[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Streugerät zum Aufbau auf ein Trägerfahrzeug,
umfassend einen Streustoffvorratsbehälter mit einer Streustoff-Fördereinrichtung,
einen Flüssigkeitsbehälter mit einer Flüssigkeits-Fördereinrichtung, eine Ausbringeinrichtung
für befeuchteten Streustoff und eine die Streustoff-Fördereinrichtung mit der Ausbringeinrichtung
verbindende Zuführeinrichtung, wobei der in dem Streustoffvorratsbehälter bevorratete
trockene Streustoff nach Verlassen der Streustoff-Fördereinrichtung in einer vorgegebenen
Befeuchtungszone mit Flüssigkeit befeuchtet wird.
[0002] Streugeräte der vorstehend angegebenen Art werden im Winterdienst zur Glättebekämpfung
eingesetzt. Als Streustoff kommt dabei abstumpfendes Material (Splitt) und/oder auftauendes
Material (Salz) zum Einsatz. Beim Einsatz von auftauendem Streustoff hat sich dessen
Befeuchtung als vorteilhaft herausgestellt, um die Wirkung zu beschleunigen und ein
Verfrachten des ausgebrachten Salzes zu unterbinden. Hierzu wird bei Streugeräten
der gattungsgemäßen Art der Streustoff in der vorgegebenen Befeuchtungszone mit Flüssigkeit
befeuchtet.
[0003] Verbreitet erfolgt dabei die Befeuchtung des Streustoffes auf dem üblicherweise als
Ausbringvorrichtung eingesetzten Streuteller (vgl. z.B. DE 3924358 A1, DE 3544060
C2, EP 593996 A1) oder aber unmittelbar oberhalb des Streutellers (vgl. DE 10007925
A1). Die mit solchen Streugeräten erzielbaren Ergebnisse befriedigen nicht; denn die
Verweildauer des Streustoffes auf dem Streuteller ist zu gering, als daß eine wirksame,
einigermaßen homogene Befeuchtung des Streustoffes, bevor dieser den Streuteller verläßt,
möglich wäre.
[0004] Ein weiteres gattungsgemäßes Streugerät ist aus der EP 675231 B1 bekannt. Bei diesem
Streugerät umfaßt die Zuführeinrichtung eine Schüttrinne und ein oberhalb dieser angeordnetes
Fallrohr. Im oberen Ende des Fallrohres wird die Flüssigkeit über einen Drehteller
verdüst; unterhalb der entsprechenden Befeuchtungszone, im mittleren Bereich des Fallrohres,
sind motorisch angetriebene Rotoren vorgesehen. Nachteilig bei diesem Streugerät ist
die wiederum unbefriedigende Homogenität der Befeuchtung des Streustoffes und des
weiteren die bauartbedingte Beschränkung auf bestimmte Mischungsverhältnisse zwischen
Streustoff und Flüssigkeit. Gerade in dem besonders wichtigen Bereich einer geringen
und mittleren Befeuchtung des Streustoffes kommt es durch Anbackungen des feuchten
Streustoffes an dem Fallrohr zu Problemen. Das aus der EP 675231 B1 bekannte Streugerät
kann problemfrei nur bei einem so hohen Flüssigkeitsanteil betrieben werden, daß mögliche
Anbackungen des Salzes an dem Fallrohr durch überschüssige Flüssigkeit abgeschwemmt
werden.
[0005] Bereits bedeutend früher ist, allerdings ohne nachhaltigen Erfolg, vorgeschlagen
worden (vgl. US 3420451), den Streustoff im Bereich der dem Streustoffvorratsbehälter
zugeordneten Fördereinrichtung zu befeuchten, um anschließend den angefeuchteten Streustoff
der Ausbringeinrichtung über ein Fallrohr zuzuführen. Die vorstehend im Zusammenhang
mit der EP 675231 B1 beschriebenen Probleme (Anbackungen des angefeuchteten Streustoffs
an dem Fallrohr) gelten hier in gleicher Weise.
[0006] Im Lichte des vorstehend aufgezeigten Standes der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Streugerät der eingangs angegebenen Art bereitzustellen,
daß sich zum Ausbringen eines möglichst homogenen angefeuchteten Streustoffes bei
einem beliebigen Mischungsverhältnis von Streustoff und Flüssigkeit eignet.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabenstellung gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch, daß
die Zuführeinrichtung eine motorisch angetriebene Misch- und Homogenisierungsschnecke
umfaßt, die in einem zugeordneten Gehäuse untergebracht ist, wobei die Misch- und
Homogenisierungsschnecke den angefeuchteten Streustoff unmittelbar auf die Ausbringeinrichtung
aufgibt. Des erfindungsgemäße Streugerät zeichnet sich mit anderen Worten durch eine
gesonderte, motorisch angetriebene Misch- und Homogenisierungsschnecke aus, die Teil
der Zuführeinrichtung ist, welche der dem Streustoffvorratsbehälter zugeordneten Fördereinrichtung
nachgeschaltet ist und diese mit der Ausbringeinrichtung verbindet. Die Misch- und
Homogenisierungsschnecke fördert dabei aktiv das bei einer gleichmäßigen, innigen
Durchmischung von Streustoff und Flüssigkeit innerhalb des Gehäuses der Misch- und
Homogenisierungsschnecke entstehende Gemenge unmittelbar vor die Ausbringeinrichtung.
Das Gemenge fällt, ohne irgend eine weitere Wandberührung, aus dem Gehäuse der Misch-
und Homogenisierungsschnecke (ggfs. einem entsprechenden Austrittsstutzen) unmittelbar
auf den Streuteller bzw. die sonstige Ausbringeinrichtung; Anbackungen des angefeuchteten
Streustoffes an irgendwelchen Bauteilen werden auf diese Weise zuverlässig verhindert,
und zwar bei jedem beliebigen Mischungsverhältnis zwischen Streustoff und Flüssigkeit.
Durch die entsprechend lange Verweildauer des Streustoffes in der Misch- und Homogenisierungsschnecke
läßt sich eine besonders gleichmäßige Befeuchtung des Streustoffes bzw. ein besonders
homogenes Streustoff-Flüssigkeits-Gemenge erreichen. Die Misch- und Homogenisierungsschnecke
kann ergänzend in dem Sinne der Feindosierung des der Ausbringeinrichtung zugeführten
Gemenges dienen, daß mögliche Ungleichförmigkeiten und Schwankungen der Streustoffzufuhr
in den der Misch- und Homogenisierungsschnecke vorgeschalteten Bereichen der Zuführeinrichtung
ausgeglichen werden.
[0008] Bei entsprechender Auslegung der Misch- und Homogenisierungsschnecke und des zugeordneten
Gehäuses wie auch des Antriebs für die Misch- und Homogenisierungsschnekke ist letztere
ergänzend dazu geeignet, grobkörnige Salzkristalle zu zerkleinern. Dies wirkt sich
äußerst günstig auf die mit der Befeuchtung des Streustoffs verbundenen Vorteile aus.
Denn durch eine solche Zerkleinerung der Salzkörner ergibt sich eine solche Verschiebung
des Oberflächen/Gewichts-Verhältnisses der einzelnen Körner, daß die Feuchtigkeit
besser anhaftet, wenn das befeuchtet Salzkorn auf dem Untergrund auftrifft. Der bei
herkömmlichen Streugeräten der gattungsgemäßen Art zu beobachtende Effekt, daß nämlich
die an den Salzkörnern nach deren Befeuchtung anhaftende Flüssigkeit beim Auftreffen
der Salzkörner auf die zu bestreuende Fahrbahn abspritzt, läßt sich auf diese Weise
nachhaltig reduzieren, mit der Folge, daß die Enteisungswirkung substantiell begünstigt
wird.
[0009] Gemäß einer ersten bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Flüssigkeits-Fördereinrichtung in das Gehäuse der Misch- und Homogenisierungsschnecke
mündet. Streustoff und Flüssigkeit kommen in diesem Falle erst innerhalb des Gehäuses
der Mischund Homogenisierungsschnecke in Berührung. Besonders bevorzugt ist dabei
die Flüssigkeitseinspeisung in das Gehäuse der Misch- und Homogenisierungsschnecke
stromaufwärts der Streustoffeinspeisung angeordnet. Dies begünstigt eine besonders
wirksame Befeuchtung des Streustoffs.
[0010] Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Streugeräts zeichnet sich dadurch
aus, daß die Misch- und Homogenisierungsschnecke geneigt angeordnet ist. Auch dies
erweist sich als günstig im Hinblick auf eine besonders wirksame Befeuchtung des Streustoffs.
[0011] Stromaufwärts der motorisch angetriebenen Misch- und Homogenisierungsschnecke kann
die Zuführeinrichtung gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung eine Schüttrinne
umfassen, welche in das Gehäuse der Mischund Homogenisierungsschnecke mündet. Insbesondere
kann eine solche Schüttrinne mehrteilig ausgeführt sein, um Lageveränderungen der
Ausbringeinheit relativ zum Streustoffvorratsbehälter ausgleichen zu können. Zwingend
ist eine solche Schüttrinne indessen nicht; vielmehr kommt im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ebenfalls eine direkte Einspeisung des Streustoffs durch die dem Streustoffvorratsbehälter
zugeordnete Streustoff-Fördereinrichtung in das Gehäuse der Mischund Homogenisierungsschnecke
in Betracht.
[0012] Mit besonderem Vorteil läßt sich die vorliegende Erfindung bei solchen Streugeräten
einsetzen, bei denen die Streustoff-Fördereinrichtung einen bodenseitig im Streustoffvorratsbehälter
angeordneten Bandförderer umfaßt. Hier kommt als weiterer Vorteil in besonderer Weise
zum tragen, daß die Misch- und Homogenisierungsschnecke geeignet ist, möglicherweise
bestehende Verklumpungen aufzubrechen. Wird dieser Vorteil konsequent ausgenutzt,
läßt sich der mit einer gesonderten, in dem Streustoffvorratsbehälter angeordneten
Zerkleinerungseinrichtung verbundene Aufwand ggfs. reduzieren.
[0013] Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten
bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0014] In als solches bekannter Weise umfaßt das in der Zeichnung schematisch gezeigte Streugerät
zum Aufbau auf ein Trägerfahrzeug einen Streustoffvorratsbehälter 1 mit einer Streustoff-Fördereinrichtung
2, einen Flüssigkeitsbehälter 3 mit einer Flüssigkeits-Fördereinrichtung (Pumpe 4),
eine Ausbringeinrichtung 5 für befeuchteten Streustoff und eine die Streustoff-Fördereinrichtung
mit der Ausbringeinrichtung verbindende Zuführeinrichtung 6. Die Streustoff-Fördereinrichtung
2 ist dabei als Bandförderer 7 ausgeführt. Die Ausbringeinrichtung 5 umfaßt einen
Streuteller 8, der durch einen Hydraulikmotor 9 um eine vertikale Achse rotierend
angetrieben wird. In Anbetracht dessen, daß Streugeräte mit einem solchen grundsätzlichen
Aufbau hinlänglich bekannt sind, bedarf es insoweit keiner weiteren Erläuterungen.
[0015] Die Zuführeinrichtung 6 des gezeigten Streugeräts umfaßt eine Schüttrinne 10 sowie
eine in einem zugeordneten Gehäuse 11 untergebrachte Misch- und Homogenisierungsschnecke
12, welche durch einen Hydraulikmotor 13 angetrieben wird. Der Misch- und Homogenisierungsschnecke
12 wird einerseits - über die Schüttrinne 10 - der den Bandförderer 7 verlassende
trockene Streustoff 14 und andererseits - über die Pumpe 4 und die nachgeschaltete
Flüssigkeitsleitung 15 - die in dem Flüssigkeits-Vorratsbehälter 3 bevorratete Flüssigkeit
16 (Wasser oder Sole) zugeführt. Die Flüssigkeits-Fördereinrichtung mündet dabei direkt
in das Gehäuse 11 der Misch- und Homogenisierungsschnecke 12, wobei die Flüssigkeitseinspeisung
in das Gehäuse 11 der Mischund Homogenisierungsschnecke 12 stromaufwärts der Streustoffeinspeisung
angeordnet ist.
[0016] Die Misch- und Homogenisierungsschnecke 12, welche im wesentlichen mit dem Bandförderer
7 synchronisiert angetrieben wird, ist geneigt angeordnet. Sie gibt den angefeuchteten
Streustoff 17 in dem Sinne unmittelbar auf den Streuteller 8 auf, daß der angefeuchtete
Streustoff 17 nach Verlassen des Gehäuses 11 der Misch- und Homogenisierungsschnecke
12 ohne weitere Wandberührung auf den Streuteller 8 gelangt.
1. Streugerät zum Aufbau auf ein Trägerfahrzeug, umfassend einen Streustoffvorratsbehälter
(1) mit einer Streustoff-Fördereinrichtung (2), einen Flüssigkeitsbehälter (3) mit
einer Flüssigkeits-Fördereinrichtung, eine Ausbringeinrichtung (5) für befeuchteten
Streustoff (17)und eine die Streustoff-Fördereinrichtung (2) mit der Ausbringeinrichtung
(5) verbindende Zuführeinrichtung (6), wobei der Streustoff (14) nach Verlassen der
Streustoff-Fördereinrichtung (2) in einer vorgegebenen Befeuchtungszone mit Flüssigkeit
befeuchtet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführeinrichtung (6) eine motorisch angetriebene Misch- und Homogenisierungsschnecke
(12) umfaßt, die in einem zugeordneten Gehäuse (11) untergebracht ist, wobei die Misch-
und Homogenisierungsschnecke (12) den angefeuchteten Streustoff (17) unmittelbar auf
die Ausbringeinrichtung (5) aufgibt.
2. Streugerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeits-Fördereinrichtung in das Gehäuse (11) der Misch- und Homogenisierungsschnecke
(12) mündet.
3. Streugerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeitseinspeisung in das Gehäuse (11) der Misch- und Homogenisierungsschnecke
(12) stromaufwärts der Streustoffeinspeisung angeordnet ist.
4. Streugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Misch- und Homogenisierungsschnecke (12) geneigt angeordnet ist.
5. Streugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführeinrichtung (6) eine Schüttrinne (10) umfaßt, welche in das Gehäuse (11)
der Misch- und Homogenisierungsschnecke (12) mündet.
6. Streugerät nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schüttrinne (10) mehrteilig ausgeführt ist.
7. Streugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausbringeinrichtung (5) einen motorisch angetriebenen Streuteller (8) umfaßt,
oberhalb dessen das Gehäuse (11) der Misch- und Homogenisierungsschnecke (12) eine
Austrittsöffnung für befeuchteten Streustoff (17) aufweist.
8. Streugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Streustoff-Fördereinrichtung (2) einen bodenseitig im Streustoffvorratsbehälter
(1) angeordneten Bandförderer (7) umfaßt.
9. Streugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Misch- und Homogenisierungsschnecke (12), deren Gehäuse (11) sowie der zugeordnete
Antrieb für eine Zerkleinerung der aufgegebenen Streustoffkörner ausgelegt sind.