[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie eine Gargutauflage gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
[0002] Herkömmliche Gargeräte weisen eine von außen zugängliche und mit Backgut beschickbare
Ofenmuffel auf, die üblicher Weise Wände aus Metallblech aufweist. Während der Erwärmung
der Offenmuffel auf Temperaturen von über 200° C dehnen sich die Metallbleche der
Ofenmuffelwände um eine gewisse Länge aus. Da die aneinander grenzenden und mit der
Rückwand üblicher Weise fest verbundenen Seitenwände kein Spiel zum Ausgleich von
Dehnungsbewegungen aufweisen, besteht bei einer zu starken Wärmedehnung die Gefahr
einer Verwölbung der Wände. Hierbei kann es auch zu einem plötzlichen Auftreten von
Verwerfungen bzw. zum Umschlagen einer Wölbung kommen, was als unerwünschter "Plopp-Effekt"
bekannt ist. Um diese Effekte zu vermeiden, können die Wände mit einer größeren Wandstärke
versehen werden, wodurch sie insgesamt eine größere Formstabilität erhalten können.
Größere Wandstärken der Ofenmuffel können jedoch aus Gründen der Materialökonomie
als auch aus Gewichtsgründen unerwünscht sein. Ein weiterer Nachteil von dickeren
Wänden ist die erheblich längere Aufheizzeit der Ofenmuffel, bis diese ihre gewünschte
Gartemperatur erreicht hat.
[0003] Die gleichen Zusammenhänge gelten prinzipiell auch für Gargutauflagen, sogenannte
Backbleche. Auch hierbei kann es zu Wärmeverzügen und Dehnungen kommen, was zu einem
Springen des Blechs, dem sogenannten "Plopp-Effekt" führen kann. Dieser Effekt kann
ebenfalls dadurch vermieden werden, dass das Material der Gargutauflage ausreichend
dick ausgeführt wird. Nachteilig hierbei ist jedoch die längere Aufheizzeit aufgrund
der zu erhitzenden größeren Wandstärken der Gargutauflage.
[0004] Aus der DE 44 437 58 C2 ist ein Back- und Bratofen bekannt, bei dem eine Grundplatte
unterhalb einer isolierten Backmuffel angeordnet ist, die sich aus zwei Platten mit
mehreren Prägungen zusammen setzt. Die Platten sind übereinander angeordnet, wobei
sich die Prägungen der beiden Platten zumindest teilweise berühren. Die zweischichtige
Ausbildung der Grundplatte sowie die sich berührenden Prägungen sollen für eine hohe
Steifigkeit der Platte sorgen, wobei gleichzeitig geringe Blechstärken zum Einsatz
kommen können.
[0005] Gargutauflagen mit versteifenden Ausprägungen in unterschiedlicher Form sind beispielsweise
aus der JP 61 079 919 A und aus der JP 63 226 544 A bekannt.
[0006] Eine Gargutauflage mit einer strukturierten Oberfläche ist weiterhin aus der US 27
18 854 A bekannt. Diese strukturierte Oberfläche soll punktuelle Berührungen eines
zu garenden Garguts auf der Auflagenoberfläche und damit örtliche Überhitzungen des
Garguts verhindern.
[0007] Ein Verfahren zur Wölbstrukturierung dünner Wände und Folien ist aus der DE 44 37
986 A1 bekannt. Hierbei wird eine zu strukturierende Materialbahn über gekrümmte Linien
oder punktförmige Stützkonturen geführt und von außen mit einem Überdruck und/oder
von innen mit einem Unterdruck beaufschlagt. Zwischen der Materialbahn und den Stützkonturen
wird eine flexible Materialbahn geführt. Es können damit mehrdimensionale, versetzte
Wölbstrukturen, beispielsweise viereckige, sechseckige, fünfeckige oder dreieckige
Wölbungen erzeugt werden.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Gargerät mit einer Ofenmuffel
zur Verfügung zu stellen, die in möglichst kurzer Zeit auf ihre Betriebstemperatur
bringbar ist, und die Wände mit möglichst großer Formstabilität aufweist. Eine weitere
Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Gargutauflage möglichst geringen Gewichts
zur Verfügung zu stellen, die im Betrieb jeder Zeit eine ausreichende Formstabilität
aufweist.
[0009] Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche erreicht.
Merkmale vorteilhafter Weiterbildungen ergeben sich aus den jeweiligen abhängigen
Ansprüchen.
[0010] Das erfindungsgemäße Gargerät, bei dem zumindest eine Wand einer Ofenmuffel eine
versteifender Wölbstrukturierung aufweist, bietet gegenüber bekannten Gargeräten den
Vorteil, dass die Wände der Ofenmuffel eine sehr geringe Materialstärke ausweisen
können und dabei eine hinreichende Stabilität besitzen. Eine möglichst geringe Wandstärke
ist aus Gründen der Wärmeleitfähigkeit im Interesse möglichst schnellen Aufheizzeit
beim Garbetrieb wünschenswert. Weiterhin soll die Materialstärke aus Kostenund Gewichtsgründen
möglichst gering sein. Da eine relativ geringe Wandstärke bei der im Garbetrieb stattfindenden
Materialdehnung der Ofenmuffelwände jedoch zu Verwerfungen der Wände und damit zu
unerwünschten Effekten führen kann (sogenannter "Plopp-Effekt"), ist eine Mindestmaterialstärke
bei glatten Oberflächen unumgänglich. Die oftmals in die Wände von Ofenmuffeln eingebrachten
Rippen oder Vertiefungen können aus verschiedenen gestalterischen und funktionalen
Gründen unerwünscht sein. Hier bietet die erfindungsgemäße versteifende Wölbstrukturierung
der Wandflächen einen Ausweg, da eine relativ fein strukturierte Verwölbung bei geringer
Wandstärke zu ausreichender Formsteifigkeit der Wänden führt. Durch eine weitgehend
gleichmäßig über eine oder mehrere Wände der Ofenmuffel verteilte Wölbstrukturierung
kann diesen Wänden bei relativ geringer Materialstarke eine ausreichende Festigkeit
verliehen werden, um bei den im Garbetrieb auftretenden Wärmedehnungen die unerwünschten
Verwerfungen zu vermeiden.
[0011] Die gleichen Grundsätze treffen auch auf Gargutauflagen zu, welche sich bei einer
zu geringen Materialstärke aufgrund ihrer im Garbetrieb auftretenden Wärmedehnung
wölben und unter Umständen sogar in der Ofenmuffel verklemmen können, Auch hier ermöglicht
eine gleichmäßig verteilte Wölbstrukturierung die Verwendung geringer Materialstärken
unter Wahrung der notwendigen Formstabilität.
[0012] Die Wölbstrukturierung kann beispielsweise in Form von jeweils zu einer Oberflächenseite
eingeprägten Waben-, Kreis-, Oval- oder Vieleckmuster mit jeweils zur anderen Oberflächenseite
hin ausgewölbten Flächenabschnitten ausgebildet sein. Die in die Wand eingeprägten
Muster können jeweils eine Polygonkantenlänge bzw. einen Durchmesser von ca. 5 mm
bis 20 mm aufweisen. Die Flächenabschnitte können gegenüber den ausgeprägten Strukturen
um ca. 0,1 mm bis 3 mm erhaben sein.
[0013] Vorzugsweise weisen die Rückwand sowie die Seitenwände und die Ober- und Unterseite
der Ofenmuffel eine erfindungsgemäße Wölbstrukturierung auf. Vorzugsweise weist die
gesamte Gargutauflage eine derartige Wölbstrukturierung auf.
[0014] Die Wände der Ofenmuffel und/oder die Gargutauflage können aus beschichtetem Metallblech
mit eingebrachter Wölbstrukturierung bestehen, wobei hier vorzugsweise emailliertes
Stahlblech zum Einsatz kommen kann.
[0015] Ein besonderer Vorteil der gleichmäßig verteilten Wölbstrukturierung besteht darin,
dass damit auch problemlos Fügeflächen versehen sein können. Die Strukturierung behindert
bspw. ein Verschweißen der aneinander stoßenden Wände der Ofenmuffel in keiner Weise.
Ebenso kann auch der aufliegende Rand der Gargutauflage mit der Wölbstrukturierung
versehen sein, was dessen Funktion ebenfalls in keiner Weise beeinflusst.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Perspektivdarstellung eines Gargeräts mit von außen zugänglicher
Ofenmuffel,
- Figur 2
- eine schematische Detailansicht der Ofenmuffel des Gargeräts,
- Figur 3
- eine Gargutauflage mit wölbstrukturierung,
- Figur 4
- einen Detailausschnitt der Wölbstrukturierung der Ofenmuffel bzw. der Gargutauflage
und
- Figur 5
- einen Detailschnitt einer mit der Wölbstrukturierung versehenen Wand bzw. Gargutauflage.
[0017] Ein Gargerät 10 mit einer frontseitig über eine Frontklappe 12 o. dgl. zugänglichen
und mit Gargut beschickbaren Ofenmuffel 14 ist in schematischer Darstellung anhand
der Figur 1 verdeutlicht. Die Seitenwände 141 und/oder die Rückwand 142 der Ofenmuffel
14 bestehen vorzugsweise aus dünnem Metallblech, insbesondere aus beschichtetem Aluminium
oder bspw. aus emailliertem Stahlblech. In die Blechoberflächen sind jeweils zur Vermeidung
einer Verwölbung bei einer Wärmedehnung der Ofenmuffel 14 Wölbstrukturierungen 16
in Form einer Polygonstruktur eingebracht, was anhand der Detaildarstellung der Figur
2 verdeutlicht ist. Anstatt einer Polygonstruktur kann nahezu eine beliebige Gestaltung
vorgesehen sein, beispielsweise mit eingeprägten Kreisen, Ovalen oder anderen Formen,
bspw. Vielecken.
[0018] Eine weitere Möglichkeit zum Einsatz der wölbstrukturierten Bleche zeigt die Figur
3 in Form einer Draufsicht auf eine Gargutauflage 18, ein sogenanntes Backblech. Auch
hierbei ist das gesamte Blech mit einer gleichmäßig verteilten Wölbstrukturierung
16 versehen, die bei geringen Wandstärke zu einer ausreichenden Formsteifigkeit führen
kann.
[0019] Figur 4 zeigt eine Detailansicht der Wölbstrukturierung 16, die im gezeigten Ausführungsbeispiel
aus eingeprägten Wabenstrukturen besteht, deren Kanten 161 jeweils eine zur anderen
Oberflächenseite ausgewölbten Flächenabschnitt 162 einschließen.
[0020] Figur 5 zeigt eine schematische Schnittdarstellung einer Wand 141, 142 der Ofenmuffel
14 bzw. der Gargutauflage 18, die mit einer Wölbstrukturierung 16 versehen ist. Je
nach Materialstärke des Blechs können auch die Einprägungen unterschiedlich bemessen
sein. Die Abmessungen der einzelnen Einprägungen können beispielsweise 5 mm bis 25
mm im Durchmesser und 0,1 mm bis 3 mm in der Höhe aufweisen. Als Durchmesser wird
hierbei der Abstand A zweier gegenüber liegender Kanten 161 bezeichnet, der je nach
Materialstärke zwischen ca. 5 mm und ca. 25 liegen kann. Als Höhe h der einzelnen
Einprägungen wird im vorliegenden Zusammenhang der Abstand zwischen einer Kante und
der höchsten Stelle eines benachbarten Flächenabschnitts 162 bezeichnet.
[0021] Die Wölbstrukturierung 16 gibt den damit versehenen Blechen jeweils eine Formstabilität,
welche die Verwendung relativ geringer Wandstärken ermöglicht, ohne dass nennenswerte
Wärmeverzugserscheinungen beim Erhitzen der Bleche auftreten.
[0022] Vorzugsweise wird die Wölbstrukturierung 16 jeweils in die Bleche eingebracht, bevor
diese beschichtet und miteinander gefügt und/oder anderweitig verformt werden. Wie
bereits anhand der schematischen Darstellungen verdeutlicht wurde, bleibt die Wölbstrukturierung
16 dabei insgesamt so flach, dass die sonstigen Formen und Funktionsflächen der damit
versehenen Bleche nicht beeinträchtigt werden. So können bspw. die seitlichen Auflageflächen
der Gargutauflage 18 (vgl. Figur 3) ebenfalls mit einer Wölbstrukturierung 16 versehen
sein, ohne dass dies zu irgendwelchen Nachteilen bei der Handhabung führt.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 10
- Gargerät
- 12
- Frontklappe
- 14
- Ofenmuffel
141 Seitenwand
142 Rückwand
- 16
- Wölbstrukturierung
161 Kante
162 Flächenabschnitt
- 18
- Gargutauflage
- A
- Abstand
- h
- Höhe
1. Gargerät (10) mit einer von außen zugänglichen und mit Backgut beschickbaren Ofenmuffel
(14), in die wenigstens eine Gargutauflage (18) einbringbar bzw. einschiebbar ist
und die Wände (141, 142) aus strukturiertem Metallblech aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Wand (141, 142) der Ofenmuffel (14) eine weitgehend gleichmäßig verteilte
und regelmäßige, versteifende Wölbstrukturierung (16) aufweist.
2. Gargerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wölbstrukturierung (16) jeweils zu einer Oberflächenseite hin eingeprägte Waben-,
Kreis-, Oval- oder Vieleckmuster mit jeweils von den eingeprägten Kantenstrukturen
(161) eingeschlossenen und zur anderen Oberflächenseite hin ausgewölbten Flächenabschnitten
(162) aufweist.
3. Gargerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die in die Wand (141, 142) eingeprägten Muster jeweils eine Fläche zwischen ca. 35
mm2 und ca. 500 mm2 aufweisen.
4. Gargerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgewölbten Flächenabschnitte (162) gegenüber den eingeprägten Kantenstrukturen
(161) um ca. 0,1 mm bis ca. 3 mm erhaben sind.
5. Gargerät nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (141) und/oder die Rückwand (142) der Ofenmuffel (14) mit einer Wölbstrukturierung
(16) versehen sind.
6. Gargerät nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (141) und/oder die Rückwand (142) der Ofenmuffel (14) aus beschichtetem
Metallblech bestehen.
7. Gargerät nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (141) und/oder die Rückwand (142) der Ofenmuffel (14) aus emailliertem
Stahlblech bestehen.
8. Gargerät nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (141 ) und/oder die Rückwand (142) der Ofenmuffel (14) jeweils eine
Materialstärke zwischen ca. 0,3 mm und ca. 1,5 mm aufweisen.
9. Gargutauflage (18) für ein Gargerät (10) mit einer Ofenmuffel (14), insbesondere nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine weitgehend gleichmäßig verteilte und regelmäßige, versteifende Wölbstrukturierung
(16).
10. Gargutauflage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Wölbstrukturierung (16) jeweils zu einer Oberflächenseite ausgeprägte Waben-,
Kreis-, Oval- oder Vieleckmuster mit jeweils von den eingeprägten Kantenstrukturen
(161) eingeschlossenen und zur anderen Oberflächenseite ausgewölbten Flächenabschnitten
(162) aufweist.
11. Gargutauflage nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die eingeprägten Muster jeweils eine Fläche zwischen ca. 35 mm2 und ca. 500 mm2 aufweisen.
12. Gargutauflage nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgewölbten Flächenabschnitte (162) gegenüber den eingeprägten Kantenstrukturen
(161) um ca. 0,1 mm bis ca. 3 mm erhaben sind.
13. Gargutauflage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Gargutauflage (18) aus beschichtetem Metallblech besteht.
14. Gargutauflage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Gargutauflage (18) aus emailliertem Stahlblech besteht.
15. Gargutauflage nach einem der Ansprüche 9 bis 14, gekennzeichnet durch eine Materialstärke zwischen ca. 0,3 mm und ca. 1,5 mm.