[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, insbesondere
eines Ottomotors, insbesondere eines Kraftfahrzeuges, mit wenigstens einem in einer
Abgasanlage angeordneten Katalysator, wobei die Brennkraftmaschine wahlweise in einem
stöchiometrischen Betrieb mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda im wesentlichen
gleich 1, in einem mageren Betriebsmodus mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda
größer 1, in einem ungefeuertem Schubbetrieb oder in einem unterstöchiometrischen
Betrieb mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda kleiner 1 betrieben wird, gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Nachbehandlung von Abgasen von Verbrennungskraftmaschinen wird dieses üblicherweise
katalytisch gereinigt. Dazu wird das Abgas über mindestens einen Katalysator geleitet,
der eine Konvertierung einer oder mehrerer Schadstoffkomponenten des Abgases vornimmt.
Es sind unterschiedliche Arten von Katalysatoren bekannt. Oxidationskatalysatoren
fördern die Oxidation von unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC) und Kohlenmonoxid
(CO), während Reduktionskatalysatoren eine Reduzierung von Stickoxiden (NO
X) des Abgases unterstützen. Ferner werden 3-Wege-Katalysatoren verwendet, um die Konvertierung
der drei vorgenannten Komponenten (HC, CO, NO
X) gleichzeitig zu katalysieren. Daneben sind auch Speicherkatalysatoren, beispielsweise
NO
X-Speicherkatalysatoren, bekannt. Diese werden bei der Abgasreinigung von Verbrennungskraftmaschinen
eingesetzt, die aus Gründen einer Verbrauchsoptimierung wenigstens zeitweise in einem
mageren Betriebsmodus, das heißt mit einem sauerstoffreichen Abgas mit
λ > 1, betrieben werden. Die dabei entstehenden Stickoxide NO
X können bei einer katalytischen oxidativen Umsetzung von unverbrannten Kohlenwasserstoffen
HC und Kohlenmonoxid CO nicht vollständig zu umweltneutralem Stickstoff umgesetzt
werden. Zur Abhilfe werden vorgenannte NO
X-Speicherkatalysatoren in den Abgaskanälen von Verbrennungskraftmaschinen angeordnet,
die in mageren Betriebsphasen NO
X als Nitrat einlagern. In Intervallen muß der NOx-Speicherkatalysator regeneriert
werden.
[0003] Die bei magerlauffähigen Ottomotoren für die Abgasreinigung eingesetzten NO
X-Speicherkatalysatoren weisen im heutigen Entwicklungsstand gegenüber konventionellen
3-Wege-Katalysatoren eine geringere Hochtemperaturstabilität auf. Der Einsatz dieser
Katalysatortechnik erfordert daher besondere Anstrengungen zur Begrenzung der Temperaturbelastung
dieser Katalysatoren. Dafür kommen einerseits Maßnahmen in Betracht, die zur Absenkung
des stationären Temperaturniveaus führen, wie beispielsweise die Abgaskühlung oder
die Verringerung des Restsauerstoffgehaltes der Abgase durch Optimierung des Brennverfahrens.
Andererseits sind hier genauso wie für 3-Wege-Systeme Maßnahmen sinnvoll, die zur
Verringerung der Belastung bei instationärem Motorbetrieb führen, wie beispielsweise
die Optimierung der Applikation hinsichtlich von HC-Spitzen.
[0004] Besonders kritisch bezüglich der Katalysatoralterung sind Hochtemperaturzyklen mit
zwischengeschalteten Schubphasen, das heißt bei ungefeuertem Motorbetrieb. Als Ursache
sind neben den erhöhten HC-Rohemissionen, die aus Wandfilmeffekten oder auch Ungenauigkeiten
bei der Kraftstoffzumessung im Dynamikbetrieb resultieren, vor allem die hohen Sauerstoffkonzentrationen
zu nennen, die durch Oxidations- und Sinterungsvorgänge zur Verringerung der Konvertierungsleistung
der Katalysatoren führen können. Dabei kann es erforderlich sein, die Schubabschaltung
bei sehr hohen Katalysatortemperaturen zu verbieten.
[0005] Ein weiteres Problem hinsichtlich der thermischen Katalysatorbelastung tritt beim
Übergang aus einer Schubphase in den gefeuerten Motorbetrieb auf, wenn dabei sofort
eine unterstöchiometrische Gemischzusammensetzung eingestellt wird. Während der Schubphase
wird der Sauerstoffspeicher des Katalysators vollständig gefüllt, das heißt in der
Katalysatorbeschichtung bzw. dem Washcoat wird Sauerstoff zwischengespeichert. Wird
nun der Katalysator beim Wiedereinsetzen - beispielsweise bei einer anschließenden
Volllastbeschleunigung - mit sehr sauerstoffarmem Abgas beaufschlagt, führt der Partialdruckunterschied
zu einem sehr raschen Herauslösen des gespeicherten Sauerstoffs. Da das Abgas bei
unterstöchiometrischem Motorbetrieb hohe Konzentrationen an brennbaren Komponenten
(HC, CO, H
2) enthält, kommt es zu heftigen Oxidationsreaktionen, die auch bei noch ausreichend
hohem Grundtemperaturniveau des Katalysators zumindest örtlich zum Überschreiten der
maximal zulässigen Temperatur der Beschichtung führen können.
[0006] Aus der DE 197 29 676 A1 ist es bekannt, zur Vermeidung einer Überhitzung einer Abgasnachbehandlungseinrichtung
einer Brennkraftmaschine im laufenden Betrieb bei Überschreiten einer vorbestimmten
Grenztemperatur der Abgasnachbehandlungseinrichtung ausschließlich ein Luft-Kraftstoff-Gemisch
mit einem Lambdawert von näherungsweise gleich oder kleiner 1,0 einzustellen. Dies
soll verhindern, daß bei Überschreiten der vorgegebenen Grenztemperatur die Brennkraftmaschine
mit einem geringeren Kraftstoffanteil, als es einem stöchiometrischen Luft-/Kraftstoffverhältnis
(Lambda=1) entspricht, betrieben wird. Dies hat jedoch den Nachteil, daß auf Temperaturerhöhungen
in der Abgasnachbehandlungseinrichtung nur reagiert wird und eine entsprechende Reaktionszeit
eine lokale Überhitzung der Abgasnachbehandlungseinrichtung aufgrund der zeitlichen
Verzögerung von thermischen Prozessen nicht verhindern kann. Zusätzlich wird nur eine
Gesamttemperatur der Abgasnachbehandlungseinrichtung berücksichtigt, lokale Überhitzungen
können nicht erfaßt werden.
[0007] Aus der DE 100 01 837 A1 ist es für eine Brennkraftmaschine bekannt, bei einem Übergang
von einem mageren Luft-Kraftstoff Verhältnis zu einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoff-Verhältnis
einen zwangsweise fetten Betrieb vorzusehen, um die Menge an Stickoxiden zu unterdrücken,
die bei dem Übergang sonst an die Atmosphäre freigegeben wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der o.g. Art zur Verfügung
zu stellen, bei dem in bestimmten Betriebssituationen einer Brennkraftmaschine thermische
Belastungsspitzen im Bereich Abgasnachbehandlungsvorrichtung sicher reduziert sind.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der o.g. Art mit den in Anspruch
1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Dazu ist es bei einem Verfahren der o.g. Art erfindungsgemäß vorgesehen, daß nach
einem Übergang von dem mageren Betriebsmodus oder Schubbetrieb zu dem unterstöchiometrischen
Betrieb der Wert von Lambda für eine vorbestimmte oder eine durch das Signal einer
sauerstoffsensitiven Messeinrichtung definierte Zeit derart von einem für den unterstöchiometrischen
Betrieb vorgegebenen Wert abweichend gewählt wird, daß eine Funktion einer Maximaltemperatur
des Katalysators nach dem Übergang in Abhängigkeit vom Lambdawert, der vorbestimmten
oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung definierten Zeitdauer
und einer sich daraus ergebenden Summe aus thermischem und chemischem Energieeintrag
in den Katalysator ein Minimum aufweist.
[0011] Dies hat den Vorteil, daß eine thermische Belastung und somit eine vorzeitige Alterung
des Katalysators wirksam vermieden und gleichzeitig Schadstoffemissionen über den
gesamten Betriebszeitraum der Brennkraftmaschine gesehen reduziert werden. Durch die
Berücksichtigung des chemischen Energieeintrags in den Katalysator können auch lokale
Überhitzungseffekte wirksam vermieden werden.
[0012] Der thermische Energieeintrag umfaßt beispielsweise einen Energieeintrag durch einen
Abgasmassenstrom mit hoher Temperatur (Abgasenthalpie) und der chemische Energieeintrag
umfaßt beispielsweise einen Energieeintrag durch chemische Reaktionen aufgrund der
Freisetzung und Abreaktion von Sauerstoff, welcher im vorangegangenen Betrieb in einer
Schicht des Katalysators gespeichert wurde.
[0013] Zweckmäßigerweise wird in der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven
Messeinrichtung definierten Zeit nach dem Übergang der Wert von Lambda größer als
der für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebene Wert und kleiner als 1,0 gewählt.
Beispielsweise wird während der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven
Messeinrichtung definierten Zeitspanne für Lambda ein konstanter Wert im Bereich von
0,88 bis 0,98, insbesondere 0,93 bis 0,97 gewählt.
[0014] Die Zeitdauer für die Vorgabe des Lambdaverlaufes kann vorbestimmt werden oder durch
das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung festgelegt werden. Bei letzterer
Ausgestaltung des Verfahrens kann beispielsweise durch das Signal einer Lambdasonde
hinter dem Katalysator die benötigte Zeitdauer für das entleeren des Katalysators-O
2-Speichers bestimmt werden.
[0015] Beispielsweise wird am Ende der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven
Messeinrichtung definierten Zeit vom für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen
Wert abweichenden Lambdawert auf den für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen
Wert für Lambda gesprungen.
[0016] Alternativ wird während der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven
Messeinrichtung definierten Zeit vom für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen
Wert abweichenden Lambdawert auf den für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen
Wert für Lambda gemäß einer stetig differenzierbaren Funktion übergegangen.
[0017] Weitere Merkmale, Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen, sowie aus der nachstehenden Beschreibung der Erfindung
anhand der beigefügten Zeichnung. Diese zeigt in der einzigen Fig. eine graphische
Darstellung des zeitlichen Temperaturverlaufes einer Übergangsphase von einem Schubbetrieb
zu einem unterstöchiometrischen Betrieb der Brennkraftmaschine für verschiedene Abweichungen
vom für den unterstöchiometrischen Betrieb ursprünglich vorgegebenen Wert für das
Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda.
[0018] Die vorliegende Erfindung optimiert eine Abstimmung der einzelnen Energieeinträge
in einen Katalysator einer Brennkraftmaschine beim Übergang von einem Betrieb mit
Luftüberschuß zu einem Betrieb mit unterstöchiometrischem Luft-Kraftstoff-Verhältnis
Lambda. Hierdurch gelingt es insbesondere beim Wiedereinsetzen der Befeuerung von
Arbeitszylindern nach einem Schubbetrieb die thermische Belastung des Katalysators
durch die Enthalpie der heißen Abgase und die durch die im Abgas gebundene chemische
Energie erzeugte Wärme so aufeinander abzustimmen, daß sich im Katalysator unter den
gegebenen Randbedingungen eine minimale Temperaturerhöhung einstellt.
[0019] Die einzige Fig. veranschaulicht das erfindungsgemäße Verfahren graphisch. Auf den
horizontalen Achsen 10 ist jeweils die Zeit aufgetragen und auf der vertikalen Achse
12 ist ein Wert für Lambda vor einem Katalysator, auf der vertikalen Achse 14 ist
eine Abgastemperatur vor dem Katalysator in °C, auf der vertikalen Achse 16 ist eine
Temperaturerhöhung durch Exothermie in °K und auf der vertikalen Achse 18 ist eine
Temperatur im Katalysator in °C aufgetragen, die ggf. auch nur eine örtlich im Katalysator
auftretende Temperatur sein kann. Der Zeitpunkt t
1 markiert einen Übergang von einer Schubphase 20 zu einem unterstöchiometrischen Betrieb
(Fettphase) 22 mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda kleiner 1,0. Linie 24 markiert
einen Wert für Lambda gleich 1,0 und die Linien 26 und 28 markieren eine maximale
zulässige Temperatur für den Katalysator.
[0020] Aus der einzigen Fig. ist für einen bestimmten Zeitraum nach dem Übergang bei t
1 eine Auswirkung des Luftverhältnisses 12 beim Wiedereinsetzen der Befeuerung nach
dem Schubbetrieb 20 auf die Abgastemperatur 14 vor dem Katalysator, eine Temperaturerhöhung
16 durch Exothermie und die daraus resultierende Temperatur 18 im Katalysator ersichtlich.
Die Graphen 30, 32 und 34 zeigen jeweils den zeitlichen Verlauf von Lambda bei sofortigem
Übergang zu dem für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen Wert für Lambda,
nämlich λ
1 (Graph 30), bei Abweichung von λ
1 um einen ersten Betrag auf λ
2 für eine erste vorbestimmte oder eine durch das Signal einer sauerstoffsensitiven
Messeinrichtung definierte Zeitdauer (Graph 32) und bei Abweichung von λ
1 um einen zweiten Betrag auf λ
3 für eine zweite vorbestimmte oder eine durch das Signal einer sauerstoffsensitiven
Messeinrichtung definierte Zeitdauer (Graph 34). Die Graphen 30a, 32a und 34a zeigen
jeweils eine sich aus dem jeweiligen zeitlichen Verlauf von Lambda gemäß der Graphen
30, 32, 34 nach dem Übergang ergebende Abgastemperatur vor dem Katalysator. Die Graphen
30b, 32b und 34b zeigen jeweils eine sich aus dem jeweiligen zeitlichen Verlauf von
Lambda gemäß der Graphen 30, 32, 34 nach dem Übergang ergebende Temperaturerhöhung
[°K] aufgrund chemischer Oxidationsreaktionen. Die Graphen 30c, 32c und 34c zeigen
jeweils eine sich aus dem jeweiligen zeitlichen Verlauf von Lambda gemäß der Graphen
30, 32, 34 nach dem Übergang ergebende Temperatur im Katalysator [°C], welche sich
jeweils als aus der Überlagerung der Effekte entsprechend den Graphen 30a und 30b,
32a und 32b bzw. 34a und 34b ergeben.
[0021] Im Ergebnis liefern die Graphen 30c, 32c und 34c jeweils einen Maximalwert T
1, T
2 bzw. T
3 der Katalysatortemperatur 18 im Zeitraum nach dem Übergang bei t
1.
[0022] Während einer mageren Betriebsphase bzw. der Schubphase 20 wird ein Sauerstoffspeicher
des Katalysators gefüllt, d.h. in einer Katalysatorbeschichtung bzw. einem Washcoat
wird Sauerstoff zwischengespeichert. Dieser Sauerstoff wird in der Fettphase 22 freigesetzt
und führt durch entsprechende, exotherme Oxidationsreaktionen von brennbaren Komponenten
im Abgas (HC, CO, H
2) zu der Temperaturerhöhung 16 gemäß der Graphen 30b, 32b und 34b.
[0023] Wird nun entsprechend der Graphen 32 und 34 der Wert für das Luft-Kraftstoff-Verhältnis
Lambda in der unterstöchiometrischen Betriebsphase 22 für den Zeitraum der Entleerung
des Katalysatorsauerstoffspeichers auf einen lediglich leicht unterstöchiometrischen
Wert begrenzt, in diesem Fall λ
2 und λ
3, so steigen daraufhin die Abgastemperatur 14 vor dem Katalysator und die Exothermie
im Katalysator durch den im Abgas enthaltenen Restsauerstoffgehalt an. Dabei kann
die maximal zulässige Temperatur 26 durch die Abgastemperatur 14 temporär überschritten
werden (vgl. Graphen 32a und 34a). Im weiteren Verlauf der Graphen 32a und 34a wird
durch den Übergang zum für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen Wert für
Lambda, nämlich λ
1, die maximal zulässige Temperatur wieder unterschritten. Auf der Basis dieser Zusammenhänge
scheint es zunächst vorteilhaft zu sein, sofort den für den unterstöchiometrischen
Betrieb vorgegebenen Wert für Lambda, nämlich λ
1, zu wählen.
[0024] Berücksichtigt man jedoch zusätzlich das Ausräumen des Katalysatorsauerstoffspeichers
und die sich in der Folge aufgrund von exothermen Oxidationsreaktionen freigesetzte
thermische Energie bzw. Wärmemenge einstellende Temperaturerhöhung 16 (Graphen 30b,
32b und 34b) so ergibt sich bzgl. des optimalen zeitlichen Verlaufes von Lambda nach
dem Übergang bei t
1 ein anderes Ergebnis. Es zeigt sich, daß hinsichtlich der insgesamt in den Katalysator
eingebrachten Wärmeenergie der Lambdaverlauf gemäß Graph 32 mit Begrenzung auf λ
2 die geringste maximale Temperatur im Katalysator nach dem Übergang erzeugt. Je weiter
man jedoch den Wert für Lambda an den stöchiometrischen Wert 1,0 annähert, um so mehr
führt die steigende Abgastemperatur sowie der im Abgas enthaltene Restsauerstoffgehalt
durch eine steigende Exothermie im Katalysator infolge der Umsetzung eines Teils der
brennbaren Abgaskomponenten zu einer höheren Katalysatortemperatur. Mit anderen Worten
steigt die sich nach dem Übergang einstellende maximale Temperatur im Katalysator
für solche Lambdawert größer als λ
2 und kleiner als 1,0 wieder an. Es ergibt sich also für eine Funktion T
x(λ
x,t) der maximalen Temperatur T
x im Katalysator nach dem Übergang bei t
1 in Abhängigkeit vom eingestellten Lambdawert (beispielsweise λ
2 bzw. λ
3) oberhalb des für den unterstöchiometrischen Betriebes 22 vorgegebene Lambdawertes
(λ
1) und der Zeitspanne, für welche vom für den unterstöchiometrischen Betrieb 22 vorgegebenen
Lambdawert λ
1 abgewichen wird, ein Minimum für einen bestimmten eingestellten Lambdawert (λ
2 bzw. λ
3) zwischen λ
1 und λ = 1,0 sowie für eine bestimmte Zeitspanne der Abweichung vom für den unterstöchiometrischen
Betrieb 22 vorgegebenen Lambdawert λ
1.
[0025] Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, den Lambdawert nach dem Übergang aus dem mageren
Motorbetrieb bzw. Schubbetrieb in einen unterstöchiometrischen Motorbetrieb so zu
wählen, daß im Zeitraum nach dem Übergang die Summe aus thermischem und chemischem
Energieeintrag in den Katalysator zu einer minimalen Temperaturüberhöhung im Katalysator
führt. Anstelle des konstanten Lambdawertes (λ
2 bzw. λ
3) oberhalb des für den unterstöchiometrischen Betrieb 22 vorgegebenen Lambdawertes
λ
1 kann auch ein nach einem vorgebbaren Verlauf abnehmendes Luftverhältnis verwendet
werden, wobei hier der gesamte zeitliche Verlauf des Lambdawertes nach dem Übergang
bei t
1 hinsichtlich einer minimalen Maximaltemperatur 18 abgestimmt wird.
[0026] Mit der Erfindung wird es ferner möglich, einen Edelmetallgehalt von Katalysatoren
abzusenken. Fahrzeuge mit magerlauffähigen Brennkraftmaschinen, die im "Neuen Europäischen
Fahrzyklus" (NEFZ) mit thermisch ungeschädigten Katalysatoren mit einer gespeicherten
Schwefelmasse <0,2 Gramm/Liter Katvolumen und einem zeitlichen gefeuerten Magerbetriebsanteil
(ohne Schubphasen) mit Lambda > 1,15 von zumindest 250 Sekunden (insbesondere mindestens
350 Sekunden) eine HC-Emission von <0,07 g/km und eine NOx-Emission von <0,05 g/km
erreichen, benötigen nach dem Stand der Technik Katalysatoren mit einem Edelmetallgehalt
von größer oder gleich 3,59 g/dm
3 (100 g/ft
3).
[0027] Bei Einsatz des zuvor erläuterten, erfindungsgemäßen Verfahrens ist bei zumindest
gleicher Emissionsleistung im NEFZ ein Edelmetallgehalt von kleiner 3,59 g/dm
3 (100 g/ft
3), insbesondere kleiner oder gleich 2,87 g/dm
3 (80 g/ft
3), vorzugsweise kleiner oder gleich 2,15 g/dm
3 (60 g/ft
3) ausreichend.
1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Ottomotors, insbesondere
eines Kraftfahrzeuges, mit wenigstens einem in einer Abgasanlage angeordneten Katalysator,
wobei die Brennkraftmaschine wahlweise in einem stöchiometrischen Betrieb mit einem
Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda im wesentlichen gleich 1, in einem mageren Betriebsmodus
mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda größer 1, in einem ungefeuertem Schubbetrieb
oder in einem unterstöchiometrischen Betrieb mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis
Lambda kleiner 1 betrieben wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einem Übergang von dem mageren Betriebsmodus oder Schubbetrieb zu dem unterstöchiometrischen
Betrieb der Wert von Lambda für eine vorbestimmte oder eine durch das Signal einer
sauerstoffsensitiven Messeinrichtung definierte Zeit derart von einem für den unterstöchiometrischen
Betrieb vorgegebenen Wert abweichend gewählt wird, daß eine Funktion einer Maximaltemperatur
des Katalysators nach dem Übergang in Abhängigkeit vom Lambdawert, der vorbestimmten
oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung definierten Zeitdauer
und einer sich daraus ergebenden Summe aus thermischem und chemischem Energieeintrag
in den Katalysator ein Minimum aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der thermische Energieeintrag einen Energieeintrag durch eine Abgasenthalpie umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der chemische Energieeintrag einen Energieeintrag durch chemische Reaktionen aufgrund
der Freisetzung und Abreaktion von Sauerstoff umfaßt, welcher im vorangegangenen Betrieb
in einer Schicht des Katalysators gespeichert wurde.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung
definierten Zeit nach dem Übergang der Wert von Lambda größer als der für den unterstöchiometrischen
Betrieb vorgegebene Wert und kleiner als 1 gewählt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß während der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung
definierten Zeitspanne für Lambda ein konstanter Wert im Bereich von 0,88 bis 0,98,
insbesondere 0,93 bis 0,97 gewählt wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung
definierten Zeit vom für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen Wert abweichenden
Lambdawert auf den für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen Wert für Lambda
gesprungen wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß während der vorbestimmten oder durch das Signal einer sauerstoffsensitiven Messeinrichtung
definierten Zeit vom für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen Wert abweichenden
Lambdawert auf den für den unterstöchiometrischen Betrieb vorgegebenen Wert für Lambda
gemäß einer stetig differenzierbaren Funktion übergegangen wird.