[0001] Die Erfindung betrifft ein Handhabungsgerät, insbesondere Regalbediengerät, gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 195 34 291 C2 ist bereits eine Regalanlage mit einem Regalbediengerät
bekannt, mit dessen Hilfe Güter einund ausgelagert werden können. Die Regale sind
jeweils einander gegenüberliegend angeordnet, so dass sich zwischen ihnen eine Gasse
befindet, in der das Regalbediengerät längsverfahrbar ist. Das Regalbediengerät weist
einen senkrechten Mast auf, an dem ein Hubwagen in der Höhe verfahrbar und der an
einer unteren und oberen Führungsschiene geführt ist. Der Mast stützt sich über ein
Laufrad auf der unteren Schiene ab. Am Mastfuß und am Mastkopf sind Fahrwerke angeordnet,
durch welche das Regalbediengerät angetrieben wird. Durch das am Mastkopf angeordnete
Fahrwerk wird bei Betrieb des Regalbediengerätes jeweils eine entsprechende Kraft
in die obere Führungsschiene eingeleitet.
[0003] Der Nachteil dieses Regalbediengerätes ist, dass vom Antrieb bewirkte Kräfte in die
obere Führungsschiene eingeleitet werden, von der sie beispielsweise in den Stahlbau
des Regals gelangen. Dies beschränkt die mögliche Beschleunigung und Abbremsung des
Regalbediengerätes, da ein Regal aus Kostengründen keine beliebig hohe Steifigkeit
aufweisen kann.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Handhabungsgerät vorzuschlagen, bei
dem so gut wie keine Kräfte von der Führungsschiene beispielsweise in das Regal eingeleitet
werden.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gegeben.
Durch die kennzeichnenden Merkmale der Unteransprüche ist das Regalbediengerät in
vorteilhafter Weise weiter ausgebildet.
[0006] Die Lösung sieht vor, dass eine an der oberen Führungsschiene längsverfahrbare Kompensationseinrichtung
vorgesehen ist, die jeweils gegenläufig zum am Mastkopf angeordneten und abgestützten
Fahrwerk verfährt, wobei die Kompensationseinrichtung zumindest bezüglich ihres Gewichts
und ihrer Beschleunigbarkeit so dimensioniert ist, dass sie jeweils eine vorzugsweise
annähernd gleichgroße Kraft wie das obere Fahrwerk in die Führungsschiene einleitet.
Es wird also die antriebsbedingt vom Regalbediengerät in die Führungsschiene eingeleitete
Kraft jeweils kompensiert. Somit können von der Führungsschiene auch keine Kräfte
in das Regal oder die Regalanlage eingeleitet werden.
[0007] Bei einer einfachen Ausführung ist die Kompensationseinrichtung als Laufwagen ausgebildet.
[0008] Eine einfache Lösung sieht vor, dass die obere Führungsschiene direkt oben am Regal
abgestützt ist.
[0009] Bei einer einfachen Lösung ist die Kompensationseinrichtung so dimensioniert, dass
sie synchron zum oberen Fahrwerk verfahrbar ist.
[0010] Zweckmäßigerweise sind das obere Fahrwerk und die Kompensationseinrichtung über ein
Kopplungsmittel miteinander verbunden.
[0011] Technisch einfach ist es, wenn das Kopplungsmittel ein Seil oder eine Kette ist.
[0012] Alternativ ist es ebenfalls mit geringem Aufwand möglich, das Kopplungsmittel als
elektronische Steuerung auszubilden, welche die feste Synchronisation der Fahrbewegung
des oberen Fahrwerks und der Kompensationseinrichtung steuert.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Regallager mit einem Regalbediengerät und einer Kompensationseinrichtung,
- Fig. 2
- das Regalbediengerät, die obere Führungsschiene und eine Kompensationseinrichtung
gemäß Fig. 1 in einer vergrößerten Darstellung und
- Fig. 3
- das Regalbediengerät gemäß Fig. 2 mit einem Seil zur Synchronisation der Fahrbewegungen.
[0014] Fig. 1 zeigt ein Regallager 1, das aus zwei Regalen 2a, 2b besteht, wobei das vordere
Regal 2b zum besseren Verständnis nur teilweise gezeigt ist. Jedes Regal 2a, 2b weist
übereinander angeordnete Regalböden 3 auf, welche in einem Stahlgerüst befestigt sind,
das in Fig. 1 schematisch durch Vertikalträger 4 und Horizontalträger 5 gebildet wird.
Zwischen den beiden Regalen 2a, 2b befindet sich eine Gasse 6, in der ein Regalbediengerät
7 mit einem Mast 7a längsverfahrbar ist. Zur Führung des Regalbediengerätes 7 sind
unten und oben jeweils eine Führungsschiene 8, 9 vorgesehen, wobei die untere Führungsschiene
8 am Boden und die obere Führungsschiene 9 an den Vertikalträgern 4 und damit am Stahlgerüst
befestigt ist. Das Regalbediengerät 7 stützt sich durch ein nichtgezeigtes Laufrad
auf der unteren Führungsschiene 8 ab, auf dessen Oberseite das Laufrad abrollt. Am
Mastfuß und am Mastkopf sind zum Antrieb des Regalbediengerätes 7 Fahrwerke 10, 11
vorgesehen.
[0015] Weiter zeigt Fig. 1 einen Laufwagen 12, der an der oberen Führungsschiene 9 verfahrbar
ist.
[0016] Mittels einer nichtgezeigten elektronischen Steuerung werden das Regalbediengerät
7 und der Laufwagen 12 als Kompensationseinrichtung gegenläufig zueinander verfahren.
Der Laufwagen 5 ist bezüglich seines Gewichts und seiner Beschleunigbarkeit so dimensioniert,
dass er beim Beschleunigen und beim Abbremsen jeweils eine gleichgroße Kraft wie das
obere Fahrwerk 11 in die Führungsschiene 9 einleitet.
[0017] Die elektronische Steuerung koppelt den Laufwagen 12 und das Regalbediengerät 7 dazu
fest miteinander.
[0018] Fig. 2 zeigt das Regalbediengerät 7 und die obere Führungsschiene 9 sowie den Laufwagen
12 in einer vergrößerten Darstellung ohne die beiden Regale 2a, 2b.
[0019] Eine alternative Ausführungsform des Regalbediengerätes ist in Fig. 3 dargestellt.
Hier sind das Regalbediengerät 7 und der Laufwagen 12 über ein Seil 13 fest miteinander
verbunden, welches an den Enden der Führungsschiene 9 mittels Umlenkrollen 14 umgelenkt
wird. Das Seil 13 ist oben am Mastkopf des Masts 7a im Bereich des Fahrwerks 11 an
diesem befestigt. Mit Hilfe dieses Kopplungsmittels (Seil 13) verfährt der Laufwagen
12 synchron zum Fahrwerk 11 und damit synchron zum Regalbediengerät 7. Hierbei ist
der Laufwagen 12 entsprechend zu dimensionieren, um eine vollständige Kraftkompensation
zu erzielen.
[0020] Weiterhin können die beiden oberen Antriebe für das Regalbediengerät 7 und den Laufwagen
12 auch gegenüberliegend stationär an den Enden der oberen Führungsschiene 9 montiert
sein und jeweils mit einem umlaufenden Zugmittel am oberen Mastende bzw dem Laufwagen
12 befestigt sein.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Regallager
- 2a
- Regal
- 2b
- Regal
- 3
- Regalboden
- 4
- Vertikalträger
- 5
- Horizontalträger
- 6
- Gasse
- 7
- Regalbediengerät
- 7a
- Mast
- 8
- Führungsschiene
- 9
- Führungsschiene
- 10
- Fahrwerk
- 11
- Fahrwerk
- 12
- Laufwagen
- 13
- Seil
- 14
- Umlenkrolle
1. Handhabungsgerät, insbesondere Regalbediengerät (7), für das Ein- und Auslagern von
Gütern in und aus einem Regal (2a, 2b), an dem das Handhabungsgerät längsverfahrbar
ist,
mit einem an einer unteren und oberen Führungsschiene (8, 9) geführten senkrechten
Mast (7a), der sich über zumindest ein Laufrad auf der unteren Schiene (8) abstützt
und am Mastfuß sowie am Mastkopf jeweils mittels einem Fahrwerk (10, 11) antreibbar
ist, wobei das am Mastkopf angeordnete Fahrwerk (11) jeweils eine entsprechende Kraft
in die obere Führungsschiene (9) einleitet, und
mit einem am Mast (7a) in der Höhe verfahrbaren Hubwagen,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine an der oberen Führungsschiene (9) längsverfahrbare Kompensationseinrichtung
vorgesehen ist, die jeweils gegenläufig zum am Mastkopf angeordneten und abgestützten
Fahrwerk (11) verfährt, wobei die Kompensationseinrichtung zumindest bezüglich ihres
Gewichts und ihrer Beschleunigbarkeit so dimensioniert ist, dass sie wie das obere
Fahrwerk (11) jeweils eine Kraft in die Führungsschiene (9) einleitet.
2. Handhabungsgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensationseinrichtung jeweils eine gleichgroße Kraft wie das obere Fahrwerk
(11) in die Führungsschiene (9) einleitet.
3. Handhabungsgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensationseinrichtung als Laufwagen (12) ausgebildet ist.
4. Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Führungsschiene (9) oben am Regal (2a, 2b) abgestützt ist.
5. Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensationseinrichtung synchron zum oberen Fahrwerk (11) verfährt.
6. Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 -5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das obere Fahrwerk (11) und die Kompensationseinrichtung über ein Kopplungsmittel
miteinander verbunden sind.
7. Handhabungsgerät nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kopplungsmittel ein Seil (13) oder eine Kette ist.
8. Handhabungsgerät nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kopplungsmittel eine elektronische Steuerung ist, welche die feste Synchronisation
der Fahrbewegungen des oberen Fahrwerks (11) und der Kompensationseinrichtung steuert.