[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Gehäuse (1), vorzugsweise gem. Fig.1, 1a und 1b,
zur Temperierung flüssiger und gasförmiger Stoffströme, die beispielsweise als Wärmeaustauschergehäuse
fungieren können, und in die mindestens zwei einsteckbare kammförmige Bleche (2, 2')
lösbar eingeschoben sind und die beim Durchströmen des Gehäuses mit Fluiden als Turbulenzerzeuger
wirken, indem sie den freien Strömungsquerschnitt des Gehäuses durch Bildung eines
in Strömungsrichtung ausgedehnten räumlichen Gitters verkleinern, und jede Schicht
(kammförmiges Blech), vorzugsweise in ihrer größten Breitenausdehnung und dort vorzugsweise
im rechten Winkel zur Anströmungsrichtung, mindestens zwei verschiedene Abschnitte
(Bereiche) hat, einen nicht strukturierten Abschnitt (Bereich) (3) und mindestens
einen Abschnitt (Bereich) (4) der entlang der Hauptströmungsrichtung (5) durch wechselnde
Stege (8) und Lücken (9) strukturiert ist, und dadurch die einsteckbaren Bleche gegenüberliegende
durchgehende und/oder unterbrochene Kontaktlinien zur inneren Gehäusewand bilden,
um durch Wärmeleitung eine Temperierung in den Strömungsbereich des Fluids zu ermöglichen,
und gleichzeitig die kammförmigen Bleche durch die vorzugsweise metallischen Kontaktpunkte
und/oder Kontaktlinien im Gehäuse zu verspannen, und die Stege in einem Winkel α von
10 bis 80 Grad zur Hauptströmungsrichtung geneigt sind, und mindestens zwei übereinander
geschichtete Bleche im Strömungsquerschnitt des Gehäuses durch den alternierenden
Winkel α der Stege eine Gitterstruktur bilden, und die äußere Fläche des Gehäuses
mindestens zu 50 % mit einer Temperierzone (6) umgeben ist.
[0002] Bekannte Turbulenzelemente bzw. Turbulenzerzeuger werden aus Drähten bzw. dünnen
Stäben mit rundem Querschnitt gefertigt und beispielsweise durch die Firma CalGavin
auf deren Internet Homepage http://www.calgavin.co.uk/HITRAN/hitran.htm (15. November
2002) unter der Bezeichnung HITRAN® Thermal System vertrieben. Der darin angewandte
runde Draht bewirkt nur eine geringe Verbesserung der Wärmeübertragungsleistung wenn
hohe Strömungsgeschwindigkeiten vorliegen. Die zur Leistungserhöhung benötigte ausgeprägte
Mischwirkung wird jedoch aufgrund der runden Drahtquerschnitte nicht ausreichend verbessert.
Liegen hohe Strömungsgeschwindigkeiten vor, wie z.B. bei wässrigen oder gasförmigen
Systemen, wird normalerweise das turbulente Strömungsverhalten verbessert. Aus der
Strömungslehre ist bekannt, dass Einbauten mit runden Querschnitten eine geringe Querströmung
erzeugen und schon bei niedrigen Viskositäten eines Stoffes (wenige mPa·s) diese Eigenschaften
hinsichtlich der mischenden Querströmung fast vollständig verloren geht.
[0003] Daher sind Turbulenz-Elemente oder Turbulenzerreger auch nur in Verbindung mit wässrigen
Systemen bekannt. EP 0 624 771 B1 schlägt zur Lösung des Problems das Anlöten kompliziert
gewellter Drähte als Turbulenzelemente in Flachrohren, Profilrohren oder Rohrkörpern
vor. Bei dieser Ausführung erfolgt eine geringe Wärmeleitung in den primären Strömungsbereich
infolge des metallischen Kontakts zwischen Wärmeträgerrohr und gebogenem Draht.
[0004] Die
CH 627 263 A5 beschreibt einen mit Einbauten versehenen Strömungskanal für ein an einem indirekten
Austausch, insbesondere Wärmeaustausch, beteiligtes Medium, wobei die Einbauten aus
mindestens zwei Gruppen von Stegen bestehen, die Stege innerhalb einer jeden Gruppe
im Wesentlichen parallel gerichtet und gegenüber der Kanalachse geneigt angeordnet
sind, die Stege der einen Gruppe sich mit dem Stegen der anderen Gruppe kreuzen und
mindestens ein Teil der Stege and den Kreuzungsstellen miteinander verbunden ist.
[0005] Die
CH 648 404 A5 zeigt eine aus Blechelementen zusammengesteckte, gerippte Vorrichtung zur Verbesserung
der Wärmeübertragung zum Einbau in Rohre von Wärmetauschern, wobei jedes Blechelement
eine Verzahnung aufweist, die sich in die Verzahnung des benachbarten Blechelementes
einfügt, wobei die mittleren Teile der Blechelemente einen Kanal bilden.
[0006] Eine spezielle Anordnung eines Gehäuses zur Temperierung flüssiger und gasförmiger
Stoffströme, wobei in dieses als Turbulenzerzeuger mindestens zwei einsteckbare, kammförmige
Bleche lösbar eingeschoben sind und diese beim Durchströmen des Gehäuses mit Fluiden
als Turbulenzerzeuger wirken, ist in diesen Druckschriften nicht offenbart.
[0007] Turbulenz-Erreger können auch statische Mischer sein. In der industriellen Anwendung
sind jedoch statische Mischer (Fa. Kenics, Sulzer, Koch- Glitsch) häufig zu teurer,
so dass derartige Ausführungen nur selten zur Anwendung kommen.
[0008] Es sind auch Ausführungen bekannt, bei denen gewellte Bleche in Profilkanäle eingeschoben
und nachträglich verlötet werden. Auch bei diesen technischen Lösungen erfolgt wenn
auch nur eine geringfügige Vergrößerung der produktseitigen wärmeübertragenden Fläche
und damit eine Leistungserhöhung.
[0009] Aus EP-A 0 659 500 sind zur Verbesserung von Wärmeaustauschvorgängen Flachrohre bekannt,
die durch Plattwalzen von runden Rohren hergestellt werden. In Flachrohren ist der
Abstand von temperierter Kanalinnenwand zur Kanalmitte verkleinert. Nachteilig bei
dieser Ausführung ist die kleine Temperierfläche und die geringe Druckstabilität der
Flachrohre. Werden höher viskose Stoffe in derartigen Flachkanälen temperiert, kommt
es zu einer ungleichmäßigen Geschwindigkeitsverteilung, die wiederum eine ungleichmäßige
Temperaturverteilung im Produktstrom erzeugt. Höher viskose Stoffe erzeugen zusätzlich
hohe Differenzdrücke, so dass diese Flachrohre aufgrund der geringen Druckstabilität
zum Ausbeulen neigen und nicht formstabil sind. Hohe auftretende Differenzdrücke in
Flachrohren führen zudem dazu, dass der rechteckige Querschnitt der Flachrohre sich
zurückbildet und wieder einen runden Querschnitt annimmt. Zur Erhöhung der Druckstabilität
eines Flachrohres kann die Rohrwandstärke erhöht werden mit dem Nachteil, dass die
Wärmeübertragungsleistung sich ebenfalls verschlechtert.
[0010] Aus EP-A 0 302 232 ist ein Flachrohr für einen Wärmetauscher bekannt, welches aus
einem gebogenen Blechstreifen herstellbar ist. Dieses Flachrohr kann auch mit Turbulenzeinlagen
versehen werden, wobei in einem Lötvorgang alles dicht verlötet wird. Solch gebogene
Blech-Flachrohre sind nur für geringe Differenzdrücke einsetzbar. Sobald das Flachrohr
sich aufgrund eines hohen Druckes aüfbiegt, verliert es die verbesserten Wärmeübertragungseigenschaften.
Die Druckstabilität des beschriebenen Flachrohres wird erhöht, indem Stege durch Falzung
eingearbeitet werden. Die Stege verändern das Flachrohr dahingehend, dass ein mehrkanaliger
Flachkanal mit höherer Druckstabilität entsteht. Der entstehende Einzelkanal des Flachrohres
ist nahezu quadratisch. Der quadratische Strömungsquerschnitt führt jedoch dazu, dass
nur zwei Temperierflächen wirksam sind. Zudem ist der Abstand von Kanalmitte zur inneren
Temperierfläche so groß, dass sich ein Temperaturgradient einstellt, der eine gleichmäßige
schnelle und produktschonende Temperierung verhindert. Soll ein höher-viskoser Stoff
bei niedriger; laminarer Strömungsgeschwindigkeit temperiert werden, sind die Temperaturunterschiede
im Strömungsquerschnitt besonders ausgeprägt.
[0011] In DE 10 212 799 C1 wird ein Hohlkammerprofil beschrieben, welches innere und äußere
Rippen haben kann. Die Rippen sind dabei in Längsausdehnung des metallischen Profils
angeordnet. Die Rippen, insbesondere im Innern des Profilkanals, sind sehr kurz und
erstrecken sich nicht über die gesamte Kanalbreite. Aus diesem Grund vergrößern die
inneren Rippen nur teilweise die wärmeübertragende Fläche, können jedoch keine Mischaufgabe
und keine Turbulenzerhöhung übernehmen. Das damit beschriebene Hohlkammerprofil besteht
immer aus mehreren parallel angeordneten viereckigen und Kanälen hat zusätzlich äußere
Rippen, die ebenfalls in Längsausdehnung angeordnet sind. Alle inneren und äußeren
Rippen dienen nur zur Oberflächenvergrößerung und können aufgrund ihrer Ausgestaltung
keine Mischfunktionen und Turbulenzerhöhungen vornehmen.
[0012] In DE 3 022 270 C2 werden rippenartige Vorrichtungen (Rippeneinsatz) beschrieben,
wobei immer drei bzw. vier derartige Bleche benötigt werden und die Rippen der Blecheinsätze
zur gegenseitigen Abstützung ineinander greifen, und alle Rippeneinsätze gemeinsam
in den Strömungskanal gesteckt werden müssen, und aufgrund des Mittelabschnittes (7)
der Rippeneinsätze sich ein Längskanal (3) in der Rohrmittenachse automatisch bildet,
und das Gerippe aus ineinander gesteckten Blechen in ein Strömungsrohr einsteckbar
ist. Der einzelne Rippeneinsatz ist aus dem Strömungsrohr nicht lösbar. Die Rippeneinsätze
sind keine Turbulenzerzeuger, sondern sollen die wärmeübertragende Fläche des Rohres
vergrößern und als innere wärmeübertragende Rippen dienen, des weiteren sogar die
Strömungsgeschwindigkeit in der Rohrmitte verringern. Bekanntermaßen verschlechtert
sich die Wärmeübertragungsleistung jedoch bei abnehmender Strömungsgeschwindigkeit.
[0013] In DE 3 022 270 C2 werden sogenannte statische Mischer beschrieben, die als Rohrleitungseinbauten
dienen. Diese statischen Mischer werden aus Blechen bzw. Formteilen aufwändig zusammengesetzt
und an mehreren Kontaktstellen der Bleche verschweißt. Die verschweißten Bleche bilden
dann räumliche Mischelemente, die ins Rohr geschoben werden, wobei mehrere Mischergruppen
hintereinander um 90°C versetzt zueinander positioniert werden. Jedes Mischelement
wird aufwändig aus zwei Gruppen mit jeweils mindestens zwei Stegblechen zueinander
positioniert, verschweißt und dem Strömungskanal angepasst. Das genaue Positionieren
der Stege zueinander, damit jeder einzelne Steg unter einem Winkel zur Strömungsrichtung
steht, ist besonders kompliziert und aufwändig, so dass aus fertigungstechnischer
Sicht, es sich hier jeweils um Einzelanfertigungen handelt. Die verwendeten Bleche
besitzen keine strukturierten und nicht-strukturierten Bereiche, werden nicht aufeinander
gelegt und erstrecken sich nicht im rechten Winkel zur Hauptströmung über die gesamte
Strömungskanalbreite.
[0014] In EP 1 067 352 A1 wird ein Wärmeaustauscher beschrieben, der im Hauptströmungskanal
innenliegende Heizrohre hat, um im Strömungsbereich eine zusätzliche bzw. erweiterte
Heizfläche anzubieten. Die inneren Heizrohre haben zusätzlich, in Analogie zu DE 3
022 270 C2 Blechsegmente, die gebohrt und an den inneren Heizrohren schweißtechnisch
befestigt sind. Daher ist EP 1 067 352 A1 quasi wie DE 3 022 270 C2 zu betrachten,
mit dem Unterschied der zusätzlichen inneren Temperierrohre. In EP 1 067 352 A1 sind
die inneren Heizrohre mit den angeschweißten Umlenkblechen nur als Ganzes aus dem
Hauptströmungskanal herauslösbar.
[0015] In FR 2 123 185 A1 wird ein Rechteckkanal mit einem Einschubblech beschrieben. Dieses
Einschubblech muss geschnitten, gestanzt, äußere Kanten gebogen und innere Blechabschnitte
zusätzlich zweimal verformt werden. Des weiteren sind keine Stege vorhanden, die insbesondere
zur Breite des Strömungskanals ausgedehnt sind. Es sind keine räumlichen Gitter zu
erkennen, keine Kontaktlinien und keine Kontaktpunkte, sondern nur Kontaktflächen.
Selbiges Prinzip wird für runde Kanäle in DE A 3008930 beschrieben.
[0016] Schließlich werden in der EP-A 1 213 556 Flachrohre mit mehreren nebeneinander angeordneten
Strömungsbereichen beschrieben die in einem Sammelrohr münden. Die Flachrohre bestehen
aus mehreren parallelen Strömungskanälen, so dass die Wände der Einzelkammern eine
druckstabilisierende Wirkung auf die Form des Flachrohres haben. Mehrere parallel
angeordnete Flachrohre, die alle in ein Sammelrohr münden bilden einen Wärmeaustauscher.
Die Form des beschriebenen Flachrohres wird im Strangpressverfahren mit z.B. Aluminium
hergestellt. Die Herstellung dieser Flachrohre ist kompliziert und es bedarf besonderer
Werkzeuge. Infolgedessen sind derartige Flachrohre nicht in hoch-korrosionsfesten
Werkstoffen herstellbar.
[0017] Es bestand daher die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu entwickeln, mit
dem Temperiervorgänge einphasiger und/oder zweiphasiger flüssiger oder gasförmiger
Stoffströme verbessert werden und betriebliche Probleme, wie z.B. das auftretende
Fouling innerhalb der Vorrichtung, minimiert werden. Zusätzlich sollte eine einfache
und gute Reinigungsmöglichkeit geschaffen werden. Aus dieser erweiterten Aufgabenstellung
resultiert auch eine Veränderung des Strömungskanals, so dass Turbulenzerzeuger bzw.
Turbulenzerreger in Verbindung des aufnehmenden Strömungskanals zusammen verbessert
werden sollten. Der Strömungskanal und auch die Turbulenzerzeuger müssen einfach herstellbar
sein, so dass die Fertigungskosten niedrig sind, so dass eine preiswerte neue Technik
entsteht. Die gesamte Vorrichtung sollte eine kleine und kompakte Bauweise erhalten,
um weitere Vorteile zum Stand der Technik zu erhalten. Die Temperierleistung von strömungsführenden
Kanälen oder Rohren soll durch möglichst einfach zu montierende Elemente erhöht werden,
so dass bei verbessertem Verweilzeitspektrum und minimalem Produktvolumen im Temperierkanal
die Temperierleistung wesentlich erhöht wird. Des Weiteren sollen die verbesserte
Temperierleistung auch für Stoffe mit erhöhter Viskosität von z.B. bis 100000 mPas
sichtbar werden. Die Aufgabe ist besonders schwierig, da Stoffe mit hoher Viskosität
ein laminares Strömungsverhalten, und die Strömungsgeschwindigkeiten niedrig gehalten
werden, um die auftretenden Druckverluste klein zu halten. In Fachkreisen wird bei
diesen geringen Strömungsgeschwindigkeiten von kriechenden bzw. schleichenden Strömungen
gesprochen. Aufgrund der möglichen hohen Druckverluste, muss eine Druckstabilität
von mindestens 300 bar erreicht werden.
[0018] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein für flüssige oder gasförmige Stoffströme
gleichermaßen geeignetes Gehäuse (1) , vorzugsweise gemäß Fig. 1, 1a und 1b, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass in dieses Gehäuse mindestens zwei einsteckbare kammförmige
Bleche (2, 2') lösbar eingeschoben sind und diese beim Durchströmen des Gehäuses mit
Fluiden als Turbulenzerzeuger wirken, indem sie den freien Strömungsquerschnitt des
Gehäuses, durch Bildung von einem in Strömungsrichtung ausgedehnten räumlichen Gitters,
verkleinern und jede Schicht (kammförmiges Blech), vorzugsweise in ihrer größten Breitenausdehnung
und dort vorzugsweise im rechten Winkel zur Anströmungsrichtung mindestens zwei verschiedene
Abschnitte (Bereiche) hat, einen nicht strukturierten Abschnitt (Bereich) (3) und
mindestens einen Abschnitt (Bereich) (4) der entlang der Hauptströmungsrichtung (5)
durch wechselnde Stege (8) und Lücken (9) strukturiert ist, und dadurch die einsteckbaren
Bleche gegenüberliegende durchgehende und/oder unterbrochene Kontaktlinien zur inneren
Gehäusewand bilden, um durch Wärmeleitung eine Temperierung in den Strömungsbereich
des Fluids zu ermöglichen und gleichzeitig die kammförmigen Bleche durch die vorzugsweise
metallischen Kontaktpunkte und/oder Kontaktlinien im Gehäuse zu verspannen, und die
Stege der Kammschichten in einem Winkel α von 10 bis 80 Grad zur Hauptströmungsrichtung
geneigt sind, und mindestens zwei übereinander geschichtete Bleche im Strömungsquerschnitt
des Gehäuses durch den alternierenden Winkel α der Stege eine Gitterstruktur bilden,
und die äußere Fläche des Gehäuses mindestens zu 50 % mit einer Temperierzone (6)
umgeben ist.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die Bleche aufeinander
und berühren sich.
[0020] Die Kämme können dabei gerade oder auch gewinkelt sein.
[0021] Mehrere Kammschichten werden daher vorzugsweise so übereinandergeschichtet, dass
zu einer ersten Schicht die jeweils benachbarte Schicht, um ihre Längsachse um 180°
gewendet wird, so dass sich bei der gewendeten Schicht der Winkel α' bildet (Fig.
1a). Im Schichtenpaket wechselt der Stegwinkel zur benachbarten Schicht, gemessen
zur Hauptströmrichtung, zwischen α und α' (Fig. 1b).
[0022] Das Gehäuse zur Aufnahme der kammförmigen Bleche die als Turbulenzerzeuger dienen
kann ein Rohr, ein Profilrohr, aber insbesondere ein Rechteckkanal oder Flachkanal
sein.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist an einem nicht strukturierten
Abschnitt (3) beidseitig ein durch Stege und Lücken strukturierter Abschnitt (4) angesetzt
und die Stege reichen bis zur inneren Gehäusewand.
[0024] Das erfindungsgemäße Gehäuse erlaubt die effiziente Durchführung von Temperiervorgängen
bei geringen Investitionskosten.
[0025] Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb auch ein Verfahren zur effizienten Durchführung
von Temperiervorgängen einphasiger und/oder zweiphasiger flüssiger oder gasförmiger
Stoffströme, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gehäuse (1), wie beispielsweise in Fig.
1, 1a und 1b dargestellt, eingesetzt wird, in das mindestens zwei einsteckbare kammförmig
strukturierte Bleche (2, 2') lösbar eingeschoben sind und diese beim Durchströmen
des Gehäuses mit Fluiden als Turbulenzerzeuger mit vollständiger vertikaler und horizontaler
Mischwirkung wirken, indem sie den freien Strömungsquerschnitt des Gehäuses verkleinern,
und jede Schicht (kammförmiges Blech), vorzugsweise in ihrer größten Breitenausdehnung
im rechten Winkel zur Anströmungsrichtung mindestens zwei verschiedene Abschnitte
(Bereiche) hat, einen ersten nicht strukturierten Bereich (3) und mindestens einen
Abschnitt (Bereich) (4) der entlang der Hauptströmungsrichtung (5) durch wechselnde
Stege (8) und Lücken (9) strukturiert ist, und dadurch die einsteckbaren Bleche gegenüberliegende
durchgehende und/oder unterbrochene Kontaktlinien zur inneren Gehäusewand bilden,
um durch Wärmeleitung eine Temperierung in den Strömungsbereich des Fluids zu ermöglichen
und gleichzeitig die kammförmigen Bleche durch die vorzugsweise metallischen Kontaktpunkte
und/oder Kontaktlinien im Gehäuse zu verspannen und die Stege in einem Winkel α von
10 bis 80 Grad zur Hauptströmungsrichtung geneigt sind, und mindestens zwei übereinander
geschichtete Bleche im Strömungsquerschnitt des Gehäuses durch den alternierenden
Winkel α der Stege eine Gitterstruktur bilden, und die äußere Fläche des Gehäuses
mindestens zu 50 % mit einer Temperierzone (6) umgeben ist.
[0026] Um eine vollständige Vermischung über den gesamten Strömungsquerschnitt des Gehäuses
zu erreichen, ist vorzugsweise eine vollständige Bestückung mit vorgesehen, so dass
mindestens zwei kammförmige Bleche den freien Gehäusequerschnitt füllen.
[0027] Die mit dem erfindungsgemäßen Gehäuse mit Turbulenzerzeuger durchgeführten Temperiervorgänge
einphasiger und/oder zweiphasiger flüssiger oder gasförmiger Stoffströme können in
einem Temperaturbereich von -100°C bis 800°C angewandt werden und haben deshalb gegenüber
dem bekannten Stand der Technik wesentliche Vorteile. Des Weiteren eignen sie sich
für Stoffe mit Viskositäten von 0,1 mPas bis zu 100000 mPas. Aufgrund großer Volumenströme
und einem großen Viskositätsbereich können hohe Differenzdrücke entstehen, die von
wenigen mbar bis zu mehreren hundert bar reichen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist deshalb auch für den turbulenten und den laminaren Strömungsbereich aber auch
für kriechende bzw. schleichende Strömungen einsetzbar.
[0028] Die in der industriellen Anwendung häufig auftretenden Verschmutzungen bzw. Fouling-Probleme
werden wesentlich reduziert. Das erfindungsgemäße Gehäuse ist gut und besonders einfach
zu reinigen, da die Turbulenzerzeuger einsteckbar ausgeführt sind.
[0029] Erfindungsgemäße Gehäuse mit Turbulenzerzeuger eignen sich zudem besonders gut für
korrosive zu temperierende Substanzen und Substanzgemische, weil sie aus hochwertigen
und korrosionsbeständigen Materialien preiswert hergestellt werden können.
[0030] Die Erfindung betrifft deshalb auch insbesondere Wärmeaustauscher, dessen Rohre bzw.
Gehäuse, den erfindungsgemäßen Turbulenzerzeugern angepasst sind.
[0031] Die erfindungsgemäßen Turbulenzerzeuger oder Turbulenzerhöher in Form von strukturierten
Schichten und daraus gebildeten Schichtpaketen dienen insbesondere der Verbesserung
der Temperierleistung von Wärmeaustauscherkanälen mit Rechteckprofil. Die Anwendung
der erfindungsgemäßen Turbulenzerzeuger in Kombination mit Füllstücken, erhöht die
Strömungsgeschwindigkeit des Fluids bei konstantem Durchfluss, so dass auch der wirtschaftliche
Einsatz bei runden Kanalquerschnitten bzw. Rohren ermöglicht wird. Die strukturierten
Schichten haben das Aussehen eines Kammes, jedoch stehen die Kammzähne zur Strömungsrichtung
unter einem Winkel.
[0032] Des Weiteren ist auch erfinderisch, dass ein Turbulenzerzeuger so gestaltet ist,
dass an einem nicht strukturierten Abschnitt (3) beidseitig ein durch Stege und Lücken
strukturierter Abschnitt (34, 3) angesetzt ist (Fig. 3, Fig. 3a) und die Stege bis
zur inneren Gehäusewand reichen.
[0033] In der speziellen Ausführung baut sich der Turbulenzerzeuger mit drei Abschnitten
auf, und zeigt die Form eines Doppelkammes mit zur Strömungsrichtung geneigten Stegen.
Die durch Stege und Lücken strukturierten Abschnitte eines erfindungsgemäßen Doppelkammes
können unterschiedlich sein, so dass je nach technischer Aufgabe der Winkel α, die
Länge der Stege und der Stegabstand variiert werden kann, um optimale strömungstechnische
Bedingungen für einen Temperierprozess zu ermöglichen. Dabei können in speziellen
Fällen die Turbulenzerzeuger mit beidseitigen strukturierten Abschnitten so gestaltet
werden, dass eine Schicht (kammförmiges Blech) in Hauptströmungsrichtung unterschiedliche
strukturierte Abschnitte (Fig. 5) hat.
[0034] Die einfache fertigungstechnische Gestaltung durch Variation der strukturierten Abschnitte,
durch Veränderung der Steglage, des Stegwinkels, der Stegbreite in Hauptströmungsrichtung,
durch Veränderung des Stegabstandes und auch der Stegform, ermöglicht alle Freiheitsgrade
zur optimalen verfahrenstechnischen Auslegung der Turbulenzerzeuger auf die jeweilige
Temperieraufgabe.
[0035] Kammschichtpakete sind auslegungstechnisch einfach zu gestalten, da die Blechdicke,
Stegabstände, Länge der Kammschichten, Breitenverhältnis der strukturierten und nicht
strukturierten Abschnitte leicht variierbar sind. Es können alle verfahrenstechnischen
Parameter die für einen Temperiervorgang notwendig sind in ausreichendem Umfang berücksichtigt
werden. Weil die Turbulenzerzeuger lösbar in Wärmeübertragungskanäle eingebracht werden
können und immer eine Vielzahl von Schichten benötigt wird ist nahezu immer eine Serienfertigung
möglich, so dass Stückkosten reduziert werden.
[0036] Das Fertigen der erfindungsgemäßen Turbulenzerzeuger aus Blechen bzw. Blechtafeln
erzeugt immer Stegformen mit einem quadratischen oder rechteckigen Querschnitt. Die
quadratischen unter einem Winkel stehenden Stege sind strömungstechnisch besonders
wirkungsvoll und erhöhen die Turbulenz besonders wirksam. Insbesondere bei viskosen
Fluiden erfolgt zwangsweise eine gute Quervermischung, so dass eine ständige Verlagerung
des zu temperierenden Stoffes, von der inneren Heizfläche zur Strömungskanalmitte
erfolgt. Die zwangsweise Verlagerung bewirkt eine ständige Quervermischung und verhindert
Temperierspitzen im Fluid. Ein weiterer Vorteil der intensiven Quervermischung wirkt
sich auf die Temperierleistung der erfindungsgemäßen Gehäuse mit Turbulenzerzeuger
aus, da in jedem durchströmten Abschnitt des Temperierkanals mit maximaler mittlerer
Temperaturdifferenz der Temperaturausgleich zwischen Temperiermittel und Produkt erfolgt.
Das führt dazu, dass die eingesetzten Wärmeaustauscher, insbesondere wenn ein Rechteckkanal-Bündelwärmeaustauscher
eingesetzt wird, kürzere Bauformen hat, als vergleichsweise bekannte Wärmeaustauscher.
[0037] Soll die Temperierleistung von sehr großen Strömungskanälen bzw. -querschnitten,
wie z.B. bei Gehäusen größer 200 mm verbessert werden, so können die erfindungsgemäßen
kammförmigen Turbulenzerzeuger in hohler Ausführung, gefertigt aus Hohlprofilen, eingesetzt
werden, so dass eine erhebliche Gewichtsreduzierung der benötigten Kammschichten erfolgt.
[0038] Wärmeaustauscherkanäle mit rechteckigem Querschnitt haben ein großes Potential zur
Standardisierung und zur preiswerten Serienfertigung von Wärmeaustauschern, da die
aufgabenspezifische Auslegung sich auf die Struktur der Kammschichten bzw. der Kammschichtpakete
konzentriert. Dieses Konzept ist besonders vorteilhaft bei der Verwendung für Autokühler,
Kühler für Ölhydraulikanlagen, Abgaskühlern und Kurzzeit-Erhitzern für die pharmazeutische
oder biotechnische Industrie.
[0039] Insbesondere die Verwendung von Werkstoffen mit hohen materialspezifischen Wärmeleitzahlen
bei gleichzeitig hoher produktseitiger Wärmeübertragungsfläche und geringem Hold-up
des Temperierkanals fördert das produktschonende Temperieren. Selbst Fluidgemische
deren einzelne Komponenten unterschiedliche Dichten haben, lassen sich gut temperieren,
weil ein ständiges vollständiges Mischen des Fluidstroms im mit Kammschichten bestückten
Kanal gewährleistet ist und selbst ein Entmischen eines zweiphasigen Stoffgemisches
verhindert wird.
[0040] Bei besonders sensiblen biotechnischen Verfahren mit erforderlicher hoher Keimfreiheit
ist die Reinigung besonders einfach durchzuführen. Aufgrund der niedrigen Fertigungskosten
besteht die Möglichkeit, je nach Anwendung die Kammschichtpakete als Einweg-Einsätze
zu verwenden und bei Produktwechsel bzw. bei jeder Produktionskampagne auszutauschen.
[0041] Deshalb sind gerade in der pharmazeutischen Industrie Apparatekombinationen wie z.B.
metallischer Rechteckkanal-Bündelwärmeaustauscher mit Kammschichtpaketen, die aus
z.B. Kunststoffen gefertigt sind, besonders vorteilhaft. Die aus Kunststoff bestehenden
Kammschichten sind sehr preiswert auf Spritzgussmaschinen herstellbar, so dass die
Turbulenzerzeuger bzw. Turbulenzerhöher ohne großen finanziellen Verlust als Einweg-Einbausätze
eingesetzt werden können.
[0042] Deshalb sind auch Anwendungen wirtschaftlich, wo die Korrosionsanforderungen besonders
hoch sind und metallische Werkstoffe nicht zum Einsatz kommen können. Rechteckkanal-
Bündelwärmeaustauscher aus Graphit bzw. aus Glas können technisch einfach gefertigt
werden. Insbesondere bei dem Werkstoff Glas mit geringer Wärmeleitung ist es vorteilhaft
mit den erfindungsgemäßen Turbulenzerzeugern zu arbeiten, um an jeder Stelle des Temperierkanals
mit maximal möglicher mittlerer Temperaturdifferenz arbeiten zu können. Sind die Temperierrohre
bzw. -kanäle aus einem Werkstoff mit niedriger Wärmeleitzahl können z.B. Kammschichten
aus Kunststoffen wie z.B. Polytetrafluorethylen, Polypropylen oder andere Thermoplaste
vorteilhaft zum Einsatz kommen. Bei diesen Anwendungen erfolgt eine Turbulenzerzeugung
mit nur zwei Schichten und das Gehäuse ist ein extrem flacher Rechteckkanal.
[0043] Erfindungsgemäß haben die strukturierten Bleche oder Schichten (2,2') ein kammförmiges
Aussehen, jedoch mit zur Hauptströmungsrichtung schräg gestellten Kammzähnen, so dass
auch von Kammblechen oder von Kammschichten gesprochen werden kann.
[0044] Die Schichten sind bevorzugt Bleche, deren größte Breitenausdehnung dem parallelen
Abstand der direkt gegenüberliegenden inneren Gehäusekontaktpunkte im Strömungsquerschnitt
des Gehäuses entspricht. Die Kammschichten sind immer mit der inneren Gehäusewand
in Kontakt. Es bildet sich immer eine geschlossene Kontaktlinie am nicht strukturierten
Kammbereich und oder mindestens eine unterbrochene Kontaktlinie am strukturierten
Kammbereich entlang der Gehäuselängenausdehnung. Die Gehäuselängenausdehnung entspricht
der Ausdehnung parallel zur Hauptströmungsrichtung.
[0045] Mindestens zwei übereinander gelegte und montierte bzw. eingesetzte Kammschichten
bilden im Innern des Gehäuses im Strömungsbereich, ein schichtenweise aufgebautes
dreidimensionales Gitter, welches sich insbesondere in der Kanallänge ausdehnt.
[0046] Im erfindungsgemäß bevorzugten Fall sind die strukturierten Bleche in der Breite
etwas größer dimensioniert als die äquivalente Breite des Gehäuses, um den metallischen
Kontakt und damit die Energieübertragung zu verbessern. Werden zwei gleichstrukturierte
Bleche mit geringfügigem Breitenüberschuss übereinander gelegt und in das Temperiergehäuse
eingezogen, verändert sich der Winkel β durch die federnde Eigenschaft der schrägen
Kammzähne zum Winkel α. Die strukturierten Bleche stehen nach der Montage in ein Gehäuse
unter Spannung; sie sind quasi zwischen den parallelen Kontaktpunkten im Innern des
Gehäuses eingespannt, so dass aufgrund der Fluiddurchleitung und des entstehenden
Druckverlustes ein Herausrutschen der montierten Kammschichten verhindert wird.
[0047] Die Länge der strukturierten Bleche bzw. Kammschichten, die als Turbulenzerzeuger
wirken, entspricht einem Vielfachen der Blechbreite.
[0048] Die strukturierten Kammbleche können aus allen metallischen Werkstoffen und Legierungen,
nicht-metallischen Materialien, Kunststoffen, gegebenenfalls auch aus Glas oder Keramik
gefertigt werden, so dass hinsichtlich unterschiedlicher chemischer Korrosionsanforderungen
es keine Beschränkungen gibt. Die strukturierten Kammbleche werden bevorzugt aus Blechen
bzw. Blechtafeln gefertigt. So können wirtschaftliche Laser- und Ätzverfahren zur
Fertigung eingesetzt werden. Weitere wirtschaftliche Fertigungsverfahren sind das
Stanzen, Drahterodieren, bzw. bei Blechdicken größer 5 mm können auch Gussverfahren
in Betracht kommen.
[0049] In einer bevorzugten Variante betrifft die Erfindung Turbulenzerzeuger und diese
beinhaltende Gehäuse gemäß Fig. 1, 1a bzw. 1b,, worin das strukturierte Blech (2)
in seiner Breitenausdehnung quer zur Anströmungsrichtung so gestaltet ist, dass der
strukturierte Abschnitt (4) größer ist als der nicht-strukturierte Abschnitt (3),
so dass der Anteil des strukturierten Abschnitts (4) größer 50 %, bevorzugt größer
75 % und besonders bevorzugt bis 95 % beträgt.
[0050] Der größere Anteil des strukturierten Abschnittes eines Turbulenzerzeugers ist für
die jeweilige Anwendung vorteilhaft, es können stoffspezifische und physikalische
Eigenschaften wie z.B. Viskosität oder unterschiedliche Dichte und entstehender Druckverlust
optimal berücksichtigt werden.
[0051] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung Gehäuse (Wärmeaustauscherkanal),
worin die durchströmbare Querschnittsfläche eines Gehäuses, Rohres, Profilrohres oder
Rechteckrohr mit Kammschichten zu 20 % bis 100 %, bevorzugt zu 30 % bis 100 % und
besonders bevorzugt zu 50 % bis 100 % des freien Strömungsquerschnittes gefüllt sind.
Im Fall des Rohres beträgt der Füllgrad besonders bevorzugt 70- 90 %, ganz besonders
bevorzugt 80%. Im Fall des Profilrohres beträgt der Füllgrad besonders bevorzugt 80-
95 %, ganz besonders bevorzugt 90% und im Fall des Rechteckrohres beträgt der Füllgrad
besonders bevorzugt 90-100 %, ganz besonders bevorzugt 100%.
[0052] Zur Ermittlung der Gehäusefüllung oder des Ausfüllgrades einer angeströmten Kanalquerschnittsfläche
mit Kammschichten, wird die Schicht-Querschnittsfläche zur angeströmten Querschnittsfläche
des Kanals ins Verhältnis gesetzt. Dabei ist der Füllflächenanteil einer einzelnen
Schicht, das Produkt aus Schichtdicke multipliziert mit der Schichtbreite.
[0053] Die Ausfüllung des Strömungskanals bzw. des Strömungsquerschnitts mit erfindungsgemäßen
Turbulenzerzeugern beschreibt den Füllgrad. Deshalb ist es vorteilhaft die inneren
Abmessungen des Strömungskanals auf die Turbulenzerzeuger abzustimmen, um möglichst
einen Füllgrad von 100 % zu erreichen.
[0054] Ist beispielsweise ein runder Strömungskanal bzw. ein Rohr mit Kammschichten zu füllen,
so dass aufgrund einer höheren Strömungsgeschwindigkeit die Turbulenz erhöht und dadurch
ein verbesserter Temperaturaustausch von der Temperierkammer bzw. Temperierzone zum
Fluid erfolgt, so kann der Strömungsquerschnitt schichtenweise gefüllt werden. Für
die Ausfüllung eines Rohrkanals werden eine Vielzahl von Kammschichten gestapelt.
Dabei kann es für den Anwender vorteilhaft sein, mehrere Schichten zu einem Schichtenpaket
zu fixieren und das Paket als Ganzes zu montieren. Das Bilden von Schichtenpaketen
vereinfacht die Montage und die Demontage.
[0055] Daher gehört auch zur Erfindung, dass mehr als zwei Schichten für eine Montage untereinander
fixiert sind, so dass ein gebildetes Schichtenpaket im Strömungskanal einsteckbar
und lösbar montiert werden kann.
[0056] Das Fixieren mehrerer übereinander gestapelter Kammschichten kann durch punktuelles
Schweißen, durch Verstiften, durch Verschrauben oder durch Verlöten erfolgen. Das
Fixieren ist vorzugsweise im nicht strukturierten Abschnitt der Schichten vorzunehmen,
so dass für die Montage die Stege unter geringem Kraftaufwand biegbar sind.
[0057] Das Füllen von runden Strömungskanälen mit erfindungsgemäßen Kammschichten erfordert
eine lageabhängige Breitenanpassung der Turbulenzerzeuger zur Gehäuseinnenkontur.
Besonders einfach sind Anpassungen wenn ein Schichtenpaket gebildet ist und dieses
Paket, z.B. durch einen Schleifvorgang, auf die Gehäusekontur angepasst wird.
[0058] Werden Kammschichten in Profilrohre, insbesondere in Rechteckrohre (Fig. 2) eingesetzt,
sind mehrere gleichbreite Schichten übereinander gestapelt, bis die rechteckige Strömungsfläche
des Profilgehäuses vollständig gefüllt und ein hoher Ausfüllgrad erreicht wird.
[0059] Die vorliegende Erfindung betrifft Gehäuse, worin zur ständigen Erniedrigung des
lokalen Temperaturgradienten die Stege der Kammschichten über die Länge eines Temperierkanals
unter einem Winkel α zur Strömungsrichtung stehen.
[0060] Die Stege der Kammschichten stehen vorzugsweise in einem Winkelbereich α von 20 bis
80 Grad, bevorzugt von 30 bis 60 Grad und besonders bevorzugt von 40 bis 50 Grad zur
Strömungsrichtung des Fluids, um dreidimensionale Gitter über die gesamte durchströmbare
Kanallänge aufzubauen.
[0061] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger und diese enthaltende Gehäuse, worin die strukturierten Schichten
dadurch gekennzeichnet sind, dass die Breite der Kammschichten größer ist als der
geradlinige innere Abstand zwischen den parallelen inneren Gehäusekontaktpunkten,
so dass sich der Stegwinkel β im nicht montierten Zustand um weniger als 5 Grad während
der Montage verändert und den Stegwinkel α annimmt, wodurch die strukturierten Schichten
nach der Montage immer Kontakt zur Innenwand des Gehäuses haben.
[0062] Die maximale Breitenausdehnung der Kammschichten im nicht-montierten Zustand ist
größer als die Breite im montierten Zustand. Daraus resultiert, dass der gewählte
Stegwinkel β sich während der Montage auf den Winkel α reduziert. Die größere Breitenausdehnung
einer Kammschicht führt während der Montage dazu, dass sich die Stege elastisch verbiegen
und der metallische Kontakt zur inneren temperierten Gehäusewand immer gewährleistet
wird.
[0063] Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft, z.B. die Stege im Übergangsbereich zum nicht-strukturierten
Abschnitt mit einer Querschnittsverjüngung (Fig. 4) zu gestalten, um den Biegewiderstand
herab zu setzen und dadurch den Kraftaufwand für die Monatage klein zu halten.
[0064] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Gehäuse, worin die Stege der Kammschicht eine bevorzugte Querschnittsform haben um
eine Turbulenzerhöhung zu bewirken und gleichzeitig die radiale und die horizontale
Mischwirkung der Stege zu verstärken. Die Stege der Schichten weisen dann Querschnittformen
wie quadratisch, rechteckig oder sechseckig auf.
[0065] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger und diese beinhaltende Gehäuse, worin der Quotient aus Blechdicke
bzw. Steghöhe zur parallel zur Strömungsrichtung liegenden Stegbreite vorzugsweise
im Bereich von 0,1 bis 5 liegt. Besonders bevorzugt liegt der Quotient im Bereich
0,1 bis 3.
[0066] Der Quotient gebildet aus Stegdicke zur Stegbreite sichert während der Durchströmung
des mit Kammschichten gefüllten Kanals eine gute Mischwirkung und Turbulenzerhöhung,
selbst dann, wenn Substanzen mit hohen Viskositäten, beispielsweise von 1 Pas bis
10 Pas (Pascal Sekunde), strömen und es zu einem laminaren Strömungsverhalten kommt.
Gleichzeitig werden Temperaturspitzen auf der gesamten Kanallänge vermieden, so dass
auch temperaturempfindliche Stoffe schonend temperiert werden können.
[0067] Der Stegmittenabstand der Kammschichten ist deshalb bevorzugt größer als die zweifache
Stegbreite, besonders bevorzugt größer als die vierfache Stegbreite und insbesondere
bevorzugt größer als die fünffache Stegbreite der Kammschicht.
[0068] Der Stegmittenabstand beeinflusst den auftretenden Druckverlust eines Kanals, insbesondere
wenn Substanzen mit höheren Viskositäten temperiert werden müssen, bietet es sich
an einen größeren Stegmittenabstand zu realisieren um den Druckverlust zu minimieren.
[0069] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger und diese beinhaltende Gehäuse, worin die Kammschichten bzw. die
Kammschichtpakete in ihrer Länge zur Strömungsrichtung durch eine Montagelasche einseitig
oder beidseitig verlängert sind, wobei die Gesamtlänge der Schichten oder Pakete zuzüglich
der Montagelasche länger ist, als der für die Montage zugeordnete Kanal, so dass nach
der Montage der Turbulenzerzeuger die Montagelaschen aus dem Kanal herausragen und
eine zusätzliche Fixierung der Schichten bzw. der Schichtpakte außerhalb des Kanals
möglich ist.
[0070] Die Kammschichten können eine zusätzliche Montagelasche haben, die vorzugsweise mittig
zur Schichtbreite angeordnet ist und eine Öffnung oder Bohrung hat. Die Öffnung kann
zur Aufnahme eines Montagewerkzeuges dienen, so dass ein vollständiges unfixiertes
Kammschicht-Paket in einen Kanal eingezogen werden kann. Nach der Montage können die
übereinander stehenden Öffnungen der Montagelaschen genützt werden um einen zusätzlichen
Querriegel, beispielsweise eine Schraube, zu setzen. Ein Verschieben der Schichten
ist dann während des Betriebes aufgrund möglicher auftretender hoher Druckverluste
nicht möglich, da neben der Verspannung der Schichtstege im Innern des Gehäuses eine
weitere Sicherung außerhalb des Kanals durch z.B. eine überstehende Schraube oder
einen Querbolzen ermöglich wird.
[0071] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Gehäuse als Turbulenzerzeuger, worin ein Strömungskanal mit einem Schichtenpaket gefüllt
ist und wobei das Schichtenpaket durch unterschiedlich dicke Kammschichten aufgebaut
ist, um neben einer Turbulenzerhöhung und einer verbesserten Mischwirkung verschiedene
Strömungsgeschwindigkeiten im Strömungsquerschnitt zu produzieren und aufgrund unterschiedlicher
Schichtdicken gleichzeitig den Druckverlust zu minimieren. Strukturierte Bleche in
Form von Turbulenzerzeugern mit verschiedenen Blechdicken können zu Bleckpaketen vereint
werden, so dass die Turbulenzerhöher lösbar im Gehäuse montiert sind und so leicht
wechselbar sind.
[0072] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger und diese beinhaltende Gehäuse, worin die Länge einer Kammschicht
mindestens so lang ist wie der zur Montage zugeordnete Kanal.
[0073] In diesem Fall haben die strukturierten Bleche oder Kammschichten eine Länge von
0,05 m bis 5 m, bevorzugt eine Länge von 0,05 m bis 2 m und besonders bevorzugt eine
Länge von 0,05 m bis 1 m, um möglichst einstückig gefertigt und montiert zu werden.
[0074] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger mit Doppelkammschicht und diese enthaltende Gehäuse, worin eine
Kammschicht drei Abschnitte hat und von einem inneren nicht strukturierten Abschnitt
beidseitig strukturierte Stegabschnitte ausgehen.
[0075] Mit Stegabschnitten sind die durch Stege und Lücken strukturierten Abschnitte eines
erfindungsgemäßen Turbulenzerzeugers bzw. einer Kammschicht bezeichnet.
[0076] Beidseitig gebildete Stegabschnitte einer Kammschicht, auch bezeichnet als Fischgrätenschicht
oder Doppelkammschicht, bieten strömungstechnische Vorteile, indem an den temperierten
Kanalinnenwänden alle Stegkontaktstellen gut umströmt werden und keine Totzonen und
somit keine Produktablagerungen auftreten. Produktablagerungen an temperierten Wänden
führen zu einer Schädigung und Alterung des Produkts.
[0077] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger mit Doppelkammschicht ( Fig. 3) und diese enthaltende Gehäuse, worin
die Kammschicht aus drei Abschnitten besteht und sich bezogen auf die Schichtbreite
von einem außer Mitte liegenden nicht-strukturierten Abschnitt zwei unterschiedlich
ausgedehnte strukturierte Stegabschnitte bis zur jeweiligen inneren Gehäusewand erstrecken.
[0078] Die unterschiedliche Ausdehnung der strukturierten Abschnitte bedeutet insbesondere,
dass unter gleichem Winkel α stehende Kammstege unterschiedlich lang sind. Dadurch
werden beim Durchströmen des mit Doppelkammstrukturen bestückten Kanals, beispielsweise
einem Rechteckkanal, aufgrund der entstehenden Druckdifferenzen unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeitsprofile
erzeugt, welche die Mischwirkung erhöhen und lokale Temperierdifferenzen schnell ausgleichen.
Es treten keine schlecht durchströmten Kanalbereiche auf, so dass keine Toträume vorhanden
sind und Produktablagerungen vermieden werden.
[0079] Strukturierte Doppelkammschichten bestehend aus drei Abschnitten können so ausgebildet
werden, dass vom nicht strukturierten Kammabschnitt unterschiedlich lange Kammstege
ausgehen. Dabei kann es beispielsweise vorteilhaft sein, dass der Abschnitt der langen
Stege unter einem anderen Winkel zur Hauptströmungsrichtung steht als der Abschnitt
der kurzen Stege.
[0080] Des Weiteren können die langen Stege verschiedene Verläufe (Fig. 3a) annehmen, z.B.
einen Zick-Zack-Verlauf. So können strukturierte Bleche oder Doppelkammelemente in
sehr breiten Profilkanälen sehr feine dreidimensionale Strömungsgitter erzeugen und
besonders gut als Turbulenzerhöher bzw. Turbulenzerzeuger wirken.
[0081] Strukturierte Schichten mit drei Abschnitten, einem nicht strukturierten Abschnitt
und zwei strukturierte Abschnitte zur Bildung der Stege und Lücken können auch als
Doppelkammelemente oder als Fischgrätenstrukturen bezeichnet werden.
[0082] Die vorliegende Erfindung betrifft aber auch Turbulenzerzeuger mit Doppelkammschichtstruktur
oder einfacher Kammstege und diese beinhaltende Gehäuse, die bei nicht vollständiger
Füllung eines z.B. runden Strömungskanalquerschnittes den nicht ausgefüllten Strömungsquerschnitts
mit querschnittsangepassten Füllstücken (11) ausfüllt, und die Füllstücke dann gleichzeitig
als Umlenkkonturen zur Strömungsführung dienen, siehe beispielsweise Fig. 2a oder
Fig. 2aa.
[0083] Die Füllstücke oder Füllelemente können beidseitig oder alternierend auf einem Kammschichtpaket
positioniert sein. Innenliegende Füllstücke bzw. Umlenkvorrichtungen in Form von versetzt
angeordneten Füllstücken parallel zu einem montierten Kammschichtpaket verringern
den Druckverlust bei guter Strömungsturbulenz. Gleichzeit wird eine Querströmung durch
das Kammschicht-Paket erzwungen.
[0084] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
Turbulenzerzeuger mit einfacher Kammschicht oder mit Doppelkammschicht und Gehäuse,
die diese Turbulenzerzeuger enthalten, worin die Anström- und Abströmflächen der zu
einer Strömungsumlenkung eingesetzten Füllstücke (11) auf einem Schichtenpaket einen
zur mittleren Gehäuseachse stehenden Winkel γ (siehe beispielsweise Fig. 2b) haben
und alternierend und/oder versetzt in Strömungs- bzw. in Längsrichtung auf dem Schichtenpaket
positioniert sind.
[0085] Der Winkelbereich γ der Anström- und Abströmflächen der Füllstücke beträgt vorzugsweise
20 bis 70 Grad, besonders bevorzugt 30 bis 60 Grad und ganz besonders bevorzugt 40
bis 50 Grad.
[0086] In einer weiteren bevorzugten Variante betrifft die vorliegende Erfindung Turbulenzerzeuger
mit einfacher Kammschicht oder Doppelkammschicht und diese enthaltende Gehäuse, worin
die Umlenkelemente gegenüberliegend, also oberhalb und unterhalb der Kammschichten
angeordnet sind, oder überlappend oder versetzt in Strömungsrichtung angeordnet sind.
[0087] In einer weiteren bevorzugten Variante betrifft die vorliegende Erfindung Turbulenzerzeuger
mit Doppelkammschicht oder mehr als zwei Kammschichten und diese enthaltende Gehäuse,
worin mindestens zwei Kammschichten ein Kammschichtenpaket bilden, und die Kammschichten
bzw. einzelne Kammschichten unterschiedlich lange strukturierte Zonen oder nicht strukturierte
Zonen in Strömungsrichtung haben und dadurch in Strömungsrichtung über die gesamte
Kanallänge Bereiche gebildet werden, die zum einen eine Turbulenzerhöhung bewirken
und zum anderen wieder eine beruhigte Strömung haben, siehe beispielsweise Fig.5.
[0088] Kammschichten mit unterschiedlich strukturierten Zonen bedeutet auch, dass Kammzähne
in den verschiedenen Zonen unterschiedliche Winkel zur Hauptströmungsrichtung haben
können und oder unterschiedlichen Steg-Mittenabstände haben.
[0089] Dadurch können je nach Prozessanforderungen unterschiedliche Strömungszustände mit
differenzierten Temperierleistungen geschaffen werden. Unterschiedliche Zonen der
Kammschichten in Strömungsrichtung bedeutet auch, dass ein Kammschichtpaket variiert
werden kann, wobei Schichten mit einseitig und oder beidseitigen Kammzahnabschnitten
verwendet werden können, die Mittenabstände der eingebrachten Kammzähne über die Länge
der Schichten variiert werden können, und die nicht strukturierten Kammabschnitte
der Schichten mittig oder außermittig positioniert sind, so dass bei der Durchströmung
von z. B. einem niedrigviskosen Produkt, keine geordneten vorliegen, sondern nahezu
erzwungene chaotische Strömungszustände vorliegen.
[0090] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Turbulenzerzeuger und Gehäuse, die diese
enthalten, worin die Kammschichten untereinander an den Kontaktstellen verlötet sind
und dadurch auch Spalte in einem Kammschichtpaket, insbesondere im Überlappungsbereich
der Stege vermieden werden.
[0091] Die vorliegende Erfindung betrifft aber auch Turbulenzerzeuger und diese enthaltende
Gehäuse, deren Kammschichten bis zu einer Schichtdicke von kleiner 10 mm bevorzugt
aus Blechtafeln durch vorzugsweise Laser-, Ätz-, Drahterodier- oder Wasserstrahltechnik
hergestellt werden.
[0092] Kammschichten mit einer Schichtdicke von größer 10 mm werden bevorzugt in Gusstechnik
hergestellt. Gusstechnisch hergestellte Kammschichten können einstückig massiv oder
einstückig hohl gefertigt werden, so dass Materialeinsparungen und Gewichtsreduzierungen
erfolgen.
[0093] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Turbulenzerzeuger und diese enthaltende
Gehäuse, worin die Kammschichtelemente und -pakete zur Turbulenzerhöhung in katalytischen
Verfahren eingesetzt werden und aus strukturierten Schichten mit drei Abschnitten
bestehen, wobei die Oberflächen der Schichten vollständig mit einem Katalysatorwerkstoff
beschichtet sind. Als Katalysatorwerkstoff sind dabei alle gängigen Katalysatoren,
wie z.B. heterogene oder homogene Katalysatoren einsetzbar.
[0094] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Turbulenzerzeuger und diese enthaltende
Gehäuse, worin die Kammschichtelemente und -pakete zur Turbulenzerhöhung in katalytischen
Verfahren eingesetzt werden und aus strukturierten Abschnitten bestehen, wobei die
Lücken mit Katalysator-Granulat oder mit beschichteten keramischen Katalysatorträgern
gefüllt sind.
[0095] Die vorliegende Erfindung betrifft aber auch Turbulenzerzeuger und Gehäuse die diese
enthalten, worin eine Anordnung von Kammschicht-Paketen mit beidseitig angeordneten
Montagelaschen so angeordnet ist, dass mindestens zwei Kammschichtpakete hintereinander
mit einer Kupplung verbunden sind und die gesamte Länge eines Temperierkanals ausfüllen.
[0096] Die Anordnung von mindestens zwei Kammschichtpaketen in Reihenfolge in einem Strömungskanal
bildet eine Kette von Kammschichtpaketen.
[0097] Ketten von Kammschichtpaketen, sogenannte Kammschichtketten können auch in nicht
gerade verlaufenden temperierten Kanälen, Rohren oder Profilrohren eingesetzt werden,
wenn die Verbindungselemente bzw. Kupplungen Drehgelenke besitzen.
[0098] Die vorliegende Erfindung betrifft aber auch Turbulenzerzeuger und diese enthaltende
Gehäuse, worin die kettenförmig aneinander gereihten Kammschicht-Pakete eine bevorzugte
Länge von 50 mm bis 200 mm und besonders bevorzugt eine Länge von 50 mm bis 100 mm
aufweisen.
[0099] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Turbulenzerzeuger und diese enthaltende
Gehäuse, worin die kettenförmig aneinander gereihten Kammschichtpakete kombiniert
mit Füllstücken für den Einsatz in Kanäle um 70 bis 100 Grad und vorzugsweise 75 bis
95 Grad zueinander verdreht angeordnet und an Montagelaschen beweglich miteinander
verbunden sind.
[0100] Die vorliegende Erfindung betrifft aber auch Wärmeaustauscher, wie beispielsweise
in Fig. 6 dargestellt, enthaltend mindestens zwei Gehäuse, dadurch gekennzeichnet,
dass in den Gehäusen das Zusammenwirken mehrerer parallel durchströmter Rechteckkanäle
(Rechteckgehäuse) die mit lösbaren Kammschichtpaketen, insbesondere mit mindestens
zwei Kammschichten pro Rechteckgehäuse(kanal), vollständig bestückt sind, und die
Rechteckgehäuse (kanäle) mit einer gemeinsamen größeren Anström- und Abströmplatte
verschweißt sind, so dass eine gleichmäßige Anströmung aller Rechteckgehäuse(kanäle)
erfolgt und alle Rechteckgehäuse(kanäle) einen gemeinsamen Temperierraum haben und
dadurch einen Rechteckkanal- bzw. Bündelwärmeaustauscher bilden, der im Bereich von
-50°C bis 500°C produktschonende und insbesondere schnelle Temperierungen von Fluiden
ermöglicht und in einem Druckbereich von 1 mbar bis 200 000 mbar betreibbar ist, wobei
das produktseitige Hold-up der Gehäuse bzw. der Wärmeaustauscherkanäle maximal 10
% bis 95%, vorzugsweise 10 bis 79 % , in einer Ausführungsform bevorzugt 10 bis 70%,
in einer anderen Aussführunsform ganz besonders bevorzugt 80 bis 95 %, aufgrund der
einsteckbaren Kammschichtpakete des Brutto-Strömungskanalvolumens beträgt
[0101] Das Brutto-Strömungskanalvolumen ermittelt sich aus dem Volumen aller durchströmten
Produktkanäle des Bündelwärmeaustauscher ohne Turbulenzerzeuger. Mit Hold-up ist das
aufgenommene Produktvolumen eines mit Turbulenzerzeugern bestückten Kanals gemeint.
[0102] Der Rechteckkanal-Bündelwärmeaustauscher besteht aus mindestens zwei parallel durchströmten
Rechteck- oder Schlitzkanälen die gleiche oder verschiedene Kanalquerschnitte haben
und mit erfindungsgemäßen Turbulenzerzeugern bestückt sind. Die Kanäle besitzen eine
gemeinsame größere Anström- und Abströmplatte und einen gemeinsamen Temperierraum.
Durch die Bestückung der Schlitzkanäle mit Turbulenzerzeugern kann das Hold-up und
das Verweilzeitverhalten des zu temperierenden Fluids in den Kanälen optimiert werden.
Durch entsprechende Wahl der Kammschichtstrukturen ist zusätzlich der auftretende
Druckverlust veränderbar, so dass mit niedrigen Investitionskosten ein Hochleistungswärmeaustauscher
hergestellt werden kann.
[0103] Aufgrund einer geometrisch veränderbaren Kammschicht- oder Doppelkammschichtstruktur
kann der Druckverlust in weiten Bereichen variiert werden, so dass auch Wärmeaustauscher
für viskose Fluide mit einem Druckverlust von kleiner 100 bar, bevorzugt kleiner 50
bar und besonders bevorzugt kleiner 10 bar hergestellt werden können.
[0104] Für eine produktschonende Temperierung ist die Verweilzeit und das Verweilzeitverhalten
im Temperierkanal entscheidend, so dass mit nahezu unverändertem Verweilzeitverhalten
aller parallel angeordneter Strömungskanäle gleichzeitig die Temperierzeit durch entsprechende
Wahl der Kammschichtstrukturen reduziert werden kann. Die gleichmäßige kurze Temperierzeit
wird vom Hold-up und der zur Verfügung stehenden Wärmeaustauschfläche mitbestimmt,
so dass die Rechteckkanäle mit Kammschichtpaketen ein bevorzugtes reduziertes Brutto-Kanalvolumen
aufweisen. Wie bereits beschrieben betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren
zur effizienten Durchführung von Temperiervorgängen einphasiger und/oder zweiphasiger
flüssiger oder gasförmiger Stoffströme, dadurch gekennzeichnet, dass ein Turbulenzerzeuger
gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird.
[0105] Die Erfindung betrifft bevorzugt ein Temperiererfahren mit den erfindungsgemäßen
Kammschichtstrukturen und dem erfindungsgemäßen Rechteckkanal-Wärmeaustauscher für
die Kurzzeit-Temperierung eines Fluids oder eines Fluid-Gemisches dadurch gekennzeichnet,
dass die zu temperierenden Stoffe einen Viskositätsbereich von 0,001 bis 1 Pas haben,
bevorzugt eine Viskosität von 0,1 mPas bis 5000 mPas und besonders bevorzugt eine
stoffspezifische Viskosität von 0,1 mPas bis kleiner 10000 mPas haben, so dass bei
kleiner Verweilzeit aufgrund des geringen Volumens des zu temperierenden Stoffes im
Wärmeaustauscherkanal (Hold-Up) und aufgrund des engen Verweilzeitspektrums sowie
aufgrund der guten Quervermischung im Strömungskanal im Austrittsbereich der Schlitzkanäle
eine Temperaturdifferenz zwischen Temperiermittel und der Produktaustrittstemperatur
sich einstellt, die im Bereich 2 - 20°C, bevorzugt im Bereich 2 - 10°C und besonders
bevorzugt im Bereich 2 - 5°C ist.
[0106] Insbesondere bevorzugt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur effizienten
Temperierung einphasiger und/oder zweiphasiger flüssiger oder gasförmiger Stoffströme,
wobei zur Durchführung von endothermen oder exothermen Reaktionen mit Fluiden im einphasigen
oder mehrphasigen Zustand und Verwendung als Rohrreaktor, sowie einem vorgeschalteten
Mischer zur ersten Homogenisierung der Reaktionspartner vor einem oder mehreren in
Reihe hintereinander oder parallel zueinander installierten Schlitzwärmeaustauschern,
so dass die nach dem Passieren des Mischers einsetzende chemische Reaktion einer unmittelbar
intensiven Temperierung in den Schlitzkanälen mit Turbulenzerzeugern zugeführt werden
kann und die im Vormischer erzeugte hohe Mischgüte während des Reaktionsverlaufes
im Schlitzkanal aufrecht erhalten wird.
[0107] Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen
Turbulenzerzeuger bevorzugt mit zugeordneten Rechteckkanälen als Kurzzeiterhitzer
oder als Kreuzstrom-Wärmeaustauscher für die Lebensmittelindustrie, als Sterilisator
für pharmazeutische oder biologische Prozesse, als Abgaskühler für eine vollständige
Kondensation von Dämpfen und für die Rückhaltung von Wertstoffen in einem Abgasstrom
zur Vermeidung von umweltbelastenden Emissionen. Des weiteren als Wärmeaustauscher
für Autokühler oder als Ölkühler, jedoch ohne gemeinsamen Temperierraum und die Abführung
der Wärmemenge über die Außenfläche der Rechteckkanäle an die Umgebungsluft, wodurch
die Leistung des Kühlers erhöht wird indem die Rechteckkanalaußenflächen durch Anbringen
bzw. Anlöten von Blech-Lamellen vergrößert werden und eine gute Wärmeableitung an
die Umgebungsluft erfolgt, sowie in einer bevorzugten Form die Verwendung als Auto-
bzw. Ölkühler, dadurch gekennzeichnet dass die Kühler aus einem Werkstoff mit einer
spezifischen Wärmefähigkeit von 15W/mK bis 400 W/mK hergestellt sind.
Figuren:
[0108]
- Fig. 1
- zeigt einen Abschnitt eines Temperierkanals mit einseitigem Temperierraum und eingesetzter
strukturierter Kammschicht,
- Fig. 1b
- zeigt zwei übereinander gelegte schichtenförmige Kammstrukturen im Gehäuse, ähnlich
wie Fig. 1,
- Fig. 1a
- stellt einen Blechabschnitt in Kammstruktur dar,
- Fig. 2
- zeigt den Strömungsquerschnitt eines gefüllten Rechteck- oder Profilrohres,
- Fig. 2a
- runder Strömungsquerschnitt eines Rohres mit Schichtenpaket und Füllstücken,
- Fig. 2aa
- zeigt die strukturierten und nicht strukturierten Abschnitte in Fig. 2a,
- Fig. 2b
- zeigt ein Strömungsrohr mit in Strömungsrichtung versetzt zueinander positionierten
Füllstücken,
- Fig. 3
- in der Fig. 3 wird ein Kammblech gezeigt mit beidseitig verlaufenden Stegen,
- Fig. 3a
- zeigt ein Doppel-Kammblech mit kurzen Stegen und langen Stegen mit Zick-Zack-Verlauf,
- Fig. 4
- ist schematisch die Winkelveränderung des Kammsteges nach der Gehäusemontage gezeigt,
- Fig. 5
- zeigt schematisch ein über die gesamte Länge des Gehäuses montiertes Kammschichtpaket
mit unterschiedlich intensiv wirkenden Strukturen zur Turbulenzerzeugung,
- Fig. 6
- zeigt die Anströmseite eines Rechteckkanal-Bündelwärmeaustauschers mit gemeinsamem
Temperierraum,
- Fig. 7
- zeigt einen Autokühler mit großer wärmeabführender Fläche zur Umgebungsluft.
- Fig. 7a
- zeigt den Querschnitt eines einzelnen Autokühlerrohres mit außen angebrachten Lamellen
für die effiziente Wärmeabgabe an die Luft.
Beispiele
Beispiel 1
[0109] In Fig. 1 ist ein Gehäuseabschnitt (1) oder Rohr bzw. Profilrohr, mit einem Turbulenzerzeuger,
in einer Schnittdarstellung gezeigt. Im unteren Bereich ist das Gehäuse mit einem
Temperierraum (6), beispielsweise zum Heizen oder zum Kühlen versehen. Der Temperierraum
ist durch ein Temperiergehäuse (6') begrenzt. Im Innern des Gehäuses ist beispielhaft
ein kurzes strukturiertes Blech (2) mit Kammstruktur eingesetzt. Es ist zu erkennen,
dass das kammförmige Blech zur inneren Gehäusewand metallischen Kontakt hat. Das strukturierte
Blech hat zwei Abschnitte, einen nicht strukturierten Abschnitt (3) der gleichbedeutend
mit dem Blechrücken (7) ist, und einen strukturierten Abschnitt (4), bei dem die Struktur
aus Stegen (8) und zwischen den Stegen sich zwangsläufig während der Fertigung ausbildende
Lücken (9)besteht . Die Stege stehen immer unter einem Winkel α zur Anströmrichtung
(5) bzw. zur Hauptströmungsrichtung durch das Gehäuse.
[0110] In Fig. 1a ist das strukturierte Blech (2) aus Fig.1 um 180 Grad um seine Längsachse,
gleichbedeutend mit der Strömungsrichtung, gewendet, so dass ein Blech (2') mit dem
Winkel α' vorliegt. In der Figur sind weiter der Kammrücken (7'), die Stege (8') und
die Lücken (9') sowie die Strömungsrichtung des Fluids (5') gekennzeichnet. Die Kammschichten
sind in beiden Fig. 1 u. 1a gleich strukturiert.
[0111] In Fig. 1b ist das Gehäuse (1) mit eingesetztem strukturierten Blech (2) aus Fig.
1 gezeigt und das gewendete Blech (2') aus Fig. 1a ist als zweites strukturiertes
Kammblech zur Bildung eines Kammschichtpaketes eingesetzt. Es ist zu erkennen, dass
die Enden der Stege mit Wandkontakt leicht gerundet sind, damit das Einziehen der
strukturierten Bleche bzw. Blechpakete mit geringerem Kraftaufwand erfolgen kann und
gleichzeitig die Stege sich mit geringer Kraft sich federartig zur inneren Gehäusewand
verspannen. Das Wenden der jeweils benachbarten Schicht erzeugt im Innern des Gehäuses
ein durchströmbares dreidimensionales Gitter. Ein durchströmendes Fluid muss zwangsweise
durch das Gitter im Innern des Kanals strömen und die Stege umfließen, so dass ein
ständiges vermischen bzw. eine Turbulenzerregung durch radiale und horizontale Umlenkung
erfolgt. Dadurch erfolgt eine schneller Abbau von lokalen Temperaturspitzen.
[0112] Die strukturierten Bleche können auch so übereinander positioniert werden, dass die
nicht strukturierten Kammabschnitte zur benachbarten Schicht alternierend liegen,
d.h. sich auf der entgegengesetzten Seite befinden.
Beispiel 2
[0113] In Fig. 2 wird ein Gehäuse dargestellt, das ein Profil- bzw. Rechteckkanal ist, welches
mit strukturierten Kammblechen vollständig gefüllt ist. Zu erkennen ist die nahezu
vollständige Ausfüllung des Strömungsbereichs mit Kammprofilen. Selbst ein Kammprofil-Paket
benötigt kaum abtragende Anpassarbeiten, um den inneren Profilquerschnitt hochgradig
zu füllen. Die Anpassarbeiten eines Blechpaketes begrenzen sich auf ein Anpassen der
obersten und untersten Schicht im Eckbereich des Kanals.
[0114] Vergleichsweise ist in Fig. 2a und Fig. 2aa ein rundes Gehäuse bzw. ein Rohr dargestellt,
welches auch mit einem Kammschichtpaket (12) gefüllt ist, das sich aus einzelnen Kammschichten
wie in Fig. 1 bildet und die Kammschichten strukturierte Abschnitte (4) und nicht
struktuierte Abschnitte. (3) haben (siehe Fig. 2aa). Hier ist das Kammschichtpaket
(12) mit einem unteren (11') und oberen (11) Füllstück versehen, so dass erforderliche
Anpassarbeiten des Kammschichtpaketes zum kreisförmigen Strömungsquerschnitt des Gehäuses
reduziert werden. Insbesondere für das Nachrüsten von Turbulenzerzeugern in Rohrbündelwärmeaustauschern
bietet sich die Kombination aus Kammschichtpaketen mit Füllstücken an. Die Füllstücke
können mit dem Schichtenpaket zusammen vor der Montage fixiert werden.
[0115] In Fig. 2b ist ein rundes Rohr bzw. Gehäuse (1) gezeigt, dass mit erfindungsgemäßen
Turbulenzerzeugern als Turbulenzerzeugerpaket (12) bestückt ist und Füllstücke (11,
11') oberhalb und unterhalb in Strömungsrichtung (5) versetzt angeordnet sind.
Beispiel 3
[0116] Fig. 3 zeigt einen Gehäuseabschnitt (1) mit einem speziell strukturierten Kammblech
als sogenanntes Doppelkammblech mit Fischgrätenstruktur, welches als lösbares Element
bzw. Turbulenzerhöher eingesetzt ist.
[0117] Das strukturierte Doppel-Kammelement ist mit einem außermittigen nicht strukturierten
Abschnitt (30) versehen, von dem beidseitig die Kammzähne bzw. Stege (31, 32) sich
unter einem Winkel zur Hauptströmungsrichtung (5) des Fluids bis zur Innenwandung
des Gehäuses erstrecken. Dabei sind die Kammzähne (31) kürzer als die gegenüber liegenden
Kammzähne (32). Die Montage zu einem Kammschichtpaket mit beidseitig unterschiedlichen
langen Stegen, auch bezeichnet als Doppelkamm-Schicht, führt dazu, dass die nicht
strukturierten Schichtbereiche nach der Montage nicht mehr übereinander liegen. Vorteilhaft
ist, dass der Strömungsbereich keine Totstellen hat, wo sich Stoffe absetzen können.
[0118] Dadurch können sich unterschiedliche Geschwindigkeitsprofile im Strömungsquerschnitt
des Kanals einstellen.
[0119] Des Weiteren können in sehr breiten Profilkanälen oder -gehäusen (Rechteckkanälen)
unterschiedliche dreidimensionale Gitterstrukturen schichtenweise aufgebaut werden.
In Fig. 3a ist ebenfalls eine Doppelkammstruktur gezeigt, wobei der Abschnitt der
langen Stege zick-zack-förmig (34, 34') ausgebildet ist. Werden derartige Doppelkammschichten
übereinander gelegt und montiert, entstehen keine Toträume, sehr feine Gitterstrukturen
und alle Bereiche im Gehäusequerschnitt sind gut durchströmt. Eine gute Durchströmung
verhindert die Alterung und Ablagerung von sensiblen Stoffen und beugt einem Fouling
vor. Die Winkelbereiche der Stege von Doppelkammelementen können unterschiedlich sein.
Die zwei Turbulenzerzeuger (34, 34') sind in der Darstellung als Linie bzw. als punktierte
Linie gezeigt.
Beispiel 4
[0120] In Fig. 4 wird beispielhaft verdeutlicht, dass jeder Einzelsteg (8) der Kammbleche
etwas länger ausgebildet ist, um bei der Montage in einem Temperierkanal zur inneren
Temperierfläche einen sicheren Kontakt zu erzeugen. Wird das strukturierte Blech in
das Gehäuse (1) eingezogen, verändert der Steg (8) seine ursprüngliche Lage geringfügig,
so dass der gefertigte Winkel β sich geringfügig um wenige Winkelminuten verändert
und in montierter Position den Winkel α annimmt. Deshalb ist es günstig während der
Fertigung im Übergang des Steges (8) zum nichtstrukturierten Kammabschnitt (7) eine
Querschnittsverjüngung (10) vorzusehen, die als bevorzugte Biegestelle dient, so dass
sich während der Montage der Kammschichtpakete der Kraftaufwand nicht wesentlich erhöht.
Aufgrund der Elastizität eines jeden Werkstoffes herrscht im Steg, insbesondere an
der Biegestelle, dann eine Biegespannung, die ein verkeilen der Kammelemente zwischen
der inneren Gehäusefläche ermöglicht und einen metallischen Kontakt sicherstellt.
Beispiel 5
[0121] Fig. 5 zeigt ein temperierbares Gehäuse (50) mit einer Doppelkammschicht, wobei entlang
der Gehäuseachse (51) bzw. der Durchströmrichtung die Struktur der Doppelkammschicht
variiert ist. Es sind vier strukturierte Zonen (53, 53',54, 54') entlang der Hauptströmungsrichtung
zu erkennen. Die Zonen (53, 53') und (54, 54') sind jeweils wechselnd angeordnet.
Die Variation der Zonen ist in diesem Beispiel derart, dass einzelne Abschnitte verschiedene
Stegwinkel α haben, verschiedene Stegabstände und die strukturierten Zonen unterschiedlich
lang sind. Dadurch entsteht ein wechselndes dreidimensionales Gitter mit unterschiedlicher
Feinheit im Strömungskanal.
[0122] Zur einfacheren Montage sind die Doppelkammschichten ungefähr so lang wie der Strömungskanal
selbst und beidseitig mit einer Montagelasche (52, 52') versehen. Mit der Montagelasche
kann ein vollständiges Doppelkammschichtpaket, bestehend aus mindestens zwei strukturierten
Schichten, einfach montiert und gegebenenfalls durch eine, hier nicht dargestellte
Schraube oder Bolzen zusätzlich gegen verrutschen gesichert werden. In der Fig. 5
ist der Temperierraum nicht dargestellt.
Beispiel 6
[0123] In Fig. 6 ist das Anströmprofil eines Rechteckkanal- bzw. Schlitzkanal-Bündelwämeaustauscher
mit gemeinsamem Temperierraum dargestellt. Zu erkennen ist die gemeinsame Anströmplatte
(63) zur Aufnahme aller Schlitzkanäle (1). Die Schlitzkanäle sind in diesem Beispiel
an den Durchmesser des gemeinsamen Temperiergehäuses (60) angepasst, so dass die Schlitzkanäle
unterschiedliche Strömungsquerschnitte (64) besitzen und daher erfindungsgemäße Turbulenzerzeuger
mit unterschiedlich großer Breitenausdehnung aufnehmen können. Die Schlitzkanäle sind
beispielhaft mit einer geringen Höhe gewählt, so dass z.B. zwei bis drei Turbulenzerzeuger-Schichten
eingesetzt werden können. Dadurch wird die Wärmeaustauschfläche vollständig genutzt
und die zur Strömungsrichtung geneigten Stege der eingeschobenen strukturierten Schichten
ermöglichen eine vollständige schnelle Vermischung über den jeweiligen Strömungsquerschnitt
eines jeden Schlitzkanals. Die Turbulenzerzeuger sind in ihren strukturierten und
nicht strukturierten Abschnitten in der Fig. 6 nur schematisch durch Linien gezeigt.
Des Weiteren hat das gemeinsame Temperiergehäuse einen Anschluss für die Zuführung
und Ableitung (61, 62) des Temperiermittels. Die Anströmplatte des Temperiergehäuses
kann je nach Aufgabenstellung durch Variation der Schlitzkanalabstände unterschiedlich
viele Schlitzkanäle aufnehmen. Die Schlitzkanäle können auch beispielhaft durch eine
Vielzahl von gleichartigen Rechteckkanälen oder Profilrohren ersetzt werden.
[0124] Der Schlitzkanal-Bündelwärmeaustauscher ist in seine Länge nicht gezeigt, wobei auf
der Temperierseite entsprechende Umlenkbleche vorgesehen werden können.
Beispiel 7
[0125] In Fig. 7 wird beispielhaft der Aufbau eines Autokühlers (70) dargestellt. Dabei
sind mehrere erfindungsgemäße Flachkanäle (71) vollständig mit drei erfindungsgemäßen
Turbulenzerzeugern (72) bestückt. Zusätzlich weisen die Flachkanäle äußere aufgelötete
Lamellen (73) auf, um die anfallende Wärme schnell über die vergrößerte Außenfläche
des Flachkanals an die Umgebungsluft ableiten zu können. Die Flachkanäle sind an beiden
Enden in Sammelkanäle (74, 75) eingesetzt und verschweißt bzw. verlötet. Bei der Verwendung
von Werkstoffen mit einer hohen Wärmeleitzahl, wie z.B. Aluminium oder Kupfer können
so aufgebaute Autokühler zusammengesteckt, die Verbindungsstellen mit Lot versehen
und der Kühler im Ganzen verlötet werden.
[0126] In Fig. 7a ist ein einzelnes Autokühlerrohr in einer Schnittdarstellung gezeigt.
Es ist zu sehen, dass der Flachkanal (71) mit z.B. drei erfindungsgemäßen Turbulenzerzeugern
bestückt ist und den Strömungsquerschnitt des Flachkanals vollständig ausfüllt. Die
eingesetzten Kammschichten sind deutlich zu erkennen, insbesondere der nicht strukturierte
Abschnitt (72') und der durch Stege und Lücke strukturierte Abschnitt (72). Um den
Flachkanal ist beispielhaft eine Lamelle (73) dargestellt, die eine Vergrößerung der
äußeren Temperierfläche des Flachkanals bewirkt. In der Fig. Ist ebenfalls ein Teil
des Sammelkanals (75) zu erkennen.
1. Gehäuse zur Temperierung flüssiger und gasförmiger Stoffströme, dadurch gekennzeichnet, dass in dieses mindestens zwei einsteckbare kammförmige Bleche (2, 2') lösbar eingeschoben
sind und diese beim Durchströmen des Gehäuses mit Fluiden als Turbulenzerzeuger wirken,
indem sie den freien Strömungsquerschnitt des Gehäuses durch Bildung eines in Strömungsrichtung
ausgedehnten räumlichen Gitters verkleinern, und jedes kammförmige Blech mindestens
zwei verschiedene Abschnitte hat, einen nicht strukturierten Abschnitt (3) und mindestens
einen Abschnitt (4) der entlang der Hauptströmungsrichtung (5) durch wechselnde Stege
(8) und Lücken (9) strukturiert ist, und die einsteckbaren Bleche gegenüberliegende
durchgehende und/oder unterbrochene Kontaktlinien zur inneren Gehäusewand bilden,
um durch Wärmeleitung eine Temperierung in den Strömungsbereich des Fluids zu ermöglichen,
und gleichzeitig die kammförmigen Bleche durch die Kontaktpunkte und/oder Kontaktlinien
im Gehäuse zu verspannen, und die Stege in einem Winkel α von 10 bis 80 Grad zur Hauptströmungsrichtung
geneigt sind, und mindestens zwei übereinander geschichtete Bleche im Strömungsquerschnitt
des Gehäuses durch den alternierenden Winkel α der Stege eine Gitterstruktur bilden,
und die äußere Fläche des Gehäuses mindestens zu 50 % mit einer Temperierzone (6)
umgeben ist.
2. Gehäuse nach Anspruch 1 und gemäß Fig. 1 , dadurch gekennzeichnet, dass in dieses als Turbulenzerzeuger mindestens zwei einsteckbare kammförmige Bleche (2,
2') lösbar eingeschoben sind und diese beim Durchströmen des Gehäuses mit Fluiden
als Turbulenzerzeuger wirken indem sie den freien Strömungsquerschnitt des Gehäuses
durch Bildung eines in Strömungsrichtung ausgedehnten räumlichen Gitters verkleinern
und jede Schicht des Bleches in ihrer größten Breitenausdehnung im rechten Winkel
zur Anströmungsrichtung mindestens zwei verschiedene Abschnitte hat, einen nicht strukturierten
Abschnitt (3) und mindestens einen Abschnitt (4) der entlang der Hauptströmungsrichtung
(5) durch wechselnde Stege (8) und Lücken (9) strukturiert ist, und die einsteckbaren
Bleche gegenüberliegende durchgehende und/oder unterbrochene Kontaktlinien zur inneren
Gehäusewand bilden um durch Wärmeleitung eine Temperierung in den Strömungsbereich
des Fluids zu ermöglichen und gleichzeitig die kammförmigen Bleche durch die metallischen
Kontaktpunkte und/oder Kontaktlinien im Gehäuse zu verspannen, und die Stege in einem
Winkel α von 10 bis 80 Grad zur Hauptströmungsrichtung geneigt sind, und mindestens
zwei übereinander geschichtete Bleche im Strömungsquerschnitt des Gehäuses durch den
alternierenden Winkel α der Stege eine Gitterstruktur bilden, und die äußere Fläche
des Gehäuses mindestens zu 50 % mit einer Temperierzone (6) umgeben ist.
3. Gehäuse gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (8) der Kammschicht eine quadratische, rechteckige oder sechseckige Querschnittsform
haben.
4. Gehäuse gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kammschicht aus drei Abschnitten besteht, wobei bezogen auf die Schichtbreite
von einem außer Mitte liegenden nicht strukturierten Abschnitt, zwei unterschiedlich
ausgedehnte strukturierte Stegabschnitte bis zur jeweiligen inneren Gehäusewand sich
erstrecken.
5. Gehäuse gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei nicht vollständiger Füllung eines Strömungskanalquerschnittes mit Kammschichten
der nicht ausgefüllte Strömungsquerschnitt durch querschnittsangepasste Füllstücke
(11), die gleichzeitig als Umlenkkonturen zur Strömungsführung dienen, ausgefüllt
ist
6. Wärmeaustauscher enthaltend mindestens zwei Gehäuse gemäß einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusammenwirken mehrerer parallel durchströmter Rechteckgehäuse die mit lösbaren
Kammschichtpaketen, insbesondere mit mindestens zwei Kammschichten pro Rechteckgehäuse,
vollständig bestückt sind, und die Rechteckgehäuse mit einer gemeinsamen größeren
Anström- und Abströmplatte verschweißt sind so dass eine gleichmäßige Anströmung aller
Rechteckgehäuse erfolgt und alle Rechteckgehäuse einen gemeinsamen Temperierraum haben
und dadurch einen Rechteckkanal-Bündelwärmeaustauscher bilden der im Bereich von -50°C,
bis 500°C produktschonende und insbesondere schnelle Temperierungen von Fluiden ermöglicht
und in einem Druckbereich von 1 mbar bis 200000 mbar betreibbar ist, und dass das
produktseitige Hold-up des Gehäuses bzw. Wärmeaustauschers maximal 10 % bis 95% des
Brutto-Strömungskanalvolumens beträgt.
7. Verwendung eines Gehäuses gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 für die
Kurzzeit-Temperierung eines Fluids oder eines Fluid-Gemisches dadurch gekennzeichnet, dass die zu temperierenden Stoffe einen Viskositätsbereich von 0,001 bis 1 Pas haben,
bevorzugt eine Viskosität von 0,1 mPas bis 5000 mPas und besonders bevorzugt eine
stoffspezifische Viskosität von 0,1 mPas bis kleiner 10000 mPas haben, so dass bei
kurzer Verweilzeit aufgrund des geringen Volumens des zu temperierenden Stoffes im
Wärmeaustauscherkanal und engen Verweilzeitspektrums sowie der guten Quervermischung
im Strömungskanal im Austrittsbereich der Schlitzkanäle, eine Temperaturdifferenz
zwischen Temperiermittel und der Produktaustrittstemperatur die kleiner 15°C, bevorzugt
kleiner 10°C und besonders bevorzugt kleiner 5°C ist, sich einstellt.
8. Verwendung eines Gehäuses gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 zur Durchführung
von endothermen oder exothermen Reaktionen mit Fluiden im einphasigem oder mehrphasigen
Zustand, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mischer zur ersten Homogenisierung der Reaktionspartner vor einem oder mehreren
in Reihe hinter einander oder parallel zueinander installierten Gehäusen geschaltet
ist.
9. Verwendung der Gehäuse gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 oder eines
diese Gehäuse enthaltenden Wärmeaustauschers gemäß Anspruch 8 als Kurzzeiterhitzer
oder als Kreuzstrom-Wärmeaustauscher für die Lebensmittelindustrie, als Sterilisator
für pharmazeutische oder biologische Prozesse, als Abgaskühler für eine vollständige
Kondensation von Dämpfen und für die Rückhaltung von Wertstoffen in einem Abgasstrom
zur Vermeidung von umweltbelastenden Emissionen, als Wärmeaustauscher für Autokühler
oder als Ölkühler jedoch ohne gemeinsamen Temperierraum, wobei die Abführung der Wärmemenge
über die Außenfläche der Rechteckkanäle an die Umgebungsluft erfolgt und die Leistung
des Kühlers erhöht wird in dem die Rechteckkanalaußenflächen durch Anbringen bzw.
Anlöten von Blech-Lamellen vergrößert werden und eine gute Wärmeableitung an die Umgebungsluft
erfolgt.
10. Auto- bzw. Ölkühler, dadurch gekennzeichnet, dass diese aus einem Gehäuse gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 und aus mindestens
einem Werkstoff mit einer spezifischen Wärmeleitfähigkeit von 15 W/mK bis 400 W/mK
gefertigt sind.