[0001] Die Erfindung betrifft ein Biegewerkzeug zum Biegen von Werkstücken, insbesondere
von Blechen, mit wenigstens einem Biegewerkzeugteil, mittels dessen an dem Werkstück
unter dessen Beaufschlagung durch ein Werkstückwiderlager des Biegewerkzeugteils entlang
einer werkzeugseitigen Beaufschlagungslinie eine Werkstückbiegung erstellbar ist,
wobei wenigstens ein Biegewerkzeugteil Werkstückwiderlagersegmente aufweist, die in
Richtung der .Beaufschlagungslinie relativ zueinander in unterschiedliche Funktionsstellungen
einstellbar sind.
[0002] In der betrieblichen Praxis ergibt sich häufig die Notwendigkeit, Biegewerkzeuge
bzw. einzelne Biegewerkzeugteile in ihrer Breite zu verändern. Soll etwa mittels eines
herkömmlichen Biegewerkzeuges mit Biegestempel und Biegematrize eine Lasche abgekantet
werden, die zuvor an einem Blech mit einseitiger Verbindung mit dem Restblech freigeschnitten
wurde und ist dabei eine Verformung des Restblechs zu vermeiden, so dürfen die Breite
des Biegestempels und die Breite der Biegematrize die Abkantlänge an der Lasche allenfalls
um die Weite der Schnittspalte zwischen der Lasche und dem Restblech übersteigen.
Unterschiedliche Abkantlängen erfordern dementsprechend unterschiedliche Breiten von
Biegestempel und Biegematrize. Denkbar sind auch Bearbeitungsfälle, in denen lediglich
die Breite eines der beiden Biegewerkzeugteile zu verändern ist.
[0003] Zur Bereitstellung variabler Biegewerkzeugbreiten gebräuchlich sind segmentierte
Biegestempel und Biegematrizen, deren Einzelsegmente in unterschiedlichen Breiten
verfügbar sind. Durch entsprechende Zusammenstellung von Segmenten lässt sich die
Biegewerkzeugbreite auf die Erfordernisse der jeweiligen Bearbeitungsaufgabe abstimmen.
Die Segmente sowohl des Biegestempels als auch der Biegematrize werden dabei lückenlos
aneinander gereiht. Ändert sich die benötigte Biegewerkzeugbreite, so sind Biegewerkzeugsegmente
ersatzlos zu entnehmen, hinzuzufügen oder durch Segmente anderer Breite zu ersetzen.
[0004] Ein gattungsgemäßes Biegewerkzeug ist bekannt aus EP 0 577 068 A1. Im Falle des Standes
der Technik ist ein Biegewerkzeugteil in Form eines mit einer schwenkbaren Biegewange
zusammenwirkenden Niederhalters in Niederhaltersegmente unterteilt, die in Richtung
der sich bei der Werkstückbearbeitung ergebenden Beaufschlagungslinie nebeneinander
angeordnet sind. Mittels einer Stelleinrichtung lassen sich die Abstände zwischen
einander benachbarten Niederhaltersegmenten variieren. Auf diese Art und Weise kann
die Gesamtbreite des Niederhalters variiert werden. Die minimale Breite des Niederhalters
ergibt sich bei dichter Aneinanderreihung der Niederhaltersegmente. Eine Vergrößerung
der Niederhaltersegmente geht einher mit der Bildung von Lücken in der werkzeugseitigen
Beaufschlagungslinie.
[0005] Ein Biegewerkzeug zu schaffen, mittels dessen sich ungeachtet einer variablen Werkzeug-
bzw. Werkzeugteilbreite qualitativ hochwertige Bearbeitungen durchführen lassen und
eine Biegemaschine mit einem derartigen Biegewerkzeug bereitzustellen, hat sich die
vorliegende Erfindung zum Ziel gesetzt.
[0006] Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch das Biegewerkzeug nach Anspruch 1
sowie die Biegemaschine nach Anspruch 10.
[0007] Im Falle der Erfindung besteht die Möglichkeit, die Breite des Biegewerkzeuges bzw.
des betreffenden Biegewerkzeugteiles durch Veränderung derjenigen Positionen zu variieren,
die einander entlang der werkzeugseitigen Beaufschlagungslinie benachbarte Werkstückwiderlagersegmente
zueinander einnehmen. Zur Breitenvergrößerung sind die betreffenden Werkstückwiderlagersegmente
beispielsweise ausgehend von einer dichten Aneinanderreihung auseinander zu rücken.
In vielen Fällen kann auf einen Austausch bzw. auf die Entnahme oder Hinzufügung von
Werkstückwiderlagersegmenten zur Abstimmung der Breite des Biegewerkzeuges oder Biegewerkzeugteiles
auf wechselnde Bearbeitungsaufgaben verzichtet werden. Aufgrund der gegenseitigen
Überlappung von Werkstückwiderlagersegmenten in Richtung der Beaufschlagungslinie
sowie aufgrund der gegenseitigen Trennung derartiger Werkstückwiderlagersegmente entlang
der genannten Linie wird vermieden, dass sich bei einer Einstellbewegung zur Veränderung
der Breite des Biegewerkzeuges bzw. des betreffenden Biegewerkzeugteiles zwischen
den relativ zueinander verlagerten Werkstückwiderlagersegmenten an der Beaufschlagungslinie
eine Lücke ergibt. An den von dem einen Werkstückwiderlagersegment ausgebildeten Teil
der Beaufschlagungslinie schließt sich unmittelbar der dem benachbarten Werkstückwiderlagersegment
zugeordnete Teil der Beaufschlagungslinie an. Ungeachtet der Teilung des Werkstückwiderlagers
in relativ zueinander einstellbare Werkstückwiderlagersegmente lässt sich folglich
eine hohe Bearbeitungsqualität erzielen. Mit Vorteilen umsetzbar ist das erfindungsgemäße
Konzept an Biegewerkzeugen unterschiedlicher Bauart. Als einzelne von mehreren in
Frage kommenden Werkzeugbauarten genannt seien Gesenkbiegewerkzeuge, Schwenk- und
Drehbiegewerkzeuge. An Biegestempeln herkömmlicher Gesenkbiegewerkzeuge verläuft die
Beaufschlagungslinie in bzw. nahe der Stempel-Umformkante. An Biegematrizen derartiger
Biegewerkzeuge erstrecken sich die Beaufschlagungslinien etwa in Abhängigkeit von
der Querschnittsform der Matrizennut an deren Flanken oder an deren Längsrändern.
[0008] Besondere Ausführungsarten des Biegewerkzeuges nach Anspruch 1 und somit auch besondere
Ausführungsarten der erfindungsgemäßen Biegemaschine ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen 2 bis 9.
[0009] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind die betreffenden Widerlagersegmente
stufenlos zueinander einstellbar (Anspruch 2).
[0010] Im Interesse einer Mechanisierung der Anordnung ist im Falle der Erfindungsbauart
nach Anspruch 3 eine Stellvorrichtung zur gegenseitigen Einstellung der Werkstückwiderlagersegmente
vorgesehen.
[0011] Die ausweislich der Ansprüche 4 und 5 in Weiterbildung der Erfindung einzeln oder
in Kombination miteinander vorgesehenen Maßnahmen dienen der Automatisierung der gegenseitigen
Einstellung der Werkstückwiderlagersegmente. Insbesondere besteht die Möglichkeit,
die Einstellung der Werkstückwiderlagersegmente und somit die Breiteneinstellung des
Biegewerkzeuges oder des betreffenden Biegewerkzeugteiles in automatisierte Abläufe
an einer Biegemaschine zu integrieren.
[0012] Eine definierte Einstellbewegung und somit eine exakte und zweckentsprechende Positionierung
der Werkstückwiderlagersegmente ist im Falle der Erfindungsbauarten nach den Ansprüchen
6 und 7 sichergestellt. Aufgrund der in Anspruch 7 beschriebenen gegenseitigen Führung
der relativ zueinander einzustellenden Werkstückwiderlagersegmente können diese ungeachtet
ihrer Relativbeweglichkeit eine in sich stabile Gesamtanordnung bilden.
[0013] Eine bevorzugte Bauart des erfindungsgemäßen Biegewerkzeuges umfasst einen Biegewerkzeugteil
in Form eines Niederhalters und/oder einen Biegewerkzeugteil in Form einer Biegewange
(Anspruch 8).
[0014] Von besonderem Vorteil ist es dabei, wenn der Niederhalter mehrere in Richtung der
Beaufschlagungslinie relativ zueinander in unterschiedliche Funktionsstellungen einstellbare
und mit gegenseitiger Trennung entlang der Beaufschlagungslinie in Richtung der Beaufschlagungslinie
miteinander überlappende Werkstückwiderlagersegmente aufweist, von denen wenigstens
ein in Richtung der Beaufschlagungslinie außenliegendes Werkstückwiderlagersegment
als Ecksegment ausgebildet ist, das seinerseits einen in Richtung der Beaufschlagungslinie
vorstehenden seitlichen Überstand aufweist (Anspruch 9).
[0015] Derartige Biegewerkzeuge werden auch zur Herstellung komplex geformter Biegeteile
verwendet. Anspruchsgemäße Ecksegmente des Niederhalters erstrecken sich mit ihrer
Stirnseite entlang der Biegelinie der zu erstellenden Biegung und greifen mit ihrem
seitlichen Überstand beispielsweise in das Innere von bereits zuvor erstellten Aufkantungen
ein, die ihrerseits mit einem Werkstückschenkel in Richtung der Biegelinie der zu
erstellenden Biegung zu dem Niederhalter hin vorstehen. Vor der eigentlichen Werkstückbearbeitung
ist der Niederhalter zunächst an der zuvor erstellten Aufkantung vorbei zu dem Werkstück
hin zu bewegen und danach mit dem Ecksegment in das Innere der Aufkantung einzuführen.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann der Niederhalter zunächst durch
enges Aneinanderrücken der Widerlagersegmente mit einer verhältnismäßig geringen Breite
versehen und in diesem Zustand auf das Werkstück aufgesetzt oder in eine werkstücknahe
Position überführt werden. Anschließend lässt sich die Breite des Niederhalters durch
entsprechende gegenseitige Verstellung einander benachbarter Widerlagersegmente so
weit vergrößern, bis das Ecksegment seine Hintergriffsstellung erreicht hat. In dem
sich dann ergebenden Zustand kann der Niederhalter das Werkstück über die Gesamtlänge
der zu erstellenden Biegung und dabei unter Ausbildung einer lückenlosen Beaufschlagungslinie
wirksam beaufschlagen.
[0016] Nachstehend wird die Erfindung anhand schematischer Darstellungen zu Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Biegestempel mit relativ zueinander einstellbaren Stempelsegmenten in einem
ersten Betriebszustand sowie eine Biegematrize mit relativ zueinander einstellbaren
Matrizensegmenten,
- Fig. 2
- den Biegestempel nach Fig. 1 in einem zweiten Betriebszustand sowie eine zweite Biegematrize
mit relativ zueinander einstellbaren Matrizensegmenten,
- Fign. 3, 4
- die Stempelsegmente des Biegestempels nach den Fign. 1 und 2,
- Fig. 5
- den Biegestempel nach Fig. 2 in der perspektivischen Draufsicht auf die Umformkante,
- Fig. 6
- zwei Matrizensegmente der Biegematrize nach Fig. 2,
- Fig. 7
- einen Niederhalter eines Schwenkbiegewerkzeugs mit relativ zueinander einstellbaren
Niederhaltersegmenten in einem ersten Betriebszustand an einem Werkstück,
- Fig. 8
- den Niederhalter nach Fig. 7 in einem zweiten Betriebszustand und
- Fig. 9
- zwei Niederhaltersegmente des Niederhalters nach den Fign. 7 und 8.
[0017] Gemäß Fig. 1 bilden ein Biegestempel 1 sowie eine Biegematrize 2 ein Biegewerkzeug
3, das als Gesenkbiegewerkzeug zum Verformen eines Bleches 4 entlang einer Biegelinie
5 dient. Der Biegestempel 1 besteht aus zwei Werkstückwiderlagersegmenten in Form
von Stempelsegmenten 6, 7. Die Biegematrize 2 umfasst als Werkstückwiderlagersegmente
insgesamt vier Matrizensegmente 8. Die Stempelsegmente 6, 7 sowie die Matrizensegmente
8 sind jeweils in Richtung der Biegelinie 5 relativ zueinander in unterschiedliche
Funktionsstellungen einstellbar. Eine Stellvorrichtung 9 für die Matrizensegmente
8 umfasst eine als Stellschraube dienende Rändelschraube 10, die auf einem Gewindebolzen
11 aufsitzt. Der Gewindebolzen 11 durchsetzt die Matrizensegmente 8.
[0018] An dem in Fig. 1 nicht sichtbaren axialen Ende ist der Gewindebolzen 11 in axialer
Richtung an dem in Fig. 1 äußeren linken Matrizensegment 8 abgestützt. Zwischen den
Matrizensegmenten 8 sitzen auf dem Gewindebolzen 11 Schraubenfedern auf, die unter
Vorspannung stehen. Wird die Rändelschraube 10 ausgehend von den Verhältnissen nach
Fig. 1 im Gegenuhrzeigersinn gedreht, so rücken die vorgespannten Schraubenfedern
die Matrizensegmente 8 auseinander. Infolgedessen vergrößert sich die Breite der von
den Matrizensegmenten 8 gebildeten Biegematrize 2. In einem derartigen verbreiterten
Zustand ist in Fig. 2 eine Biegematrize 2a gezeigt, die sich aus Werkstückwiderlagersegmenten
in Form von Matrizensegmenten 8a zusammensetzt. Alternativ zu der gezeigten manuellen
Stellvorrichtung 9 sind mechanische Stellvorrichtungen denkbar, die unter Umständen
auch über eine numerische Steuerung verfügen können.
[0019] In entsprechender Weise ist die Breite des Biegestempels 1 variierbar. Die zu diesem
Zweck vorgesehene Stellvorrichtung ist in den Fign. 1 und 2 der Einfachheit halber
nicht gezeigt. In Fig. 1 liegen die Stempelsegmente 6, 7 in Richtung der Biegelinie
5 dicht aneinander. In diesem Betriebszustand besitzt der Biegestempel 1 seine minimale
Breite. In Fig. 2 sind die Stempelsegmente 6, 7 in Richtung der Biegelinie 5 auseinandergerückt.
Die Breite des Biegestempels 1 hat sich folglich gegenüber den Verhältnissen nach
Fig. 1 vergrößert.
[0020] Ausweislich der Fign. 3 und 4 sind die Stempelsegmente 6, 7 in Richtung ihrer Einstellbewegung
relativ zueinander beweglich aneinander geführt. Als Führungseinrichtungen dienen
eine im Querschnitt T-förmige Führungsleiste 12 an dem Stempelsegment 7 und eine komplementär
geformte hinterschnittene Führungsnut 13 an dem Stempelsegment 6. Durch die gewählte
Art der Führung bilden die Stempelsegmente 6, 7 ungeachtet ihrer Relativbeweglichkeit
eine in sich stabile Einheit.
[0021] Wie aus Fig. 5 hervorgeht, sind die Stempelsegmente 6, 7 in einer Umformkante voneinander
getrennt. Die Umformkante definiert in guter Näherung eine Beaufschlagungslinie 14,
also denjenigen Bereich, mit welchem der Biegestempel 1 bei der Bearbeitung das Blech
4 zur Ausbildung der Biegelinie 5 beaufschlagt. Bei der Werkstückbearbeitung verlaufen
Beaufschlagungslinie 14 und Biegelinie 5 parallel zueinander. Über ihren gesamten
gegenseitigen Verstellbereich überlappen die Stempelsegmente 6, 7 miteinander. Infolge
der Trennung der Stempelsegmente 6, 7 in der Umformkante bzw. der Beaufschlagungslinie
14 und infolge der gegenseitigen Überlappung der Stempelsegmente 6, 7 ergibt sich
auch bei auseinander gerückten Stempelsegmenten 6, 7 eine in Richtung der Beaufschlagungslinie
14 bzw. der Biegelinie 5 lükkenlose Beaufschlagung des Bleches 4.
[0022] Entsprechend stellen sich die Verhältnisse an den Biegematrizen 2, 2a dar. Für die
Biegematrize 2a ist dies aus Fig. 6 ersichtlich.
[0023] Beaufschlagungslinien 15, 16 verlaufen an Flanken 17, 18 einer Matrizennut 19. Die
Matrizensegmente 8a überlappen miteinander in Richtung der Beaufschlagungslinien 15,
16. Die Trennung der Matrizensegmente 8a erfolgt entlang den Beaufschlagungslinien
15, 16. Auch bei auseinander gerückten Matrizensegmenten 8a ergeben sich keinerlei
Lücken in den Beaufschlagungslinien 15, 16.
[0024] Während der Bearbeitung des Bleches 4 kann es beispielsweise in Abhängigkeit von
dem Radius der Spitze des Biegestempels 1 oder der Dicke des zu bearbeitenden Bleches
4 zu einem Wandern der Beaufschlagungslinien 14, 15, 16 in ihrer Querrichtung kommen.
[0025] In Fig. 6 zu erkennen sind die an den Matrizensegmenten 8a vorgesehenen Durchtritte
für den Gewindebolzen der Stellvorrichtung zur gegenseitigen Einstellung der Matrizensegmente
8a.
Endseitige Erweiterungen der Durchtritte für die Gewindebolzen dienen zur Aufnahme
der zwischen den Matrizensegmenten 8a angeordneten vorgespannten Schraubenfedern.
[0026] Die Figuren 7 bis 9 betreffen ein als Schwenkbiegewerkzeug 20 ausgebildetes Biegewerkzeug.
Das Schwenkbiegewerkzeug 20 umfasst neben einer herkömmlichen Biegewange einen Niederhalter
21 mit Werkstückwiderlagersegmenten in Form von Niederhaltersegmenten 22, 23. Die
Niederhaltersegmente 22 sind als Ecksegmente ausgeführt und als solche jeweils mit
einem seitlichen Überstand 24 versehen.
[0027] Das Schwenkbiegewerkzeug 20 dient zur Bearbeitung eines Werkstückes 25. Entlang der
in Fig. 7 gestrichelt angedeuteten Biegelinie 5 ist an einer Bodenplatte 26 des Werkstückes
25 eine bereits mit einer Aufkantung versehene Werkstücklasche 27 aufzubiegen. An
seinen übrigen Rändern ist das Werkstück 25 bereits mit entsprechenden Aufbiegungen
versehen. Die senkrecht zu der Biegelinie 5 verlaufenden Aufbiegungen besitzen neben
einem senkrechten auch einen zu dem Niederhalter 21 hin verlaufenden waagerechten
Schenkel.
[0028] Zur Erstellung der gewünschten Aufbiegung wird der Niederhalter 21 zunächst in dem
Zustand gemäß Fig. 7 auf die Bodenplatte 26 des Werkstückes 25 aufgesetzt. Die Niederhaltersegmente
22, 23 liegen dabei dicht aneinander; der Niederhalter 21 besitzt seine minimale Breite
und kann folglich bei seiner Bewegung auf die Bodenplatte 26 die horizontalen Schenkel
der bereits vorhandenen seitlichen Aufbiegungen passieren. In dem in Fig. 7 gezeigten
Betriebszustand liegt der Niederhalter 21 drucklos auf der Bodenplatte 26 des Werkstücks
25 auf.
[0029] Ausgehend von diesen Verhältnissen werden die Ecksegmente 22 des Niederhalters 21
mittels einer nicht gezeigten Stellvorrichtung gegenüber den innenliegenden Niederhaltersegmenten
23 nach außen verschoben. Die seitlichen Überstände 24 der Ecksegmente 22 laufen dadurch
in den Zwischenraum zwischen den horizontalen Schenkeln der seitlichen Aufbiegungen
und der Bodenplatte 26 des Werkstückes 25 ein. Die sich damit ergebenden Verhältnisse
sind aus Fig. 8 ersichtlich. Eine Beaufschlagung der Bodenplatte 26 ist nun auch unterhalb
der horizontalen Schenkel der seitlichen Aufbiegungen möglich.
[0030] Nach dem Auseinanderrücken der Niederhaltersegmente 22, 23 wird der nun verbreiterter
Niederhalter 21 auf die Bodenplatte 26 des Werkstückes 25 gedrückt. Ergebnis ist eine
flächige Druckbeaufschlagung der Bodenplatte 26 durch den Niederhalter 21.
[0031] Durch Hochschwenken der nicht gezeigten Biegewange wird anschließend die Werkstücklasche
27 aufgebogen. Zur Ausbildung der Biegelinie 5 wirkt dabei der Niederhalter 21 unter
nach wie vor flächiger Beaufschlagung der Bodenplatte 26 entlang einer Beaufschlagungslinie
28 mit der Biegewange zusammen. Auch an der Biegewange ergibt sich dabei eine Beaufschlagungslinie.
[0032] Da die innenliegenden Niederhaltersegmente 23 mit dem jeweils unmittelbar benachbarten
Ecksegment 22 in Richtung der Beaufschlagungslinie 28 überlappen und jedes innenliegende
Niederhaltersegment 23 von dem zugehörigen Ecksegment 22 entlang der Beaufschlagungslinie
28 getrennt ist, ergibt sich bei gegenüber den innenliegenden Niederhaltersegmenten
23 nach außen gerückten Ecksegmenten 22 gleichwohl eine lückenlose Beaufschlagung
der Bodenplatte 26 des Werkstücke 25 entlang der Beaufschlagungslinie 28 bzw. der
Biegelinie 5.
[0033] Wie aus Fig. 9 hervorgeht, sind die einander zugeordneten Niederhaltersegmente 22,
23 mittels einer im Querschnitt trapezförmigen Führungsleiste 29 an dem innenliegenden
Niederhaltersegment 23 und einer mit einer entsprechenden Querschnittsform versehenen
Führungsnut 30 an dem außenliegenden Ecksegment 22 in Richtung ihrer Einstellbewegung
beweglich aneinander geführt.
[0034] Nach dem Aufbiegen der Werkstücklasche 27 wird die Druckbeaufschlagung der Bodenplatte
26 durch den Niederhalter 21 aufgehoben. Durch Zusammenschieben der Niederhaltersegmente
22, 23 wird der Niederhalter 21 dann in seinen Zustand gemäß Fig. 7 zurückversetzt.
Bei der sich dann ergebenden Breite des Niederhalters 21 kann das fertig gestellte
Biegeteil aus dem Schwenkbiegewerkzeug 20 entnommen werden.
1. Biegewerkzeug zum Biegen von Werkstücken (4, 25), insbesondere von Blechen, mit wenigstens
einem Biegewerkzeugteil, mittels dessen an dem Werkstück (4, 25) unter dessen Beaufschlagung
durch ein Werkstückwiderlager des Biegewerkzeugteils entlang einer werkzeugseitigen
Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) eine Werkstückbiegung erstellbar ist, wobei
wenigstens ein Biegewerkzeugteil Werkstückwiderlagersegmente (6, 7; 8; 8a; 22, 23)
aufweist, die in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) relativ zueinander
in unterschiedliche Funktionsstellungen einstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) relativ zueinander in unterschiedliche
Funktionsstellungen einstellbare Werkstückwiderlagersegmente (6, 7; 8; 8a; 22, 23)
mit gegenseitiger Trennung entlang der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) in Richtung
der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) miteinander überlappen.
2. Biegewerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die betreffenden Werkstückwiderlagersegmente (6, 7; 8; 8a; 22, 23) in Richtung der
Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) stufenlos relativ zueinander einstellbar sind.
3. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Werkstückwiderlagersegmente (6, 7; 8; 8a; 22, 23) mittels einer Stellvorrichtung
(9) in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) relativ zueinander einstellbar
sind.
4. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellvorrichtung zur gegenseitigen Einstellung von Werkstückwiderlagersegmenten
(6, 7; 8; 8a; 22, 23) in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) numerisch
gesteuert ist.
5. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die numerische Steuerung der Stellvorrichtung zur gegenseitigen Einstellung von Werkstückwiderlagersegmenten
(6, 7; 8; 8a; 22, 23) in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) in eine
numerische Steuerung einer Biegemaschine integrierbar ist.
6. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) relativ zueinander einstellbare
Werkstückwiderlagersegmente (6, 7; 8; 8a; 22, 23) in Richtung der Einstellbewegung
relativ zueinander bewegbar geführt sind.
7. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Richtung der Beaufschlagungslinie (14, 15, 16, 28) relativ zueinander einstellbare
Werkstückwiderlagersegmente (6, 7; 8; 8a; 22, 23) in Richtung der Einstellbewegung
relativ zueinander bewegbar aneinander geführt sind.
8. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Biegewerkzeugteil
in Form eines Niederhalters (21) und/oder mit einem Biegewerkzeugteil in Form einer
Biegewange, wobei das Werkstück (25) mittels des Niederhalters (21) und/oder mittels
der Biegewange entlang einer Beaufschlagungslinie (28) beaufschlagbar ist und wobei
der Niederhalter (21) und/oder die Biegewange ein Werkstückwiderlager aufweist mit
in Richtung der Beaufschlagungslinie (28) relativ zueinander in unterschiedliche Funktionsstellungen
einstellbaren Werkstückwiderlagersegmenten (22, 23), dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstückwiderlagersegmente (22, 23) des Niederhalters (21) und/oder der Biegewange
mit gegenseitiger Trennung entlang der Beaufschlagungslinie (28) in Richtung der Beaufschlagungslinie
(28) miteinander überlappen.
9. Biegewerkzeug nach Anspruch 8, wobei der Niederhalter (21) in Richtung der Beaufschlagungslinie
(28) relativ zueinander in unterschiedliche Funktionsstellungen einstellbare und mit
gegenseitiger Trennung entlang der Beaufschlagungslinie (28) in Richtung der Beaufschlagungslinie
(28) miteinander überlappende Werkstückwiderlagersegmente (22, 23) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein in Richtung der Beaufschlagungslinie (28) außenliegendes Werkstückwiderlagersegment
(22) als Ecksegment mit einem in Richtung der Beaufschlagungslinie (28) vorstehenden
seitlichen Überstand (24) ausgebildet ist.
10. Biegemaschine zum Biegen von Werkstücken (4, 25), insbesondere zum Biegen von Blechen,
gekennzeichnet durch ein Biegewerkzeug (3, 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.