[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 beziehungsweise
eine Vorrichtung gemäß Anspruch 5.
[0002] Im Zusammenhang mit Kreuzspulen herstellenden Textilmaschinen sind seit langem zahlreiche
Verfahren bzw. Vorrichtungen bekannt, die geeignet sind, einen Faden in Kreuzlagen
auf einer Auflaufspule abzulegen.
Des weiteren sind verschiedene Vorrichtungen bekannt, die es zum Beispiel im Falle
eines Fadenbruches oder eines kontrollierten Reinigerschnittes ermöglichen, eine Kreuzspule
von einer angetriebenen Spultrommel abzuheben.
[0003] In der DE 198 17 363 A1 ist beispielsweise eine Spulvorrichtung beschrieben, bei
der als Fadenchangiereinrichtung eine derartige Spultrommel eingesetzt ist.
Die mit Fadenführungsnuten ausgestattete Spultrommel treibt dabei gleichzeitig über
Reibschluß die zwischen den Armen eines Spulenrahmens drehbar gelagerte Kreuzspule
an.
[0004] Im Falle eines Fadenbruches oder eines definierten Reinigerschnittes wird zunächst
der Spulenrahmen und damit die Kreuzspule von der Spultrommel abgehoben. Anschließend
werden sowohl die Kreuzspule als auch der Spultrommel in den Stillstand abgebremst.
[0005] Das Fadenende des Oberfadens läuft dabei auf die Oberfläche der auslaufenden Kreuzspule
auf.
[0006] Zum Neustart des Spulprozesses wird dieser Oberfaden mittels einer Saugdüse aufgenommen,
ausgereinigt und in einer Fadenspleißvorrichtung mit einem sogenannten Unterfaden
verbunden.
Das heißt, zunächst wird die Kreuzspule wieder auf die Spultrommel abgesenkt und durch
die Spultrommel langsam in Abwickelrichtung rotiert. Gleichzeitig wird außerdem eine
unterdruckbeaufschlagte Saugdüse in den Bereich der Oberfläche der Kreuzspule geschwenkt.
Die Saugdüse nimmt das Fadenende pneumatisch auf und legt es in die Fadenspleißvorrichtung
ein, wo es, wie vorstehend angedeutet, mit dem Unterfaden verbunden wird.
[0007] Bei einer anderen, zum Beispiel in der DE 100 37 833 A1 beschriebenen und dargestellten
Ausführungsform einer Spulvorrichtung erfolgt die Fadenchangierung über einen sogenannten
Fingerfadenführer, während die Kreuzspule direkt angetrieben wird.
Das heißt, einer der beiden im Spulenrahmen drehbar gelagerten Hülsenteller ist direkt
mit einem drehzahlregelbaren Antrieb verbunden.
Bei einer solchen Ausführungsform liegt die Kreuzspule während des Spulbetriebes auf
einer frei rotierbar gelagerten Stützwalze auf, die von der Kreuzspule über Reibschluß
mitgenommen wird.
[0008] Im Falle eines Fadenbruches oder eines definierten Reinigerschnittes wird der Spulenrahmen,
wie bekannt, zunächst angehoben und die Kreuzspule durch den Spulenantrieb, der mit
einem Bremsstrom beaufschlagt wird, in den Stillstand abgebremst.
Während des Abhebens der Kreuzspule wird über eine spezielle Einrichtung auch die
Stützwalze mitabgebremst.
[0009] In dem vorgenannten Schutzrecht sind allerdings keinerlei Hinweise enthalten, wo
der Spulenrahmen bzw. die Kreuzspule während der Aufnahme des auf die Oberfläche der
Kreuzspule aufgelaufenen Oberfadens durch die Saugdüse positioniert ist. Es kann daher
davon ausgegangen werden, daß die Kreuzspule zu diesem Zeitpunkt, wie üblich, bereits
wieder auf der Stützwalze liegt.
[0010] Wie eingangs bereits angedeutet, können die Einrichtungen zum Anheben eines Spulenrahmens
und damit zum Abheben einer Kreuzspule von ihrer Spultrommel oder von ihrer Stützwalze
verschiedene Ausführungsformen aufweisen.
[0011] In der DE 195 34 333 A1 ist beispielsweise eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine
beschrieben, deren Spulvorrichtung eine Spultrommel sowie eine sogenannte Spulenrahmen-Entlastungsvorrichtung
aufweist.
Diese bekannte Spulenrahmen-Entlastungsvorrichtung ist mit einem Dämpfungszylinder
ausgerüstet, der bei Bedarf über ein ansteuerbares Elektromagnetventil definiert mit
Druckluft beaufschlagt werden kann und dann den Spulenrahmen so anhebt, daß die Kreuzspule
von der Spultrommel abgehoben ist.
Da die Kreuzspule nur durch die Spultrommel in Abwickelrichtung rotiert werden kann,
was zur Aufnahme des Oberfadens unbedingt erforderlich ist, wird die Kreuzspule sobald
sie in den Stillstand abgebremst ist, wieder auf die Spultrommel abzusenkt.
[0012] Des weiteren ist in der DE 198 17 363 A1 eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine
beschrieben, deren Spulvorrichtung eine Spultrommel sowie einen Spulenrahmen aufweist,
der über einen sogenannten Drehmomentgeber angehoben werden kann.
An den Drehmomentgeber ist ein Antriebselement, vorzugsweise ein Schrittmotor, angeschlossen.
Bei Bedarf kann durch entsprechende, schrittweise Verstellung des Antriebselementes
der Drehmomentgeber definiert beaufschlagt und so über den Drehmomentgeber ein Drehmoment
auf den Spulenrahmen gegeben werden.
Das heißt, durch definierte Einleitung dieses Drehmomentes kann die Kreuzspule gezielt
von der Spultrommel abgehoben werden.
Auch bei dieser bekannten Einrichtung liegt die Kreuzspule, wie vorstehend bereits
erläutert, während der Aufnahme des Oberfadens auf der Spultrommel auf und wird von
dieser in Abwickelrichtung rotiert.
[0013] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren beziehungsweise eine Vorrichtung zu entwickeln, das/die eine schonende
Behandlung der Oberfläche der Kreuzspule insbesondere während der Aufnahme eines nach
einem Fadenbruch oder einem definierten Reinigerschnitt auf die Oberfläche der Kreuzspule
aufgelaufenen Oberfadens gewährleistet.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist, beziehungsweise durch eine Vorrichtung gemäß der Ansprüche 5 bzw.
7.
[0015] Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
2 bis 4 beschrieben.
[0016] Eine vorteilhafte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ist Gegenstand
des Anspruches 6.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den Vorteil, daß konsequent vermieden
wird, daß sich nach einem Fadenbruch oder einem definierten Reinigerschnitt der auf
die Oberfläche der Kreuzspule aufgelaufene Oberfaden in diese Oberfläche eingewalzt
werden kann.
Das heißt, nach einem Fadenbruch oder einem definierten Reinigerschnitt wird die empfindliche
Oberfläche der Kreuzspule sofort entlastet und bleibt ohne physischen Kontakt zur
Stützwalze bis zur Wiederaufnahme des Spulprozesses. Körperlicher Kontakt zur Stützwalze
wird insbesondere auch während der Aufnahme des Oberfadens durch die Saugdüse vermieden,
wenn die Kreuzspule langsam in Abwickelrichtung rotiert wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auf einfache Weise sichergestellt, daß auch
bei problematischen Garnen der Oberfaden durch die Saugdüse stets pneumatisch handhabbar
bleibt und nicht, wie in der Vergangenheit oft geschehen, so in die Oberfläche der
Kreuzspule eingebügelt wird, daß er durch die Saugdüse nicht mehr aufnehmbar ist.
[0018] Wie im Anspruch 2 dargelegt, ist in bevorzugter Ausführungsform vorgesehen, daß der
Spulenrahmen während der Aufnahme des Oberfadens wenigstens so weit angehoben bleibt,
daß zwischen der Oberfläche der Kreuzspule und der zugehörigen Stützwalze ein minimaler
Abstand gegeben ist.
Der Spulenrahmen verbleibt in dieser die Oberfläche der Kreuzspule schonenden Stellung
solange, bis der Spulprozeß erneut gestartet wird.
[0019] In einer alternativen, im Anspruch 3 beschriebenen Ausführungsform kann allerdings
auch vorgesehen sein, daß bei einem Fadenbruch oder einem definierten Reinigerschnitt
nicht der Spulenrahmen abgehoben sondern die Stützwalze abgesenkt wird und während
der Aufnahme des Oberfadens in dieser abgesenkten Stellung bleibt.
Auch bei einer solchen Ausführungsform ist zwischen der Oberfläche der Kreuzspule
und der Stützwalze wenigstens ein minimaler Abstand gegeben.
[0020] Wie im Anspruch 4 beschrieben, ist es allerdings auch möglich, den Spulenrahmen während
der Aufnahme des Oberfadens durch die Saugdüse so zu positionieren, daß die Oberfläche
der Kreuzspule deutlich von der zugehörigen Stützwalze beabstandet ist.
Durch Änderung des Abstandes, der bis zur Wiederaufnahme des Spulprozesses beibehalten
wird, läßt sich dabei die Fadensuchposition der Saugdüse einstellen.
Das heißt, das im Anspruch 4 beschriebene Verfahren ermöglicht eine individuelle Einstellung
einer bezüglich der jeweiligen Garnparameter optimierte Fadensuchposition.
[0021] Wie im Anspruch 5 dargelegt, weist die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in bevorzugter Ausführungsform eine Einrichtung auf, bei der der Spulenrahmen
mittels eines sogenannten Drehmomentgebers beaufschlagbar ist. Der an die Schwenkachse
des Spulenrahmens angeschlossene Drehmomentgeber kann dabei über ein Antriebselement
definiert verstellt werden und gibt damit ein vorgebbares Drehmoment auf den Spulenrahmen.
Das durch den Drehmomentgeber auf den Spulenrahmen einleitbare Drehmoment ist vorzugsweise
geringfügig größer als ein entgegengesetzt wirkendes, berechenbares Drehmoment, das
sich durch das Eigengewicht des Spulenrahmens sowie das jeweilige Spulengewicht ergibt.
[0022] Wie im Anspruch 6 angedeutet, ist das Antriebselement für den Drehmomentgeber vorzugsweise
als Schrittmotor ausgebildet. Derartige Schrittmotoren können aufgrund ihres konstruktiven
Aufbaues in sehr kleinen Schritten verstellt werden und ermöglich daher eine feinfühlige
Einstellung des auf den Spulenrahmen einzuleitenden Drehmomentes. Außerdem stellt
ein solcher Schrittmotor ein robustes und kostengünstiges Großserienbauteil dar.
[0023] In alternativer, im Anspruch 7 beschriebenen Ausführungsform erfolgt das Anheben
des Spulenrahmens über ein pneumatisches Schubkolbengetriebe.
In vorteilhafter Ausführungsform ist dabei ein im Gehäuse der Spulstelle angeordneter
Dämpfungszylinder so ausgebildet, daß er über ein Elektromagnetventil, das vom Spulstellenrechner
definiert ansteuerbar ist, mit Druckluft beaufschlagbar ist. Der Dämpfungszylinder
hebt den Spulenrahmen bei Bedarf an und hält ihn in dieser abgehobenen Stellung bis
der Spulprozeß erneut gestartet wird.
[0024] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den nachfolgend anhand der Zeichnungen erläuterten
Ausführungsbeispielen entnehmbar.
[0025] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Spulvorrichtung mit einem in den Spulenrahmen integrierten Spulenantrieb sowie
einem Drehmomentgeber zum Abheben der Kreuzspule von der Stützwalze und Halten der
Kreuzspule in dieser Stellung, wobei die Kreuzspule von der Stützwalze abgehoben ist,
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform einer Spulvorrichtung, mit einem Dämpfungszylinder, der
die Kreuzspule während der Aufnahme eines auf die Oberfläche der Kreuzspule aufgelaufenen
Oberfadens von der Stützwalze abheben und halten kann, während des Spulprozesses.
[0026] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer Arbeitsstelle
1 einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine.
Eine derartige Arbeitsstellen 1 weisen, wie bekannt, ein Spulstellengehäuse 2 auf,
an dem schwenkbeweglich ein Spulenrahmen 5 sowie, frei rotierbar, eine Stützwalze
3 gelagert sind.
[0027] Der um eine Schwenkachse 6 begrenzt drehbar gelagerte Spulenrahmen 5 verfügt dabei,
wie üblich, über zwei Spulenrahmenarme 7 und 8, die jeweils mit einem drehbar gelagerten
Spulenteller versehen sind.
Wie aus den Figuren ersichtlich, ist zwischen den Spulentellern eine Hülse gehalten,
auf die ein Faden zur Bildung einer Kreuzspule 4 aufgespult werden kann.
[0028] Des weiteren ist in einen der Spulenrahmenarme 7, 8 des Spulenrahmens 5 ein Spulenantrieb
20 integriert, der einen angeschlossenen Hülsenteller des Spulenrahmens 5 beaufschlagt
und damit die Kreuzspule 4 direkt antreibt.
Die Kreuzspule 4 nimmt dabei ihrerseits über Reibschluß die Stützwalze 3 mit.
[0029] An der Schwenkachse 6 des Spulenrahmens 5 greift ein insgesamt mit der Bezugszahl
30 gekennzeichneter Drehmomentgeber an.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Drehmomentgeber 30 unter anderem eine
drehfest mit der Schwenkachse 6 verbundene Anschlußscheibe 9 auf.
Auf der Schwenkachse 6 ist außerdem, koaxial und bezüglich der Schwenkachse 6 drehbar,
ein Zahnrad 10 gelagert.
Die Anschlußscheibe 9 ist mit Anschlußbolzen 11 versehen, die zum Zahnrad 10 hinweisen,
das mit entsprechenden zur Anschlußscheibe 9 gerichteten Anschlußbolzen 12 vorgesehen
ist.
Zwischen die Anschlußbolzen 11 der Anschlußscheibe 9 und die Anschlußbolzen 12 des
Zahnrades 10 sind Federelemente, im vorliegenden Fall Schraubenfedern 13, eingeschaltet.
Die Schraubenfedern 13 werden bei relativer Verdrehung von Zahnrad 10 und Anschlußscheibe
9 gegensinnig verformt und bilden dann Kraftübertragungselemente.
[0030] Das drehbar gelagerte Zahnrad 10 kämmt mit einem Ritzel 14 eines Untersetzungsgetriebes,
dessen Außenkranz 15 über ein Antriebsritzel 16 an ein Antriebselement 17, vorzugsweise
einen Schrittmotor, angeschlossen ist.
Da das Antriebsritzel 16, der Aüßenkranz 15 und das Ritzel 14 am Spulstellengehäuse
2 drehbar gelagert sind, kann über das Untersetzungsgetriebe jede Drehbewegung des
am Spulstellengehäuse 2 festgelegten Schrittmotors 17, beispielsweise im Verhältnis
1 : 25, auf das Zahnrad 10 übertragen werden. Der Schrittmotor 17, der zum Beispiel
für Einzelschritte von circa 1,8 Grad ausgelegt ist, wird über eine Steuerleitung
19 von einem Spulstellenrechner 18 angesteuert und vermag so eine vorbestimmte Anzahl
von Umdrehungen oder eine vorbestimmte Anzahl von Einzelschritten auszuführen, die
mittels des Drehmomentgebers 30 am Spulenrahmen 5 ein Drehmoment M
auf ergeben.
Wie aus der Figur 1 weiter ersichtlich, verfügt die Arbeitsstelle 1 außerdem über
Sensoren 23 und 24, die über entsprechende Signalleitungen 25, 26 ebenfalls mit dem
Spulstellenrechner 18 verbunden sind.
Mittels dieser Sensoren 23, 24 wird ständig sowohl die Drehzahl der Kreuzspule 4 als
auch die Drehzahl der Stützwalze 3 erfaßt. Aus diesen Daten sowie den bekannten Konstruktionsdaten
der Maschine und den vorliegenden Garnparametern wird im Spulstellenrechner 18 stets
das aktuelle Drehmoment M
ab berechnet, das sich aus dem jeweiligen Spulengewicht der Kreuzspule 4 sowie dem Gewicht
des Spulenrahmens 5 ergibt.
[0031] Wie schematisch angedeutet, weist die Arbeitsstelle 1 außerdem eine Fadenchangiereinrichtung
21 sowie eine Saugdüse 50 auf. Solche beispielsweise als Fingerfadenführer ausgebildeten
Fadenchangiereinrichtungen 21 sind ebenso bekannt, wie Saugdüsen 50 zur Aufnahme eines
auf die Oberfläche der Kreuzspule 4 aufgelaufenen Fadenendes.
Beide Einrichtungen werden daher nachfolgend nicht weiter erläutert.
[0032] Die Figur 2 zeigt in Seitenansicht eine alternative Ausführungsform eine Arbeitsstelle
einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, wobei alle Bauelemente, die mit entsprechenden
Bauelementen der Figur 1 vergleichbar sind, die gleichen Bezugszahlen tragen.
[0033] Wie ersichtlich, verfügt auch diese mit der Bezugszahl 1 gekennzeichnete Arbeitsstelle
über ein Spulstellengehäuse 2, das teilweise geöffnet dargestellt ist.
Am Spulstellengehäuse 2 ist, wie üblich, über eine Schwenkachse 6 begrenzt drehbar,
ein Spulenrahmen 5 gelagert, zwischen dessen Rahmenarmen 7 und 8 in drehbaren Hülsentellern
eine Kreuzspule 4 gehalten ist.
Wie im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1, ist auch hier einer der Hülsenteller direkt
durch einen Spulenantrieb 20 beaufschlagt.
Die Kreuzspule 4 liegt, wie angedeutet und vom Ausführungsbeispiel gemäß Fig.1 bekannt,
während des Spulbetriebes auf einer Stützwalze 3 auf und nimmt diese über Reibschluß
mit.
[0034] An der Schwenkachse 6 des Spulenrahmens 5 ist drehfest ein erstes Hebelelement 28
einer insgesamt mit 40 bezeichneten Spulenrahmen-Entlastungsvorrichtung befestigt.
Das Hebelelement 28 ist dabei über einen Anschlußbolzen 22 unter anderem mit dem Kolbenstangenkopf
27 eines Dämpfungszylinders 29 verbunden.
Am Hebelelement 28 ist außerdem über Schraubenbolzen 31 ein Zahnsegment 32 befestigt,
das mit einem entsprechenden Zahnsegment 33 kämmt.
[0035] Das Zahnsegment 33 ist seinerseits an einem zweiten Hebelsegment 34 festgelegt, das
über eine Schwenkachse 37 begrenzt drehbar am Spulstellengehäuse 2 gelagert ist.
[0036] Das Hebelelement 34 ist über ein Belastungsmittel 39, in bevorzugter Ausführungsform
eine Zugfeder, an einen Einstellhebel 41 angeschlossen.
Der zwischen den Stellungen W, M, H verstellbare Einstellhebel 41 ermöglicht dabei
die definierte Vorgabe der gewünschten Spulenhärte der Kreuzspule 4.
[0037] Wie aus Figur 2 weiter ersichtlich, ist der Dämpfungszylinder 29, der für einen vibrationsarmen
Lauf der Kreuzspule 4 während des Spulprozesses sorgt, über eine Pneumatikleitung
46, in die ein Elektromagnetventil 43 eingeschaltet ist, an eine Druckluftquelle 44
angeschlossen. Das vorzugsweise als 2/2-Wegeventil ausgebildete Elektromagnetventil
43 kann über eine Steuerleitung 45 vom Spulstellenrechner 18 aus definiert angesteuert
werden und sorgt in der in Fig.2 dargestellten Schaltstellung dafür, daß der Spulenrahmen
5 in die Fadenendeaufnahmestellung I geschwenkt und dort gehalten wird. In dieser
sogenannten Fadensuchposition ist die Oberfläche der Kreuzspule 4 deutlich beabstandet
von der Stützwalze 3.
[0038] Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens am Beispiel der Spulvorrichtung gemäß Figur
1:
[0039] Wenn es während des Spulprozesses beispielsweise zu einem Fadenbruch gekommen ist
oder wenn ein (nicht dargestellter) Fadenreiniger einen kontrollierten Fadenschnitt
initiiert hat, steuert der Spulstellenrechner 18 den Schrittmotor 17 zunächst so an,
daß über den Drehmomentgeber 30 sofort ein Drehmoment M
auf auf den Spulenrahmen 5 gegeben wird.
Das Drehmoment M
auf sorgt dann dafür, daß der Spulenrahmen 5 etwas nach oben verschwenkt und dabei die
Kreuzspule 4 von der Stützwalze 3 abgehoben wird. Gleichzeitig wird auf den Spulenantrieb
20 ein Bremsstrom gegeben und dadurch die Kreuzspule 4 in den Stillstand abgebremst.
Das Drehmoment M
auf ist dabei vorzugsweise so bemessen, daß sich zwischen der Oberfläche der Kreuzspule
4 und der Stützwalze 3 wenigstens ein minimaler Abstand a einstellt.
Die Kreuzspule 4 bleibt in dieser Position knapp oberhalb der Stützwalze 3 so lange
positioniert, bis der Spulprozeß neu gestartet wird.
Das heißt, nach dem Anheben der Kreuzspule 4 wird, wie üblich, eine Saugdüse 50 in
den Bereich der Oberfläche der Kreuzspule 4 geschwenkt, die durch den Spulenantrieb
20 außerdem langsam in Abwickelrichtung R gedreht wird.
Die unterdruckbeaufschlagte Saugdüse 50 nimmt mit ihrer Mündung den auf die Oberfläche
der Kreuzspule 4 aufgelaufenen Oberfaden pneumatisch auf, reinigt gegebenenfalls das
schadhafte Fadenstück mittels einer (nicht dargestellten) Fadenschneideinrichtung
aus und bringt den gereinigten Oberfaden durch eine entsprechende Schwenkbewegung
zu einer (nicht dargestellten) Fadenspleißvorrichtung, wo der Oberfaden mit einem
sogenannten Unterfaden verbunden wird.
Der Unterfaden, der von einem in Spulstellung positionierten Vorlage-Spinnkops stammt,
wird dabei, wie bekannt, durch ein sogenanntes Greiferrohr bereitgestellt, das den
Unterfaden zum Beispiel von einem Fadenspanner abgeholt und ebenfalls in die Fadenspleißvorrichtung
eingefädelt hat.
[0040] Nach dem Verspleißen der beiden Fadenenden wird der reguläre Spulprozeß wieder aufgenommen.
Das heißt, die Kreuzspule 4 wird durch entsprechende Ansteuerung des Drehmomentgebers
30 wieder auf die Stützwalze 3 abgesenkt und der Spulenantrieb 20 gestartet. Die angetriebene
,mit einem definierten Auflagedruck auf der Stützwalze 3 aufliegende Kreuzspule 4
nimmt dann ihrerseits über Reibschluß die Stützwalze 3 mit.
[0041] Ein vergleichbares Verfahren läuft auch ab, wenn eine Spulvorrichtung zum Einsatz
kommt, wie sie in Figur 2 dargestellt ist.
[0042] Bei dieser Spulvorrichtung wird im Falle eines Fadenbruches oder eines Reinigerschnittes
durch den Spulstellenrechner 18 über die Steuerleitung 45 zunächst das Elektromagnetventil
43 betätigt.
Das heißt, das vorzugsweise als 2/2-Wegeventil ausgebildete Elektromagnetventil 43
wird in die in Figur 2 dargestellte Schaltstellung geschoben, in der der Ringraum
des Dämpfungszylinders 29 über die Leitung 46 pneumatisch durchgängig mit der Druckluftquelle
44 verbunden ist.
Die daraufhin einfahrende Kolbenstange des Dämpfungszylinders 29 schwenkt dann über
das Hebelelement 28 den Spulenrahmen 7 in Richtung S, bis der Spulenrahmen 7 in der
gestrichelt angedeuteten Fadenaufnahmestellung I steht.
[0043] Gleichzeitig wird durch Beaufschlagung des Spulenantriebes 20 mit einem Bremsstrom
die Kreuzspule 4 in den Stillstand abgebremst.
[0044] Im Anschluß daran wird, wie üblich, die gestrichelt angedeutete Saugdüse 50 in den
Bereich der Oberfläche der in der Fadenaufnahmestellung I positionierten Kreuzspule
4 geschwenkt und die Kreuzspule 4 durch den Spulenantrieb 20 langsam in Abwickelrichtung
R gedreht.
[0045] Die Saugdüse 50 erfaßt mit ihrer unterdruckbeaufschlagten Mündung den auf die Oberfläche
der Kreuzspule 4 aufgelaufenen Oberfaden, reinigt ihn und legt ihn, wie vorstehend
anhand des Ausführungsbeispieles der Fig. 1 bereits erläutert, in eine Fadenspleißvorrichtung
ein, wo der Oberfaden mit dem Unterfaden verbunden wird.
[0046] Anschließend wird, zur Wiederaufnahme des Spulprozesses, der Dämpfungszylinder 29
drucklos geschaltet, die Kreuzspule 4 dadurch wieder auf die Stützwalze 3 abgesenkt
und der Spulenantrieb 20 gestartet.
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
die einen schwenkbar gelagerten Spulenrahmen zum rotierbaren Haltern einer Kreuzspule,
einen am Spulenrahmen angeordneten Spulenantrieb, eine während des Spulbetriebes von
der Kreuzspule über Reibkontakt angetriebene Stützwalze, eine separate Fadenchangiereinrichtung
sowie eine Einrichtung zum Anheben des Spulenrahmens im Falle eines Fadenbruches oder
eines definierten Reinigerschnittes aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einem Fadenbruch oder einem Reinigerschnitt die im Spulenrahmen gehaltene und
durch den Spulenantrieb in Abwickelrichtung rotierte Kreuzspule und die Stützwalze
wenigstens solange beabstandet bleiben, bis eine Saugdüse einen für einen nachfolgenden
Fadenspleißprozeß notwendigen Oberfaden aufgenommen hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenrahmen während der Fadenaufnahme wenigstens so weit abgehoben bleibt, daß
zwischen der Oberfläche der Kreuzspule und der Stützwalze ein minimaler Abstand gegeben
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützwalze während der Fadenaufnahme wenigstens so weit abgesenkt bleibt, daß
zwischen der Oberfläche der Kreuzspule und der Stützwalze ein minimaler Abstand gegeben
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenrahmen während der Fadenaufnahme durch die Saugdüse in einer von der Stützwalze
deutlich beabstandete Position bleibt, die bezüglich der jeweiligen Garnparameter
eine optimale Fadensuchposition darstellt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Arbeitsstelle (1) über eine Einrichtung zum Anheben des Spulenrahmens (5) verfügt,
die einen mit der Schwenkachse (6) des Spulenrahmens (5) verbundenen Drehmomentgeber
(30) aufweist, der mittels eines zugeordneten Antriebselementes (17) definiert ansteuerbar
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebselementes (17) ein Schrittmotor ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Arbeitsstelle (1) über eine Einrichtung zum Anheben des Spulenrahmens (5) verfügt,
die einen mit der Schwenkachse (6) des Spulenrahmens (5) verbundenen Dämpfungszylinder
(29) aufweist, der über ein elektromagnetisches Ventil (43) vom Spulstellenrechner
(18) definiert beaufschlagbar ist.