[0001] Metallischer Gegenstand mit elektrisch isolierender Beschichtung sowie Verfahren
zur Herstellung einer elektrisch isolierenden Beschichtung
[0002] Die Erfindung betrifft einen metallischen Gegenstand, insbesondere ein magnetisches
Halbzeug, das mit einer elektrisch isolierenden Beschichtung versehen ist. Des weiteren
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer elektrisch isolierenden
Beschichtung.
[0003] Magnesiumoxid-Beschichtungen sind seit langer Zeit bekannt, und wurden zum ersten
Mal in der US 2,796,364 beschrieben. Dort werden metallorganische Magnesiumverbindungen
hergestellt, welche in Lösungsmitteln, insbesondere in organischen Lösungsmitteln,
gelöst werden und auf eine metallische Oberfläche aufgebracht werden. Diese Beschichtung
wird anschließend auf der metallischen Oberfläche geglüht, so dass die Lösungsmittelbestandteile
verschwinden und auf der metallischen Oberfläche eine dünne Magnesiumoxid-Beschichtung
übrig bleibt. Diese Magnesiumoxid-Beschichtung entsteht durch die beim Glühen einhergehende
Kalzinierung.
[0004] Ein magnetisches Halbzeug mit einer elektrisch isolierenden Beschichtung ist beispielsweise
aus der EP 0 597 284 B1 bekannt. Dort wird unter anderem eine Beschichtung beschrieben,
die aus Magnesiumoxid besteht.
[0005] Ein großer Nachteil bei diesen aus dem Stand der Technik bekannten Magnesiumoxid-Beschichtungen
liegt darin, dass sie eine Glühbeständigkeit von nur maximal 1000°C aufweisen.
[0006] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren wird zunächst eine dünne Schicht
aus einer Lösung von Magnesiummethylat in Methanol auf der metallischen Oberfläche
aufgetragen. Typischerweise sind die aufgetragenen Dicken im Wellenlängenbereich des
sichtbaren Lichts, so dass die aufgetragenen Schichten in Interferenzfarben schillern.
Durch die äußerst geringen Schichtdicken gibt es damit in der Regel keinerlei Probleme
bei den gängigen Formgebungsmethoden, z.B. beim Stanzen, des zu verarbeitenden magnetischen
Halbzeugs aufgrund eines abrieb- oder einer abrasionsbedingten Werkzeugbeeinträchtigung.
Bei der nach der Formgebung stattfindenden magnetischen Schlussglühung erfolgt dann
die Umwandlung der nach der Trocknung auf dem Halbzeug haftenden Schicht aus hydratisiertem
Magnesiumhydroxid in eine dünne festhaftende Magnesiumoxid-Beschichtung.
[0007] Ein großer Nachteil bei diesem Vorgehen ist, dass diese Schicht eine niedrige Temperaturbeständigkeit
aufweist. Bei Glühungen unter einer Atmosphäre von reinem Wasserstoff mit einem hinreichend
niedrigen Taupunkt kommt es mit dem Erreichen des Siedepunkts von Magnesium zu einem
ausgeprägtem Schichtabbau der Isolation durch Reduktion des Magnesiumoxids und anschließendes
Verdampfen des gebildeten Magnesiummetalls.
[0008] Unter Taupunkt wird hier und im Folgenden die Temperatur verstanden, bei der der
gasförmige Wasserdampfgehalt der Glühatmosphäre kondensiert.
[0009] Damit sind im Stand der Technik Glühungen unter einer trockenen Wasserstoff-Atmosphäre
mit einem Taupunkt unter -30°C lediglich unterhalb von 1000°C durchführbar.
[0010] Es gibt jedoch sehr viele Legierungen bzw. Metalle, die eine wesentlich höhere Glühtemperatur
erfordern. Insbesondere besteht ein Bedürfnis, weichmagnetische Nickel-Eisen-Legierungen
mit einer elektrischen Isolationsschicht zu versehen, die eine Glühung oberhalb 1000°C
problemlos übersteht.
[0011] Führt man die magnetischen Schlussglühungen in Wasserstoff-Atmosphären mit einem
schlechteren Taupunkt, d. h. einem Taupunkt von mehr als -30°C, durch, lassen sich
selbstverständlich Glühtemperaturen oberhalb 1000°C erreichen. Diese Glühungen unter
diesen schlechten Glühatmosphärenbedingungen sind jedoch nicht geeignet, um optimale
magnetische Eigenschaften in den weichmagnetischen Legierungen einzustellen. Es lassen
sich insbesondere keine optimalen Permeabilitäten und keine geeignet niedrigen Koerzitivfeldstärken
einstellen.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine neuartige hochtemperaturfeste
elektrisch isolierende Beschichtung bereitzustellen, insbesondere ein magnetisches
Halbzeug mit einer elektrisch isolierenden hochtemperaturfesten Beschichtung bereitzustellen.
Des weiteren ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Verfahren bereitzustellen,
mit dem metallische Gegenstände, insbesondere magnetisches Halbzeug mit einer hochtemperaturfesten,
elektrisch isolierenden Beschichtung versehen werden können.
[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen metallischen Gegenstand mit einer
elektrisch isolierenden, hochtemperaturfesten Beschichtung aus Zirkonoxid gelöst.
Zirkonoxid (ZrO
2) ist thermodynamisch wesentlich beständiger als Magnesiumoxid (MgO), was beispielsweise
in "J. Barin et al., Thermochemical Properties of Inorganic Substances, Springer-Verlag,
Berlin 1977" beschrieben ist.
[0014] Typischerweise wird diese Beschichtung bei magnetischem Halbzeug verwendet. Das magnetische
Halbzeug weist dabei die Form von Bändern, Blechen oder Streifen auf und wird typischerweise
zu Blechpaketen zusammengesetzt. Die Beschichtung aus Zirkonoxid ist insbesondere
für Nickel-Eisen-Legierungen geeignet, die im Wesentlichen aus zwischen 36,0 und 82,0
Gewichtsprozent Nickel, Rest Eisen bestehen.
[0015] Diese Nickel-Eisen-Legierungen erfordern in der Regel eine magnetische Schlussglühung
bei Temperaturen oberhalb 1000°C.
[0016] Die Belegungsdichten an metallischem Zirkon ρ variieren dabei zwischen 0,2 ≤ ρ ≤
1,2 Gramm pro m
2 Metalloberfläche. Typischerweise sind Beschichtungen vorgesehen mit Belegungsdichten
von 0,4 ≤ ρ < 0,6 Gramm pro m
2 Metalloberfläche. Die Belegungsdichten ρ sind ein indirektes und handhabbares Mass
für die Beschichtungsdicken d. Da für die Beschichtungsdicken kein geeignetes Messverfahren
besteht, geht man typischerweise den Weg, daß man den Gehalt an metallischem Zirkon
auf der behandelten Oberfläche quantitativ bestimmt.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung solcher elektrisch isolierenden Beschichtungen
aus Zirkonoxid auf einer Oberfläche eines metallischen Gegenstandes weist die folgenden
Schritte auf:
- Bereitstellen einer in einem Lösungsmittel gelösten organischen Zirkonverbindung (Lösung);
- Aufbringen der Lösung auf die Oberfläche; und
- Glühen des metallischen Gegenstandes.
[0018] Dabei wird typischerweise ein Zirkonalkylat bereitgestellt, das in einem organischen
Lösungsmittel gelöst ist. Das Zirkonalkylat ist vorzugsweise Zirkonbutylat oder Zirkonpropylat,
das in einem möglichst wasserfreien organischen Lösungsmittel gelöst ist.
[0019] Als organische Lösungsmittel kommen dabei Alkohole oder Mischungen aus Alkoholen
in Betracht. Besonders geeignet sind die entsprechenden Alkohole bzw. Mischungen aus
Alkoholen die den Alkylaten entsprechen. Das heißt ein Propanol bzw. ein Buthanol
eignet sich besonders zur Lösung von Zirkonpropylat bzw. Zirkonbutylat.
[0020] Es können jedoch auch andere Lösungsmittel verwendet werden, so z. B. aliphatische
Lösungsmittel oder Ätheralkohole oder aliphatische Ätheralkohole oder Mischungen daraus.
Des weiteren kommt sogenanntes Siedegrenzenbenzin in Betracht.
[0021] Unter Siedegrenzenbenzin versteht man eine besitimmte Benzinfraktion mit einem definierten
Siedebreich.
[0022] Typischerweise wird aus den genannten Lösungsmitteln bzw. Lösungsmittelgemischen
und der metallorganischen Zirkonverbindung dann eine Lösung mit einer Konzentration
zwischen 0,2 und 10 Gewichtsprozent Zirkon hergestellt.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform wird bei der Herstellung der Lösung und auch
bei deren späteren Verarbeitung darauf geachtet, dass keine Kontamination mit Wasser
erfolgt.
[0024] Sämtliche in Betracht kommenden metallorganischen Zirkonverbindungen werden bei Kontamination
mit Wasser über eine Hydrolyse über mehrere Zwischenstufen in wasserunlösliche Hydroxide
zersetzt. Wenn es zur Bildung dieser wasserunlöslichen Zirkonhydroxide kommt, werden
diese ausgefällt und eine Verarbeitung ist dann nur sehr schwer möglich.
[0025] Insbesondere bei der Verwendung von aliphatischen Ätheralkoholen als Lösungsmittel
ist eine Verarbeitung von Beschichtungslösungen möglich, mit denen sehr dicke und
abriebfeste Zirkonoxidbeschichtungen ermöglicht werden.
[0026] Für das Auftragen der elektrisch isolierenden Beschichtungslösung auf die zu beschichtenden
Halbzeugteile kommen sowohl ein einfaches Tauchverfahren (Vakuumimprägnierung) als
auch verschiedene kontinuierliche Prozesse in Betracht.
[0027] Zur Erzielung sehr dünner Schichten kann insbesondere mit einem einfachen Durchlaufverfahren
gearbeitet werden. Die Verwendung anderer Auftragsverfahren, z. B. eines Rotationssiebdrucks
oder Sprühverfahrens, ist grundsätzlich möglich. Eine Vorbehandlung der zu beschichtenden
Halbzeuge oder Metallteile ist in der Regel nicht erforderlich.
[0028] In einer ersten Ausführungsform wird der zu beschichtende Gegenstand in einer geeigneten
(geschlossenen) Anlage durch eine verdünnte Lösung gezogen und anschließend mittels
Warmluft getrocknet. Bei dieser Verfahrensvariante ist die Beschichtungsdicke von
der Konzentration der eingesetzten Lösung, deren Viskosität und der Durchlaufgeschwindigkeit
des zu beschichtenden Halbzeuges abhängig. Dabei werden typischerweise Beschichtungslösungen
verwendet, die weniger als 1 Gewichtsprozent Zirkon enthalten, typischerweise Lösungen
mit 0,3 Gewichtsprozent Zirkonpropylat in n-Propanol.
[0029] In einer zweiten Ausführungsform, insbesondere bei der Verwendung von höher konzentrierten
Beschichtungslösungen, d. h. also Beschichtungslösungen, die mehr als 1 Gewichtsprozent
Zirkon in der Beschichtungslösung enthalten, wird die Beschichtungslösung über einen
kapillargetränkten Verteilerfilz auf das Halbzeug aufgetragen bzw. nach dem freien
Durchlauf des Halbzeugs durch die Lösung zwischen zwei geeigneten Abquetschrollen
geführt. Dadurch wird die mitgeführte Lösungsmenge auf das gewünschte Maß begrenzt.
Die Schichtdicke wird in diesem Fall durch die Konzentration der Lösung, durch die
Art des verwendeten Verteilerfilzes sowie durch das verwendete Profil der Abquetschwalzen
bestimmt.
[0030] In einer dritten Ausführungsform werden die zu beschichtenden Halbzeuge ebenfalls
mit höher konzentrierter Beschichtungslösung versehen. Anschließend wird zur Einstellung
einer definierten Schichtdicke die aufgetragene Lösung mit einem Inertgas abgeblasen.
Dabei können Lösungen verarbeitet werden, die ungefähr 2 Gewichtsprozent oder mehr
Zirkon enthalten. Typischerweise werden Lösungen verarbeitet, die als Lösungsmittel
aliphatische Ätheralkohole enthalten. Der Vorteil dieser Variante ist die relativ
hohe Durchlaufgeschwindigkeit. Ein großtechnisches rationales Verfahren wird dadurch
ermöglicht.
[0031] In den beiden letztgenannten Ausführungsformen kann der Lösungsmittelverbrauch deutlich
reduziert werden und somit die Beschichtung sehr rationell durchgeführt werden.
[0032] Bei der in allen Ausführungsformen sich anschließenden Trocknung des Lösungsmittels
kommt es in der Regel zu einer Reaktion der metallorganischen Zirkonverbindung mit
der in der Trockenluft enthaltenen Restluftfeuchtigkeit. Diese chemische Reaktion
führt über verschiedene Zwischenstufen von partiell hydrolisierten Zirkonalkoholaten
zu hydratisierten Zirkoniumhydroxiden. Dabei wird Alkohol abgespalten. Es entsteht
zum Teil auch Zirkonoxid unter Abspaltung von Wasser.
[0033] Die derart beschichteten Halbzeuge sind ohne größere Probleme lagerfähig. Es kommt
unter normalen Bedingungen zu keiner Korrosion des Halbzeugs durch die Beschichtung.
Es erfolgen auch keine anders gearteten Umsetzungen der Beschichtung im Rahmen der
üblichen Weiterverarbeitung. Die Beschichtung reagiert chemisch nicht mit den bei
der Weiterverarbeitung in der Regel eingesetzten Stanz- oder Schmierölen.
[0034] Bei der letztendlich erfolgenden (magnetischen) Schlussglühung werden die Beschichtungen
vollständig in Zirkonoxid umgewandelt. Diese Umwandlung entspricht einer Kalzinierung.
[0035] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungs- und Vergleichsbeispielen
sowie den Figuren eingehend erläutert. Dabei zeigen:
Figur 1 zeigt die Ergebnisse von Verlustmessungen an verschiedenen losen Stanzringstapeln
nach der vorliegenden Erfindung im Vergleich zum Stand der Technik.
Figur 2 zeigt die Ergebnisse der Verlustmessungen an verschiedenen druckbeaufschlagten
Stanzringstapeln nach der vorliegenden Erfindung im Vergleich zum Stand der Technik.
[0036] Es wurden elektrische Isolationsbeschichtungen auf weichmagnetischem Halbzeug aus
einer Nickel-Eisen-Legierung mit der Zusammensetzung von 47,5 Gewichtsprozent Nickel
0,5 Gewichtsprozent Mangan, 0,2 Gewichtsprozent Silizium sowie Rest Eisen und erschmelzungsbedingtem
und/oder zufälligen Verunreinigungen aus dem Stand der Technik mit solchen nach der
vorliegenden Erfindung verglichen. Dabei werden die folgenden Versuchsreihen durchgeführt:
A) Es wurde ein Band der Dicke 0,20 mm mit einer Magnesiummethylat-Lösung versehen.
Die dabei erzielte Magnesiumkonzentration lag bei 0,3 g/qm. Daraus wurden Stanzringe
gefertigt, die in einem Haubenofen bei einer Glühdauer von fünf Stunden bei einer
Temperatur von 1030°C unter Wasserstoff-Atmosphäre mit einem Taupunkt von -20°C magnetisch
schlussgeglüht wurden.
B) Es wurde ein Band der Dicke 0,20 mm mit einer Magnesiummethylat-Lösung versehen.
Die Magnesiummethylat-Beschichtung wies eine Konzentration von 0,3 g/qm an Magnesium
auf. Es wurden Stanzringe hergestellt. Diese Stanzringe wurden in einem Haubenofen
bei einer Temperatur von 1150°C bei einer Glühdauer von fünf Stunden unter Wasserstoff-Atmosphäre
mit einem Taupunkt < -30°C magnetisch schlussgeglüht. Die erzählten Stanzringe wiesen
danach keine Magnesiumoxid-Beschichtung auf. Die Stanzringe waren metallisch blank.
C) Es wurde ein Band der Dicke 0,20 mm mit einer Magnesiummethylatlösung beschichtet.
Die dabei verwendete Konzentration wies 0,3 g/qm an Magnesium auf. Daraus wurden wiederum
Stanzringe gefertigt. Diese Stanzringe wurden in einem Durchlaufofen bei einer Temperatur
von 1020°C schlussgeglüht. Die magnetische Schlussglühung fand unter einer Wasserstoff-Atmosphäre
mit einem Taupunkt von -28°C und einer Durchlaufzeit von 0,75 Stunden statt.
D) Es wurde ein Band der Dicke 0,20 mm mit Zirkoniumpropylat-Lösung beschichtet. Die
dabei erzielte Konzentration wies 0,5 g/qm an Zirkon auf. Daraus wurden wiederum Stanzringe
gefertigt. Die Stanzringe wurden in einem Haubenofen für eine Glühdauer von fünf Stunden
bei einer Temperatur von 1150°C unter einer Wasserstoff-Atmosphäre mit einem Taupunkt
< -30°C magnetisch schlussgeglüht.
E) Es wurde ein Band der Dicke 0,20 mm mit Zirkonpropylat beschichtet. Die dabei verwendete
Konzentration wies 0,5 g/qm an Zirkon auf. Daraus wurden wiederum Stanzringe gefertigt,
die in einem Durchlaufofen bei einer Glühtemperatur von 1140°C unter einer Wasserstoff-Atmosphäre
mit einem Taupunkt von < -30°C und einer Durchlaufzeit von 0,75 Stunden schlussgeglüht.
[0037] Die Stanzringe hatten einen Aussendurchmesser von 14,8 mm, einen Innendurchmesser
von 10,5 mm und eine Dicke von 0,20 mm.
[0038] Zur physikalischen und magnetischen Charakterisierung wurden anschließend aus allen
Versuchen A) bis E) mehrere Stanzringe zu einem Stanzringpaket gestapelt. Die Ummagnetisierungsverluste
wurden für eine Amplitude von B = 1,0 T als Funktion der Frequenz f bestimmt. Es wurde
dabei eine "sinusförmige Induktion" als Messbedingung genommen. Die Gesamtverluste
P
Fe setzen sich aus den Hystereseverlusten P
h und den Wirbelstromverlusten P
WS zusammen. Dabei gilt in erster Näherung der folgender Zusammenhang:

wobei A und B Fitparameter sind.
[0039] In einer Auftragung der Verluste pro Zyklus, d. h. also einer Darstellung der Verluste
P
Fe pro Zyklus als Funktion der Frequenz f entspricht dem Achsenabschnitt den Hystereseverlusten
pro Zyklus. Die Steigung B bestimmt die Wirbelstromverluste im Falle klassischer Wirbelstromverluste.
Eine mehr oder weniger perfekte Isolation der Stanzringe führt zu einzelnen Kontakten
zwischen den Stanzringen, was sich letztlich in erhöhten Wirbelstromverlusten äußert,
da die effektive Stanzringdicke zunimmt.
[0040] Im Falle einer schlechten Isolation erhöht sich also die Steigung B in einer derartigen
Auftragung. Die Hystereseverluste P
h sind in der Regel umso kleiner, je höher die Glühtemperatur und die Glühdauer der
magnetischen Schlussglühung und je besser der Taupunkt der Wasserstoff-Atmosphäre
sind.
[0041] Die Stanzringe wurden entweder lose gestapelt (p = 0) oder in einer Messvorrichtung
mit Druck beaufschlagt. Die Messung unter Beaufschlagung mit Druck diente dabei zur
Bestimmung der Isolationsqualität. Aufgrund der Magnetostriktion der untersuchten
Nickel-Eisen-Legierungen, die ungefähr λ
S = 25 ppm beträgt, führte dies allerdings zu einer Erhöhung der Hystereseverluste
während der Messung
[0042] Die Messung simuliert die spätere Anwendung von Statorblechpaketen in Motoren. Dort
werden Stanzringe zu einem Stanzringpaket gestapelt. Zur Gewährleistung eines ausreichenden
Füllfaktors werden diese mit Druck beaufschlagt. Das Stanzringpaket wird anschließend
mit einem dünnflüssigen Klebstoff infiltriert. Bei dieser Art der Stanzringpaketfertigung
ist eine ausreichende Isolation der einzelnen Statorstanzringe unerlässlich, um die
Wirbelstromverluste im Stator so niedrig als möglich zu halten.
[0043] Aus den Figuren 1 und 2 ist ersichtlich, dass die erfindungsgemäßen Zirkonoxid-Beschichtungen
im Vergleich zu den Magnesiumoxidbeschichtungen aus dem Stand der Technik zu den niedrigeren
Hystereseverlusten führen. Unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können
an Nickel-Eisen-Legierungen Hystereseverluste kleiner 5,0 mJ/kg, insbesondere kleiner
4,5 mJ/kg und kleiner 4,0 mJ/kg, realisiert werden.
[0044] Im Fall B) ist trotz einer Glühung bei 1150°C ein solcher Wert nicht realisiert worden.
Dies lässt sich dadurch erklären, dass zuvor eine Glühung wie bei A) durchgeführt
worden ist. Infolge des schlechten Taupunkts sind Schädigungen an den Legierungsoberflächen
aufgetreten, die eine Begrenzung des Kornwachstums durch die Bildung von Oxiden auf
den Korngrenzen bewirkt haben. Diese Schädigungen können durch eine zweite Glühung
nicht ausgeglichen werden. Die Oxide können durch eine erhöhte Glühtemperatur und
einen verbesserten Taupunkt weitgehend reduziert werden. Die Triebkraft für das Kornwachstum
ist jedoch nur noch gering, was zu einer deutlich erhöhten Koerzitivfeldstärke führt.
Diese deutlich erhöhte Koerzitivfeldstärke macht sich selbstverständlich in den erhöhten
Hystereseverlusten bemerkbar. Der Einfluss der Reduktion der Isolationsschicht im
Beispiel B) ist aus der Figur 2 deutlich ersichtlich. Die Steigung und die damit verbundenen
Wirbelstromverluste nehmen deutlich zu.
[0045] In der beigefügten Tabelle 1 sind sämtliche Werte für die Hystereseverluste, die
Gesamtverluste und die Fitparameter A und B aus der Gleichung [1] aufgeführt.
1. Metallischer Gegenstand mit einer elektrisch isolierenden, hochtemperaturfesten Beschichtung
aus Zirkonoxid.
2. Metallischer Gegenstand nach Anspruch 1, wobei als metallischer Gegenstand ein magnetisches
Halbzeug vorgesehen ist.
3. Metallischer Gegenstand nach Anspruch 2, wobei das Halbzeug die Form von Bändern oder
Blechen oder Streifen aufweist.
4. Metallischer Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, wobei das magnetische Halbzeug aus
einer weichmagnetischen Legierung besteht und die Gestalt eines Blechpakets aufweist.
5. Metallischer Gegenstand nach Anspruch 4, wobei die weichmagnetische Legierung bei
einer Temperatur oberhalb 1000°C magnetisch schlussgeglüht ist.
6. Metallischer Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Beschichtung Belegungsdichten
ρ an metallischem Zirkon zwischen 0,2 ≤ ρ ≤ 1,2 Gramm pro m2 Metalloberfläche aufweist.
7. Metallischer Gegenstand nach Anspruch 6, wobei die Beschichtung Belegungsdichten ρ
an metallischem Zirkon zwischen 0,4 ≤ ρ ≤ 0,6 Gramm pro m2 Metalloberfläche aufweist.
8. Metallischer Gegenstand nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei als weichmagnetische
Legierung eine Nickel-Eisen-Legierung vorgesehen ist, die im wesentlichen aus Nickel
mit einem Gehalt zwischen 36,0 und 82,0 Gewichtsprozent, Rest Eisen besteht.
9. Metallischer Gegenstand nach Anspruch 8, wobei als magnetische Legierung eine Legierung
aus 47,5 Gewichtsprozent Nickel, 0,5 Gewichtsprozent Mangan, 0,2 Gewichtsprozent Silizium,
Rest Eisen sowie erschmelzungsbedingter und/oder zufälliger Verunreinigungen vorgesehen
ist.
10. Verfahren zur Herstellung einer elektrisch isolierenden Beschichtung aus Zirkonoxid
auf einer Oberfläche eines metallischen Gegenstandes mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen einer in einem Lösungsmittel gelösten organischen Zirkonverbindung
(Lösung);
- Aufbringen der Lösung auf die Oberfläche;
- Glühen des metallischen Gegenstandes.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei ein Zirkonalkylat bereitgestellt wird, das in einem
organischen Lösungsmittel gelöst ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei ein Zirkonalkylat aus der Gruppe Zirkonbutylat und
Zirkonpropylat bereitgestellt wird, das in einem wasserfreien organischen Lösungsmittel
gelöst ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei als organisches Lösungsmittel ein Alkohol oder eine
Mischung von Alkoholen vorgesehen ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei als organisches Lösungsmittel ein aliphatisches
Lösungsmittel vorgesehen ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, wobei eine Lösung hergestellt wird,
die zwischen 0,2 Gewichtsprozent und 10 Gewichtsprozent Zirkon enthält.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, wobei zwischen dem Aufbringen der Lösung
auf die Oberfläche und dem Glühen des metallischen Gegenstandes eine Formbearbeitung
des metallischen Gegenstandes durchgeführt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16, wobei als metallischer Gegenstand ein
magnetisches Halbzeug vorgesehen ist.
18. Verfahren nach Anspruch 16 und 17, wobei als magnetisches Halbzeug ein weichmagnetisches
Band vorgesehen ist.