[0001] Die Erfindung betrifft eine getaktete Gleichstrom-Steuerschaltung und ein Steuerverfahren
zum Umkommutieren eines Stromflusses zwischen zwei gesteuerten Leistungsbauteilen,
wobei eines der beiden als Schaltelement und das andere als Freilaufelement geschaltet
ist.
[0002] Zum Ein- und Ausschalten eines Gleichstroms ist üblicherweise eine Reihenschaltung
aus einer Spannungsquelle, einem Halbleiterschalter und einem Verbraucher bzw. einer
Last vorgesehen. Bei induktivitätsbehafteten Verbrauchern wird häufig eine Freilaufdiode
parallel zum induktivitätsbehafteten Teil des Stromkreises geschaltet, wobei die Induktivität
auch beispielsweise durch die Leitung des Stromkreises hervorgerufen oder mithervorgerufen
sein kann.
[0003] Als Halbleiterschalter wird beispielsweise ein MOSFET (Metal-Oxide-Semiconductor-Feldeffekttransistor)
verwendet, der mit Hilfe der Gate-Source-Spannung gesteuert werden kann. Solange der
Halbleiterschalter leitet, liegt am Verbindungspunkt zwischen dem Halbleiterschalter
und dem Verbraucher, und somit auch an der Freilaufdiode, im Wesentlichen das Versorgungspotential
an. Wird nun der Halbleiterschalter durch seine Steuerspannung in den sperrenden Zustand
versetzt, so steigt sein Innenwiderstand und die in ihm in Wärme umgewandelte Leistung
wird immer größer, da die den Strom aufrechterhaltende Wirkung der Induktivität im
Laststromkreis nur geringfügig abnimmt. Es ist daher erforderlich, den Stormfluss
durch die Freilaufdiode zu übernehmen, bevor die im Transistor entstehende Wärme zu
dessen Beschädigung führt.
[0004] Beim Einschalten des Stromes tritt dagegen eine andere Problematik auf, nämlich die
Gefahr eines Kurzschlusses. Wurde der Halbleiterspeicher erst kurz vor dem Wiedereinschalten
ausgeschaltet, so fließt noch Storm im Laststromkreis, und zwar über die Freilaufdiode.
Sinkt dann der Widerstand des Halbleiterschalters aufgrund des Einschaltvorgangs,
so wird das Potential am Verbindungspunkt zwischen Halbleiterschalter und Freilaufdiode
positiv, so dass die Diode sperrt. Dieses Sperren erfolgt jedoch nicht schlagartig
und führt zu der Problematik, dass der Leistungshalbleiter bereits vollständig leitet,
während die Freilaufdiode noch nicht vollständig gesperrt ist. Somit besteht die Gefahr
eines Kurzschlusses und einer entsprechenden Beschädigung des Leistungshalbleiters
und/oder der Diode.
[0005] In der Druckschrift EP 0 756 782 B1 ist eine Gleichstrom-Steuerschaltung offenbart
zum Ein- und/oder Ausschalten des Stroms bei geringer Verlustleistung und gleichzeitig
schnellen Schaltvorgängen, wobei Störspannungen und Störimpulse weitestgehend vermieden
werden. Im einzelnen wird vorgeschlagen, den Ein- und Ausschaltstrom eines MOSFET
von einem anfänglich erhöhten Wert in Abhängigkeit von der an einer Freilaufdiode
abfallenden Spannung kontinuierlich zu verringern, insbesondere proportional zu verringern.
Diese Stromverringerung kann auch in Abhängigkeit eines anderen Parameters erfolgen,
der von dieser Spannung abhängig ist oder der sich entsprechend dieser Spannung verändert.
Überschreitet die Steuerspannung des Schalttransistors dessen Einsatz- oder Schwellenspannung,
so fließt ein zunehmender Strom über dessen Laststrecke, wodurch sich der Strom durch
die Freilaufdiode entsprechend verringert. Die Flussspannung der Freilaufdiode wird
dadurch kleiner. Entsprechend der Verringerung der Flussspannung der Freilaufdiode
verringert sich auch der über Hilfsspannungsquellen erzeugte Steuerstrom des Schalttransistors.
Der festeingestellte Minimalsteuerstrom ist so gewählt, dass der Freilaufdiode die
notwendige Umschaltzeit zur Verfügung steht. Die Schaltzeiten werden durch die beschriebene
Anordnung also so eingestellt, dass die unerwünschten Effekte praktisch nicht mehr
entstehen und die elektromagnetische Verträglichkeit sichergestellt ist.
[0006] Bei dem vorgenannten bekannten Kommutierungsverfahren ist allerdings nachteilig,
dass inzwischen die Kosten eines MOSFETs geringer sein können, als die der Dioden.
Darüber hinaus können die Durchlassverluste bei MOSFETs über die Größe des Einschaltwiderstands
beliebig klein gewählt werden. Bei Dioden ist dies aufgrund der Halbleitercharakteristik
nur bedingt möglich. Die Verwendung von MOSFETs als Freilaufelemente ist bereits in
Brückenschaltungen bekannt, die beispielsweise als Dreifachschaltung zur Steuerung
von elektrisch kommutierten Motoren eingesetzt werden. Bei solchen Schaltungen ist
allerdings nachteilig, dass als Freilaufelement die inhärente Körperdiode des MOSFET
verwendet wird. Diese Diode hat wesentlich schlechtere Eigenschaften als beispielsweise
eine übliche Metall-Halbleiter-Diode, wie beispielsweise eine Schottky-Diode. Daher
wird oft zusätzlich eine Schottky-Diode parallel geschaltet, wodurch Zusatzkosten
verursacht werden. Zur Verminderung der Verluste kann der Freilauf-MOSFET während
der Freilaufphase eingeschaltet werden, um die Verluste zu minimieren. Diese Technik
ist als Synchron-Gleichrichtung bekannt.
[0007] In der vorstehend beschriebenen Druckschrift EP 0 756 782 B1 wird auch erwähnt, dass
an Stelle der Freilaufdiode auch eine beliebiges anderes Freilauf-Halbleiterbauteil,
wie beispielsweise ein unipolarer Transistor, verwendet werden kann. Dabei wird dann
aber auch weiterhin lediglich der Schalttransistor so geregelt, dass dem Freilauf-Halbleiterbauteil
die notwendige Schaltzeit zur Verfügung gestellt wird.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine getaktete Gleichstrom-Steuerschaltung
und ein Umkommutierungsverfahren bereitzustellen, durch die die Verluste und Störaussendungen
weiter verringert werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine getaktete Gleichstrom-Steuerschaltung nach Patentanspruch
1 und ein Umkommutierungsverfahren nach Patentanspruch 26.
[0010] Erfindungsgemäß wird das Freilaufelement so geregelt, dass es während des Umkommutierens
und Schaltens im eingeschalteten Zustand gehalten wird. Damit kann erreicht werden,
dass sowohl das Schaltelement als auch das Freilaufelement genau den Strom führen,
der durch parasitäre Induktivitäten und Bauteilgrenzen zulässig ist, ohne induktive
Spannungs- oder Stromspitzen zu erzeugen. Beide Schaltelemente können somit optimal
aufeinander abgestimmt geschaltet werden. Zunächst wird durch die Verwendung des gesteuerten
Freilaufelements erreicht, dass nicht die relativ langsame und störkritische Freilaufdiode
die Umkommutierung bestimmt, sondern ein beliebig schnell stellbares Leistungsbauteil
als Freilaufelement. Durch die aktive Ansteuerung des Freilaufelements können die
Verluste minimiert werden, ohne zusätzliche Störaussendungen zu erzeugen. Dadurch
ist eine Verringerung der Verluste auf ein Drittel bei besserer Störaussendung erreichbar.
Sowohl Kühlaufwand als auch Entstörmaßnahmen können somit reduziert werden. Auch eine
zusätzliche Schottky-Diode ist nicht erforderlich.
[0011] Die Ansteuerung der Freilaufsteuerschaltung kann im Ansprechen auf einen beliebigen,
an einem der Leistungsbauteile erfassbaren Parameter erfolgen. So kann es sich bei
dem Parameter beispielsweise um eine den Strom eines der Leistungsbauteile entsprechende
Größe handeln. Ferner kann eine der Spannung über einem der Leistungsbauteile entsprechende
Größe als Parameter gewählt werden. Schließlich kann es sich auch um eine der Ansteuerspannung
des Elements entsprechende Größe handeln. Der Parameter kann aber auch eine aus zumindest
einer der vorgenannten Größen abgeleitete Größe sein.
[0012] Während des Umkommutierens kann das Freilaufelement geregelt und das Schaltelement
gestellt sein. Als Alternative kann auch das Schaltelement während des Umkommutierens
geregelt und das Freilaufelement gestellt sein. Ferner kann die Steuerschaltung ausgestaltet
sein zum Wechseln der Regel- und Stellfunktionen zwischen dem Freilaufelement und
dem Schaltelement im Ansprechen auf zumindest eine vorbestimmte Schaltflanke. Dabei
kann die Freilaufsteuerschaltung ausgestaltet sein zur Regelung der Spannung über
dem Freilaufelement auf einen die Sättigungsspannung des Freilaufelements geringfügig
überschreitenden Wert.
[0013] Es wird darauf hingewiesen, dass im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung die
Begriffe "Regeln", "Steuern" und "Stellen" wie folgt zu interpretieren sind. Unter
dem Begriff "Regeln" soll ein Vorgang verstanden werden, bei dem eine zu regelnde
Größe, z.B. der an einem der Leistungsbauteile erfassbare Parameter, erfasst und abhängig
von einem Vergleich mit einer Führungsgröße, z.B. einem vorbestimmten Schwellwert,
im Sinne einer Angleichung an die Führungsgröße beeinflusst wird. Dagegen soll unter
dem Begriff "Stellen" ein Vorgang verstanden werden, bei dem eine oder mehrere Größen
als Eingangsgrößen andere Größen als Ausgangsgrößen auf Grund einer dem System eigentümlichen
Gesetzmäßigkeit beeinflussen. Kennzeichnend für das "Stellen" ist somit der offene
Wirkungsablauf im Gegensatz zum geschlossenen Regelkreis. Der Begriff "Steuern" wird
dagegen als allgemeiner Oberbegriff für die beiden Begriffe "Regeln" und "Stellen"
verwendet.
[0014] Die Freilaufsteuerschaltung kann auch ausgestaltet sein zur Änderung der Spannung
über dem Freilaufelement im Ansprechen auf die vorherrschende Temperatur. Auch kann
die Freilaufsteuerschaltung ausgestaltet sein zur Änderung der Spannung über dem Freilaufelement
im Ansprechen auf den zu kommutierenden Laststrom.
[0015] Des Weiteren kann eine Schaltsteuerschaltung vorgesehen sein zum Ansteuern des Schaltelements
im Ansprechen auf die Spannung über dem Freilaufelement. Die Schaltsteuerschaltung
kann insbesondere ausgestaltet sein zur Steuerung der Geschwindigkeit der Ansteuerung
des Schaltelements im Ansprechen auf die Spannungshöhe über dem Freilaufelement. Dabei
kann die Geschwindigkeit bei kleiner Spannungshöhe klein und bei großer Spannungshöhe
groß gewählt sein. Die Ansteuerung durch die Schaltsteuerschaltung kann stufenweise
oder stetig erfolgen.
[0016] Die Freilaufsteuerschaltung kann ferner ausgestaltet sein zum vollständigen Durchschalten
des Freilaufelements während der Freilaufzeit. Insbesondere kann die Freilaufsteuerschaltung
ausgestaltet sein zur Wiederaufnahme der Regelung des Freilaufelements vor dem Einschalten
des Schaltelements.
[0017] Die Umkommutierung kann durch einen Ansteuerparameter des Schaltelements erfolgen.
[0018] Das Einschalten des Freilaufelements durch die Freilaufsteuerschaltung kann während
des vollständig durchgeschalteten Zustands des Schaltelements gesperrt sein.
[0019] Die Leistungsbauteile können durch MOSFETs gebildet sein. In diesem Fall kann die
Gate-Spannung als Ansteuerparameter dienen. Ferner kann die Ansteuergeschwindigkeit
über die Höhe des Gate-Stroms gewählt sein.
[0020] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme
auf die Zeichnungsfiguren näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein prinzipielles Blockschaltbild einer Gleichstrom-Steuerschaltung nach dem bevorzugten
Ausführungsbeispiel; und
- Fig. 2
- verschiedene Zeitdiagramme charakteristischer Größen des Ausführungsbeispiels.
[0022] Es folgt eine nähere Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels einer getakteten
Gleichstrom-Steuerschaltung mit MOSFETs als schaltendes Leistungsbauteil und als Freilauf-Leistungsbauteil.
[0023] Fig. 1 zeigt ein prinzipielles Blockschaltbild der getakteten Gleichstrom-Steuerschaltung
als Stromversorgung beispielsweise in einem Kraftfahrzeug. Die Vorgabe zur Umschaltung
eines Schalt-MOSFETs 3 erfolgt hier beispielsweise durch eine übergeordnete Steuereinheit
1. Diese kann beispielsweise durch einen Mikrokontroller oder eine Pulsweitenmodulationsschaltung
gebildet sein. Durch diese Schaltvorgabe wird eine Ansteuerschaltung 2 des Schalt-MOSFETs
3 zum Einschalten des Schalt-MOSFETs 3 gesteuert und es fließt ein Laststrom von einer
Spannungsversorgung 8 über eine positive Versorgungsleitung 13, den Schalt-MOSFET
3, einen Ausgangsanschluss 9, eine Last 7 und eine negative Versorgungsleitung 14
zurück zur Spannungsversorgung 8. Dabei liegt über einem Freilauf-MOSFET 4 eine positive
Spannung zwischen dem Ausgangsanschluss 9 und der negativen Versorgungsleitung 14.
Eine Regelschaltung 6 des Freilauf-MOSFETs 4 erfasst die positive Spannung am Freilauf-MOSFET
4 und schaltet den Freilauf-MOSFET 4 aus. Darüber hinaus kann der Freiauf-MOSFET 4
in diesem Zustand gegen ein Einschalten verriegelt werden. Dies kann beispielweise
durch eine Ansteuerschaltung 5 des Freilauf-MOSFETs im Ansprechen auf ein Ansteuersignal
11 der Ansteuerschaltung 2 des Schalt.-MOSFETs 3 oder direkt durch ein Signal der
übergeordneten Steuereinheit 1 erfolgen.
[0024] Im Folgenden wird die Funktionsweise der in Fig. 1 gezeigten Schaltung anhand von
Zeitdiagrammen (a) bis (f) verschiedener Transistorgrößen oder -parametern gemäß Fig.
2 näher erläutert. Im Einzelnen sind in Fig. 2 dargestellt ein Zeitdiagramm (a) der
Spannung U
(12) des Vorgabeschaltsignals 12 der übergeordneten Steuereinheit 1, ein Zeitdiagramm
(b) des Gate-Steuerstroms I
G(4) des Freilauf-MOSFETs 4, ein Zeitdiagramm (c) der Gate-Spannung U
G(4) des Freilauf-MOSFETs 4, ein Zeitdiagramm (d) der Ausgangsspannung U
(9) am Ausgangsanschluss 9, ein Zeitdiagramm (e) der Gate-Spannung U
G(3) des Schalt-MOSFETs 3 und ein Zeitdiagramm (f) des Gate-Stroms I
G(3) des Schalt-MOSFETs 3.
[0025] Die Funktionsbeschreibung erfolgt unter Bezugnahme auf die in Fig. 2 angegebenen
Zeitperioden t0 bis t8. Dabei kennzeichnet die Zeitperiode t0 die Zeit vor einem Ausschaltvorgang,
die Zeitperiode t1 den Anfang des Ausschaltvorgangs, die Zeitperiode t2 die Stromumkommutierung
vom Schalt-MOSFET 3 auf den Freilauf-MOSFET 4, die Zeitperiode t3 das vollständige
Ausschalten und Regeln des Freilauf-MOSFETs 4, die Zeitperiode t4 das vollständige
Durchschalten des Freilauf-MOSFETs 4, die Zeitperiode t5 das Regeln des Freilauf-MOSFETs
4, die Zeitperiode t6 den Anfangsvorgang des Einschaltens, die Zeitperiode t7 die
Stromumkommutierung von dem Freilauf-MOSFET 4 auf den Schalt-MOSFET 3, und die Zeitperiode
t8 das vollständige Einschalten des Schalt-MOSFETs 3.
[0026] Soll der Schalt-MOSFET 3 nach der Zeitperiode t0 ausgeschaltet werden, so wird das
Vorgabe-Schaltsignal 12 zu Beginn der Zeitperiode t1 auf Null gesetzt und dem Schalt-MOSFET
3 wird durch die Ansteuerschaltung 2 Gate-Ladung entzogen, d.h. es fließt ein negativer
Gatestrom I
G(3). Dies erfolgt gemäß den Zeitdiagrammen (e) und (f) in Fig. 2 während der Zeitperiode
t1 vorzugsweise anfangs sehr schnell. Wird dann der Freilauf-MOSFET 4 in der Zeitperiode
t2 über die Regelschaltung 6 und dessen Ansteuerschaltung 5 im Ansprechen auf die
Ausgangsspannung am Ausgangsanschluss 9 nach Unterschreiten eines vorgegebenen Schwellwerts
aktiviert bzw. eingeschaltet, so verlangsamt sich der Ausschaltvorgang des Schalt-MOSFETs
3 gegenüber dem des Freilauf-MOSFETs 4. dieses Einschalten wird im Zeitdiagramm (b)
durch den positiven Gatestrom I
G(4) erkennbar. Ist der Freilauf-MOSFET 4 in der Zeitperiode t3 voll durchgeschaltet,
d.h. die Sättigungsspannung ist höher als die durch den Laststrom verursachte Spannung,
bzw. der Storm durch den Freilauf-MOSFET 4 ist höher als der Laststrom, so kann der
Schalt-MOSFET 3 durch dessen Ansteuerschaltung 2 schnell abgeschaltet werden, um Querströme
zu vermeiden. Dieses schnelle Abschalten wird im Zeitdiagramm (f) durch eine zweite
Phase eines negativen Gatestroms I
G(3) erkennbar. Die Ansteuerung des Schalt-MOSFETs 3 kann durch langsames Schalten von
Anfang an, durch stufenweises Schalten oder durch gesteuerte Strom- oder Spannungsquellen
abhängig von der Ausgangsspannung U
(9) oder dem Schaltzustand des Freilauf-MOSFETs 4, beispielsweise dessen GATE-Spannung
U
G(4), erfolgen. Dieser Vorgang entspricht einer Steuerung des Schalt-MOSFETs 3.
[0027] Gemäß Zeitdiagramm (d) in Fig. 2 sinkt die Ausgangsspannung U
(9) während dieses Vorgangs ab. Der Strom durch die Last 7 wird allerdings durch die
induktiven Lastanteile konstant gehalten, so dass eine negative Spannung über dem
Freilauf-MOSFET 4 entsteht. Ab einer vorgegebenen negativen Schwellspannung regelt
die Regelspannung 6 diese Spannung auf einen eingestellten vorgegebenen Spannungswert,
indem sie den Freilauf-MOSFET 4 mittels dessen Ansteuerschaltung 5 so ansteuert, dass
die Spannung über dem Freilauf-MOSFET 4 auf einen Wert etwas oder geringfügig größer
als der Wert der Sättigungsspannung des Freilauf-MOSFETs 4 geregelt wird. Sinkt die
Ausgangsspannung U
(9) weiter, so wird der Freilauf-MOSFET 4 weiter aufgesteuert und die Ausgangsspannung
U
(9) steigt wieder und umgekehrt. Diese Regelung der Spannung über dem Freilauf-MOSFET
4 kann zudem in Abhängigkeit der Temperatur und/oder des Laststrom gesteuert sein.
Dabei sind dann entsprechende Sensor- oder Erfassungselemente für die Regelschaltung
6 vorgesehen.
[0028] Die Regelung der Regelungsschaltung 6 des Freilauf-MOSFETs 4 kann bei positiven Spannungen
abgeschaltet werden und wirkt dann als Gleichrichtung.
[0029] Ist der Schalt-MOSFET 3 vollkommen ausgeschaltet, so kann der Freilauf-MOSFET 4 vollkommen
durchgeschaltet werden, um die Verlustleistung zu minimieren. In Fig. 2 geschieht
dies während der Zeitperiode t4 und ist als positiver Impuls des Gatestroms I
G(4) im Zeitdiagramm (b) erkennbar. Insbesondere kann dies beispielsweise dadurch erreicht
werden, dass der Sollwert der Regelung des Freilauf-MOSFETs 4 durch die Regelschaltung
6 auf einen geringeren Wert, beispielsweise ungefähr 0V, geregelt wird. Als Alternative
könnte eine entsprechende Steuerung durch die übergeordnete Steuereinheit 1 erfolgen.
[0030] Soll nun der Schalt-MOSFET 3 zu Beginn der Zeitperiode t5 wieder eingeschaltet werden,
so wird das Vorgabe-Schaltsignal 12 durch die übergeordnete Steuereinheit 1 auf eine
hohe Spannung U
(12) umgeschaltet, und die vorgenannte Prozedur beginnt im Wesentlichen in umgekehrter
Reihenfolge. Zunächst wird der Gate-Strom des Schalt-MOSFETs 3 gemäß Zeitdiagramm
(f) in Fig. 2 erhöht und der Gate-Strom I
G(4) des Freilauf-MOSFETs 4 gemäß Zeitdiagramm (b) in Fig. 2 auf einen negativen Wert
gesetzt. Die Regelschaltung 6 des Freilauf-MOSFETs 4 wird dann während der Zeitperiode
t6 in Abhängigkeit der Spannung U
(9) am Ausgangsanschluss 9 in den Regelbetrieb gebracht, wobei der Sollwert auf einen
negativeren Wert als die Sättigungsspannung des Freilauf-MOSFETs 4 gesetzt wird. Das
Gate des Schalt-MOSFETs 3 kann dann durch dessen Ansteuerschaltung 2 während der Dauer
des leitenden Zustands des Freilauf-MOSFETs 4 schnell mit Ladung gefüllt werden, bis
der Schalt-MOSFET 3 zu leiten beginnt. Dadurch wird ein Teil des durch den Freilauf-MOSFET
4 fließenden Stroms übernommen, wobei aber die Regelschaltung 6 den Freilauf-MOSFET
4 aufgrund der zunehmenden Ausgangsspannung U
(9) immer weniger ansteuert (negativer Gatestrom I
G(4), bis dieser schließlich während der Zeitperiode t7 vollständig ausgeschaltet ist.
Dabei sollte der Schalt-MOSFET 3 nicht schneller eingeschaltet werden als der Freilauf-MOSFET
4 durch die Regelschaltung 6 abgeschaltet werden kann. Ist der Freilauf-MOSFET 4 vollständig
abgeschaltet, so steigt die Ausgangsspannung U
(9) auf einen positiven Wert und der Schalt-MOSFET 3 kann während der Zeitperiode t8
nun schnell eingeschaltet werden, um die Verluste wiederum zu minimieren. Dieses schnelle
Einschalten ist im Zeitdiagramm (f) durch den zweiten positiven Stromimpuls erkennbar.
[0031] Wie aus den Zeitdiagrammen (b) und (c) in Fig. 2 erkennbar ist, wird der Freilauf-MOSFET
4 während des jeweiligen Umkommutierungsvorgangs so geregelt, dass er im eingeschalteten
Zustand gehalten wird. Alternativ dazu kann auch der Schalt-MOSFET 3 zum Regeln des
betreffenden Parameters, wie bspw. der Freilaufspannung, des Freilauf-MOSFETs 4 angesteuert
sein. Dabei kann dann der Freilauf-MOSFET 4 gestellt sein. Auch ist ein Wechsel der
Funktionen während des Betriebs denkbar. So kann bspw. der Schalt-MOSFET 3 bei steigender
Flanke des Vorgabeschaltsignals 12 geregelt sein, während der Freilauf-MOSFET 4 dann
bei fallender Flanke geregelt ist. Selbstverständlich ist auch der umgekehrte Fall
möglich. Die Regel- und Stellfunktionen können somit zwischen dem Schalt-MOSFET 3
und dem Freilauf-MOSFET 4 in beliebiger Weise an jeder oder zumindest einer vorbestimmten
Schaltflanke getauscht werden.
[0032] Selbstverständlich können die Funktionen der in Fig. 1 gezeigten MOSFETs auch vertauscht
sein, so dass der obere MOSFET 3 als Freilauf-Bauteil geschaltet sein kann. Des Weiteren
könne auch andere Schaltbauteile wie beispielsweise IGBs (Isolated-Gate-Bipolar-Transistor)
oder Bipolar-Transistoren an Stelle der MOSFETs verwendet werden.
[0033] Die Regel- bzw. Stellvorgaben können aus den Spannungen an den betreffenden Bauteilen,
den Strömen durch die betreffenden Bauteile oder davon abgeleitete Größen gewonnen
werden. Die Regelung des Freilauf-MOSFETs 4 durch die Regelschaltung 6 kann auch im
Ansprechen auf einen anderen, an einem der Leistungsbauteile, d.h. Schalt-MOSFET 3
oder Freilauf-MOSFET 4 erfassbaren, für die Regelung geeigneten Parameter erfolgen.
[0034] Bei der Regelschaltung 6 kann es sich um eine gewöhnliche Regelschaltung mit proportionalem,
integrierendem, differenzierendem oder kombiniertem Verhalten handeln. Die Ansteuerschaltungen
2, 5 können durch einfache Transistor-Vorverstärkerstufen gebildet sein.
1. Getaktete Gleichstrom-Steuerschaltung zum Umkommutieren eines Stromflusses zwischen
zwei gesteuerten Leistungsbauteilen (3, 4), wobei eines der beiden Leistungsbauteile
als Schaltelement (3) und das andere als Freilaufelement (4) geschaltet ist,
gekennzeichnet durch eine Freilaufsteuerschaltung (5, 6) zum Steuern des Freilaufelements (4) dergestalt,
dass das Freilaufelement (4) während des Umkommutierens und Schaltens des Schaltelements
(3) im eingeschalteten Zustand gehalten wird.
2. Steuerschaltung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung der Freilaufsteuerschaltung (5, 6) im Ansprechen auf einen an einem
der Leistungsbauteile (3, 4) erfassbaren Parameter erfolgt.
3. Steuerschaltung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter eine dem Strom durch eines der Leistungsbauteile (3, 4) entsprechenden
Größe ist.
4. Steuerschaltung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter eine der Spannung über einem der Leistungsbauteile (3, 4) entsprechende
Größe ist.
5. Steuerschaltung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter eine der Ansteuerspannung des Schaltelements (3) entsprechende Größe
ist.
6. Steuerschaltung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter eine dem Ansteuerstrom des Schaltelements (3) entsprechende Größe ist.
7. Steuerschaltung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter aus zumindest einer der in den Patentansprüchen 3 bis 6 angegebenen
Größe abgeleitet ist.
8. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Freilaufelement (4) während des Umkommutierens geregelt und das Schaltelement
(3) gestellt ist.
9. Steuerschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltelement (3) während des Umkommutierens geregelt und das Freilaufelement
(4) gestellt ist.
10. Steuerschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung ausgestaltet ist zum Wechseln der Regel- und Stellfunktionen
zwischen dem Freilaufelement (4) und dem Schaltelement (3) im Ansprechen auf zumindest
eine vorbestimmte Schaltflanke.
11. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufsteuerschaltung (5, 6) ausgestaltet ist zur Regelung der Spannung über
dem Freilaufelement (4) auf einen die Sättigungsspannung des Freilaufelements (4)
geringfügig überschreitenden Wert, im Ansprechen auf den Freilaufstrom.
12. Steuerschaltung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufsteuerschaltung (5, 6) ausgestaltet ist zur Änderung der Spannung über
dem Freilaufelement (4) im Ansprechen auf die vorherrschende Temperatur.
13. Steuerschaltung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufsteuerschaltung (5, 6) ausgestaltet ist zur Änderung der Spannung über
dem Freilaufelement (4) im Ansprechen auf den zu kommutierenden Laststrom.
14. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Schaltsteuerschaltung (2) zum Ansteuern des Schaltelements (3) im Ansprechen
auf die Spannung über dem Freilaufelement (4).
15. Steuerschaltung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltsteuerschaltung (2) ausgestaltet ist zur Steuerung der Geschwindigkeit
der Ansteuerung des Schaltelements (3) im Ansprechen auf die Spannungshöhe über dem
Freilaufelement (4).
16. Steuerschaltung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit bei kleiner Spannungshöhe klein ist und bei großer Spannungshöhe
groß ist.
17. Steuerschaltung nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung durch die Schaltsteuerschaltung (2) stufenweise erfolgt.
18. Steuerschaltung nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung durch die Schaltsteuerschaltung (2) stetig erfolgt.
19. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufsteuerschaltung (5, 6) ausgestaltet ist zum vollständigen Durchschalten
des Freilaufelements (4) während der Freilaufzeit.
20. Steuerschaltung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freilaufsteuerschaltung (5, 6) ausgestaltet ist zur Wiederaufnahme der Regelung
des Freilaufelements (4) vor dem Einschalten des Schaltelements (3).
21. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass die Umkommutierung durch einen Ansteuerparameter des Schaltelements (3) erfolgt.
22. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Einschalten des Freilaufelements (4) durch die Freilaufsteuerschaltung (5, 6)
während des vollständig durchgeschalteten Zustands des Schaltelements gesperrt ist.
23. Steuerschaltung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsbauteile durch MOSFETs (3, 4) gebildet sind.
24. Steuerschaltung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet, dass als Ansteuerparameter die GATE-Spannung dient.
25. Steuerschaltung nach Anspruch 23 oder 24,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuergeschwindigkeit über die Höhe des GATE-Stroms gesteuert ist.
26. Verfahren zum Umkommutieren eines Stromflusses zwischen zwei gesteuerten Leistungsbauteilen
(3, 4), wobei eines der beiden Leistungsbauteile als Schaltelement (3) und das andere
als Freilaufelement (4) geschaltet ist,
gekennzeichnet durch den Schritt des Steuerns des Freilaufelements (4) dergestalt, dass es während des
Umkommutierens und Schaltens des Schaltelements (3) im eingeschalteten Zustand gehalten
wird.