[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung für ein Kraftfahrzeug.
[0002] Es sind bereits verschiedenartige Kühlvorrichtungen aus Kraftfahrzeugen bekannt.
Bekannte Kühlvorrichtungen sind beispielsweise gemäß Fig. 1 ausgebildet. Hierbei wird
über einen saugenden Lüfter, welcher in Richtung der Luftströmung (also bei Fahrtrichtung
vorwärts, entgegen der Fahrtrichtung) gesehen hinter einem Kühler angeordnet ist,
Außenluft durch frontseitige Öffnungen in der Karosserie des Fahrzeugs durch den Kühler
hindurch angesaugt, wodurch sich der Massenstrom durch das Kühlmodul erhöht und so
das im Kühler befindliche Kühlmittel zur Kühlung des Fahrzeugmotors stärker gekühlt
wird. Der Lüfter wird bei heutigen Fahrzeugen in Abhängigkeit von dem vorhandenen
Kühlungsbedarf des Fahrzeugmotors oder der benötigten Klimatisierungsleistung geregelt.
[0003] Zur Optimierung des aerodynamischen Luftwiderstands bei Kraftfahrzeugen beschreibt
die nicht vorveröffentlichte DE 102 39 879 bei einer vorstehend beschriebenen Kühlvorrichtung
einen Lüfter einzusetzen, der in seiner Drehrichtung wechselbar ist. Hierdurch kann
insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten durch den Aufbau einer Luftströmung entgegen
der einströmenden Fahrtluft der Luftwiderstand eines Kraftfahrzeugs verbessert werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Kühlvorrichtung zu schaffen.
[0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass für eine Optimierung der Aerodynamik
zum einen verstellbare Jalousien zur Verschließung der frontseitigen Lufteintrittsöffnungen
bei einem Kraftfahrzeug nur sehr aufwendig zu realisieren sind und andererseits eine
Drehrichtungsumkehr des Lüfters warme Luft aus dem Motorinnenraum durch das Kühlermodul
hindurch führen und somit zu einer geringeren Kühlung des Kühlmittels und einer verringerten
Klimatisierungsleistung führen würde. Gemäß der Erfindung wird nunmehr eine Kühlvorrichtung
vorgeschlagen, die ein Kühlermodul beispielsweise in Form mehrerer hintereinander
oder auch nebeneinander angeordneter Wärmetauscher (für den Motorkühlkreislauf, das
Motoröl, bei Automatikgetrieben das Getriebeöl, bei Motoren mit Turbolader oder Kompressor
der Ladeluftkühler und der Klimakondensator) mit einem vor oder hinter dem Kühler
angeordneten Lüfter zum gezielten Durchdrücken oder Ansaugen der Kühlluft durch das
Kühlmodul hindurch sowie einen Kühlluftkanal zur Führung der Kühlluft aufweist, wobei
der Kühlluftkanal derart ausgebildet ist, dass über ihn sowohl in einem saugenden
als auch in einem drückenden Betrieb des Lüfters zu wesentlichen Teilen Frischluft
aus dem Außenbereich des Kraftfahrzeugs ansaugbar ist. Da der Lüfter somit in keiner
Betriebsart (weder saugend noch drückend) warme Motorinnenraumluft ansaugt, ist der
Kühler über den Luftkanal vom Motorinnenraum luftströmungstechnisch und weistestgehend
thermisch getrennt. Vorzugsweise ist der Kühlluftkanal auf seiner einen Seite mit
dem Kühler verbunden und anderendig über eine Öffnung - insbesondere nach unten in
Richtung Fahrbahnboden gerichtet - zur Ansaugung von Außenluft mit der Fahrzeugaußenumgebung
verbunden derart, dass ein Ansaugen von Außenluft gewährleistet und ein Ansaugen von
Luft aus dem Motorinnenraum weitestgehend vermieden wird. Weitere Ausbildungen, die
eine anderendige Verbindung des Kühlluftkanals mit der Außenluft darstellen, sind
ebenfalls möglich. So kann der Kühlluftkanal mit seiner anderendigen Öffnung nach
oben im Bereich von Motorhaube oder zwischen Motorhaube und Frontscheibe angeordnet
sein.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figur 2 und 3 näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 2:
- eine Darstellung gemäß Figur 1 mit erfindungsgemäßer Kühlvorrichtung und
- Figur 3:
- die Rotorblätter eines Lüfters der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung im Querschnitt.
[0007] Figur 2 zeigt in stark vereinfachter Darstellung ausschnittsweise den frontseitigen
Teil eines Kraftfahrzeugs mit einer Kühlvorrichtung 2, einer zu kühlenden Motoreinheit
4 und einer an die Motoreinheit 4 gekoppelten Getriebeeinheit 6. Die Kühlvorrichtung
2 umfasst einen Kühlluftkanal 20, ein Kühlermodul 22 sowie einen Lüfter 24. Gemäß
der Erfindung ist der Lüfter 24 derart ausgebildet, dass er sowohl in saugender als
auch in drückender Betriebsart betrieben werden kann. Hierfür kann der Lüfter 24 mit
seinem Lüfterrad in unterschiedlichen Drehrichtungen betrieben werden. Unter saugender
Betriebsart wird im Sinne der Erfindung verstanden, dass der Lüfter 24 aufgrund seiner
Anordnung und der Drehrichtung seines Lüfterrads Luft durch das Kühlermodul 22 hindurch
ansaugt (Pfeil 11) während unter drückender Betriebsart verstanden wird, dass der
Lüfter 24 aufgrund seiner Anordnung und der Drehrichtung seines Propellers die Luft
durch das Kühlermodul 22 hindurchdrückt (Pfeil I). Im bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Lüfter 24 aus einer Position vor dem Fahrzeug stehend gesehen hinter dem Kühlermodul
22 angeordnet.
[0008] Bei Betriebsarten mit hohem Kühlungs- bzw. Kühlluftbedarf, insbesondere bei sehr
hohen Geschwindigkeiten, wird die Kühlluft von vorne (Fahrzeugfrontseite) durch das
Kühlermodul 22 hindurch angesaugt und über den Kühlluftkanal 20 vorzugsweise nach
unten in Richtung Fahrbahnboden abgeleitet (in Fig. 2 würde diese Betriebsart umgekehrten
Pfeilrichtungen für die Luftströmungen). Hierfür ist der Kühlluftkanal 20 einendig
mit dem Kühlermodul 22 verbunden (insbesondere derart, dass eine seitliche Abströmung
der Kühlluft in den Motorraum nicht oder nur gezielt z.B. durch steuerbare Luftkanalklappen
20a möglich ist). Anderendig mündet der Kühlluftkanal 20 über eine Öffnung 21 ins
Fahrzeugäußere - und wird insbesondere nach unten in Richtung Fahrbahnboden unter
das Fahrzeug abgeleitet. Auf der den frontseitigen Öffnungen 30 zugekehrten Seite
des Kühlers 22 ist dieser bevorzugt ebenfalls mit einem Luftkanal versehen. Hierdurch
wird auch im frontseitigen Bereich eine gezielte Führung der Lüftströme gewährleistet.
[0009] Bei Betriebsarten mit geringem Kühlungs- bzw. Kühlluftbedarf, insbesondere bei niedrigen
Geschwindigkeiten, wird der Lüfter 24 vom saugenden (Fig.1, Pfeil II) in den drückenden
Betrieb (Fig.2, Pfeil I) umgeschaltet, so dass Kühlluft vom Fahrzeugäußeren - insbesondere
vom unteren Fahrzeugbodenbereich - angesaugt und durch das Kühlermodul 22 durch die
frontseitigen Fahrzeuglüftungsöffnungen 30 nach außen gedrückt wird. Hierdurch wird
ein Gegendruck zu dem frontseitig aufgrund des durch die Fahrzeuggeschwindigkeit entstehenden
Luftdrucks erzeugt. Dieser künstlich erzeugte Gegenluftdruck verschließt quasi die
frontseitigen Lufteintrittsöffnungen des Fahrzeugs, so dass der sogenannte Kühlluftwiderstand
(der Anteil am Gesamtwiderstand, der durch die Durchströmung des Kühlmoduls und des
Motorraums entsteht) und damit der gesamte Luftwiderstand erheblich reduziert wird.
Der Lüfter 24 ist bei dieser Ausführungsform als Lüfter mit bevorzugt drückender Betriebsart
ausgebildet - das heißt, dass er in der Luftförderrichtung zu den frontseitigen Öffnungen
zur Optimierung der Aerodynamik, für größere Leistungen ausgelegt ist als in die andere
Richtung (gemäß dem Beispiel in Fig. 2 bedeutet das, dass der Lüfter 24 in drückender
Betriebsart eine höhere Luftmengenförderung gewährleistet als in saugender Betriebsart).
Dies ist sinnvoll, da für den Aufbau eines Gegendruckes insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten
eine stärkere Leistung erforderlich ist, als für die saugende Kühlungs-Unterstützungsfunktion
des Lüfters 24 insbesondere bei niedrigeren Geschwindigkeiten.
[0010] Alternativ kann der Lüfter 24 selbstverständlich auch vor dem Kühlermodul 22 angeordnet
werden. Dann ist entsprechend der Wirkungsweise ein Lüfter 24 mit bevorzugt saugender
Betriebsart zu verwenden. Die Anordnung in drückender Betriebsart verbessert in vorteilhafter
Weise die akustischen Eigenschaften.
[0011] Um die Leistungsfähigkeit des Lüfters 24 je nach Drehrichtung zu gewichten sind beispielsweise
die Lüfterblätter entsprechend auszubilden. Erfindungsgemäß sind diese im Querschnitt
gesehen (Fig. 3, Schnitt A-A) an ihren gegenüberliegenden Vorder- und Hinterkanten
mit unterschiedlichen Radien zu versehen. Das Lüfterblattprofil ist somit optimiert
für beide Drehrichtungen mit runder Vorder- und Hinterkante. Die in bevorzugter Drehrichtung
gesehen vordere Kante weist den größeren Radius auf. Die Radien und die Profilwölbung
sowie die Wölbungsverteilung sind entsprechend den Anströmbedingungen auszulegen.
Das Lüfterblatt ist so auszugestalten, dass es in beiden Drehrichtungen nicht zu einer
Ablösung des Luftstroms an der jeweiligen Lüfterblatt-Vorderkante kommen kann. Ferner
ist das Lüfterblatt bevorzugt derart zu gestalten, dass es in seiner Wölbung symmetrisch
zur Lüfterblattlängsachse ist. Zur Unterstützung der Lüfterwirkung können verstellbare
Leitschaufeln an den Lüfterblättern angeordnet sein. Bei einer Ausführung gemäß dem
Stand der Technik (obere Darstellung aus Fig. 3), bei dem die Lüfterblätter im Querschnitt
gesehen an der Hinterkante scharfkantig ohne Radius ausgebildet sind ,ist eine Drehrichtungsumkehr
nur unbefriedigend zu bewerkstelligen. Figur 3 zeigt in einzelnen Details ein Lüfterblatt
nach dem Stand der Technik (obere Darstellung) und ein Lüfterblatt gemäß der Erfindung
(mittlere Darstellung). Der Grundriss der Lüfterblätter wird bevorzugt nach aeroakustischen
Überlegungen gestaltet.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, den Lüftungskanal 20 mit mindestens
einer steuerbaren Luftkanalklappe 20a zu versehen. Hierdurch wird im nicht aerodynamischen
Betrieb der Kühlvorrichtung (hier: saugender Lüfterbetrieb) eine gezielte Weiterleitung
der Kühlluft in den Motorinnenraum erreicht und somit eine zusätzliche Kühlung innerhalb
des Motorraums gewährleistet. Im aerodynamischen Betrieb (hier: drückender Lüfterbetrieb)
sollten die zusätzlichen Luftkanalklappen 20a geschlossen werden, um für eine optimale
Kühlleistung das Ansaugen warmer Motorluft zu verhindern.
[0012] Durch die Erfindung wird somit zum einen eine Verbesserung der Aerodynamik des Fahrzeugs
- vor allem bei niedrigeren Geschwindigkeiten - erreicht. Für eine aerodynamische
Wirksamkeit bei sehr hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten ist eine stärkere Lüfterantriebsleistung
erforderlich. Zum anderen wird gleichzeitig eine optimale und bedarfsgerechte Kühlung
des Kühlwasser-Kreislaufes und der Medien (wie Motor- oder Getriebeöle) in weiteren
Wärmetauschern gewährleistet und durch die Kapselung des Motorraums die Aufwärmzeit
von Motor und Getriebe verringert.
1. Kühlvorrichtung (2) für ein Kraftfahrzeug umfassend
- einen Kühlluftkanal (20),
- ein Kühlermodul (22) sowie
- einen Lüfter (24) der sowohl in einer saugenden als auch in einer drückenden Betriebsart
betreibbar ist und wobei
- der Kühlluftkanal (20) derart ausgebildet ist, dass über ihn sowohl im saugenden
als auch im drückenden Betrieb zu wesentlichen Teilen Frischluft aus dem Außenbereich
des Kraftfahrzeugs ansaugbar ist.
2. Kühlvorrichtung (2) nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlluftkanal (20) auf seiner einen Seite mit dem Kühlermodul (22) verbunden
ist und anderendig über eine Öffnung (21) zur Ansaugung von Außenluft mit der Fahrzeugaußenumgebung
verbunden ist derart, dass ein Ansaugen von Luft aus dem Motorinnenraum weitestgehend
vermieden wird.
3. Kühlvorrichtung (2) nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter (24) aus einer Position vor dem Fahrzeug stehend gesehen hinter dem Kühlermodul
(22) angeordnet und als Lüfter (24) mit bevorzugt drückender Betriebsart ausgebildet
ist.
4. Kühlvorrichtung (2) nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter (24) Lüfterblätter aufweist, deren Profil an der Vorder- und Hinterkante
mit einem Radius abgerundet ist, wodurch in beiden Strömungsrichtungen - sowohl im
saugenden, als auch im drückenden Betrieb - eine Strömungsablösung an der jeweiligen
Vorderkante zumindest stark reduziert, bevorzugt ganz verhindert wird.
5. Kühlvorrichtung (2) nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlluftkanal (20) mindestens eine zusätzliche verschließbare steuerbare Klappe
(20a) aufweist.
6. Kühlvorrichtung (2) nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (20a) mit Steuermitteln verbunden ist derart, dass bei nicht aerodynamischem
Betrieb die Klappe (20a) für die Einleitung eines Luftstroms in den Motorinnenraum
7. Kraftfahrzeug mit einer Kühlvorrichtung (2) gemäß mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche.