[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn, bei
dem die Bahn durch einen Breitnip mit einer Länge von mindestens 30 mm geführt wird
und im Breitnip an einer beheizten Walze mit einer Oberflächentemperatur von mindestens
100°C und einem Andruckelement anliegt. Ferner betrifft die Erfindung einen Breitnip-Kalander
zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn mit einem mindestens 30 mm langen Breitnip,
der durch eine beheizte Walze mit einer Oberflächentemperatur von mindestens 100°C
und ein Andruckelement gebildet ist.
[0002] Papier- oder Kartonbahnen, die im folgenden kurz als "Bahnen" bezeichnet werden,
werden im Verlauf ihrer Herstellung üblicherweise zumindest einseitig geglättet. Hierzu
wird die Bahn durch einen Nip geführt, der zwischen zwei Walzen ausgebildet ist. Eine
der beiden Walzen hat eine harte und glatte Oberfläche. Die andere der Walzen hat
eine elastische Oberfläche, die nachgiebiger ist als die der glatten Walze. In diesem
Nip wird die Bahn mit erhöhtem Druck und durch Beheizen einer der beiden Walzen auch
mit erhöhter Temperatur beaufschlagt. Diese Behandlung führt zu einer hervorragenden
Glätte an der Seite der Bahn, die an der harten Walze anliegt. Sie hat aber den Nachteil,
daß die Bahn unter Umständen relativ stark verdichtet wird, also einen Volumenverlust
erleidet.
[0003] Zur Vermeidung des Volumenverlustes verwendet man vielfach sogenannte Breitnips,
also Nips, die in Laufrichtung der Bahn eine größere Länge aufweisen als die Nips,
die zwischen den oben geschilderten beiden Walzen gebildet sind. Für die Zwecke der
vorliegenden Erfindung wird als Breitnip ein Nip angesehen, der in Laufrichtung der
Bahn eine Erstreckung von mindestens 30 mm aufweist. Ein derartiger Nip kann auf unterschiedliche
Weise gebildet werden. Zum einen kann er durch die Walze und ein umlaufendes Band
oder einen umlaufenden Mantel gebildet werden, wobei letzterer über einen vorbestimmten
Umfangsbereich an der Walze anliegt. Das Andrücken des Bandes oder des Mantels erfolgt
über einen Andruckschuh. Man kann auch als Andruckelement eine Walze mit einer sehr
weichen Oberflächenschicht verwenden, in die die beheizte Walze soweit eingedrückt
werden kann, daß die gewünschte Länge des Breitnip entsteht. Ein Breitnip wird auch
als "verlängerter Nip" oder "extended Nip" bezeichnet.
[0004] Bei einem Breitnip-Kalander ist die beheizte Walze als harte, glatte Walze ausgebildet,
d. h. die Glätte der beheizten Walze überträgt sich auf die Oberfläche der Bahn. Die
an der beheizten Walze anliegende Seite der Bahn wird also in dem gewünschten Umfang
geglättet.
[0005] Allerdings hat sich herausgestellt, daß eine Bahn, die in einem Breitnip mit einer
beheizten Walze und einem Andruckelement geglättet worden ist, zu einem Curl neigt.
Curl ist eine Erscheinung, bei der die Bahn nicht mehr plan liegt, sondern sich wölbt.
Curl wird insbesondere verstärkt durch die lange Verweilzeit im Breitnip, die hohen
Temperaturen und die Befeuchtung, die vorteilhafterweise zur Verstärkung des Glätteffekts
auf der zu glättenden Seite der Bahn aufgebracht wird. Curl läßt sich beispielsweise
bei Bogen beobachten, die aus der Bahn geschnitten worden sind. Aber auch bei einer
Bahn, die von einer Rolle her verarbeitet wird, hat der Curl negative Konsequenzen
bei der Weiterverarbeitung, insbesondere beim Bedrucken.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Verarbeitbarkeit der Bahn zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß man in der Nachbarschaft des Breitnips Maßnahmen zur Erzeugung eines einem durch
den Breitnip erzeugten Curl entgegengesetzt gerichteten Gegencurl trifft.
[0008] Man macht sich dabei die Erkenntnis zunutze, daß sich ein Curl und ein Gegencurl,
wenn sie entsprechend aufeinander abgestimmt sind, wieder so ausgleichen, daß die
Bahn vor der Weiterverarbeitung wieder eine ausreichende Planlage erreicht. Wenn sich
also die Bahn konkav so wölbt, daß sie der Oberfläche der beheizten Walze folgt, dann
muß man Maßnahmen treffen, durch die sich die Bahn in die andere Richtung wölbt. Beide
Maßnahmen zusammen genommen gleichen sich dann gegenseitig aus und führen dazu, daß
die Bahn die gewünschte Planlage zurückgewinnt. Hierbei ist es günstig, wenn die beiden
Maßnahmen in einer relativ engen räumlichen Nachbarschaft zueinander stehen. Dementsprechend
trifft man die Maßnahme zur Erzeugung des Gegencurl in der Nachbarschaft des Breitnip.
[0009] Vorzugsweise befeuchtet man zur Erzeugung des Gegencurl die am Andruckelement anliegende
Seite der Bahn. Die Bahn wird also einseitig befeuchtet und zwar auf der Seite, die
nicht an der beheizten Walze anliegt. Die Befeuchtung führt zu einem Curl in die dem
Feuchtigkeitsauftrag zugewandten Seite. Für die Zwecke der nachfolgenden Erläuterung
wird vereinfachend angenommen, daß die Oberseite der Bahn an der beheizten Walze und
die Unterseite der Bahn am Andruckelement anliegt. Man trägt also die Feuchtigkeit
von unten auf. Dadurch wölbt sich die Bahn nach unten. Die Bahn liegt mit ihrer Oberseite
an der beheizten Walze an. Dadurch wölbt sich die Bahn nach oben. Die Wölbung nach
unten und die Wölbung nach oben, also Gegencurl und Curl, gleichen sich gegenseitig
aus, so daß man die gewünschte Planlage erreicht.
[0010] Hierbei ist bevorzugt, daß man Feuchtigkeit mit einer Menge von 1 bis 10 g/m
2 auf die Bahn aufträgt. Ein derartiger Feuchtigkeitsauftrag reicht aus, um den gewünschten
Gegencurl zu erzeugen.
[0011] Vorzugsweise trägt man Dampf und/oder Wasser auf die am Andruckelement anliegende
Seite der Bahn auf. Das Auftragen von Dampf und/oder Wasser ist eine relativ einfache
Maßnahme, um Feuchtigkeit in ausreichendem Maße und mit einer ausreichenden Gleichmäßigkeit
auf die Unterseite der Bahn aufzutragen, d. h. auf die Seite der Bahn, die am Andruckelement
anliegt.
[0012] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß man Wasser auf das Andruckelement aufträgt.
Man erzeugt also zunächst einmal einen Wasserfilm mit einer gewünschten Stärke auf
der Oberfläche des Andruckelements. Der Auftrag kann dabei an einer Position kurz
vor dem Breitnip erfolgen. Wenn dann die Bahn durch den Breitnip läuft, überträgt
sich die Feuchtigkeit von der Oberfläche des Andruckelements auf die Bahn.
[0013] Vorzugsweise trocknet man die Bahn zur Erzeugung des Gegencurl von der am Andruckelement
anliegenden Seite her. Man bildet damit sozusagen die Verhältnisse im Breitnip nach.
Im Breitnip wird die Bahn auch getrocknet, allerdings von der an der beheizten Walze
anliegenden Seite her. Durch die Trocknung, die vorzugsweise mit dem Feuchtigkeitsauftrag
kombiniert ist, erreicht man also einen Gegencurl, der ziemlich genau auf das Maß
eingestellt werden kann, mit dem sich der Curl im Breitnip ergibt.
[0014] Bevorzugterweise beaufschlagt man die an der beheizten Walze anliegende Seite der
Bahn mit Dampf oder Wasser. Die Beaufschlagung der Oberseite der Bahn mit Dampf verbessert
die Glätte. Allerdings führt sie auch zu einem verstärkten Curl. Dieser verstärkte
Curl ist aber unkritisch, weil man durch die Maßnahmen zur Erzeugung des Gegencurl
auch den verstärkten Curl zumindest weitgehend ausgleichen kann.
[0015] Vorzugsweise führt man Dampf oder Wasser mit einer Masse von 1 bis 5 g/m
2 der Bahn zu. Davon wird ein bestimmter Anteil, in der Regel zwischen 25 % und 100
%, von der Bahn aufgenommen. Eine derartige Dampf- oder Wassermenge hat sich als ausreichend
erwiesen, um eine gute Glätte erzielen zu können.
[0016] Bevorzugterweise stellt man die Befeuchtung und/oder die Trocknung der am Andruckelement
anliegenden Seite der Bahn in Abhängigkeit von dem Dampfauftrag oder Wasserauftrag
der an der beheizten Walze anliegenden Seite der Bahn und/oder der Temperatur der
beheizten Walze ein. Der Dampf- oder Wasserauftrag auf die Oberseite verstärkt den
Curl. In ähnlicher Weise wird der Curl verstärkt, wenn die Temperatur der beheizten
Walze erhöht wird. Die Temperatur der beheizten Walze liegt über 100°C und kann bis
etwa 300°C betragen. Man kann nun die Ausbildung des Gegencurl steigern, wenn die
Temperatur der beheizten Walze höher und/oder der Dampfauftrag größer ist. Hierzu
wird beispielsweise der Feuchtigkeitsauftrag auf die Unterseite der Bahn erhöht und/oder
die Trocknung gesteigert.
[0017] Bevorzugterweise trifft man Maßnahmen zur Erzeugung des Gegencurl vor dem Breitnip.
Man erzeugt also einen Gegencurl, bevor der Curl im Breitnip entsteht. Beide Maßnahmen
zusammen führen dann zu einer Planlage der Bahn.
[0018] Alternativ oder zusätzlich dazu kann man Maßnahmen zur Erzeugung des Gegencurl hinter
dem Breitnip treffen. Es ist also auch möglich, einen Teil der Maßnahmen vor dem Breitnip
und einen Teil der Maßnahmen hinter dem Breitnip zu treffen. Insgesamt wird man aber
versuchen, den Gegencurl und den Curl so aneinander anzugleichen, daß sich im Endeffekt
eine Bahn mit einer ausreichenden Planlage ergibt.
[0019] Die Aufgabe wird bei einem Breitnip-Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß in der Nachbarschaft des Breitnip eine Gegencurl-Erzeugungseinrichtung angeordnet
ist, die einen einem durch den Breitnip erzeugten Curl entgegengerichteten Gegencurl
erzeugt.
[0020] Wie oben im Zusammenhang mit dem Verfahren angegeben, überlagern sich der Curl und
der Gegencurl so, daß sich im Endeffekt eine Bahn mit einer ausreichenden Planlage
ergibt. Eine derartige Bahn läßt sich wesentlich besser verarbeiten als eine Bahn,
die noch einen Curl enthält.
[0021] Vorzugsweise weist die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung eine Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung
auf, die auf die am Andruckelement anliegende Seite der Bahn wirkt. Mit dieser Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung
wird also Feuchtigkeit auf die Unterseite der Bahn aufgetragen. Dieser Feuchtigkeitsauftrag
erzeugt einen Gegencurl, der dem im Breitnip erzeugten Curl entgegengerichtet ist.
Beide Maßnahmen zusammen erzeugen also die gewünschte Planlage der Bahn.
Vorzugsweise ist die Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung als eine auf das Andruckelement
gerichtete Wasserauftragseinrichtung ausgebildet. Der Auftrag von Wasser auf das Andruckelement
ist eine relativ einfache Maßnahme, eine ausreichende Menge von Feuchtigkeit auf die
Unterseite zu übertragen. Die Übertragung erfolgt, wenn die Bahn zusammen mit dem
Wasserfilm, der auf dem Andruckelement gebildet worden ist, durch den Breitnip geführt
wird.
[0022] Vorzugsweise weist die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung eine Trocknungseinrichtung
auf, die auf die am Andruckelement anliegende Seite der Bahn wirkt. Auch das Trocknen
der Unterseite der Bahn erzeugt den Gegencurl.
[0023] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die Trocknungseinrichtung der Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung
nachgeschaltet ist. Durch diese Abfolge, also zunächst befeuchten und dann trocknen,
werden die Verhältnisse im Breitnip zumindest annähernd nachgebildet, so daß man dadurch
ähnliche Verhältnisse bei der Ausbildung des Gegencurl erzielen kann, wie bei der
Ausbildung des Curl im Breitnip.
[0024] Vorzugsweise ist auf der an der beheizten Walze anliegenden Seite der Bahn eine Dampfauftragseinrichtung
angeordnet. Die Dampfauftragseinrichtung trägt Dampf auf die Oberseite der Bahn auf.
Dieser Dampfauftrag führt zum einen zu einer Erhöhung der Feuchtigkeit der Oberseite
der Bahn und zum anderen zu einer Erhöhung der Bahntemperatur. Wenn die Dampfauftragseinrichtung
dicht genug vor dem Breitnip angeordnet ist, dann werden nur die oberen Schichten
der Bahn befeuchtet und erwärmt, d. h. die Mitte der Bahn und auch die Unterseite
werden nicht so stark plastifiziert, wie bei einer durchgehenden Befeuchtung. Damit
erreicht man eine Glättung und schont gleichzeitig das Volumen der Bahn.
[0025] Bevorzugterweise ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die die Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung
und/oder die Trocknungseinrichtung einerseits und die Dampfauftragseinrichtung und/oder
eine die beheizte Walze beheizende Heizeinrichtung andererseits aufeinander abstimmt.
Die Heizeinrichtung kann die beheizte Walze auf Oberflächentemperaturen im Bereich
von 100°C bis etwa 300°C aufheizen. Je heißer die Oberfläche der beheizten Walze ist,
desto stärker ist der Curl, der im Breitnip erzeugt wird. In ähnlicher Weise trägt
auch eine Steigerung des Dampfauftrags durch die Dampfauftragseinrichtung zu einer
Steigerung des Curl bei. Da die Steuereinrichtung sowohl die Beheizung der beheizten
Walze als auch den Dampfauftrag (oder nur eines davon) steuert, kann sie eine entsprechende
Abhängigkeit zu dem Feuchtigkeitsauftrag auf die Unterseite und/oder die Trocknung
der Unterseite herstellen, so daß man den Gegencurl weitgehend so ausbilden kann,
daß er den Curl ausgleicht.
[0026] Bevorzugterweise ist das Andruckelement als Schuhwalze ausgebildet. Eine Schuhwalze
kann in einer Ausgestaltung einen umlaufenden Mantel aufweisen, der durch ein Andruckelement
gegen die beheizte Walze gedrückt wird. In einer anderen Ausgestaltung kann die Schuhwalze
auch als Band ausgebildet sein, das ebenfalls durch einen Andruckschuh gegen die beheizte
Walze gedrückt wird. Beide Ausgestaltungen erlauben es, die Länge des Breitnips ziemlich
groß zu gestalten. Wie oben ausgeführt, wird als Breitnip ein Nip angesehen, der eine
Länge in Bahnlaufrichtung von mindestens 30 mm hat. Mit Hilfe einer Schuhwalze lassen
sich auch wesentlich längere Breitnips erzeugen, also Breitnips mit einer Länge im
Bereich von 30 bis 300 oder sogar 400 mm.
[0027] Vorzugsweise ist die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung vor dem Breitnip angeordnet.
Man erzeugt also zunächst den Gegencurl und läßt ihn dann durch den Curl im Breitnip
wieder ausgleichen.
[0028] In einer alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß die
Gegencurl-Erzeugungseinrichtung hinter dem Breitnip angeordnet ist. Wenn die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung
nur hinter dem Breitnip angeordnet ist, dann gleicht sie den im Breitnip entstandenen
Curl wieder aus. Selbstverständlich ist es möglich, Teile der Gegencurl-Erzeugungseinrichtung
vor und andere Teile der Gegencurl-Erzeugungseinrichtung hinter dem Breitnip anzuordnen.
[0029] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders,
- Fig. 2
- eine zweite Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders,
- Fig. 3
- eine dritte Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders,
- Fig. 4
- eine vierte Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders,
- Fig. 5
- eine fünfte Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders,
- Fig. 6
- eine sechste Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders und
- Fig. 7
- eine siebte Ausgestaltung eines Breitnip-Kalanders.
[0030] Fig. 1 zeigt einen Breitnip-Kalander 1 zum volumenschonenden Glätten einer Papier-
oder Kartonbahn 2, die im Folgenden auch kurz als "Bahn" bezeichnet wird. Der Breitnip-Kalander
weist eine beheizte Walze 3 und ein als Schuhwalze ausgebildetes Andruckelement 4
auf. Die Walze 3 und das Andruckelement 4 bilden zwischen sich einen Breitnip 5 aus,
der in einer Laufrichtung 6 der Bahn 2 eine Länge im Bereich von 30 bis 300 mm aufweist.
[0031] Das Andruckelement 4 weist in an sich bekannter Weise einen umlaufenden Mantel 7
auf, der durch einen schematisch dargestellten Anpreßschuh 8 gegen die Walze 3 gedrückt
wird, um die den Breitnip 5 durchlaufende Bahn 2 mit erhöhtem Druck zu beaufschlagen.
Alternativ dazu kann das Andruckelement 4 auch durch ein umlaufendes Band gebildet
sein, das durch einen ähnlichen Anpreßschuh 8 gegen die Walze 3 gedrückt wird. Schließlich
ist es auch möglich, daß das Andruckelement 4 durch eine Walze mit einer relativ weichen
Oberflächenbeschichtung gebildet wird, in die die Walze 3 so weit eintauchen kann,
daß sich die benötigte Länge des Breitnip 5 ergibt. Die Form und die Position des
Anpreßschuhs 8 richtet sich nach den Gegebenheiten.
[0032] Die Walze 3 ist als harte Walze mit einer glatten Oberfläche 9 ausgebildet. Die Oberfläche
9 der Walze 3 ist in der Regel wesentlich glatter als eine Oberfläche 10 des Andruckelements
4.
[0033] Dies führt dazu, daß sich die Oberfläche 9 der Walze 3 auf die Oberfläche der Bahn
2 einprägt, die an der Walze 3 anliegt. Um die weitere Erläuterung zu vereinfachen,
wird die an der Walze 3 anliegende Seite der Bahn 2 als "Oberseite" und die gegenüberliegende
Seite als "Unterseite" bezeichnet. Nach dem Durchlaufen des Breitnips 5 hat die Bahn
2 also an ihrer Oberfläche eine erhöhte Glätte. Um diese Glätte weiter zu verbessern,
ist die Walze 3 beheizt. Um dies schematisch darzustellen, ist eine Heizeinrichtung
11 dargestellt, die auf die Oberfläche 9 der Walze 3 wirkt. Alternativ oder zusätzlich
dazu kann die Walze 3 auch periphere Bohrungen 12 aufweisen, durch die ein Wärmeträgermedium
geleitet werden kann, beispielsweise heißer Dampf. Damit ist es möglich, die Oberfläche
9 der Walze 3 auf eine Temperatur von mindestens 100°C zu bringen. Vorzugsweise wird
man sogar wesentlich höhere Temperaturen verwenden, nämlich eine Oberflächentemperatur
im Bereich von 150°C bis 300°C.
[0034] Um die Glätte der Oberfläche an der Oberseite der Bahn 2 weiter zu verbessern, ist
vor dem Breitnip eine Dampfauftragseinrichtung 13 angeordnet, die Dampf auf die Oberseite
der Bahn 2 aufträgt. Der Dampf wird hierbei mit einer Masse im Bereich von 1 bis 5
g/mm
2 aufgetragen. Er führt zu einer Befeuchtung der Oberfläche der Bahn 2 an der Oberseite
und gleichzeitig zu einer Temperaturanhebung. Der Dampfauftrag verbessert die Glätte
weiter. Wenn man die Dampfauftragseinrichtung 13 dicht genug vor dem Breitnip 5 anordnet,
dann wird die Feuchtigkeit nur in der Oberflächenschicht erhöht. In ähnlicher Weise
wird auch nur die Oberfläche der Bahn 2 erwärmt.
[0035] Allerdings hat die Beheizung der Walze 3 und der Dampfauftrag auf die Oberfläche
der Bahn 2 den Nachteil, daß die Bahn zum Rollen neigt. Die Bahn erhält also einen
"Curl", der sich darin äußert, daß sich die Bahn im ungespannten Zustand wölbt. Es
ergibt sich eine Wölbung quer zur Laufrichtung 6, wobei die Längskanten der Bahn 2
in Richtung auf die Walze 3 hochstehen. Ein derartiger Curl stört bei der Weiterverarbeitung.
Wenn die Bahn beispielsweise in Bogen geschnitten wird, dann liegen diese Bogen nicht
plan auf einer Unterlage, sondern die Ränder der Bogen, die aus Schnittlinien parallel
zur Laufrichtung 6 resultieren, heben sich von der Unterlage ab. Auch dann, wenn die
Bahn 2 auf eine Rolle aufgewickelt und vor dem Bedrucken oder Weiterverarbeiten von
der Rolle abgewickelt wird, stört ein derartiger Curl.
[0036] Um die Bearbeitbarkeit der Bahn 2 zu verbessern, ist eine Gegencurl-Erzeugungseinrichtung
14 in Bahnlaufrichtung 6 vor dem Breitnip 5 vorgesehen. Die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung
weist im vorliegenden Fall eine Feuchtigkeitsauftragungseinrichtung 15 auf, die Feuchtigkeit
auf die Unterseite der Bahn 2 aufträgt, also auf die Seite der Bahn 2, die im Breitnip
am Andruckelement 4 anliegt. Der Feuchtigkeitsauftrag liegt dabei in einem Bereich
von 1 bis 10 g/m
2.
[0037] In Bahnlaufrichtung 6 hinter der Feuchtigkeitsauftragseinrichtung 15 ist eine Trocknungseinrichtung
16 angeordnet, die die Unterseite der Bahn 2 wieder trocknet. Mit der Kombination
aus Feuchtigkeitsauftragseinrichtung 15 und Trocknungseinrichtung 16 bildet man die
Verhältnisse im und kurz vor dem Breitnip 5 nach. Auch hier wird die Bahn zunächst
auf ihrer Oberseite befeuchtet und dann an ihrer Oberseite durch die beheizte Walze
3 getrocknet. In ähnlicher Weise, wie die Bahn 2 im Breitnip 5 einen Curl erhält,
erzeugt die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung 14 einen Gegencurl, d. h. einen Curl in
die entgegengesetzte Richtung. Der Gegencurl wölbt die Bahn 2 so, daß sie im ungespannten
Zustand entgegengesetzt zu der Krümmung der Walze 3 gerichtet ist.
[0038] Eine Steuereinrichtung 17 ist vorgesehen, um sowohl die Heizeinrichtung 11, 12 als
auch die Feuchtigkeitsauftragseinrichtung 15 und die Trocknungseinrichtung 16 zu steuern.
Die Steuereinrichtung "weiß" also, wieviel Dampf mit Hilfe der Dampfauftragseinrichtung
auf die Oberseite der Bahn 2 aufgetragen wird und wie heiß die beheizte Walze 3 ist.
Aus diesen Informationen läßt sich der Curl, der sich im Breitnip 5 bildet, abschätzen.
Die Steuereinrichtung 17 kann in entsprechender Weise Feuchtigkeit mit Hilfe der Feuchtigkeitsauftragseinrichtung
15 auf die Unterseite der Bahn 2 auftragen und die Unterseite der Bahn 2 mit der Trocknungseinrichtung
16 entsprechend trocknen. Damit ist es möglich, daß man einen Gegencurl so erzeugt,
daß er durch den im Breitnip 5 erzeugten Curl praktisch ausgeglichen wird und die
Bahn 2 eine verbesserte Planlage erhält.
[0039] Die Feuchtigkeitsauftragseinrichtung 15 kann unterschiedliche Ausgestaltungen haben.
Es ist beispielsweise möglich, die Feuchtigkeit in Form von Dampf auf die Unterseite
der Bahn 2 aufzutragen. Man kann auch einen Sprühnebel erzeugen oder einen Feuchtigkeitsfilm
mit Hilfe einer Bürste oder einem Rakel oder einer Auftragswalze auftragen. Die Art
des Auftrags richtet sich nach den Gegebenheiten.
[0040] Auch die Trocknungseinrichtung 16 kann unterschiedliche Ausbildungen aufweisen. Es
ist beispielsweise möglich, hier einen Trockenzylinder zu verwenden, die Bahn 2 an
ihrer Unterseite mit Heißluft zu beaufschlagen oder hier einen Wärmestrahl, beispielsweise
einen IR-Strahler vorzusehen.
[0041] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausgestaltung, bei der gleiche Elemente mit den gleichen
Bezugszeichen versehen sind. Aus Gründen der Übersicht sind hier die Steuereinrichtung
17 und die Heizeinrichtung 11, 12 nicht dargestellt. Ein Auftrag von Dampf und/oder
Flüssigkeit wird durch einen Pfeil symbolisiert.
[0042] Bei der Ausgestaltung nach Fig. 2 folgt auf die Feuchtigkeitsauftragseinrichtung
15 ein herkömmlicher Nip 18, der durch zwei Walzen 19, 20 gebildet ist. Die an der
Unterseite der Bahn 2 anliegende Walze 20 ist dabei vorzugsweise auf einer höheren
Temperatur als die an der Oberseite anliegende Walze 19. Man kann auch vorsehen, daß
die an der Unterseite anliegende Walze 20 als harte, beheizte Walze ausgebildet ist,
während die an der Oberseite der Bahn 2 anliegende Walze 19 als weiche Walze ausgebildet
ist.
[0043] Im Nip 18 wird die Bahn 2 an ihrer Unterseite getrocknet.
[0044] Bei der Ausgestaltung nach Fig. 3 verzichtet man auf eine weitere Trocknungs-Behandlung
vor dem Breitnip 5, d. h. die Wasserauftragseinrichtung 15 ist ohne Zwischenschaltung
eines weiteren Aggregats an der Unterseite der Bahn 2 vor dem Breitnip 5 angeordnet.
[0045] Bei der Ausgestaltung nach Fig. 4 wirkt die Feuchtigkeitsauftragseinrichtung auf
die Oberfläche 10 des Mantels 7, d. h. es wird Wasser direkt auf das Andruckelement
4 aufgetragen, beispielsweise durch Sprühen oder mittels Wasserschaber oder mittels
einer in einen Wasservorrat eintauchenden Übertragungswalze.
[0046] Bei den Ausgestaltungen nach den Figuren 1 bis 4 war die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung
14 vor dem Breitnip 5 angeordnet, d. h. man hat einen Gegencurl in der Bahn 2 erzeugt,
bevor im Breitnip 5 der Curl erzeugt worden ist.
[0047] Bei den Ausführungsbeispielen der Figuren 5 bis 7 ist die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung
in Bahnlaufrichtung 6 hinter dem Breitnip 5 angeordnet. In allen sieben Figuren sind
gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0048] Die Ausgestaltung nach Fig. 5 entspricht dabei der Ausgestaltung nach Fig. 3 mit
dem Unterschied, daß die Feuchtigkeitsauftragseinrichtung 15 in Bahnlaufrichtung 6
nicht vor sondern hinter dem Breitnip 5 angeordnet ist.
[0049] Die Ausgestaltung nach Fig. 6 entspricht der Ausgestaltung nach Fig. 2 mit dem Unterschied,
daß die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung 14 mit der Feuchtigkeitsauftragseinrichtung
15 und dem Nip 18 in Bahnlaufrichtung 6 hinter dem Breitnip 5 angeordnet ist.
[0050] Die Ausgestaltung nach Fig. 7 entspricht der Ausgestaltung nach Fig. 1 mit dem Unterschied,
daß die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung 14 in Bahnlaufrichtung 6 hinter dem Breitnip
5 angeordnet ist.
[0051] Dargestellt sind Ausbildungen, in denen die beheizte Walze 3 oben und das Andruckelement
4 unten angeordnet sind. Natürlich ist es auch möglich, die Anordnung umgekehrt zu
wählen, d. h. die beheizte Walze 3 unten und das Andruckelement 4 oben. In diesem
Fall werden natürlich auch die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung 14 und die Dampfauftragseinrichtung
13 auf der jeweils anderen Seite angeordnet.
1. Verfahren zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn, bei dem die Bahn durch einen
Breitnip mit einer Länge von mindestens 30 mm geführt wird und im Breitnip an einer
beheizten Walze mit einer Oberflächentemperatur von mindestens 100°C und einem Andruckelement
anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Nachbarschaft des Breitnips Maßnahmen zur Erzeugung eines einem durch
den Breitnip erzeugten Curl entgegengesetzt gerichteten Gegencurl trifft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Erzeugung des Gegencurl die am Andruckelement anliegende Seite der Bahn befeuchtet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Feuchtigkeit mit einer Menge von 1 bis 10 g/m2 auf die Bahn aufträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Dampf und/oder Wasser auf die am Andruckelement anliegende Seite der Bahn aufträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Wasser auf das Andruckelement aufträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bahn zur Erzeugung des Gegencurl von der am Andruckelement anliegenden Seite
her trocknet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die an der beheizten Walze anliegende Seite der Bahn mit Dampf oder Wasser beaufschlagt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Dampf oder Wasser mit einer Masse von 1 bis 5 g/m2 der Bahn zuführt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Befeuchtung und/oder die Trocknung der am Andruckelement anliegenden Seite
der Bahn in Abhängigkeit von dem Dampf- oder Wasserauftrag der an der beheizten Walze
anliegenden Seite der Bahn und/oder der Temperatur der beheizten Walze einstellt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man Maßnahmen zur Erzeugung des Gegencurl vor dem Breitnip trifft.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man Maßnahmen zur Erzeugung des Gegencurl hinter dem Breitnip trifft.
12. Breitnip-Kalander zum Glätten einer Papier- oder Kartonbahn mit einem mindestens 30
mm langen Breitnip, der durch eine beheizte Walze mit einer Oberflächentemperatur
von mindestens 100°C und ein Andruckelement gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nachbarschaft des Breitnip (5) eine Gegencurl-Erzeugungseinrichtung (14) angeordnet
ist, die einen einem durch den Breitnip (5) erzeugten Curl entgegengesetzt gerichteten
Gegencurl erzeugt.
13. Kalander nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung (14) eine Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung (15)
aufweist, die auf die am Andruckelement (4) anliegende Seite der Bahn (2) wirkt.
14. Kalander nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung (15) als eine auf das Andruckelement (4) gerichtete
Wasserauftragseinrichtung ausgebildet ist.
15. Kalander nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung (14) eine Trocknungseinrichtung (16, 18) aufweist,
die auf die am Andruckelement (4) anliegende Seite der Bahn (2) wirkt.
16. Kalander nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknungseinrichtung (16, 18) der Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung nachgeschaltet
ist.
17. Kalander nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß auf der an der beheizten Walze (3) anliegenden Seite der Bahn (2) eine Dampfauftragseinrichtung
(13) angeordnet ist.
18. Kalander nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuereinrichtung (17) vorgesehen ist, die die Feuchtigkeits-Auftragseinrichtung
(15) und/oder die Trocknungseinrichtung (16, 18) einerseits und die Dampfauftragseinrichtung
(13) und/oder eine die beheizte Walze beheizende Heizeinrichtung (11, 12) andererseits
aufeinander abstimmt.
19. Kalander nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Andruckelement (4) als Schuhwalze ausgebildet ist.
20. Kalander nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung (14) vor dem Breitnip (5) angeordnet ist.
21. Kalander nach einem der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegencurl-Erzeugungseinrichtung (14) hinter dem Breitnip (5) angeordnet ist.