[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Regeln der Feuerleistung von Verbrennungsanlagen
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, sowie eine Vorrichtung zum Regeln der Feuerleistung
von Verbrennungsanlagen nach dem Oberbegriff des Anspruches 11.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine Vorrichtung ist aus der DE OS 198 20 038 A1 bekannt.
Diese Schrift schlägt vor, dass zur Regelung der Feuerleistung in Anpassung an die
Dampfleistungsanforderungen eine Beeinflussung der Schür- und Fortbewegung des Brenngutes
in Abhängigkeit der Verbrennungsluftdurchlässigkeit von Feuerungsrost und Brennbett
erfolgt, um mit den Problemen unterschiedlicher Brennbetthöhen fertig zu werden. Aus
dieser Schrift ist es somit bekannt, die Aufgabenmenge des Brenngutes in Abhängigkeit
der Verbrennungsluftdurchlässigkeit von Feuerungsrost und Brennbett zu beeinflussen.
[0003] Die DE OS 39 04 272 A1 befasst sich mit einer Verbesserung des Verbrennungsvorganges
auf dem Rost und schlägt zu diesem Zweck eine Detektoreinrichtung in Form von mehreren
Thermographie- bzw. Infrarot- Kameras vor, welche die der Gutbetttemperatur entsprechende
Strahlung einzelner Rostzonen erfasst und den einzelnen Rostzonen getrennt verstellbare
Stelleinrichtungen für die Zufuhr von Primärluft und/ oder für die Geschwindigkeit
des Brennstoffes im Gutbett durch einzelne Rostzonen zugeordnet sind. Aus dieser Schrift
bekannt ist somit die Regelung bzw. Steuerung der einzelnen Rostzonen im Hinblick
auf Primärluftzufuhr und/ oder für die Geschwindigkeit in Abhängigkeit von gemessenen
Rostzonentemperaturen.
[0004] Aus der DE OS 42 20 149 A1 ist schließlich bekannt, den Verbrennungsvorgang vermittels
einer sogenannten Fuzzy-Logik zu zu optimieren. Hierbei werden Messwerte von den einzelnen
Zonen erfasst und die den einzelnen Zonen zugeordneten Teilströmen in Abhängigkeit
von einer flächenmäßigen Verteilung der erfassten Messwerte einzeln nach der Fuzzy-Logik
geregelt. Insbesondere wird die Transportg eschwindigkeit des Brennstoffes in den
Zonen nach der Fuzzy-Logik geregelt. Auch aus dieser Druckschrift ist es somit unter
anderem bekannt, die von den einzelnen Zonen ausgehende Strahlung zu erfassen, und
die Verbrennung in Abhängigkeit von der flächenmäßigen Verteilung der Strahlung zu
regeln.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Feuerführung bei Verbrennungsanlagen,
insbesondere Feststoffverbrennungsanlagen so zu optimieren, dass die Entstehung von
Schadstoffen innerhalb des Verbrennungsprozesses reduziert oder verhindert wird, wobei
die Verbrennungsbedingungen im Feuerraum kontinuierlich so angepasst werden sollen,
dass feuerungsabhängige Emissionsfrachten beeinflusst werden können. Ein wesentliches
Ziel der Feuerleistungsregelung ist neben optimalen Primärmaßnahmen zur Emissionsminderung
eine maximale, möglichst konstante Energieumsetzung.
[0006] Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren und die im Anspruch
11 angegebene Vorrichtung gelöst.
[0007] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der Vorrichtung zum Regeln der Feuerleistung
von Verbrennungsanlagen, insbesondere Feststoffverbrennungsanlagen, bei dem Brenngut
am Anfang eines Feuerungsrostes aufgegeben, auf diesem einer Schür- und Fortbewegung
unterworfen und am Ende des Feuerungsrostes die anfallende Schlacke ausgetragen wird,
ist vorgesehen, dass die Regelung der Feuerleistung im Hinblick auf eine möglichste
Konstanthaltung der produzierten Dampfmenge einerseits und im Hinblick auf eine möglichst
geringe Emission von Schadstoffen andererseits, sowie einer möglichst kesselschonenden
bzw. Korrosion der Kesselrohre vorbeugenden Betriebsweise in Abhängigkeit von wenigstens
drei gemessenen oder aus Messwerten abgeleiteten Regelgrößen A, B, und C erfolgt,
wobei die Regelgröße A aus der gemessenen Dampfmenge abgeleitet ist, die Regelgröße
B wenigstens einen Gastyp der emittierten Stoffe direkt oder indirekt wiedergibt,
und die Regelgröße C aus wenigstens einer dem Brennbett oder dem Feuerraum zugeordneten
Temperatur und/oder Heizwert des Brenngutes abgeleitet ist, und die Regelung der Stellgrößen
in Abhängigkeit der wenigstens drei gemessenen bzw. aus Messungen abgeleiteten Regelgrößen
in einer vorbestimmten, variabel einstellbaren Gewichtung dieser Regelgrößen erfolgt.
[0008] Dem Prinzip der Erfindung folgend ist hierbei insbesondere vorgesehen, dass die Regelgröße
B den Sauerstoffanteil der emittierten Stoffe direkt oder indirekt wiedergibt. Die
Messung des Sauerstoffanteiles O
2 im Rauchgas der Verbrennungsanlage erfolgt vermittels einem an einer geeigneten Stelle
vorzugsweise im Gaszug der Verbrennungsanlage installierten Gasdetektor, mit welchem
neben anderen Gastypen der Sauerstoffanteil O
2 des Rauchgases gemessen und als Regelgröße weiterverarbeitet werden kann. Da die
Gesamtluftmenge lastabhängig konstant gehalten wird, ist bei konstanter Wärmeentbindung
und gleichbleibender Brennstoffzusammensetzung der mittlere Sauerstoffgehalt des Rauchgases
konstant. Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt nun die Erkenntnis zugrunde, dass
das dem Sauerstoffgehalt des Rauchgases entsprechende O
2-Signal am schnellsten auf eine Änderung der Feuerintensität reagiert. Der Sauerstoffgehalt
O
2 im Rauchgas ist umgekehrt proportional zum Frischdampf-Massenstrom und kann somit
als Frühindikator für ein sich änderndes Dampfsignal verwendet werden.
[0009] Die Leistungs- und Sauerstoffregler wirken also sowohl auf die Beschickung wie auch
auf alle Rostzonen. Wichtig ist hierbei, dass der Sauerstoffregler negativ gewichtet
ist. Dies rührt daher, dass sich ein O
2-Soll- und Istwert gegenläufig - also umgekehrt proportional zueinander verhalten.
Ein zu geringer O
2-Gehalt, also Istwert < Sollwert, lässt auf eine zu hohe bzw. steigende Dampfmenge
schließen. Wäre der Regler positiv gewichtet, würde er in diesem Fall den Rost und
die Beschickung schneller machen, was aber bei einer ohnehin zu hohen bzw. steigenden
Dampfmenge falsch wäre. Aus diesem Grund ist der O
2-Regler negativ gewichtet, also wird bei zu kleinem O
2-Wert der Rost und die Beschickung (falls gewichtet) verlangsamt.
[0010] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Regelgröße
C aus der Feuerlage und/oder der Feuerlänge des Brennbettes ermittelt wird, wobei
die Feuerlage aus einer oder mehreren gemessenen Temperaturen am Rostanfang bzw. Temperaturen
in der Nachbrennkammer abgeleitet wird, und die Feuerlänge aus einer oder mehreren
gemessenen Temperaturen am ausgangsseitigen Ende des Feuerungsrostes abgeleitet wird.
Aus Versuchen ist hervorgegangen, dass sich auch die Feuerraumtemperaturen aufgrund
ihrer kurzen Totzeit als Ersatz- bzw. Zusatzmessgrößen für das Dampfsignal eignen.
Um einen repräsentativen Wert zu erhalten, kann der Mittelwert aus mehreren Temperaturen
gebildet und zur Regelung herangezogen werden. Dieser Temperaturmittelwert erlaubt
somit als Ersatzmessgröße THu einen Rückschluss auf den Brennstoffheizwert Hu. Ist
diese Temperatur besonders niedrig, so wandert die Feuerlage x in Richtung Schlackeabwurf,
wie dies insbesondere in Fig. 2 näher dargestellt ist. Ein Pyrometer über der Ausbrandzone
misst indirekt die Schlackentemperatur. Sinkende Temperaturen weisen auf eine Verkürzung
des Feuerherdes auf dem Rost hin, steigende Temperaturen auf eine Verlängerung. Der
entsprechend gemessene Temperaturwert kann somit auch als Ersatzmessgröße T
I für die Feuerlänge I verwendet werden. Es ist nun in Weiterbildung der Erfindung
vorteilhaft, durch eine Variation der Transportgeschwindigkeiten des Rostes auf die
Feuerlage x sowie auf die Feuerlänge I Einfluss nehmen zu können. Hierbei kann die
Regelung der Beschickungs- und Transportgeschwindigkeiten vollständig automatisiert
werden. Neben dem Leistungsregler der Stellgröße y
F und dem O
2-Regler mit der Stellgröße y
O2 ermöglicht die Erfindung darüber hinaus auch einen "Heizwertregler" mit der Stellgröße
y
Hu und einen "Feuerlagereger" mit der Stellgröße y
I.
[0011] Die zu regelnden Stellgrößen der Verbrennungsanlage umfassen folgende Größen:
die Beschickungsgeschwindigkeit, d.h. Geschwindigkeit, mit welcher der Brennstoff
von der Beschickeinrichtung auf den Feuerungsrost aufgegeben wird,
die Rost-Transportgeschwindigkeit, d.h. Geschwindigkeit, mit welcher das Brenngut
über den Verbrennungsrost gefördert wird,
die Rost-Schürgeschwindigkeit, d.h. Geschwindigkeit, mit welcher das Brenngut in den
einzelnen Rostzonen geschürt wird, die an der jeweiligen Rostzone beaufschlagte Primärluftmenge,
die im vorderen und hinteren Bereich des Feuerraumes vorherrschende Sekundärluftmenge,
die im mittleren Bereich des Feuerraumes - soweit physikalisch vorhanden - vorherrschende
Tertiärluftmenge, sowie die Primärlufttemperatur. , d.h. Temperatur im Feuerraum.
[0012] Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht auch darin, dass die Feuerleistungsregelung
für unterschiedliche Brennstoffarten eingestellt werden kann, wobei für jede Brennstoffart
ein eigener Parametersatz für die Feuerleistungsregelung vorgesehen ist, wobei das
Verfahren zur Feuerleistungsregelung während des Betriebes der Verbrennungsanlage
auf andere Brennstoffarten umschaltbar ist bzw. umgeschaltet werden kann.
[0013] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Ausbildung der Erfindung erfolgt
die Gewichtung der Regelgrößen im Verhältnis zu den Stellgrößen in der Form von Gewichtungsfaktoren,
die in ihrer Quantität insbesondere nach der in der Figur 3 dargestellten Gewichtungsmatrix
vorliegen. Zahlenmässig dargestellt haben diese Gewichtungsfaktoren zum Beispiel folgende,
jeweils auf einen Normwert von 10 bezogene Werte:
|
Beschickungsgeschwindigkeit |
Transportgeschwindigkeit |
Schürgeschwindigkeit |
Luftmengen u. -verteilung |
Primärlufttemperatur |
Dampfmenge ṁD |
9 - 10 |
9 - 10 |
0 |
9 - 10 |
0 |
Sauerstoff O2 |
7 - 9 |
7 - 9 |
9 - 10 |
5 - 7 |
0 |
Feuerlage THu |
0 |
2 - 4 |
0 |
4 - 6 |
9 - 10 |
Feuerlänge TI |
0 |
7 - 9 |
0 |
3 - 5 |
0 |
[0014] Die angegebenen Zahlenwerte sind ungefähre Anhaltswerte und können insbesondere in
Abhängigkeit des verwendeteten Anlagentyps variieren.
[0015] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist eine vierte Regelgröße D
vorgesehen, welche von der Schichtdicke und/oder der Luftdurchdurchlässigkeit des
auf dem Feuerungsrost befindlichem Brenngutes abgeleitet ist. Die Messung der Regelgröße
D erfolgt vorzugsweise durch einen Druckfühler. Durch eine Messung der Regelgröße
D im Primärläftkanal kann der Druck gemessen werden, welcher der Primärluft durch
das auf dem Rost liegende Brenngut entgegengesetzt wird. Dadurch kann man Rückschlüsse
ziehen, welche Art von Material sich auf dem Rost befindet (nasser, schwerer Müll
= hohe Primärluftpressung, Sperrmüll = geringe Primärluftpressung) und/oder in welcher
Schichtdicke dies vorliegt. Somit kann man z.B. auch detektieren, ob es auf Seiten
der Beschickung eine Vestopfung oder ähnliche Störungen gibt, und entsprechend darauf
reagieren.
[0016] Weitere Merkmale, Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren Unteransprüchen.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der zeichnerischen Darstellung eines
Ausführungsbeispieles einer Verbrennungsanlage und anhand von Betriebsergebnissen
in Zusammenhang mit dieser Verbrennungsanlage näher erläutert. Es zeigt:
- FIG. 1
- eine schematisierte Schnittansicht der Verbrennungsanlage mit Darstellung der Stell-
und Regelgrößen der Rostfeuerung;
- FIG. 2
- einen Längsschnitt durch eine schematisch dargestellte Verbrennungsanlage;
- FIG. 3
- eine schematische Darstellung des Feuerraumes mit drei unterschiedlichen Temperaturverteilungen;
- FIG. 4
- eine schematische Gewichtungsmatrix zur Darstellung eines Regelschemas in Abhängigkeit
der Stell- und Regelgrößen der Verbrennungsanlage;
- FIG. 5
- Regelungsablauf unter Berücksichtigung der lastabhängigen Luftmengen und Primärluftverteilung
sowie der gesteuerten Luftmengenverteilung; und
- FIG. 6
- eine schematische Darstellung des Verfahrens- und Regelungsablaufes unter Berücksichtigung
der lastabhängigen Transportgeschwindigkeiten und Korrektur und Anpassung der Transportgeschwindigkeiten.
[0018] Die in FIG. 1 und 2 schematisch dargestellte Verbrennungsanlage umfasst einen Feuerungsrost
1, eine Beschickeinrichtung 2, einen Feuerraum 3 mit anschließendem Gaszug 4, an den
sich weitere Gaszüge und der Verbrennungsanlage nachgeschaltete Aggregate, insbesondere
Dampferzeugungs- und Abgasreinigungsanlagen anschließen, die hier nicht näher dargestellt
und erläutert sind.
[0019] Der Feuerungsrost 1 umfasst einzeln angetriebene Roststufen 5. Besagter Antrieb gestattet
es, sowohl die Transport- bzw. Fördergeschwindigkeit wie auch die Schürgeschwindigkeit
einzustellen. Der Feuerungsrost hat neben dem Transport des Brennstoffes 16 auch die
Funktion, das Brenngut zu schüren. Unterhalb des Feuerungsrostes sind sowohl in Längsrichtung
als auch in Querrichtung unterteilte Unterwindkammern 7.1 bis 7.5 vorgesehen, die
getrennt über Einzelleitungen 8.1 bis 8.5 mit Primärluft
L̇P beaufschlagt werden. Am Ende des Feuerungsrostes 1 wird die ausgebrannte Schlacke
in einen Schlackenfallschacht 10 ausgetragen, von wo aus die Schlacke in einen nicht
dargestellten Entschlacker fällt.
[0020] Die Beschickeinrichtung 2 umfasst einen Aufgabetrichter 11, eine Aufgabeschurre 12,
einen Aufgabetisch 13 und einen oder mehrere nebeneinander und / oder übereinander
liegende, gegebenenfalls unabhängig voneinander regelbare Beschickkolben 14, die den
in der Aufgabeschurre 12 herabrutschenden Müll über eine Beschickkante 15 des Aufgabetisches
13 in den Feuerraum 3 auf den Feuerungsrost 1 schieben.
[0021] Über die Beschickung wird der Brennstoff von der unteren Mündung des Aufgabetrichters
11 gleichmäßig auf die gesamte Rostbreite aufgegeben. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich um eine Anlage mit einer diskontinuierlichen Beschickung mit einem
viergeteilten Dosierstößel (links oben, rechts oben, links unten, rechts unten). Durch
einen langsamen Vorwärtshub und einen schnellen Rückhub kann der Feuerungsrost 1 quasi
kontinuierlich beschickt werden.
[0022] Der auf den Feuerungsrost 1 aufgebrachte Brennstoff 16 wird durch die aus der Unterwindzone
7.1 kommende Luft vorgetrocknet und durch die im Feuerraum 3 herrschende Strahlung
erwärmt und gezündet. Im Bereich der Unterwindzonen 7.2 und 7.3 ist die Hauptbrandzone,
während im Bereich der Unterwindzonen 7.4 und 7.5 die sich bildende Schlacke ausbrennt
und dann in den Schlackenfallschacht 10 gelangt.
[0023] In schematischer Form sind verschiedene Stelleinrichtungen in FIG. 1 und 2 angedeutet,
die zur Regelung verschiedener Einflussgrößen oder Vorrichtungen dienen, um die gewünschte
Regelung der Feuerleistung durchführen zu können. Dabei sind die Stelleinrichtungen
für die Beeinflussung der Transport- und Schürgeschwindigkeiten wsn mit 21, für die
Ein- und Ausschaltfrequenz bzw. für die Geschwindigkeiten w
B der Beschickkolben mit 23, und für die Primärluftmengen L
Pn mit 24 bezeichnet, die in der Lage ist, jeder einzelnen Unterwindkammer 7 die geforderten
Primärluftmengen L̇
Pn zuzuführen.
[0024] Zur Ermittlung der gewünschten Regelgröße, die in erster Annäherung der freien Luftaustrittsfläche
durch den Rostbelag und das Brennbett entspricht, sind in jeder Luftzuführungsleitung
8 eine Luftmengenmesseinrichtung 18 und in den Unterwindkammern 7.1 und 7.2 ein Temperaturfühler
17 sowie in der Unterwindkammer 7.1 ein Druckfühler 19 vorgesehen, während in Feuerraum
3 zwei weitere Temperaturfühler 20a und 20b angeordnet sind, um die Temperaturen an
zwei unterschiedlichen Stellen im Feuerraum 3 messen zu können.
[0025] Nachfolgend wird unter zusätzlicher Bezugnahme auf die Figuren 3 bis 6 das erfindungsgemäße
Verfahren erläutert, welches sich dadurch auszeichnet, dass die Regelung der Feuerleistung
in Abhängigkeit von wenigstens drei gemessenen oder aus Messwerten abgeleiteten Regelgrößen
A, B, und C erfolgt, wobei die Regelgröße A aus der gemessenen Dampfmenge abgeleitet
ist, die Regelgröße B wenigstens einen Gastyp der emittierten Stoffe direkt oder indirekt
wiedergibt, und die Regelgröße C aus wenigstens einer dem Brennbett oder dem Feuerraum
zugeordneten Temperatur und/oder Heizwert des Brenngutes abgeleitet ist, und die Regelung
der Stellgrößen in Abhängigkeit der wenigstens drei gemessenen bzw. aus Messungen
abgeleiteten Regelgrößen in einer vorbestimmten, variabel einstellbaren Gewichtung
dieser Regelgrößen erfolgt.
[0026] Ein Ziel einer optimalen Feuerführung ist es, die Entstehung von Schadstoffen innerhalb
des Verbrennungsprozesses zu reduzieren oder zu verhindern. Dazu werden die Verbrennungsbedingungen
im Feuerraum kontinuierlich so angepasst, dass feuerungsabhängige Emissionsfrachten
beeinflusst werden können. Diesen Maßnahmen kommt eine besondere Bedeutung zu, da
sie die Schadstoffe nicht verlagern, sondern deren Bildung tatsächlich reduzieren
oder verhindern können. Es handelt sich hier also um dynamische Maßnahmen, die regelungstechnisch
in den Verbrennungsprozess eingreifen. Diese Maßnahmen werden unter dem Begriff Feuerleistungsregelung
zusammengefasst. Der entsprechend historisch geprägte Begriff ist aber insoweit irreführend,
weil mit der Feuerleistungsregelung eigentlich nicht nur die Feuerleistung, also die
Dampfproduktion, geregelt wird, sondern parallel dazu und sogar vordergründig die
feuerungsabhängigen Schadstoffe minimiert werden. Ein weiteres wesentliches Ziel der
sogenannten Feuerleistungsregelung ist neben optimalen Primärmaßnahmen zur Emissionsminderung
auch eine maximale, möglichst konstante Energieumsetzung. Die üblicherweise herrschende
Regelphilosophie besteht hierbei in einer Fixierung auf eine garantierte Nenndampferzeugung,
d.h. auf "Strich" fahren der Verbrennungsanlage unter jederzeitiger Einhaltung des
eingestellten Sollwertes.
[0027] Für die Grundprinzipien der Erfindung wichtig ist die Messung des Sauerstoffanteiles
O
2 im Rauchgas der Verbrennungsanlage. Zu diesem Zweck ist an einer geeigneten Stelle
im Gaszug 4 ein Gasdetektor 25 installiert, mit welchem unter anderem der Sauerstoffanteil
O
2 des Rauchgases gemessen und als Regelgröße weiterverarbeitet werden kann.
[0028] Da die Gesamtluftmenge lastabhängig konstant gehalten wird, ist bei konstanter Wärmeentbindung
und gleichbleibender Brennstoffzusammensetzung der mittlere Sauerstoffgehalt des Rauchgases
konstant. Bei Versuchen hat sich nun herausgestellt, dass das O
2-Signal am schnellsten auf eine Änderung der Feuerintensität reagiert. Der Sauerstoffgehalt
O
2 im Rauchgas ist umgekehrt proportional zum Frischdampf-Massenstrom und kann somit
als Frühindikator für ein sich änderndes Dampfsignal verwendet werden.
[0029] Die Leistungs- und Sauerstoffregler wirken also sowohl auf die Beschickung wie auch
auf alle Rostzonen. Wichtig ist hierbei, dass der Sauerstoffregler negativ gewichtet
ist. Dies rührt daher, dass sich ein 02-Soll- u. Istwert gegenläufig - also umgekehrt
proportional zueinander verhalten. Ein zu geringer O
2-Gehalt, also Istwert < Sollwert, lässt auf einen zu hohe bzw. steigende Dampfmenge
schließen. Wäre der Regler positiv gewichtet, würde er in diesem Fall den Rost und
die Beschickung schneller machen, was aber bei einer ohnehin zu hohen bzw. steigenden
Dampfmenge falsch wäre. Aus diesem Grund ist der O
2-Regler negativ gewichtet, also wird bei zu kleinem O
2-Wert der Rost und die Beschickung (falls gewichtet) verlangsamt.
[0030] Mit dem Temperaturfühler 20a wird die Feuerraumtemperatur im Bereich der Nachbrennkammer,
und mit dem Temperaturfühler 20b die Feuerraumtemperatur im Bereich des Rostendes
in der Ausbranddecke gemessen. Die beiden Temperaturfühler 20a und 20b sind beispielsweise
Strahlungspyrometer ("Kameras"), welche an geeigneten Stellen in der Nachbrennkammer
bzw. in der Ausbranddecke am Rostende installiert sind. Die beiden Strahlungspyrometer
20a und 20b sollen dazu dienen, um Rückschlüsse auf den Heizwert des gegenwärtigen
Brennstoffes ziehen zu können und um gegebenenfalls darauf zu reagieren und geeignete
Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
[0031] Aus Versuchen ist hervorgegangen, dass sich auch die Feuerraumtemperaturen aufgrund
ihrer kurzen Totzeit als Ersatz- bzw. Zusatzmessgrößen für das Dampfsignal eignen.
Um einen repräsentativen Wert zu erhalten, wird der Mittelwert aus beiden Temperaturen
gebildet und zur Regelung herangezogen. Dieser Temperaturmittelwert erlaubt somit
als Ersatzmessgröße T
Hu einen Rückschluss auf den Brennstoffheizwert H
u.
[0032] In der Figur 3 sind diese Verhältnisse anhand dreier schematisch dargestellter Kurvenverläufe
1 , 2 und 3 der Brenntemperaturen des Brenngutes in Abhängigkeit der geometrischen
Größe x ("Feuerlänge") aufgezeigt. Der Kurvenverlauf 1 zeigt die normale Temperaturverteilung.
Ist der Temperaturmittelwert T
Hu niedriger als ein Normalwert, so wandert das Kurvenmaximum der Feuerlage x in Richtung
Schlackeabwurf, wie dies in den Kurvenverläufen 2 und 3 in Fig. 3 näher dargestellt
ist, wobei der Kurvenverlauf 3 einen besonders niedrigen Temperaturmittelwert T
Hu wiedergibt. Das Pyrometer 20b über der Ausbrandzone misst indirekt die Schlackentemperatur.
Sinkende Temperaturen TI weisen auf eine Verkürzung des Feuerherdes auf dem Rost in
Richtung Beschickung hin, steigende Temperaturen TI auf eine Verlängerung der Feuerlänge
in Richtung Schlackeabwurf.
[0033] Die Kamera 20b liefert ein Signal, welches somit auch als Ersatzmessgröße TI für
die Feuerlänge I verwendet werden kann. Es erscheint nun sinnvoll, durch eine Variation
der Transportgeschwindigkeiten des Rostes auf die Feuerlage x sowie die Feuerlänge
I Einfluss nehmen zu können. Hierbei kann die Regelung der Beschickungs- und Transportgeschwindigkeiten
vollständig automatisiert werden. Neben dem Leistungsregler der Stellgröße y
F und dem O
2-Regler mit der Stellgröße Y
O2 ermöglicht die Erfindung darüber hinaus auch einen "Heizwertregler" mit der Stellgröße
Y
Hu und einen "Feuerlagereger" mit der Stellgröße Y
I.
[0034] Anhand der schematischen Darstellungen gemäß FIG. 4, 5 und 6 werden weitere Einzelheiten
des erfindungsgemäßen Verfahrens der Feuerleistungsregelung beschrieben, und zwar
zeigt Fig. 4 eine schematische Gewichtungsmatrix des Regelschemas in Abhängigkeit
der Stell- und Regelgrößen der Verbrennungsanlage mit Gewichtungsfaktoren, und die
FIG. 5 und 6 schematisch die Regelungsabläufe, wobei in FIG. 5 die lastabhängigen
Luftmengen und die Primärluftverteilung sowie die gesteuerte Luftmengenverteilung,
und in FIG. 6 die lastabhängigen Transportgeschwindigkeiten, sowie Korrektur und Anpassung
der Transportgeschwindigkeiten berücksichtigt sind.
[0035] Alle gemessenen Größen werden in einer in Fig. 2 zusammenfassend mit dem Bezugszeichen
26 dargestellten Messwerterfassungseinrichtung erfasst, und die Auswertung der gemessenen
Daten und die eigentliche Regelung erfolgt mit einer in Fig. 1 zusammenfassend mit
dem Bezugszeichen 27 bezeichneten Auswerte- und Regelschaltung. Diese Schaltung 27
steuert unter anderem die in den Fig. 5 und 6 bezeichneten PID-Regler (PID = Proportional-Integral-Differenzial-Regler),
und umfasst bzw. steuert weitere elektronische Schaltungskomponenten für den Betrieb
der Verbrennungsanlage, die den in den Fig. 5 und 6 dargestellten Größen zugeordnet
sind, jedoch im einzelnen nicht näher explizit dargestellt sind. Nach den in den Fig.
5 und 6 dargestellten Ablaufschemata wird unterschieden zwischen einem gesteuerten
Betrieb und einem geregelten Betrieb der Verbrennungsanlage, wobei zwischen den beiden
Betriebsarten über einen Schalter 28 (Fig. 5 und 6) gewählt werden kann. Beim gesteuerten
Betrieb erfolgt keine Regelung der Verbrennungsanlage, diese Betriebsart der zwangsweisen
Steuerung kommt nur in Ausnahmefällen zur Anwendung, beispielsweise beim Anfahren
der Verbrennungsanlage oder in Störfällen. Es erfolgt jedoch sehr wohl eine lastabhängige
automatische Anpassung der Parameter. Die interessantere und die die Erfindung betreffende
Betriebsart ist der "geregelte Betrieb".
[0036] Eingangsseitig hat jeder PID-Regler einen Anschluss w für die jeweilige entsprechende
Eingangsgröße als Sollwert und einen Anschluss x für den entsprechenden Ist-Wert der
Regelgröße, und liefert am Ausgang jeweils einen Stellgrößenwert y an die Auswerte-
und Regelschaltung 27. Diese liefert unter Berücksichtigung von Korrekturfaktoren
K und vor allem unter Berücksichtigung der nach der Erfindung vorgegebenen Gewichtungsfaktoren
G die entsprechenden Steuersignale zur Regelung der Luftmengen L̇ (Fig. 5) bzw. der
Beschickungs-, Schür- und Transportgeschwindigkeiten ẇ (Fig. 6).
[0037] Die in den Figuren (und zugehörender Beschreibung), insbesondere in den Fig. 5 und
6 bezeichneten Größen haben hierbei folgende Bedeutung:
- ẆB
- Beschickungsgeschwindigkeit (Geschwindigkeit, mit welcher der Brennstoff von der Beschickeinrichtung
2 auf den Feuerungsrost 1 aufgegeben wird)
- ẆRn
- Rost-Transportgeschwindigkeit (Geschwindigkeit, mit welcher das Brenngut durch die
einzelnen Rostzonen R1 - R5 befördert wird)
- ẇSn
- Rost-Schürgeschwindigkeit (Geschwindigkeit, mit welcher das Brenngut in den einzelnen
Rostzonen R1...R5 geschürt wird)
- L̇ges
- gesamte Verbrennungsluftmenge
- L̇Pn
- Primärluftmengen (an der jeweiligen Rostzone R1 ... R5 beaufschlagte Primärluftmenge)
- L̇Sn
- Sekundärluftmengen (in den vorderen und hinteren Ubergang des Feuerraums zur Nachbrennzone
eingebrachte Luftmenge)
- L̇T
- Tertiärluftmenge (in der linken und rechten Seitenwand des Feuerraumes eingebrachte
luftmenge)
- TPL
- Primärlufttemperatur
- TI
- Temperatur Feuerlänge (Temperatur am ausgangsseitigen Ende des Feuerungsrostes)
- THu
- Temperatur Heizwert (Temperatur am beschickungsseitigen Anfang des Verbrennungsrostes)
- ṁD
- Dampfmenge (Frischdampf-Massenstrom, Dampfmenge)
- ṁD,soll
- gewählte thermische Last, Solldampfmenge
- ṁD,ist
- Ist-Dampfmenge (gemessen)
- O2
- Sauerstoffanteil (Sauerstoffgehalt im Rauchgas)
- O2,soll
- Soll-Sauerstoffgehalt im Rauchgas
- O2,ist
- Ist-Sauerstoffgehalt im Rauchgas
- Xsoll, Ysoll, Zsoll
- weitere Sollgrößen
- Xist, Yist, Zist
- weitere Ist-Größen
- yF
- Stellgröße Festlastregler
- yO2
- Stellgröße Sauerstoffgehalt
- yX, yY, yZ
- Stellgrößen für die Werte X, Y, Z
- GF
- Gewichtungsfaktor Festlast
- GO2
- Gewichtungsfaktor Sauerstoff
- GX, GY, GZ
- Gewichtungsfaktoren der Größen X, Y, Z
- KF
- Korrekturfaktor Leistung
- KO2
- Korrekturfaktor Sauerstoff
- KX, KY, KZ
- Korrekturfaktoren der weiteren Größen X, Y, Z
- L̇P(Z1)
- Mengenstrom Primärluftrostzone 1
- ẆR1
- Geschwindigkeit Rostzone 1
usw. entsprechend den verschiedenen Indizes für jede weitere Rostzone 2, 3, 4, und
5.
[0038] Unter Bezugnahme auf Fig. 4 wird das Zusammenspiel von Stell- und Regelgrößen mit
unterschiedlichen Gewichtungsfaktoren verdeutlicht. Durch die unterschiedlichen Symbole
sollen dabei die verschiedenen Stellgrößen dargestellt sein. Durch die Matrixdarstellung
wird verdeutlicht, dass Stell- und Regelgrößen beliebig miteinander verknüpft werden
können. Schließlich wird durch die unterschiedliche Größe der Symbole der Gewichtungsfaktor
und somit der unterschiedlich parametriebare Einfluss von Stell- und Regelgrößen zueinander
dargestellt.
[0039] Die Fig.4 soll eine Matrix mit zonen- und reglerabhängigen Einzelgewichtungsfaktoren
für die Festlast (GF), den Sauerstoffgehalt (GO2), den Heizwert (GHu) und die Feuerlänge
(Gl) verdeutlichen, wobei ein "grosses" Symbol einen Gewichtungsfaktor von 100% bedeutet;
befindet sich in einem Schnittpunkt der Stell- und Regelgrössen kein Symbol, so stellt
dies einen Gewichtungsfaktor von 0% dar; es gilt also: je grösser das Symbol, desto
grösser der Gewichtungsgfaktor. Über die Belegung dieser Tabelle kann das gesamte
Feuerleistungsregelungskonzept für Beschickungs- und Rostgeschwindigkeiten beeinflusst
werden. Eine Gewichtung der gesamten Gl-Zeile (Feuerlänge) mit 0 % schaltet z.B. den
Feuerlängenregler komplett aus. Jede beliebige Zahl ungleich 0 % gewichtet den Einfluss
für die jeweilige Zone dementsprechend im Bereich von -100 % bis +100 %.Die Luftmengen
sowie deren Verteilung und die Transportgeschwindigkeiten werden also von allen vier
Reglern beeinflusst, wohingegen die Schürgeschwindigkeit lediglich über den Sauerstoffgehalt
verändert wird. Die Beschickungsgeschwindigkeit wird primär über die Dampfmenge gesteuert
bzw. geregelt, sekundär über den Sauerstoffgehalt im Rauchgas.
[0040] Eine genaue Betrachtung der Fig. 4 zeigt auch, dass der Heizwert- und Feuerlängenregler
für die Beschickung mit 0% gewichtet sind - also haben diese beiden Regler auf die
Regelung der Beschickungsgeschwindigkeit keinen Einfluss. Genausowenig haben sie Einfluss
auf eine Veränderung der Schürgeschwindigkeit. Eine Veränderung der Primärlufttemperatur
kann lediglich der Heizwertregler bewirken, was auch Sinn macht, denn der Zusammenhang
zwischen T
Hu und Feuerlage konnte bewiesen werden. Weiters gilt der Zusammenhang, dass durch eine
erhöhte Primärlufttemperatur T
PL einem niedrigeren Heizwert und somit einer niedrigeren T
Hu, entgegengewirkt werden kann.
[0041] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist eine vierte Regelgröße D
vorgesehen, welche von der Schichtdicke und/oder der Luftdurchdurchlässigkeit des
auf dem Feuerungsrost befindlichem Brenngutes abgeleitet ist (Fig. 2 / 16).
[0042] Die Messung der Regelgröße D erfolgt vorzugsweise durch einen in Fig. 2 dargestellten
Druckfühler 19. Die Messung der Regelgröße D durch den Druckfühler 19 kann jedoch
auch in jeder beliebigen Zone 1-x erfolgen bzw. in jeder Zone 1-x. Durch eine Messung
der Regelgröße D im Primärläftkanal kann der Druck gemessen werden, welcher der Primärluft
durch das auf dem Rost liegende Brenngut entgegengesetzt wird. Dadurch kann man Rückschlüsse
ziehen, welche Art von Material sich auf dem Rost befindet (nasser, schwerer Müll
= hohe Primärluftpressung, Sperrmüll = geringe Primärluftpressung) und/oder in welcher
Schichtdicke dies vorliegt. Somit kann man z.B. auch detektieren, ob es auf Seiten
der Beschickung eine Vestopfung oder ähnliche Störungen gibt, und entsprechend darauf
reagieren.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Feuerungsrost
- 2
- Beschickeinrichtung
- 3
- Feuerraum
- 4
- Gaszug
- 5
- Roststufen
- 6
- Antrieb
- 7
- Unterwindkammern
- 8
- Einzelleitungen
- 9
- Schlackenwalze
- 10
- Schlackenfallschacht
- 11
- Aufgabetrichter
- 12
- Aufgabeschurre
- 13
- Aufgabetisch
- 14
- Beschickkolben
- 15
- Beschickkante
- 16
- Brennstoff
- 17
- Temperaturfühler
- 18
- Luftmengenmesseinrichtung
- 19
- Druckfühler
- 20a, 20b
- Temperaturfühler
- 21
- Stelleinrichtung Schürgeschwindigkeit
- 22
- Stelleinrichtung Drehzahl der Schlackenwalze
- 23
- Stelleinrichtung Ein- und Ausschaltfrequenz
- 24
- Stelleinrichtung Primärluftmenge
- 25
- Gasdetektor
- 26
- Messwerterfassungseinrichtung
- 27
- Auswerte- und Regelschaltung
- 28
- Schalter
Formelzeichen
[0044]
- ẇB
- Beschickungsgeschwindigkeit
- ẇRn
- Rost-Transportgeschwindigkeit
- ẇSn
- Rost-Schürgeschwindigkeit
- L̇ges
- gesamte Verbrennungsluftmenge
- L̇Pn
- Primärluftmengen
- L̇Sn
- Sekundärluftmengen
- L̇T
- Tertiärluftmenge
- TPL
- Primärlufttemperatur
- Tl
- Temperatur Feuerlänge
- THu
- Feuerlage (Temperaturmittelwert)
- ṁD
- Dampfmenge
- O2
- Sauerstoffgehalt im Rauchgas
1. Verfahren zum Regeln der Feuerleistung im Hinblick auf eine möglichste Konstanthaltung
der produzierten Dampfmenge einerseits und im Hinblick auf eine möglichst geringe
Emission von Schadstoffen andererseits, sowie einer möglichst kesselschonenden bzw.
Korrosion der Kesselrohre vorbeugenden Betriebsweise von Verbrennungsanlagen, insbesondere
Feststoffverbrennungsanlagen, bei dem Brenngut (16) am Anfang eines Feuerungsrostes
(1) aufgegeben, auf diesem einer Schürund Fortbewegung unterworfen und am Ende des
Feuerungsrostes (1) die anfallende Schlacke ausgetragen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regelung der Feuerleistung in Abhängigkeit von wenigstens drei gemessenen oder
aus Messwerten abgeleiteten Regelgrößen A, B, und C erfolgt, wobei die Regelgröße
A aus der gemessenen Dampfmenge ṁD,ist abgeleitet ist, die Regelgröße B wenigstens einen Gastyp der emittierten Stoffe direkt
oder indirekt wiedergibt, und die Regelgröße C aus wenigstens einer dem Brennbett
oder dem Feuerraum (3) zugeordneten Temperatur und/oder Heizwert des Brenngutes (16)
abgeleitet ist, und die Regelung der Stellgrößen in Abhängigkeit der wenigstens drei
gemessenen bzw. aus Messungen abgeleiteten Regelgrößen in einer vorbestimmten, variabel
einstellbaren Gewichtung dieser Regelgrößen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelgröße B den Sauerstoffanteil der emittierten Stoffe direkt oder indirekt
wiedergibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelgröße C aus der Feuerlage und/oder der Feuerlänge des Brennbettes ermittelt
wird, wobei die Feuerlage aus einer oder mehreren gemessenen Temperaturen am Rostanfang
bzw. Temperaturen in der Nachbrennkammer abgeleitet wird, und die Feuerlänge aus einer
oder mehreren gemessenen Temperaturen am ausgangsseitigen Ende des Feuerungsrostes
(1) abgeleitet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die der Regelgröße C entsprechenden Temperaturmesswerte vermittels Strahlungspyrometer
gemessen werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zu regelnden Stellgrößen der Verbrennungsanlage die Beschickungsgeschwindigkeit
ẇB, d.h. Geschwindigkeit, mit welcher der Brennstoff (16) von der Beschickeinrichtung
(2) auf den Feuerungsrost (1) aufgegeben wird, die Rost-Transportgeschwindigkeit ẇRN, d.h. Geschwindigkeit, mit welcher das Brenngut (16) über den Verbrennungsrost gefördert
wird, die Rost-Schürgeschwindigkeit ẇSN, d.h. Geschwindigkeit, mit welcher das Brenngut (16) in den einzelnen Rostzonen geschürt
wird, die an der jeweiligen Rostzone beaufschlagte Primärluftmenge L̇Pn, die in den vorderen und hinteren Übergang des Feuerraums (3) zur Nachbrennzone (4)
eingebrachte Sekundärluftmenge L̇Sn, die in der linken und rechten Seitenwand des Feuerraumes (3) eingebrachte Tertiärluftmenge
L̇T, und die Primärlufttemperatur TPL aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtung der Regelgrößen im Verhältnis zu den Stellgrößen in der Form von in
einer Gewichtungsmatrix vorbestimmten Gewichtungsfaktoren dargestellt wird, wobei
die Gewichtungsfaktoren in ihrer Quantität insbesondere nach der in der Figur 3 dargestellten
Gewichtungsmatrix vorliegen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtungsfaktoren der Gewichtungsmatrix folgende auf einen Normwert von 10
bezogene Werte besitzen:
|
Beschickungsgeschwindigkeit |
Transportgeschwindigkeit |
Schürgeschwindigkeit |
Luftmengenu. -verteilung |
Primärlufttemperatur |
Dampfmenge ṁD |
9 - 10 |
9 - 10 |
0 |
9 - 10 |
0 |
Sauerstoff O2 |
7 - 9 |
7 - 9 |
9 - 10 |
5 - 7 |
0 |
Feuerlage THu |
0 |
2 - 4 |
0 |
4 - 6 |
9 - 10 |
Feuerlänge Tl |
0 |
7 - 9 |
0 |
3 - 5 |
0 |
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feuerleistungsregelung für unterschiedliche Brennstoffarten eingestellt wird,
wobei für jede Brennstoffart ein eigener Parametersatz für die Feuerleistungsregelung
vorgesehen ist, wobei das Verfahren zur Feuerleistungsregelung während des Betriebes
der Verbrennungsanlage auf andere Brennstoffarten umschaltbar ist bzw. umgeschaltet
werden kann.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Luftmengen und Luftverteilung in der Verbrennungsanlage vollständig
getrennt erfolgt von der Regelung der Beschickungs- und Transportgeschwindigkeiten
des Brenngutes.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass neben den drei Regelgrößen A, B und C weitere Regelgrößen D, E, F, ... vorgesehen
sind, wobei alle Regelgrößen beliebig miteinander kombinierbar sind, wobei insbesondere
eine vierte Regelgröße D vorgesehen ist, welche von der Schichtdicke und/oder der
Luftdurchdurchlässigkeit des auf dem Feuerungsrost befindlichem Brenngutes abgeleitet
ist, wobei die vierte Regelgröße D Rückschlüsse auf die Art und/oder der Schichtdicke
des Materiales erlaubt, welches sich auf dem Rost befindet.
11. Vorrichtung zur Regelung der Feuerleistung von Verbrennungsanlagen, insbesondere Feststoffverbrennungsanlagen,
bei welcher Brenngut (16) am Anfang eines Feuerungsrostes (1) aufgegeben, auf diesem
einer Schür- und Fortbewegung unterworfen und am Ende des Feuerungsrostes (1) die
anfallende Schlacke ausgetragen wird,
gekennzeichnet durch
eine Dampfmesseinrichtung zur Messung der produzierten Dampfmenge ṁD,ist, wobei aus der gemessenen Dampfmenge ṁD,ist eine Regelgröße A abgeleitet wird,
eine Gasdetektoreinrichtung zur Bestimmung des Gastyps der emittierten Stoffe,
wobei aus der Gastypbestimmung eine Regelgröße B abgeleitet wird, welche wenigstens
einen Gastyp der emittierten Stoffe direkt oder indirekt wiedergibt,
eine Temperaturmesseinrichtung, die eine Regelgröße C liefert, welche aus wenigstens
einer dem Brennbett oder dem Feuerraum zugeordneten Temperatur und/oder Heizwert des
Brenngutes (16) abgeleitet wird, und
eine der Dampfmesseinrichtung, der Gasdetektoreinrichtung und der Temperaturmesseinrichtung
zugeordnete Regelungseinrichtung, welche eine Regelung der Feuerleistung im Hinblick
auf eine möglichste Konstanthaltung der produzierten Dampfmenge ṁD,ist einerseits und im Hinblick auf eine möglichst geringe Emission von Schadstoffen andererseits,
sowie einer möglichst kesselschonenden bzw. Korrosion der Kesselrohre vorbeugenden
Betriebsweise in Abhängigkeit der wenigstens drei gemessenen oder aus Messwerten abgeleiteten
Regelgrößen A, B, und C steuert, wobei die Steuerung der Stellgrößen in Abhängigkeit
der wenigstens drei gemessenen bzw. aus Messungen abgeleiteten Regelgrößen in einer
vorbestimmten, variabel einstellbaren Gewichtung dieser Regelgrößen erfolgt.