[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Metalldrücken eines
Rohlings, insbesondere aus Aluminium, zu einem gewölbten Formteil, insbesondere einem
Behälterboden, mit den im Oberbegriff der Ansprüche 1, 13 und 22 genannten Merkmalen.
[0002] Beim Metalldrücken wird ein als Blechronde oder Vorform vorliegender Rohling in Drehung
versetzt und durch ein herangeführtes und vorgeschobenes Drückwerkzeug in das gewünschte,
rotationssymmetrische Formteil gebracht. Ein Überblick über bekannte Drückverfahren
ist in "Blech-Rohre-Profile" 28 (1981) 11, Seiten 514 - 517 entnehmbar. Bei den bekannten
Drückverfahren wird der Rohling mittig in einem Druckfutter festgespannt, dessen äußere
Kontur der Innenkontur des gewünschten Formteiles entspricht. Das Drückwerkzeug in
Form einer Drückrolle folgt hingegen der Außenkontur des gewünschten Formteiles, so
dass der Rohling zwischen der Drückrolle und dem Drückfutter geformt werden kann.
Bei modernen Drückvorrichtungen wird die Drückrolle entweder über Kopierschablonen
oder über eine NC-Steuerung bewegungsgesteuert.
[0003] In der Praxis besonders gebräuchliche Formteile sind Behälterböden von Druckbehältern
mit zylindrischem Mantel. Nach dem Grad der Wölbung der Kalotte von Behälterböden
unterscheidet man Klöpperböden, Korbbogenböden, Halbkugelböden sowie Tellerböden und
ebene Böden. Mit abnehmender Wölbung beziehungsweise mit zunehmendem Wölbungsradius
vereinfacht sich die Herstellung, so dass insbesondere Klöpperböden und Korbbogenböden
aus einem einteiligen Rohling hergestellt werden.
[0004] Als allgemein bekannt gelten die Verfahren, bei denen ein Rohling, insbesondere ein
Blech, innerhalb einer ersten Formgebungsstufe auf einen definierten Gesamtradius
umgeformt wird und anschließend im äußeren Bereich des Bleches eine Umformung mit
einem besonders starken Radius vorgenommen wird. Die während dieser formgebenden Umformungsprozesse
entstehenden Spannungen werden durch anschließendes Glühen bei zirka 300 - 350 °C
beseitigt.
[0005] Aus der Druckschrift DE 35 34 796 A1 sind ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
Formgebung von Blechen und Tafeln bekannt. Grundsätzlich wird hierbei eine Einspannung
der zu verformenden Werkstücke vorgenommen, so dass sich eine elastische Umformung
ergibt. Anschließend wird in einer oberflächennahen Schicht des unter elastischer
Spannung stehenden Werkstückes die Umformenergie mittels elektrisch induzierter Wärme
eingebracht, so dass das Material unter dem Einfluss der elastischen Spannung innerhalb
dieser Schicht zum Fließen kommt, indem durch Temperaturerhöhung der Umformwiderstand
überwunden wird. Auf diese Weise lassen sich richtungsunabhängige Verformungen erheblichen
Ausmaßes erzielen, ohne dass es dabei zu Spuren bei Einspannung, wie beispielsweise
beim Streckziehen, kommt, denn die für die Einspannung vorgesehenen Mittel sind Stützen,
die praktisch ohne Einspannflächen am Werkstück angreifen. Diese Druckschrift repräsentiert
lediglich den allgemeinen Stand der Technik, wobei das Einbringen einer Wärmemenge
lediglich zur Herabsetzung der aufzubringenden Verformungsenergie dienen soll.
[0006] Ferner ist aus der DE 100 47 491 A1 ein Verfahren zum Umformen von Strukturen aus
Aluminium-Legierungen bekannt, welches ein umzuformendes Bauteil durch elastisches
Formen in eine vorgegebene Kontur unter externer Krafteinwirkung und Erwärmen des
elastisch geformten Bauteils auf eine Temperatur größer als die für eine Kriechumformung
und Spannungsrelaxation der Legierung erforderlichen Temperatur, so dass das Bauteil
unter Beibehaltung der Kontur umgeformt wird. Dieses Verfahren ist beispielhaft für
Verfahren, bei denen zunächst in einem ersten Formgebungsschritt Kräfte einwirken,
um eine vorgegebene Kontur eines Bauteils zu erreichen und in einem zweiten Schritt
eine Wärmebehandlung erfolgt, durch die entstandene Spannungen anschließend beseitigt
werden.
Diese zweistufige Durchführung des Formgebungsverfahrens ist sehr aufwendig und erfordert
die Erwärmung des gesamten Bauteils zur Beseitigung der vorhandenen Spannungen.
[0007] Aus dem Stand der Technik geht ein weiteres Verfahren hervor, bei dem gemäß der Druckschrift
DE 40 16 097 A1 ein Rohling durch Metalldrücken zu einem gewölbten Formteil umgeformt
wird, indem der Rohling umfangseitig eingespannt und in einen Freiraum hineingewölbt
wird. Innerhalb dieses Verfahrens wird bereits im ersten Formgebungsschritt eine erhöhte
Arbeitstemperatur beim Metalldrücken durch ein zweistufiges Erwärmen des Rohlings
eingesetzt, wobei im Wesentlichen der gesamte Rohling auf eine erste, unter Arbeitstemperatur
liegende Temperatur gebracht und gehalten wird und nur Teilbereiche des Rohlings vor
dem Drücken auf Arbeitstemperatur gebracht werden. Nachteilig hierbei ist, dass das
Verfahren ebenfalls notwendigerweise den kompletten Rohling zunächst auf eine Arbeitstemperatur
unterhalb der späteren beim Metalldrücken in Teilbereichen des Rohlings erforderlichen
Arbeitstemperatur gebracht werden muss. Zudem benötigt das Verfahren eine Vorrichtung,
bei der zum Metalldrücken in Abhängigkeit der gewünschten Temperaturen eine zweistufige
Aufheizeinrichtung vorgesehen ist, um die zweistufige Formgebung mit unterschiedlichen
Arbeitstemperaturen durchführen zu können.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
vorzuschlagen, welche kostengünstig ein maßgenaues Umformen von Formteilen, insbesondere
von Behälterböden, erlaubt, wobei insbesondere in den Bereichen, bei denen durch den
Umformvorgang große Spannungen können Spannungen bereits während des Umformvorganges
vermieden werden oder nur in sehr geringem Maß auftreten.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den im Anspruch 1
und Anspruch 13 gekennzeichneten Merkmalen gelöst.
[0010] Dadurch, dass eine Kalotte mit einem vorgebbaren Wölbungsradius rotierend niedergehalten
wird und unter gleichzeitiger Wärmezufuhr in einem, von einem vorgebbaren Durchmesser
der Kalotte bestimmten Übergangsbereich eine Krempe mit einem vorgebbaren Radius ausgeformt
wird, wird die Bildung von Spannungen im Übergangsbereich zwischen Kalotte und Krempe
von vorneherein vermieden, so dass auf ein anschließendes Glühen generell verzichtet
werden kann. In vorteilhafter Weise ist dadurch die Kalotte nur im Übergangsbereich
zum Abbau der Spannungen zu erwärmen, so dass auf eine Erwärmung des gesamten Bauteils
verzichtet werden kann.
[0011] Ferner ist dadurch, dass eine Rotationseinrichtung, auf der die rotierende Kalotte
durch mindestens eine stationäre Wärmezuführungseinrichtung und ein stationäres Umformwerkzeug
zumindest im Übergangsbereich des vorgebbaren Durchmessers erwärmbar und eine Krempe
auf einen vorgebbaren Radius ausformbar ist, eine Vorrichtung ausgebildet, die es
in vorteilhafter Weise erlaubt, die Kalotte genau im vorgegebenen Übergangsbereich
mittels der Wärmezuführungseinrichtung umzuformen und durch ein angeordnetes stationäres
Umformwerkzeug die Krempe spannungsfrei auf einen vorgebbaren Radius auszuformen.
[0012] Aus dem erfindungsgemäßen Verfahren und der zugehörigen Vorrichtung entstehen Formteile,
insbesondere Behälterböden, wie Klöpperböden, Korbbogenböden oder auch Halbkugelböden,
die sich dadurch auszeichnen, dass sie eine Kalotte und eine Krempe umfassen, wobei
die Kalotte einen Wölbungsradius und die Krempe einen gegenüber dem Wölbungsradius
reduzierten Radius und einen auf einem vorgebbaren Durchmesser ausgebildeten Übergangsbereich
zwischen Kalotte und Krempe aufweisen, sowie durch eine während der Herstellung der
Krempe in dem Übergangsbereich durchgeführte Wärmebehandlung spannungsarm oder im
Idealfall spannungsfrei ausgebildet sind.
[0013] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird der Übergangsbereich zwischen dem
vorgebbaren Wölbungsradius der Kalotte und dem Bereich des auszuformenden Radius der
Krempe ausgebildet und erwärmt.
[0014] Im Übergangsbereich wird dazu die mindestens eine Wärmezuführungseinrichtung in Rotationsrichtung
vor dem Umformwerkzeug positioniert. Vorzugsweise werden mehrere Wärmezuführungseinrichtungen
am Übergangsbereich zwischen Kalotte und Krempe angeordnet, die in einer ersten Ausführungsvariante
gegenüberliegend beziehungsweise in einer zweiten Ausführungsvariante symmetrisch
an der Kalotte angeordnet werden.
[0015] Bevorzugt ist eine Anordnung der Wärmezuführungseinrichtung von einer Außenseite
der Kalotte, wobei eine Anordnung von der Innenseite beziehungsweise von der Außen-
und Innenseite und somit eine einseitige beziehungsweise zweiseitige Wirkung auf den
Übergangsbereich erzielbar ist.
[0016] Erfindungsgemäß wird durch die angeordnete Wärmezuführungseinrichtung der Übergangsbereich
gleichmäßig erwärmt, wobei eine gewünschte Umformtemperatur für das Formteil auswählbar
ist. Die Erwärmung des Formteils bei der vorgegebenen Temperatur führt unter Spannungsrelaxation
zu einer plastischen Umformung der Kalotte im Übergangsbereich unter Ausformung der
Krempe. Als bevorzugte Temperatur ist beispielsweise 120 °C vorgebbar, wobei hier
materialabhängig auch andere Temperaturen vorgebbar sind.
[0017] Ferner bevorzugt ist, dass die vorgebbare Temperatur im Übergangsbereich zwischen
Kalotte und Krempe durch Steuerung der Wärmezuführungseinrichtung und/oder Beabstandung
der Wärmezuführungseinrichtung zur Oberfläche der Kalotte beziehungsweise der Krempe
eingestellt wird. Schließlich wird durch Steuerung und/oder Beabstandung der Wärmezuführungseinrichtung
eine Wirkfläche der Wärmezuführungseinrichtung in Abhängigkeit der gewünschten zu
erwärmenden Fläche des Übergangsbereiches eingestellt.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens umfasst ein Drückwerkzeug
zum Metalldrücken eines Rohlings, ein Einspannmittel zum Einspannen des Rohlings und
eine Rotationseinrichtung, auf der die rotierende Kalotte durch mindestens eine stationäre
Wärmezuführungseinrichtung und ein stationäres Umformwerkzeug ausformbar ist.
[0019] In bevorzugter Ausgestaltung weist die Rotationseinrichtung einen Rotationstisch
mit einem Auflageelement und einen Niederhalter auf. Der Niederhalter greift vorzugsweise
im Mittelpunkt an einer Innenseite des Formteils, insbesondere der Kalotte, an. Das
Drückwerkzeug und das stationäre Umformwerkzeug sind in einer gemeinsamen Vorrichtung
oder in getrennten Vorrichtungen ausführbar.
[0020] Das Drückwerkzeug greift an der Innenseite der Kalotte an, wobei das stationäre Umformwerkzeug
in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung eine Bördelbirne ist, die ebenfalls an
der Innenseite der Kalotte und eine Bördelrolle, die an einer Außenseite der Kalotte
angreift, aufweist.
[0021] Bevorzugt ist, dass die Kalotte auf dem vorgebbaren Durchmesser und dem ausgebildeten
Übergangsbereich durch die Wärmezuführungseinrichtung derart erwärmbar ist, dass die
Krempe auf einem vorgebbaren Radius durch plastische Materialumformung ausbildbar
ist.
[0022] Die Wärmezuführungseinrichtung weist in bevorzugter Ausgestaltung ein Ständerelement,
ein Basiselement, ein erstes und zweites Befestigungselement und einen Medienanschluss
sowie einen Brenner auf. Das erste und zweite Befestigungselement dienen zur Einstellung
eines Winkels und eines Abstandes des Brenners gegenüber der Kalotte beziehungsweise
zur Verstellung einer Höhe des Brenners gegenüber der Kalotte.
[0023] In bevorzugter Ausgestaltung ist der Brenner durch die erste und/oder zweite Einrichtung
so anordbar, dass die Brennerflamme rechtwinklig auf den Übergangsbereich trifft,
wobei der Brenner jederzeit vor und während des Verfahrens nachjustierbar, also auch
in anderen Winkeln zur zu verformenden Oberfläche im Übergangsbereich einstellbar
ist.
[0024] Durch das Verfahren, bei dem das Umformen des Formteiles im Übergangsbereich und
seine Erwärmung gleichzeitig durchgeführt werden, wird in vorteilhafter Weise bei
der für das umzuformende Material geeigneten Temperatur, die vorzugsweise bei nur
zirka 120 °C liegt und in jedem Fall unterhalb einer Glühtemperatur liegt, die Bildung
von Spannungen im stark umzuformenden Übergangsbereich zwischen Kalotte und Krempe
von vornherein vermieden.
[0025] Durch das Einbringen der Wärme auf diesem relativ niedrigen Niveau, beispielsweise
mit zwei gegenüberliegenden Wärmequellen oder mit mehreren symmetrisch angeordneten
Wärmequellen, wird bei Rotation des Behälterbodens der Bördelbereich, also der Bereich
zwischen Kalotte und Krempe, sehr gleichmäßig erwärmt, so dass optimale Materialeigenschaften
für eine Umformung und nach dem Umformprozess Spannungsfreiheit erreicht werden.
[0026] Durch Anordnung eines relativ breiten Brenners beziehungsweise einer relativ großflächigen
Erwärmung, wird dafür gesorgt, dass über den mechanischen Verformungsbereich das gesamte
Material gleichmäßig erwärmt wird. Dadurch können in vorteilhafter Weise die einzubringenden
Umformkräfte reduziert werden.
[0027] Ferner besteht die Möglichkeit, eine wesentlich größere Maßgenauigkeit als bei den
bisher bekannten Verfahren zu erreichen, so dass in vorteilhafter Weise keine Nacharbeiten
nötig sind. Bei dem bekannten Glühen eines bereits verformten Behälterbodens, beispielsweise
eines Korbbogenbodens, muss der Boden im Hinblick auf den definierten Gesamtradius
und den Randradius nachgearbeitet werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können
diese Verfahrensschritte ersatzlos entfallen.
[0028] Weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ergeben sich aus den in den weiteren
Ansprüchen genannten Merkmalen.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Metalldrücken als Drückwerkzeug eines Formteiles mit zugehörigem
Einspannmittel;
- Figur 2
- das Formteil und eine Wärmezuführungseinrichtung;
- Figur 3
- das Formteil und eine Vorrichtung zum Umformen als ein Umformwerkzeug;
- Figur 4
- das Umformwerkzeug mit angeordneten Wärmezuführungseinrichtungen während der Umformung;
- Figur 5
- das Umformwerkzeug mit Wärmezuführungseinrichtung nach der Umformung und
- Figur 6
- eine schematische Darstellung des Formteiles, insbesondere ein Korbbodenbogen.
[0030] Zunächst zeigt Figur 6 schematisch einen Behälterboden 30, insbesondere einen Korbbogenboden.
Der Behälterboden 30 weist eine Kalotte 22 und eine Krempe 20 auf. Die Kalotte 22
weist einen Wölbungsradius r
wi und die Krempe 20 einen Radius r
ki auf. Die Kalotte 22 selbst wird durch den Durchmesser d
k und die Krempe 20 und die Kalotte 22 durch einen Nenndurchmesser d
a bestimmt. Figur 6 zeigt einen Übergangsbereich 32 zwischen Krempe 20 und Kalotte
22.
[0031] Die Herstellung eines Behälterbodens 30 gemäß Figur 6, insbesondere mit Übergangsbereichen
32, zwischen der Kalotte 22 und der Krempe 20, die bei der Herstellung von Klöpperböden
oder Korbbogenböden ausgebildet werden müssen, ist wesentlicher Gegenstand der Erfindung
und wird in einem Ausführungsbeispiel in den Figuren 1 bis 5 weiter erläutert.
[0032] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10, die den Behälterboden 30, insbesondere
die Kalotte 22, in einem Einspannmittel 12 festhält, so dass ein Drückwerkzeug 14
zu einer Verformung des Rohlings zur Kalotte 22 eingesetzt wird. Das Einspannmittel
12 kann verschiedenartig ausgeführt sein, wesentlich ist, dass das Einspannmittel
12 die Kalotte 22 rotierend in einer eingespannten Lage festhält. Das Drückwerkzeug
14 erlaubt, wie Figur 1 zeigt, neben der Festlegung der Kalotte 22 eine Rotation innerhalb
der Werkzeuge des Einspannmittels 12. Durch das Umformen mittels Drückwerkzeug 14
erhält der Rohling, insbesondere die Kalotte 22, den Wölbungsradius r
wi.
[0033] Figur 2 zeigt im Wesentlichen eine Wärmezuführungseinrichtung 18 zur Ausbildung der
Krempe 20 an der - wie in Figur 1 beschriebenen - geformten Kalotte 22. Die Wärmezuführungseinrichtung
18 weist ein Ständerelement 18A, ein Basiselement 18B, einen Medienanschluss 18E und
einen Brenner 18F auf, der durch ein erstes Befestigungselement 18C in seiner Länge
verstellbar und durch ein zweites Befestigungselement 18D in seiner Höhe und seinem
Winkel verstellbar angeordnet ist. Die Wärmezuführungseinrichtung 18, insbesondere
der Brenner 18F, wirkt auf den Übergangsbereich 32 zwischen Krempe 20 und Kalotte
22, im Ausführungsbeispiel von einer Außenseite 38 des Behälterbodens 30.
[0034] Figur 3 zeigt die Vorrichtung 10, insbesondere ein Umformwerkzeug 16, welches in
Form einer Bördelbirne 42 ausgeführt ist und von einer Innenseite 36 auf den Behälterboden
30 einwirkt. Das Umformwerkzeug 16 bildet der Bördelbirne 42 gegenüberliegend mindestens
eine Bördelrolle 24 aus, die den Behälterboden 30 im Bereich der auszubildenden Krempe
20 führt und festhält. Figur 3 zeigt neben der Bördelrolle 24 zwei Druckrollen 24a,
die das Werkstück stabilisieren. Bei der Umformung der Krempe 20 an die Kalotte 22
rotiert der Behälterboden 30 in Rotationsrichtung 46. Zur Durchführung der Rotation
weist die Vorrichtung 10 einen Rotationstisch 40 auf.
[0035] Der Rotationstisch 40 ist in Figur 4 dargestellt und weist im Wesentlichen ein Auflageelement
28 und einen Niederhalter 26 auf. Der Behälterboden 30 wird in dem Umformwerkzeug
16 rotierend auf dem Rotationstisch 40 bewegt und im Bereich der Bördelbirne 42 und
der Rollen 24 (in Figur 4 nicht sichtbar) umgeformt.
[0036] Erfindungsgemäß wird die Krempe 20 unter gleichzeitiger Wärmezufuhr in dem Übergangsbereich
32 ausgehend vom vorgegebenen Durchmesser d
k der Kalotte 22 mit einem vorgegebenen Radius r
ki ausgeformt.
[0037] Figur 4 zeigt diesen Vorgang der Ausformung der Krempe 20, wobei die Wärmezuführungseinrichtungen
18 symmetrisch bezüglich der Bördelbirne 42 und der Bödelrollen 24 angeordnet sind.
Die Wärmezuführungseinrichtungen 18 sind so angeordnet, dass eine Wärmezufuhr über
den Brenner 18F genau im Übergangsbereich 32 zwischen Krempe 20 und Kalotte 22 erreicht
wird. Im Ausführungsbeispiel wirkt die Wärmezuführungseinrichtung 18 von der Außenseite
38 auf die Kalotte 22 beziehungsweise die Krempe 20 im Übergangsbereich 32, wobei
auch eine Zuführung der Wärme von der Innenseite 36 beziehungsweise beidseitig Innenseite
36 und Außenseite 38 durchführbar ist. Durch die Wärmezuführung wird während der Ausformung
der Krempe 20 im Übergangsbereich 32 gleichzeitig eine Spannungsrelaxation erreicht.
[0038] Zur Durchführung des Verfahrens - Metalldrücken des Rohlings - durch das Drückwerkzeug
14 und - Umformen der Kalotte 22 - unter Ausformung der Krempe 20 mit dem Umformwerkzeug
16 steht, wie Figur 4 zeigt, ein Steuergerät 48 mit einem Steuersystem zur Ansteuerung
der gesamten Vorrichtung 10, bestehend aus dem Drückwerkzeug 14 und dem Umformwerkzeug
16, zur Verfügung. Das Steuergerät und das Steuersystem 48 können auch zur Ansteuerung
der Wärmezuführungseinrichtung 18 (nicht dargestellt) eingesetzt werden. Eine andere
Möglichkeit besteht darin, die Temperatur nur über die Zeit einzustellen.
[0039] Figur 5 zeigt den hergestellten Behälterboden 30, insbesondere einen Korbbogenboden,
nach Rückführung des Niederhalters 26 des Umformwerkzeuges 16.
[0040] Durch Vergleich von Figur 5 und Figur 4 ist erkennbar, dass das Auflageelement 28
höhenverstellbar ausgeführt ist.
[0041] Die Umformwerkzeuge 18 sind ferner zur Entnahme des Behälterbodens 30 problemlos
über Rollen 44 verfahrbar, wie Figur 5 zeigt.
[0042] Das Verfahren und die Vorrichtung eignen sich im besonderen Maße für die Herstellung
von Klöpperböden und Korbbogenböden aus Aluminium. Die Herstellung größerer Behälterböden
führt zumeist bei abnehmenden Radien r
ki der Krempe 20 dazu, dass Kalotte 22 und Krempe 20 getrennt hergestellt und später
- insbesondere durch Schweißverbindungen - wieder zusammengefügt werden. Diese Vorgehensweise
erfolgt insbesondere deswegen, weil Spannungen bei einer einteiligen Herstellung zumeist
unzureichend vermieden werden können.
[0043] Das neue Verfahren und die neue zugehörige Vorrichtung erlauben nunmehr, Behälterböden
30 einteilig unter Wärmezufuhr im Übergangsbereich 32 herzustellen und eine Spannungsrelaxation
zu erreichen, insbesondere auch dann, wenn ein abnehmender Radius r
ki zu einer besonders stark ausgeformten Krempe 22 umgeformt werden soll.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0044]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Einspannmittel
- 14
- Drückwerkzeug
- 16
- Umformwerkzeug (Bördelrolle/Bördelbirne)
- 18
- Wärmezuführungseinrichtung
- 18A
- Ständerelement
- 18B
- Basiselement
- 18C
- erstes Befestigungselement (Winkel, Länge)
- 18D
- zweites Befestigungselement (Höhe)
- 18E
- Medienanschluss
- 18F
- Brenner
- 20
- Krempe
- 22
- Kalotte
- 24
- Bördelrolle
- 24a
- Druckrolle
- 26
- Niederhalter
- 28
- Auflageelement
- 30
- Behälterboden
- 32
- Übergangsbereich
- 46
- Mittelpunkt
- 36
- Innenseite
- 38
- Außenseite
- 46
- Rotationstisch
- 42
- Bördelbirne
- 44
- Rolle
- 46
- Rotationsrichtung
- 48
- Steuersystem/Steuergerät
- rwi
- Wölbungsradius Kalotte
- rki
- Radius Krempe
- dk
- Durchmesser Kalotte
- da
- Nenndurchmesser
1. Verfahren zum Metalldrücken eines Rohlings, insbesondere aus Aluminium, zu einem gewölbten
Formteil, insbesondere Behälterboden, bei dem der Rohling umfangsseitig eingespannt
wird und in einen Freiraum eine Kalotte (22) auf einen vorgebbaren Wölbungsradius
(rwi) hineingewölbt (gekümpelt) wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Kalotte (22) anschließend rotierend niedergehalten wird, wobei unter gleichzeitiger
Wärmezufuhr in einem, von einem vorgebbaren Durchmesser (dk) der Kalotte (22) bestimmten Übergangsbereich (32) eine Krempe (20) mit einem vorgebbaren
Radius (rki) ausgeformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergangsbereich (32) zwischen dem vorgebbaren Wölbungsradius (rwi) der Kalotte (22) und dem Bereich des auszuformenden Radius (rki) der Krempe (22) ausgebildet und erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Wärmezuführungseinrichtung (18) im Übergangsbereich (32) in Rotationsrichtung
(46) vor einem Umformwerkzeug (16) positioniert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Wärmezuführungseinrichtungen (18) am Übergangsbereich (32) zwischen Kalotte
(22) und Krempe (22) positioniert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmezuführungseinrichtungen (18) an der rotierenden Kalotte (22) gegenüberliegend
positioniert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmezuführungseinrichtungen (18) symmetrisch an der rotierenden Kalotte (22)
positioniert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Wärmezuführungseinrichtung (18) von einer Außenseite (38) und/oder
einer Innenseite (36) der Kalotte (22) auf den Übergangsbereich (32) einwirkt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Wärmezuführungseinrichtung (18) den Übergangsbereich (32) gleichmäßig
erwärmt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer vorgebbaren Temperatur unter Spannungsrelaxation eine plastische Umformung
der Kalotte (22) unter Ausformung der Krempe (22) im Übergangsbereich (32) vorgenommen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgebbare Temperatur ca. 120 °C beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgebbare Temperatur im Übergangsbereich (32) zwischen Kalotte (22) und Krempe
(22) durch Steuerung der mindestens einen Wärmezuführungseinrichtung (18) und/oder
Beabstandung der Wärmezuführungseinrichtung (18) zur Oberfläche der Kalotte (22) beziehungsweise
der Krempe (20) eingestellt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wirkfläche der Wärmezuführungseinrichtung (18) in Abhängigkeit der zu erwärmenden
Fläche des Übergangsbereiches (32) eingestellt wird.
13. Vorrichtung zum Metalldrücken eines Rohlings, insbesondere aus Aluminium, zu einem
gewölbten Formteil, insbesondere einem Behälterboden, welche mindestens ein Einspannmittel
(12) zum Einspannen des Rohlings und ein bewegungsgesteuertes Drückwerkzeug (14) zur
Herstellung einer Kalotte mit einem Wölbungsradius (rwi) aufweist, gekennzeichnet durch eine Rotationseinrichtung (40), auf der die rotierende Kalotte (22) durch mindestens eine stationäre Wärmezuführungseinrichtung (18) und ein stationäres Umformwerkzeug
(16) zumindest im Übergangsbereich (32) eines vorgebbaren Durchmessers (dk) erwärmbar und eine Krempe (20) auf einen vorgebbaren Radius (rki) ausformbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationseinrichtung (46) einen Rotationstisch (40) mit einem Auflageelement
(28) und einen Niederhalter (26) aufweist, wobei das Auflageelement (28) und der Niederhalter
(26) vorzugsweise im Mittelpunkt (34) der Kalotte (22) angreifen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das stationäre Umformwerkzeug (16) eine Bördelbirne (42), die an einer Innenseite
(36) der Kalotte (22) und eine Bördelrolle (44), die an einer Außenseite der Kalotte
(22) angreift, aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Kalotte (22) auf dem vorgebbaren Durchmesser (dk) und dem ausgebildeten Übergangsbereich (32) durch die Wärmezuführungseinrichtung
(18) derart erwärmbar ist, dass die Krempe (20) mit einem Radius (rki) durch plastische Materialumformung ausbildbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13 und 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmezuführungseinrichtung (18) ein Ständerelement (18A), ein Basiselement (18B),
ein erstes und zweites Befestigungselement (18C, 18D) und einen Medienanschluss (18E)
sowie einen Brenner (18F) aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Befestigungselement (18C) eine erste Einrichtung zur Einstellung eines
Winkels und eines Abstandes des Brenners (18F) gegenüber der Kalotte (22) aufweist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Befestigungselement (18D) eine zweite Einrichtung zur Verstellung einer
Höhe des Brenners (18F) aufweist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe der ersten und/oder zweiten Einrichtung jede Anordnung, vorzugsweise eine
rechtwinklige Anordnung, des Brenners (18F) gegenüber dem Übergangsbereich (32) nachjustierbar
einstellbar ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 13, 16 und 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmezuführungseinrichtung (18), insbesondere der Brenner (18F), mit einem brennbaren
Medium (Gas, Öl) betreibbar ist.
22. Formteil, insbesondere ein Behälterboden aus Aluminium, gekennzeichnet durch eine Kalotte (22) mit einem Wölbungsradius (rwi) und eine Krempe (20) mit einem reduzierten Radius (rki), wobei ein auf einem vorgebbaren Durchmesser (dk) ausgebildeter Übergangsbereich (32) zwischen Kalotte (22) und Krempe (20) durch eine während der Herstellung der Krempe (20) durchgeführte Wärmebehandlung spannungsfrei
ist.