[0001] Die Erfindung betrifft eine in ein Zielgebiet verbringbare autonome Sensoreinrichtung.
[0002] Zum Aufspüren radioaktiver Strahlung sowie biologischer oder chemischer Kampfstoffe
ist es bekannt, entweder mit Schutzanzügen versehene Personen oder entsprechend ausgerüstete
gepanzerte Fahrzeuge in das Zielgebiet zu schicken, um dort die Strahlung bzw. die
Kampfstoffe zu ermitteln.
[0003] Bei der zunehmenden Bedrohung durch den Einsatz von ABC-Waffen auf den Gefechtsfeldem
ist das Bedrohungspotential für die Messungen durchführenden ABC-Spezialisten beträchtlich
und der Einsatz entsprechender Fahrzeuge mit hohen Kosten verbunden. Außerdem können
entsprechende Fahrzeuge häufig nicht überall auf dem Gefechtsfeld eingesetzt werden,
so daß sie nur ein begrenztes Einsatzspektrum besitzen. Schließlich ist ein relativ
hoher Logistikaufwand mit dem Einsatz derartiger Fahrzeuge verbunden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige Lösung zur Ermittlung
radioaktiver Strahlung sowie deren Einstrahlrichtung und/oder biologischer und/oder
chemischer Kampfstoffe in einem vorgegebenen Zielgebiet anzugeben, welche einen unmittelbaren
Einsatz von ABC-Spezialisten nicht erforderlich macht. Ziel ist die autonome und frühzeitige
Warnung vor ABC-Einwirkungen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Eine
weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, entsprechende ABC-Sensoren
in eine autonome Sensoreinrichtung zu integrieren, welche mittels Hubschrauber, Drohnen,
Raketen, Cargogeschosses (z.B. mit einem Artilleriegeschoß oder Lenkmunition), aber
auch manuell in das entsprechende Zielgebiet verbringbar ist. Die erfindungsgemäße
Sensoreinrichtung umfaßt ferner eine elektronische Auswerte- und Steuereinrichtung
sowie eine Nachrichtenübermittlungseinrichtung.
[0007] Sofern es sich um eine abwerfbare Sensoreinrichtung handelt, umfaßt diese vorzugsweise
eine Bremseinrichtung.
Die erfindungsgemäße Sensoreinrichtung weist, abgesehen davon, daß sie im Vergleich
zu gepanzerten Fahrzeugen relativ kostengünstig ist und keinen unmittelbaren Einsatz
von ABC-Spezialisten erfordert, den Vorteil auf, daß sie sehr schnell auch in Gebieten
abgesetzt werden kann, welche von der Operationszentrale einen Abstand größer 40 km
aufweisen. Außerdem ist nur eine einfache Logistik erforderlich und die Sensoreinrichtung
kann problemlos über mehrere Monate einen autonomen Betrieb gewährleisten, sofern
die Stromversorgungseinrichtungen entsprechend ausgelegt sind.
[0008] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0009] In der Fig. ist mit 1 eine in einem Zielgebiet abgesetzte erfindungsgemäße Sensoreinrichtung
bezeichnet. Die Sensoreinrichtung 1 umfaßt ein Gehäuse 2, an dem sich eine gestrichelt
angedeutete Fallschirmeinrichtung 3 befand, die kurz vor der Landung der Sensoreinrichtung
1 von dem Gehäuse 2 mittels eines Trennschlosses 4 abgetrennt wurde.
[0010] An dem Gehäuse 2 ist außerdem eine mechanische Aufrichtvorrichtung 5 vorgesehen,
welche mehrere paddelförmige Aufrichtelemente 6 umfaßt, die nach der Landung bzw.
einer manuellen Positionierung der Sensoreinrichtung 1 aufgeklappt wurden und die
Sensoreinrichtung 1 in eine vorbestimmte Ausgangsposition bringen.
[0011] Ferner befinden sich an bzw. in dem Gehäuse der Sensoreinrichtung 1 eine Stromversorgungseinrichtung
7, ein oder mehrere Sensorträger 8 mit Sensoren 9 zur Messung der Radioaktivität sowie
zur Messung biologischer und/oder chemischer Kampfstoffe. Außerdem umfaßt die Sensoreinrichtung
1 eine Vorrichtung 10 zur genauen Positionsbestimmung der Sensoreinrichtung 1, z.
B. ein GPS-Modul, und eine Auswerte- und Steuereinrichtung 11 mit einer Nachrichtenübermittlungseinrichtung
13 einschließlich einer teleskopartig ausschiebbaren Antenne 12 für die Datenfernübertragung
der gemessenen Informationen.
[0012] Zur Bestimmung der Sondenausrichtung in Bezug zur magnetischen Nordrichtung und der
Sondenneigung sind ein elektronischer Kompass 14 sowie ein Neigesensor 15 (z. B. ein
Beschleunigungsaufnehmer) in die Sonde integriert. Dies dient u. a. auch der Bestimmung
der Einstrahlrichtung radioaktiver Strahlungen.
[0013] Wird die Sensoreinrichtung 1 in das Zielgebiet verbracht und abgeworfen, wird diese
durch die sich öffnende Fallschirmeinrichtung 3 abgebremst. Nach Abtrennen der Fallschirmeinrichtung
3 und Landung in dem vorgegebenen Einsatzgebiet wird die Sensoreinrichtung 1 mittels
der Aufrichtvorrichtung 5 aufgerichtet und die Antenne 12 sowie der Sensorträger 8
aus dem Gehäuse 2 der Sensoreinrichtung 1 herausgeschoben.
[0014] Bei Verbringung der Sensoreinrichtung 1 durch ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß
muss die Sensoreinrichtung vor der Fallschirmöffnung 3 durch Drallflügel 16 entdrallt
und während dieser Phase durch eine Stabilisierungseinheit 17 stabilisiert werden.
[0015] Anschließend wird dann mit Hilfe der Sensoren 9 und der Auswerte- und Steuereinrichtung
11 das Vorhandensein von Radioaktivität und biologischen sowie chemischen Kampfstoffen
ermittelt und die entsprechenden Meßwerte einschließlich der - durch die Vorrichtung
10 - ermittelten Position der Sensoreinrichtung 1 per Langstreckenfunk oder via Satellit
an eine Operationszentrale übermittelt.
[0016] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann die erfindungsgemäße Sensoreinrichtung z.B. auch mittels eines
fernsteuerbaren autonomen Fahrzeuges manuell in dem jeweiligen Zielgebiet abgesetzt
werden. In diesem Fall kann die Fallschirmeinrichtung entfallen.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Sensoreinrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Fallschirmeinrichtung, Bremsvorrichtung
- 4
- Trennschloß
- 5
- Aufrichtvorrichtung
- 6
- Aufrichtelement
- 7
- Stromversorgungseinrichtung
- 8
- Sensorträger
- 9
- ABC-Sensoren
- 10
- Vorrichtung zur dreidimensionalen Positionsbestimmung, z. B. GPS-Modul
- 11
- Auswerte- und Steuereinrichtung
- 12
- Antenne
- 13
- Nachrichtenübermittlungseinrichtung
- 14
- Elektronischer Kompass
- 15
- Neigesensor
- 16
- Drallflügel
- 17
- Stabilisierungseinheit
1. In ein Zielgebiet verbringbare autonome Sensoreinrichtung (1) mit den Merkmalen:
a) die Sensoreinrichtung (1) umfaßt ein Gehäuse (2) mit einer elektronischen Auswerte-
und Steuereinrichtung (11) sowie einer Nachrichtenübermittlungseinrichtung (13);
b) die Sensoreinrichtung weist ferner Sensoren (9) zur Messung der radioaktiven Strahlung
sowie deren Einstrahlrichtung und/oder zur Bestimmung des Gehaltes der Luft an biologischen
Kampfstoffen und/oder des Gehaltes der Luft und Klassifizierung von chemischen Kampfstoffen
im Zielgebiet auf, deren Meßwerte von der Auswerte- und Steuereinrichtung (11) auswertbar
und über die Nachrichtenübermittlungseinrichtung (13) an eine Operationszentrale übermittelbar
sind.
2. Sensoreinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung (1) mindestens einen Sensorträger (8) für mindestens einen
der Sensoren (9) umfaßt, welcher aus dem Gehäuse (2) herausschwenkbar oder herausschiebbar
an diesem angeordnet ist.
3. Sensoreinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle einer durch Abwurf verbringbaren Sensoreinrichtung (1) an oder in dem Gehäuse
(2) eine Bremsvorrichtung (3), und eine Aufrichtvorrichtung (5) - welche auch bei
manueller Verbringung vorhanden ist - vorgesehen sind.
4. Sensoreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verbringung der Sensoreinrichtung (1) durch ein drallstabilisiertes Artilleriegeschoß
ein Entdrallvorgang durch Drallflügel (16) und eine Stabilisierungseinheit (17) vorgesehen
ist.
5. Sensoreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung (1) eine Vorrichtung zur dreidimensionalen Positionsbestimmung,
z. B. ein GPS-Modul (10), sowie einen elektronischen Kompass (14) zur Bestimmung der
Ausrichtung in Bezug auf die magnetische Nordrichtung des Endmagnetfeldes und einen
Neigesensor (15) zur Bestimmung der Winkellage im Raum umfaßt.