[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schutzbespannung für Gebäudeöffnungen.
[0002] Um zu verhindern, dass Fliegen, Mücken und dergleichen in Gebäude eindringen, ist
es bekannt, über Fenster- und dergleichen Gebäudeöffnungen Fliegengitter, also feine
Drahtgitter zu spannen.
[0003] Der Pollen, der Blütenstaub einer Pflanze, besteht aus Pollenkörnern, die eine Größe
von etwas 20 - 30 µm aufweisen und sich je nach Pflanze durch Form, Größe, Wandstruktur,
Oberfläche und Inhaltsstoffe unterscheiden. Manche Pollenkörner, beispielsweise von
Gräsern, bestimmten Bäumen oder Korbblütlern können beim Menschen Allergien auslösen,
beispielsweise Heuschnupfen, Hautreizungen und Asthma. Durch die gute Flugfähigkeit
der Pollenkörner sind sie fast überall in der Luft und werden somit eingeatmet oder
kommen mit den Schleimhäuten der Augen in Kontakt. Während der Vegetationsperiode
atmet ein Mensch bis zu 8.000 Pollenkörner pro Tag ein, wobei bereits 50 Pollenkörner
eine allergische Reaktion auslösen können.
[0004] Um Pollenallergiker zumindest in Gebäuden zu schützen, wäre es daher wünschenswert,
das Eindringen von Pollenkörnern in Gebäude unter die Reizschwelle reduzieren zu können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schutzbespannung bereitzustellen, durch
die das Eindringen von Pollenkörnern in Gebäude durch Gebäudeöffnungen unter die Reizschwelle
von Pollenallergikern herabgesetzt wird.
[0006] Dies wird erfindungsgemäß mit der in Anspruch 1 gekennzeichneten Schutzbespannung
erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
[0007] Nach der Erfindung wird die Gebäudeöffnung, also z.B. eine Fensteröffnung, zum Pollenschutz
mit einer Spinnvliesbespannung versehen.
[0008] Das Spinnvlies wird vorzugsweise nach dem Spun-Bond-Verfahren hergestellt. Dabei
erfolgt eine Extrusion der Polymere zu Endlosfasern oder Filamenten, eine aerodynamische
Fadenziehung und Vlieslegung sowie eine thermische oder mechanische Vliesverfestigung.
[0009] Der erfindungsgemäß verwendete Spinnvliesstoff weist ein geringes Flächengewicht
von 5 - 80, vorzugsweise 10 - 60 g/m
2 auf. Durch das Spun-Bond-Verfahren wird eine hohe Festigkeit von wenigstens 15 N/5
cm und eine Zerreißdehnung von wenigstens 30 % erreicht. Vorzugsweise beträgt die
Festigkeit in Längsrichtung 30 - 100 N/5 cm und in Querrichtung 20 - 70 N/5 cm. Die
Zerreißdehnung beträgt in Längs- und Querrichtung vorzugsweise 30 - 180 %.
[0010] Die Fäden, mit denen die Vlieslegung erfolgt, weisen vorzugsweise eine Stärke von
0,5 bis 5, insbesondere 2 - 3 Denier auf.
[0011] Neben der hohen Festigkeit weist der nach dem Spun-Bond-Verfahren hergestellte Spinnvliesstoff
eine ausgezeichnete Luftdurchlässigkeit und eine Lichtdurchlässigkeit von über 80,
insbesondere über 90 % auf.
[0012] Durch die Luftdurchlässigkeit der erfindungsgemäßen Pollenschutzbespannung können
beispielsweise Schlafräume belüftet werden, wobei bis zu 90 % der Pollen abgehalten
werden. Dadurch fällt die Pollenanzahl unter die Reizschwelle für Pollenallergiker,
was besonders in Schlafräumen wichtig ist. Als Polymere zur Herstellung des Spinnvliesstoffes
werden vorzugsweise Polyolefine, insbesondere Polypropylen eingesetzt. Stattdessen
kann der Spinnvliesstoff auch aus anderen thermoplastischen Polymeren bestehen, z.B.
Polyester.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Spinnvlies 2- oder mehrlagig
ausgebildet. Dazu kann das Spinnvlies mit einer zusätzlichen Mikrofaservlies-Lage
thermisch oder mechanisch verfestigt sein. Das Mikrofaservlies kann nach dem Melt
Blown-Verfahren hergestellt sein, das dem Spun-Bond-Verfahren ähnlich ist. Beim Melt
Blown-Verfahren umströmt heiße Luft die aus der Düse beim Spinnvorgang austretenden
Filamente mit hoher Geschwindigkeit. Luft und Filamente treten in einem Freistrahl
aus dem Werkzeug aus. Es entstehen ultrafeine Fasern, die sich im Freistrahlluftstrom
verflechten und in dem Moment der Ablage zu einem transportablen Vlies verfestigt
werden.
[0014] Durch die Mikrofaservlieslage weist die erfindungsgemäße Bespannung eine mikroporöse
Sperrschicht auf, die besonders gut geeignet ist, Pollen zurückzuhalten. Die notwendige
hohe mechanische Festigkeit wird der Bespannung durch das Spinnvlies verliehen.
[0015] Für die Herstellung mehrlagiger Spinnvliesverbunde können kombinierte Anlagen für
die beiden modularen Herstellungsverfahren (Spinnvlies und Melt Blown) verwendet werden.
Beispielsweise kann dafür eine sogenannte SMS-Spinnvliesanlage (Spinnvlies/Melt Blown
/ Spinnvlies) verwendet werden. Damit lassen sich in einem einstufigen Produktionsprozess
mehrlagige Spinnvliesverbunde herstellen. So weist die mit der SMS-Spinnvliesanlage
hergestellte Schutzbespannung eine Mikrofaservlieslage zwischen zwei Spinnvlieslagen
auf.
[0016] Die erfindungsgemäße Schutzbespannung ist für Gebäudeöffnungen, also insbesondere
Fenster- und Türöffnungen bestimmt. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
kann beispielsweise im Fensterrahmen ein selbstklebendes Klettband (Pilzkopfband)
befestigt und der Spinnvliesstoff auf die Pilzköpfe gedrückt werden, wodurch sich
der Stoff fest hakt und die Gebäudeöffnung vollständig abdeckt. Zum Anbringen des
Klettbandes braucht die Klebefläche lediglich trocken abgewischt zu werden, worauf
das Klettband an allen vier Seiten des Fensterrahmens fest angedrückt wird. Alsdann
kann das Pollenschutzvlies unter leichter Spannung auf das Klettband angedrückt werden,
wobei überstehende Vliesteile mit einem Messer abgetrennt werden können.
[0017] Das Klettband kann aus textilem Gewebe oder durch Extrusion hergestellt sein. Bei
der Extrusion werden Pilzköpfe durch eine Walze mit Nadelköpfen hergestellt. Derartige
Klettbänder sind bereits für viele Anwendungen (Befestigung von Fliegengittern, Klettverschluss
bei Windeln usw.) bekannt.
[0018] Die erfindungsgemäße Schutzbespannung kann mit einem nassen Schwamm gereinigt oder
einfach nach einer starken Pollenflugperiode ausgewechselt werden. Das Klettband kann
dabei am Fensterrahmen verbleiben und wiederverwendet werden. Durch die geringe Höhe
des Klettbandes von etwa 1 mm kann das Fenster weiterhin problemlos geschlossen werden.
1. Schutzbespannung für Gebäudeöffnungen, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Pollenschutzbespannung ausgebildet ist und aus einem Spinnvlies besteht.
2. Schutzbespannung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnvliesstoff ein Flächengewicht von 5 bis 80 g/m2 aufweist.
3. Schutzbespannung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Spinnvlies in Quer- und Längsrichtung eine Festigkeit von wenigstens 15 N/5 cm
aufweist.
4. Spinnvlies nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus Fäden mit einer Stärke von 0,5 bis 5 Denier besteht.
5. Schutzbespannung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnvliesfäden Polyolefinfäden sind.
6. Schutzbespannung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Polyolefinfäden Polypropylenfäden sind.
7. Schutzbespannung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie zweioder mehrlagig ausgebildet ist.
8. Schutzbespannung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus wenigstens einer Spinnvlieslage und wenigstens einer Mikrofaservlieslage
besteht.
9. Schutzbespannung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrofaservlieslage nach dem Melt Blown-Verfahren hergestellt ist.
10. Schutzbespannung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzbespannung durch eine Mikrofaservlieslage zwischen zwei Spinnvlieslagen
gebildet wird.
11. Schutzbespannung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie an einem an der Gebäudeöffnung befestigten Klettband befestigbar ist.