[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsanordnung für eine Web- oder Fachbildemaschine,
wobei eine ein erstes Ende und eine ein zweites Ende aufweisende Antriebswelle der
Webmaschine und/oder der Fachbildemaschine Mittel zur Kompensation von Drehzahlschwankungen
des Antriebs der Web- und/oder Fachbildemaschine besitzt.
[0002] Aus der EP-A 0 726 345 ist ein Antrieb bekannt, der über Übertragungselemente auf
eine Hauptantriebswelle, welche mit einem Schaltzahnrad versehen ist, wirkt.
Das Schaltzahnrad ist in einer ersten Position sowohl mit einem Zahnrad wenigstens
für einen Antrieb der Weblade einer Webmaschine als auch mit einem Zahnrad wenigstens
für den Antrieb von Fachbildemitteln im Eingriff und wobei das Schaltzahnrad in einer
zweiten Position nur mit einem der beiden Zahnräder in Eingriff steht.
[0003] Aus der WO 98/31856 ist ein Antrieb für eine Webmaschine bekannt, dessen Antrieb
koaxial zur Hauptantriebswelle angeordnet und direkt mit dieser verbunden ist. Die
Hauptantriebswelle der Webmaschine ist durch ein hydraulisches oder pneumatisches
Verstellsystem so in eine Richtung verschiebbar, dass der Antrieb nur auf die Fachbildeeinrichtung
erfolgt.
Ferner ist die Hauptantriebswelle durch das Motorenfeld hindurch so in die andere
Richtung verschiebbar, dass der Antrieb sowohl für die Weblade, gegebenenfalls für
die Greifer als auch für die Fachbildeeinrichtung wirksam ist; d.h. diese Position
der Hauptantriebswelle ist die Position für den laufenden Webbetrieb.
[0004] Die vorgenannten Lösungen gehen von einem Zentralantrieb sowie von einer formschlüssigen
Verbindung von Webmaschine und Fachbildemaschine im Webbetrieb aus. Damit werden alle
Wechselmomente über die Hauptantriebswelle oder zumindest über Abschnitte derselben
übertragen. Die folglichen Torsionen verursachen auf die Gesamtkonstruktion übertragende
Schwingungen, die zu Beeinträchtigungen der Webqualität führen können, sowie einen
hohen Stromverbrauch des Antriebsystems als auch eine hohe Ausfallhäufigkeit der Gesamtmaschine
zur Folge haben.
Ferner ist die formschlüssige Verbindung zwischen Webmaschine und Fachbildemaschine
verschleiss- und verlustbehaftet.
Auch für die Auslegung des Antriebs gestalten sich die vorgenannten Lösungen ungünstig,
weil die formschlüssige Verbindung zwischen der Webmaschine und der Fachbildemaschine
immer deren gleichzeitigen Start erfordert. So wird zur Vermeidung von Anlaufstellen
im Gewebe eine sehr hohe Startdynamik erforderlich, die, bezogen auf ihre Momentenentwicklung,
extrem trägheitsarme Motoren (Antriebe) erfordert. Solche Antriebe haben dann in den
meisten Fällen ein für den Dauerbetrieb unzureichendes thermisches Moment (Nennmoment),
so dass sie fremdgekühlt werden müssen, zumeist mit Öl oder Wasser.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die in den bekannten Lösungen vorgesehenen Verstellmechanismen
für das Schaltzahnrad bzw. für die Hauptantriebswelle zusätzlich Verschleisskomponenten
sind, die außerdem einen zusätzlichen Wartungsaufwand bedeuten.
[0005] Aus der EP 0 893 525 A1 ist bereits eine Antriebsanordnung für eine Webmaschine bekannt,
welche Antriebsanordnung eine Webmaschine mit einem Antriebsmotor als Hauptmotor oder
Nebenmotor, eine Fachbildemaschine mit einem Antriebsmotor entsprechend als Nebenmotor
oder Hauptmotor und eine Steuereinrichtung umfasst.
Die Steuereinrichtung ist ausgelegt, einer Regelstrategie zu folgen, um den Nebenantrieb
bezüglich dem Hauptantrieb mit synchroner bzw. vor- oder nacheilender Winkelposition
zu betreiben. Die EP 0 893 525 A1 offenbart nicht, wie bei einer solchen Antriebsanordnung
Schwankungen der Drehzahl des Antriebs der Fachbilde- und Webmaschine, bezogen auf
die Hauptwelle der Webmaschine und die Antriebswelle der Fachbildemaschine, weitestgehend
kompensiert werden können.
[0006] Aus der DE 44 36 424 A1 ist ferner ein Verfahren zum Antreiben einer Webmaschine
bekannt, wonach die Webmaschinenhauptwelle mit Hilfe wenigstens eines koaxial mit
der Hauptwelle verbundenen elektromotorischen Antriebs gedreht wird.
Der elektromotorische Antrieb ist an ein Stromnetz angeschlossen und steht mit einer
Steuereinheit in Wirkverbindung.
Der Antrieb wird von der Steuereinheit, vorzugsweise durch sinusförmige Steuersignale,
die in der Steuereinheit erzeugt werden, betätigt, und zwar derart, dass die Hauptwelle
während einer entsprechenden Umdrehung von dem elektromotorischen Antrieb mit veränderlicher
Dreh- oder Winkelgeschwindigkeit beschleunigt oder verzögert gedreht wird.
Der elektromotorische Antrieb ist dabei ein Gleichstromantrieb, der so betätigt wird,
dass dieser zeitweise als Gleichstrommotor und zeitweise als Gleichstromgenerator
arbeitet.
Im Falle, dass der Antrieb als Gleichstrommotor arbeitet, wird er mit Energie aus
dem Stromverteilungsnetz gespeist und im Falle, dass der Antrieb als Gleichstromgenerator
arbeitet, wird die von dem Antrieb erzeugte elektrische Energie in das Stromversorgungsnetz
zurückgespeist.
[0007] Dadurch, dass gemäß vorbekanntem Stand der Technik die Webmaschine und die Fachbildemaschine
beim Start im wesentlichen synchron betrieben werden, muss eine relativ hohe Gesamtantriebsenergie
in der Startphase aus dem Stromnetz zur Verfügung gestellt werden.
Dieser Umstand hat sowohl Gültigkeit für Webmaschinen, die mit wenigstens einem Hauptantriebsmotor
ausgerüstet sind und wobei der Antrieb für die Fachbildemaschine von der Hauptantriebswelle
der Webmaschine abgeleitet ist, als auch Gültigkeit für Webmaschinen, die mit der
Antriebsanordnung nach der EP 0 893 525 A1 versehen sind.
[0008] Aus dem BE-Dokument 1000678A4 ist eine Antriebsanordnung für eine ein erstes Ende
und eine ein zweites Ende aufweisende Antriebswelle einer Webmaschine bekannt, welche
Antriebswelle Mittel zur Kompensation von Drehzahlschwankungen des Antriebs der Webmaschine
besitzt.
Ein Ende der Antriebswelle steht indirekt mit einem elektromotorischen Antrieb in
Verbindung, während zwischen den Enden der Antriebswelle zwei auf getriebliche Mittel
schaltbare Kupplungsmittel angeordnet sind. Auf die schaltbaren Kupplungsmittel ist
ein elektromotorischer Hilfsantrieb wirksam.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei hinreichender Kompensation von Drehzahlschwankungen
des Antriebs der Web- und/oder der Fachbildemaschine die Anzahl der auf die Antriebswelle
wirksamen Antriebe und Antriebsübertragungsmittel zu reduzieren.
[0010] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch
1 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen 2 bis 10.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0012] Die Zeichnung zeigt eine Antriebsanordnung für eine Web- oder Fachbildemaschine.
[0013] Die Welle 2 ist vorzugsweise die Hauptantriebswelle/Antriebswelle einer Web- oder
Fachbildemaschine. Mit der Welle 2 sind die Zahnräder 3 und 4 fest verbunden. Die
Welle 2 steht dabei ihrerseits wiederum mit dem Zahnrad 5 in Eingriff, während das
Zahnrad 4 mit dem Zahnrad 6 in Eingriff ist. Weiterhin ist auf der Welle 2 die Komponente
7 fest montiert, welche elektrisch als Ständer oder Läufer eines Linearmotors 1 fungiert.
Entsprechend umgekehrt bildet die Komponente 8 den Läufer oder Ständer dieses Linearmotors,
wobei die Läuferfunktion für die Komponente 8 bevorzugt ist.
Die beidseitig neben der Komponente 8 eingetragenen Richtungspfeile 8' symbolisieren
die Linearbewegung des Läufers 8.
Mit dem Läufer 8 fest verbunden ist ein Rotationsteil 9, das vorzugsweise als Reibrad
ausgeführt ist. Über Reibung ist das Rotationsteil 9 kraftschlüssig mit dem als Schwungmasse
fungierenden Rotationsteil 10 verbunden, welches dann vorzugsweise ebenfalls als Reibrad
ausgeführt ist. Die Rotationsteile 9,10 bilden so ein stufenlos verstellbares Getriebe
mit einer verstellbaren Übersetzung; durch die verstellbare Übersetzung der Rotationsteile
9,10 lässt sich entsprechend das seitens des Rotationsteils 10 bezüglich der Welle
2 wirksame Massenträgheitsmoment verstellen.
Durch ein Anordnung ist beim - oft gewebebedingten - Drehzahlwechsel im laufenden
Betrieb hilfreich, ebenso kann die Maschine zunächst gegen ein, bezogen auf die Welle
2, kleines wirksames Massenträgheitsmoment anfahren, während im laufenden Betrieb
das drehzahlbezogene Verhältnis Ü = ω
76 : ω
79 zwischen dem Rotationsteil 9 und dem Rotationsteil 10 verkleinert wird, d.h. die
Komponente 8 verändert mit dem Rotationsteil 9 seine Lage in Richtung Rotationsachse
14 des Rotationskörpers 10. Durch diese Verkleinerung gewinnt das Massenträgheitsmoment
des Rotationsteils 10 gegenüber der Welle 2 an Größe, da es, bezogen auf die Welle,
mit dem Faktor 1 : Ü
2 = Ü
-2 eingeht.
Das Rotationsteil 10 ist mit der Welle 11 fest verbunden. Die Welle 11 wiederum ist
über ein in beide Richtungen endlos drehbares Lager 12 mit der Welle 11 verbunden,
welches Lager wiederum mit Masse M verbunden ist.
Das Symbol M bedeutet, dass die nicht dargestellte Bremsen ein Stillsetzen der jeweiligen
Maschine gegen "Masse", d.h. in Bezug auf den Maschinenrahmen bzw. Erdboden, bewirken.
[0014] Für das Wiederstillsetzen der Maschine wird Ü vorzugsweise minimiert. Die Maschine
reduziert so gemäß Drehimpulserhaltungssatz von sich aus ihre Geschwindigkeit, wodurch
eine Betriebsbremse deutlich entlastet wird, obwohl die von ihr aufzunehmende kinetische
Energie durch die Veränderung von Ü unverändert bleibt.
Eine weitere geeignete Maßnahme zur Unterstützung des Hochlaufes und Wiederstillsetzens
der jeweiligen Maschine besteht darin, dass zwischen den Komponenten 7 und 8 nicht
nur eine translatorische (= lineare), sondern zusätzlich eine rotatorische Bewegung
möglich ist. Diese rotatorische Bewegung wird vorzugsweise auf elektrischem Weg, d.h.
durch entsprechende Bestromung vorgenommen; die Komponenten 7 und 8 bilden dann, zusätzlich
zur Funktion des Linearantriebes, einen für den Stillstandsbetrieb und als Kupplung
geeigneten Antrieb 1.
Für den Hochlauf wird dann bei stillgesetzter Welle 2 zunächst das Rotationsteil 10
auf eine entsprechende Drehzahl beschleunigt und dann die kinetische Energie des Rotationsteils
10 für den Hochlauf der zur Welle 2 gehörenden Maschine genutzt. Das Wiederstillsetzen
dieser Maschine erfolgt entsprechend umgekehrt - oder dadurch, dass durch Unterbrechung
der entsprechenden Stromversorgung kein Drehmoment zwischen den Komponenten 7 und
8 mehr wirkt, womit die Maschine und das als Schwungmasse ausgebildete Rotationsteil
10 voneinander entkoppelt sind. Die gebogenen Pfeile zeigen den Richtungszusammenhang
zwischen ω
76 : ω
79 ; ändert ω
76 die Richtung, so tut es ω
79 gleichfalls.
Zeichnungs-Legende
[0015]
- 1
- Motor
- 2
- Welle
- 3
- Zahnrad
- 4
- Zahnrad
- 5
- Zahnrad
- 6
- Zahnrad
- 7
- Ständer/Läufer Linearmotor
- 8
- Läufer/Ständer Linearmotor
- 8'
- Richtungspfeil
- 9
- Rotationsteil
- 10
- Rotationsteil (Schwungmasse)
- 11
- Welle
- 12
- Lager
- 13
- Welle
- 14
- Rotationsachse
1. Antriebsanordnung für eine Web- oder Fachbildemaschine, wobei eine ein erstes Ende
und eine ein zweites Ende aufweisende Antriebswelle der Webmaschine und/oder der Fachbildemaschine
und Mittel zur Kompensation von Drehzahlschwankungen des Antriebs der Web- und/oder
Fachbildemaschine besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Enden der Antriebswelle (2) wenigstens ein elektromotorischer Antrieb
(1) auf der Antriebswelle (2) angeordnet ist.
2. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromotorische Antrieb (1) aus zwei gegeneinander drehbaren Komponenten (7,8)
besteht, von denen die eine Komponente (7) direkt mit der Antriebswelle (2) verbunden
ist und elektrisch der Stator oder Rotor des Antriebs (1) ist und die andere Komponente
(8), entsprechend umgekehrt, der Rotor oder Stator des Antriebs (1) ist.
3. Antriebsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Rotor (8) ein Rotationsteil (9) fest verbunden ist, dass kraftschlüssig mit
einer um eine vertikale Achse (13) rotierend angeordneten Schwungmasse (10) verbunden
ist.
4. Antriebsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Rotationsteil (9) und Schwungmasse (10) als Reibräder ausgebildet sind.
5. Antriebsanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibräder ein stufenlos verstellbares Getriebe bilden.
6. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten (7,8) zusammen einen Linearmotor bilden.
7. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten (7,8) zusammen einen Rotationsmotor bilden.
8. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Komponenten (7,8) neben der linearen Bewegung (8') zusätzlich eine rotatorische
Bewegung erzeugt wird.
9. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle (7.2) die Hauptantriebswelle einer Webmaschine ist.
10. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle (7.2) die Antriebswelle einer Fachbildemaschine ist.