[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen von Kurbelgehäusen aus Gusseisen
für Hubkolbenbrennkraftmaschinen mit einer Leistung bis ca. 1500 PS und einem Kurbelgehäusegewicht
bis ca. 500 kg.
[0002] Die Kurbelgehäuse von Brennkraftmaschinen der gattungsgemäßen Größenordnung wurden
bisher entweder in stehender Normallage mit Zylinderkopfseite(n) oben ― siehe Fig.
10 und 11 - oder in gekippter Horizontallage - siehe Fig. 9 - gegossen. Die Kurbelgehäuse
von V-Brennkraftmaschinen wurden bisher grundsätzlich nur stehend - wie aus Fig. 11
ersichtlich - gegossen. Dabei ergaben sich bedingt durch diese Gießlage in den Kurbelgehäusen
gießtechnische Schwachstellen insbesondere an den oberen Randbereichen der Gussteile
mit der Folge eines gewissen Ausschussanteils oder Folgeschäden im späteren Motorbetrieb.
[0003] Es war daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Gießen von Kurbelgehäusen aus
Gusseisen für Brennkraftmaschinen mit der gattungsgemäßen Leistung und dem gattungsgemäßen
Kurbelgehäusegewicht zu schaffen, mit dem die Qualität der gegossenen Kurbelgehäuse
erheblich verbesserbar und auch die Ausschussquote signifikant reduzierbar ist.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch ein Gießverfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
[0005] Vorteilhafte Details dieses Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind weiter hinten im Rahmen der weiteren
Beschreibung desselben anhand der Zeichnung angegeben.
[0007] In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, hergestellt
gemäß einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Schwerkraftgießen,
- Fig. 2
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, hergestellt
gemäß einer zweiten Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Schwerkraftgießen,
- Fig. 3
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, hergestellt
gemäß einer dritten Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Niederdruckgießen,
- Fig. 4
- ein Kurbelgehäuse einer V-Brennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, hergestellt
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahrens durch Schwerkraftgießen oder Niederdruckgießen,
- Fig. 5
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, mit
angesetzten Speisern und Entlüftung/Überlauf,
- Fig. 6
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, dargestellt
in einer Gießform,
- Fig. 7
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, dargestellt
in einer gegenüber Fig. 6 abgewandelten Gießform, und
- Fig. 8
- ein Kurbelgehäuse einer Reihenbrennkraftmaschine in erfindungsgemäßer Gießlage, hergestellt
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Gradientenguss aus zwei unterschiedlichen
Gussmaterialien.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Gießen von Kurbelgehäusen 1 für Hubkolbenbrennkraftmaschinen
mit einer Leistung bis ca. 1500 PS und einem Kurbelgehäusegewicht bis ca. 500 kg besteht
prinzipiell darin, dass das Kurbelgehäuse 1 auf den Kopf gestellt, also mit unten
liegender Zylinderkopfseite 2, in einer Gießform 3 mit im Wesentlichen senkrechter
Formteilung durch Einleitung des flüssigen Gussmaterials von unten her gegossen wird.
Die vertikale Formteilung der Gießform 3 ist in den Figuren 6 und 7 durch die strich-punktierte
Linie 4 angedeutet. Der Anschnitt 5 für die Einleitung des flüssigen Gussmaterials
ist an der tiefsten Stelle der Gießform 3 gegeben, um Turbulenzen im Gussmaterial
während der Formfüllung zu vermeiden. Das Füllen der Gießform 3 mit flüssigen Gussmaterial
über den besagten unteren Anschnitt 5 kann entweder durch mit Niederdruck von unten
her in die Gießform 3 hinein gedrücktes Gussmaterial ― siehe Fig. 3 und 8, dort Pfeil
6 ― oder über Schwerkraft von oben her über ein Angusssystem 7 mit Gussmaterialquelle
(Einlauftrichter) 8 zugeführtes Gussmaterial erfolgen ― siehe Figuren 1, 2 und 8.
Im Fall des V-Kurbelgehäuses 1 von Fig. 4 kann die Gussmaterialzufuhr zu den beiden
Anschnitten 5 ebenfalls entweder über Niederdruck- oder Schwerkraftheranführung erfolgen,
insofern ist die gemeinsame Zuleitung mit 6 bzw. 7 bezeichnet. Der Einsatz von Gießfiltem
im Anschnitt 5 bzw. Angusssysstem ist jederzeit möglich.
[0009] Durch das Anschneiden am tiefsten Punkt des zu gießenden Kurbelgehäuses 1 ist es
möglich, eine turbulenzarme und maximal beruhigte Füllung der Gießform 3 zu erreichen,
wobei im Fall von Grauguss eine vergleichsweise niedrige, etwa zwischen 1350 und ca.
1380° C liegende Gießtemperatur gefahren werden kann. Aufgrund der turbulenzarmen
Gießformfüllung werden insbesondere Metallspritzer oder Bereiche, in denen nur eine
kurze Wandbenetzung erfolgt, erfolgreich vermieden und es ist daher ein Aufschmelzen
dieser Bereiche zur Schaffung einer druckdichten Verbindung nicht erforderlich. Aufgrund
dieser möglichen niedrigen Gießtemperatur ergeben sich innerhalb des gegossenen Kurbelgehäuses
1 ein geringes Temperaturgefälle und niedrige Eigenspannungen.
[0010] Aufgrund der unten in der Gießform 3 gegebenen Zylinderkopfseite 2 ist es möglich,
in deren Bereich die Materialzugabe für spätere spanabhebende Nachbearbeitung zu minimieren,
weil während des Füllvorgangs die im Gussmaterial entstehenden Oxyde sich nicht im
Bereich der Zylinderkopfflächenzone einlagern, sondern aufgrund ihres geringeren spezifischen
Gewichts nach oben in weniger kritische Zonen des Kurbelgehäuses aufsteigen. Außerdem
erstarrt in der Zylinderkopfflächenzone mit ihrer vergleichsweise geringen Wandstärke
das eingeleitete Gussmaterial mit hoher Geschwindigkeit, wodurch sich dort ein Gefüge
mit höheren Festigkeiten als bei anderen Verfahren an dieser Stelle üblich einstellt.
[0011] Aufgrund der erfindungsgemäßen Gießlage des Kurbelgehäuses 1 ist es in vorteilhafter
Weise auch möglich, die Zylinderwände in das Kurbelgehäuse 1 miteinzugießen, wobei
diese im Kolbenringbewegungsbereich praktisch frei von Porositäten, Gasblasen oder
Lunkern bleiben, welche Gießfehler bei herkömmlicher aufrechtstehender Gießlage mit
Zylinderkopfseite 2 oben durchaus auftreten können. Ein besonderer Vorteil ist, dass
man die Zylinderwände solchermaßen auch bei größeren Brennkraftmaschinen problemlos
integrieren kann, was eine Verringerung der Kurbelgehäuselänge und damit eine Gewichtsreduzierung
oder alternativ auch eine Vergrößerung des Kühlwasserraumes ermöglicht.
[0012] Die Wassermantelseiten beiderseits der miteinzugießenden Zylinderwände werden mittels
metallischer Stützböcke auf Abstand gehalten, welche aufgrund der unten liegenden
Zylinderkopfseite 2 vergleichsweise weit unten in der Gießform 3 angeordnet sind und
daher sauber im Gussmaterial miteinschmelzbar sind.
[0013] Aufgrund der erfindungsgemäß vertikalen Gießlage mit der unten liegenden Zylinderkopfseite
2 wirkt beim Gießen des Kurbelgehäuses 1 der größte metallostatische und statische
Druck in der Zylinderkopfflächenzone, weshalb ein Speisen der Zylinderkopfflächenzone
auch bei Verwendung von zu Lunkerung neigenden Werkstoffen wie GJV und GJS nicht erforderlich
ist.
[0014] Aufgrund des beim erfindungsgemäßen Verfahren in der Gießform oben gegebenen Kurbelwellen-
bzw. Lagerstuhlbereiches 9 des Kurbelgehäuses 1 ergeben sich in diesem Bereich besonders
gute mechanische Eigenschaften. Dies deshalb, weil sich während des Gießvorgangs das
in der Gießform 3 aufsteigende Gussmaterial bei Erreichen des Kurbelwellen- bzw. Lagerstuhlbereiches
9 soweit abgekühlt hat, dass es nur noch eine nahe der eutektischen liegende Temperatur
hat und sich somit in diesem Bereich eine im Vergleich zu anderen Bauteilbereichen
höhere Abkühlungsgeschwindigkeit sowie ein feineres Gefüge mit sehr hoher mechanischer
Festigkeit einstellt. Dies ist besonders vorteilhaft, weil Kurbelgehäuse die höchsten
Festigkeiten generell im Lagerstuhlbereich bzw. Kurbelwellenlagerbereich 9 aufweisen
sollten.
[0015] Als Gießverfahren zur Herstellung des Kurbelgehäuses 1 kann das Grünsandverfahren
oder Kernblockverfahren oder Kokillengussverfahren zur Anwendung kommen.
[0016] Um das Kernsandvolumen insbesondere im Kurbelwellen- bzw. Lagerstuhlbereich 9 zu
minimieren, ist es möglich, diesen Bereich in der Gießform hohl zu gestalten ― siehe
Fig. 6. Mit 10 ist dort der Kurbelraumkem und mit 11 ein Aufnahmeraum für flüssiges
Gussmaterial bezeichnet. Mit 13 sind Entlüftungs- und/oder Gussmaterialüberlaufkanäle
bezeichnet.
[0017] Aufgrund dieser Hohlgestaltung des Kurbelraumbereiches kann dieser mehrere Funktionen
erfüllen. Zum einen die Aufnahme des Überlaufmaterials, das über die Überläufe 13
in den Aufnahmeraum 11 zurückgelangen kann, was ein Durchgießen der Form (3) sicher
gewährleistet. Außerdem wird der schalenförmige Kurbelraumkern 10 thermisch sehr hoch
belastet, was später zu einem einfachen Entsanden führt. Zum anderen ist anzuführen,
dass ― da die Hohlräume bei 12 nach oben offen sind -, in diese, wenn nicht gewünscht,
auch kein flüssiges Gussmaterial einlaufen kann. Die durch das Kurbelgehäuse gehende
Kernschale wird weitestgehend thermisch zersetzt, so dass sich auch dort kein Problem
beim Entsanden ergibt.
[0018] Wie Fig. 7 zeigt, können die Hohlräume in der Gießform 3 im Kurbelraumbereich auch
mit festem Material, z. B. beliebig geformten Einzelstücken oder auch einem zusammenhängenden
Materialstück 14 gefüllt werden, das ein Beschwergewicht oder zumindest ein Teil desselben
bildet. Dieses kann entweder nur mit Schwerkraft aufliegen oder gegebenenfalls auch
noch zusätzlich zum Rahmen oder Boden der Gießform 3 verspannt sein. In das Beschwergewicht
14 kann außerdem eine Halte- oder Transportfunktion integriert sein, die sowohl bei
der Kernpaketmontage als auch beim Entnehmen des gegossenen Kurbelgehäuses 1 aus der
Gießform 3 genutzt werden kann. Mit 15 sind Kanäle bezeichnet, die der Entlüftung
und/oder als Überlauf für flüssiges Gussmaterial oder zum Ansetzen von Speisern (falls
erforderlich) dienen.
[0019] Falls es aufgrund des verwendeten Gussmaterials und/oder der geforderten Qualität
zur Vermeidung von Lunkem erforderlich sein sollte zu speisen, dann sind die betreffenden
Speiser 16 vorzugsweise auf dem höchsten Punkt des zu gießenden Kurbelgehäuses 1,
also dem Ölwannenanlageflansch 17 und/oder an einer demgegenüber tieferen Stelle wie
einem Auflageflächenbereich 18 für die (nicht dargestellten) Kurbelwellenlagerdeckel
anzusetzen. Alternativ können diese Speiser 16 aber auch in den Kurbelraumkern 10
integriert sein oder in diesen eingeschossen werden.
[0020] Beim Schwerkraftgießen des Kurbelgehäuses 1 kann das Angusssystem 7 entweder neben
diesem ― siehe beispielsweise Fig. 1 ― oder durch eine oder mehrere der durch die
Zylinderwände begrenzten Zylinderbohrungen ― siehe beispielsweise Fig. 2 ― zur Angussstelle
5 hin geführt sein. Dabei kann der Anguss nach Erkaltung des Gussmaterials als Transporthaken
verwendet werden. Aufgrund der oben liegenden Kurbelraumgasse kann der Angusstrichter
8 in diesen Bereich integriert werden, siehe den Raum 11 in Fig. 6.
[0021] Darüber hinaus ermöglicht die erfindungsgemäße vertikale Gießlage des Kurbelgehäuses
1 mit unten angeordneter Zylinderkopfseite 2 die Realisierung eines gradierten Gefüges
innerhalb des Kurbelgehäuses 1, das durch die Verwendung z. B. zweier verschiedener
Gusswerkstoffe realisierbar ist. Dabei wird ― wie aus Fig. 8 ersichtlich ― im Bereich
der Zylinderkopfflächenzone und der sich daran anschließenden oberen Zylinderwandbereiche
ein erster Werkstoff, z. B. GJL ― siehe Pfeil 19 ―, mit besseren Wärmeeigenschaften
abgegossen und zwar entweder über den Angusstrichter 8 und das Angusssystem 7 oder
ein Niederdrucksystem 6 zum Anstich 5, wohingegen im Kurbelwellen- bzw. Lagerstuhlbereich
9 ein anderer Gusswerkstoff, z. B. GJS oder GJV ― siehe Pfeil 20 ―, mit höheren Festigkeitseigenschaften
abgegossen wird und zwar über einen Angusstrichter 21 und ein Angusssystem 22 zu einem
Anstich 23 unterhalb des Lagerstuhlbereiches. Die Zone des Materialübergangs ist in
Fig. 8 mit 24 gekennzeichnet. Eine alternative Eingussmöglichkeit für das zweite Gussmaterial
ist von seitlich außen darstellbar. Im diesem Fall sind anstelle des Angusstrichters
21 und Angusssystems 22 ein seitlich oberhalb des zugießenden Kurbelgehäuses 1 angeordneter
Angusstrichter 25 und ein äußeres Angusssystem 26 vorgesehen, das zu einem seitlichen
Anstich 27 hinführt.
[0022] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich mithin Kurbelgehäuse gießen, die
leichter und maßgenauer sind als solche, die in herkömmlicher Verfahrensweise hergestellt
wurden.
1. Verfahren zum Gießen von Kurbelgehäusen aus Gusseisen für Hubkolbenbrennkraftmaschinen
mit einer Leistung bis ca. 1500 PS und einem Kurbelgehäusegewicht bis ca. 500 kg,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kurbelgehäuse (1) auf den Kopf gestellt mit unten liegender Zylinderkopfseite
(2) in einer Gießform (3) mit im Wesentlichen senkrechter Formteilung (4) durch Einleitung
des flüssigen Gussmaterials von unten her (5) gegossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschnitt (5) für die Einleitung des flüssigen Gussmaterials an der tiefsten
Stelle der Gießform (3) gegeben ist, um Turbulenzen während der Formfüllung zu vermeiden,
und dass das Füllen der Gießform (3) mit flüssigem Gussmaterial über den besagten
unteren Anschnitt (5) entweder durch Niederdruck (6) von unten her oder über Schwerkraft
(7, 8) von oben her mit einer über dem höchsten Punkt des zu gießenden Kurbelgehäuses
liegenden Gussmaterialquelle (8) erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einleitung des Gussmaterials von unten her auf dichtem Wege ohne zusätzliche
Umlenkung in die Gießform (3) erfolgt, und dass der Querschnitt der Gussmaterialzuführung
zum zu gießenden Kurbelgehäuse (1) größer als der Querschnitt des Gießlaufes ist und
die Füllung der Gießform (3) somit turbulenzarm und maximal beruhigt erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Fall von Grauguss als Gussmaterial dieses nur mit einer vergleichsweise niedrigen
Gießtemperatur von ca. 1350 bis ca. 1380° C in die Gießform (3) eingeleitet wird und
sich solchermaßen im zu gießenden Kurbelgehäuse (1) ein geringes Temperaturgefälle
und nach Abkühlung niedrige Eigenspannungen in diesem ergeben.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der unten in der Gießform (3) gegebenen Zylinderkopfseite (2) in deren Bereich
die gussseitige Materialzugabe für spätere spanabhebende Nachbearbeitung minimierbar
ist, weil während des Füllvorgangs die im Gießmaterial entstehenden Oxyde sich nicht
in der Zylinderkopfflächenzone einlagern, sondern nach oben in weniger kritische Zonen
des Kurbelgehäuses (1) aufsteigen, und dass außerdem in der Zylinderkopfflächenzone
mit ihrer vergleichsweise geringen Wandstärke das eingeleitete Gussmaterial mit hoher
Geschwindigkeit erstarrt und sich dort ein Gefüge mit höheren Festigkeiten als an
dieser Stelle üblich einstellt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderwände in das Kurbelgehäuse (1) mit dem gleichen Gießmaterial miteingegossen
werden und dabei im Kolbenringbewegungsbereich praktisch frei von Porositäten, Gasblasen
und Lunkem bleiben.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wassermantelseiten beiderseits der mit-einzugießenden Zylinderwände mittels metallischer
Stützböcke gegeneinander auf Abstand gehalten werden, die wegen der unten liegenden
Zylinderkopfseite (2) vergleichsweise weit unten in der Gießform (3) angeordnet sind
und solchermaßen sauber im Gussmaterial miteinschmelzbar sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der vertikalen Gießlage des Kurbelgehäuses (1) mit der unten liegenden Zylinderkopfseite
(2) beim Gießen des Kurbelgehäuses (1) der größte metallostatische und statische Druck
in der Zylinderkopfflächenzone wirkt und deshalb ein Speisen der betreffenden Zylinderkopfflächenzone
auch bei zur Lunkerung neigenden Werkstoffen wie GJV oder GJS nicht erforderlich ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich das während des Gießvorganges in der Gießform (3) aufsteigende Material derart
abkühlt, dass es bei Erreichen des in der Gießform (3) oben gegebenen Kurbelwellen-
bzw. Lagerstuhlbereiches (9) des Kurbelgehäuses (1) eine nahe der eutektischen liegende
Temperatur hat, sich somit in diesem Kurbelgehäusebereich (9) eine höhere Abkühlgeschwindigkeit
als üblich und ein feineres Gefüge mit sehr hoher mechanischer Festigkeit einstellt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung des Kurbelgehäuses (1) entweder im Grünsandverfahren oder Kernblockverfahren
oder Kokillengussverfahren erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn es aufgrund des verwendeten Gussmaterials oder der geforderten Qualität
zur Vermeidung von Lunkern erforderlich ist zu speisen, die Speiser (16) vorzugsweise
auf den höchsten Bauteilpunkt am Kurbelgehäuse (1), also dem Ölwannenanlageflansch
(17) und/oder an einer demgegenüber etwas tieferen Stelle wie einem Auflageflächenbereich
(18) für die Kurbelwellenlagerdeckel gesetzt sind oder alternativ bereits in den Kurbelraumkern
(10) integriert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Schwerkraftgießen des Kurbelgehäuses (1) das Angusssystem (7, 8) entweder neben
dem Kurbelgehäuse (1) oder durch eine oder mehrere der Zylinderbohrungen des Kurbelgehäuses
(1) zur Angussstelle (5) hin geführt ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der vertikalen Gießlage des Kurbelgehäuses (1) mit unten angeordneter Zylinderkopfseite
(2) im Kurbelgehäuse (1) ein gradiertes Gefüge durch Verwendung zweier verschiedener
Gusswerkstoffe (19, 20) schaffbar ist, wobei im Bereich der Zylinderkopfflächenzone
und der sich daran anschließenden oberen Zylinderwandbereiche ein Werkstoff (19),
z. B. GJL, mit besseren Wärmeleiteigenschaften und im Bereich der Kurbelwellenlagers
bzw. -lagerstuhls (9) ein Werkstoff (20), z. B. GJS oder GJV, mit höheren Festigkeitseigenschaften
abgegossen wird, und wobei die Angussstelle (23) für das im Kurbelwellen- bzw. Lagerstuhlbereich
(9) vorgesehene Gussmaterial (20) oberhalb der unteren Angussstelle (5) für das andere
Gussmaterial (19) angeordnet ist.