[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Abschaltung eines Gleichstromes
in einem Gleichrichter-Unterwerk für eine Gleichstrom-Bahnstromversorgung unter Verwendung
eines Vakuumschalters und eines Löschkreises.
[0002] Zur Gewährleistung eines störungsfreien und sicheren Betriebs elektrischer Bahnen
ist es erforderlich, dass bei ungewollten Betriebszuständen bzw. Havarien die Stromversorgung
des gestörten Abgangs schnell und zuverlässig vom Gleichstromnetz getrennt wird. Da
ein Gleichstrom durch herkömmliche Schaltgeräte mit metallischen Schaltkontakten schwer
abgeschaltet werden kann, wurden in der Vergangenheit verschiedene Lösungen, die eine
Kombination aus einer metallischen Schaltstrecke und einer Halbleiter-Schaltstrecke
darstellen, sogenannte Hybridschalter, vorgeschlagen und eingesetzt. Hierbei wird
grundsätzlich parallel zur metallischen Schaltstrecke, die vorzugsweise durch einen
Vakuumschalter realisiert wurde, eine Kommutierungsstrecke mit Thyristoren angeordnet.
Bei diesen Schalteinrichtungen wird zeitgleich mit dem Öffnungsbefehl für den Vakuumschalter
ein Thyristor im Kommutierungszweig gezündet, so dass der zu schaltende Strom aus
dem Lastkreis in den Kommutierungszweig kommutiert und danach durch Löschen der Thyristoren
vollständig unterbrochen wird.
[0003] Der Nachteil der bekannten Hybridschalter, wie sie in der DE 37 35 009 A1 bzw. in
der EP 0 184 566 beschrieben sind, besteht darin, dass der eingesetzte Kondensator
zeitgleich, in einem Schaltzustand, sowohl Antriebsals auch Löschkondensator ist und
zudem die Kapazität durch die Brückenschaltung (beide Stromrichtungen für den metallischen
Kontakt) kurzgeschlossen ist.
[0004] In der DE 44 47 439 ist ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung für eine Kommutierungs-
und Löscheinrichtung eines Schnellunterbrechers beschrieben, bei der zeitgleich mit
dem Schaltbefehl für den Schnellunterbrecher Zündimpulse für zwei Schaltthyristoren
im Kommutierungszweig ausgelöst werden, wodurch sich der Kondensator über die Antriebsspulen
des Schnellunterbrechers entlädt und die Kontaktöffnung bewirkt. Gleichzeitig kommutiert
der Strom in den Kommutierungszweig. Zu einem späteren Zeitpunkt werden zwei Ladethyristoren
gezündet, wodurch der Kondensator umgeladen wird und die volle Kondensatorspannung
die beiden Schaltthyristoren im Kommutierungszweig löscht.
Der Nachteil dieser Einrichtung besteht insbesondere darin, dass eine Vielzahl von
schnellen und hochbelastbaren Bauelementen, insbesondere Thyristoren erforderlich
ist, wodurch diese Einrichtung sehr teuer ist.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei diesen Einrichtungen zu einer von den
Anwendern geforderten galvanischen Trennung der Strecke von der Sammelschiene eine
zusätzliche Trennstelle vorgesehen werden musste.
[0005] Die Aufgabe besteht darin, ein Verfahren und eine Gleichstrom-Schnellschalteinrichtung
für Bahnstromversorgungen anzugeben, die eine zuverlässige und schnelle Abschaltung
des Betriebsstromes bzw. von Kurzschlußströmen bei gleichzeitiger galvanischer Trennung
der Strecke von der Sammelschiene des Gleichrichter-Unterwerks gewährleisten und mit
preiswerten Bauelementen realisierbar ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren und eine Gleichstrom-Schnellschalteinrichtung
mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 9 gelöst. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Abschaltung eines Gleichstromes, bei dem eine Einrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 9 verwendet wird, wird der Abschaltvorgang durch das Öffnen des metallischen
Kontakts eines Schaltgerätes, das vorzugsweise ein Vakuumschalter ist, eingeleitet.
Dabei bildet sich in der Vakuumschaltkammer über der Schaltstrecke ein Lichtbogen
aus. Ein parallel zur Schaltstrecke angeordneter Löschkondensator wird zur Gewährleistung
der Betriebsbereitschaft der Schnellschalteinrichtung zwischen den Entladevorgängen
ständig aufgeladen. Zu einem definierten Zeitpunkt wird ein Löschthyristor gezündet,
wodurch sich der Löschkondensator über die Schaltstrecke des Schaltgerätes entlädt.
Durch die im Löschkreis vorhandenen Induktivitäten erfolgt die Entladung des Löschkondensators
in Form eines "schwingenden" Wechselstroms / Umschwingvorganges, wobei sich dieser
Strom dem über der Schaltstrecke fließenden Gleichstrom überlagert. Bei einer entsprechenden
Dimensionierung des Löschkreises, insbesondere des Löschkondensators, wird der Löschstrom/
Umschwingstrom einen derartigen Verlauf und eine Größe aufweisen, dass durch die Überlagerung
des Betriebsstromes (von der Sammelschiene) und des Löschstromes / Umschwingstromes
(vom Kondensator), der resultierende Strom, der über die Schaltstrecke fließende Schalterstrom,
zu einem bestimmten Zeitpunkt den Wert "Null" erreicht. Der definierte Zeitpunkt,
zu dem der Löschthyristor gezündet wird, wird unter Berücksichtigung der mechanischen
Schaltzeiten des Schaltgerätes und in Abhängigkeit des zu schaltenden Stromes so gewählt,
dass dieser "Nullwert" des resultierenden Schalterstromes zu einem Zeitpunkt erfolgt,
zu dem die Durchschlagsfestigkeit der Schaltstrecke im Schaltgerät gewährleistet ist.
Damit die Anlagenbelastung möglichst gering gehalten wird, soll der "Nullwert" des
resultierenden Stromes aber zu einem möglichst frühen Zeitpunkt auftreten, also unmittelbar
bzw. möglichst frühzeitig nachdem die Schaltstrecke die Durchschlagsfestigkeit erreicht
hat. Bei Einhaltung der Voraussetzung, dass der "Nullwert" des resultierenden Stromes
zu einem Zeitpunkt auftritt, wenn die Kontakte des Schaltgerätes bereits einen entsprechenden
Abstand voneinander haben, dass die nun vorhandene Durchschlagsfestigkeit der Schaltstrecke
ein Wiederzünden des Lichtbogens bei der anliegenden Schalterspannung verhindert,
ist der Gleichstrom abgeschaltet.
[0007] Der Löschkondensator wird vor jedem Entladevorgang so aufgeladen, dass mit Zünden
des ersten Löschthyristors der Löschstrom des Löschkondensator beim ersten Umschwingen
entgegen der Vorzugsrichtung des Betriebsstromes über die Schaltstrecke fließt, so
dass beim Schalten von Vorwärtsströmen bereits beim ersten Umschwingvorgang ein "Nullwert"
des resultierenden Schalterstromes über der Schaltstrecke auftritt.
[0008] Nach dem Zündimpuls für den ersten Löschthyristor wird in jedem Fall zeitlich versetzt,
in Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf des Umschwingvorganges des Löschstromes, bevor
der Löschstrom am Ende des ersten Umladevorganges den Wert "Null" erreicht, der Zündimpuls
für den zweiten Löschthyristor gegeben. Dadurch wird der zweite Umladevorgang des
Löschkondensators, jetzt mit umgekehrter Stromrichtung, eingeleitet, sofern zu diesem
Zeitpunkt nicht bereits der zu schaltende Betriebsstrom abgeschaltet ist.
[0009] Durch das Steuergerät wird bei Erreichen eingestellter Grenzwerte des Betriebsstromes
der Abschaltvorgang selbsttätig ausgelöst.
[0010] Weitere vorzugsweise Ausgestaltungen des Verfahrens können den Unteransprüchen 2
bis 9 entnommen werden.
[0011] Die Gleichstrom-Schnellschalteinrichtung für Bahnstromversorgungen wird charakterisiert
durch die Merkmale des Patentanspruchs 9, wobei zwischen der Strecke und der Sammelschiene
des Gleichrichter-Unterwerks ein Schaltgerät angeordnet ist. Parallel zu diesem Schaltgerät
ist ein Löschkreis angeordnet, der aus einem Löschkondenstor besteht, der mit zwei
antiparallel angeordneten Löschthyristoren und einer Induktivität in Reihe geschaltet
ist. Zu dem Schaltgerät ist außerdem ein Prüfzweig parallel angeordnet. Der Prüfzweig
besteht aus einer Reihenschaltung von einem Prüfthyristor, einem Strommessglied und
einem Prüfwiderstand. Die Gleichstrom-Schnellschalteinrichtung weist außerdem einen
Freilaufkreis auf, der für jede Stromrichtung jeweils einen Zweig aufweist, von der
Sammelschiene zum Rückleiter bzw. von der Strecke zum Rückleiter, in denen jeweils
zwei Freilaufdioden, die in Reihe geschaltet sind, angeordnet sind. Jeweils einer
Freilaufdiode in jedem Zweig des Freilaufkreises ist parallel eine Sicherung mit Meldung
angeordnet. Die Dimensionierung der Freilaufdiode und der Sicherung ist dabei so gewählt,
dass jeweils nur ein geringer Teil des Freilaufstromes über die jeweilige Sicherung
fließt, während der größte Teil des Freilaufstromes über die zur Sicherung parallel
angeordnete Freilaufdiode fließt.
[0012] Die erfindungsgemäße Schnellschalteinrichtung hat den Vorteil, dass sie mit preiswerten
Bauelementen, insbesondere Thyristoren und Kondensatoren realisiert werden kann, da
keine hohen Anforderungen an die Schaltgeschwindigkeit und die dynamischen Eigenschaften
gestellt werden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass mit dieser Schnellschalteinrichtung die galvanische
Trennstrecke nicht durch Halbleiterbauelemente überbrückt wird, die infolge von Blitzüberspannungen
eine unbeabsichtigte Stromführung übernehmen könnten. Somit gewährleistet diese Anordnung
stets die An lagensicherheit.
Da bei Beginn des Abschaltvorgangs zwischen den Schaltkontakten des Schaltgerätes
ein Lichtbogen ausgebildet wird, wird ständig die Schaltfestigkeit der Vakuumschaltkammer
regeneriert.
[0013] Durch den erfindungsgemäß ausgeführten Freilaufkreis ist stets gewährleistet, dass
auch bei einer durch hohe Spannungsbelastung (z. B.
[0014] Blitzschlag) ausgefallenen Freilaufdiode die Freilauffunktion erhalten bleibt und
gleichzeitig der Defekt angezeigt wird.
[0015] Zur Verarbeitung der ermittelten Betriebswerte und Ausgabe der Steuerbefehle ist
eine an sich bekannte aber entsprechend der Verfahrensschritte speziell programmierte
Steuerbaugruppe vorgesehen.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die zugehörigen Zeichnungen stellen dar:
- Fig. 1:
- Prinzipschaltung der Schnellschalteinrichtung
- Fig. 2:
- Stromverläufe und Zeitpunkte für Öffnung des Schaltgerätes und Zündung des Löschthyristors
für große Ströme
- Fig. 3:
- Stromverläufe und Zeitpunkte für Öffnung des Schaltgerätes und Zündung des Löschthyristors
für kleine Ströme
- Fig. 4:
- Stromverläufe und Zeitpunkte für Öffnung des Schaltgerätes und Zündung des Löschthyristors
für Rückströme
[0017] Die Fig. 1 zeigt die prinzipielle Schaltungsanordnung für die Schnellschalteinrichtung,
wobei als Schaltgerät ein Vakuumschalter
VS eingesetzt ist. Die Schnellschalteinrichtung ist über einen zweipoligen Trennschalter
SBT einerseits mit der Sammelschiene
SS der Bahnstromversorgung und andererseits mit der Strecke
ST verbunden. Im abgeschalteten Zustand wird die Strecke mittels des zweipoligen Trennschalters
SBT galvanisch von der Sammelschiene getrennt.
[0018] Der Vakuumschalter
VS ist zwischen Sammelschiene
SS der Bahnstromversorgung und der Strecke
ST angeordnet und dient einerseits dem Führen von Betriebsströmen, Last- oder Kurzschlussströmen
in beiden Stromrichtungen und andererseits zur schnellen Herstellung einer galvanischen
Trennstrecke. Der Antrieb des Vakuumschalters
VS erfolgt mittels eines elektromagnetischen Antriebes.
[0019] Im Strompfad des Vakuumschalters ist ein Stromerfassungsglied
T angeordnet, welches die Betriebs- und Fehlerströme erfasst.
[0020] Parallel zum Vakuumschalter
VS ist ein Löschkreis zwischen Sammelschiene
SS der Bahnstromversorgung und der Strecke
ST angeordnet. Dieser Löschkreis besteht aus einem Löschkondensator
LK, zwei mit diesem in Reihe liegenden antiparallel angeordnete Löschthyristoren
LT1,
LT2 und einer in Reihe geschalteten Induktivität
L.
[0021] Ein Prüfkreis ist ebenfalls parallel zum Vakuumschalter
VS angeordnet, der vor der Wiederzuschaltung der Strecke diese auf ihren aktuellen Zustand
überprüft. Der Prüfkreis besteht aus einer Reihenschaltung von einem Prüfthyristor
Vp, einem Strommessglied
Tp und einem Prüfwiderstand
PW. Zur Streckenprüfung wird der Prüfthyristor
Vp gezündet und mit dem Strommessglied
Tp der durch den Prüfwiderstand
PW fließende Strom erfasst.
[0022] Vervollständigt wird die Schnellschalteinrichtung durch einen Freilaufkreis
FK, der zwei Zweige aufweist, von denen einer zwischen der Sammelschiene
SS der Bahnstromversorgung und dem Rückleiter
RL und der andere zwischen der Strecke
ST und dem Rückleiter
RL angeordnet ist. Der Freilaufkreis
FK gewährleistet, dass nach der Herstellung der galvanischen Trennstrecke im Vakuumschalter
VS die in den Induktivitäten der Strecke vorhandene Energie durch Freilaufströme
IF schnell abgebaut wird. Dieser Freilaufkreis
FK ist derart aufgebaut, dass für jeden Zweig, von der Sammelschiene
SS zum Rückleiter
RL bzw. von der Strecke
ST zum Rückleiter
RL, jeweils zwei in Reihe geschaltete Freilaufdioden
FD1, FD2 bzw.
FD3,
FD4 angeordnet sind. Parallel zur jeweiligen mit der Sammelschiene
SS bzw. bzw. mit der Strecke
ST verbundenen Freilaufdiode
FD1, FD4, ist jeweils eine Sicherung
Si1, Si2 mit Meldung angeordnet. Die Sicherung
Si1, Si2 ist so dimensioniert, dass der Spannungsabfall über der parallelen Freilaufdiode
FD1, FD4 auch bei maximalem Freilaufstrom I
F den Spannungsabfall der Sicherung bei doppeltem Nennstrom nicht überschreitet. Dadurch
wird gewährleistet, dass normalerweise nur ca. 0,1 % bis 1 % des Freilaufstromes
IF über die jeweilige Sicherung
Si1 bzw.
Si2 fließt. Der größte Teil des Freilaufstromes
IF fließt stets über die Freilaufdiode
FD1 bzw.
FD4.
[0023] Die Steuerbaugruppe
SG verarbeitet die erfassten Messwerte und gibt die entsprechenden Steuerbefehle an
den Vakuumschalter
VS sowie die Löschthyristoren
LT1,
LT2 aus. Durch die Auswertung des Stromsignals vom Stromerfassungsglied
T und der Stromanstiegsgeschwindigkeit wird entsprechend der eingestellten Grenzwerte
der Öffnungsvorgang des Vakuumschalters
VS selbsttätig eingeleitet. In Abhängigkeit vom zu schaltenden Betriebsstrom
IB, der Dimensionierung des Löschkreises, insbesondere der Kapazität des Löschkondensators
LK und der Induktivität
L, erfolgt die zeitoptimierte Ansteuerung der Löschthyristoren
LT1,
LT2. Durch die Steuerbaugruppe
SG wird auch die Streckenprüfung durchgeführt, bei der unter Einbeziehung der aktuellen
Abgangsspannung die Berechnung des Streckenwiderstandes erfolgt. Eine Zuschaltung
der Strecke
ST ist nur möglich, wenn der bei der Streckenprüfung ermittelte Streckenwiderstand größer
als der vorgegebene Grenzwert ist.
Die Sicherungsüberwachung der Sicherungen
Si1,
Si2 des Freilaufkreises
FK erfolgt auch durch die Steuerbaugruppe
SG, die auch weitere sicherheitsrelevante Größen, wie beispielsweise die Ladespannung
des Löschkondensators
LK überwacht.
[0024] Nachfolgend soll das erfindungsgemäße Verfahren zur Abschaltung von Betriebs- oder
Fehlerströmen mit der zuvor beschriebenen Einrichtung gem. Fig. 1 näher an Hand von
drei typischen / kritischen Betriebszuständen beschrieben werden. Dazu werden auch
die Stromverläufe gem. der Fig. 2 bis Fig. 4 herangezogen.
[0025] In Fig. 2 ist ein erstes Beispiel gewählt, bei dem ein auftretender Kurzschlussstrom
IK in Vorzugsrichtung abgeschaltet werden soll, d. h. ein Kurzschluss auf der Strecke
ST wird durch die Bahnstromversorgung über die Sammelschiene
SS gespeist. Der ansteigende Kurzschlussstrom
IK wird durch das Stromerfassungsglied
T im Strompfad des Vakuumschalters
VS erfasst. Bei Erreichen eines einstellbaren Betriebsstromes von beispielsweise 4 kA
wird zum Zeitpunkt
t1 der Ausschaltbefehl für den Vakuumschalter
VS gegeben und der Antrieb beginnt die Kontakte des Vakuumschalters
VS nach ca. 0,3 ms zum Zeitpunkt
t2 zu öffnen. Die Kontaktöffnung verläuft über den Kontaktweg
KW gleichmäßig, der maximale Kontaktabstand beträgt 2 mm. Der Kurzschlussstrom
IK fließt über den sich beim Abheben des Kontaktes innerhalb der Vakuumkammer ausbildenden
Schaltlichtbogen weiter. Um den Schaltlichtbogen zwischen den Kontakten des Vakuumschalters
VS zu löschen, muss der fließende Strom den Wert "Null" annehmen, da der verwendete
Vakuumschalter nicht in der Lage ist, einen fließenden Kurzschlussstrom abzuschalten.
Um dies zu erreichen wird zum Zeitpunkt
t3 der Steuerbefehl zum Zünden des Löschthyristors
LT1 gegeben. Dadurch wird die im Löschkondensator
LK gespeicherte Energie freigegeben, es fließt ein Löschstrom
IL vom Löschkondensator
LK über die Schaltstrecke des Vakuumschalters
VS entgegen der Stromrichtung des Kurzschlussstromes
IK. Da sich in diesem Löschkreis Induktivitäten befinden, weist der Löschstrom
IL die Form eines schwingenden Wechselstromes auf. Auf Grund des gewählten Maßstabes
ist in der Fig. 2 nicht der gesamte Verlauf des Löschstromes
IL dargestellt, sondern lediglich der Ausschnitt, der für die Löschung des Lichtbogens
relevant ist. Die beiden Ströme, der Kurzschlussstrom
IK und der Löschstrom
IL überlagern sich im Strompfad des Vakuumschalters
VS und damit über der Schaltstrecke zum resultierenden Schalterstrom
IS. Zum Zeitpunkt
t4 weisen die beiden Ströme, der Kurzschlussstrom
IK und der Löschstrom
IL jeweils einen solchen Wert auf, so dass der resultierende Schalterstrom
IS den Wert "Null" erreicht. Zu diesem Zeitpunkt
t4 erlischt somit auch der Schaltlichtbogen zwischen den Kontakten des Vakuumschalters
VS. Mit dem Erlöschen des Schaltlichtbogens steht über der Schaltstrecke die momentan
vorhandene Spannung des Löschkondensators
LK an. Übersteigt diese Spannung die zu diesem Zeitpunkt
t4 bestehende Durchschlagsfestigkeit der Schaltstrecke nicht, zündet der Lichtbogen
nicht wieder und der Kurzschlussstrom
IK ist abgeschaltet. Ist dagegen zu diesem Zeitpunkt
t4, wie im gewählten Beispiel (der Kontaktabstand beträgt ca. 0,2 mm) die Durchschlagsfestigkeit
der Schaltstrecke des Vakuumschalters
VS noch nicht gegeben, kommt es zu einer Wiederzündung des Lichtbogens und der Kurzschlussstrom
IK fließt weiter über die Schaltstrecke. Der Löschstrom
IL vom Löschkondensator
LK fließt ebenfalls weiter über die Schaltstrecke des Vakuumschalters
VS entgegen der Stromrichtung des Kurzschlussstromes
IK. Da der Löschstrom
IL einer Sinushalbwelle entspricht, weist der resultierende Schalterstrom
IS zum Zeitpunkt
t5 zum zweiten Mal den Wert "Null" auf. Zu diesem Zeitpunkt erlischt der Lichtbogen
über der Schaltstrecke des Vakuumschalters
VS (der Kontaktabstand beträgt nun ca. 1 mm), da jetzt die die erforderliche Durchschlagsfestigkeit
besteht, kann kein Lichtbogen wieder gezündet werden. Somit ist der Kurzschlussstrom
IK endgültig abgeschaltet. Die noch im Streckennetz vorhandene Energie wird durch einen
fließenden Freilaufstrom
IF über den entsprechenden Zweig des Freilaufkreises
FK, die Freilaufdioden
FD3, FD4 in Richtung auf den Rückleiter
RL abgebaut.
[0026] Da die Dimensionierung des Löschkreises bekannt ist, kann auch für jeden zu schaltenden
Kurzschlussstrom
IK der Löschstrom
IL und somit auch der resultierende Schalterstrom
IS in Abhängigkeit vom Zündzeitpunkt
t3 des Löschkondensators
LK ermittelt werden. Der definierte Zeitpunkt
t3 zum Zünden des Löschthyristors
LT1 ist so gewählt, dass das Maximum des schwingenden Löschstromes
IL in jedem Falle größer ist als der zu diesem Zeitpunkt fließende Kurzschlussstrom
IK. Dadurch wird gewährleistet, dass der resultierende Schalterstrom
IS zweimal den Wert "Null" aufweist. Spätestens zum Zeitpunkt
t5, wenn der resultierende Schalterstrom
Is zum zweiten Mal den Wert "Null" aufweist, hat die Schaltstrecke die erforderliche
Durchschlagsfestigkeit. Da die beiden "Nullwerte" des Schalterstromes
IS bei
t4 und
t5 einen zeitlichen Abstand von maximal 0,6 ms aufweisen, ist die Anlagenbelastung durch
ein Abschalten des Kurzschlussstromes
IK erst beim zweiten "Nullwert" durchaus zu vertreten.
[0027] In einem weiteren Beispiel gem. Fig. 3 soll ein kleiner Betriebsstrom
IB abgeschaltet werden. Beim Abschalten kleiner Ströme besteht die Möglichkeit, dass
der Lichtbogen im sich öffnenden Kontakt selbsttätig vor der Einleitung des Löschvorganges
abreißt. Dies könnte durch die im Kreis befindlichen Induktivitäten zu einer hohen
Spannungsbelastung der Anlage führen, darüber hinaus würde dann mit Zünden des Löschthyristors
LT1 über der Trennstrecke zusätzlich die Kondensatorspannung anstehen. Damit würde über
der Trennstrecke bis zum Umladen des Löschkondensators
LK über die Strecke
ST eine im Betrag der Addition von Sammelschienenspannung und Kondensatorspannung entsprechende
Spannung anliegen. Um dies zu verhindern wird der Zündimpuls zum Zünden des Löschthyristors
LT1 im Zeitpunkt
t3 bereits vor dem Zeitpunkt
t2, dem Beginn der Kontaktöffnung gegeben, so dass keine galvanische Trennstrecke im
Vakuumschalter
VS entstehen kann. Somit erfolgt eine definierte Umladung des Löschkondensators
LK über die noch geschlossene Kontaktstrecke bzw. den sich ausbildenden Lichtbogen zwischen
den Kontakten des Vakuumschalters
VS und die Überspannung wird vermieden. Zum Abschalten eines kleinen Betriebsstromes
wird zum Zeitpunkt
t1 der Ausschaltbefehl für den Vakuumschalter
VS gegeben und der Antrieb beginnt die Kontakte des Vakuumschalters
VS zum Zeitpunkt
t2 zu öffnen, wobei der Löschstrom
IL vom Löschkondensator
LK bereits fließt. Analog zum vorigen Beispiel fließt der Löschstrom
IL vom Löschkondensator
LK ebenfalls in entgegengesetzter Richtung zum Betriebsstrom
IB durch die Schaltstrecke des Vakuumschalters
VS. Da in diesem Fall der erste "Nullwert" zum Zeitpunkt
t4 erreicht wird, der vor dem Zeitpunkt
t2 liegt, d. h. die Kontaktöffnung hat noch nicht begonnen, ist die Schaltstrecke noch
leitend. Daraus folgt, dass der Lichtbogen erst zum Zeitpunkt
t5, die Durchschlagsfestigkeit der Schaltstrecke ist jetzt auch gewährleistet, beim Erreichen
des zweiten "Nullwertes" des Schalterstromes
IS erlischt und der Betriebsstrom
IB abgeschaltet ist. Jetzt beginnt der Freilaufstrom
IF zu fließen.
[0028] In einem dritten Beispiel gem. Fig. 4 soll ein Rückstrom
IR, der von der Strecke
ST zur Sammelschiene
SS fließt, abgeschaltet werden. Da in diesem Fall ein Strom abgeschaltet werden soll,
der entgegen der "Vorzugsrichtung" fließt, wird auch in diesem Fall der Löschthyristor
LT1, wiederum zu einem anderen Zeitpunkt gezündet, wodurch ein "Nullwert" des Schalterstromes
IS zu einem möglichst frühen Zeitpunkt nach Bestehen der Durchschlagsfestigkeit der
Schaltstrecke erreicht wird.
In diesem Fall wird der Zündimpuls im Zeitpunkt
t3 für den Löschthyristor
LT1 sofort nach dem Zeitpunkt
t1, dem Ausschaltbefehl für den Vakuumschalter
VS gegeben. Damit erfolgt ein definiertes Umladen des Löschkondensators
LK über den geschlossenen Kontakt des Vakuumschalters
VS. Der Löschstrom
IL des Löschkondensators
LK und der Rückstrom
IR haben im Vakuumschalter
VS für den Zeitraum zwischen den Zeitpunkten
t3 und
t7, der Zeitdauer des ersten Umschwingvorganges, die gleiche Stromrichtung und addieren
sich. Dadurch ergibt sich beim ersten Stromanstieg des Löschstromes
IL kein "Nullwert" des resultierenden Schalterstromes
Is.
Zum Zeitpunkt
t6 wird der Zündimpuls für den zweiten Löschthyristor
LT2 gegeben, wodurch zum Zeitpunkt
t7 der zweite Umladevorgang des Löschkondensators
LK eingeleitet wird. Nun weisen die beiden Ströme, der Löschstrom
IL und der Rückstrom
IR unterschiedliche Stromrichtungen auf, wodurch der Schalterstrom
IS zum Zeitpunkt
t4 den Wert "Null" erreicht. Zu diesem Zeitpunkt weist die Schaltstrecke des Vakuumschalters
VS die erforderliche Durchschlagsfestigkeit auf, so dass der zwischen den Kontakten
des Vakuumschalters
VS stehende Lichtbogen gelöscht wird und der Rückstrom ist abgeschaltet. Der Freilaufstrom
IF beginnt zu fließen.
[0029] Die drei zuvor beschriebenen Beispiele entsprechen typischen / kritischen Betriebsströmen,
die durch die Gleichstrom-Schnellschalteinrichtung abgeschaltet werden sollen. Entsprechend
der Dimensionierung insbesondere des Löschkreises und des verwendeten Vakuumschalters
VS können die Zeitpunkte
t1 bis
t7 in der Steuerbaugruppe
SG vordefiniert werden.
[0030] Damit auch in außergewöhnlichen Situationen ein fließender Gleichstrom sicher und
zuverlässig abgeschaltet wird, kann vorgesehen werden, dass die Löschthyristoren
LT1,
LT2 wiederholt gezündet werden, so dass die Entladung des Löschkondensators
LK analog der zuvor beschriebenen Verfahrensschritte wiederholt wird. Da spätestens
bei Erreichen eines dritten "Nullwertes" des Schalterstromes
IS die Durchschlagsfetigkeit gewährleistet ist, kommt es dann nicht zum Wiederzünden
eines Lichtbogens über der Schaltstrecke und der zu schaltende Betriebsstrom ist auch
spätestens zu diesem Zeitpunkt abgeschaltet.
[0031] Abschließend soll die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Freilaufkreises näher erläutert
werden. Der Freilaufkreis FK gewährleistet, dass nach der Herstellung der galvanischen
Trennstrecke die in den Induktivitäten der Strecke
ST vorhandene Energie, durch die fließenden Freilaufströme
IF in der einen oder der anderen Richtung, abgebaut wird. Dieser Freilaufkreis
FK ist derart aufgebaut, dass er für jede Stromrichtung einen Zweig, von der Sammelschiene
SS zum Rückleiter
RL bzw. von der Strecke
ST zum Rückleiter
RL aufweist. In jedem Zweig sind zwei Freilaufdioden
FD1, FD2 bzw.
FD3, FD4 in Reihe geschaltet. Jeweils einer Freilaufdiode
FD1, FD4, ist eine Sicherung
Si1, Si2 mit Meldung parallel geschaltet, wobei der größte Teil des Freilaufstromes
IF stets über die Freilaufdiode
FD1 bzw.
FD4 fließt. Durch auftretende sehr hohe Spannungsbelastungen, wie beispielsweise Blitzüberspannungen,
werden nur die jeweils nicht beschalteten Freilaufdioden
FD2,
FD3 beansprucht. Dadurch können sie ihre Sperrfähigkeit verlieren. Da die beiden anderen
Freilaufdioden
FD1, FD4 durch die jeweilige Sicherung
Si1, Si2 quasi kurzgeschlossen sind, werden sie durch die Überspannung nicht beansprucht und
bleiben funktionsfähig. Der Ausfall der Freilaufdiode
FD2 bzw.
FD3 hat einen Kurzschlussstrom über die Sicherung
Si1 bzw.
Si2 zur Folge, wodurch diese anspricht und diesen Kurzschlussstrom abschaltet. Nach dem
Ansprechen der Sicherung
Si1 bzw.
Si2 ist der Freilaufkreis
FK wegen der funktionsfähig gebliebenen Freilaufdioden
FD1, FD4 wieder spannungsfest. Die jeweilige Sicherung
Si1, Si2 meldet diesen Zustand an die Steuerbaugruppe
SG. Somit bleibt der Freilaufkreis
FK stets funktionstüchtig.
1. Verfahren zur Abschaltung von Gleichströmen in einem Gleichrichter-Unterwerk für Bahnstromversorgungen
mit einer Gleichstrom-Schnellschalteinrichtung unter Verwendung eines Schaltgerätes
und eines parallel zur Schaltstrecke des Schaltgerätes angeordneten Löschkreises,
bestehend aus einem Löschkondensator, der mit zwei antiparallel geschalteten Löschthyristoren
und einer Induktivität in Reihe geschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abschaltvorgang durch einen Schaltbefehl zum Öffnen des metallischen Kontakts
des Schaltgerätes (VS) zum Zeitpunkt (t1) eingeleitet wird und zu einem definierten Zeitpunkt (t3), der von Betrag und Richtung des zu schaltenden Betriebsstromes (IB) abhängt, der erste Löschthyristor (LT1) und in Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf
des Löschstromes (IL) des Löschkondensators (LK) zeitlich verzögert, zum Zeitpunkt (t6), der zweite Löschthyristor (LT2) gezündet wird, wodurch sich der Löschkondensator
(LK) über die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) entlädt, wobei durch die Überlagerung
des Betriebsstromes (IB), von der Sammelschiene (SS) und des Löschstromes (IL) vom Löschkondensator (LK) zum resultierenden Schalterstrom (IS) über der Schaltstrecke, bei einer entsprechenden Dimensionierung des Löschkreises,
mindestens einmal der Schalterstrom (IS) den Wert "Null" annimmt und der definierte Zeitpunkt (t3) zum Zünden des Löschthyristors (LT1) so gewählt wird, dass ein "Nullwert" des Schalterstromes
(IS) zu einem Zeitpunkt (t4, t5) erreicht wird, bei welchem die Durchschlagsfestigkeit der Schaltstrecke im Schaltgerät
(VS) gewährleistet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Löschkondensator (LK) stets so vorgeladen ist, dass mit Zünden des ersten Löschthyristors
(LT1) der Löschstrom (IL) des Löschkondensator (LK) beim ersten Umschwingen entgegen der Vorzugsrichtung des
Betriebsstromes (IB) fließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Abschaltung eines in der Vorzugsrichtung fließenden großen Betriebsstromes (IB), insbesondere eines Kurzschlussstromes (IK), bei Erreichen eines einstellbaren Grenzwertes zum Zeitpunkt (t1) der Ausschaltbefehl für das Schaltgerät (VS) gegeben wird, danach zum Zeitpunkt
(t3) der Steuerbefehl zum Zünden des Löschthyristors (LT1) gegeben wird, wodurch der
Löschstrom (IL) über die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) entgegen der Stromrichtung des Kurzschlussstromes
(IK) fließt und der Schalterstrom (IS) zu den Zeitpunkten (t4, t5) jeweils den Wert "Null" erreicht, und bei Bestehen der Durchschlagsfestigkeit der
Schaltstrecke zu einem der beiden Zeitpunkte (t4, t5) der Betriebsstrom (IB) bzw. der Kurzschlussstrom (IK) zu diesem Zeitpunkt abgeschaltet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Abschaltung eines kleinen in der Vorzugsrichtung fließenden Betriebsstromes (IB) zum Zeitpunkt t1 der Ausschaltbefehl für das Schaltgerät VS gegeben und der Zündimpuls zum Zünden des Löschthyristors LT1 im Zeitpunkt t3, vor dem Zeitpunkt t2, dem Beginn der Kontaktöffnung, gegeben wird, so dass eine definierte Umladung des
Löschkondensators LK über die noch geschlossene Kontaktstrecke bzw. den sich ausbildenden Lichtbogen zwischen
den Kontakten des Schaltgerätes VS erfolgt, wobei der Löschstrom IL vom Löschkondensator LK entgegengesetzt der Richtung des Betriebsstromes IB über die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) fließt und der Betriebsstrom (IB) zum Zeitpunkt t4 zum ersten mal den Wert "Null" erreicht zu dem die Schaltstrecke noch leitend ist
und der Betriebsstrom (IB) zum Zeitpunkt t5 zum zweiten mal den Wert "Null" erreicht und da jetzt die Durchschlagsfestigkeit
der Schaltstrecke gewährleistet ist, der Betriebsstrom IB abgeschaltet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Abschaltung eines entgegen der Vorzugsrichtung fließenden Rückstromes (IR) der Zündimpuls im Zeitpunkt (t3) für den Löschthyristor (LT1) sofort nach dem Zeitpunkt (t1), zu dem der Ausschaltbefehl für das Schaltgerät (VS) gegeben wird, wodurch ein definiertes
Umladen des Löschkondensators (LK) über den noch geschlossenen Kontakt des Schaltgerät
(VS) erfolgt und sich der Löschstrom (IL) und der Rückstrom (IR), da sie die gleiche Stromrichtung haben im Betrag addieren und zum Zeitpunkt (t6) der Zündimpuls für den zweiten Löschthyristor (LT2) gegeben wird, wodurch der zweite
Umladevorgang des Löschkondensators (LK) mit umgekehrter Stromrichtung eingeleitet
wird und nun der Löschstrom (IL) entgegen der Stromrichtung des Rückstromes (IR) über die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) fließt und somit der Schalterstrom
(IS) zum Zeitpunkt (t4) den Wert "Null" aufweist, zu dem die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) die erforderliche
Durchschlagsfestigkeit aufweist, so dass der Rückstrom (IR) abgeschaltet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
in jedem Fall zum Zeitpunkt (t6), der durch den zeitlichen Verlauf des Umschwingvorganges des Löschstromes (IL) bestimmt ist, der Zündimpuls für den zweiten Löschthyristor (LT2) gegeben wird,
wodurch der zweite Umladevorgang des Löschkondensators (LK) mit umgekehrter Stromrichtung
eingeleitet wird, sodass nun der Löschstrom (IL) in der Vorzugsrichtung des Betriebsstromes (IB) über die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) fließt, sofern zu diesem Zeitpunkt
nicht bereits der zu schaltende Betriebsstrom (IB) abgeschaltet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Erreichen eingestellter Grenzwerte des Betriebsstromes (IB) durch das Steuergerät (SG) der Abschaltvorgang selbsttätig ausgelöst wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Abschalten eines Betriebsstromes (IB) unter extremen Bedingungen die Löschthyristoren (LT1, LT2) abwechselnd wiederholt
gezündet werden, so dass sich der Löschkondensator (LK) mehrfach hintereinander über
die Schaltstrecke des Schaltgerätes (VS) entlädt, bis bei Erreichen eines "Nullwertes"
des Schalterstromes (IS) die erforderliche Durchschlagsfestigkeit der Schaltstrecke gewährleistet ist und
der Betriebsstrom (IB) endgültig abgeschaltet ist.
9. Schnellschalteinrichtung zur Löschung eines Gleichstromes in einem Gleichrichter-Unterwerk
für eine Gleichstrom-Bahnstromversorgung unter Verwendung eines Schnellunterbrechers
und eines Löschkreises,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Strecke (ST) und der Sammelschiene (SS) des Gleichrichter-Unterwerks
ein Schaltgerät (VS), das mit einem Stromerfassungsglied (T) in Reihe geschaltet ist,
angeordnet ist, zu dem parallel ein Löschkreis, bestehend aus einem Löschkondenstor
(LK) zu dem zwei antiparallel angeordnete Löschthyristoren (LT1, LT2) und eine Induktivität
(L) in Reihe geschaltet sind, angeordnet ist und zu dem Schaltgerät (VS) ebenfalls
parallel ein Prüfzweig angeordnet ist, der aus einer Reihenschaltung von einem Prüfthyristor
(Vp), einem Strommessglied (Tp) und einem Prüfwiderstand (PW) besteht und weiterhin
ein Freilaufkreis bestehend aus zwei Zweigen, von denen einer zwischen der Sammelschiene
SS und dem Rückleiter RL und der andere zwischen der Strecke ST und dem Rückleiter
RL angeordnet ist, die jeweils zwei in Reihe geschaltete Freilaufdioden FD1, FD2 bzw.
FD3, FD4 aufweisen und parallel zur jeweiligen mit der Sammelschiene SS bzw. mit der
Strecke ST verbundenen Freilaufdiode FD1, FD4, jeweils eine Sicherung Si1, Si2 mit
Meldung angeordnet ist.
10. Schnellschalteinrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dimensionierung der Freilaufdiode (FD1, FD4) und der dazu parallel angeordneten
Sicherung (Si1, Si2) dabei so gewählt ist, dass jeweils nur ein geringer Teil des
Freilaufstromes (IF) über die jeweilige Sicherung (Si1, Si2) fließt, während der größte Teil des Freilaufstromes
(IF) über die zu dieser Sicherung (Si1, Si2) parallel angeordnete Freilaufdiode (FD1,
FD4) fließt.