[0001] Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine, insbesondere Kabliermaschine, gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Kablieren
zweier Fäden gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 5.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der DE 100 30 889 C1 bekannt. Diese zeigt
eine Vorrichtung zur Herstellung eines Cordfadens durch Kablieren zweier Fäden. Die
Vorrichtung umfaßt einen auf einer drehbaren Spule angebrachten feststehenden Spulentopf
mit Spulentopfboden und darauf aufgesetztem Spulentopfdeckel. Auf dem Spulentopfboden
ist eine nach oben weisende Spulenaufnahme zur Aufnahme einer Vorlagespule angeordnet.
Von dieser Vorlagespule wird der Innenfaden über Kopf abgezogen und tritt durch eine
Fadenauslaßöffnung im Zentrum des Spulentopfdeckels nach oben aus, durchläuft dann
eine Innenfadenbeeinflussungsvorrichtung und gelangt anschließend in vertikalem Verlauf
nach oben zur Fadenführeröse, wo er sich mit dem Außenfaden umwindet. Die zur Einstellung
der Fadenspannung des Innenfadens erforderliche Innenfadenbeeinflussungsvorrichtung,
hier ein aktives Lieferwerk, welche sich oberhalb des Spulentopfdeckels befindet,
führt zu einer großen Bauhöhe und einem großen Abstand der Fadenführeröse vom Spulentopfdeckel.
Dies bedingt einen großen Fadenballon des Außenfadens, was zu hohem Energieverbrauch
beim Abziehen des Außenfadens und hoher Fadenspannung im Außenfaden führt. Auch nachteilig
ist, daß zum Auswechseln einer abgespulten Vorlagenspule die neue, vollbewickelte
Vorlagespule von oben in den Spulentopf eingebracht werden muß, was insbesondere bei
großen oder schweren Vorlagenspulen schwierig ist.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Textilmaschine so fortzubilden, daß die
Fadenführung energiesparend ausgebildet ist und der Produktionsprozeß vereinfacht
wird. Weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines energiesparenden
Verfahrens zum Kablieren zweier Fäden.
[0004] Gelöst werden diese Aufgaben durch eine Textilmaschine bzw. ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruches 1 bzw. 5. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Textilmaschine
und des Kablierverfahrens sind den Unteransprüchen entnehmbar. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung näher
erläutert.
[0005] Die Zeichnung zeigt den Querschnitt durch eine Kabliervorrichtung zum Verzwirnen
zweier Fäden, nämlich des Fadens 13 und des Außenfadens 14. Dieser Verzwirnvorgang
findet in einem Ballonfadenführer 15 statt. Die Vorrichtung weist eine drehbar antreibbare
Spindel 1 auf, durch die der Außenfaden 14 von einer nicht gezeigten Vorlagespule
zum Ballonfadenführer 15 geführt wird. Der Faden 13 (Innenfaden) wird von einer auf
einer Spulenaufnahme 6 aufgesetzten Vorlagespule 12 abgezogen.
[0006] Auf der Spindel 1 sitzt ein Spulentopf 2, der an seinem Spulentopfboden 3 mit der
drehbaren Spindel 1 derart verbunden ist, daß der Spulentopf 2 gegenüber der Drehbewegung
der Spindel 1 feststeht. Auf dem Spulentopf 2 sitzt ein abnehmbarer Spulentopfdeckel
4, welcher aus einem im wesentlichen zylinderförmigen unteren Gehäuseteil 4b und einem
im wesentlichen glockenförmigen oberen Gehäuseteil 4a besteht. Der sich nach oben
konisch verjüngende obere Teil 4a des Spulentopfdeckels 4 weist eine kreisförmige
Öffnung 5 mit Innengewinde zur Aufnahme der Spulenaufnahme 6 auf.
[0007] In dieses Innengewinde ist die im wesentlichen zylinderförmige Spulenaufnahme 6 eingeschraubt,
die vom oberen Gehäuseteil 4a des Spulentopfdeckels 4 nach unten in den von Spulentopf
2 und Spulentopfdeckel 4 gebildeten Innenraum ragt, ohne den Spulentopfboden 3 oder
den Spulentopf 2 zu berühren. Die Spulenaufnahme 6 weist eine Fadenauslaßöffnung 6a,
eine Fadeneinlaßöffnung 6b und einen Fadenkanal 6c auf. Die Fadenauslaßöffnung 6a
ist am oberen Gehäuseteil 4a des Spulentopfdeckels 4 mit diesem verbunden, die Fadeneinlaßöffnung
6b ragt in den Innenraum des Spulentopfdeckels 4. Der Fadenkanal 6c ist im wesentlichen
koaxial zur Drehachse D der Spindel 1 ausgerichtet und verbindet die Fadeneinlaßöffnung
6b und die Fadenauslaßöffnung 6a. Im Ausführungsbeispiel wird die Spulenaufnahme 6
gebildet von einem Zentrierdorn 7, einem Befestigungselement 9 und einem Umlenkkopf
10.
[0008] Der Zentrierdorn 7 ist zusammengesetzt aus einem oberen Teil 7a und einem untere
Teil 7b, wobei beide Teile 7a und 7b im wesentlichen zylinderförmig ausgebildet sind
und eine Hohlachse aufweisen, die koaxial zur Drehachse D der Spindel 1 ausgerichtet
ist. Der obere Teil 7a des Zentrierdorns 7 ist zur Aufnahme einer oder mehrerer Fadenbeeinflussungsvorrichtungen
8 im Durchmesser größer als der untere Teil 7b ausgeführt. Die Fadenbeeinflussungsvorrichtungen
8 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel Fadenbremsen vom Typ der Patronenbremsen,
der Fachmann wird aber nach Bedarf auch andere als die gezeigten Fadenbeeinflussungsvorrichtungen
8 verwenden können, wie z. B. aktive Lieferwerke, wie in der DE 100 30 889 C1 beschrieben.
Der untere Teil 7b wird an seinem einen, der Fadeneinlaßöffnung 6b abgewandtem Ende
fest mit dem unteren Ende des oberen Teils 7a des Zentrierdorns 7 verbunden, beispielsweise
durch Verschrauben. Das untere Teil 7b des Zentrierdoms 7 nimmt auf seinem der Fadeneinlaßöffnung
6b zugewandten Ende das Befestigungselement 9 auf und ist mit einem Außengewinde versehen,
in welches der Umlenkkopf 10 geschraubt wird.
[0009] Das Befestigungselement 9 ist topfförmig ausgestaltet und weist an seinem Boden eine
im wesentlichen kreisrunde Öffnung auf, mit der es über das untere Ende des unteren
Teils 7b des Zentrierdoms 7 aufgesetzt wird. Hierbei zeigt das offene Ende des Befestigungselements
9 in Richtung der Spulenvorlage 12. Das Befestigungselement 9 wird auf dem unteren
Teil 7b des Zentrierdoms 7 mit dem Umlenkkopf 10 derart befestigt, daß der Rand des
offenen Endes des Befestigungselements 9 die Hülse der Vorlagespule 12 gegen das obere
Gehäuseteil 4a des Spulentopfdeckels drückt.
[0010] Der Umlenkkopf 10 umfaßt ein Innengewinde zur Verschraubung mit dem unteren Teil
7b des Zentrierdoms 7, eine Bohrung zur Durchführung des Fadens 13 und eine Umlenkhülse
11, die an dem Ende des Umlenkkopfes 11 sitzt, welcher der Fadeneinlaßöffnung 6b zugewandt
ist. Die Umlenkhülse 11 dient zur Umlenkung des von der Vorlagespule 12 abgezogenen
Fadens durch die Fadeneinlaßöffnung 6b in den Fadenkanal 6c und besteht aus einem
Material, das ein schonendes und reibungsarmes Abziehen und Umlenken des Fadens 13
ermöglicht. Weder der Umlenkkopf 10 noch die Umlenkhülse 11 berühren den Spulentopf
2 oder den Spulentopfboden 3, so daß der Faden 13 ungehindert von der Vorlagespule
12 nach unten zum Umlenkkopf 11 hin abgezogen werden kann.
[0011] Im Betrieb wird der Faden 13 von der Vorlagespule 12 nach unten abgezogen und durch
die Fadeneinlaßöffnung 6b in den Fadenkanal 6c geleitet, in welchem er die Fadenbeinflussungsvorrichtungen
8 durchläuft. Anschließend wird der Faden 13 durch die Fadenauslaßöffnung 6a nach
oben zum Ballonfadenführer 15 geführt, wo er mit dem Außenfaden 14 verzwirnt wird.
[0012] Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist, daß durch die Integration der Fadenbeinflussungsvorrichtungen
8 in den Fadenkanal 6c der Abstand zwischen der Fadenauslaßöffnung 6a und dem Verzwirnpunkt
im Ballonfadenführer 15 deutlich reduziert wird, wodurch der durch den Außenfaden
14 gebildete Fadenballon deutlich kleiner gehalten werden kann. Dies vermindert den
Energiebedarf zum Betrieb der Vorrichtung. Ebenso reduziert sich die im Außenfaden
14 auftretende Fadenspannung. Hierdurch bedingt können bei gleicher Produktionsgeschwindigkeit
dünnere Garne hergestellt werden, ohne daß es zu Fadenbrüchen kommen kann.
[0013] Auch vorteilhaft ist der einfachere Wechsel zwischen einer abgewickelten leeren Hülse
einer Vorlagenspule 12 und einer neuen, vollbewickelten Vorlagenspule 12. Dies geschieht
durch Abnehmen des Spulentopfdeckels 4 vom Spulentopf 2 und Ablegen des Spulentopfdeckels
4 mit seiner Öffnung nach oben in eine dafür vorgesehene Ablage außerhalb der Textilmaschine,
so daß die Fadeneinlaßöffnung 6b der Spulenaufnahme 6 nach oben zeigt. Dann wird der
Umlenkkopf 10 vom Zentrierdorn 7 abgeschraubt und das Befestigungselement 9 abgenommen.
Die leere Hülse der abgewickelten Vorlagespule 12 wird nun nach oben von der Spulenaufnahme
6 abgezogen und durch eine neue, voll bewickelte Vorlagespule 12 ersetzt, wobei deren
Spulenhülse über den Zentrierdom 7 der Spulenaufnahme 6 geschoben wird. Anschließend
wird das Befestigungselement 9 auf den Zentrierdorn 7 aufgesetzt und mittels des Umlenkkopfes
10 festgeschraubt, wodurch die neue, vollbewickelte Vorlagenspule auf dem Zentrierdom
7 der Spulenaufnahme 6 sicher befestigt wird. Anschließend wird der Faden 13 mit einer
üblichen Einfädelhilfe von der Fadeneinlaßöffnung 6b durch den Fadenkanal 6c und die
Fadenbeeinflussungsvorrichtungen 8 zur Fadenauslaßöffnung 6a gezogen. Anschließend
wir der Spulentopfdeckel 4 mit der neuen Vorlagespule 12 wieder auf den Spulentopf
2 aufgesetzt und der Faden 13 von der Fadenauslaßöffnung 6a zum Ballonfadenführer
15 gezogen, wo er mit dem Außenfaden 14 zum Verzwimen vereinigt wird.
[0014] Die beschriebene Spulenaufnahme kann bei jeder Textilmaschine zum Einsatz gelangen,
bei der eine Vorlagespule in einer Spulenaufnahme zu lagern ist, beispielsweise bei
einer Kabliermaschine, wie hier beschrieben, oder aber auch bei einer Doppeldrahtzwirnmaschine.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Spindel
- 2
- Spulentopf
- 3
- Spulentopfboden
- 4
- Spulentopfdeckel
- 4a
- Spulentopfdeckel: oberes Gehäuseteil
- 4b
- Spulentopfdeckel: unteres Gehäuseteil
- 5
- Spulentopfdeckel: kreisförmige Öffnung
- 6
- Spulenaufnahme
- 6a
- Fadenauslaßöffnung
- 6b
- Fadeneinlaßöffnung
- 6c
- Fadenkanal
- 7
- Zentrierdom
- 7a
- Zentrierdom: oberes Teil
- 7b
- Zentrierdom: unteres Teil
- 8
- Fadenbeeinflussungsvorrichtungen
- 9
- Befestigungselement
- 10
- Umlenkkopf
- 11
- Umlenkhülse
- 12
- Vorlagespule
- 13
- Faden
- 14
- Außenfaden
- 15
- Ballonfadenführer
1. Textilmaschine, insbesondere Kabliermaschine, mit einem Spulentopf (2) mit Spulentopfboden
(3) und einer in dem Spulentopf (2) angeordneten Spulenaufnahme (6) zur Aufnahme einer
Vorlagespule (12), dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenaufnahme (6) hängend über dem Spulentopfboden (3) und im Abstand zu diesem
angeordnet ist.
2. Textilmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenaufnahme (6) eine einen Fadenkanal (6c) bildende Hohlachse aufweist.
3. Textilmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Fadenkanals (6c) der Spulenaufnahme (6) eine Fadenbeeinflussungsvorrichtung
(8) vorgesehen ist, um einen von der Vorlagespule (12) abgezogenen und durch den Fadenkanal
(6c) und die Fadenbeeinflussungsvorrichtungen (8) geführten Faden (13) zu beeinflussen.
4. Textilmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbeeinflussungsvorrichtung (8) eine Fadenbremse (8) ist, um einen von der
Vorlagespule (12) abgezogenen und durch den Fadenkanal (6c) und die Fadenbremse (8)
geführten Faden (13) zu bremsen.
5. Textilmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem dem Spulentopfboden (3) zugewandten Ende der Spulenaufnahme (6) ein Umlenkkopf
(10) mit einer Umlenkhülse (11) vorgesehen ist, um den von der Vorlagespule (12) abgezogenen
Faden (13) in den Fadenkanal (6c) der Spulenaufnahme (6) zu führen.
6. Textilmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Spulentopfdeckel (4) mit der Spulenaufnahme (6) zum Wechseln der Vorlagespule
(12) vom Spulentopf (2) abnehmbar ist.
7. Textilmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vom Spulentopf (2) und einem darauf aufgesetzten Spulentopfdeckel (4) gebildete
Raum zur Umgebung bis auf eine Fadenauslassöffnung (6a) abgeschlossen ist.
8. Textilmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem dem Spulentopfboden (3) zugewandten Ende der Spulenaufnahme (6) ein Befestigungselement
(9) vorgesehen ist, um ein Herausrutschen der Vorlagespule (12) von der Spulenaufnahme
(6) zu verhindern.
9. Textilmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungselement (9) zum Wechseln der Vorlagespule (12) abnehmbar ist.
10. Textilmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Spulentopf (2) ein Spulentopfdeckel (4) aufgesetzt ist und dass die Spulenaufnahme
(6) am Spulentopfdeckel (4) befestigt ist.
11. Textilmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenaufnahme (6) einen Zentrierdom (7) umfaßt, auf den die Vorlagespule (12)
aufsteckbar ist.
12. Textilmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Zentrierdom (7) einen oberen Teil (7a) umfaßt, der eine oder mehrere auswechselbarer
Fadenbeeinflussungsvorrichtungen (8) aufnimmt.
13. Textilmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Zentrierdom (7) einen unteren Teil (7b) umfaßt, der an seinem dem Spulentopfboden
(3) zugewandten Ende das Befestigungselement (9) und den Umlenkkopf (10) mit der Umlenkhülse
(11) aufnimmt.
14. Verfahren zum Kablieren zweier Fäden (13,14), wobei zumindest einer der beiden Fäden
(13) von einer auf einer Spulenaufnahme (6) aufgesetzten Vorlagespule (12) abgezogen
und durch eine Fadenbeeinflussungsvorrichtung (8) geführt und anschließend mit dem
anderen Faden (14) vereinigt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Faden (13) nach dem Abziehen von der Vorlagespule (12) in einen von einer
Hohlachse der Spulenaufnahme (6) gebildeten Fadenkanal (6c) geführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Faden (13) durch die in dem Fadenkanal (6c) angeordnete Fadenbeeinflussungsvorrichtung
(8) geführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Faden (13) von der Vorlagespule (12) nach unten abgezogen und dann von unten
nach oben durch den Fadenkanal (6c) geführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Faden (13) nach Durchlauf der Fadenbeeinflussungsvorrichtung (8) den Fadenkanal
(6c) durch eine Fadenauslassöffnung (6a) verläßt und an einem Fadenführer (15) mit
dem anderen Faden (14) zusammen geführt wird, um sich mit diesem zur Bildung eines
Kablierfadens zu vereinigen.