[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verschließen oder Öffnen einer Öffnung,
insbesondere Einfüllung und Bodenöffnung eines oberhalb der Gicht eines Hochofens
angeordneten Materialbunkers, mit einem mit einem Antrieb verbindbaren Klappenteller.
[0002] Herkömmlich werden Absperrklappen um eine Schwenkachse aus der Schließ- in die Offenstellung
und umgekehrt verschwenkt, wobei die Schwenkachse mit einem hand- oder elektromotorischen
Antrieb koppelbar ist. Um die Materialströmung durch die geöffnete Öffnung hindurch
durch den Klappenteller nicht unnötig zu beeinträchtigen, ist der Klappenteller in
der Regel an einem Klappenrand angelenkt. Dann kann der Klappenteller in Offenstellung
die Strömungsöffnung im wesentlichen vollständig freigeben. Nachteilig ist bei dieser
Ausführungsform jedoch, dass der Klappenteller relativ weit von der Öffnung weg schwenkt.
Handelt es sich um eine Bodenöffnung, muß diese relativ hoch über dem Schüttgut angeordnet
sein, um eine Kollision zwischen Schüttgut und Klappenteller zu vermeiden. Bei Hochöfen
bedeutet dies zusätzliche Höhe des Materialbunkers mit entsprechend höheren Baukosten
für diesen und auch die Material-Fördereinrichtung, die entsprechend höher gebaut
werden muß.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die wesentlich kompakter, vor allem niedriger
und dennoch funktionssicher ausgebildet ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Maßnahmen des Patentanspruches
1 gelöst.
[0005] Der Kern der vorliegenden Erfindung liegt also darin, dass der Klappenteller an zwei
um zwei sich parallel zueinander erstreckenden Schwenkachsen schwenkbar gelagerten
Schwenkarmen angelenkt ist derart, dass die auf einer Senkrechten zu den Schwenkachsen
der beiden Schwenkarme liegenden Randbereiche des Klappenteller bei Bewegung derselben
aus der Schließ- in die Offenstellung und umgekehrt sich längs entgegengesetzt gerichteter
Bogenbahnen bewegen. Der Klappenteller wird bei Bewegung aus der Schließ- in die Offenstellung
zunächst von der Öffnung abgehoben. Diese Abhebebewegung wird überlagert durch eine
seitliche Verlagerung und Kippbewegung des Tellers, so dass der Teller vollständig
aus dem Öffnungsbereich herausbewegt wird, ohne dass er mit dem vollen Durchmesser
senkrecht zur Öffnungsebene steht. Auf diese Weise ist ein höherer Füllgrad unterhalb
der Öffnung möglich, ohne dass die Gefahr einer Kollision zwischen Schüttgut und Klappenteller
besteht. Vorzugsweise sind die Schwenkarme derart dimensioniert und an dem Klappenteller
angelenkt, dass der Klappenteller in Offenstellung an der dem ersten Schwenkarm zugekehrten
Seite der Öffnung sich außerhalb derselben mit der der Öffnung abgekehrten Seite nach
unten gerichtet schräg erstreckt. In dieser Endstellung befindet sich der Klappenteller
außerhalb der Öffnung im wesentlichen oberhalb derselben, insbesondere oberhalb des
Öffnungs-Schwenkbereiches. Beim Schließvorgang aus der Offenstellung wird der Klappenteller
in umgekehrter Richtung in und auf die Öffnung geschwenkt.
[0006] Die vorgenannte mehrfach überlagerte Kipp-Translations-Bewegung des Klappentellers
wird vorzugsweise dadurch erreicht, dass der eine Schwenkarm im Randbereich des Klappentellers
angelenkt ist, während der andere Schwenkarm nach Art einer Kurbelwelle mit einem
Kröpfungsabschnitt ausgebildet ist, an dem die zweite Anlenkung des Klappentellers
erfolgt, und zwar bautechisch besonders vorteilhaft an der der Öffnung abgewandten
Seite der Klappe. Die Schwenkachse des zweiten Schwenkarmes erstreckt sich etwa in
der Ebene der zu verschließenden Öffnung, während der Kröpfungsabschnitt - wie bereits
erwähnt - vorzugsweise an der der Öffnung abgekehrten Seite des Klappentellers angelenkt
ist. Durch den derart ausgebildeten Schwenkarm und dessen Anlenkung erhält man die
gewünschte Kippbewegung des Klappentellers um eine Raumachse, die sich parallel zu
den Schwenkachsen der beiden Schwenkarme erstreckt und zugleich im Raum längs eines
relativ zur Längsachse der zu verschließenden Öffnung gekippten Bogens bewegt, wobei
die Endpunkte dieser Bewegung definiert sind durch die Schließstellung des Klappentellers
einerseits und dessen Offenstellung andererseits.
[0007] Um eine Kollision zwischen Klappenteller und Öffnungsrand zu vermeiden, ist es besonders
zweckmäßig, wenn der erste Schwenkarm an einem Punkt oberhalb des der Öffnung zugekehrten
Randes des Klappentellers angelenkt ist. Damit kann dieser Anlenkpunkt etwas näher
an den Öffnungsrand gelegt werden.
[0008] Um den Klappenteller aus der Schließ- in die Offenstellung oder umgekehrt zu bewegen,
kann entweder der erste oder der zweite Schwenkarm mit einem Antrieb, insbesondere
elektromotorischen Antrieb koppelbar sein.
[0009] Der Umfangsrand des Klappentellers definiert entweder einen Kreis, eine Ellipse oder
ein Vieleck, d.h. Drei-, Vier-, Sechs- oder Achteck.
[0010] Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine einer Bodenöffnung zugeordnete Absperrklappe in Schließund teilweiser Offenstellung,
jeweils in schematischer Seitenansicht;
- Fig. 2
- die Schwenkkonstruktion der Klappe gemäß Fig. 1 in schematischer Draufsicht; und
- Fig. 3
- die Darstellung des Bewegungsablaufes eines Klappentellers der Absperrklappe gemäß
Fig. 1 aus der Schließ- in die Offenstellung und umgekehrt, in schematischer Seitenansicht.
[0011] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine Absperrklappe mit Klappenteller 10 in Zuordnung zu
einer Bodenöffnung 11 eines Materialbunkers 12, der oberhalb der Gicht eines Hochofens
angeordnet sein kann. Konkret geht es um den Durchfluß von Schüttgut durch die Bodenöffnung
11 bei geöffneter Absperrklappe. Der Klappenteller 10 und der zugeordnete Öffnungsrand
sind so ausgelegt, dass bei geschlossenem Klappenteller geordnete Öffnungsrand sind
so ausgelegt, dass bei geschlossenem Klappenteller ein gasdichter Verschluß der Bodenöffnung
11 sichergestellt ist. Wie insbesondere die Figuren 1 und 2 sehr gut erkennen lassen,
ist der Klappenteller 10 der Absperrklappe an zwei um zwei sich parallel zueinander
erstreckenden Schwenkachsen 13, 14 schwenkbar gelagerten Schwenkarmen 15, 16 angelenkt,
und zwar derart, dass die auf einer Senkrechten zu den Schwenkachsen 13, 14 der beiden
Schwenkarme 15, 16 liegenden Randbereiche des Klappentellers 10 bei Bewegung derselben
aus der Schließ- in die Offenstellung und umgekehrt sich längs entgegengesetzt gerichtetes
Bogenbahnen 23, 24 bewegen, so wie dies Fig. 3 erkennen läßt. Der eine Schwenkarm
15 ist im Randbereich des Klappentellers 10 angelenkt 17, während der andere Schwenkarm
16 nach Art einer Kurbelwelle mit einem Kröpfungsabschnitt 19 ausgebildet ist, an
dem die zweite Anlenkung 18 des Klappentellers 10 erfolgt. Bei der ersten und zweiten
Anlenkung 17 und 18 handelt es sich ebenfalls um Schwenklager mit sich parallel zu
den Schwenkachsen 13, 14 erstreckenden Anlenkachsen.
[0012] Die Schwenkachse 14 des zweiten Schwenkarmes 16 erstreckt sich, wie Fig. 1 erkennen
läßt, etwa in der Ebene der zu verschließenden Öffnung 11. Der Kröpfungsabschnitt
19 des zweiten Schwenkarmes 16 ist an der der Öffnung 11 abgekehrten Seite des Klappentellers
10 angelenkt. Damit erhält man beim Verschwenken der beiden Schwenkarme 15, 16 die
oben beschriebene Bewegungsbahn des Klappentellers 10 entsprechend Fig. 3, wenn diese
aus der Schließ- in die Offenstellung bzw. umgekehrt bewegt wird.
[0013] Der erste Schwenkarm 15 ist, wie ebenfalls der Fig. 1 entnommen werden kann, ober-
und außerhalb der zu verschließenden Öffnung 11 verschwenkbar gelagert (Schwenkachse
13). In entsprechender Weise ist der erste Schwenkarm 15 an einem Punkt 17 oberhalb
des der Öffnung zugekehrten Randes des Klappentellers 10 angelenkt. Damit wird eine
kollisionsfreie Bewegung des Klappentellers 10 relativ zum Rand der Bodenöffnung 11
auf engstem Raum, d.h. bei kompakter Bauweise erzielt.
[0014] Bei der dargestellten Ausführungsform soll der zweite Schwenkarm 16 mit einem nicht
näher dargestellten Antrieb gekoppelt sein. Dieser ist in Fig. 2 durch den Doppelpfeil
20 angedeutet.
[0015] Entsprechend Fig. 2 ist der Umfangsrand des Klappentellers 10 kreisförmig ausgebildet.
[0016] Schließlich sei noch erwähnt, dass die Schwenkarme 15, 16 derart dimensioniert und
an dem Klappenteller 10 angelenkt sind, dass diese in Offenstellung an der dem ersten
Schwenkarm 15 zugekehrten Seite der Öffnung 11 sich außerhalb derselben mit der der
Öffnung abgekehrten Seite nach unten gerichtet schräg erstreckt, sowie dies Fig. 3
zeigt. Damit ist sichergestellt, dass zum einen der Klappenteller vollständig aus
dem Strömungspfad von Schüttgut durch die Öffnung 11 hindurch herausbewegt ist in
eine Stellung seitlich dieser Öffnung und im wesentlichen oberhalb derselben. Des
weiteren ist sichergestellt, dass sich an dem Klappenteller keine Ablagerungen bilden
können. Etwaige Feststoffpartikel fallen von der schräg gekippten Klappenteller im
Öffnungszustand von dieser nach unten ab.
[0017] Schließlich zeigt insbesondere Fig. 3, dass durch die überlagerten Schwenkbewegungen
des Klappentellers aus dem Öffnungsbereich heraus diese nicht sehr weit nach unten
ausschlägt mit der Folge, dass die Schüttguthöhe näher an die Öffnung 11 herangebracht
werden kann, ohne dass eine Kollisionsgefahr zwischen Schüttgut und Klappentellers
besteht.
[0018] Selbstverständlich eignet sich die beschriebene Konstruktion auch für eine Tandem-Bodenöffnung
in einem Materialbunker oberhalb der Gicht eines Hochofens. Sie eignet sich auch für
alle anderen Bodenöffnungen, durch die hindurch Schüttgut transportiert werden soll.
[0019] Wie die obige Beschreibung des Ausführungsbeispieles zeigt, handelt es sich bei den
Schwenkachsen 13, 14 um stationäre Achsen, während die Anlenkachsen 17, 18 am Klappenteller
mit dieser mitbewegt werden. Diese Achsen sind also bewegliche Achsen. Durch diese
Kombination läßt sich die gewünschte kollisionsfreie Bewegung der Klappentellers auf
engstem Raum bewerkstelligen. Der Schwenkradius des ersten Schwenkarmes 15 ist in
Fig. 1 mit der Bezugsziffer 21 gekennzeichnet, während der Schwenkradius des zweiten
Kurbel-Schwenkarmes 16 in Fig. 1 mit der Bezugsziffer 22 angedeutet ist. Der erste
Schwenkradius ist durch die Länge des ersten Schwenkarmes 15 und der zweite Schwenkradius
22 durch die Kurbelarmlänge des zweiten Schwenkarmes 16 vorgegeben.
[0020] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichen:
[0021]
- 10
- Klappenteller einer Absperrklappe
- 11
- Bodenöffnung
- 12
- Materialbunker
- 13
- Schwenkachse
- 14
- Schwenkachse
- 15
- Schwenkarm
- 16
- Schwenkarm
- 17
- Anlenkung
- 18
- Anlenkung
- 19
- Kröpfungsabschnitt
- 20
- Antrieb
- 21
- Schwenkradius
- 22
- Schwenkradius
- 23
- Bogenbahn
- 24
- Bogenbahn
1. Vorrichtung zum Verschließen oder Öffnen einer Öffnung, insbesondere Bodenöffnung
(11) eines oberhalb der Gicht eines Hochofens angeordneten Materialbunkers (12), mit
einem mit einem Antrieb koppelbaren Klappenteller (10),
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klappenteller (10) an zwei um sich parallel zueinander erstreckenden Schwenkachsen
(13, 14) schwenkbar gelagerten Schwenkarmen (15, 16) angelenkt ist, derart, dass die
auf einer Senkrechten zu den Schwenkachsen (13, 14) der beiden Schwenkarme (15, 16)
liegenden Randbereiche des Klappentellers (10) bei Bewegung derselben aus der Schließ-
in die Offenstellung und umgekehrt sich längs entgegengesetzt gerichtetes Bogenbahnen
(23, 24) bewegen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der eine Schwenkarm (15) im Randbereich des Klappentellers (10) angelenkt (Anlenkung
17) ist, während der andere Schwenkarm (16) nach Art einer Kurbelwelle mit einem Kröpfungsabschnitt
(19) ausgebildet ist, an dem die zweite Anlenkung (18) des Klappentellers (10) erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwenkachse (14) des zweiten Schwenkarmes (16) sich etwa in der Ebene der zu
verschließenden Öffnung (11) erstreckt, während der Kröpfungsabschnitt (19) desselben
an der der Öffnung (11) abgekehrten Seite des Klappentellers (10) angelenkt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Schwenkarm (15) ober- und außerhalb der zu verschließenden Öffnung (11)
verschwenkbar gelagert ist (Schwenkachse 13).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Schwenkarm (15) an einem Punkt (17) oberhalb des der Öffnung (11) zugekehrten
Randes des Klappentellers (10) angelenkt ist (Anlenkung 17).
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
entweder der erste (15) oder der zweite (16) Schwenkarm mit einem Antrieb (20) koppelbar
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Umfangsrand des Klappentellers (10) entweder einen Kreis, eine Ellipse oder ein
Vieleck definiert.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwenkarme (15, 16) derart dimensioniert und am Klappenteller (10) angelenkt
sind, dass der Klappenteller (10) in Offenstellung an der dem ersten Schwenkarm (15)
zugekehrten Seite der Öffnung (11) sich außerhalb derselben mit der der Öffnung abgekehrten
Seite nach unten gerichtet schräg erstreckt.