[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Krypton und/oder Xenon durch
Tieftemperaturzerlegung von Luft gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die Grundlagen der Tieftemperaturzerlegung von Luft im Allgemeinen sowie der Aufbau
von Rektifiziersystemen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung im Speziellen sind in der
Monografie "Tieftemperaturtechnik" von Hausen/Linde (2. Auflage, 1985) und in einem
Aufsatz von Latimer in Chemical Engineering Progress (Vol. 63, No.2, 1967, Seite 35)
beschrieben. Bei Zwei-Säulen-Systemen wird die Hochdrucksäule unter einem höheren
Druck als die Niederdrucksäule betrieben; die beiden Säulen stehen vorzugsweise in
Wärmeaustauschbeziehung zueinander, beispielsweise über einen Hauptkondensator, in
dem Kopfgas der Hochdrucksäule gegen verdampfende Sumpfflüssigkeit der Niederdrucksäule
verflüssigt wird. Das Rektifiziersystem der Erfindung kann als klassisches Doppelsäulensystem
ausgebildet sein, aber auch als Drei- oder Mehrsäulensystem. Zusätzlich zu den Kolonnen
zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung können weitere Vorrichtungen zur Gewinnung anderer
Luftkomponenten, insbesondere von Edelgasen vorhanden sein, beispielsweise eine Argongewinnung.
[0003] Ein Verfahren zur Gewinnung von Krypton und/oder Xenon durch Tieftemperaturzerlegung
von Luft und eine entsprechende Vorrichtung sind aus DE 10000017 A1 bekannt. Hier
wird eine krypton- und xenonhaltige Fraktion, nämlich die Sumpfflüssigkeit, aus der
Hochdrucksäule der Doppelsäule zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung ohne konzentrationsverändernde
Maßnahmen in eine weitere Säule geführt, die zur Krypton-Xenon-Gewinnung dient. Weitere
einschlägige Verfahren sind in DE 2055099 (= US 3751934), H. Springmann, Linde-Berichte
aus Technik und Wissenschaft, 39/1976, S. 48-54, DE 2605305 A, EP 1308680 A1 oder
offenbart.
[0004] Prozesse der eingangs genannten Art sind in EP 96610 A und Ullmann's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, 5th Ed., Vol. A17, 1991, Seite 507 beschrieben. Kälte für
den Augleich von Austauschverlusten und gegebenenfalls für die Produktverflüssigung
wird hier durch arbeitsleistende Entspannung eines Einsatzluftstroms erzeugt. Die
arbeitsleistend entspannte Luft wird in die Niederdrucksäule eingeleitet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Krypton- und Xenon-Gewinnung weiter
zu verbessern und insbesondere auf besonders wirtschaftliche Weise durchzuführen.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der zweite Einsatzluftstrom stromabwärts
seiner arbeitsleistenden Entspannung in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule eingeleitet
wird.
[0007] Auf diese Weise kann auch das in der arbeitsleistend entspannten Luft enthaltene
Krypton und Xenon in das Krypton-Xenon-Konzentrat geschleust werden. Er ergibt sich
eine besonders hohe Ausbeute an Krypton und/oder Xenon. Dabei ist der Investitionsbedarf
relativ gering, weil keine zusätzliche Säule für das Auswaschen von Krypton und Xenon
aus der arbeitsleistend entspannten Luft benötigt wird, wie es bei EP 1308680 A1 (dortige
Figur 4) der Fall ist, sondern diese Luft direkt in die ohnehin vorhandene Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
eingeleitet wird, die vorzugsweise einen Sumpfverdampfer aufweist. Die Einspeisestelle
der Luft liegt vorzugsweise im unteren Bereich der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule,
zum Beispiel unmittelbar oberhalb des Sumpfs oder ein bis fünf. vorzugsweise ein bis
drei Böden darüber. Neben ihrer üblichen Funktion dient die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
zusätzlich zum Auswaschen von Krypton und Xenon aus der Einsatzluft, die arbeitsleistend
entspannt wurde.
[0008] Wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren außerdem eine Rohargonrektifikation zur
Argongewinnung vorgesehen ist, kann auf besonders günstige Weise aufsteigender Dampf
für die Krypton-Xenon-Säule gebildet werden, indem der Sumpfverdampfer der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
mit einem argonangereicherten Dampf aus einem Zwischenbereich der Rohargonrektifikation
betrieben wird. Dabei wird außerdem der Umsatz im argonreicheren Teil der Rohargonrektifikation
vermindert, ohne dass die Argonausbeute nennenswert verringert würde. Die Rohargonsäule
kann in diesem Bereich entsprechend schlanker und damit kostengünstiger ausgeführt
werden.
[0009] Dieser Vorteil kann besonders effizient ausgenutzt werden, falls die Rohargonrektifikation
in zwei oder mehr Rohargonsäulen unterteilt ist. Wenn also die Rohargonrektifikation
in einer Mehrzahl n (n ≥ 2) seriell verbundenen Rohargonsäulen durchgeführt wird,
kann der argonangereicherte Dampf durch einen Teil des Kopfdampfs der ersten bis (n-1)-ten
Rohargonsäule gebildet werden. Bei einer zweiteiligen Rohargonrektifikation wird also
zum Beispiel ein Teil des Kopfdampfs der ersten, mit der Niederdrucksäule verbundenen
Rohargonsäule in den Verdampfungsraum des Sumpfverdampfers der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
geleitet und dort mindestens teilweise kondensiert. Das Kondensat strömt zurück in
die erste Rohargonsäule und braucht nicht in die zweite Rohargonsäule, aus der in
diesem Fall das Rohargonprodukt entnommen wird, eingeleitet zu werden. Entsprechend
verringert sich der Umsatz in der zweiten Rohargonsäule. Diese kann entsprechend kostengünstiger
ausgeführt werden.
[0010] Zur Erzeugung von Rücklauf für die Rohargonrektifikation wird mindestens ein Teil
des Kopfdampfs der Rohargonrektifikation beziehungsweise der Kopfdampf der n-ten Rohargonsäule
in den Verflüssigungsraum eines Rohargon-Kopfkondensators eingeleitet und dort durch
indirekten Wärmeaustausch mit einer im Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
verdampfenden Fraktion mindestens teilweise verflüssigt.
[0011] Analog zu EP 1308680 A1 kann eine Spülflüssigkeit aus dem Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
abgezogen und als krypton- und xenonhaltige Fraktion der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
zugeleitet werden.
[0012] Außerdem kann mindestens ein Teil des in dem Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
gebildeten Dampfes in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule eingeleitet werden.
[0013] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Gewinnung von Krypton und/oder
Xenon durch Tieftemperaturzerlegung von Luft gemäß den Patentansprüchen 7 und 8.
[0014] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
von in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Ausheizung der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
mit einer Zwischenfraktion der Rohargonrektifikation,
- Figur 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Ausheizung der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
mit Kopfgas der Rohargonrektifikation,
- Figur 3
- ein Ausführungsbeispiel mit Integration von Krypton-Xenon-Anreicherungssäule und Rohargonsäule
und
- Figuren 4 und 5
- weitere Anlagen mit abweichender Anordnung der Reinargonsäule.
[0015] Über Leitung 101 von
Figur 1 strömt komprimierte Luft (AIR) ein. Sie wird in einen ersten Luftstrom (Direktluft)
102, einen zweiten Luftstrom (Turbinenluft) 103 und einen dritten Luftstrom (Innenverdichtungsluft)
104 aufgeteilt. Der Hauptwärmetauscher weist in dem Ausführungsbeispiel drei parallele
Blöcke 105a, 105b, 105c auf. Der erste Luftstrom 102 wird in allen drei Blöcken 105a,
105b, 105c des Hauptwärmetauschers auf etwa Taupunkt abgekühlt und ohne weitere druckverändernde
Maßnahmen über Leitung 1 gasförmig in die Hochdrucksäule 2 eines Rektifiziersystems
zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung eingeleitet. Das Rektifiziersystem zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
weist außerdem eine Niederdrucksäule 3 und einen Hauptkondensator 4 auf, der in dem
Beispiel als kombinierter Fallfilm- und Badverdampfer ausgebildet ist. Gasförmiger
Stickstoff 6 vom Kopf der Hochdrucksäule wird dem Kondensationsraum des Hauptkondensators
4 zugeleitet. Das dort gebildete Kondensat 7 wird in die Hochdrucksäule eingeleitet
und dort als Rücklauf verwendet. Einige theoretische Böden tiefer wird flüssiger Stickstoff
106 aus der Hochdrucksäule 2 entnommen und bei 107 verzweigt. Ein erster Zweigstrom
flüssigen Stickstoffs wird über Leitung 114 als flüssiges Stickstoffprodukt (LIN)
gewonnen. Ein anderer Zweigstrom 111 des flüssigen Stickstoffs aus der Hochdrucksäule
2 wird in einer Pumpe 112 in flüssigem Zustand auf einen gewünschten Produktdruck
gebracht, im Hauptwärmetauscher-Block 105a verdampft (beziehungsweise im Falle eines
überkritischen Drucks pseudo-verdampft) und auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt
und über Leitung 113 als gasförmiges Druckprodukt (PGAN) abgeführt. Zur Verdampfung
des flüssig auf Druck gebrachten Stickstoffs dient der dritte Luftstrom 104, der in
einem Nachverdichter 115 mit Nachkühler 116 auf einen entsprechend hohen Druck gebracht
wurde.
[0016] Anstelle dieser Stickstoff-Innenverdichtung kann auch über Leitung 95 ein Druckstickstoff-Produkt
direkt aus der Hochdrucksäule 2 entnommen werden.
[0017] Über Leitung 9 wird unreiner flüssiger Stickstoff einige theoretische Böden unterhalb
des Kopfs aus der Hochdrucksäule 2 entnommen, im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 unterkühlt
und über Leitung 11 und Drosselventil 12 der Niederdrucksäule 3 am Kopf zugeführt.
[0018] Die im Rahmen der Innenverdichtung verflüssigte oder überkritische kalte Hochdruckluft
117 wird über Ventil 118 und Leitung 44 mindestens zum Teil in flüssiger Form in die
Hochdrucksäule 2 eingedrosselt, und zwar an einer ersten Zwischenstelle einige theoretischen
Böden oberhalb des Hochdrucksäulen-Sumpfs. Von einer zweiten Zwischenstelle, die wiederum
einige theoretische Böden oberhalb dieser ersten Zwischenstelle angeordnet ist, wird
eine sauerstoffhaltige Flüssigkeit 45 aus der Hochdrucksäule abgezogen, die kaum noch
schwererflüchtige Komponenten wie insbesondere Krypton und Xenon aufweist. Die im
Unterkühlungs-Gegenströmer 10 abgekühlte Flüssigkeit wird über Leitung 46 und Drosselventil
47 in die Niederdrucksäule 3 eingespeist.
[0019] Die sauerstoffangereicherte Sumpfflüssigkeit 13 der Hochdrucksäule 2 wird ebenfalls
im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 abgekühlt. Die unterkühlte sauerstoffangereicherte
Flüssigkeit 14 - 15 wird in einem Reinargon-Verdampfer 63 weiter abgekühlt und wird
schließlich zu einem Teil über Leitung 16 und 16a in den Verdampfungsraum eines Rohargon-Kopfkondensators
17 einer Rohargonrektifikation 18/19 eingeleitet. Ein anderer Teil 16b der unterkühlten
sauerstoffhaltigen Flüssigkeit 16 wird in den Verdampfungsraum eines Kopfkondensators
21 einer Reinargonsäule 22 eingespeist.
[0020] Der Rohargon-Kopfkondensator 17 ist als Umlaufverdampfer ausgebildet, das heißt der
Verdampfungsraum enthält ein Flüssigkeitsbad, in das ein Wärmetauscherblock mindestens
teilweise, vorzugsweise vollständig eingetaucht ist (nicht dargestellt). Flüssigkeit
wird durch den Thermosiphon-Effekt am unteren Ende der Verdampfungspassagen angesaugt.
An deren oberem Ende tritt ein Gemisch aus Dampf und unverdampfter Flüssigkeit aus,
wobei letztere in das Flüssigkeitsbad zurückströmt. Im Rohargon-Kopfkondensator 17
wird die sauerstoffangereicherte Fraktion 16a partiell verdampft; beispielsweise 0,5
bis 10 mol-%, vorzugsweise 1 bis 5 mol-% der eingeführten Flüssigkeit 16a werden flüssig
als Spülflüssigkeit 26 aus dem Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators 17 abgezogen.
Durch diese partielle Verdampfung wird die Konzentration von schwererflüchtigen Komponenten,
insbesondere von Krypton und Xenon, in der Flüssigkeit erhöht und im Dampf vermindert
(jeweils im Vergleich zur Zusammensetzung der Fraktion 16a). Der bei der partiellen
Verdampfung erzeugte Dampf wird als gasförmiger Strom 25 aus dem Verdampfungsraum
des Rohargon-Kopfkondensators 17 abgezogen. Verbleibende Flüssigkeit wird als "Spülflüssigkeit"
26 aus dem Flüssigkeitsbad abgeführt und der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 unmittelbar
oberhalb des Sumpfs zugeleitet.
[0021] Von der Niederdrucksäule 3 werden Unreinstickstoff 33 in Gasform sowie Sauerstoff
34 in flüssiger Form mindestens teilweise als Produkte beziehungsweise Restgas abgezogen.
Der gasförmige Unreinstickstoff 33 wird im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 und im Hauptwärmetauscher
105a/105c angewärmt. Der flüssige Sauerstoff 34 wird in zwei Teile aufgeteilt. Ein
erster Teil 35 wird als Flüssigprodukt (LOX) abgezogen, gegebenenfalls nach teilweiser
Unterkühlung im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 (nicht dargestellt).
[0022] Der zweite Teil 41 des flüssigen Sauerstoffs 34 vom Sumpf der Niederdrucksäule 3
wird - ähnlich dem flüssigen Stickstoff 111 aus der Hochdrucksäule - einer Innenverdichtung
(internal compression) unterzogen, indem er in einer Pumpe 42 auf den gewünschten
Produktdruck gebracht und über Leitung 43 dem Hauptwärmetauscher (Block 105a) zuströmt,
wo er verdampft (beziehungsweise - bei überkritischem Produktdruck - pseudo-verdampft)
und auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt wird. Schließlich wird er über Leitung
120 als gasförmiges Sauerstoff-Druckprodukt gewonnen. Verdampfung und Anwärmung werden
in indirektem Wärmeaustausch mit dem Hochdruckluftstrom 104 - 117 durchgeführt.
[0023] Ein weiterer Sauerstoffstrom 93 wird direkt gasförmig aus der Niederdrucksäule 3
abgezogen, in den Wärmetauscher-Blöcken 105a, 105b angewärmt und schließlich über
Leitung 94 als druckloses Gasprodukt (GOX) abgezogen.
[0024] Über eine Argonübergangs-Leitung 48 wird eine argonhaltige Fraktion aus der Niederdrucksäule
3 in eine Rohargonrektifikation geleitet, die in dem Beispiel in zwei seriell verbundenen
Rohargonsäulen 18 und 19 durchgeführt wird (so genannte geteilte Rohargonsäule). Die
argonhaltige Fraktion 48 wird der ersten Rohargonsäule 18 unmittelbar über dem Sumpf
gasförmig zugeleitet. Der aufsteigende Dampf reichert sich an Argon an. Das Kopfgas
81 der ersten Rohargonsäule 18 strömt zu einem ersten Teil über Leitung 49 weiter
zum Sumpf der zweiten Rohargonsäule 19. Ein anderer Teil 82 des Kopfgases 81, etwa
zwischen 5 und 10 %, dient als Heizmittel für den Sumpfverdampfer 27 der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
24, wird in dessen Verflüssigungsraum eingeleitet und dort kondensiert. Die dabei
erzeugte Flüssigkeit 83 wird als Rücklaufflüssigkeit auf die erste Rohargonsäule 18
aufgegeben.
[0025] Am Kopf der zweiten Rohargonsäule 19 wird gasförmiges Rohargon 50 abgezogen, in den
Verflüssigungsraum des Rohargon-Kopfkondensators 17 eingeleitet und dort zum großen
Teil kondensiert. Die dabei erzeugte Flüssigkeit 51 wird als Rücklaufflüssigkeit auf
die zweite Rohargonsäule 19 aufgegeben.
[0026] Die im Sumpf der zweiten Rohargonsäule 19 anfallende Flüssigkeit 52 wird mittels
einer Pumpe 53 über Leitung 54 zum Kopf der ersten Rohargonsäule 18 gefördert. Sumpfflüssigkeit
55 der ersten Rohargonsäule 18 strömt über eine weitere Pumpe 56 und Leitung 57 in
die Niederdrucksäule 3 zurück.
[0027] Gasförmig verbliebenes Rohargon 58 aus dem Verflüssigungsraum des Kondensator-Verdampfers
17 wird in der Reinargonsäule 22 weiter zerlegt, insbesondere von leichterflüchtigen
Bestandteilen wie Stickstoff befreit. Reinargonprodukt (LAR) wird über die Leitungen
59 und 60 in flüssiger Form abgezogen. Ein anderer Teil 61 der Sumpfflüssigkeit der
Reinargonsäule 22 wird in dem oben erwähnten Reinargon-Verdampfer 63 mit angeschlossenem
Abscheider 62 verdampft und über Leitung 64 als aufsteigender Dampf in die Reinargonsäule
22 zurückgeleitet.
[0028] Der Kopfkondensator 21 der Reinargonsäule wird wie bereits beschrieben durch eine
unterkühlte Flüssigkeit 16b gekühlt. Aus dem Verdampfungsraum des Kopfkondensators
21 werden Dampf 66 und verbliebene Flüssigkeit 65 abgezogen. Der Dampf 66 wird an
geeigneter Zwischenstelle in die Niederdrucksäule 3 eingespeist. Die - praktisch Krypton-
und Xenon-freie - Flüssigkeit 65 wird auf die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24
aufgegeben. Im Verflüssigungsraum des Kopfkondensators 21 kondensiert Kopfgas 67 der
Reinargonsäule 22 partiell. Dabei erzeugte Rücklaufflüssigkeit 68 wird auf die Reinargonsäule
aufgegeben. Restdampf 69 wird in die Atmosphäre abgeblasen.
[0029] Der zweite Luftstrom 103 wird in einem Turbinen-getriebenen Nachverdichter 85 mit
Nachkühler 86 weiter verdichtet, im Hauptwärmetauscher-Block 105 a auf eine Zwischentemperatur
abgekühlt und in einer Luftturbine 87 arbeitsleistend entspannt. Die entspannte Luft
88 wird über Leitung 88 in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 eingeblasen.
[0030] In dem oben beschriebenen Sumpfverdampfer 27 wird Dampf erzeugt, der zusätzlich zu
den Gasen 25 und 88 in der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 aufsteigt. Als Rücklaufflüssigkeit
wird wie ebenfalls bereits erwähnt die Spülflüssigkeit 65 aus dem Verdampfer des Kopfkondensators
21 der Reinargonsäule 22 auf den Kopf der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 aufgegeben.
(Alternativ oder zusätzlich könnte mindestens ein Teil der sauerstoffhaltigen - aber
weitgehend Krypton- und Xenonfreien - Flüssigkeit 45/46 aus der Hochdrucksäule 2 als
Rücklaufflüssigkeit in der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 eingesetzt werden -
in der Zeichnung nicht dargestellt.) Der aus dem Sumpfverdampfer 27 aufsteigende Dampf
und das über Leitung 25 eingeführte Gas sowie die Einblase-Turbinenluft 88 treten
in der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule in Gegenstrom-Stoffaustausch mit der Flüssigkeit
65, die ärmer an Krypton und Xenon ist. Dadurch werden diese Komponenten in den Sumpf
gewaschen, wogegen Methan teilweise mit dem Kopfgas 84 ausgeschleust werden kann.
Letzteres wird in dem Ausführungsbeispiel der Niederdrucksäule 3 an einer geeigneten
Zwischenstelle zugespeist. Vom Sumpf der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 wird
ein Krypton-Xenon-Konzentrat 30 in flüssiger Form entnommen (Roh-Kr/Xe), das beispielsweise
einen Krypton-Gehalt von etwa 2400 ppm und einen Xenon-Gehalt von etwa 200 ppm enthält:
Im Übrigen besteht das Konzentrat 30 hauptsächlich aus Sauerstoff und enthält beispielsweise
noch etwa 10 bis 40 mol-% Stickstoff sowie Kohlenwasserstoffe. Das Konzentrat 30 kann
in einem Flüssigtank gespeichert oder direkt einer Weiterverarbeitung zur Gewinnung
von reinem Krypton und/oder Xenon zugeführt werden.
[0031] Zwischen den Blöcken 105a, 105b, 105c des Hauptwärmetauscher-Systems sind Ausgleichsströme
96, 97 vorgesehen.
[0032] Das Ausführungsbeispiel der Figur 1 zeigt außerdem eine zusätzliche Säule 89 zur
Gewinnung eines Helium-Neon-Konzentrats 90, 91 (Roh-HeNe) aus nicht kondensiertem
Stickstoff-Dampf 92, der vom Hauptkondensator 4 abgezogen wird. Diese Helium-Neon-Gewinnung
ist grundsätzlich unabhängig von der erfindungsgemäßen Krypton-Xenon-Gewinnung.
[0033] Über Leitung 101 von
Figur 2 strömt komprimierte Luft (AIR) ein. Sie wird in einen ersten Luftstrom (Direktluft)
102, einen zweiten Luftstrom (Turbinenluft) 103 und einen dritten Luftstrom (Innenverdichtungsluft)
104 aufgeteilt. Der Hauptwärmetauscher weist in dem Ausführungsbeispiel zwei parallele
Blöcke 105a, 105b auf. Der erste Luftstrom 102 wird in beiden Blöcken 105a und 105b
des Hauptwärmetauschers auf etwa Taupunkt abgekühlt und ohne weitere druckverändernde
Maßnahmen über Leitung 1 gasförmig in die Hochdrucksäule 2 eines Rektifiziersystems
zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung eingeleitet. Das Rektifiziersystem zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
weist außerdem eine Niederdrucksäule 3 und einen Hauptkondensator 4 auf, der in dem
Beispiel als Fallfilmverdampfer ausgebildet ist. Gasförmiger Stickstoff 6 vom Kopf
der Hochdrucksäule wird dem Kondensationsraum des Hauptkondensators 4 zugeleitet.
Das dort gebildete Kondensat 7 wird in die Hochdrucksäule eingeleitet und zum Teil
dort als Rücklauf verwendet. Ein anderer Teil 106 wird flüssig aus der Hochdrucksäule
2 entnommen und verzweigt bei 107 nochmals. Ein erster Zweigstrom flüssigen Stickstoffs
wird in einem Unterkühlungs-Gegenströmer 10 unterkühlt, über Leitung 108 in einen
Abscheider (Phasentrenner) 109 eingeleitet und schließlich über Leitung 114 als flüssiges
Stickstoffprodukt (LIN) gewonnen. Ein anderer Zweigstrom 111 des flüssigen Stickstoffs
vom Kopf der Hochdrucksäule 2 (beziehungsweise vom Hauptkondensator 4) wird in einer
Pumpe 112 in flüssigem Zustand auf einen gewünschten Produktdruck gebracht, im Hauptwärmetauscher-Block
105a verdampft (beziehungsweise im Falle eines überkritischen Drucks pseudo-verdampft)
und auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt und über Leitung 113 als gasförmiges Druckprodukt
(PGAN) abgeführt. Zur Verdampfung des flüssig auf Druck gebrachten Stickstoffs dient
der dritte Luftstrom 104, der in einem Nachverdichter 115 mit Nachkühler 116 auf einen
entsprechend hohen Druck gebracht wurde.
[0034] Über Leitung 9 wird unreiner flüssiger Stickstoff einige theoretische Böden unterhalb
des Kopfs aus der Hochdrucksäule 2 entnommen, im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 unterkühlt
und über Leitung 11 und Drosselventil 12 der Niederdrucksäule 3 am Kopf zugeführt.
[0035] Die im Rahmen der Innenverdichtung verflüssigte oder überkritische kalte Hochdruckluft
117 wird über Ventil 118 und Leitung 44 mindestens zum Teil in flüssiger Form in die
Hochdrucksäule 2 eingedrosselt, und zwar an einer "ersten Zwischenstelle" einige theoretische
Böden oberhalb des Hochdrucksäulen-Sumpfs. Von einer "zweiten Zwischenstelle", die
wiederum einige theoretische Böden oberhalb dieser ersten Zwischenstelle angeordnet
ist, wird eine sauerstoffhaltige Flüssigkeit 45 aus der Hochdrucksäule abgezogen,
die kaum noch schwererflüchtige Komponenten wie insbesondere Krypton und Xenon aufweist.
Die im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 abgekühlte Flüssigkeit 119 wird zum Teil über
Leitung 46 und Drosselventil 47 in die Niederdrucksäule 3 eingespeist. Ein anderer
Teil 20 der unterkühlten sauerstoffhaltigen Flüssigkeit 119 wird in den Verdampfungsraum
eines Kopfkondensators 21 einer Reinargonsäule 22 eingespeist.
[0036] Die sauerstoffangereicherte Sumpfflüssigkeit 13 der Hochdrucksäule 2 wird ebenfalls
im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 abgekühlt. Die unterkühlte sauerstoffangereicherte
Flüssigkeit 14 - 15 wird in einem Reinargon-Verdampfer 63 weiter abgekühlt und wird
schließlich über Leitung 16 in den Verdampfungsraum eines Rohargon-Kopfkondensators
17 eingeleitet, der den Kopfkondensator einer Rohargonrektifikation 18/19 darstellt.
[0037] Der Rohargon-Kopfkondensator 17 ist als Umlaufverdampfer ausgebildet, das heißt der
Verdampfungsraum enthält ein Flüssigkeitsbad, in das ein Wärmetauscherblock mindestens
teilweise, vorzugsweise (in Abweichung von der schematischen Darstellung in der Zeichnung)
vollständig eingetaucht ist. Flüssigkeit wird durch den Thermosiphon-Effekt am unteren
Ende der Verdampfungspassagen angesaugt. An deren oberem Ende tritt ein Gemisch aus
Dampf und unverdampfter Flüssigkeit aus, wobei letztere in das Flüssigkeitsbad zurückströmt.
Im Rohargon-Kopfkondensator 17 wird die sauerstoffangereicherte Fraktion 16 partiell
verdampft; beispielsweise 0,5 bis 10 mol-%, vorzugsweise 1 bis 5 mol-% der eingeführten
Flüssigkeit 16 werden flüssig als Spülflüssigkeit 26 aus dem Verdampfungsraum des
Rohargon-Kopfkondensators 17 abgezogen. Durch diese partielle Verdampfung wird die
Konzentration von schwererflüchtigen Komponenten, insbesondere von Krypton und Xenon,
in der Flüssigkeit erhöht und im Dampf vermindert (jeweils im Vergleich zur Zusammensetzung
der sauerstoffangereicherten Fraktion 16). Der bei der partiellen Verdampfung erzeugte
Dampf wird als gasförmiger Strom 25 aus dem Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
17 abgezogen. Verbleibende Flüssigkeit wird als "Spülflüssigkeit" 26 aus dem Flüssigkeitsbad
abgeführt und der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 unmittelbar oberhalb des Sumpfs
zugeleitet.
[0038] Von der Niederdrucksäule 3 werden Unreinstickstoff 33 in Gasform sowie Sauerstoff
34 in flüssiger Form mindestens teilweise als Produkte beziehungsweise Restgas abgezogen.
Der gasförmige Unreinstickstoff 33 wird gemeinsam mit Flashgas 110 aus dem Abscheider
109 im Unterkühlungs-Gegenströmer 10 und im Hauptwärmetauscher 105a/105b angewärmt.
Der flüssige Sauerstoff 34 wird in insgesamt drei Teile aufgeteilt. Ein erster und
ein zweiter Teil werden zunächst gemeinsam über Leitung 35 und Pumpe 36 gefördert.
Der erste Teil 37 strömt zum Verdampfungsraum des Hauptkondensators 4 und wird dort
teilweise verdampft. Das dabei gebildete Dampf-Flüssigkeitsgemisch 38 fließt zum Sumpf
der Niederdrucksäule 3 zurück. Über die Leitungen 39 und 40 wird der zweite Teil als
Flüssigprodukt (LOX) abgezogen, nach teilweiser Unterkühlung im Unterkühlungs-Gegenströmer
10.
[0039] Der dritte Teil 41 des flüssigen Sauerstoffs 34 vom Sumpf der Niederdrucksäule 3
wird - ähnlich dem flüssigen Stickstoff 111 aus der Hochdrucksäule - einer Innenverdichtung
(internal compression) unterzogen, indem er in einer Pumpe 42 auf den gewünschten
Produktdruck gebracht und über Leitung 43 dem Hauptwärmetauscher (Block 105a) zuströmt,
wo er verdampft (beziehungsweise - bei überkritischem Produktdruck - pseudo-verdampft)
und auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt wird. Schließlich wird er über Leitung
120 als gasförmiges Sauerstoff-Druckprodukt gewonnen. Verdampfung und Anwärmung werden
in indirektem Wärmeaustausch mit dem Hochdruckluftstrom 104 - 117 durchgeführt.
[0040] Über eine Argonübergangs-Leitung 48 wird eine argonhaltige Fraktion aus der Niederdrucksäule
3 in eine Rohargonrektifikation geleitet, die in dem Beispiel in zwei seriell verbundenen
Rohargonsäulen 18 und 19 durchgeführt wird (so genannte geteilte Rohargonsäule). Die
argonhaltige Fraktion 48 wird der ersten Rohargonsäule 18 unmittelbar über dem Sumpf
gasförmig zugeleitet. Der aufsteigende Dampf reichert sich an Argon an. Das Kopfgas
der ersten Rohargonsäule 18 strömt über Leitung 49 weiter zum Sumpf der zweiten Rohargonsäule
19.
[0041] Am Kopf der zweiten Rohargonsäule 19 wird gasförmiges Rohargon 121 abgezogen. Ein
erster Teil 50 davon, etwa 90 %, wird in den Verflüssigungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
17 eingeleitet und dort zum großen Teil kondensiert. Die dabei erzeugte Flüssigkeit
51 wird als Rücklaufflüssigkeit auf die zweite Rohargonsäule 19 aufgegeben. Ein anderer
Teil 122, etwa 10 %, des Rohargons 121, dient als Heizmittel für den Sumpfverdampfer
27 der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24. Im Sumpfverdampfer 27 gebildete Flüssigkeit
strömt über Leitung 123 zurück zum Kopf der zweiten Rohargonsäule 19.
[0042] Die im Sumpf der zweiten Rohargonsäule 19 anfallende Flüssigkeit 52 wird mittels
einer Pumpe 53 über Leitung 54 zum Kopf der ersten Rohargonsäule 18 gefördert. Sumpfflüssigkeit
55 der ersten Rohargonsäule 18 strömt über eine weitere Pumpe 56 und Leitung 57 in
die Niederdrucksäule 3 zurück.
[0043] Gasförmig verbliebenes Rohargon 58 aus dem Verflüssigungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
17 wird in der Reinargonsäule 22 weiter zerlegt, insbesondere von leichterflüchtigen
Bestandteilen wie Stickstoff befreit. Reinargonprodukt (LAR) wird über die Leitungen
59 und 60 in flüssiger Form abgezogen. Ein anderer Teil 61 der Sumpfflüssigkeit der
Reinargonsäule 22 wird in dem oben erwähnten Reinargon-Verdampfer 63 mit angeschlossenem
Abscheider 62 verdampft und über Leitung 64 als aufsteigender Dampf in die Reinargonsäule
22 zurückgeleitet.
[0044] Der Kopfkondensator 21 der Reinargonsäule wird wie bereits beschrieben durch eine
unterkühlte Flüssigkeit 20 gekühlt. Aus dem Verdampfungsraum des Kopfkondensators
21 werden Dampf 66 und verbliebene Flüssigkeit 65 abgezogen. Der Dampf 66 wird an
geeigneter Zwischenstelle in die Niederdrucksäule 3 eingespeist. Die - praktisch Krypton-
und Xenon-freie - Flüssigkeit 65 wird auf die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24
aufgegeben. Im Verflüssigungsraum des Kopfkondensators 21 kondensiert Kopfgas 67 der
Reinargonsäule 22 partiell. Dabei erzeugte Rücklaufflüssigkeit 68 wird auf die Reinargonsäule
aufgegeben. Restdampf 69 wird in die Atmosphäre abgeblasen.
[0045] Der zweite Luftstrom 103 wird in einem turbinen-getriebenen Nachverdichter 85 mit
Nachkühler 86 weiter verdichtet, im Hauptwärmetauscher-Block 105 a auf eine Zwischentemperatur
abgekühlt und in einer Luftturbine 87 arbeitsleistend entspannt. Die entspannte Luft
88 wird über Leitung 88 in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 eingeblasen.
[0046] In dem oben beschriebenen Rohargon-beheizten Sumpfverdampfer 27 wird Dampf erzeugt,
der zusätzlich zu dem Gas 25 und der Einblase-Turbinenluft 88 in der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
24 aufsteigt. Als Rücklaufflüssigkeit wird wie ebenfalls bereits erwähnt die Spülflüssigkeit
65 aus dem Verdampfer des Kopfkondensators 21 der Reinargonsäule 22 auf den Kopf der
Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 aufgegeben. Der aus dem Sumpfverdampfer 27 aufsteigende
Dampf und das über Leitung 25 eingeführte Gas treten in der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
in Gegenstrom-Stoffaustausch mit der Flüssigkeit 65, die ärmer an Krypton und Xenon
ist. Dadurch werden diese Komponenten in den Sumpf gewaschen, wogegen Methan teilweise
mit dem Kopfgas 84 ausgeschleust werden kann. Letzteres wird in dem Ausführungsbeispiel
der Niederdrucksäule 3 an einer geeigneten Zwischenstelle zugespeist. Vom Sumpf der
Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 wird ein Krypton-Xenon-Konzentrat 30 in flüssiger
Form entnommen (Roh-KrXe), das beispielsweise einen Krypton-Gehalt von etwa 2400 ppm
und einen Xenon-Gehalt von etwa 200 ppm enthält: Im Übrigen besteht das Konzentrat
30 hauptsächlich aus Sauerstoff und enthält noch etwa 10 mol-% Stickstoff sowie Kohlenwasserstoffe.
Das Konzentrat 30 kann in einem Flüssigtank gespeichert oder direkt einer Weiterverarbeitung
zur Gewinnung von reinem Krypton und/oder Xenon zugeführt werden.
[0047] Figur 3 unterscheidet sich hinsichtlich der Abfolge der Verfahrensschritte nicht von Figur
2. Allerdings ist die Anordnung der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule 24 verschieden.
Während sie in Figur 2 als separater Behälter oberhalb der ersten Rohargonsäule 18
angebracht ist, befindet sie sich in Figur 3 zwischen dem Rohargon-Kopfkondensator
17 und dem Stoffaustauschbereich der zweiten Rohargonsäule 19. Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
24 und zweite Rohargonsäule 19 bilden damit gewissermaßen eine Doppelsäule mit dem
zweiten Kondensator-Verdampfer als "Hauptkondensator". Da die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
und die Rohargonsäulen 18, 19 einen ähnlichen Durchmesser aufweisen, kann eine derartige
Anordnung apparativ besonders günstig sein.
[0048] In den Ausführungsbeispielen der Figuren 2 und 3 sind die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
24, die zweite Rohargonsäule 19 und die Reinargonsäule 22 sowie deren Kondensatoren
27, 17, 21 so angeordnet, dass die Flüssigkeiten 26, 51, 65, 68 und 123 allein aufgrund
des geodätischen Gefälles ihrem Ziel zuströmen. Diese Anordnung ist jedoch aus räumlichen
Gründen nicht immer optimal.
[0049] Bei
Figur 4 ist die Reinargonsäule 22 niedriger angeordnet als in Figur 2, sodass die Flüssigkeit
65 nach oben fließen muss. Dazu wird der Verdampfungsraum des Kopfkondensators 21
der Reinargonsäule 22 unter etwas höherem Druck als in Figur 2 betrieben, sodass die
Spülflüssigkeit 65 aufgrund des entsprechenden Druckgefälles in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
gedrückt wird. Eine entsprechende Druckdifferenz wird in der Gasleitung 66 durch die
Regelklappe 294 aufrecht erhalten.
[0050] Die Reinargonsäule der
Figur 5 steht ebenfalls niedriger als in Figur 2. Allerdings wird hier kein erhöhter Druck
im Verdampfungsraum des Kopfkondensators 21 benötigt, da die Spülflüssigkeit 465 aus
dem Kopfkondensator 21 der Reinargonsäule 22 direkt bei einer Zwischenstelle 492 in
die Niederdrucksäule 3 eingeleitet wird, die tiefer als der Kondensator 21 liegt.
Die Einsatzflüssigkeit 493 für die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule wird hier bereits
stromaufwärts des Kopfkondensators 21 aus der Flüssigkeit 20 abgezweigt, die über
die Leitungen 45 und 119 von der zweiten Zwischenstelle der Hochdrucksäule 2 abgezogen
wurde. Ein anderer Teil dieser Flüssigkeit 20 strömt in den Verdampfungsraum des Kopfkondensators
21 der Reinargonsäule 22.
[0051] Auch die Ausführungsbeispiele der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
10153252 und der dazu korrespondierenden Anmeldungen in weiteren Ländern (zum Beispiel
der europäischen Patentanmeldung Nr. 02001356) werden hier einbezogen. Sie stellen
- modifiziert durch die Verwendung eines Teils des Rohargons vom Kopf der Rohargonrektifikation
als Heizmittel für den Sumpfverdampfer der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule - Ausführungsformen
der Erfindung dar.
[0052] Bei allen Ausführungsformen der Erfindung kann als Hauptkondensator statt des in
den Zeichnungen dargestellten Fallfilmverdampfers 4 eine Kombination aus Fallfilmverdampfer
und Umlaufverdampfer eingesetzt werden, die verdampfungsseitig seriell verbunden sind.
In diesem Fall kann die Erfindung einen weiteren Vorteil bewirken: Dadurch dass nur
eine äußerst geringe Menge an schwererflüchtigen Bestandteilen der Luft in die Niederdrucksäule
gelangt, kann die Umwälzpumpe 36 für den Fallfilmverdampfer eingespart werden.
[0053] Bei einem "Fallfilmverdampfer" strömt das zu verdampfende Fluid von oben nach unten
durch den Verdampfungsraum und wird dabei teilweise verdampft. Bei einem "Umlaufverdampfer"
(auch Flüssigkeitsbadverdampfer) genannt steht der Wärmetauscherblock in einem Flüssigkeitsbad
des zu verdampfenden Fluids. Dieses strömt mittels des Thermosiphon-Effekts von unten
nach oben durch die Verdampfungspassagen und tritt oben als Zwei-Phasen-Gemisch wieder
aus. Die verbleibende Flüssigkeit strömt außerhalb des Wärmetauscherblocks in das
Flüssigkeitsbad zurück. (Bei einem Umlaufverdampfer kann der Verdampfungsraum sowohl
die Verdampfungspassagen als auch den Außenraum um den Wärmetauscherblock umfassen.)
1. Verfahren zur Gewinnung von Krypton und/oder Xenon durch Tieftemperaturzerlegung von
Luft, bei dem
• ein erster verdichteter und gereinigter Einsatzluftstrom (1) in ein Rektifiziersystem
zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung eingeleitet wird, das mindestens eine Hochdrucksäule
(2) und eine Niederdrucksäule (3) aufweist, wobei
• eine krypton- und xenonhaltige Fraktion (26), die eine höhere molare Kryptonund/oder
Xenon-Konzentration aufweist als der Einsatzluftstrom, dem unteren oder mittleren
Bereich einer Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) zugeleitet wird,
• der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) ein Krypton-Xenon-Konzentrat (30) entnommen
wird und
• ein zweiter verdichteter und gereinigter Einsatzluftstrom (103) arbeitsleistend
entspannt (87) wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Einsatzluftstrom (88) stromabwärts seiner arbeitsleistenden Entspannung
(87) in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
• eine argonhaltige Fraktion (48) aus der Niederdrucksäule (2) in eine Rohargonrektifikation
(18, 19) eingeleitet wird,
• eine Flüssigkeit aus dem unteren Bereich der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24)
in einen Sumpfverdampfer (27) eingeleitet wird und dort mindestens teilweise verdampft
wird und
• ein argonangereicherter Dampf (81, 82) aus einem Zwischenbereich der Rohargonrektifikation
(18, 19) in dem Sumpfverdampfer (27) in indirekten Wärmeaustausch mit der Flüssigkeit
aus dem unteren Bereich der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) tritt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohargonrektifikation in einer Mehrzahl n (n ≥ 2) seriell verbundenen Rohargonsäulen
(18, 19) durchgeführt wird, wobei der argonangereicherte Dampf durch einen Teil (82)
des Kopfdampfs (81) der ersten bis (n-1)-ten Rohargonsäule (18) gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil des Kopfdampfs der Rohargonrektifikation beziehungsweise der
Kopfdampf (50) der n-ten Rohargonsäule (19) in den Verflüssigungsraum eines Rohargon-Kopfkondensators
(17) eingeleitet und dort durch indirekten Wärmeaustausch mit einer im Verdampfungsraum
des Rohargon-Kopfkondensators verdampfenden Fraktion (16a) mindestens teilweise verflüssigt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Spülflüssigkeit (26) aus dem Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators
(17) abgezogen und als krypton- und xenonhaltige Fraktion der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
(24) zugeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil des in dem Verdampfungsraum des Rohargon-Kopfkondensators (17)
gebildeten Dampfes (25) in die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) eingeleitet wird.
7. Vorrichtung zur Gewinnung von Krypton und/oder Xenon durch Tieftemperaturzerlegung
von Luft,
• mit einer ersten Einsatzluftleitung (1) zur Einleitung verdichteter und vorgereinigter
Einsatzluft in ein Rektifiziersystem zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung, das mindestens
eine Hochdrucksäule (2) und eine Niederdrucksäule (3) aufweist,
• mit einer Zufuhrleitung (26) zur Einführung einer krypton- und xenonhaltigen Fraktion,
die eine höhere molare Krypton- und/oder Xenon-Konzentration als der Einsatzluftstrom
aufweist, in den unteren oder mittleren Bereich einer Krypton-Xenon-Anreicherungssäule
(24) ,
• wobei die Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) eine Produktleitung (30) für ein
Krypton-Xenon-Konzentrat aufweist,
• mit einer zweiten Einsatzluftleitung (103, 88), die durch Mittel (87) zur arbeitsleistenden
Entspannung führt,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Einsatzluftleitung (103, 88) stromabwärts der Mittel (87) zur arbeitsleistenden
Entspannung mit der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
• eine Rohargonrektifikation (18, 19) , die in Strömungsverbindung mit der Niederdrucksäule
(2) steht,
• einen Sumpfverdampfer (27), der einen Verdampfungsraum und einen Verflüssigungsraum
aufweist, wobei der Verdampfungsraum des Sumpfverdampfers in Strömungsverbindung mit
dem unteren Bereich der Krypton-Xenon-Anreicherungssäule (24) steht und
• Mittel zur Einleitung eines argonangereicherten Dampfs (81, 82) aus einem Zwischenbereich
der Rohargonrektifikation (18, 19) in den Verflüssigungsraum des zweiten Kondensator-Verdampfers
(27).