[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spule zur Aufnahme von Wickelgut gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Spulen der zuvor genannten Art sind hinreichend bekannt und werden zum Aufwickeln
von Wickelgütern, wie beispielsweise Drähten, Kabeln, Leitungen, Monofilen, Glasfasern,
Schläuchen usw. verwendet. Durch das Aufwickeln entstehen Wickelkräfte, die in axialer
Richtung der Spule wirken und in Abhängigkeit von den Materialeigenschaften und Abmessungen
der Spule eine Längenänderung in axialer Richtung hervorrufen. Insbesondere bei der
Verwendung von Kunststoff als Spulenmaterial ist ein Längenänderungsverhalten der
Spule zu beobachten, welches durch die elastischen bzw. plastischen Verformungseigenschaften
von Kunststoff geprägt ist. Eine Längenänderung der Spule im elastischen Bereich des
verwendeten Kunststoff ist insofern unkritisch, als dass sich der Ausgangszustand
nach dem Abwickeln des Wickelguts wieder einstellt. In der Praxis ist es jedoch so,
dass die Spulen bis in plastische Bereiche belastet werden und das Wickelgut über
einen sehr langen Zeitraum auf der Spule verbleibt. Der Kunststoff neigt in diesem
Fall zum "Kriechen", was bedeutet, dass die Spule so lange in axialer Richtung gedehnt
wird, bis die axialen Wickelkräfte wieder gegen Null gehen. Letztendlich hat sich
die Spule jedoch plastisch verformt, wodurch sich neben der axialen Länge der Spule
auch die ursprünglichen Materialeigenschaften des Kunststoffes, insbesondere dessen
Festigkeit, nachhaltig verändert haben. Da derartige Spulen grundsätzlich mehrfach
verwendet werden, nimmt die Festigkeit nach jedem Wickelvorgang erneut ab, so dass
die Spule den Belastungen irgendwann nicht mehr standhalten kann und es zu einem Spulenbruch
kommt. Diese Spulenbrüche sind verständlicherweise unerwünscht, da dies zu Ausfallzeiten
der Wickelmaschine, Verlust von Wickelgut, Imageverlust etc. führen kann.
[0003] Hier setzt die vorliegende Erfindung an und macht es sich zur Aufgabe eine Spule
bereitzustellen, deren Eignung zur Wiederverwendung in einfacher Art und Weise bestimmt
werden kann.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Spule mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, dass die Spule mit mindestens einer Längenmesseinrichtung
ausgestattet ist, die dazu geeignet ist eine Längenänderung der Spule in Bezug auf
einen Ausgangszustand zu detektieren, kann von der Längenänderung der Spule auf deren
plastische Verformung und damit auf deren Festigkeitseigenschaften, insbesondere die
Gefahr eines Spulenbruches geschlossen werden. Spulen, die für die weitere Verwendung
ungeeignet sind, können somit ohne den Einsatz externer Messmittel erkannt und ausgesondert
werden. Außerdem kann bei einer bewickelten Spule deren Belastung mittels der Längenmesseinrichtung
erkannt werden, um z.B. von vornherein einer Überbeanspruchung der Spule durch die
Bewicklung abzuhelfen.
[0005] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass es sich bei dem Kern um einen zylinderförmigen,
rotationssymmetrischen Körper handelt. Diese Form eignet sich besonders gut zum Aufwickeln
von Wickelgütern, wie beispielsweise Drähten, Kabeln, Leitungen, Monofilen, Glasfasern
oder Schläuchen. Denkbar sind selbstverständlich auch andere geometrische Formen,
wie beispielsweise eine sechs- oder mehreckige Form.
[0006] Zum Aufspannen einer erfindungsgemäßen Spule auf eine Wickel- bzw. Abwickelvorrichtung,
aber auch zum Transport, kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass der Kern endseitig
mit Spulenaufnahmen ausgestattet ist.
[0007] Als Material für die Spule bietet sich insbesondere Kunststoff an. Zum einen besitzt
eine derartige Spule eine überdurchschnittliche Standzeit, zum anderen kann sie in
nahezu beliebiger Form und Abmessung preiswert hergestellt werden.
[0008] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen
sein, dass die Längenmesseinrichtung mindestens einen Referenzstab umfasst, der sich
zumindest abschnittsweise parallel der Spulenachse erstreckt, einseitig mit der Spule
verbunden ist und endseitig verschiebbar gelagert ist. Hierdurch wird eine preiswerte,
unempfindliche und leicht handhabbare Längenmesseinrichtung bereitgestellt, die zur
Messung von Längenänderungen des Kerns geeignet ist, indem die Position des Referenzstabes
in Bezug auf einen Bezugspunkt, beispielsweise einer Bohrung in welcher der Referenzstab
verschiebbar gelagert ist, bestimmt wird.
[0009] Auch kann weiterhin vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass es sich bei dem Kern
um einen Hohlkörper handelt, wobei der Referenzstab innerhalb des Kerns angeordnet
ist. Durch diese Art der Anordnung und Ausgestaltung des Kerns kann vorteilhafterweise
sichergestellt werden, dass eine Messung unabhängig von dem aufgenommenen Wickelgut
durchgeführt werden kann.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen
sein, dass der Referenzstab ein Referenzstabende aufweist, welches in einem Ausgangszustand
der Spule bündig mit deren Oberfläche im Bereich einer Bohrung abschließt. Als Ausgangszustand
sei hier der Zustand einer neuen, d.h. ungedehnten Spule definiert. Falls das Referenzstabende
in die Bohrung zurückgezogen ist, kann dementsprechend die axiale Längenänderung der
Spule festgestellt werden.
[0011] Auch kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass der Referenzstab mit einer Messskala
ausgestattet ist. Durch diese Maßnahme kann der Längenänderungszustand besser beurteilt
werden, insbesondere können durch diese Maßnahme auch quantitative Erfassungen, beispielsweise
in zeitlichen Abständen, vorteilhaft durchgeführt werden.
[0012] Dementsprechend kann ebenfalls vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass die Bohrung
mit einer Messskala ausgestattet ist. Auch durch diese Maßnahme wird eine quantitative
Auswertung der Längenänderung möglich.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Weiterentwicklung der vorliegenden Erfindung kann
eine zweite Längenmesseinrichtung oder ein Gegengewicht vorgesehen sein, wodurch eine
Unwucht bei der Rotation der Spule, bedingt durch eine einseitig der Rotationsachse
angeordnete Längenmesseinrichtung, vermieden werden soll, letztendlich aber auch zu
Messzwecken benutzt werden kann.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der
nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Spule in einer Schnittansicht;
- Fig. 2
- eine Ausschnittsvergrößerung einer Längenmesseinrichtung einer erfindungsgemäßen Spule
gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Spule in einer teilweise geschnittenen
Ansicht;
- Fig. 4
- eine Ausschnittsvergrößerung einer Längenmesseinrichtung einer erfindungsgemäßen Spule
gemäß Fig. 3;
- Fig. 5
- eine Ausschnittsvergrößerung entsprechend Fig. 4 einer Längenmesseinrichtung mit einer
Skala und
- Fig. 6
- eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Spule mit konischem Kern im Schnitt.
Zunächst wird auf Fig. 1 Bezug genommen.
[0015] Eine erfindungsgemäße Spule 1 umfasst im wesentlichen einen Kern 2, der von einem
ersten Flansch 3 und einem zweiten Flansch 4 seitlich begrenzt wird. Der Kern 2 weist
im wesentlichen die Form eines achsensymmetrischen Hohlzylinders auf, der jeweils
endseitig mit Spulenaufnahmen 10 versehen ist. Bei den Flanschen 3, 4 handelt es sich
im wesentlichen um scheibenförmige Abschlüsse des Kerns 2. Der Kern 2 und die Flansche
3, 4 sind in der hier dargestellten bevorzugten Ausführungsform einstückig ausgeführt,
denkbar ist jedoch ebenfalls eine Spule aus separaten Komponenten.
[0016] Erfindungsgemäß ist die Spule 1 mit einer Längenmesseinrichtung 5 ausgestattet, die
dazu geeignet ist, die durch die Wickelvorgänge bedingte axiale Längenänderung der
Spule 1 darzustellen. Im wesentlichen besteht die Längenmesseinrichtung 5 aus einem
Referenzstab 6, der sich über die axiale Länge der Spule 1 erstreckt und innerhalb
des Kerns 2 angebracht ist. Dabei wird der Referenzstab 6 auf der einen Seite der
Spule 1 von einer Referenzstabaufnahme 7 gehalten und ist auf der anderen Seite in
einer Bohrung 9 verschiebbar geführt. Es ist vorgesehen, dass das Referenzstabende
8 in einem ungedehnten Zustand der Spule 1 bündig mit der Spulenaußenseite im Bereich
der Bohrung 9 abschließt. Da der Referenzstab 6 nur einseitig fixiert ist, bleibt
die Länge des Referenzstabes 8 bei einer Längenänderung des Kerns 2 bzw. der Spule
1 konstant, so dass sich das Referenzstabende 8 in die Bohrung 9 hineinbewegt und
eine Veränderung der Spulenlänge unproblematisch festgestellt werden kann.
[0017] Auch kann vorgesehen sein, dass die Bohrung 9 innenseitig mit geeigneten Markierungen
versehen ist, die eine quantitative Feststellung der Längenänderung ermöglichen (siehe
Fi. 5). Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Referenzstabende 8 im Ausgangszustand
der Spule 1 aus der Bohrung 9 herausragt und erst ein bündiger Abschluss mit der Spulenoberfläche
im Bereich der Bohrung 9 eine kritische Längenänderung bzw. Abnahme der Festigkeit
signalisieren soll. Denkbar sind auch Markierungen auf dem Referenzstab 6, die beispielsweise
durch zusätzliche Fenster in der Spule 1 oder aber durch einen vollständig oder abschnittsweise
durchsichtigen Spulenkörper ablesbar sind. Grundsätzlich sind hier alle dem Fachmann
geläufigen Markierungsmöglichkeiten denkbar.
[0018] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in den Fig. 3 und 4 dargestellt.
Hier besteht die Spule aus einem Kern 2 einem ersten Flansch , einem zweitem Flansch
4, sowie einem in den Kern 2 eingesetzten Deckel 11. Der Referenzstab 6 ist direkt
an den Kern 2 angegossen. Abgesehen von diesen produktionstechnischen Unterschieden
ist die hier dargestellte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit der oben
beschriebenen Ausführungsform hinsichtlich ihrer Funktion vergleichbar.
[0019] Letztendlich kann nunmehr von der axialen Längenänderung des Kerns auf den plastischen
Verformungszustand der Spule 1 geschlossen werden und bruchgefährdete Spulen 1 auf
einfache Art und Weise, ohne externe Messeinrichtungen, aussortiert werden.
[0020] Die in Fig. 6 dargestellte Spule entspricht im Wesentlichen der in Fig. 3 dargestellten
Spule, wobei der Kern der in Fig. 5 dargestellten Spule konisch ausgeführt ist und
der Deckel 11 einstückig mit der übrigen Spule verbunden ist.
1. Spule (1) zur Aufnahme von Wickelgut, umfassend
- mindestens einen ersten Flansch (3) und einen zweiten Flansch (4), wobei
- ein Kern (2) zwischen den Flanschen (2, 3) angeordnet ist, der zur Aufnahme des
Wickelguts geeignet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spule (1) mit mindestens einer Längenmesseinrichtung (5) ausgestattet ist, die
dazu geeignet ist eine Längenänderung der Spule (1) darzustellen.
2. Spule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Kern (2) um einen zylinderförmigen, rotationssymmetrischen Körper
handelt.
3. Spule nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (2) endseitig mit Spulenaufnahmen (10) ausgestattet ist.
4. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spule (1) aus Kunststoff besteht.
5. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Längenmesseinrichtung (5) mindestens einen Referenzstab (6) umfasst, der sich
zumindest abschnittsweise parallel der Spulenachse (Rotationsachse) erstreckt, einseitig
mit der Spule (1) verbunden ist und endseitig verschiebbar gelagert ist.
6. Spule nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Kern (2) um einen Hohlkörper handelt, wobei der Referenzstab (6)
innerhalb des Kerns (2) angeordnet ist.
7. Spule nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzstab (6) ein Referenzstabende (8) aufweist, welches in einem Ausgangszustand
der Spule (1) bündig mit der Oberfläche des ersten Flanschs (3) im Bereich einer Bohrung
(9) abschließt.
8. Spule nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzstab (6) mit einer Messskala ausgestattet ist.
9. Spule nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (9) mit einer Messskala ausgestattet ist.
10. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Längenmesseinrichtung (5) oder ein Gegengewicht vorgesehen ist, welche
auf der entgegengesetzten Seite der ersten Längenmesseinrichtung (5) bezogen auf die
Rotationsachse der Spule (1) angeordnet ist.