[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Bindemittels
für einen Asphaltbelag auf einer Verkehrsfläche mit einem Asphaltfertiger, mit einer
vom Fahrgestell des Asphaltfertigers getragenen, einer Verteilereinrichtung für das
Asphaltmischgut in Fahrrichtung nachgeordneten Einbaubohle zum Verdichten und Glätten
des eingebauten Asphaltmischgutes und mit einem an einen Vorratsbehälter für das Bindemittel
angeschlossenen, der Verteilereinrichtung für das Asphaltmischgut vorgelagerten, mit
Sprühdüsen bestückten Sprühbalken, der einen Mittelteil und ausfahrbare Seitenteile
umfaßt.
[0002] Zum Einbau einer Asphaltdecke in ein Straßenbett wird zur besseren Haftung des Asphaltmischgutes
vor dem Aufbringen des Asphaltmischgutes ein Bindemittel auf das Straßenbett aufgesprüht.
Damit das Bindemittel in einem Arbeitsgang mit dem Asphaltmischgut vorgenommen werden
kann, sind Asphaltfertiger bekannt (US 5 279 500 A), bei denen der Verteilereinrichtung
zum Aufbringen des Asphaltgutes in Fahrrichtung ein Sprühbalken für das Bindemittel
vorgelagert ist, so daß das Asphaltgut auf das unmittelbar vorher auf das Straßenbett
aufgesprühte Bindemittel aufgebracht wird, bevor das in dieser Weise eingebaute Asphaltmischgut
durch eine nachgeordnete Einbaubohle verdichtet und geglättet wird. Um ein gleichmäßiges
Aufbringen des Bindemittels auf die mit einer Asphaltdecke zu versehende Verkehrsfläche
zu erreichen, wurde bereits vorgeschlagen (US 5 324 136 A), die Sprühdüsen des Sprühbalkens
quer zur Fahrrichtung zu verfahren. Zu diesem Zweck ist ein Sprühbalken mit einem
gestellfesten Mittelteil und ausfahrbaren Seitenteilen vorgesehen. Während die im
Bereich des gestellfesten Mittelteils auf einem quer zur Fahrrichtung verschiebbaren
Rohr angeordneten Sprühdüsen lediglich über einen in seiner Breite nicht veränderbaren
Sprühbereich bewegt werden, können die ausziehbaren Seitenteile hinsichtlich der Ausziehlänge
eingestellt werden, was das Anpassen der gesamten Breite des Sprühbereichs an unterschiedliche
Verhältnisse erlaubt. Nachteilig bei dieser bekannten Vorrichtung zum Aufbringen eines
Bindemittels auf eine Verkehrsfläche ist jedoch, daß durch die quer zur Fahrrichtung
hin- und hergehend verschiebbaren Sprühdüsen sowohl des Mittelteils als auch der Seitenteile
des Sprühbalkens keine ausreichend genaue Dosierung über die Gesamtbreite des Sprühbereiches
sichergestellt werden kann. Außerdem bedingen die quer zur Fahrrichtung des Asphaltfertigers
verschiebbaren Seitenteile des Sprühbalkens zusätzlichen Einbauraum in Fahrlängsrichtung
der nicht ohne weiteres zur Verfügung steht.
[0003] Zur genauen Dosierung eines auf eine Verkehrsfläche aufbringbaren Bindemittels für
eine Asphaltdecke ist es darüber hinaus bekannt (EP 971 072 A1), das Bindemittel durch
Sprühdüsen aufzubringen, die zeitlich intermittierend ein- und ausgeschaltet werden.
Durch diese Maßnahme können trotz der für einen sicheren Betrieb ausreichend großen
Düsenquerschnitte vergleichsweise geringe Bindemittelmengen über den gesamten Sprühbereich
fein verteilt werden, was im Zusammenhang mit wasserfreien und im wesentlichen lösungsmittelfreien
Bindemitteln, beispielsweise mit Rapsöl versetztem Bitumen, von besonderer Bedeutung
ist.
[0004] Schließlich ist es bei Asphaltfertigern zur Anpassung an unterschiedliche Arbeitsbreiten
bekannt (EP 507 258 A1), die Einbaubohle zum Verdichten und Glätten des eingebauten
Asphaltmischgutes aus einem Mittelteil und zwei diesem Mittelteil gegenüber quer zur
Fahrrichtung verlagerbaren Seitenteilen auszubilden, die mit dem Mittelteil in einem
gemeinsamen Gestell angeordnet und über Schwenkarme auf dem Fahrgestell des Asphaltfertigers
der Höhe nach verstellbar gelagert sind. Diese bekannten Asphaltfertiger weisen jedoch
keinen Sprühbalken zum unmittelbaren Aufbringen eines Bindemittels vor dem Auftrag
des Asphaltmischgutes auf.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Aufbringen eines
Bindemittels für einen Asphaltbelag auf einer Verkehrsfläche der eingangs geschilderten
Art so auszugestalten, daß mit einfachen baulichen Maßnahmen eine Anpassung an unterschiedliche
Arbeitsbreiten des Asphaltfertigers möglich wird, ohne auf eine genaue Dosierung des
aufgebrachten Bindemittels verzichten zu müssen.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die ausfahrbaren Seitenteile
des Sprühbalkens eine um eine Umlenkrolle geführte und durch die Umlenkrolle in ein
entlang der Längsseite des Fahrgestelles sowie ein dazu quer verlaufendes Trum unterteilte
Laschenkette aufweisen, daß das quer zur jeweiligen Fahrzeuglängsseite verlaufende
Trum der Laschenkette der beiden ausfahrbaren Seitenteile des Sprühbalkens an einem
ausziehbaren Seitenteil der Einbaubohle angreift, während das entlang der Längsseite
des Fahrzeugrahmens verlaufende Kettentrum mit einem Rückstelltrieb verbunden ist,
und daß die Laschenketten einzeln ansteuerbare Sprühdüsen tragen.
[0007] Da zufolge dieser Maßnahmen das jeweils mit dem ausziehbaren Seitenteil der Einbaubohle
antriebsverbundene Trum der Laschenkette mit den diesem Kettentrum zugehörigen Sprühdüsen
die wirksame Verlängerung des gestellfesten Mittelteils des Sprühbalkens bildet, ergibt
sich ein Sprühbalken, der in seiner Gesamtlänge jeweils an die durch die Einbaubohle
bestimmte Arbeitsbreite des Asphaltfertigers angepaßt ist. Das für die jeweilige Verlängerung
des Sprühbalkens nicht benötigte Kettentrum mit den zugehörigen Düsen verläuft dabei
auf der Längsseite des Fahrgestellrahmens, was vorteilhafte Konstruktionsverhältnisse
schafft, weil der für den gestellfesten Mittelteil des Sprühbalkens vorgesehene Einbauraum
nicht zusätzlich zur Aufnahme von ausziehbaren Seitenteilen genützt werden muß. Mit
der Einzelansteuerung der Sprühdüsen auf der Laschenkette und dem vorzugsweise mit
dem gegenseitigen Düsenabstand des Mittelteils übereinstimmenden Düsenabstand der
Seitenteile ergibt sich eine einfachen Steuerung des aufzubringenden Bindemittels,
insbesondere wenn die einzelnen Sprühdüsen in an sich bekannter Weise zeitlich intermittierend
angesteuert werden. Zum Verkürzen der Sprühbalkenlänge werden die Laschenketten über
einen am Kettentrum längsseits des Fahrzeugrahmens angreifenden Rückstelltrieb zurückgezogen,
sobald die Seitenteile der Einbaubohle eingefahren werden.
[0008] Ist die Einbaubohle über Schwenkarme der Höhe nach verstellbar auf dem Fahrgestell
des Asphaltfertigers gelagert, so empfiehlt es sich, die Seitenteile des Sprühbalkens
auf den Schwenkarmen der Einbaubohle vorzusehen, um nicht besondere konstruktive Vorkehrungen
für einen Längenausgleich zwischen dem quer zur Fahrrichtung verlaufenden Kettentrum
und der Einbaubohle bei deren Höhenverlagerung vorsehen zu müssen.
[0009] Damit eine für das Versprühen vorteilhafte Viskosität des Bindemittels sichergestellt
werden kann, ist das Bindemittel entsprechend aufzuwärmen. In diesem Zusammenhang
empfiehlt es sich, den Vorratsbehälter für das Bindemittel auf der der Einbaubohle
zugekehrten Wand der auf dem Asphaltfertiger angeordneten Einkippmulde vorzusehen,
in die das zu verarbeitende, heiße Asphaltmischgut eingebracht wird, um über einen
Kratzboden ausgetragen und der dem Sprühbalken nachgeordneten Verteilereinrichtung,
üblicherweise einer Verteilerschnecke, zugefördert zu werden. Über die Wärme des Asphaltmischgutes
kann somit das Bindemittel im Vorratsbehälter erwärmt werden, so daß zum Erreichen
der angestrebten Bindemitteltemperatur das Bindemittel nur mehr mit einer vergleichsweise
geringen Wärmemenge aufgewärmt werden muß.
[0010] Damit der Bindemittelauftrag auf das Straßenbett nicht durch Asphaltmischgut beeinträchtigt
werden kann, das über die Verteilereinrichtung in den Sprühbereich des Sprühbalkens
gelangt, können zwischen dem Sprühbalken und der Verteilereinrichtung gegen die Verkehrsfläche
absenkbare Schürzen vorgesehen sein, die während der Einschaltdauer der Düsen abgesenkt
und danach wieder hochgezogen werden können, um Hindernissen auszuweichen.
[0011] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbringen eines Bindemittels für einen Asphaltbelag
auf eine Verkehrsfläche, ausschnittsweise in einer schematischen Seitenansicht auf
den Asphaltfertiger,
- Fig. 2
- diese Vorrichtung in einer schematischen Draufsicht im Bereich eines ausziehbaren
Seitenteils des Sprühbalkens und
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechenden Darstellung der Vorrichtung mit ausgezogenem Seitenteil
des Sprühbalkens in einem kleinerem Maßstab.
[0012] Die Vorrichtung zum Aufbringen eines Bindemittels für einen Asphaltbelag auf einer
Verkehrsfläche ist auf einem Asphaltfertiger aufgebaut, der ein Fahrgestell 1 mit
einer am vorderen Ende des Fahrgestells 1 angeordneten Einkippmulde für das heiße
Asphaltmischgut aufweist, das über einen Kratzboden aus der Einkippmulde ausgetragen
und einer Verteilereinrichtung in Form einer Verteilerschnecke zugeführt wird, die
jedoch aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt ist. Dieser Verteilereinrichtung
ist ein Sprühbalken 2 vorgeordnet, der aus einem in den Fig. 2 und 3 strichliert angedeuteten
Mittelteil 3 und ausziehbaren Seitenteilen 4 sowie den Abstand zwischen dem Mittelteil
3 und den Seitenteilen 4 im Bereich der Räder 5 des Asphaltfertigers überbrükkenden
Sprühdüsen 6 besteht.
[0013] Der Verteilereinrichtung ist in Fahrrichtung 7 eine Einbaubohle 8 nachgeordnet, die
über Schwenkarme 9 auf dem Fahrgestell 1 gelagert ist und mit Hilfe eines Schwenktriebes
10, beispielsweise eines Schwenkzylinders, der Höhe nach verstellt werden kann. Die
Einbaubohle 8 ist mit ausschiebbaren Seitenteilen 11 versehen, die über Führungsstangen
12 in einem Gestell 13 des Mittelteils der Einbaubohle 8 quer zur Fahrrichtung 7 verschiebbar
gelagert sind. Die Einbaubohle 8 ist mit Gleitplatten 14 zum Verdichten und Glätten
des über die Verteilereinrichtung in ein Straßenbett eingebauten Asphaltmischgutes
versehen.
[0014] Die Seitenteile 4 des Sprühbalkens 2 werden jeweils durch eine Laschenkette 15 gebildet,
die um eine Umlenkrolle 16 geführt ist. Diese Umlenkrolle 16 teilt die Laschenkette
15 in ein entlang der Längsseite des Fahrgestell 1 verlaufendes Kettentrum 17 und
ein dazu quer verlaufendes Kettentrum 18. Während das Kettentrum 18 an einem Seitenschild
19 des jeweiligen Seitenteils 11 der Einbaubohle 8 angelenkt ist, greift das freie
Ende des Kettentrums 17 an einem Rückstelltrieb 20 an, der beispielsweise aus einem
Stellzylinder 21 für einen Schwenkhebel 22 besteht, an dem wiederum ein Verbindungslenker
23 zum Ende des Kettentrums 17 gelagert ist. Dieses Kettentrumende ist in einer in
Fahrrichtung 7 verlaufenden Verschiebeführung 24 gehalten, deren Träger 25 auch die
Umlenkrolle 16 aufnimmt. Wird einer der beiden Seitenteile 11 der Einbaubohle 8 nach
außen über einen nicht dargestellten Stelltrieb verlagert, so wird die Laschenkette
15 unter einer Umlenkung um die Umlenkrolle 16 gegen den Rückstelltrieb 20 mitgenommen,
wobei sich das quer zur Fahrrichtung 7 verlaufende Kettentrum 18 entsprechend verlängert.
Da auf den einzelnen Kettengliedern der Laschenkette 15 Sprühdüsen 26 angeordnet sind,
die je für sich angesteuert werden können, ergibt sich durch die Düsen im Bereich
des jeweiligen Kettentrums 18 eine Verlängerung des Düsenbalkens 2 im Ausmaß der Verstellung
der Seitenteile 11 der Einbaubohle 8. Die Düsen 26 im Bereich des Kettentrums 18 bilden
somit zusammen mit den Düsen 6 und den Düsen 27 des Mittelteils 3 des Sprühbalkens
2 eine Düsenreihe, die einen gleichmäßigen Düsenabstand quer zur Fahrrichtung 7 aufweist,
was bei übereinstimmenden Sprühdüsen 6, 26 und 27 eine wesentliche Voraussetzung für
eine gleichmäßige Verteilung des Bindemittels über die jeweilige Arbeitsbreite des
Asphaltfertigers darstellt. Da die über die Sprühdüsen versprühte Bindemittelmenge
bei vorgegebenen Sprühdüsenabmessungen und einer vorgegebenen Viskosität des Bindemittels
ausschließlich vom Beaufschlagungsdruck des Bindemittels und der Impulsdauer der Sprühimpulse
abhängt, kann die Vorrichtung zum Aufbringen des Bindemittels in einfacher Weise über
diese Parameter genau gesteuert werden.
[0015] Um bei einer Höhenverstellung der Einbaubohle 8 über die Schwenkarme 9 keinen Längenausgleich
für die Laschenketten 15 vorsehen zu müssen, können die Seitenteile 4 des Sprühbalkens
2 zusammen mit dem Rückstelltrieb 20 für die Laschenkette 15 vorteilhaft auf den Schwenkarmen
9 angeordnet werden.
1. Vorrichtung zum Aufbringen eines Bindemittels für einen Asphaltbelag auf einer Verkehrsfläche
mit einem Asphaltfertiger, mit einer vom Fahrgestell des Asphaltfertigers getragenen,
einer Verteilereinrichtung für das Asphaltmischgut in Fahrrichtung nachgeordneten
Einbaubohle zum Verdichten und Glätten des eingebauten Asphaltmischgutes und mit einem
an einen Vorratsbehälter für das Bindemittel angeschlossenen, der Verteilereinrichtung
für das Asphaltmischgut vorgelagerten, mit Sprühdüsen bestückten Sprühbalken, der
einen Mittelteil und ausfahrbare Seitenteile umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die ausfahrbaren Seitenteile (4) des Sprühbalkens (2) eine um eine Umlenkrolle (16)
geführte und durch die Umlenkrolle (16) in ein entlang der Längsseite des Fahrgestelles
(1) sowie ein dazu quer verlaufendes Trum (18) unterteilte Laschenkette (15) aufweisen,
daß das quer zur jeweiligen Fahrzeuglängsseite verlaufende Trum (18) der Laschenkette
(15) der beiden ausfahrbaren Seitenteile (4) des Sprühbalkens (2) an einem ausziehbaren
Seitenteil (11) der Einbaubohle (8) angreift, während das entlang der Längsseite des
Fahrzeugrahmens (1) verlaufende Kettentrum (17) mit einem Rückstelltrieb (20) verbunden
ist, und daß die Laschenketten (15) einzeln ansteuerbare Sprühdüsen (26) tragen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 mit einer über Schwenkarme der Höhe nach verstellbar auf
dem Fahrgestell des Asphaltfertigers gelagerter Einbaubohle, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenteile (4) des Sprühbalkens (2) auf den Schwenkarmen (9) der Einbaubohle
(8) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, mit einer auf dem Fahrgestell des Asphaltfertigers
angeordneten Einkippmulde für das Asphaltmischgut, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter für das Bindemittel auf der der Einbaubohle (8) zugekehrten Wand
der Einkippmulde vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Sprühbalken (2) und der Verteilereinrichtung gegen die Verkehrsfläche
absenkbare Schürzen vorgesehen sind.