[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung, bestehend aus einem drahtlosen Mikrofon und
einem Empfänger.
[0002] Solche Anordnungen sind bereits bekannt und in Betrieb. Der Empfänger weist einen
Niederfrequenzausgang auf, welcher einerseits, während das drahtlose Mikrofon auf
Sendung geschaltet ist, den Sendeton abgibt (Programmton) und andererseits, während
das drahtlose Mikrofon nicht auf Sendung geschaltet ist, Rücksprachen mit der Regie
erlaubt.
[0003] Dadurch, daß die Geräusche des drahtlosen Mikrofons ständig in der Regie vorhanden
sind, wird durch die Umgebungsgeräusche das Regiepersonal gestört.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diesen Nachteil zu vermeiden.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Mikrofon eine Fernwirkfunktion in Form
einer Umschalt- bzw. Aufschalteinrichtung enthält, der Empfänger einen elektrischen
Umschalter beinhaltet und der Umschalter eine einstellbare Signalzuordnung des übertragenen
Audiosignals auf dem Empfänger integrierte Niederfrequenzausgänge vornimmt, sowie
das Schaltsignal zur weiteren Verwertung zur Verfügung stellt, wie z. B. zur Fernsteuerung
von Geräten und die Niederfrequenzausgänge mit der Umschalt- bzw. Aufschaltfunktion
wechselweise, parallel, aktiv und inaktiv geschaltet werden können.
[0006] Ein Niederfrequenzausgang ist für den Programmton bzw. Sendeton bestimmt, während
die anderen Niederfrequenzausgänge für Rücksprachen mit der Regie vorgesehen sind.
Dadurch, daß durch die Umschalt- bzw. Aufschaltfunktion der Kontakt mit der Regie
kurzgehalten werden kann, nämlich nur dann, wenn eine Rücksprache erforderlich ist,
liegen nicht dauernd die Umweltgeräusche des Mikrofons auf der Regie. Dadurch wird
das Regiepersonal nicht weiter gestört.
[0007] Vorzugsweise wird die Umschalt- bzw. Aufschaltfunktion durch einen Taster, Schalter
oder ein elektrisches Zusatzgerät gesteuert.
[0008] Viele technische Entwicklungen haben die Arbeit der Fernsehschaffenden in den letzten
Jahren die Arbeit erleichtert. Wir stellen eine neue Generation von Drahtlos-Handmikrofonen
vor, die über eine Intercomfunktion verfügen und damit bekannte Probleme lösen.
[0009] Sportereignisse haben sich in den letzten Jahren zu Massenveranstaltungen entwickelt
und werden mit entsprechendem Aufwand im Fernsehen übertragen. Ungewöhnliche Kameraeinstellungen
und Interviewpositionen sind ebenso populär wie Konferenzschaltungen zwischen mehreren
Sportveranstaltungen. Eine perfekte Kommunikation ist daher unerläßlich und teure
digitale Matrix-Intercom-Systeme mit digitalen Sprechstellen sind nicht mehr wegzudenken.
Weit verbreitet sind die Systeme von Riedel, IBT oder Drake.
[0010] Die Tasten der digitalen Sprechstellen können mit unterschiedlichen Sprechzielen
belegt werden, so daß eine zielgerichtete Kommunikation zwischen verschiedenen Personen
auch parallel stattfinden kann. In hektischen Situationen können mehrere Personen
gleichzeitig angesprochen werden oder über Gruppen- oder Konferenzbildung Personengruppen
zusammengefaßt werden.
[0011] Nicht alle Personen einer Produktion können mit einer Sprechstelle ausgestattet werden.
So kommen auch drahtlose Systeme zum Einsatz, die Aufnahmeleiter oder Set-Techniker
mit den Regien verbinden.
Besonders wichtig ist die Kommunikation allerdings für die Akteure vor der Kamera.
Redaktionelle- und Regieanweisungen versorgen Reporter und Moderatoren mit aktuellsten
Informationen oder Veränderungen im Programmablauf. Auch ist der Programmton eine
wichtige Orientierungshilfe um Bemerkungen des Vorredners aufzugreifen oder um auf
eine Anmoderation Bezug zu nehmen. Daher arbeiten fast alle Moderatoren mit einem
drahtlosen Rückempfang.
Über programmierte Tasten sind die Moderatoren einzeln ansprechbar und können auch
während Ihrer Moderation kontaktiert werden. Einzig die Rücksprechmöglichkeit der
Protagonisten ist eingeschränkt. Verfügen alle anderen Beteiligten über Sprechstellen
oder zumindest über drahtlose Funk-Systeme mit Sprechtaste, nutzen die Akteure Ihre
Mikrofone, um zu Regie oder Redaktion zurückzusprechen. Natürlich findet diese Kommunikation
nicht während der Moderation statt, doch kurz vor und nach dem Rotlicht sind meist
viele Dinge abzusprechen und zu klären. Die Wahl der Interviewpartner muß ebenso wie
die Auswahl von einzuspielenden Szenen abgestimmt werden, und die lassen sich meist
erst kurz vorher festlegen.
[0012] Die Mikrofonsignale werden also reglerunabhängig in die Intercom eingespeist um an
den entsprechenden Positionen wie der Regie oder dem Redakteur der Sendung permanent
abgehört werden zu können. Sind mehrere Reporter an der Sendung beteiligt, muß natürlich
für alle die Kommunikation zur Verfügung stehen. Bei großen Übertragungen liegen also
4 und mehr Signale von Mikrofonen auf einer Sprechstelle an.
Der Nachteil an dieser Dauerschaltung ist die Tatsache, daß über die Mikrofone durchgehend
die Umgebungsgeräusche mitübertragen werden. Denkt man hier an Fußballspiele oder
Eishockey-Übertragungen mit großem Publikum, kann man sicher nachvollziehen, daß die
"Klangkulisse" auf den Headsets der Sprechstellen auf Dauer als störend empfunden
wird. Noch problematischer ist es, wenn Kommandos unverständlich werden weil sie durch
eine jubelnde Fanmenge überlagert werden.
Bislang gab es keine Schaltfunktion, mit dem man die Aufschaltung der Mikrofone hätte
temporär realisieren können. Eine bedarfsbezogene Kommunikation schafft Ruhe und stellt
sicher, daß niemand die Lautstärke der Mikrofonsignale auf den Sprechstellen herunterregeln
muß, damit andere Kommandos nicht im Lärm der Mikrofonsignale untergehen bleiben.
[0013] Ein wichtiger Schritt zur Lösung dieser Problematik stellt eine Produktinnovation
von Wisycom dar. Der Hersteller von Drahtlos-Produkten ist international bekannt und
spezialisiert auf praxisnahe HF-Technik.
In der neuen Generation von Drahtlos-Mikrofonen wurde ein Drucktaster integriert,
der eine Umschaltung bzw. Aufschaltung im Empfänger auslöst. Die Empfängereinheit
ist mit 2 Audio-Ausgängen ausgestattet, der je nach Tastendruck wechselweise beschaltet
werden. Der erste Ausgang stellt das Signal im Ruhezustand zur Verfügung und wir mit
dem Eingang des Audio-Mischpults verbunden. Der zweite Ausgang ist nur bei Tastendruck
beschaltet und kann direkt an die Intercom angeschlossen werden.
Will der Reporter auf die Intercom sprechen, drückt er den Taster und das Audio-Signal
wird von Ausgang 1 auf den Ausgang 2 umgeschaltet. Der erste Ausgang ist für die Dauer
des Tastendrucks stumm. Wird der Taster wieder losgelassen, ist der zweite (Intercom-)
Ausgang stumm und das Signal liegt wieder über den ersten Ausgang auf dem Mischpult
an. Die störenden Nebengeräusche werden nur für die Dauer des Gesprächs übertragen
und liegen durch die Umschaltung nicht mehr dauerhaft an. Auf diese Weise ist sichergestellt,
daß keine Kommandos versehentlich über die Sendeleitung gesendet werden weil das Mikrofon
bereits für die nächste Moderation offen war.
[0014] Neben der konzentrationsfördernden Ruhe auf der Intercom kommt ein weiterer Vorteil
zum Tragen. Die Rufsignalisation der Sprechtasten auf den Intercom-Panels bei anliegendem
Kommando, konnte bislang für extern eingespeiste Dauersignale nicht genutzt werden.
Die Steuerung für die Signalisation von externen Signalen erfolgt bei allen Intercom-Herstellern
über eine Schwellwertschaltung. Wird ein bestimmter Signalpegel überschritten, wird
eine Leuchtfunktion an der entsprechenden Taste aktiviert. Der Angesprochene weiß
dann sofort, wer Ihn sprechen will und wo er antworten kann.
Sind aber wie im vorhin geschilderten Fall Umgebungsgeräusche vorhanden, wird dieser
Pegel nie unterschritten. Mit dem Resultat, dass die Taste permanent leuchtet, auch
wenn über das Mikrofon nicht gesprochen wird.
[0015] Erst durch den Einsatz des geschalteten Ausgangs kommt die Signalisation wieder sinnvoll
zum Einsatz. Der Schwellwert der Intercom ist durch den stummgeschalteten zweiten
Empfänger-Ausgang dauerhaft unterschritten. Erst das aufgeschaltete Audio, ausgelöst
durch den Tastendruck am Handsender, überschreitet den Schwellwert und die Signalisierung
wird aktiviert. Mußten die Akteure wegen fehlender Signalisation bislang an der Stimme
erkannt werden, so wird nun am Blinken der Taste ersichtlich, wer gesprochen hat und
auf welcher Taste geantwortet werd kann.
[0016] Die Schaltfunktion eröffnet sogar noch weitere Anwendungen.
[0017] Die Kommunikation zwischen Ablauf-Regien und Außenstellen für beispielsweise News-
oder Wahlsendungen wird in der Regel über 4-Draht Sprechverbindungen realisiert. Meist
kommen Telefonhybriden, GSM-Interfaces oder ISDN-Codecs zum Einsatz. Über diese Leitungen
werden technische und Inhaltliche Absprachen zwischen Ablauf- und lokaler Regie getroffen.
Damit die Reporter oder Moderatoren vor der Kamera die laufende Sendung verfolgen
können, wird meist eine zusätzliche N-1 Leitung aufgebaut. Der lokale Ü-Wagen schaltet
das Signal auf einen Rückempfänger und über ein Ear-Plug können die Akteure mithören
und sind von der Ablauf-Regie über die N-1 aus ansprechbar. Will ein Reporter in Kontakt
mit der Ablauf-Regie treten, so kann er über sein Handmikrofon über die Sendeleitung
sprechen. Dazu muß allerdings der Fader offen sein, die Sendeleitung bereits zur Verfügung
stehen, die Leitung bis zur Regie durchgeschalten sein und dort abgehört werden. Alternativ
kann der lokale Techniker die Regie über die 4-Draht ansprechen und die gewünschte
Nachricht weitergeben.
[0018] Mit der Intercom Funktion kann nun der geschaltete Ausgang des Empfängers mit auf
die 4-Draht aufsummiert werden. Der Reporter kann so unabhängig von der Sendeleitung
auf Tastendruck mit der Ablaufregie kommunizieren. Der Rücksprechweg von der Ablauf-Regie
steht in Form der N-1 bereits zur Verfügung.
Funktionsbeschreibung
[0019] Eine Umschalteinrichtung in der Empfangseinheit wird von einem drahtlosen Mikrofon
über einen Taster ferngesteuert. Die Umschalteinrichtung schaltet das übertragene
Audio Signal in der Art um, daß der Hauptausgang des Empfängers während der Dauer
des Tastendrucks am Handsender stumm geschaltet wird und statt dessen das Audio-Signal
über den nun aktiven, geschalteten Ausgang abgegeben wird. An der eigentlichen Audio-Übertragung
vom Handsender zur Empfängerstation ändert sich während der Schaltvorgänge nichts.
Als Auslöser für die Umschaltung per Tastendruck am Handsender dient die Unterbrechung
einer digitalen Signatur, die permanent vom Handmikrofon zur Empfangsstation mitübertragen
wird. Die fehlende Signatur löst im Empfänger eine elektrische Umleitung des bereits
demodulierten Audio-Signals auf den bereits erwähnten geschalteten Ausgang aus. Die
Übertragung des Umschaltsignals benötigt keine zusätzliche Bandbreite. Im Folgenden
wird auf den Hauptausgang mit Zustand 1 und auf den "Schaltausgang" mit Zustand 2
Bezug genommen.
Zweck
[0020] Die variable Umschaltung des übertragenen Audio-Signals dient der unterschiedlichen
Weiterverwertung des Signals in bestimmten Situationen einer Anwendung (Produktion,
Sendung, Übertragung). Im Zustand 1 wird das übertragene Audiosignal in der Art benutzt,
wie es der bisherigen Nutzung von drahtlos Mikrofonsystemen entspricht.
Zum Zeitpunkt von Zustand 2 kann das Signal für weiterführende Anwendungen genutzt
werden, die nur eine temporäre Signalaufschaltung erlauben, wie z.B. Kommunikation.
Zur zustandsabhängigen Weiterverwendung, wird das Signal über zwei unabhängige Ausgänge
zur Verfügung gestellt, die wechselweise stummgeschaltet werden.
Beispiele für Anwendungen:
[0021] Die Technologie gibt Protagonisten die Möglichkeit, selbstständig über ihr Handmikrofon
eine Schaltfunktion auszulösen. Diese realisiert je nach Verschaltung eine Stumm-,
An- oder Umschaltung seines Mikrofonsignals, welches durch die beiden getrennten Ausgänge
an 2 voneinander unabhängige Positionen verteilt werden kann. Folgende Beispiele sollen
die Funktion der Technologie für Anwendungen bei Fernsehund Hörfunkproduktionen erläutern
und sind beispielhaft für weitere Anwendungen:
- Ein Reporter interviewt vor und nach, sowie während der Halbzeitpause eines Fußballspiels
ausgesuchte Spieler. Während seines Interviews soll seine Signal entweder live gesendet
oder auf Band aufgezeichnet werden. Dies entspricht dem vorher beschriebenen Zustand
1. Während des Spiels sollen redaktionelle Absprachen mit dem Regisseur oder einem
Redaktionskollegen getroffen werden. Dazu muß das Signal über Sprechstellen hörbar
gemacht werden. Diese sollen aber nur während der Kommunikationsphase das Signal des
Mikrofons wiedergeben. Hi kommt also der Zustand 2 zum Tragen, der Reporter kann eine
bedarfsabhängige Aufschaltung seines Mikrofons auf die Intercom einleiten.
- Ein Reporter berichtet über eine Landtagswahl und ist mit einem lokalen Ü-Wagen vor
Ort. Die Hauptregie ist in einem zentralen Sendezentrum untergebracht. Über eine Hilfsleitung
N-1 (Telefon) kann der Reporter das Echtzeitsignal aus der zentralen Senderegie hören,
über die er auch vom Hauptregisseur in der Zentralregie aus über Tastendruck ansprechbar.
Der Reporter kann dem Regisseur aber nicht direkt antworten. Der klassische Signalverlauf
führt das Signal nur bis zum Audiomischpult. Eine Sprechmöglichkeit zur Hauptregie
steht in der Regel nur der Ü-Wagenbesatzung zur Verfügung. Über eine sogenannte 4-Draht-Verbindung
wird eine Sprechverbindung zwischen Hauptregie und Ü-Wagen aufrechterhalten. Diese
Verbindungen werden über Telefon, GSM oder ISDN-Leitungen realisiert, die zur Anpassung
an vorhandene Technik auf entsprechende Hybriden geschaltet werden. Aufgrund der niedrigen
Kosten bleiben die Verbindungen für die Dauer des gesamten Einsatzes hergestellt.
Die dauerhafte Aufschaltung des Reportermikrofons auf die 4-Draht ist aber wegen der
Nebengeräusche nicht praktikabel. Zuviel Lärm in der Zentralregie würde den Betrieb
empfindlich stören. Eine vom Reporter gesteuerte temporäre Aufschaltung läßt sich
aber mit Zustand 2 erreichen. Das Signal des geschalteten Ausgangs wird auf die bestehende
4-Drahtverbindung mit aufsummiert und ermöglicht so eine direkte Kommunikation bis
zur Hauptregie. Eine schnelle Antwort des Reporters auf eine Frage des Regisseurs
vereinfacht Abläufe erheblich und verhindert Fehlinterpretationen. Kurzfristige Änderungen
lassen sich so betriebssicher mit allen Beteiligten absprechen und klären.
[0022] Eines der obersten Ziele der Technologie ist eine Optimierung von Abläufen, sowie
die Vermeidung von Mißverständnissen und Fehlbedienungen. Eine bestmögliche Kommunikation
verbessert erheblich die Absprachen der Verantwortlichen, so daß in Zukunft Unwägbarkeiten
vermieden werden können, die in direktem Zusammenhang mit der bisherigen Technik standen.
1. Anordnung, bestehend aus einem drahtlosen Mikrofon und einem Empfänger, wobei das
Mikrofon eine Fernwirkfunktion in Form einer Umschalt- bzw. Aufschalteinrichtung enthält,
der Empfänger einen elektrischen Umschalter beinhaltet und der Umschalter eine einstellbare
Signalzuordnung des übertragenden Audiosignals auf dem Empfänger integrierte Niederfrequenzausgänge
vornimmt, sowie das Schaltsignal zur weiteren Verwertung zur Verfügung stellt, wie
z. B. die Fernsteuerung von Geräten, und die Niederfrequenzausgänge mit der Umschalt-
bzw. Aufschaltfunktion wechselweise, parallel, aktiv und inaktiv geschaltet werden
können.
2. Anordnung nach Anspruch 1, wobei die Umschalt- bzw. Aufschaltfunktion durch einen
Taster, Schalter oder ein elektrisches Zusatzgerät gesteuert wird.