[0001] Die Erfindung betrifft einen Verschluss für eine Faustfeuerwaffe, insbesondere eine
Pistole, und eine Faustfeuerwaffe mit einem derartigen Verschluss.
[0002] Die herkömmlichen Verschlüsse von Pistolen sind üblicherweise entweder in Stahl aus
dem Vollen gearbeitet, als Feingussteil mit anschließender spanender Nachbearbeitung
oder als Schweißteil bestehend aus einem Blechprägeteil mit angeschweißtem Kopfteil
und aus dem Vollen gefrästen Einlagen ausgeführt. Bei den aus dem Vollen gefrästen
Verschlüssen ist jedoch eine relative aufwändige spanende Bearbeitung und eine eventuelle
Nachbearbeitung an den sichtbaren Flächen erforderlich, was auch mit entsprechend
hohen Fertigungskosten verbunden ist. Bei Verschlüssen aus Feinguss treten dagegen
oftmals Lunker oder Einschlüsse in Form von Schlacke bzw. Fremdkörpern auf, wodurch
hohe Ausschusskosten entstehen. Außerdem besteht bei Verschlüssen aus Feinguss die
Gefahr von Formfehlern, eines Verzuges und einer Rißbildung. Darüber hinaus fallen
auch hohe Formkosten für den geforderten hochgenauen Formguss an. Die als Schweißteil
ausgeführten Verschlüsse erfordern eine aufwändige Montage mit den zugehörigen Einlagen,
was mit entsprechend hohen Kosten verbunden ist.
[0003] Es sind auch bereits Verschlüsse aus Zinkdruckguss, Aluminium oder Kunststoff bekannt,
in die ein aus Stahl gefertigter Stoßboden nachträglich eingebaut wird. Auch bei derartigen
Verschlüssen ist jedoch eine nachträgliche Montage mit entsprechenden zusätzlichen
Montagekosten erforderlich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Verschluss und eine Faustfeuerwaffe mit einem
derartigen Verschluss zu schaffen, die eine vereinfachte und kostengünstige Fertigung
ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Verschluss mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
eine Faustfeuerwaffe mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Der erfindungsgemäße Verschluss zeichnet sich gegenüber den herkömmlichen Verschlüssen
durch geringere Herstellungskosten aus. Das mindestens eine metallische Innenteil
oder der Metallkern kann bei der Herstellung der äußeren Kunststoffhülle mit dieser
verspritzt werden, so dass entweder keine oder nur eine geringfügige Nachbearbeitung
erforderlich ist. Es fallen keine zusätzlichen Montagekosten bei der Herstellung des
Verschlusses an. Ein weiterer Vorteil besteht in der großen Gestaltungsfreiheit im
äußeren Design. Durch die Herstellung des Verschlusses als Kunststoff-Metall-Verbundteil
kann ein gewünschtes Design z.B. im Spritzgußverfahren vergleichsweise einfach und
kostengünstig hergestellt werden, wobei an sichtbaren Oberflächen auch ohne oder nur
geringfügige Nacharbeit ein fertiges Oberflächenfinish entsteht. Der Verschluss ist
außerdem besonders gut gegen Korrosion geschützt und weist verbesserte Dämpfungseigenschaften
auf. Dadurch kann eine Verminderung der Schwingungen im Verschluss und somit in der
kompletten Faustfeuerwaffe während des Schiessens erreicht werden.
[0007] In einer zweckmäßigen Ausführung ist das Innenteil als zusammenhängendes Gesamtteil
mit allen erforderlichen Verstärkungen oder Aussparungen ausgeführt. Das Innenteil
kann z.B. als Metallprofil, Blechrahmen, Gitter oder dgl. ausgeführt sein. Es können
aber auch mehrere voneinander getrennte Innenteile aus Metall vorgesehen werden, die
innerhalb der Kunststoffhülle untergebracht sind.
[0008] Eine besonders gute Verbindung zwischen dem aus Metall bestehenden Innenteil und
der Kunststoffhülle kann dadurch erreicht werden, dass an dem Innenteil Löcher und/oder
außenseitige Vertiefungen oder Erhebungen und dgl. vorgesehen sind. Wenn das Innenteil
in die Kunststoffhülle eingespritzt wird, kann dadurch eine gute Verankerung erreicht
werden.
[0009] Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Figur 1
- einen halbseitig aufgeschnitten Verschluss einer Pistole mit einem metallischen Kern
und einer Kunststoff-Umhüllung in Verbundbauweise;
- Figur 2
- den in Figur 1 gezeigten Verschluss in einer Seiten- und Vorderansicht; und
- Figur 3
- einen Längsschnitt entlang der Linie I-I von Figur 2.
[0010] In Figur 1 ist ein als Kunststoff-Metall-Verbundteil hergestellter Verschluss einer
Pistole mit einem als Blechteil hergestellten metallischen Innenteil 1 und einer mit
diesem fest verbundenen äußeren Kunststoffhülle 2 dargestellt. Das aus Metall bestehende
Innenteil 1 und die Kunststoffhülle 2 sind z.B. durch ein Kunststoff- Spritzgießverfahren
fest miteinander verbunden und können nicht mehr ohne weiteres getrennt werden. Das
aus Metall bestehende Innenteil 1 dient einerseits dazu, genügend Masse im Verschluss
zu haben, andrerseits den Verschleiß an hoch beanspruchten Stellen des Verschlusses
zu verringern. Die äußere Kunststoffhülle 2 dient dazu, den Anforderungen bezüglich
des Designs, der Oberflächenqualität und der Oberflächenstruktur gerecht zu werden.
[0011] Bei der gezeigten Ausführung weist das z.B. aus Stahlblech hergestellte Innenteil
1 eine Vielzahl von Durchbrüchen bzw. Löchern 3 auf, die für eine verbessserte Verbindung
von Kunststoffhülle und metallischem Innenteil sorgen. Bei der Herstellung des Verschlusses
kann so der noch flüssige Kunststoff in die Löcher 3 eindringen und dadurch eine feste
Verbindung zwischen dem Innenteil 1 und der Kunststoffhülle 2 gewährleisten. Anstelle
der Löcher 3 oder zusätzlich zu diesen können aber auch Vertiefungen, Sicken, Mulden
oder Erhebungen bzw. Vorsprünge und dgl. an der Außenseite des Innenteils 1 vorgesehen
sein.
[0012] Das Innenteil 1 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Stanz-Biegeteil
ausgeführt und weist im wesentlichen die Form eines unten offenen Rechteckprofils
mit einer oberen Deckfläche 4, vorderen und hinteren Stirnflächen 5 und 6 sowie zwei
parallelen Seitenflächen 7 auf. Die vordere Stirnfläche 5 ist nach unten verlängert
und enthält eine obere Öffnung 8 für einen Lauf und eine untere Öffnung 9 für eine
Schließfeder. In der hinteren Stirnfläche 6 ist eine in Figur 3 erkennbare hintere
Öffnung 10 für einen Zündstift vorgesehen. An der Oberseite weist das Innenteil 1
ferner eine Auswurföffnung 11 für die abgeschossenen Hülsen auf. Das gezeigte Innenteil
1 enthält weiterhin an der Rückseite der Auswurföffnung 11 einen nach unten gebogenen
Abschnitt 12, der den Stoßboden bildet. An der Innenseite der beiden Seitenflächen
7 können Führungsschienen 13 angeformt sein, wie dies aus Figur 1 ersichtlich ist.
Die Löcher 3 befinden sich bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sowohl in der Deckfläche
4 als auch in beiden Seitenflächen 7.
[0013] Das vorstehend beschriebene Innenteil 1 wird dann von der in Figur 2 dargestellten
Kunststoffhülle 2 mit der gewünschten Außen- und Innenkontur z.B. im Spritzgießverfahren
umgeben. Die Kunststoffhülle 2 weist die gewünschte Außenkontur und die erforderlichen
inneren Aussparungen für den Lauf, den Zündstift usw. auf. An der Vorderseite des
Verschlusses ist z.B. eine Lauföffnung 14 und ein Widerlager 15 mit einer Schließfederöffnung
16 vorgesehen. Hinter der Auswurföffnung 11 ist ferner eine Aussparung 17 für den
Zündstift und weitere Einbauteile eingeformt.
[0014] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So muß
das aus Metall bestehende Innenteil nicht als zusammenhängende Gesamtstruktur ausgeführt
sein. Es können z.B. auch mehrere einzelne Metallteile an den jeweils erforderlichen
Stellen in den Kunststoff eingebracht sein. Dieses Einbringen kann durch beliebige,
an sich bekannte Verfahren, z. B. Einspritzen, Einkleben, Nieten, Klicken, Klipsen
oder Schrauben erfolgen. Die metallischen Verstärkungen können überall dort angebracht
sein, wo der Verschluss hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist.
1. Verschluss für eine Faustfeuerwaffe, insbesondere eine Pistole, dadurch gekennzeichnet, er als Kunststoff-Metall-Verbundteil mit mindestens einem metallischen Innenteil
(1) und einer Kunststoffhülle (2) ausgebildet ist.
2. Verschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) als Metallprofil ausgeführt ist.
3. Verschluss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) mehrere Löcher (3) oder Vertiefungen an der Außenseite aufweist.
4. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) Erhebungen oder Vorsprünge an der Außenseite aufweist.
5. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) im wesentlichen die Form eines nach unten offenen Rechteckprofils
aufweist.
6. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) eine obere Deckfläche (4), vordere und hintere Stirnflächen (5,
6) und parallele Seitenflächen (7) enthält.
7. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) einen Abschnitt (12) zur Bildung eines Stoßbodens aufweist.
8. Verschluss nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass an den Seitenflächen (7) des Innenteils (1) jeweils mindestens eine Führungschiene
(13), wahlweise aus Kunststoff bestehend, angeformt ist.
9. Verschluss nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der vorderen Stirnfläche (5) des Innenteils (1) eine obere Öffnung (8) für einen
Lauf vorgesehen ist.
10. Verschluss nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in der vorderen Stirnfläche (5) des Innenteils (1) eine untere Öffnung (9) für eine
Schließfeder vorgesehen ist.
11. Verschluss nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der hinteren Stirnfläche (5) des Innenteils (1) eine hintere Öffnung (10) für
einen Zündstift vorgesehen ist.
12. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenteil (1) an seiner Oberseite eine Auswurföffnung (11) für die abgeschossenen
Hülsen aufweist.
13. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffhülle (2) eine Lauföffnung (14) und ein Widerlager (15) mit einer Schließfederöffnung
(16) aufweist.
14. Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffhülle (2) eine Aussparung (17) für den Zündstift aufweist.
15. Faustfeuerwaffe, insbesondere Pistole, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Verschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 14 enthält.