[0001] Die Erfindung betrifft einen Fadenwächter für Stick- oder Steppmaschinen, mit einer
um eine Achse schwenkbar gelagerten Schaltlamelle mit ein oder zwei Hebelarmen, von
welchen einer eine Oese zum Aufnehmen des Nadelfadens aufweist, und einem Magneten,
welcher bestrebt ist, die Schaltlamelle entgegen der Fadenspannung zu verschwenken,
um bei Fadenbruch ein Fehlersignal zu erzeugen.
[0002] Fadenwächter werden schon seit Jahrzehnten bei Stick- oder Steppmaschinen verwendet.
So beschreibt beispielsweise die CH 597 080 einen Fadenwächter, bei welchem der zu
überwachende Faden auf eine Schaltlamelle einwirkt, die in Abhängigkeit von der jeweiligen
Spannung des Fadens die elektrische Verbindung zwischen zwei unter verschiedenen elektrischen
Spannung stehenden Stangen herstellt oder unterbricht. In der Zwischenzeit ist die
Arbeitsgeschwindigkeit von Stick- und Steppmaschinen stark erhöht worden. Dies hat
zu Problemen geführt. So heisst es beispielsweise in der Firmenschrift ALGE Timing
aus dem Jahre 1997, dass je schneller eine Maschine laufe, desto grösser die Gefahr
sei, dass die Maschine vibriere. Vibrationen würden bei Fadenbruch verhindern, dass
die Schaltlamelle guten Kontakt gebe, denn sie würden dauernd leicht hochgeschleudert.
Untersuchungen mit dem Oszilloskop hätten gezeigt, dass wegen der Vibrationen kaum
mehr auswertbare Fehlersignale zur Verfügung stünden. Ein weiterer Effekt verhindere
ebenfalls ein störungsfreies Funktionieren des Fadenwächters. Werde nämlich die Schaltlamelle
kurz vor der Fehlerabfrage scharf beschleunigt, könne es sein, dass ihre Energie trotz
Fadenspannung ausreiche, um kurz Kontakt zu geben. In der Praxis ergebe dies eine
unruhige Anzeige, d.h. auch ohne dass ein Fadenbruch bestehe, würden die Anzeigen
unregelmässig aufleuchten. Es gebe zwar Schaltungen, welche die Möglichkeit solcher
Störungen unterdrücken würden. Dies habe aber den Nachteil, dass sogenannte Schiffchenfehler,
welche sich nur sporadisch melden, dadurch unterdrückt würden.
[0003] Weiter heisst es in der Beschreibung: "Was an der Schaltlamelle versäumt wird, kann
mit keiner noch so raffinierten Elektronik wettgemacht werden."
[0004] Um ein Flattern der Schaltlamelle zu vermeiden, schlägt die EP 0 894 886 vor, die
Kraft einer Feder einzusetzen, welche der Fadenspannung entgegenwirkt. Weiter wird
vorgeschlagen, die Flatterbewegung durch eine bewegungsabhängige Kraft, also einer
Kraft aus einem aerodynamischen, hydrodynamischen oder elektrodynamischen Effekt zu
dämpfen. So zeigt ein Ausführungsbeispiel einen an der Schaltlamelle angebrachten
Dämpfungsflügel, der durch seine Bewegung in einem gasförmigen oder flüssigen Medium
Wirbel auslöst. Weiter wird vorgeschlagen, ein Magnetfeld anzulegen, um im Dämpfungsflügel
Wirbelströme zu erzeugen und dadurch einen Bremseffekt auszulösen. In der Praxis haben
sich jedoch diese Massnahmen nicht bewährt. Die Beanspruchung der Federn ist so gross,
dass sie relativ rasch brechen. Auch müssen Fadenwächter für schnellaufende Maschinen
nicht nur gegen Vibrationen weitgehend unempfindlich sein, sondern müssen auch rasch
ansprechen. Die Schaltlamellen sollten daher eine möglichst geringe Masse aufweisen.
Mit dem Anbringen von Dämpfungsflügeln wird jedoch das Gegenteil erreicht.
[0005] In der DE 1,142,139 wird ein Fadenwächter beschrieben, der eine um eine Achse schwenkbar
gelagerte Schaltlamelle mit zwei Hebelarmen aufweist. Ein Hebelarm besteht aus einem
Drahtstück, an dessen freiem Ende eine Oese zur Aufnahme des Nadelfadens ausgebildet
ist. Der andere Hebelarm ist als Bügel aus ferromagnetischem Werkstoff ausgebildet
und dient als Anker, auf den ein Magnetstab einwirkt. Dazu heisst es, dass infolge
der Verwendung eines Magnetfeldes das Ansprechen des Fadenwächters nicht bzw. nicht
allein abhängig von der Erdbeschleunigung der Schaltlamelle wie bei bekannten Fadenwächtern
sei und dass dementsprechend die Ansprechzeit, d.h. die Reaktionszeit vom Bruch des
Fadens bis zum Abstellen der Maschine verkürzt werde. Es wird auch auf die Problematik
hingewiesen, dass eine möglichst kurze Ansprechzeit gewünscht ist, andererseits aber
bei dünnen synthetischen Garnen nur eine geringe Kraft auf den Faden ausgeübt werden
sollte. Beim beschriebenen Fadenwächter kann durch Drehen des Magnetstabs das auf
den Anker einwirkende Magnetfeld verändert werden, um so die Rückstellkraft der Schaltlamelle
der Garnqualität anzupassen. Als nachteilig erweist sich jedoch die relativ grosse
Masse der zweiteiligen Schaltlamelle bestehend aus Anker und Drahtstück, welche die
Ansprechgeschwindigkeit vermindert. Den gleichen Nachteil hat auch der Fadenwächter
gemäss der DE 41 42 078, bei dem an der Schaltlamelle ein Permanentmagnet angeordnet
ist.
[0006] In der EP 1 098 025 wird eine vorteilhafte Konstruktion einer Fadenwächterleiste
mit einer Vielzahl von Fadenwächtern gezeigt.
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Fadenwächter bzw. eine Fadenwächterleiste
zu schaffen, welche sich auch für Stick- und Steppmaschinen eignet, welche mit 600
und mehr Stichen pro Minute arbeiten.
[0008] Erfindungsgemäss ist ein Fadenwächter der eingangs erwähnten Gattung dadurch gekennzeichnet,
dass der Magnet auf den Hebelarm mit der Oese wirkt. Die Schaltlamelle kann daher
eine sehr geringe Masse aufweisen, welche eine kurze Reaktionszeit ermöglicht. Andererseits
verhindert oder unterdrückt aber die vom Magnet auf die Schaltlamelle ausgeübte Kraft
ein Flattern der Schaltlamelle.
[0009] Vorteilhaft besteht die Schaltlamelle aus einem einzigen Drahtstück. Dies erlaubt
eine kostengünstige Fertigung und erlaubt die Masse der Schaltlamelle gering zu halten.
[0010] Zweckmässigerweise ist die Schaltlamelle so angeordnet, dass die auf sie wirkende
Magnetkraft durch die Erdanziehungskraft unterstützt wird.
[0011] Vorteilhaft ist der Magnet ein Permanentmagnet. Dies hat den Vorteil, dass keine
Stromversorgung notwendig ist. Es ist aber auch möglich, einen Elektromagneten zu
verwenden. Elektromagnete ermöglichen eine Variation der Feldstärke entsprechend den
Bedürfnissen.
[0012] Vorteilhaft ist der Abstand des Magneten von der Drehachse der Schaltlamelle verstellbar.
Dies ermöglicht eine Vergrösserung oder Verkleinerung der von der Schaltlamelle auf
den Nadelfaden ausgeübten Kraft.
[0013] Es ist aber auch möglich, Magneten in einem Schlitz verschiebbar zu lagern, um die
von der Schaltlamelle auf den Nadelfaden ausgeübte Kraft zu verändern. Der Magnet
kann im Schlitz eines Aufnahmeteils, z.B. aus Kunststoff verschiebbar sein. Dabei
kann eine Skala die Stellung des Magneten anzeigen.
[0014] Es ist auch möglich, eine Konstruktion vorzusehen, bei der die Winkellage des Magneten
veränderbar ist.
[0015] Werden Elektromagneten verwendet, können Mittel vorgesehen werden, um den Strom für
den Elektromagneten zu regeln.
[0016] Um ein Flattern der Schaltlamelle zu vermeiden, ist es zweckmässig, einen Anschlag
zur Begrenzung des Ausschlags der Schaltlamelle vorzusehen.
[0017] Die Erfindung betrifft auch eine Fadenwächterleiste für Stick- oder Steppmaschinen
mit einer Vielzahl von Fadenwächtern nach einem der Ansprüche 1 bis 12. Eine solche
Fadenwächterleiste kann Magnete auf einem gemeinsamen Organ aufweisen, welche durch
Betätigung dieses Organs gemeinsam verstellbar sind.
[0018] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Es
zeigt:
- Figur 1:
- Die Seitenansicht einer Fadenwächterleiste gemäss dem Stand der Technik, wie er in
der EP 1 098 025 offenbart wird,
- Figur 2:
- eine Seitenansicht der Fadenwächterleiste gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
und
- Figur 3:
- eine perspektivische Darstellung der Fadenwächterleiste von Figur 2.
[0019] Die in Figur 1 dargestellte Fadenwächterleiste gemäss dem bekannten Stand der Technik
nach der EP 1,098,025 besitzt eine Vielzahl von Fadenwächtern zur Ueberwachung der
Fadenspannung in einer Vielzahl von Stickstellen, z.B. einer Schifflistickmaschine.
Jeder Fadenwächter besitzt eine um eine Achse 11 verschwenkbare Schaltlamelle 13,
welche aus Draht besteht und zwei Hebelarme 15,17 aufweist. Am Hebelarm 15 ist eine
Oese 19 zur Aufnahme des Nadelfadens ausgebildet. Auf den Hebelarm 17 wirkt eine Feder
21, welche bestrebt ist, die Schaltlamelle 13 zusammen mit der auf sie wirkenden Schwerkraft
in die eingezeichnete Lage zu bringen, wo der Hebelarm 17 Kontakt mit der Kontaktschiene
18 macht. Dadurch wird ein Fehlersignal erzeugt, um Fadenbruch anzuzeigen. Normalerweise
wird im Betrieb der Stickmaschine die Schaltlamelle durch die Spannung im Nadelfaden
14 hochgehalten, wie dies in Figur 2 strichpunktiert dargestellt ist und somit einen
Kontakt zur Kontaktschiene 18 verhindert.
[0020] In Figuren 2 und 3 wird der Fadenwächter in der Stellung nach Fadenbruch gezeigt,
wo der Hebelarm 17 Kontakt mit der Kontaktschiene 18 steht. Im Unterschied zu Fig.
1 fehlt die Feder 21, welche auf den Hebelarm 17 wirkt. Es ist aber ein Magnet 23
vorgesehen, welcher direkt auf den anderen Hebelarm 15 wirkt. Es ist aber nicht wie
in der DE 1,142,139 ein Magnet beim kurzen Hebelarm vorgesehen und der kurze Hebelarm
als separates Teil mit einer relativ grossen Masse ausgebildet, welche eine schnelle
Reaktion der Schaltlamelle bei Fadenbruch verhindern würde. Vielmehr ist die Schaltlamelle
11 einstückig aus Draht aus einem ferromagnetischem Werkstoff gefertigt.
[0021] Der Magnet 23 ist ein Permanentmagnet. Es wäre aber auch möglich, den Magneten 23
als Elektromagneten auszubilden. In diesem Fall könnten auch Mittel vorgesehen werden,
um den Strom für den Elektromagneten zu regeln. Damit wird das von diesem erzeugte
Magnetfeld verändert und somit auch die auf die Schaltlamelle 13 ausgeübte Kraft.
[0022] Der Abstand des Magneten 23 von der Drehachse 11 der Schaltlamelle 13 ist verstellbar.
Zu diesem Zweck ist der Magnet 23 durch einen Schlitz 25 eines Aufnahmeteils 27 verschiebbar.
Eine Skala 29 ermöglicht eine genaue Platzierung des Magneten 23.
[0023] Die Magnete 23 sind mit ihren Aufnahmeteilen 27 auf einem gemeinsamen Organ 31 angeordnet,
welches beim gezeigten Ausführungsbeispiel mittels einer Klebefolie 33 am Profil 35
befestigt ist. Es wäre aber auch möglich, das gemeinsame Organ 33 in Längsrichtung
oder quer dazu verstellbar auszugestalten, so dass die Magnete 23 durch Betätigung
dieses Organs 33 gemeinsam verstellbar sind.
Zusammenfassend kann folgendes festgehalten werden:
[0024] Der Fadenwächter besitzt eine um eine Achse 11 schwenkbar gelagerte Schaltlamelle
13, welche bei Fadenbruch in die untere Lage absinkt, um ein Fehlersignal zu erzeugen.
Der Magnet 23 wirkt auf den Hebelarm 15 mit der Oese 19, so dass das Ansprechen des
Fadenwächters nicht allein von der Erdbeschleunigung abhängig ist. Da im Gegensatz
zum Stand der Technik kein massiger Anker vorgesehen ist, spricht die Schaltlamelle
auf Fadenbruch sehr rasch an. Die vom Magneten 23 auf die Schaltlamelle13 ausgeübte
Kraft kann gemäss den Anforderungen des zu verarbeitenden Garns durch Verschieben
des Magneten im Schlitz 25 angepasst werden.
1. Fadenwächter für Stick- oder Steppmaschinen, mit einer um eine Achse (11) schwenkbar
gelagerten Schaltlamelle (13) mit ein oder zwei Hebelarmen (15,17), von welchen einer
eine Oese (19) zur Aufnahme des Nadelfadens aufweist, und einem Magneten, welcher
bestrebt ist, die Schaltlamelle (13) entgegen der Fadenspannung zu verschwenken, um
bei Fadenbruch ein Fehlersignal zu erzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (23) auf den Hebelarm (15) mit der Oese (19) wirkt.
2. Fadenwächter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltlamelle (13) aus einem einzigen Drahtstück besteht.
3. Fadenwächter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltlamelle (13) so angeordnet ist, dass die auf sie wirkende Magnetkraft durch
die Erdanziehungskraft unterstützt wird.
4. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (23) ein Permanentmagnet ist.
5. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (23) ein Elektromagnet ist.
6. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem Magneten (23) und der Schaltlamelle (13) verstellbar ist.
7. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des Magneten von der Drehachse (11) der Schaltlamelle (13) verstellbar
ist.
8. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet in einem Schlitz (25) verschiebbar gelagert ist.
9. Fadenwächter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (23) im Schlitz (25) eines Aufnahmeteils (17) verschiebbar ist.
10. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkellage des Magneten (23) veränderbar ist.
11. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorgesehen sind, um den Strom für den Elektromagneten (23) zu regeln.
12. Fadenwächter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anschlag zur Begrenzung des Ausschlags der Schaltlamelle vorgesehen ist.
13. Fadenwächterleiste für Stick- oder Steppmaschinen, mit einer Vielzahl von Fadenwächtern
nach einem der Ansprüche 1 bis 12.
14. Fadenwächterleiste nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Magnete auf einem gemeinsamen Organ (31) angeordnet und durch Betätigung dieses Organs
gemeinsam verstellbar sind.