[0001] Die Erfindung betrifft eine Presswalze oder einen Walzenmantel einer Schuhpresswalze
und eine Pressvorrichtung in einer Pressenpartie einer Maschine zur Herstellung einer
Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension
mit rillenförmigen Vertiefungen auf ihrer Manteloberfläche zum Speichern von Presswasser.
[0002] Aus der DE 100 22 087 A1 ist eine Pressenpartie für eine Papiermaschine bekannt.
Die Pressenpartie weist zwei Pressstellen auf, die jeweils von einer mit einer Schuhpresswalze
zusammenwirkenden Presswalze gebildet werden. Durch die erste Pressstelle laufen ein
erster Oberfilz, die von einem Formersieb kommende Papierbahn, ein Unterfilz und ein
Pressmantel einer ersten Schuhpresswalze hindurch. Der Unterfilz läuft mit der Papierbahn
weiter zu der zweiten Pressstelle. Zusammen mit einem zweiten Oberfilz und einem Pressmantel
einer zweiten Pressstelle läuft die Papierbahn anschließend durch die zweite Pressstelle
hindurch. Die Papierbahn folgt dem Unterfilz weiter bis zu einer Abnahmewalze, durch
die sie auf ein erstes Trockensieb übertragen wird, das die Papierbahn in die Trockenpartie
überführt. Zur Umlenkung des Oberfilzes und des Unterfilzes sind Leitwalzen und Saugwalzen
vorhanden.
[0003] Die Manteloberfläche der Presswalzen und der Pressmäntel der Schuhpresswalzen sind
jeweils mit Blindbohrungen ausgestattet, um den Abfluss des aus der Papierbahn herausgepressten
Wassers zu erleichtern.
[0004] Andererseits ist es auch bekannt, Presswalzen mit Rillen oder sowohl mit Rillen und
Blindbohrungen zu versehen, um den Abfluss des Presswassers zu ermöglichen.
[0005] In der DE 100 55 708 A1 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entwässerung
einer auf ihrer Außenfläche mit Vertiefungen, insbesondere Rillen, versehenen umlaufenden
Pressfläche beschrieben, die durch den Mantel einer rotierenden Presswalze oder ein
umlaufendes Pressband einer Papiermaschine gebildet ist. In den Vertiefungen der Pressfläche
wird eine Luftströmung erzeugt, durch die in den Vertiefungen verbliebenes, nicht
durch Abschleudern entferntes Wasser aus den Vertiefungen heraus nach außen mitgerissen
wird. Anschließend wird das Oberflächenwasser von der Pressfläche abgestreift.
[0006] Bei den bekannten Presswalzen haben die Rillen etwa eine Breite von 0,5 mm und eine
Tiefe von 5 mm; die Rillen sind also im Verhältnis zu ihrer Tiefe sehr schmal. Dadurch
ist das Speichervolumen der bekannten Presswalzen zur Aufnahme des Presswassers nicht
optimal gestaltet. Es zeigt sich, dass beim Betrieb das zur Verfügung stehende Speichervolumen
nicht vollständig genutzt werden kann. Zum einen kann das Wasser beim Befüllen der
Rillen, d. h. während des kurzzeitigen Pressvorgangs im Pressnip, die Rillen nicht
bis zum Rillengrund füllen. Ein weiteres Problem stellt sich insbesondere bei schnelllaufenden
Papiermaschinen in der Weise, dass die Rillen zwischen dem Nipauslauf und dem Nipeinlauf
möglichst vollständig geleert werden müssen, um während des nächsten Pressvorgangs
das anfallende Wasser aufnehmen zu können. Dies ist bei hohen Geschwindigkeiten der
Papiermaschine nicht ausreichend möglich, wenn die Rillen ziemlich tief sind. Auch
die beispielsweise in der DE 100 55 708 A1 vorgeschlagenen Maßnahmen, nämlich das
Erzeugen einer Luftströmung, um Wasser aus den Vertiefungen heraus nach außen mitzureißen,
sind nicht ausreichend, um dies zu erreichen.
[0007] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Presswalze, einen Walzenmantel einer Schuhpresswalze
sowie eine Pressvorrichtung zur Verfügung zu stellen, welche eine verbesserte Entwässerung
im Pressspalt gewährleisten.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Presswalze oder einem Walzenmantel der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Presswalze bzw. der Walzenmantel in
Bahnlaufrichtung eine Rille oder Rillen aufweist, die ein Verhältnis ihrer Tiefe zu
ihrer Breite von höchstens 8 hat bzw. haben.
[0009] Das gemäß der Erfindung gewählte Verhältnis zwischen Breite und Tiefe der Rillen
erlaubt eine vollständige oder nahezu vollständige Füllung mit Presswasser und ermöglicht
so eine optimale Ausschöpfung des durch das Volumen der Rillen zur Verfügung stehenden
Speichervolumens. Die Rillen erstrecken sich im wesentlichen quer zur Längsachse der
Presswalze in Laufrichtung der Faserstoffbahn, in Richtung der Längsachse oder schräg
zur Längsachse. Wenn nur eine einzige Rille vorhanden ist, verläuft diese wendel-
oder spiralförmig auf der Mantelfläche mit einem frei wählbaren Winkel bezüglich der
Längsachse der Walze.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Geometrie der Rillen wird auch das anschließende Entfernen
des Presswassers aus ihnen erleichtert, wodurch die Entwässerung der Faserstoffbahn
ebenfalls gefördert wird.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen.
[0012] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Verhältnis der Tiefe
zur Breite höchstens 5 beträgt.
[0013] Von Vorteil ist es insbesondere, wenn die Tiefe 4 mm oder weniger und die Breite
0,6 mm oder mehr betragen.
[0014] Besonders geeignet ist eine Presswalze oder ein Walzenmantel, bei der bzw. bei dem
die Rillen eine Tiefe von 0,8 mm und eine Breite von 2,2 mm haben.
[0015] Durch gleichmäßige Beabstandung von Rillen mit den oben bezeichneten Maßen ergibt
sich ein Speichervolumen auf der Manteloberfläche der Presswalze oder des Walzenmantels
von 660 cm
3 und mehr, bezogen auf 1 m
2 der Manteloberfläche.
[0016] In einer anderen Ausgestaltung der Presswalze oder des Walzenmantels wird ein Speichervolumen
auf der Manteloberfläche der Presswalze bzw. der Schuhpresswalze von 1100 cm
3 oder mehr erzielt, bezogen auf 1 m
2 der Manteloberfläche der Presswalze oder des Walzenmantels.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Presswalze oder des Walzenmantels
wird ein Speichervolumen auf der Manteloberfläche der Presswalze von 1300 cm
3 oder mehr erreicht, bezogen auf 1 m
2 der Manteloberfläche.
[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Presswalze oder des Walzenmantels bedecken
die Rillen wenigstens 25 % der Manteloberfläche der Presswalze.
[0019] In einer anderen Ausgestaltung der Presswalze überdecken die Rillen wenigstens 33
% der Manteloberfläche.
[0020] In einer Ausbildung der Presswalze, mit der noch mehr Presswasser abgeführt wird,
nehmen die Rillen 39 % oder mehr der Manteloberfläche der Presswalze bzw. des Walzenmantels
ein.
[0021] Mit Vorteil wird das Speichervolumen durch Blindbohrungen erhöht, die auf der Manteloberfläche
gleichmäßig zwischen den Rillen verteilt sind.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung der Presswalze oder des Walzenmantels sind auch die
Rillen in den Bereich einbezogen, auf dem die Blindbohrungen angebracht sind. Damit
sind diese auf der Manteloberfläche auch innerhalb der Rillen oder mit einer Anschneidung
der Rillen gleichmäßig verteilt.
[0023] Um Verschmutzungen von der Manteloberfläche entfernen zu können, ist zusätzlich mindestens
ein Schaber an der Presswalze oder der äußeren Manteloberfläche des Walzenmantels
angeordnet.
[0024] Es erweist sich als besonders vorteilhaft, wenn mindestens ein Blasschaber an der
Presswalze oder an dem Walzenmantel vorgesehen ist. Daneben kommen mechanisch auf
die Mantelfläche der Walze einwirkende Schaber zum Einsatz. Blasschaber und Schaber
lassen sich auch in Kombination mit einander verwenden.
[0025] Mit Vorteil ist bereits die Geometrie der Rillen so gestaltet, dass aufgrund der
Zentrifugalkraft eine Selbstentleerung der Rillen möglich ist.
[0026] Die Erfindung wirkt sich besonders bei hohen Geschwindigkeiten vorteilhaft aus, etwa
bei Geschwindigkeiten von 1400 m/min und mehr, bei Geschwindigkeiten von mehr als
1700 m/min und vor allem bei Geschwindigkeiten von mehr als 1800 m/min. Durch die
gegenüber dem Stand der Technik im Verhältnis zur Tiefe größere Breite der Rillen
lassen sich diese auch bei höheren Geschwindigkeiten noch mit Wasser befüllen. Andererseits
wirkt sich bei höheren Geschwindigkeiten die Zentrifugalkraft stärker aus, die die
Entleerung der Rillen begünstigt.
[0027] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Pressfläche zur Verwendung in einer Pressvorrichtung,
auf eine Pressvorrichtung mit zwei Presswalzen, wobei eine der beiden Walzen eine
Schuhwalze sein kann oder auch beide Walzen Schuhwalzen sein können, und auf die Pressenpartie,
die mit derartigen Presswalzen ausgestattet ist.
[0028] Ebenso betrifft die Erfindung die Verwendung einer Presswalze in der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung in einer Pressenpartie, insbesondere mit einer Tandemanordnung mit jeweils
einer Presswalze in Verbindung mit einer Schuhpresswalze.
[0029] Nachstehend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine schematische Seitenansicht eines Ausschnitts der Presswalze, die mit einer Schuhpresswalze
zusammenwirkt,
- Fig. 1b
- eine schematische Schnittansicht der Rillen in der Mantelfläche,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Oberfläche der Presswalze,
- Fig. 3
- ein Diagramm, in dem die Breite B der Rillen als Funktion der Tiefe T aufgetragen
ist,
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht eines Ausschnitts einer weiteren, mit einer Schuhpresswalze
zusammenwirkenden Presswalze,
- Fig. 5
- die Anordnung eines Blasschabers bez üglich der Mantelfläche einer Walze,
- Fig. 6, 7
- Längsschnitte durch Walzenrohre mit einer Rillenstruktur auf der Mantelfläche der
Walze,
- Fig. 8
- einen Längsschnitt durch ein Walzenrohr mit einer von einer Profil-Spirale gebildeten
äußeren Beschichtung,
- Fig. 9a - d
- Querschnitte von Rillen und
- Fig. 10
- eine schematische Ansicht einer Pressenpartie.
[0030] Aus einer Siebpartie wird eine Faserstoffbahn 1 (Fig. 1a) auf eine Pressstelle oder
einen Pressnip in einer Pressenpartie geführt, die eine Presswalze 2 aufweist. Diese
wirkt mit einer Schuhwalze 3 zusammen. Zwei Filze 4 und 5 durchlaufen gemeinsam mit
der Faserstoffbahn 1 den Pressspalt. Im Einlauf in den Pressspalt oder Pressnip liegt
die Faserstoffbahn 1 auf dem unteren Filz 4 auf. Sie kann jedoch auch, wie anhand
der Fig. 1 der DE 100 22 087 A1 dargestellt ist, von einem Formersieb der Siebpartie
kommend, mittels einer Saugwalze an den oberen Filz angesaugt werden und über diesen
zu dem Pressnip transportiert werden. Aus dem Pressnip wird die Faserstoffbahn 1 beispielsweise
weiter, wie in Fig. 1a dargestellt, in Verbindung mit dem unteren Filz 4 herausgeführt.
[0031] Die Schuhwalze 3 umfasst einen nach unten gegen die Presswalze 2 andrückbaren Pressschuh
6, der gegenüber der Presswalze 2 konvex geformt ist. Über den Pressschuh 6 läuft
ein Walzenmantel 7 ab. In diesen sind zur besseren Wasserabführung über die gesamte
Mantelfläche des Walzenmantels 7 verteilt, wenigstens, soweit dieser mit dem Filz
5 wechselwirkt, Blindbohrungen 8 eingebracht, die hier nur ausschnittweise wiedergegeben
sind. Alternativ sind in dem Walzenmantel 7 Rillen oder sowohl Rillen als auch die
Blindbohrungen 8 vorhanden.
[0032] Die Rillen verlaufen vorzugweise in Umfangsrichtung des Walzenmantels 7; alternativ
verlaufen sie quer zur Umfangsrichtung des Walzenmantels 7 und somit quer zur Förderrichtung
der Faserstoffbahn 1. In einer anderen Ausführungsform des Walzenmantels 7 ist vorgesehen,
dass die Rillen schräg über den Umfang des Walzenmantels 7, insbesondere wendelförmig,
verlaufen. Alternativ verläuft nur eine einzige Rille wendelförmig über den Walzenmantel
7. Zusätzlich können bei allen Ausführungsformen Blindbohrungen 8 vorhanden sein.
[0033] Wie anhand von Fig. 1b dargestellt ist, haben die Rillen 10 eine Breite B und eine
Tiefe T im Mantel der Walze 2 bzw. im Walzenmantel 7. Die Rillen 10 haben vorzugsweise
jeweils die gleichen Abstände zu einander; sie können jedoch auch unterschiedliche
Abstände in Abhängigkeit von dem zu erwartenden Wasseranfall während des Pressvorgangs
haben.
[0034] An die Presswalze 2 ist mindestens ein Schaber oder Wasserabstreifer angestellt,
der freies Wasser von der Mantelfläche der Presswalze 2 abstreift. Der Schaber kann
auch in geringem Abstand zu der Mantelfläche angeordnet sein, so dass er mit dieser
nicht in Berührung kommt. In einer Ausgestaltung der Erfindung wird ein Blasschaber
vorgesehen, durch den Luft auf die Mantelfläche geblasen wird, die das Wasser aus
den Rillen 10 und den Bohrungen 11 im Walzenmantel der Presswalze 2 herausdrückt.
(Aus Gründen der Vereinfachung sind die Blindbohrungen in Fig. 2 nur partiell dargestellt.)
[0035] Die Rillen 10 sind je nach Ausführungsform unterschiedlich dicht auf der Mantelfläche
der Presswalze 2 aufgebracht, wobei Tiefe und Breite der Rillen 10 ein Verhältnis
von höchstens 8:1, vorzugsweise von 5:1, zu einander haben. Auch Zahl und Durchmesser
der Blindbohrungen 11 können schwanken.
[0036] Die Blindbohrungen 11 sind zwischen den Rillen 10 in die Mantelfläche der Presswalze
2 eingebracht, um die Entwässerung zu unterstützen. Die Blindbohrungen 11 können die
seitlichen Begrenzungen der Rillen 10 auch überschreiten oder auf dem Boden der Rillen
10 angeordnet sein.
[0037] In Fig. 3 sind Bereiche dargestellt, in denen sich gemäß der Erfindung die Abmessungen
der Rillen 10 bewegen. Dabei ist die Tiefe T der Rillen 10 in Millimetern auf der
x-Achse aufgetragen und die Breite B ebenfalls in Millimetern auf der y-Achse. Das
Verhältnis der Breite B und der Tiefe ist durch einen Bereich 20 zwischen einer Geraden
21 durch den Nullpunkt und der y-Achse wi edergegeben. Besonders bevorzugt ist ein
Bereich 22, zwischen einer Geraden 23 und der y-Achse. Bevorzugt ist ebenfalls ein
Bereich 24 oberhalb einer Geraden 25, die parallel zu x-Achse verläuft und die y-Achse
bei einem Wert von B = 0,6 mm schneidet.
[0038] Die Bereiche 20, 22, 24 werden durch eine Gerade 26 eingegrenzt, die die maximale
Tiefe von 4 mm wiedergibt und die parallel zur y-Achse verläuft. Ein bevorzugtes Maß
einer Rille beträgt beispielsweise B = 0,8 mm und T = 2,2 mm und ist durch einen Punkt
27 in dem Diagramm wiedergegeben.
[0039] In einer anderen Variante der Erfindung wird die Faserstoffbahn 1 (Fig. 4) zunächst
zusammen mit dem oberen Filz 5 in den Pressnip eingezogen und wird im Sandwich, d.
h., sowohl an dem unteren als auch an dem oberen Filz 4, 5 anliegend, aus dem Pressnip
herausgeführt. Erst nach Verlassen des Bereichs der Presswalze 2 und der Schuhpresswalze
3 wird die Faserstoffbahn 1 durch eine Saugwalze 12 zusammen mit dem unteren Filz
4 unter einem spitzen Winkel gegenüber der Horizontalen nach unten umgelenkt, während
der obere Filz 5 horizontal zu einer Umlenkwalze 13 weitergeführt wird.
[0040] Auf der Einlaufseite des Pressnips sind ein Blasschaber 14 und ein auf die Oberfläche
der Presswalze 2 einwirkender Schaber 15 angeordnet, um einerseits das Wasser aus
den Rillen 10 und den Blindbohrungen 11 zu entfernen und andererseits um Verschmutzungen
von der Oberfläche der Presswalze 2 abzulösen. Es können mehrere Blasschaber 14 und
Schaber 15 an der Presswalze 2 in verschiedenen Anordnungen angestellt sein.
[0041] Der Blasschaber 14 (Fig. 5) ist an einer Halterung 16 befestigt , die unter einem
spitzen Winkel zur Mantelfläche 16 der Presswalze 2 geneigt ist. Der Blasschaber 14
erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte, von der Papierbahn 1 überdeckte Breite
der Presswalze 2; oder es ist alternativ eine Mehrzahl von Blasschabern 14 neben einander
angeordnet. Der Blasschaber 14 umfasst ein Zuleitungsrohr 18 zur Zuführung der Druckluft,
die aus einzelnen Öffnungen 18a in der Mantelwand des Zuleitungsrohrs 18 heraustritt
und aus einem schmalen Spalt 19 in unmittelbarer Nähe zur Mantelfläche der Presswalze
2 auf diese herausgepresst wird. Die Druckluft kann alternativ erwärmt werden auf
t > + 0°C bis t = 100°C um die Viskosität des in den Rillen befindlichen Wassers zu
reduzieren und somit die Rillenentwässerung zusätzlich zu unterstützen.
[0042] Anstelle des Blasschabers 14 kann auch ein Saugschaber vorhanden sein, der mittels
Unterdruck Verunreinigungen und Wasser ansaugt. In diesem Fall wird das Vakuum über
das Zuleitungsrohr 18 zur Verfügung gestellt.
[0043] Die Presswalze 2 hat beispielsweise eine Oberfläche mit Rillen 10, wie sie in Fig.
6 dargestellt sind. Diese sind in einer äußeren, auf einem Walzenrohr 30 aufgebrachten
Schicht 31 angeordnet, zum Beispiel ausgefräst. Die äußere Schicht 31 besteht beispielsweise
aus Stahl, insbesondere Edelstahl, oder aus Bronze. Das Walzenrohr 30 besteht aus
Stahl oder aus Grauguss.
[0044] In einer weiteren Ausführungsform besteht die äußere Schicht 31 aus einem Kunststoff,
beispielsweise Polyurethan. Dieses hat insbesondere eine Härte von etwa 4 P & J (Härteeinheit
nach Pusey und Jones).
[0045] In einer anderen Ausführungsform (Fig. 7) sind die Rillen 10 unmittelbar in das Walzenrohr
30 eingebracht, das aus Stahl, insbesondere Edelstahl, Grauguss oder Bronze besteht.
In beiden Ausführungsformen Sowohl in dieser als auch in der anhand von Fig. 6 beschriebenen
Ausführungsform können zwischen den Rillen 10 oder diese anschneidend auch Blindbohrungen
vorhanden sein.
[0046] In Figur 8 ist eine sogenannte Profil-Spirale 32 dargestellt, die aus einem Kunststoff
oder einem Metall besteht und wendelförmig auf einem Walzenrohr 33 einer Walze 34
aufgewickelt ist, so dass der mit einem der Filze 4, 5 in Berührung kommende Bereich
der Presswalze 2 völlig mit einer wendelförmig verlaufenden Rille 10 belegt ist. Dies
schließt nicht aus, dass die Profil-Spirale 32 auch Blindbohrungen umfassen kann.
Das die Profil-Spirale 32 erzeugende Band hat einen im wesentlichen L-förmigen Querschnitt,
so dass durch das Nebeneinanderlegen der Windungen der Profil-Spirale 32 eine fortlaufende
Rille 10 mit einem im wesentlichen rechteckigen Querschnitt entsteht. Die Rille 10
kann beispielsweise auch durch Spanabheben entstehen.
[0047] Wenn der Bezug, der auf das Walzenrohr 34 aufgebracht wird, aus einem flexiblen Material
besteht, entsteht ein zusätzlicher Freiheitsgrad in der Gestaltung der Rillenform.
Der flexible Bezug lässt sich darüber hinaus auch leicht austauschen, um ihn gegen
einen anderen mit einer anderen Rillenstruktur auszuwechseln.
[0048] Ein besonderer Vorteil eines derartigen Bezugs besteht auch darin, dass sich unter
Liniendruck die Presszone mit dem Mantel 7 der Schuhpresswalze 3 verlängert. Bei ausreichender
Flexibilität des verwendeten Kunststoffs lässt sich auch der Mantel 7 aus dem Kunststoff
ausführen. Wenn sich durch den Einsatz eines flexiblen Materials der Liniendruck steigern
lässt, wird die Entwässerung gesteigert, und gleichzeitig werden die Filze 4, 5 geschont.
[0049] Eine Mehrzahl von Möglichkeiten zur Ausgestaltung des Querschnitts der wendelförmig
verlaufenden Rille 10 oder der parallel oder wenigstens im wesentlichen parallel verlaufenden
Rillen 10 ist in Fig. 9a bis 9d dargestellt.
[0050] Gemäß der Ausführungsform nach Fig. 9a sind die sowohl die oberen Kanten 35 der Rillen
10 als auch die bodenseitigen Kanten 36 verrundet. Die Variante nach Fig. 9b weist
rechteckförmige Rillen 10 auf, während die Rillen 10 in Fig. 9c einen trapezförmigen
Querschnitt haben. Die Rillen 10 in Fig. 9d haben ebenfalls einen trapezförmigen Querschnitt
mit abgerundeten oberen Kanten 35.
[0051] Die Erfindung lässt sich in einer Pressenpartie einer Maschine zur Herstellung einer
Faserstoffbahn bei Pressanordnungen 40, 41 (Fig. 10), bestehend aus einer Presswalze
und einer Schuhpresswalze, sowohl für die Presswalze als auch für den Walzenmantel
der Schuhpresswalze einsetzen. Ebenso lässt sie sich bei Doppelschuhpresswerken verwenden.
[0052] Von der Siebpartie kommend wird eine Papierbahn 43, die von einem oberen Filz 44
geführt wird, zusammen mit einem unteren Filz 45 in die Pressanordnung 40 eingeführt.
Die Papierbahn 43 wird anschließend in einem Sandwich zusammen mit dem unteren Filz
45 und dem oberen Filz 44 bis zu einer Saugwalze 46 aus dem Pressenspalt herausgeführt.
Über eine weitere Saugwalze 47 wird sie anschließend wieder an einen oberen Filz 48
angesaugt. Zusammen mit diesem und einem weiteren unteren Filz 49 wird sie in die
Pressanordnung 41 eingeführt. Anschließend wird die Papierbahn 43 wieder im Sandwich
bis zu einer Saugwalze 50 gefördert, von der sie zusammen mit dem oberen Filz 48 in
eine Trockenpartie 51 transportiert wird, während der untere Filz 49 wieder nach unten
umgelenkt wird.
[0053] Durch die Erfindung wird auch bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten eine effektive
Wasseraufnahme im Mantel einer Presswalze oder einer Schuhpresswalze ermöglicht, da
durch eine ausreichende Breite der Rille oder der Rillen und/oder der Blindbohrungen
das Wasser genügend schnell in diese eindringt und durch den Pressdruck im Bereich
des Pressschuhs und die Adhäsion bis zum Grund der Vertiefungen vordringt. Andererseits
wird die Entwässerung gerade bei hohen Geschwindigkeiten durch die Zentrifugalkraft
unterstützt. Zusätzlich lassen sich jedoch Schaber und Blasschaber einsetzen. Letztere
arbeiten entweder mit Unterdruck, um das Wasser aus den Vertiefungen herauszusaugen.
Oder sie blasen Druckluft in die Vertiefungen, um deren Entleerung zu unterstützen.
[0054] Die Erfindung bezieht sich somit auf den mit Rillen und/oder Blindbohrungen ausgestatteten
Mantel sowohl eines Schuhpresswalze als auch einer Presswalze sowie auf eine Pressanordnung
als auch auf eine Pressenpartie, in der derartige Pressanordnungen und derartige Presswalzen
und Schuhpresswalzen zum Einsatz kommen.
[0055] Die Presswalzen sind beispielsweise Profilwalzen, d. h. durchbiegegesteuerte Walzen,
also etwa sogenannte Nipco-P-Walzen, oder Nipcoflex-Walzen, wie sie an sich bereits
aus der DE 100 55 708 A1 bekannt sind.
[0056] Anstelle der in Fig. 10 dargestellten Ausführungsform einer Pressenpartie lassen
sich die Pressanordnungen auch in einer Tandemanordnung einsetzen, bei der an der
ersten Pressstelle die Schuhpresswalze oben und die Presswalze unten angeordnet sind,
während an der zweiten Pressstelle die Presswalze oben und die Schuhpresswalze unten
angebracht sind, bzw. umgekehrt.
1. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) einer Schuhpresswalze (3) in einer Pressenpartie
einer Maschine zur Herstellung einer Papier-, Karton-, Tissueoder einer anderen Faserstoffbahn
(1) aus einer Faserstoffsuspension mit Vertiefungen auf ihrer Manteloberfläche zum
Speichern von Presswasser,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Presswalze (2) oder der Walzenmantel (7) in Bahnlaufrichtung mindestens eine als
Rille (10) oder Rillen ausgeführte Vertiefungen (10) aufweist, die ein Verhältnis
ihrer Tiefe zu ihrer Breite von höchstens 8 hat bzw. haben.
2. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis der Tiefe zur Breite höchstens 5 beträgt.
3. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tiefe 4 mm oder weniger und die Breite 0,6 mm oder mehr betragen.
4. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tiefe 0,8 mm und die Breite 2,2 mm betragen.
5. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speichervolumen auf der Manteloberfläche der Presswalze (2) bzw. des Walzenmantels
(7) 660 cm3 oder mehr beträgt, bezogen auf 1 m2 der Manteloberfläche der Presswalze (2) bzw. des Walzenmantels (7).
6. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speichervolumen auf der Manteloberfläche der Presswalze (2) bzw. des oder Walzenmantels
(7) 1100 cm3 oder mehr beträgt, bezogen auf 1 m2 der Manteloberfläche der Presswalze (2) bzw. des Walzenmantels (7).
7. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Speichervolumen auf der Manteloberfläche der Presswalze (2) bzw. des Walzenmantels
(7).1300 cm3 oder mehr beträgt, bezogen auf 1 m2 der Manteloberfläche der Presswalze (2). bzw. des Walzenmantels (7).
8. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rillen (10) wenigstens 25 % der Manteloberfläche der Presswalze (2) bzw. des Walzenmantels
(7). bedecken.
9. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rillen (10) wenigstens 33 % der Manteloberfläche der Presswalze (2) oder des Walzenmantels
(7) bedecken.
10. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rillen (10) wenigstens 39 % der Manteloberfläche der Presswalze (2) bedecken.
11. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Manteloberfläche Blindbohrungen (11) gleichmäßig zwischen den Rillen (10)
verteilt sind.
12. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Manteloberfläche innerhalb der Rillen (10) oder mit einer Anschneidung der
Rillen (10) Blindbohrungen (11) gleichmäßig verteilt sind.
13. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Manteloberfläche mindestens ein Schaber (15) zur Entfernung von Verschmutzungen
der Presswalze (2) bzw. des Walzenmantels (7) angeordnet ist.
14. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Blasschaber (14) an die Walzenfläche bzw. an den Walzenmantel (7) angestellt
ist.
15. Presswalze (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
sie ein Walzenrohr (30) aus Stahl, insbesondere Edelstahl, Grauguss oder Bronze aufweist.
16. Presswalze (2) nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Walzenrohr (30) eine mantelseitige Schicht (31) aus Stahl, insbesondere Edelstahl,
oder Bronze oder aus Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan, aufweist.
17. Presswalze (2) nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie mindestens eine Rille (10), insbesondere eine wendel- oder spiralförmige Rille
(10), aufweist, die einen rechteckigen oder einen trapezförmigen Querschnitt, insbesondere
mit abgerundeten Kanten (33, 34), aufweist.
18. Presswalze (2) oder Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Mantelfläche eine wendelförmige Rille (10) aus einer Kunststoffspirale mit
einem im wesentlichen L-förmigen Querschnitt gebildet ist.
19. Verwendung einer Presswalze (2) oder eines Walzenmantels (7) nach einem der Ansprüche
1 bis 18 in einer Pressenpartie, insbesondere mit einer Tandemanordnung mit jeweils
einer Presswalze (2) in Verbindung mit einer Schuhpresswalze.
20. Pressenanordnung, bestehend aus einer Presswalze (2) und einer Schuhpresswalze (3)
mit einem Walzenmantel (7), dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens die Presswalze (2) und/oder der Walzenmantel (7) nach einem der Ansprüche
1 bis 18 ausgebildet ist.
21. Pressenpartie in einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn mit mindestens
einer Pressenanordnung nach Anspruch 20.
22. Pressenpartie in einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest der erste Pressspalt von einer Pressanordnung gemäß Anspruch 20 gebildet
wird.