[0001] Die Erfindung betrifft eine Bewegungsumkehrvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine derartige Bewegungsumkehrvorrichtung ist bereits aus der EP 0327 264 A1 bekannt.
Hier ist vorgesehen, dass zum entgegengesetzten Antreiben zweier Treibstangen eines
Treibstangenbeschlages eine der Treibstangen über eine Handhabe längsverschoben wird.
An der Treibstange ist eine Zahnung vorgesehen, welche in die Zahnung eines Zahnriemens
eingreift. Der Zahnriemen ist dazu über zwei im wesentlich quer zur Verschieberichtung
der Treibstangen ausgerichtete Achsen oval aufgespannt, so dass sich zwei parallel
verlaufende Zahnriemenabschnitte gegenüberliegen. Die zweite Treibstange ist mit einer
ebenfalls zur Zahnung des Zahnriemens komplementären Zahnung versehen und liegt der
ersten Treibstange an dem parallel verlaufenden Zahnriemenabschnitt gegenüber.
[0003] Die Bewegungsumkehrvorrichtung ist dabei in einem Gehäuse untergebracht, welche neben
der Führung der Treibstangen und den Achsen auch einen Eingriff für den Mitnehmer
einer Handhabe enthält, über den eine der Treibstangen bewegt werden kann.
[0004] Nachteilig ist es dabei, dass diese Bewegungsumkehrvorrichtung viel Bauraum beansprucht,
der im Falzbereich zwischen Flügel und Rahmen in nur begrenztem Maße zur Verfügung
steht. Daher sind viele bekannte Bewegungsumkehrvorrichtungen in einer Beschlagaufnahmenut
des Flügels untergebracht, in der die Treibstangen durch eine Stulpschiene abgedeckt
aufgenommen sind. Die Treibstangen sind dazu mit Zahnungen versehen, die mit zwischen
den Treibstangen angeordneten Zahnrädern zusammenwirken.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine möglichst platzsparende Ausgestaltung
der Bewegungsumkehrvorrichtung anzugeben.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Maßnahmen.
[0007] Zwar ist bereits aus der WO 01/25576 der Einsatz einer Gliederkette bei Treibstangenantrieben
bekannt, dabei soll aber die Bewegungsumkehr vermieden werden.
[0008] Durch die angegeben Maßnahmen können an den Treibstangen Mitnehmer vorgesehen werden,
die bis vor die Stulpschiene ragen. Die eigentliche Schubrichtungsumkehr findet dadurch
vor der Stulpschiene statt, wobei die Treibstangen vergleichsweise stabil ausgebildet
werden können und Nacharbeiten am Flügel unnötig werden. Das aus einer Kette bestehende
Umlenkglied, das um eine senkrecht zu einer Stulpschiene verlaufende Achse geführt
ist, bewirkt eine in der Ebene der Stulpschiene ausgeführte Rotationsbewegung, so
dass auch vor der Stulpschiene ein nur geringer Patzbedarf besteht. Dabei sind alle
notwendigen Bauteile einfach herzustellen und zu montieren.
[0009] Um eine möglichst einfache Ausgestaltung der Bewegungsumkehrvorrichtung zu erreichen
ist vorgesehen, dass die Kette in einer ovalen Nut eines Gehäuses geführt ist, in
der parallel verlaufende Abschnitte und Umführungen vorgesehen sind.
[0010] Eine einfache Verbindung der Kette und der Treibstangen gelingt dadurch, dass die
Mitnehmer im wesentlichen L-förmig sind und an dem parallel zur Stulpschiene verlaufenden
Schenkel vorspringende Zinken zum Eingriff in die Kette aufweisen.
[0011] Wenn die Nut im Bereich der parallelen Abschnitte Führungen für die Mitnehmer aufweist,
können ggf. auf die Mitnehmer einwirkende Kräfte besser aufgenommen werden.
[0012] Um ein Verklemmen der Kette zu vermeiden ist ferner vorgesehen, dass die Nut eine
Tiefe aufweist, die geringfügig größer bemessen ist als die Kette, so dass diese immer
vollständig in der Nut aufgenommen werden kann.
[0013] Eine kostengünstige Herstellung der Mitnehmer bei gleichzeitig hoher Kraftaufnahme
kann gewährleistet werden, wenn die Mitnehmer als Stanzbiegeteile ausgelegt sind.
[0014] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Mitnehmer innerhalb
der Kette angeordnet sind und unmittelbar aneinander vorbeigeführt werden. Dadurch
werden die Abmessungen der Bewegungsumkehrvorrichtung minimiert, da der zwischen den
parallelen Abschnitten notwendige Freiraum als Bewegungsraum für die Mitnehmer verwendet
werden kann. Die Mitnehmer können sehr kompakt ausgebildet werden und übertragen so
auch größere Kräfte verwindungsfrei.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Zeichnungen. Es zeigen:
[0015]
- Fig. 1
- eine Explosionsdarstellung einer Bewegungsumkehrvorrichtung,
- Fig. 2
- eine Innenansicht des Gehäuses mit darin liegender Kette und den Mitnehmern und
- Fig. 3
- eine Draufsicht der Treibstangen.
[0016] In der Fig. 1 ist die Bewegungsumkehrvorrichtung mit dem Bezugszeichen 1 versehen.
Die
Bewegungsumkehrvorrichtung 1 dient dazu, die Bewegung der Treibstangen 2 und 3 in
jeweils entgegengerichtete Richtungen umzuwandeln. Eine der Treibstangen 2 oder 3
wird über einen Treibstangenantrieb, z.B. ein Treibstangengetriebe, längs der Stulpschiene
4 verlagert. Die Treibstangen 2, 3 sind dabei antriebsverbunden mit weiteren Treibstangen
eines hier nicht dargestellten Treibstangenbeschlages und werden an dem Flügel eines
Fensters oder einer Tür in einer Beschlagaufnahmenut aufgenommen und durch die Stulpschiene
4 abgedeckt. Die Treibstangen 2, 3 haben im Ausführungsbeispiel einen U-förmigen Querschnitt
und sind im Bereich der Bewegungsumkehrvorrichtung 1 entlang ihrer Längsmittelachsen
mit Ausklinkungen 5, 6 versehen, so dass die Treibstangen bereichsweise aneinander
vorbei bewegt werden können.
[0017] Im Bereich der Ausklinkungen 5, 6 sind Öffnungen 7,8 vorgesehen, von denen in der
Fig. 1 nur die Öffnung 7 sichtbar ist. In die Öffnungen 7, 8 ragen hierin vernietbare
Ansätze 9, 10, die zu den Mitnehmern 11, 12 gehören. Die im wesentlichen L-förmigen
Mitnehmer 11, 12 durchgreifen dabei ein Langloch 13 der Stulpschiene 4 und ragen so
bis vor die Stulpschiene 4. Ein Schenkel ist dabei senkrecht zur Stulpschiene 4 ausgerichtet,
während der zweite Schenkel - in Ebene der Stulpschiene 4 liegend - an dem parallel
zur Stulpschiene 4 verlaufenden Schenkel vorspringende Zinken 14 aufweist. Bedingt
durch diese Formgebung lassen sich die Mitnehmer 11,12 in einfacher Weise durch Stanzbiegen
herstellen, was zum einen die Festigkeit steigert und zum anderen die Herstellungskosten
reduziert.
[0018] Die Zinken 14 dienen zum Eingriff in eine als Gliederkette ausgebildete Kette 15,
die endlos vernietet vor bzw. oberhalb - bezogen auf den eingebauten Zustand der Bewegungsumkehrvorrichtung
1 - der Stulpschiene 4 angeordnet ist. Die Kette 15 ist dadurch in einer Richtung
senkrecht zur Stulpschiene 4 starr, quer dazu jedoch biegsam und um eine senkrecht
zu der Stulpschiene 4 gedachte Achse geführt. Die Kette 15 kann daher lediglich eine
in der Ebene der Stulpschiene 4 liegende Rotationsbewegung ausführen. Zur Lagerung
der Kette 15 ist in einem auf der Stulpschiene 4 zu befestigenden Gehäuse 16 eine
Nut 17 vorgesehen, die eine Tiefe senkrecht zur Rotationsbewegungsrichtung - parallel
zur Stulpschiene - aufweist, die geringfügig größer bemessen ist als die Kette 15.
Dadurch wird die Kette 15 vollständig in der Nut 17 aufgenommen und ein Schleifen
an der Stulpschiene 4 wird vermieden.
[0019] Die Nut 17 ist - wie in Fig. 2 erkennbar - eine im wesentlichen ovale Ausnehmung
in dem Gehäuse 16. Längsmittig ist ein Steg 18 vorgesehen, der spindelförmig die Nut
17 in zwei parallele Abschnitte 19, 20 und zwei Umführungen 21, 22 trennt. Die Kette
15 - hier nur abschnittsweise dargestellt - ist in den parallelen Abschnitten 19,20
so gespannt, dass die Mitnehmer 11,12 bezogen auf die Kette 15 von innen, d. h. mit
von einander wegweisenden Zinken 14, in die Kette 15 eingreifen. Die einander zugewandten
Seiten der Mitnehmer 11, 12 sind in Führungen 23, 24 aufgenommen und werden lediglich
durch den Steg 18 getrennt aneinander vorbeigeführt.
[0020] Bedingt durch die nach außen weisenden Zinken 14 ist die Abmessung 25 des Gehäuses
16 gering bemessen, da keine von außen zusätzlich angreifenden Bauteile vorgesehen
werden müssen. Es kann jedoch abweichend von den Darstellungen vorgesehen werden,
dass die Umführungen 21, 22 einen Umschlingungswinkel 26 aufweisen, der größer ist
als 180°.
Somit können die parallel verlaufenden Abschnitte 19, 20 noch enger beieinander liegen.
Dadurch ergibt sich jedoch auch eine durch die längere Umführung 21, 22 bedingte größere
Reibung.
[0021] Der Steg 18 ist - wie in der Fig. 2 erkennbar - an seinen Enden 27, 28 pilzkopfartig
geformt, so dass für die Kette 15 die Umführungen 21, 22 gebildet werden. Die Enden
27, 28 sind im Ausführungsbeispiel materialeinheitlich mit dem Steg 18 ausgebildet.
Es kann jedoch auch vorgesehen werden, dass die Enden 27, 28 aus in dem Gehäuse 16
befestigten und aus verschleißfestem Material bestehenden Zapfen o.ä. gebildet sind,
die ggf. exzentrisch in dem Gehäuse 16 gelagert sind, so dass die Kette 15 darüber
auch gespannt werden kann. Dadurch kann das Gehäuse 16 als kostengünstiges Formteil
z.B. aus Kunststoff oder Metall durch Druckgießen hergestellt werden. Das Gehäuse
16 ist - wie in Fig. 1 erkennbar - mittels der Zapfen 29, 30 an der Stulpschiene 4
zu befestigen.
[0022] Die Funktion der Bewegungsumkehrvorrichtung 1 ist leicht erkennbar. Wird eine der
Treibstangen 2 oder 3 bewegt, so wird über den Mitnehmer 11 oder 12 die Kette 15 bedingt
durch die Umschlingung eine entgegengesetzte Bewegung gleicher Länge bewirkt. Über
den Mitnehmer 12 oder 11 wird die Stulpschiene 3 oder 2 mitgeführt.
[0023] In der Fig. 3 ist die Lage der Treibstangen 2, 3 zueinander im Bereich der Bewegungsumkehrvorrichtung
1 in einer Draufsicht dargestellt. Die Treibstangen 2, 3 befinden sich in der dargestellten
Lage in einer Verschiebeendstellung und sind durch die Ausklinkungen 5, 6 aneinander
vorbeigeführt.
[0024] Neben dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind selbstverständlich noch weitere
Ausführungen denkbar. So kann die Ausgestaltung der Kette 15 als Gliederkette, z.B.
durch eine Zahnkette ersetzt werden, bei der an den Kettengliedern vorspringende Zähne
zur Kopplung vorgesehen sind. Da lediglich die parallel verlaufenden Abschnitte zur
Kopplung mit den Mitnehmern geeignet sind können auch Mischformen eingesetzt werden,
bei denen die Kette 15 im Bereich der Umschlingungen 21, 22 - zuzüglich einer Zugabe
entsprechend dem auszuführenden Hub der Treibstangen 2, 3 - als Gliederkette und dazwischenliegend
als Zahnkette ausgebildet ist. Dies kann zu einer vereinfachten Ausgestaltung der
Mitnehmer 11,12 führen.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Bewegungsumkehrvorrichtung
- 2
- Treibstange
- 3
- Treibstange
- 4
- Stulpschiene
- 5
- Ausklinkung
- 6
- Ausklinkung
- 7
- Öffnung
- 8
- Öffnung
- 9
- Ansatz
- 10
- Ansatz
- 11
- Mitnehmer
- 12
- Mitnehmer
- 13
- Langloch
- 14
- Zinken
- 15
- Kette
- 16
- Gehäuse
- 17
- Nut
- 18
- Steg
- 19
- Abschnitt
- 20
- Abschnitt
- 21
- Umführung
- 22
- Umführung
- 23
- Führung
- 24
- Führung
- 26
- Umschlingungswinkel
- 27
- Ende
- 28
- Ende
- 29
- Zapfen
- 30
- Zapfen
1. Bewegungsumkehrvorrichtung (1) zur entgegengesetzten Verlagerung zweier Treibstangen
(2,3) eines Treibstangenbeschlages, bestehend aus einem flexiblen Umlenkglied (15),
welches an dem Flügel eines Fensters oder einer Tür gespannt bzw. so geführt ist,
dass sich zwei parallel zueinander verlaufende Abschnitte (19,20) des Umlenkgliedes
(15) gegenüberliegen, und wobei an den Abschnitten (19,20) mit dem Umlenkglied (15)
gekoppelte Mitnehmer (11,12) vorgesehen sind, welche jeweils mit einer der Treibstangen
(2,3) gekoppelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Umlenkglied aus einer Kette (15) besteht, die um eine senkrecht zu einer Stulpschiene
(4) verlaufende Achse geführt ist,
und dass die Kette (15) vor der Stulpschiene (4) liegt und die Mitnehmer (11,12) die Stulpschiene
(4) in einem Langloch (13) durchgreifen.
2. Bewegungsumkehrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kette (15) in einer ovalen Nut (17) eines Gehäuses (16) geführt ist, in der die
parallel verlaufenden Abschnitte (19,20) und Umführungen (21,22) vorgesehen sind.
3. Bewegungsumkehrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mitnehmer (11,12) im wesentlichen L-förmig sind und an dem parallel zur Stulpschiene
(4) verlaufenden Schenkel vorspringende Zinken (14) zum Eingriff in die Kette (15)
aufweisen.
4. Bewegungsumkehrvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nut (17) im Bereich der Abschnitte (19,20) Führungen (23,24) für die Mitnehmer
(11,12) aufweist.
5. Bewegungsumkehrvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nut (17) eine Tiefe ausweist, die geringfügig größer bemessen ist als die Kette
(15).
6. Bewegungsumkehrvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mitnehmer (11,12) als Stanzbiegeteile ausgelegt sind.
7. Bewegungsumkehrvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mitnehmer (11,12) innerhalb der Kette (15) angeordnet sind und unmittelbar aneinander
vorbeigeführt werden.