feine Einstellung gelingt gemäß einer bevorzugten Weiterbildung dann,
wenn die Verzahnung als Schrägverzahnung ausgebildet ist. Dabei kann das Passstück
entlang den schräg verlaufenden Flanken der Schrägverzahnung innerhalb der durch das
Langloch relativ zu den Verrieglungsgliedern freigegebenen Grenzen seitlich verschoben
werden, wodurch eine geringfügige Nachstellung des Passstücks in axialer Richtung
des Zungenanschlußbolzens gelingt.
[0008] Um bei möglichst spielfreier Anordnung der Weichenzunge in der Aufnahmenut dennoch
eine geringere Verschwenkung der Weichenzunge relativ zu dem Prüfergestänge zu erlauben,
ist die Ausbildung bevorzugt derart weitergebildet, dass die der Weichenzunge zugewandte
Angriffsfläche des Passstücks bombiert ausgebildet ist.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. In dieser zeigt Fig.1 einen Querschnitt einer Rillenschienenweiche
mit einem Weichenantrieb und einem Prüfergestänge, Fig.2 einen Grundriß des Zugenanschlußbolzens
und Fig.3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III der Fig.2.
[0010] In Fig.1 sind die Backenschienen einer Rillenschienenweiche mit 1, die Zungenschiene
mit 2 und die Beischienen mit 3 bezeichnet, wobei sich die in der Zeichnung rechte
Zungenschiene 2 in der Anlageposition und die in der Zeichnung linke Zungenschiene
2 in der Ablageposition relativ zur jeweiligen Backenschiene 1 befindet. Unter der
Abdeckung 4 ist die Prüferstange 5 des Prüfergestänges ersichtlich, welche an ihren
beiden freien Enden mit Zungenanschlußbolzen 6 verbunden ist. Die Zungenanschlußbolzen
6 weisen eine in Schienenlängsrichtung verlaufende Nut 7 auf, in welche die Zungenschienen
2 möglichst spielfrei eingreifen, damit die Umstellung der Zungenschienen 2 in einen
entsprechenden axialen Hub der Prüferstange 5 umgesetzt werden kann. Das Erreichen
der Endlage wird von einem Sensor 8 elektrisch abgetastet und an eine entsprechende
Kontrollstation übermittelt. Mit 9 ist das Antriebsaggregat der Umstelleinrichtung
dargestellt, mit deren Hilfe das Antriebsgestänge 10 und die an das Antriebsgestänge
10 angekoppelte Weichenzunge 2 zwischen der An- und Ablageposition verfahren werden
können.
[0011] In Fig.2 ist eine vergrößerte Ansicht des Zungenanschlußbolzens 6 dargestellt, dessen
Gewinde 11 mit einem entsprechenden Gegengewinde der Prüferstange 5 in Verbindung
gebracht werden kann. Die entsprechende Schnittdarstellung des Zungenanschlußbolzens
ist in Fig.3 dargestellt und es ist ersichtlich, dass zwei die Nutflanken der Nut
7 bildende Passstücke 12 und 13 vorgesehen sind. Wenigstens eines der Passstücke 12
und 13 ist in seiner Breite in Anpassung an die zu erreichende wirksame Nutbreite
a, welche im Wesentlichen der Weichenzungenbreite entsprechen soll, ausgewählt. Bei
der Ausführung gemäß den Fig. 2 und 3 ist das Passstück 12 mit Hilfe einer Befestigungsschraube
14 am Zungenanschlußbolzen 6 festgelegt. Das Passstück 13 ist in Richtung der Achse
15 des Zungenanschlußbolzens 6 verschieblich angeordnet und weist an seiner Unterseite
eine mit dem Nutgrund zusammenwirkende Verzahnung 16 auf, wodurch eine feinstufige
Anpassung der Nutenbreite a gelingt. Das Passstück 13 weist eine Ausnehmung bzw. ein
Langloch 17 auf, welches eine Verschiebbarkeit des Passstücks 13 relativ zu den Befestigungsschrauben
18 sowohl in Richtung der Achse 15 des Zungenanschlußbolzen 6 als auch senkrecht dazu
erlaubt. Die Verzahnung 16 kann nämlich als Schrägverzahnung ausgebildet sein, sodass
ein seitliches Verschieben senkrecht zur Achse 15 eine geringfügige Verschiebung des
Passstücks 13 in Richtung der Achse 15 bewirkt. Weiters ist eine das Langloch 17 übergreifende
Platte 19 vorgesehen, auf welche sich die Köpfe der Befestigungsschrauben 18 abstützen.
Die einander zugewandten Oberflächen 20 der Passstücke 12 und 13 sind bombiert ausgebildet,
wie in Fig.2 ersichtlich ist.
[0012] Insgesamt weist der Zungenanschlußbolzen gemäß der vorliegenden Erfindung den Vorteil
auf, dass die Passstücke 12 und 13 von oben, d.h beispielsweise in Richtung des Pfeiles
21, ein- bzw. ausgebaut werden können.
1. Zungenprüfergestänge für Weichen für Schienenfahrzeuge mit einem Zungenanschlußbolzen,
der eine der Aufnahme einer Weichenzunge dienende, in Längsrichtung der Weichenzunge
verlaufende Nut aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Nutflanke der Nut (7) von einem quer zur Achse (15) des Zungenanschlußbolzens
(6), insbesondere in lotrechter Richtung, ein- bzw. ausbaubaren Passstück (13) gebildet
ist.
2. Zungenprüfergestänge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Passstück (13) verschieblich und in der jeweiligen Verschiebelage fixierbar angeordnet
ist.
3. Zungenprüfergestänge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Passstück (13) von Verriegelungsgliedern (18) durchsetzt ist und gegen den Nutgrund
spannbar ausgebildet ist.
4. Zungenprüfergestänge nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der miteinander zusammenwirkenden Flächen des Nutgrunds und des Passstücks
(13) mit friktionserhöhender Beschichtung oder Strukturierung ausgebildet ist.
5. Zungenprüfergestänge nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsglieder (18) als wenigstens ein Langloch (17) des Passstücks (18)
durchsetzende und in in dem Nutgrund ausgebildete Gewindelöcher einschraubbare Schrauben
ausgebildet sind.
6. Zungenprüfergestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Nutgrund und die auf dem Nutgrund aufliegende Fläche des Passstücks (13) eine
Verzahnung aufweisen.
7. Zungenprüfergestänge nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzahnung als Schrägverzahnung ausgebildet ist.
8. Zungenprüfergestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die der Weichenzunge zugewandte Angriffsfläche (20) des Passstücks (13) bombiert
ausgebildet ist.