[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Steuerungseinrichtung zum Vermeiden
von Registerfehlern nach den Ansprüchen 1 bzw. 9.
[0002] In der Druckindustrie werden unterschiedliche Verfahren zum Vermeiden und Korrigieren
von Passer- und Registerfehlern verwendet. Unter Passer- oder Registerfehlern ist
das Aufbringen eines Bildes auf einen Bedruckstoff an einer fehlerhaften Stelle zu
verstehen. Der Begriff des Passers oder Registers kennzeichnet eine Zustand, bei dem
das Druckbild am richtigen Ort auf dem Bedruckstoff aufgebracht ist, das Bild standrichtig
oder lagerichtig aufgedruckt ist. Beim Mehrfarbdruck ist zuweilen der Begriff des
Passers gebräuchlich, beim einfarbigen Druck wird der Begriff des Registers verwendet.
Zum Vermeiden von Passerund/ oder Registerfehlern werden häufig Registermarken oder
Marken verwendet, welche auf ein Trägerelement der Druckmaschine oder auf den Bedruckstoff
gedruckt werden, um die Passer- und/ oder Registerhaltigkeit, d.h. ein fehlerfreies
Passer und/ oder Register, festzustellen. Im Folgenden wird hierfür ausschließlich
der Begriff der Marke verwendet. Das Trägerelement ist häufig das Transportband als
Träger des Bedruckstoffs oder ein Druckzylinder beim elektrofotografischen Druck als
Träger des Druckbildes. Die Marken sind in verschiedenen Formen, Größen und Farben
ausgeführt. Die Marken werden manuell mit Hilfe einer Lupe vom Bediener, außerhalb
der Druckmaschine mit Messeinrichtungen oder in der Druckmaschine mit Hilfe von Sensoren
automatisch ausgemessen, wobei eine Verschiebung des Druckbildes festgestellt wird.
Die Feststellung eines Passer- und/ oder Registerfehlers wird entweder vor dem Druckauftrag
als Maßnahme zum Kalibrieren der Druckmaschine oder während des Druckauftrags, d.h.
on the fly, durchgeführt. Die Qualität der Passer- und/ oder Registerhaltigkeit ist
ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Druckergebnisses. Mit zunehmend hohen
Ansprüchen an das Druckergebnis und an die Registerhaltigkeit wird versucht, das Register
immer genauer einzustellen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist, die Passer- und/ oder Registerhaltigkeit beim Druck zu
gewährleisten.
[0004] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und des Anspruchs
9.
[0005] Bereitgestellt ist ein Verfahren zum Vermeiden von Passer- und/ oder Registerfehlern
für eine Druckmaschine, wobei Marken auf ein Trägerelement aufgebracht werden und
wenigstens ein erster Sensor die Marken auf dem Trägerelement erfasst, wobei ein zweiter
Sensor eine Naht des Trägerelements erfasst. Ferner ist eine Steuerungseinrichtung
einer Druckmaschine zum Vermeiden von Registerfehlern vorgesehen, insbesondere zum
Anwenden des Verfahrens nach Anspruch 1, mit wenigstens einem ersten Sensor zum Erfassen
von Marken auf einem Trägerelement und einem zweiten Sensor zum Erfassen einer Naht
des Trägerelements.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0007] Vorteilhaft werden die Sensorwerte des ersten Sensors im Bereich der vom zweiten
Sensor erfassten Naht in einer Steuerungseinrichtung verworfen. Von der Naht beeinflusste
Sensorwerte, die zu falschen Korrekturen führen, werden auf diese Weise vermieden.
[0008] Bei einer Ausführungsform der Erfindung entspricht der Bereich, in dem die Sensorwerte
des ersten Sensors verworfen werden, einer Länge von 18,5 mm vor der Naht und 18,5
mm hinter der Naht bezüglich der Transportrichtung des Trägerelementes. Besonders
geeignet werden Passer- und/ oder Registerfehler vermieden, wenn der Bereich, in dem
die Sensorwerte des ersten Sensors verworfen werden, einer Länge von 12,8 mm vor der
Naht und 12,8 mm hinter der Naht bezüglich der Transportrichtung des Trägerelementes
entspricht. Die aufgeführten Bereiche eignen sich zum Zweck des Vermeidens von Passer-
und/ oder Registerfehlern in besonderer Weise.
[0009] Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung werden die Sensorwerte des ersten
Sensors in der Steuerungseinrichtung geprüft und als Ergebnis der Prüfung werden die
Sensorwerte des ersten Sensors verworfen, welche durch das Erfassen der Naht durch
den ersten Sensor entstehen. Hiermit wird ein zweiter Sensor zum Erfassen der Naht
des Trägerelements eingespart.
[0010] Nachfolgend sind Ausführungsformen der Erfindung in Einzelheiten anhand der Figuren
beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische seitliche Darstellung einer Bebilderungseinrichtung und ein
Trägerelement einer elektrofotografischen Druckmaschine,
- Fig. 2
- zeigt einen Kurvenverlauf von Registerfehlern als Funktion von Mustern von Marken
bei vier Druckfarben,
- Fig. 3
- zeigt einen Kurvenverlauf von Registerfehlern als Funktion von Mustern von Marken
bei drei Druckfarben im Verhältnis zur Druckfarbe Schwarz,
- Fig. 4
- zeigt einen Kurvenverlauf von korrigierten Positionen von Passern und/ oder Registern
als Funktion von Mustern von Marken bei drei Druckfarben,
- Fig. 5
- zeigt eine schematische Blockdarstellung einer Ausführungsform der Erfindung zur Verdeutlichung
des Prinzips.
[0011] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung mit einer schematischen seitlichen
Darstellung einer Bebilderungseinrichtung 30 und ein Trägerelement 1, die in einer
elektrofotografischen Druckmaschine angeordnet sind. Dargestellt ist ein Trägerelement
1, welches bei dieser Ausführungsform als Transportband ausgebildet ist, das Bedruckstoff
durch eine Druckmaschine transportiert. Das Trägerelement 1 ist ferner beispielsweise
als Zylinder einer elektrofotografischen Druckmaschine ausführbar, welcher an seiner
Oberfläche Bilder trägt, beispielsweise ein Bebilderungszylinder. Das Trägerelement
1 ist um mehrere Rollen 9 gespannt und endlos ausgeführt. Bei der Herstellung wird
das Trägerelement 1 auf verschiedene Weise an einer Stelle zusammengefügt, bei diesem
Beispiel wird das Transportband an einer Stelle zusammengeschweißt. An der Schweißstelle
des Trägerelements 1 bildet sich eine Naht 11 aus. Oberhalb des Trägerelements 1 ist
die Bebilderungseinrichtung 30 der elektrofotografischen Druckmaschine in schematischer
Weise dargestellt. Vier Druckmodule oder Druckwerke sind nacheinander angeordnet,
welche jeweils eine Druckfarbe darstellen, beispielsweise die Farben Cyan, Magenta,
Gelb und Schwarz, die sich übereinander gedruckt zu einem farbigen Gesamtbild zusammensetzen.
Auf einen Bebilderungszylinder 3 werden in jedem Druckmodul jeweils elektrostatisch
geladene Bilder durch eine Schreibeinrichtung 4 übertragen, welche anschließend jeweils
von Tonerstationen 5 mit Toner versehen werden, wobei der Toner der Tonerstationen
5 an der Oberfläche der Bebilderungszylinder 3 elektrostatisch anhaftet und sich ein
sichtbares Bild ausbildet. Die einzelnen farbigen Bilder der Bebilderungszylinder
3 werden bei diesem Beispiel jeweils zu einem Zwischenzylinder 6 übertragen, welche
eine Gummibeschichtung aufweisen und die einzelnen farbigen Teilbilder auf einen Bedruckstoff
übertragen, auf dem sich die Teilbilder zu einem mehrfarbigen Gesamtbild zusammensetzen.
Vor den vier Druckmodulen oberhalb des Trägerelements 1 ist ein zweiter Sensor 7 angeordnet,
hinter den Druckmodulen oberhalb des Trägerelements 1 ist ein erster Sensor 8 angeordnet.
Weitere Sensoren sind ausführbar. Beim vorliegenden Beispiel ist ein Kalibrierungsdurchlauf
einer elektrofotografischen Druckmaschine vor dem Durchführen von Druckaufträgen oder
Druckjobs beschrieben. Beim Kalibrieren werden von den vier Druckmodulen Marken 12
auf den Bedruckstoff, beispielsweise einen Bogen Papier, oder auf das Trägerelement
1 aufgedruckt, die vom ersten Sensor 8 hinter den Druckmodulen erfasst werden. Jedes
Druckmodul druckt bevorzugt eine farbige Marke auf das Trägerelement 1. Der erste
Sensor 8 hinter den Druckmodulen wird bevorzugt vom zweiten Sensor 7 vor den Druckmodulen
nach einer bestimmten Anzahl von Takten eines Drehwinkelgebers 10 aktiviert. Anhand
der Marken 12 wird allgemein festgestellt, wie passerund/ oder registerhaltig die
einzelnen Farben aufgedruckt werden. Abweichungen von der gewünschten Passer- und/
oder Registerhaltigkeit, dem Druck der Marken 12 an den fehlerfreien Stellen, werden
ausgemessen und anschließend wird auf verschiedene Weise eine Korrektur der Abweichungen
durchgeführt. Der zweite Sensor 7 gibt beim Kalibrierungsdurchlauf der Druckmaschine
ein Signal an eine Steuerungseinrichtung 15 ab, welches den Vorderrand eines Bogens
Papier simuliert. Zu diesem Zweck, ein Signal zum Simulieren eines Vorderrands eines
Bogens zu erzeugen, ist alternativ ein weiterer Sensor ausführbar, hier jedoch nicht
dargestellt. Diese simulierte Stelle dient als Referenzstelle für die Marken 12, jede
Marke 12 wird in Bezug auf das Signal vom zweiten Sensor 7 ausgewertet. Hieraus ergeben
sich Korrekturparameter, mit denen verschiedene Parameter der Druckmaschine eingestellt
werden. Allgemein ist es erstrebenswert, dass die Korrekturparameter möglichst genau
ermittelt werden, den fehlerfreien Zustand des Passers und/ oder Registers darstellen
und Messfehler vermieden werden.
[0012] Fig. 2 zeigt einen Kurvenverlauf von Passer- und/ oder Registerfehlern als Funktion
von auf das Trägerelement 1 aufgedruckten Mustern 13 von Marken 12. Jedes Muster 13
umfasst hierbei jeweils eine Marke 12 je Farbe, beispielsweise Cyan, Magenta, Gelb
und Schwarz. Bei den Passer- und/ oder Registerfehlern handelt es sich um Verschiebungen
der Marken 12 in Transportrichtung des Bedruckstoffs, dies ist der sogenannte Intrack
oder Intrack-Fehler. Die Passer- und/ oder Registerfehler weisen die Einheit Mikrometer
auf, die aufgedruckten Muster 13 von Marken 12 sind nach Nummern bezeichnet, wobei
jede Musternummer bei diesem Beispiel vier Marken 12 jeweils einer Farbe umfasst,
für jede Farbe eine Marke 12. Die vier farbigen Marken 12 werden auch als Muster 13
oder Patches bezeichnet. In der Fig. 2 ist die Abszisse mit Nummern bis etwa 140 bezeichnet,
vom ersten bis zum etwa einhundertvierzigsten Muster 13 von Marken 12. Ersichtlich
ist, dass die Registerfehler im Wesentlichen in einem Bereich von -150 Mikrometer
bis 150 Mikrometer um den Wert Null schwanken. Dies sind die gewöhnlich auftretenden
Passer- und/ oder Registerfehler ohne Einfluss der Naht 11, die erfasst und korrigiert
werden. Bei jedem elften Muster 13 von Marken 12 jedoch reißt der Passer- und/ oder
Registerfehler aus und nimmt erheblich höhere Werte an, im Wesentlichen zwischen -700
Mikrometer und -1400 Mikrometer. Dies ist folgendermaßen erklärbar. Der erste Sensor
8 erfasst bei jedem Umlauf des Trägerelements 1 elf Muster 13 von Marken 12, nach
elf Messungen von Mustern 13 des ersten Sensors 8 ist das Trägerelement 1 einmal um
die Rollen 9 umgelaufen und befindet sich wieder an seiner Ausgangsposition. Bei jedem
Umlauf allerdings erfasst der erste Sensor 8 auch die Naht 11, an welcher das Trägerelement
1 zusammengeschweißt ist. Die Messsignale von den Mustern 13 von Marken 12 bei dieser
Naht 11 werden offenbar stark verfälscht, die Passer- und/ oder Registerfehler sind
in diesem Bereich bei der Naht 11 unbrauchbar. Die Naht 11 wird vom ersten Sensor
8 entweder irrtümlich als Marke 12 erkannt oder die Messung der Marken 12 wird wegen
der Naht 11 derart stark verfälscht, dass fälschlich der Eindruck eines großen Passer-
und/ oder Registerfehler entsteht, der tatsächlich nicht vorhanden ist, wie in Fig.
2 dargestellt. In dem Fall, dass die gemessenen und dargestellten Passer- und/ oder
Registerfehler ungeprüft übernommen werden, werden starke Messfehler erhalten, welche
zu falschen Korrekturen bei der Kalibrierung führen und letztlich zu Passer- und/
oder Registerfehlern beim anschließenden Druckbetrieb führen. Die vorstehend beschriebenen
Fehlmessungen sind nicht vollständig mit einer Software in einer Steuerungseinrichtung
15 der Druckmaschine entfernbar, da sich die scheinbaren Passer- und/ oder Registerfehler,
die Ausreißerwerte, in einem Größenbereich befinden, in dem gewöhnliche Passer- und/
oder Registerfehler vorkommen können.
[0013] Fig. 3 zeigt einen Kurvenverlauf ähnlich zu Fig. 2, wobei an der Ordinate Passerund/
oder Registerfehler dargestellt sind, welche im Verhältnis zur Druckfarbe Schwarz
dargestellt sind. Die Marke 12 der Farbe Schwarz wird hierbei als Referenz für die
Marken 12 der übrigen Farben verwendet. An der Abszisse sind die Nummern von Mustern
13 aufgeführt, von Null bis etwa einhundertvierzig. Ähnlich zu Fig. 2 ist erkennbar,
dass bei jedem elften Muster 13 von Marken 12 ein deutlicher Ausreißer der Messwerte
vorliegt. Die Passer- und/ oder Registerfehler bei jedem elften Messwert jeder Farbe
liegen im Wesentlichen im Bereich von etwa 750 Mikrometer bis 1200 Mikrometer, während
die Passer- und/ oder Registerfehler bei den übrigen Mustern 13 von Marken 12 um den
Wert Null schwanken und lediglich Ausreißer im Bereich von etwa -100 Mikrometer bis
100 Mikrometer aufweisen.
[0014] Fig. 4 zeigt einen Kurvenverlauf von Werten von korrigierten Positionen des Passers
und/ oder Registers auf der Grundlage von Kurvenverläufen gemäß der Fig. 1 und 2 als
Funktion von den auf das Trägerelement 1 aufgedruckten Mustern 13 von Marken 12 von
drei Farben; die Werte der vierten Farbe verlaufen ähnlich. Die Werte der korrigierten
Positionen des Passers- und/ oder Registers ergeben sich, wenn der Passer- und/ oder
Registerfehler auf der Grundlage der Messungen des entsprechenden Fehlers in Transportrichtung
gemessen und ausgewertet ist. Aus diesen Werten, den Korrekturwerten, entstehen Korrekturparameter,
mit denen die Druckmaschine kalibriert wird, so dass beim anschließenden Druckvorgang
der Passer- und/ oder Registerfehler verringert wird. Die Korrekturparameter beziehen
sich beispielweise auf den Bebilderungszeitpunkt, zu welchem die farbigen Teilbilder
von den Schreibeinrichtungen 4 auf die Bebilderungszylinder 3 übertragen werden. Außerdem
sind weitere Korrekturparameter ausführbar, um den Passer- und/ oder Registerfehler
zu korrigieren, etwa eine Änderung der Laufgeschwindigkeit des Transportelements 1
oder der Bebilderungszylinder 3 und der Zwischenzylinder 6. Mit den vorstehenden Maßnahmen
sind die Stellen beeinflussbar, an welchen das Bild beim Kalibrieren auf das Trägerelement
1 und beim Druckvorgang auf den Bedruckstoff aufgedruckt werden. Die einzelnen Farben
sind mit Hilfe verschiedener geometrischer Objekte dargestellt, die Farbe Gelb ist
mit Rhomben, die Farbe Magenta ist mit Dreiecken und die Farbe Cyan ist mit Rechtecken
dargestellt. Die Abszisse weist etwa einhundertfünfzig Muster 13 mit Marken 12 auf.
Ersichtlich ist, dass die Positionen des Passers und/ oder Registers für die Farbe
Gelb um einem Bereich von etwa 2000 µm, für die Farbe Magenta um einem Bereich von
etwa 2200 µm und für die Farbe Cyan um einem Bereich von etwa 2300 µm schwanken. Auffällig
ist, dass die Korrekturwerte der Muster 13 etwa von den Nummern sechzig bis fünfundachtzig
deutlich um etwa 400 µm von den übrigen Korrekturwerten abweichen. Diese falschen
Werte kommen dadurch zustande, dass Ausreißer gemäß der Fig. 2 und 3 von einer Rechnereinrichtung
16, welche von der Steuerungseinrichtung 15 umfasst ist, als gewöhnliche Werte, welche
den Passer- und/ oder Registerfehler kennzeichnen und in den Fig. moderat schwanken,
verwertet werden. Die Ausreißer sind Werte, die im Bereich der Naht 11 erfasst werden.
Besonders auffällig sind Ausreißer von Marken 12, die unmittelbar auf die Naht 11
des Transportelements 1 aufgedruckt werden, die sich bei etwa 1100 µm bis 1300 µm
befinden und sich von den übrigen Werten um etwa 700 µm bis 900 µm unterscheiden,
wie in der Fig. 4 ersichtlich, wobei im Abstand von elf Mustern 13 für jede Farbe
zwei Ausreißer nach unten auftreten. Bei diesem Fall führen die Fehlmessungen im Bereich
etwa der Musternummern sechzig bis neunzig zu falschen Korrekturparametern beim Kalibrierungsdurchlauf
der Druckmaschine. Falsche Korrekturwerte beim Kalibrieren sind oftmals kritischer
einzustufen als Korrekturwerte von einzelnen Fehlmessungen während eines laufenden
Druckauftrags, da die Korrekturwerte beim Kalibrieren meist über eine längere Zeit
verwendet werden und folglich mehr Schaden hinsichtlich der Passer- und/ oder Registerfehler
verursachen.
[0015] Fig. 5 zeigt ein Prinzip einer Ausführungsform der Erfindung mit einer schematischen
Draufsicht mit einem Abschnitt eines Trägerelements 1, das endlos ausgebildet ist
und eine Naht 11 aufweist, bei welcher das Trägerelement 1 zusammengeschweißt ist.
Beschrieben ist ein Kalibrierungsdurchlauf zum Einstellen und Kalibrieren der Druckmaschine
vor dem Bedrucken von Bedruckstoffen. Oberhalb des Trägerelements 1 hinter den Druckmodulen
ist ein erster Sensor 8 angeordnet, welcher Marken 12 erfasst, die auf dem Trägerelement
1 aufgedruckt sind. Die Marken 12 weisen die Form von Balken auf und sind zu einem
Muster 13 von Marken 12 zusammengefasst, dies sind hier vier Marken 12 für vier Farben
von jeweils einem Druckmodul. Die Marken 12 werden jeweils von einem Druckmodul auf
das Trägerelement 1 aufgedruckt. Der erste Sensor 8 ist mit der Rechnereinrichtung
16 verbunden. Vor den Druckmodulen ist ein zweiter Sensor 7 angeordnet, welcher die
Naht 11 erfasst und mit der Rechnereinrichtung 16 verbunden ist. Ferner ist ein Drehwinkelgeber
10 oder Web Enkoder vorgesehen, welcher an einer Rolle 9 mit einer Antriebswelle des
Trägerelements 1 angebracht ist und mit der Rechnereinrichtung 16 verbunden ist. Bei
jeder Umdrehung des Trägerelements 1 gibt der Drehwinkelgeber 10 62500 Impulse ab,
welche gezählt werden. Wenn der zweite Sensor 7 die Naht 11 erfasst, wird der kontinuierlich
hochzählende Zählerstand des Drehwinkelgebers 10 ausgelesen und gespeichert. Wenn
zu einem bestimmten Zeitpunkt ermittelt wird, an welcher Stelle sich die Naht 11 des
Trägerelements 1 befindet, wird der aktuelle Zählerstand des Drehwinkelgebers 10 ausgelesen
und von diesem der bei der letzten Detektion der Naht 11 gespeicherte Zählerstand
abgezogen. Die daraus erhaltene Differenz, eine Impulszahl, wird einfach in eine Längeneinheit
umgerechnet, wobei der Abstand der Naht 11 vom zweiten Sensor 7 bestimmt wird. Der
Druck jeder Marke 12 auf das Trägerelement 1 wird von einem elektronisch erzeugten
Impuls des zweiten Sensors 7 ausgelöst. Der Impuls bildet beim vorliegenden Kalibrieren
den Vorderrand eines Bogens beim Druckvorgang nach, der Vorderrand wird simuliert.
Die Marken 12 werden beim Druckvorgang idealerweise in einem bestimmten bekannten
Abstand vom Vorderrand des Bogens auf diesen aufgebracht. Wenn der Impuls des zweiten
Sensors 7 an die Rechnereinrichtung 16 übertragen wird, werden für jede Schreibeinrichtung
4 zum Bebildern der Bebilderungszylinder 3 Takte abgezählt, nach denen die Bebilderungszylinder
3 jeweils beschrieben werden, so dass die Marken 12 idealerweise in einem bekannten
Abstand zum Vorderrand des Bogens Papier aufgedruckt werden. Bei der vorliegenden
Kalibrierung werden die Marken 12 an gewünschten Stellen auf dem Trägerelement 1 aufgedruckt.
Der erste Sensor 8 erfasst die Marken 12 hinter den Druckmodulen und überträgt für
jede Marke 12 einen Impuls an die Rechnereinrichtung 16, in welcher Soll-Werte abgespeichert
sind, welche die Zeitpunkte bezeichnen, zu denen die Marken 12 vom ersten Sensor 8
ohne Passer- und/ oder Registerfehler erfasst werden. Die Soll-Werte werden mit den
vom ersten Sensor 8 gemessenen Ist-Werten verglichen, wobei für jede Farbe entsprechend
jeder Marke 12 ein Passer- und/ oder Registerfehler bestimmt wird. Dies ist die Abweichung
des Ist-Wertes vom Soll-Wert in Form einer Längeneinheit, welche den Abstand von einer
fehlerfreien Stelle einer Marke 12 zu einer fehlerbehafteten Stelle dieser Marke 12
kennzeichnet, hierbei eine Abweichung in Transportrichtung. Wie vorstehend beschrieben
und in den Fig. 2 bis 4 dargestellt, wird der berechnete Passer- und/ oder Registerfehler
durch das Vorhandensein der Naht 11 verfälscht. Es treten hierbei Messfehler von mehreren
hundert Mikrometer auf. Die aus den berechneten Passer- und/ oder Registerfehlern
zugeordneten Korrekturparameter werden daher von der Steuerungseinrichtung 15 falsch
bestimmt, der Regelmechanismus zum Einstellen von Druckparametern mittels der Korrekturparameter
beim Kalibrieren der Druckmaschine wird gestört. Durch die Detektion der Naht 11 mit
dem zweiten Sensor 7 im Zusammenwirken mit dem Drehwinkelgeber 10, welcher durch Abzählen
von Impulsen die Position des Trägerelements 1 bestimmt, ist die Stelle auf dem Trägerelement
1 bekannt, an welcher sich die Naht 11 befindet. Befindet sich die Naht 11 in einem
bestimmten Bereich um eine Erfassungsstelle des ersten Sensors 8, bei welcher der
erste Sensor 8 die Marken 12 erfasst, so werden die Sensorwerte des ersten Sensors
8, welche der erste Sensor 8 bei Erfassen der Marken 12 an die Rechnereinrichtung
16 überträgt, nicht zur Berechnung eines Passer- und/ oder Registerfehler verwendet,
d.h. diese Sensorwerte werden verworfen. Der Bereich, in dem die Sensorwerte des ersten
Sensors 8 verworfen werden, ist in der Fig. 5 mit der Länge d bezeichnet. Die Länge
d ist hierbei frei wählbar, liegt bevorzugt bei 37 mm, insbesondere bei 25,6 mm, d.h.
18,5 mm bzw. 12,8 mm vor und hinter der Erfassungsstelle. Eine Fehlmessung aufgrund
der Naht 11 ist ausgeschlossen, wenn der Abstand der Naht 11 zum zweiten Sensor 7
größer als der Abstand zwischen dem ersten Sensor 8 und dem zweiten Sensor 7 ist.
In diesem Fall befindet sich die Naht 11 nicht im Messbereich des ersten Sensors 8.
Der Abstand der Naht 11 zum zweiten Sensor 7 ist in der Rechnereinrichtung 16 aus
einem Sensorsignal beim Erfassen der Naht 11 durch den zweiten Sensor 7 und der Kenntnis
der Auflösung des Drehwinkelgebers 10 in Takten je Längeneinheit berechenbar. Aus
der Taktzahl des Drehwinkelgebers 10 seit dem letzten Erfassen der Naht 11 wird dieser
Abstand bestimmt. Wenn der Abstand der Naht 11 zum zweiten Sensor 7 kleiner als der
Abstand zwischen dem ersten Sensor 8 und dem zweiten Sensor 7 ist, bewegt sich die
Naht 11 auf den ersten Sensor 7 zu. Dann besteht die Gefahr einer fehlerhaften Messung.
Alternativ zur vorstehenden Ausführungsform werden nur die Sensorwerte des zweiten
Sensors 7 verworfen, welche durch das Erfassen der Naht 11 entstehen. Bei diesem Fall
werden nicht alle Sensorwerte, welche sich innerhalb der Länge d befinden, in dem
Bereich, in welchem die Sensorwerte unbeachtet sind, verworfen. Dieser Fall setzt
voraus, dass der erste Sensor 8 und die Steuerungseinrichtung hinter den Druckmodulen
die Fähigkeit aufweisen, zwischen der Naht 11 und den Marken 12 zu unterscheiden.
Auf die vorbeschriebene Weise werden Ausreißerwerte aufgrund der Naht 11 verworfen,
die Korrekturparameter zum Einstellen von Druckmaschinenparametern beim Kalibrierungsdurchlauf
werden wesentlich verbessert und letztlich werden die Passer- und/ oder Registerfehler
beim Druckvorgang mit größerem Erfolg vermieden.
1. Verfahren zum Vermeiden von Passer- und/ oder Registerfehlern für eine Druckmaschine,
wobei Marken (12) auf ein Trägerelement (1) aufgebracht werden und wenigstens ein
erster Sensor (8) die Marken (12) auf dem Trägerelement (1) erfasst, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Sensor (7) eine Naht (11) des Trägerelements (1) erfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorwerte des ersten Sensors (8) im Bereich der vom zweiten Sensor (7) erfassten
Naht (11) in einer Steuerungseinrichtung (15) verworfen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Drehwinkelgeber (10) an einer Antriebswelle des Trägerelements (1) den Umlauf
des Trägerelements (1) ermittelt, der zweite Sensor (7) beim Erfassen der Naht (11)
ein Sensorsignal an die Steuerungseinrichtung (15) überträgt, die Steuerungseinrichtung
(15) den Zählwert des Drehwinkelgebers (10) ausliest und aus diesem Zählwert der Ort
der Naht (11) auf dem Trägerelement (1) ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich, in dem die Sensorwerte des ersten Sensors (8) verworfen werden, einer
Länge von 18,5 mm vor der Naht (11) und 18,5 mm hinter der Naht (11) bezüglich der
Transportrichtung des Trägerelementes (1) entspricht.
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich, in dem die Sensorwerte des ersten Sensors (8) verworfen werden, einer
Länge von 12,8 mm vor der Naht (11) und 12,8 mm hinter der Naht (11) bezüglich der
Transportrichtung des Trägerelementes (1) entspricht.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorwerte des ersten Sensors (8) im Bereich der vom zweiten Sensor (7) erfassten
Naht (11 ) in der Steuerungseinrichtung (15) gespeichert werden, mit gespeicherten
Passer- und/ oder Registerfehlern verglichen werden und auf der Grundlage des Vergleichs
entschieden wird, ob die Sensorwerte verworfen werden.
7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nur die Sensorwerte des zweiten Sensors (7) verworfen werden, welche durch das Erfassen
der Naht (11) durch den zweiten Sensor (7) entstehen.
8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorwerte des ersten Sensors (8) in der Steuerungseinrichtung (15) geprüft
werden und als Ergebnis der Prüfung die Sensorwerte des ersten Sensors (7) verworfen
werden, welche durch das Erfassen der Naht (11) durch den ersten Sensor (7) entstehen.
9. Steuerungseinrichtung einer Druckmaschine zum Vermeiden von Registerfehlern, insbesondere
zum Anwenden des Verfahrens nach Anspruch 1, mit wenigstens einem ersten Sensor (8)
zum Erfassen von Marken (12) auf einem Trägerelement (1), gekennzeichnet durch einen zweiten Sensor (7) zum Erfassen einer Naht (11) des Trägerelements (1).
10. Steuerungseinrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch den ersten Sensor (8) zum Unterscheiden der Naht (11) von den Marken (12).