Stand der Technik
[0001] Außenwände aus Mauerwerk haben vorzügliche Eigenschaften wie z. B. einen guten Schallschutz
und eine große Wärmekapazität, welche Temperaturschwankungen im Gebäude reduziert,
und erlauben überdies eine große gestalterische Freiheit. Trotzdem verlieren Außenwände
aus Mauerwerk zusehends an Attraktivität im Vergleich zu Außenwänden aus Fertigbauteilen.
[0002] Ein fachgerechtes Mauern einer Außenwand mit bekannten Mauersteinen erfordert in
der Tat ein gewisses handwerkliches Können, das ungelernte Hilfskräfte und Selbstbauer
nicht unbedingt aufweisen. Letztere können jedoch ohne Weiteres Wände aus Fertigbauteilen
errichten.
[0003] Bei modernen und haustechnisch anspruchsvollen Häusern scheinen Wände aus Mauerwerk
Wänden aus Fertigbauteilen zudem hoffnungslos unterlegen zu sein. In der Tat erfordert
die moderne Haustechnik die Verlegung zahlreicher Leitungen im Haus. Bei Fertigteilwänden
können ausreichend Leerrohre für solche Leitungen in die Fertigteilwand integriert
werden. Bei Wänden aus Mauerwerk müssen hingegen mühsam Schlitze in das Mauerwerk
eingearbeitet werden.
Aufgabe der Erfindung
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Mauersteine, bzw. ein Mauersteinsystem,
zu schaffen, die besser an die heutigen Anforderungen der Bau- und Haustechnik angepasst
sind. Diese Aufgabe wird durch den beanspruchten Mauerstein, bzw. das beanspruchte
Mauersteinsystem, gelöst.
Zusammenfassung der Erfindung
[0005] Ein erfindungsgemäßer Mauerstein umfasst mindestens zwei Rohrstutzen, die in den
Mauerstein eingegossen sind und sich senkrecht durch den Mauerstein von der unteren
bis zur oberen Passfläche des Mauersteins erstrecken, wobei ihr oberes Ende jeweils
aus der oberen Passfläche hervorragt, um auf derselben eine Verbindungsnoppe auszubilden,
und ihr unteres Ende jeweils bündig in die untere Passfläche einmündet, um in derselben
eine Aufnahmeöffnung für die Verbindungsnoppe auszubilden, und die Aufnahmeöffnungen
der unteren Passfläche komplementär zu den Verbindungsnoppen der oberen Passfläche
sind. Mit dieser Ausgestaltung des Mauersteins werden zwei wesentliche Vorteile erzielt.
Die Enden der Rohrstutzen bilden in den horizontalen Passflächen der Mauersteine robuste
Einrastelemente aus, mittels denen sich die erfindungsgemäßen Mauersteine, auch von
ungelernten Hilfskräften und Selbstbauern, wie LEGO®-Steine passgenau zusammenfügen
lassen. Weiterhin bilden die Rohrstutzen im fertigen Mauerwerk Leerrohre aus, die
z.B. für die Verlegung von diversen Leitungen und/oder für Belüftungs- und Entlüftungszwecke
eingesetzt werden können.
[0006] Die Rohrstutzen sind vorteilhaft als Kunststoffteile ausgeführt. Ihre Innenund/oder
Außenseite kann mit einer Beschichtung oder Auskleidung versehen sein, welche ein
wesentlich besseres Reflektionsverhalten für Wärmestrahlung als das Grundmaterial
des Rohrstutzens aufweist. Durch diese Maßnahme wird der Wärmeaustausch im Innenraum
der Rohrstutzen wesentlich reduziert.
[0007] Der Mauerstein ist vorzugsweise als Schalstein mit einem Außenwandteil und einem
Innenwandteil ausgebildet, welche durch Brückenteile verbunden sind. Sowohl das Außenwandteil
als auch das Innenwandteil weisen hierbei zwei Rohrstutzen auf, die in das jeweilige
Teil eingegossen sind und sich senkrecht durch dieses Teil von der unteren Passfläche
bis zur oberen Passfläche erstrecken, wobei ihr oberes Ende jeweils aus der oberen
Passfläche hervorragt, um auf derselben eine Verbindungsnoppe auszubilden, und ihr
unteres Ende jeweils bündig in die untere Passfläche einmündet, um in derselben eine
Aufnahmeöffnung für ein Verbindungsnoppe auszubilden. Mit einem solchen Schalstein
lassen sich auf einfachste Art und Weise, auch durch ungelernte Hilfskräfte und Selbstbauer
Außenwände mit herausragenden statischen, thermischen und akustischen Qualitäten erstellen.
[0008] Außenwandteil, Innenwandteil und Brückenteile weisen vorzugsweise eine gemeinsame
Bewehrungseinheit auf, welche diese Teile als Block zusammenhält und die Position
der Rohrstutzen beim Formen des Außenwandteils und des Innenwandteils fixiert.
[0009] Eine solche Bewehrungseinheit weist z. B. einen Bewehrungsrahmen auf, mit einem oberen
und unteren Gurt aus Betoneisen und einem Draht- oder Nylongeflecht, das zwischen
den zwei Gurten angeordnet ist. Sie kann jedoch z. B. auch einen selbstragenden Nylonkäfig
umfassen. Die Rohrstutzen sind vorteilhaft in den Ecken des Bewehrungsrahmens befestigt
und bilden mit demselben ein vorgefertigtes Teil aus. Der Bewehrungsrahmen kann weiterhin
eine Lochplatte aus Aluminium aufweisen, welche die Rückwand des Außenwandteils ausbildet
und Wärmeverluste durch Wärmestrahlung im Stein reduziert.
[0010] Es wird ebenfalls ein Mauersteinsystem vorgeschlagen das zwei spiegelbildliche Ecksteine
zum Mauern einer Ecke aufweist. Die beiden spiegelbildlichen Ecksteine umfassen jeweils
ein winkelförmiges Außenwandteil mit einem langen und einem kurzen Schenkel, wobei
der lange Schenkel doppelt so lang wie der kurze Schenkel ist. Ein verkürztes Innenwandteil
erstreckt sich gegenüber dem Ende des langen Schenkels und ist mit diesem über ein
Brückenteil verbunden ist. Die Länge des verkürzten Innenwandteils entspricht der
Länge des langen Schenkels abzüglich der Gesamtdicke eines Mauersteins. Die für die
Spiegelsymmetrie der Ecksteine maßgebliche Ebene ist eine Ebene parallel zur Außenfläche
des langen Schenkels. Mit diesen beiden Ecksteinen lassen sich auf einfachste Art
und Weise, auch durch ungelernte Hilfskräfte und Selbstbauer, doppelschalige Ecken
mit herausragenden statischen, thermischen und akustischen Qualitäten erstellen.
[0011] Ein Mauerwerk, das mit erfindungsgemäßen Mauersteinen hergestellt ist und mehrere,
übereinanderliegende Steinlagen umfasst, zeichnet sich u. A. dadurch aus, dass die
Rohrstutzen von übereinanderliegenden Mauersteinen ineinander greifen und im fertigen
Mauerwerk vertikale Leerrohre ausbilden. In der untersten und obersten Steinlage,
können die Rohrstutzen seitlich durch die Innenfläche des Mauerwerks herausgeführt
sein.
Figurenaufstellung
[0012] Im Folgenden werden nun Ausgestaltungen der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine dreidimensionale Ansicht von oben eines erfindungsgemäßen Mauersteins;
- Fig. 2:
- eine dreidimensionale Ansicht von unten eines erfindungsgemäßen Mauersteins, wobei
der Stein teilweise transparent gezeichnet ist;
- Fig. 3:
- eine dreidimensionale Ansicht einer Bewehrung mit Rohrstutzen für einen erfindungsgemäßen
Mauerstein;
- Fig. 4:
- eine dreidimensionale Ansicht einer Ausgestaltungsvariante der in Fig. 3 gezeigten
Bewehrung mit Rohrstutzen;
- Fig. 5:
- einen Aufriss der Innenseite einer im Bau befindlichen Außenwand mit erfindungsgemäßen
Mauersteinen;
- Fig. 6:
- einen Aufriss der Schmalseite einer im Bau befindlichen Außenwand mit erfindungsgemäßen
Mauersteinen in Standardhöhe;
- Fig. 7:
- einen Aufriss wie in Fig. 6, mit Mauersteinen in reduzierter Höhe;
- Fig. 8:
- eine Draufsicht auf eine im Bau befindliche Ecke mit erfindungsgemäßen Mauersteinen;
und
- Fig. 9:
- eine Draufsicht wie in Fig. 8, auf die nächste Steinlage.
Beschreibung einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung anhand der Figuren
[0013] Der in den Figuren 1 und 2 zur Illustration der Erfindung gezeigte Mauerstein 10
ist ein Schalstein mit einem Außenwandteil 12, einem Innenwandteil 14 und zwei Brückenteilen
16, 16', welche das Außenwandteil 12 und das Innenwandteil 14 miteinander verbinden.
[0014] Das Außenwandteil 12 ist im Normalfall 15 bis 20 cm dick. Es besteht aus einem Isolierbeton,
wie z.B. einem Leichtbeton, einem Schaumbeton oder einer Mischung aus Beton und Schaumstoffflocken
(z.B. Polystyrolflocken). Der Betonmasse können hierbei faden-, faser- oder nadelförmige
Bewehrungselemente beigemischt werden. Die obere, untere und seitlichen Passflächen
18, 20, 22, 22' des Außenwandteils 12 sind mit längsverlaufenden Nuten 24, 26 und
komplementären Federn 24', 26' versehen, die beim Mauern ineinander greifen.
[0015] Mit den Bezugszeichen 30, 30' sind zwei Rohrstutzen bezeichnet, die in das Außenwandteil
12 eingegossen sind. Diese Rohrstutzen 30, 30' sind vertikal ausgerichtet und erstrecken
sich von der unteren Passfläche 20 bis zur oberen Passfläche 18, aus der ihr oberes
Ende 32, 32' zirka zwei Zentimeter hervorragt. Ihr unteres Ende 34, 34' mündet jeweils
bündig in die untere Passfläche 20 ein und weist einen Innendurchmesser auf, der leicht
größer als der Außendurchmesser des hervorstehen oberen Endes 32, 32' ist, so dass
das obere Ende eines ersten Rohrstutzens in das untere Ende eines zweiten Rohrstutzens
passt. In andern Worten, die oberen Enden 32, 32' bilden Verbindungsnoppen auf der
oberen Passfläche 18 und die unteren Enden 34, 34' Verbindungsöffnungen in der unteren
Passfläche 20 aus. Die Rohrstutzen 30, 30' sind als Kunststoffteile ausgeführt, wobei
Ihre Innenseite vorteilhaft mit einer Beschichtung oder Auskleidung versehen ist,
welche ein gutes Reflektionsverhalten betreffend Wärmestrahlung aufweist (wie z.B.
ein Aluminiumfilm oder eine Aluminiumbeschichtung). Der Durchmesser der Rohrstutzen
30, 30' im Außenwandteil 12 soll zwischen 60 und 100 mm betragen und entspricht bevorzugt
der halben Dicke des Außenwandteils 12. Zur Innenseite des Außenwandteils 12 hin weisen
die Rohrstutzen 30, 30' nur eine minimale Betonüberdeckung auf.
[0016] Das Innenwandteil 14 ist im Normalfall nur 4 bis 10 cm dick und besteht aus einem
Leichtbeton, wie z.B. Schaum-, Gas-, Gips-, oder Porenbeton. Die obere, untere und
seitlichen Passflächen 40, 42, 44, 44' des Innenwandteils 14 sind ebenfalls mit längsverlaufenden
Nuten 46, 48 und komplementären Federn 46', 48' versehen, die beim Zusammensetzen
der Mauersteine 10 ineinander greifen.
[0017] Mit den Bezugszeichen 50, 50' sind zwei Rohrstutzen bezeichnet, die in das Innenwandteil
14 eingegossen sind. Diese Rohrstutzen 50, 50' sind ebenfalls vertikal ausgerichtet
und erstrecken sich von der unteren Passfläche 42 bis zur oberen Passfläche 40, aus
der ihr oberes Ende 52, 52' zirka zwei Zentimeter hervorragt. Ihr unteres Ende 54,
54' mündet jeweils bündig in die untere Passfläche 42 ein und weist einen Innendurchmesser
auf, der leicht größer als der Außendurchmesser des hervorstehen oberen Endes 52,
52' ist, so dass das obere Ende eines ersten Rohrstutzens in das untere Ende eines
zweiten Rohrstutzens passt. In andern Worten, die oberen Enden 52, 52' bilden Verbindungsnoppen
auf der oberen Passfläche 40 und die unteren Enden 54, 54' Verbindungsöffnungen in
der unteren Passfläche 42 aus. Die Rohrstutzen 50, 50' sind ebenfalls als Kunststoffteile
ausgeführt, wobei Ihre Innenseite und/oder Außenseite vorteilhaft mit einer Beschichtung
oder Auskleidung versehen ist, welche ein gutes Reflektionsverhalten betreffend Wärmestrahlung
aufweist (wie z.B. ein Aluminiumfilm oder eine Aluminiumbeschichtung). Der Durchmesser
der Rohrstutzen 50, 50' im Innenwandteil 14 soll zwischen 20 und 50 mm betragen und
entspricht bevorzugt der halben Dicke des Innenwandteils 14. Zur Innenseite des Innenwandteils
14 weisen die Rohrstutzen 50, 50' nur eine minimale Betonüberdeckung auf.
[0018] Die Brückenteile 16, 16' sind bevorzugt aus dem gleichen Beton wie das Innenwandteil
14 gefertigt. Pro Stein sind im Normalfall zwei bis drei Brückenteile 16, 16' vorgesehen.
Sie weisen in ihrer Oberfläche vorzugsweise horizontale Nuten 57 mit einer Tiefe und
Breite von einigen Millimetern auf. Diese horizontalen Nuten gewährleisten nach dem
Ausgießen des Schalsteins mit Ortbeton, noch einen Luftaustausch zwischen Innenwandteil
14 und dem Außenwandteil 12 und ermöglichen somit eine ausreichende "Atmung", der
mit Beton ausgegossenen Wand (siehe auch Fig. 5).
[0019] Außenwandteil 12, Innenwandteil 14 und Brückenteile 16, 16' weisen eine gemeinsame
Bewehrungseinheit auf, welche diese Teile als Block zusammenhält und die Position
der Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' beim Formen des Außen- und Innenwandteils 12, 14
fixiert. In Fig. 3 ist eine erste Ausführung einer solchen Bewehrungseinheit 60 gezeigt.
Sie umfasst einen Bewehrungsrahmen 62, mit einem oberen und unteren Gurt 64, 64' aus
Betoneisen (Durchmesser z. B. 6 mm) und einem Draht- oder Nylongeflecht 66, das zwischen
den zwei Gurten 64, 64' angeordnet ist. Die Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' sind in den
Ecken des Bewehrungsrahmens 62 befestigt und bilden mit demselben ein vorgefertigtes
Teil aus. Beim Herstellen des Mauersteins 10 wird dieses vorgefertigte Teil auf die
Grundplatte eines Formkastens aufgesetzt, wobei die unteren Enden 34, 34', 54, 54'
der Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' in entsprechende Noppen der Grundplatte eingesetzt
werden. Im fertigen Mauerstein 10 erstreckt sich der Bewehrungsrahmen 62 mittig durch
die Brückenteile 16, 16', das Außenwandteil 12 und das Innenwandteil 14, die in dem
Formkasten geformt werden. Man kann jedoch auch zuerst die Brückenteile 16, 16' in
einer separaten Form an geraden oder bereits vorgeformten Bewehrungseisen anformen.
Nach dem Aushärten der Brückenteile 16, 16' wird der Rahmen aus diesen, geraden oder
vorgeformten Bewehrungseisen hergestellt, und die Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' werden
am fertiggestellten Rahmen befestigt. Dieser Rahmen mit den angeformten Brückenteilen
16, 16' und den Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' wird anschließend als Einheit in die
Formkasten eingesetzt. Im eigentlichen Mauerstein-Formkasten werden dann nur noch
das Außen- und das Innenwandteil 12, 14 ausgebildet. Umfasst der Bewehrungsrahmen
keine angeformten Brückenteilen 16, 16' werden letztere ebenfalls im Mauerstein-Formkasten
ausgebildet.
[0020] In Fig. 4 ist eine zweite Ausführung einer Bewehrungseinheit gezeigt. Diese zweite
Ausführung unterscheidet sich von der ersten Ausführung der Fig. 3 hauptsächlich dadurch,
dass an der Rückseite der Rohrstutzen 30, 30' eine Lochplatte 68 aus Aluminium angeordnet
ist, welche die Rückwand des Außenwandteils 12 ausbildet. Diese Aluminiumplatte 68
verringert Wärmeverluste durch Wärmestrahlung, verleiht dem Bewehrungsteil eine größere
Stabilität und ermöglicht ein genaueres Ausrichten der Rohrstutzen 30, 30'.
[0021] Fig. 5 zeigt einen Aufriss der Innenseite einer im Bau befindlichen Außenwand 70.
Die äußeren Rohrstutzen 30, 30' sind grau schattiert, damit man innere und äußere
Rohrstutzen 50, 50', 30, 30' besser erkennt. Es ist ersichtlich wie die Rohrstutzen
der oberen Steinlage 74 in die Rohrstutzen der unteren Steinlage 72 eingesetzt sind,
wobei ein Stein 10'
i der oberen Reihe 74 mittig auf zwei benachbarten Blöcken 10
i und 10
i+1 der unteren Reihe 72 aufsteht. Mit gestrichelten Linien ist die Lage der Brückenteile
16, 16' und des Bewehrungsrahmens 62 in den einzelnen Blöcken dargestellt.
[0022] Fig. 6 zeigt einen Aufriss der Schmalseite der im Bau befindlichen Außenwand 70.
Die äußeren und inneren Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' sind grau schattiert, damit man
sie besser erkennt. In dieser Ansicht sieht man auch den zwischen Außen- und Innenwandteilen
12, 14 ausgebildeten Hohlraum 80. In diesen Hohlraum 80 wird beim Mauern ein Beton
eingebracht und mit senkrechten Betoneisen 82 bewehrt. Das Auffüllen des Hohlraums
80 erfolgt vorteilhaft in Abschnitten mit einer Höhe von zirka 80 cm. Da die Brückenteile
16, 16' eine kleinere Höhe als das Außen- und das Innenwandteil 12, 14 aufweisen,
wird zwischen den Brückenteilen von zwei Steinlagen 72, 74 eine Öffnung 84 ausgebildet
in der, nach Bedarf, waagerechte Betoneisen 86 angeordnet werden können.
[0023] Fig. 7 zeigt einen Aufriss der Schmalseite der im Bau befindlichen Außenwand 170,
wobei Wandblöcke 110
i einer reduzierten Höhe eingesetzt werden. Man beachte, dass drei Reihen der Wandblöcke
110
i die gleiche Höhe ergeben wie zwei Reihen der Wandblöcke 10
i.
[0024] Die Fig. 8 und 9 zeigen jeweils eine Draufsicht auf eine, im Bau befindliche Ecke
90 mit erfindungsgemäßen Mauersteinen 10. In dieser Draufsicht ist ersichtlich, wie
die oberen Enden 32, 32', 52, 52' der Rohrstutzen, ähnlich wie LEGO®-Steine, Verbindungsnoppen
ausbilden. Die Mauersteine 10 werden mörtelfrei zusammengesetzt. Beim Setzen der nächsten
Steinlage, greifen die Verbindungsnoppen in der oberen Passfläche 18, 40 der Mauersteine
der unteren Lage in die Rohreinmündungen in der unteren Passfläche der aufgesetzten
Mauersteine ein. Die Rohrstutzen 30, 30', 50, 50' gewährleisten somit eine ausreichende
Verbindung zwischen den einzelnen Steinlagen, wenn die Wand mit Beton ausgegossen
wird.
[0025] Vergleicht man Fig. 8 und 9, stellt man weiterhin fest, dass zwei spiegelbildliche
Ecksteine 100, 100' zum Einsatz gelangen. Beide Ecksteine 100, 100' umfassen jeweils
ein winkelförmiges Außenwandteil 112, 112' mit einem langen Schenkel 102, 102' und
einem kurzen Schenkel 104, 104', wobei der lange Schenkel 102, 102' doppelt so lang
wie der kurze Schenkel 104, 104' ist. Ein verkürztes Innenwandteil 114, 114' erstreckt
sich gegenüber dem eckabgewandten Ende des langen Schenkels 102, 102' und ist mit
diesem über ein Brückenteil 116, 116' verbunden. Die Länge des verkürzten Innenwandteils
114, 114' entspricht der Länge des langen Schenkel 102, 102' abzüglich der Gesamtdicke
eines Mauersteins 10. Die für die Spiegelsymmetrie der Ecksteine 100, 100' maßgebliche
Ebene, ist eine Ebene parallel zur Außenfläche des langen Schenkels 102, 102'. Die
zwei spiegelbildlichen Ecksteine 100, 100' werden beim Mauern einer Ecke abwechselnd
eingesetzt, um die gewünschte Überlappung der Blöcke zu erzielen.
[0026] Mit dem Bezugszeichen 108 ist in Fig. 9 ein Spezialstein mit einem Anschlussteil
109 für eine Fertigteilwand bezeichnet. Als weitere Spezialblöcke sind z. B. noch
Tür- und Fensterrahmenstein, Rollladenkästen, Deckenabschlusssteine usw. vorgesehen.
[0027] Zum Steinsystem gehören ebenfalls spezielle Rohranschluss-Mauersteine, aus denen
die oberen Enden der Rohrstutzen seitlich durch das Innenwandteil herausgeführt sind;
sowie spezielle Rohranschluss-Mauersteine aus denen die unteren Enden der Rohrstutzen
seitlich durch das Innenwandteil 14 herausgeführt sind. Bei diesen Rohranschluss-Mauersteinen
werden die seitlich herausgeführten Enden der Rohrstutzen mit einem Deckel verschlossen.
Sie ermöglichen es, später ohne Bohren und Schlitzen diverse Leitungen in die, von
den Rohrstutzen ausgebildeten Leerrohre, z.B. ab Keller bis zum Dachgeschoss, nachtäglich
einzuziehen. Die von den Rohrstutzen ausgebildeten Leerrohre können ebenfalls zur
Ent- bzw. Belüftung von Räumen benutzt werden und tragen damit zu einem besseren Raumklima
bei.
[0028] Die vorgestellten Mauersteine ermöglichen es, ein Außenmauerwerk zu erstellen, das
höchsten thermischen und statischen Ansprüchen genügt und trotzdem nur geringere Anforderungen
an das technische Können des Maurers stellt. Zudem können durch die Außen- und Innenrohre
ohne großen Aufwand Schläuche, Rohre, Leitungen usw. von Stockwerk zu Stockwerk und
vom Dach bis zum Keller nachgezogen werden, was das System besonders interessant für
hochtechnisierte Häuser macht.
1. Mauerstein umfassend eine untere und obere Passfläche (20, 18), gekennzeichnet durch mindestens zwei Rohrstutzen (30, 30'; 50, 50'), die in den Mauerstein eingegossen
sind und sich senkrecht durch den Mauerstein von der unteren Passfläche (20; 42) bis zur oberen Passfläche (18;
40) erstrecken, wobei ihr oberes Ende (32, 32'; 52, 52') jeweils aus der oberen Passfläche
(18; 40) hervorragt, um auf derselben eine Verbindungsnoppe auszubilden, und ihr unteres
Ende (34, 34'; 54, 54') jeweils bündig in die untere Passfläche (20; 42) einmündet
um in derselben eine Aufnahmeöffnung auszubilden, und diese Aufnahmeöffnungen in der
unteren Passfläche (20; 42) komplementär zu den Verbindungsnoppen der oberen Passfläche
(18; 40) sind.
2. Mauerstein nach Anspruch 1, wobei die Rohrstutzen als Kunststoffteile ausgeführt sind.
3. Mauerstein nach Anspruch 2, wobei die Außen- und/oder Innenseite eines Rohrstutzens
(30, 30'; 50, 50') mit einer Beschichtung oder Auskleidung versehen ist, welche betreffend
Wärmestrahlung ein wesentlich besseres Reflektionsverhalten als das Grundmaterial
des Rohrstutzens aufweist.
4. Mauerstein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Mauerstein als Schalstein mit
einem Außenwandteil (12) und einem Innenwandteil (14) ausgebildet ist.
5. Mauerstein nach Anspruch 4, wobei sowohl das Außenwandteil (12) als auch das Innenwandteil
(14) zwei Rohrstutzen (30, 30'; 50, 50') aufweisen, die in das jeweilige Teil eingegossen
sind und sich senkrecht durch dieses Teil von der unteren Passfläche (20; 42) bis
zur oberen Passfläche (18; 40) erstrecken, wobei ihr oberes Ende (32, 32'; 52, 52')
jeweils aus der oberen Passfläche (18; 40) hervorragt, um auf derselben eine Verbindungsnoppe
auszubilden, und ihr unteres Ende (34, 34'; 54, 54') jeweils bündig in die untere
Passfläche (20; 42) einmündet, um in derselben eine Aufnahmeöffnung für eine Verbindungsnoppe
auszubilden.
6. Mauerstein nach Anspruch 4 oder 5, wobei Außenwandteil (12), Innenwandteil (14) und
Brückenteile (16, 16') eine gemeinsame Bewehrungseinheit (60) aufweisen, welche diese
Teile als Block zusammenhält und die Position der Rohrstutzen (30, 30'; 50, 50') beim
Formen des Außenwandteils (12) und des Innenwandteils (14) fixiert.
7. Mauerstein nach Anspruch 6, wobei die Bewehrungseinheit (60) einen Bewehrungsrahmen
(62) aufweist, mit einem oberen und unteren Gurt (64', 64) aus Betoneisen und einem
Geflecht (66), das zwischen den zwei Gurten (64', 64) angeordnet ist.
8. Mauerstein nach Anspruch 6, wobei die Bewehrungseinheit (60) einen Nylonkäfig umfasst.
9. Mauerstein nach Anspruch 6, 7 oder 8, wobei die Rohrstutzen (30, 30'; 50, 50') in
den Ecken (90) des Bewehrungsrahmens (62) befestigt sind und mit demselben ein vorgefertigtes
Teil ausbilden.
10. Mauerstein nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei der Bewehrungsrahmen (62) eine
Lochplatte (68) aus Aluminium aufweist, welche die Rückwand des Außenwandteils (12)
ausbildet.
11. Mauersteinsystem umfassend Mauersteine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, sowie zwei
spiegelbildliche Ecksteine (100, 100') zum Mauern einer Ecke (90), wobei:
die beiden spiegelbildlichen Ecksteine (100, 100') jeweils ein winkelförmiges Außenwandteil
(112, 112') mit einem langen Schenkel (102, 102') und einem kurzen Schenkel (104,
104') umfassen, und der lange Schenkel (102, 102') doppelt so lang wie der kurze Schenkel
(104, 104') ist;
ein verkürztes Innenwandteil (114, 114') sich gegenüber dem eckabgewandten Ende des
langen Schenkels (102, 102') erstreckt und mit diesem über ein Brückenteil (116, 116')
verbunden ist;
die Länge des verkürzten Innenwandteils (114, 114') der Länge des langen Schenkel
(102, 102') abzüglich der Gesamtdicke eines Mauersteins (10) entspricht; und
die für die Spiegelsymmetrie der Ecksteine (100, 100') maßgebliche Ebene eine Ebene
parallel zur Außenfläche des langen Schenkels (102, 102') ist.
12. Mauerwerk das mit Mauersteinen nach einem der Ansprüche 1 bis 11 hergestellt ist und
mehrere, übereinanderliegende Steinlagen (72, 74) umfasst, wobei die Rohrstutzen (30,
30'; 50, 50') von übereinanderliegenden Mauersteinen (10) ineinander greifen und im
fertigen Mauerwerk vertikale Leerrohre ausbilden.
13. Mauerwerk nach Anspruch 12, mit einer Innenfläche und einer Außenfläche, wobei in
der untersten und obersten Steinlage (72, 74), Rohrstutzen (30, 30'; 50, 50') durch
die Innenfläche des Mauerwerks herausgeführt sind.