[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spinn-Texturieren synthetischer Fäden
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Spinn-Texturieren synthetischer Fäden ist aus
der DE 199 29 817 A1 bekannt.
[0003] Bei der bekannten Vorrichtung werden in einer Spinneinrichtung mehrere synthetische
Fäden aus einem aufgeschmolzenen Polymer gesponnen. Unterhalb der Spinneinrichtung
sind in einem Maschinengestell mehrere Behandlungseinrichtungen zu einem Fadenlauf
angeordnet. Hierbei werden die Fäden durch ein Abzugsmittel aus der Spinneinrichtung
abgezogen und den nachfolgenden Behandlungseinrichtungen in dem Maschinengestell zugeführt.
Die Behandlungseinrichtungen umfassen Mittel zum Verstrecken, Texturieren, Abkühlen,
Fördern und Verwirbeln der Fäden. Am Ende der Behandlungen werden die Fäden mittels
einer Aufwickeleinrichtung zu Spulen aufgewickelt.
[0004] Bei der bekannten Vorrichtung sind durch die Anordnung der Spinneinrichtung und der
im Maschinengestell gehaltenen Behandlungseinrichtungen die Behandlungsstrecken der
Fäden fest vorgegeben, um Fäden aus bestimmten Polymeren optimal zu spinnen und zu
behandeln. Bei der Verwendung verschiedener Polymertypen tritt das Problem auf, dass
die frisch gesponnenen Fäden ein unterschiedliches Abkühlverhalten aufweisen, so dass
die anschließende einsetzende Behandlung aufgrund falscher Behandlungsstrecken zum
Teil zu unerwünschten Ergebnissen an den Fäden führen, die sich insbesondere nachteilig
auf das Ergebnis der Texturierung der Fäden auswirkt.
[0005] Es ist somit Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zum Spinn-Texturieren synthetischer
Fäden der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die eine Verwendung aller gängigen Polymere
zum Schmelzspinnen und Texturieren der Fäden ermöglicht.
[0006] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, eine möglichst kompakte Vorrichtung zum Spinn-Texturieren
synthetischer Fäden bereitzustellen.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch
1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der abhängigen Unteransprüche definiert.
[0009] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei Verwendung verschiedener Polymere
die Behandlung sowie die Texturierung der Fäden mit jeweils identischer Anordnung
der Behandlungseinrichtungen und der Behandlungsstrecken innerhalb des Maschinengestells
erfolgen kann. Lediglich die Behandlungsstrecke, die durch den Abstand zwischen den
Spinndüsen der Spinneinrichtung und den ersten Behandlungseinrichtungen unterhalb
der Spinneinrichtung definiert ist und hier als Anspinnstrecke bezeichnet wird, weist
je nach Polymertyp unterschiedliche Längen auf So ist aufgrund von Erfahrungen bekannt,
dass die Anspinnstrecken bei Verwendung von Polypropylen wesentlich kürzer gehalten
werden muss, als bei Verwendung von Polyamid oder Polyester. Hierbei können Längenunterschiede
in den Anspinnstrecken von über einem Meter auftreten.
[0010] Um trotz fester Zuordnung zwischen der Spinneinrichtung und den unterhalb der Spinneinrichtung
im Maschinengestell angeordneten Behandlungseinrichtungen flexible Anspinnstrecken
zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß eine Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen
relativ zu der Spinneinrichtung verstellbar an dem Maschinengestell gehalten. Somit
können minimale Bauhöhen im Bereich der Vorrichtung erzielt werden. So lässt sich
beispielsweise eine minimale Anspinnstrecke dadurch realisieren, dass die Einlaufgruppe
der Bearbeitungseinrichtungen unmittelbar an einer Oberseite des Maschinengestells
unterhalb der Spinneinrichtung angeordnet ist. Für den Fall, dass eine maximale Länge
der Spinnstrecke gewünscht ist, erfolgt eine Verstellung der Einlaufgruppe von der
oberen Position zu einer unteren Position in Richtung der Unterseite des Maschinengestells.
Damit lassen sich auch vorteilhaft Anpassungen der Kühlstrecken an dem jeweiligen
Polymer vornehmen.
[0011] Die Erfindung wurde auch nicht dadurch nahegelegt, dass aus der US 4,247,505 oder
der DE 101 25 480 A1 bekannt ist, das zur Bildung des Konvergenzpunktes verwendete
Führungsmittel höhenverstellbar auszuführen, damit ein bestimmter Fadenspannungszustand
an den Fäden erreicht wird. Die Fadenführungsstrecken zwischen der Spinneinrichtung
und den folgenden Behandlungseinrichtungen bzw. Aufwickeleinrichtungen bleiben hierbei
unverändert. Es wird lediglich das Zusammenfassen der Filamentbündel in der Lage längs
einer Anspinnstrecke verändert.
[0012] Demgegenüber besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung den Vorteil, dass bei veränderter
Anspinnstrecke eine gleichzeitige Änderung der Länge der Fadenführungsstrecke erreicht
wird.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen
an einem Träger angeordnet. Der Träger ist lösbar und/oder verschiebbar an dem Maschinengestell
gehalten, so dass alle Gruppenmitglieder der Behandlungseinrichtungen gemeinsam auf
einfache Art und Weise zur Veränderung der Anspinnstrecke positionierbar sind.
[0014] Der Träger ist vorzugsweise als ein Schlitten ausgebildet, welcher in vertikal ausgerichteten
Führungsschienen an dem Maschinengestell geführt ist. Der Schlitten kann beispielsweise
entweder hydraulisch oder mechanisch mit Hilfe von Gewindespindeln gesteuert werden.
Hierbei sind alle an dem Schlitten gehaltenen Behandlungseinrichtungen mit flexiblen
Versorgungs- und Steuerleitungen versehen.
[0015] Die Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen wird gemäß einer bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung zumindest aus einer Präparationseinrichtung und einem Abzugsmittel gebildet,
welche gemeinsam an dem Träger gehalten sind. Hierbei ist die Präparationseinrichtung
zum Präparieren von mehreren Fäden ausgelegt, die gemeinsam durch das Abzugsmittel
aus der Spinneinrichtung abgezogen werden.
[0016] Als Abzugsmittel sind sowohl angetriebene und nicht angetriebene Abzugsrollen als
auch komplett angetriebene Abzugsgaletteneinheiten geeignet. Die Verwendung von kompletten
Abzugsgaletteneinheiten, die aus einer angetriebenen Galette und einer frei drehbaren
Überlaufrolle gebildet sind, ist geeignet, um größere Abzugskräfte aufzubauen.
[0017] Um innerhalb der Einlaufgruppe der Bearbeitungseinrichtung eine vorteilhafte Fadenführung
zu erhalten, ist gemäß einer besonderen Weiterbildung der Erfindung der Präparationseinrichtung
und dem Abzugsmittel mehrere Führungsmittel zur Führung der Fäden zugeordnet, welche
ebenfalls an dem Träger befestigt sind. So lassen sich beispielsweise die Fäden aus
einer Spinnebene in eine Behandlungsebene überführen oder bei Herstellung von sogenannten
Tricolorfäden eine Verlegung der unterschiedlich gefärbten Fäden erreichen.
[0018] Zum Texturieren der Fäden wird eine Texturiereinrichtung vorgeschlagen, die eine
oder mehrere Texturierdüsen und zumindest eine Abkühleinrichtung aufweist. Hierbei
werden die Filamente der Fäden durch gasdynamische Vorgänge zu einem Fadenstopfen
aufgestaucht und anschließend nach einer Abkühlung zu einem texturierten Faden aufgelöst.
[0019] Bei der Verwendung einer Abzugsgaletteneinheit in der Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtung
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn der Abzugsgaletteneinheit
eine Streckgaletteneinheit nachgeordnet ist. Durch die Lageveränderung der Einlaufgruppe
der Behandlungseinrichtungen lässt sich somit vorteilhaft eine Veränderung der Strecklänge
zwischen der Abzugsgaletteneinheit und der Streckgaletteneinheit ausführen. Damit
ist eine weitere Möglichkeit zur Anpassung des Prozesses an das Polymer und den Fadentyp
gegeben.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Spinn-Texturieren synthetischer Fäden,
bei welchem die Fäden aus einem aufgeschmolzenen Polymer gesponnen und nach einer
ersten Behandlung texturiert werden, wobei die Fäden vor der Erstbehandlung einer
vorbestimmten Anspinnstrecke durchlaufen. Um in Abhängigkeit vom vorgelegten Polymer
und/oder herzustellenden Fadentyp eine optimale Prozesseinstellung zu erhalten, wird
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren die Anspinnstrecke in Abhängigkeit vom Polymer
und Fadentyp auf ein vorbestimmtes Niveau geändert. Hierbei umfasst die Erstbehandlung
der Fäden zumindest ein Präparieren und ein Abziehen der Fäden.
[0020] Grundsätzlich weist das erfindungsgemäße Verfahren die gleichen Vorteile auf, wie
die erfindungsgemäße Vorrichtung, so dass auf das Vorgenannte an dieser Stelle Bezug
genommen wird.
[0021] Die Erfindung wird anhand einiger Ausführungsbeispiele unter Hinweis auf die beigefügten
Figuren nachfolgend näher erläutert.
[0022] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
- Fig. 2
- schematisch eine Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
[0023] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt.
Die Ansicht stellt schematisch eine Vorderansicht der Maschine dar. Die Vorrichtung
besitzt eine Spinneinrichtung 1, die sich auf ein Maschinengestell 6 abstützt. Die
Spinneinrichtung 1 umfasst eine Schmelzezuführung 2, einen Spinnbalken 3, mehrere
an der Unterseite des Spinnbalkens angeordnete Spinndüsen 4 sowie ein Spinnschacht
5.
[0024] Das Maschinengestell 6 unterhalb der Spinneinrichtung 1 trägt mehrere zu einem Fadenlauf
angeordnete Behandlungseinrichtungen 9, 11, 12, 14.1, 15, 16, 18 und 14.2. Die Behandlungseinrichtungen
9 und 12 zum Erstbehandeln und Abziehen der Fäden aus der Spinneinrichtung 1 sind
zu einer Einlaufgruppe zusammengefasst. Hierzu sind die Behandlungseinrichtungen 9
und 12 gemeinsam an einem Träger 10 angeordnet. Der Träger 10 ist als Schlitten ausgebildet,
welcher in den vertikal ausgerichteten Führungsschienen 13 verstellbar in dem Maschinengestell
6 gehalten ist. Hierbei kann der Schlitten 10 hydraulisch oder mechanisch durch Gewindespindeln
in seiner Position verändert werden. So lässt sich der Schlitten 10 beispielsweise
in eine obere Position an der Oberseite des Maschinengestells 6 oder im Extremfall
in eine untere Position an der Unterseite des Maschinengestells 6 positionieren. Der
Abstand zwischen der Behandlungseinrichtung 9 und den Spinndüsen 4 ergibt hierbei
jeweils die von den Filamentbündeln 7 durchlaufende Anspinnstrecke. Die Behandlungseinrichtung
9 wird durch eine Präparationseinrichtung und die Behandlungseinrichtung 12 durch
eine Abzugsrolle gebildet. Die Präparationseinrichtung 9 kann als eine Stiftpräparation
mit separater Präparierung pro Faden oder als eine Walzenpräparation mit gemeinsamer
Präparierung aller Fäden ausgeführt sein. Zwischen der Präparationseinrichtung 9 und
der Abzugsrolle 12 sind pro Faden jeweils ein Fadenführer 8 sowie für alle Fäden gemeinsam
ein Umlenkstift 11 zur Fadenführung vorgesehen. Die Fadenführer 8 und der Umlenkstift
11 sind an dem Schlitten 10 befestigt. Des weiteren ist die Präparationseinrichtung
9 vorteilhaft mit einer Absaugung und einer Schneideinrichtung (hier nicht dargestellt)
gekoppelt.
[0025] Als weitere Behandlungseinrichtungen sind der Abzugsrolle 12 eine erste Galetteneinheit
14.1, ein Galettenduo 15, ein Texturiermittel 16, eine Kühlwalze 18 und eine zweite
Galetteneinheit 14.2 nachgeordnet. Die erste Galetteneinheit 14.1 wird durch ein angetriebene
Galette und eine freilaufende Überlaufrolle gebildet, die beide ortsfest an dem Maschinengestell
6 gehalten sind. Das nachfolgende Galettenduo 15 wird durch zwei mit unterschiedlicher
Umfangsgeschwindigkeit angetriebene Galetten gebildet, um die Fäden zu verstrecken.
[0026] Die Texturiereinrichtung 16 wird durch mehrere jedem Faden zugeordnete Texturierdüsen
gebildet, die mit einem heißen Förderfluid beaufschlagt sind. Der Texturiereinrichtung
16 ist ein Kühlwalze 18 nachgeordnet, die ortsfest oder höhenverstellbar in dem Maschinengestell
6 gehalten ist. Die Kühlwalze 18 wirkt vorzugsweise mit einer hier nicht dargestellten
Unterdruckquellen zusammen, die einen durch den Mantel der Kühlwalze 18 strömenden
Kühlluftstrom bildet, um einen oder mehrere am Umfang der Kühlwalze 18 geführten Fadenstopfen
17 zu kühlen.
[0027] Der Kühlwalze ist eine zweite Galetteneinheit 14.2 nachgeordnet, die ebenfalls aus
einer angetriebenen Galette und einer frei laufenden Überlaufrolle gebildet ist.
[0028] Seitlich neben dem Maschinengestell 6 ist eine Aufwickeleinrichtung 21 angeordnet,
durch welche die texturierten Fäden 27 parallel nebeneinander zu jeweils einer Spule
23 aufgewickelt werden. Derartige Aufspulmaschinen sind allgemein bekannt und beispielsweise
in der EP 0770030 beschrieben, so dass an dieser Stelle zu der zitierten Druckschrift
ausdrücklich Bezug genommen werden kann. Die Aufspulmaschine 21 besitzt zur Aufnahme
der Spulen 23 zwei Spulspindeln 22, die abwechselnd in ein Betriebsbereich und einen
Wechselbereich durch einen beweglichen Spindelträger verschwenkt werden. Die Zuführung
der Fäden 27 zu den einzelnen Wickelstellen der Aufwickeleinrichtung 21 erfolgt über
eine Verteilerrolle 19 und den Kopffadenführern 20, die jeweils einer Wickelstelle
vorgeordnet sind. In jeder Wickelstelle - gezeigt sind drei Wickelstellen- wird der
Faden mittels einer Changiereinrichtung hin- und herverlegt, um mittels einer nachfolgenden
Andrückwalze auf die Oberfläche der Spule 23 abgelegt zu werden.
[0029] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäß Fig. 1 wird eine Polymerschmelze
beispielsweise mittels eines Extruders der Spinneinrichtung 1 zugeführt und über die
Schmelzezuführung 2 dem Spinnbalken 3 aufgegeben. Durch die auf der Unterseite des
Spinnbalkens 3 gehaltene Spinndüsen 4 wird die Polymerschmelze in jeweils drei nebeneinander
austretende Filamentbündel 7 extrudiert. Jedes der Filamentbündel 7 wird nach Durchlauf
einer Spinnstrecke zur Erstbehandlung und zum Abziehen zu einer Einlaufgruppe von
Behandlungseinrichtungen 9 und 12 geführt. Dabei werden die Filamentbündel 7 zunächst
in der Präparationseinrichtung 9 präpariert und durch die Fadenführer 8 zu Fäden 7
zusammengeführt. Vor Auflauf der separierten Fäden werden die Fäden 7 aus einer Spinnebene
in eine um 90° versetzt liegende Behandlungsebene durch den Umlenkstift 11 geführt.
Anschließend werden die Fäden 7 parallel nebeneinander am Umfang der Abzugsrolle 12
geführt und von der Galetteneinheit 14.1 abgezogen. Hierbei ist die Präparationseinrichtung
9, die Fadenführer 8, der Umlenkstift 11 und die Abzugsrolle 12 an dem Schlitten 10
in einer vorbestimmten Lage positioniert, um ein für das Polymer erforderliche Anspinnstrecke
zu erhalten.
[0030] An dem Galettenduo 15 werden die Fäden 7 zwischen den beiden Galetten verstreckt.
Die Galetten des Galettenduos 15 werden hierzu mit einer Differenzgeschwindigkeit
angetrieben. Zur Unterstützung der Verstreckung können die Galetten des Galettenduos
15 beheizbar ausgebildet sein. Nach dem Verstrecken werden die Fäden 7 parallel in
die Texturiereinrichtung 16 eingezogen. Dabei wird jeder Faden 7 jeweils zu einem
Fadenstopfen 17 in einer zugeordneten Texturierdüse aufgestaut. Die Fadenstopfen 17
werden von den Texturierdüsen auf den Umfang der Kühlwalze 18 übergeben und dort gekühlt.
Nach dem Kühlen der Fadenstopfen 17 werden diese zu jeweils einem texturierten Faden
27 aufgelöst und von der Galetteneinheit 14.2 abgezogen und zu der Aufwickeleinrichtung
21 geführt. In der Aufspuleinrichtung 21 werden die Fäden 27 parallel nebeneinander
zu Spulen 23 gewickelt. Hierzu werden die Fäden 27 über eine Verteilerrolle 19 und
den Kopffadenführern 20 auf die Wickelstellen verteilt.
[0031] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einer Vorderansicht schematisch dargestellt. Die Bauteile mit gleichen Funktionen
haben identische Bezugszeichen erhalten. Der Aufbau des Ausführungsbeispiels ist im
wesentlichen identisch zu dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel, insoweit werden
nachfolgend nur die Unterschiede erläutert und im übrigen Bezug zu der vorhergehenden
Beschreibung zu der Fig. 1 genommen.
[0032] Die Spinneinrichtung 1 weist mehrere Schmelzezuführungen 2 auf, um aus jeder der
drei Spinndüsen 4 jeweils ein unterschiedliches Filamentbündel zu spinnen. Vorzugsweise
werden unterschiedlich gefärbte Filamentbündel erzeugt, die vor dem Aufwickeln zu
einem Verbundfaden zusammengerührt werden. Jede der Schmelzezuführungen 2 ist mit
einem Schmelzeerzeuger beispielsweise jeweils einem Extruder verbunden.
[0033] Unterhalb der Spinneinrichtung 1 ist in dem Maschinengestell 6 die Einlaufgruppe
der Behandlungseinrichtungen an dem Schlitten 10 befestigt. Hierbei wird die Einlaufgruppe
der Behandlungseinrichtung durch die Präparationseinrichtung 9 und der Abzugsgaletteneinheit
24 gebildet. Zwischen der Präparationseinrichtung 9 und der Abzugsgaletteneinheit
24 sind die Fadenführungsmittel 8 und 11 vorgesehen. Der Einlassgruppe der Behandlungseinrichtungen
9 und 24 folgen in Fadenlaufrichtung weitere Behandlungseinrichtungen, die durch zwei
Galettenduos 15.1 und 15.2, der Texturiereinrichtung 16, der Kühlwalze 18, den Galetteneinheiten
14.1 und 14.2 sowie eine zwischen den Galetteneinheiten 14.1 und 14.2 angeordnete
Verwirbelungseinrichtung 25 gebildet sind. Gegenüber dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel
werden bei diesem Ausführungsbeispiel die Fäden 7 unmittelbar durch das der Einlaufgruppe
der Behandlungseinrichtung zugeordnete Abzugsgaletteneinheit 24 aus der Spinneinrichtung
abgezogen und zu der folgenden Streckeinrichtung geführt. Die Streckeinrichtung wird
durch die beiden Galettenduos 15.1 und 15.2 gebildet, die jeweils zwei angetriebene
Galetten enthalten. Die Fäden 7 werden parallel nebeneinander mit mehreren Umschlingungen
um die jeweiligen Galettenduos 15.1 und 15.2 geführt. Hierbei sind die Galetten mit
Differenzgeschwindigkeit angetrieben, so dass die Fäden 7 verstreckt werden. Nach
dem Verstrecken erfolgt eine Texturierung innerhalb der Texturiereinrichtung 16. Hierzu
weist die Texturiereinrichtung. 16 eine oder mehrere Texturierdüsen auf, die die Fäden
7 parallel nebeneinander zu mehreren Fadenstopfen oder gemeinsam zu einem Fadenstopfen
texturieren. Der Fadenstopfen 17 wird anschließend am Umfang der Kühlwalze 18 gekühlt
und über die Abzugsgaletteneinheit 14.1 abgezogen. Zwischen den Galetteneinheiten
14.1 und 14.2 ist eine Verwirbelungseinrichtung 25 an dem Maschinengestell 6 angeordnet.
Hierbei erfolgt eine Verwirbelung der Fäden, um einen erhöhten Fadenschluss herzustellen.
Bei der Verwirbelung können sowohl mehrere unterschiedlich gefärbte Fäden zu einem
Faden verwirbelt werden. Es ist jedoch auch möglich, die Fäden separat zu verwirbeln.
Die Fäden 27 werden nach dem Verwirbeln über die Umlenkrolle 26 zu der Aufspulmaschine
21 geführt und zu jeweils einer Spule 23 aufgewickelt.
[0034] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Längsachse der Aufspulmaschine
quer zur Spinnebene ausgerichtet. Der Vorteil bei dieser Anordnung liegt darin, dass
die Wickelebene gleich der Behandlungsebene der Fäden ist, so dass keine weitere Fadendrehung
erforderlich wird. Das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist vorzugsweise geeignet, um mehrfarbige Fäden herzustellen. Hierbei
weist die Spinneinrichtung 1 mehrere Gruppen von Spinndüsen auf, so dass zwei, vier,
sechs und acht mehrfarbige Fäden parallel nebeneinander hergestellt werden können.
Die drei nebeneinander gesponnenen Fäden 7 können innerhalb der Texturiereinrichtung
16 oder innerhalb der Verwirbelungseinrichtung 25 zu einem Verbundfaden zusammengeführt
werden.
[0035] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind in Aufbau und Anordnung der Behandlungseinrichtungen und der Aufwickeleinrichtungen
beispielhaft. So können beispielsweise alle erforderlichen Bauteile im Fadeneinlaufbereich
sowie Galetten, Texturiereinheiten, Kühltrommel und Verwirbelung in übersichtlicher
Art und Weise in dem Maschinengestell 6 angeordnet sein. Durch die Verschiebbarkeit
der Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtung an dem Maschinengestell 6 gibt sich eine
sehr kompakte Anordnung mit einer Bauhöhe, die auf eine minimale Länge der Anspinnstrecke
ausgelegt ist. Zur Verlängerung der Anspinnstrecke lässt sich die gesamt Höhe des
Maschinengestells 6 ausnutzen.
[0036] Ebenso ist die Anzahl der parallel geführten und behandelten Fäden (gezeigt sind
drei Fäden) beispielhaft. So lassen sich einzelne Fäden oder mehrere Fäden ohne Probleme
führen, behandeln und aufwickeln. Es lassen sich hierbei vorteilhaft Monocolorfäden
oder Multicolorfäden herstellen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist geeignet, um
Fäden aus Polypropylen mit kurzer Anspinnstrecke oder Fäden aus Polyamid oder Polyester
mit langer Anspinnstrecke herzustellen.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Spinneinrichtung
- 2
- Schmelzezuführung
- 3
- Spinnbalken
- 4
- Spinndüse
- 5
- Spinnschacht
- 6
- Maschinengestell
- 7
- Filamentbündel
- 8
- Fadenführer
- 9
- Präparationseinrichtung
- 10
- Schlitten
- 11
- Umlenkstift
- 12
- Abzugsrolle
- 13
- Führungsschiene
- 14
- Galetteneinheit
- 15
- Galettenduo
- 16
- Texturiereinrichtung
- 17
- Fadenstopfen
- 18
- Kühlwalze
- 19
- Verteilerrolle
- 20
- Kopffadenführer
- 21
- Aufwickeleinheit
- 22
- Spulspindel
- 23
- Spule
- 24
- Abzugsgaletteneinheit
- 25
- Verwirbelungseinrichtung
- 26
- Umlenkrolle
- 27
- Faden
1. Vorrichtung zum Spinn-Texturieren synthetischer Fäden mit einer Spinneinrichtung (1)
zum Schmelzspinnen der Fäden aus einem Polymer, mit einer Texturiereinrichtung (16)
zum Texturieren der Fäden, mit mehreren Behandlungseinrichtungen (9, 12, 14, 15, 18)
zum Vor- und Nachbehandeln der Fäden und mit einer Aufwickeleinrichtung (21) zum Aufwickeln
der Fäden, wobei die Behandlungseinrichtungen (9, 12, 14, 15, 18) und die Texturiereinrichtung
(16) an einem unterhalb der Spinneinrichtung (1) angeordneten Maschinengestell (6)
gehalten sind und wobei ein Teil der Behandlungseinrichtungen (9, 12) als eine Einlaufgruppe
unmittelbar der Spinneinrichtung (1) zum Erstbehandeln und Abziehen der Fäden zugeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen (9, 12) zur Veränderung einer Anspinnstrecke
relativ zu der Spinneinrichtung (1) verstellbar an dem Maschinengestell (6) gehalten
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen (9, 12) an einem Träger (10) angeordnet
ist und dass der Träger (10) lösbar und/oder verschiebbar an dem Maschinengestell
(6) gehalten ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger als ein Schlitten (10) ausgebildet ist, welche in vertikal ausgerichtete
Führungsschienen (13) an dem Maschinengestell (6) geführt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen zumindest eine Präparationseinrichtung
(9) und ein Abzugsmittel (12) aufweist, welche gemeinsam an dem Träger (10) gehalten
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abzugsmittel durch eine angetriebene Abzugsrolle (12) oder durch eine angetriebene
Abzugsgaletteneinheit (24) gebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Präparationseinrichtung (9) und der Abzugsmittel (17) mehrere Führungsmittel
(8, 11) zur Führung der Fäden zugeordnet sind, welche an dem Träger (10) befestigt
sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Texturiereinrichtung (16) durch eine oder mehrere Texturierdüsen und zumindest
einer Abkühleinrichtung (18) gebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass dem Abzugsmittel (24) der Einlaufgruppe der Behandlungseinrichtungen eine Streckgaletteneinheit
(15) nachgeordnet ist, welche ortsfest an dem Maschinengestell (6) gehalten ist.
9. Verfahren zum Spinn-Texturieren synthetischer Fäden, bei welchem die Fäden aus einem
aufgeschmolzenen Polymer gesponnen und nach einer Erstbehandlung texturiert werden,
wobei die Fäden vor der Erstbehandlung eine vorbestimmte Anspinnstrecke durchlaufen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anspinnstrecke in Abhängigkeit vom vorgelegten Polymer und/oder herzustellen
Fadentyp auf ein vorbestimmtes Niveau geändert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstbehandlung der Fäden ein Präparieren und ein Abziehen der Fäden umfasst.