[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Ausrichtung einer auf einem
Fahrzeug angebrachten Richtantenne eines Satellitensignalempfängers auf einen Funksignale
aussendenden Kommunikationssatelliten mittels Empfangspegelauswertung der vom Satelliten
ausgestrahlten, über die Richtantenne empfangenen Funksignale, wobei einem Nachführbetrieb
(Tracking) zur Erst- und Wiederausrichtung der Richtantenne auf den Satelliten ein
Such- und Akquisitionsbetrieb vorangeht, der bei Unterschreiten einer bestimmten Empfangssignalpegelschwelle
wirksam wird.
[0002] Für die Satellitenkommunikation mit höheren Datenraten werden Richtantennen benötigt,
d.h. Antennen wie z.B. eine Parabolantenne, die in einer Richtung eine scharfe Hauptkeule
und damit einen sehr hohen Gewinn aufweisen. Ist eine solche Antenne für mobilen Empfang
vorgesehen und auf einem Fahrzeug, z.B. einem Kraftfahrzeug, einem Schiff oder einem
Flugzeug, angebracht, so ergibt sich die Notwendigkeit, diese Antenne kontinuierlich
auf den Satelliten auszurichten, um die Fahrzeugbewegungen auszugleichen und damit
die Satellitenkommunikationsverbindung aufrechtzuerhalten.
[0003] In diesem Zusammenhang sind verschiedene Verfahren zur Antennennachführung bekannt,
die zumeist auf einer Auswertung der empfangenen Leistung wie z.B. "Conical Scan"
oder Monopuls oder einer einfachen Signalrückführung zur Optimierung des Empfangssignals
beruhen.
[0004] Gewöhnlich wird bei der Richtantennenausrichtung noch zwischen dem Status der Grobausrichtung,
dem Status der Akquisition und dem Status der eigentlichen Nachführung (Tracking-Phase)
der Richtantenne unterschieden. Bei der Grobausrichtung, die bei einer Neu- oder Wiederausrichtung
auf einen Satelliten einzuleiten ist, erfolgt durch den Empfänger am Boden eine systematische
Suche des am Satelliten angeordneten Senders und zwar so lange, bis eine minimal erforderliche
Signalleistung empfangen wird. Während der nachfolgenden Akquisitionsphase wird die
Hauptkeule der Richtantenne so lange nachgeführt, bis die empfangene Leistung optimiert
ist und im Verlauf der sich daran anschließenden eigentlichen Nachführungsphase (Tracking-Phase)
der Richtantenne wird der Empfang im mobilen Betrieb aufrechterhalten, wozu leichte
Fehlweisungen der Richtantennenhauptkeule nachgeregelt werden.
[0005] Die Dauer für Suche und Akquisition sollte dabei stets minimal sein, um eine schnelle
Aufnahme der Übertragung bei Initialisierung des Übertragungssystems oder nach Verlust
des Satellitensignals zu gewährleisten. Die Such- und Akquisitionsdauer kann durch
eine Einschränkung der Suchbereiche z.B. durch Lage- und Positionsinformation der
mobilen Richtantenne verkürzt werden.
[0006] Wird die Kommunikationsverbindung zwischen dem Satelliten und der mobilen Empfangsrichtantenne
durch ein Hindernis gestört, so ist damit auf Grund einer Signalabschattung gewöhnlich
ein Signalverlust verbunden, der besonders bei höheren Frequenzen wegen der hier geringer
in Erscheinung tretenden Beugung eine ziemlich scharfe An(Sicht zum Satelliten)/Aus(Abschattung)-Charakteristik
hat. Anhand der Leistung des Empfangssignals ist nicht zu unterscheiden, ob ein Signalverlust
von einer Fehlausrichtung der Richtantenne oder einem abschattenden Hindernis herrührt.
Jedenfalls beginnt die Richtantenne im Nachführungsprozess nach Unterschreiten einer
bestimmten Empfangssignalpegelschwelle erneut mit einer Suche des Satellitensignals.
[0007] Bisher bekannt gewordene Verfahren zur Nachführung einer mobilen Empfangsrichtantenne
auf einen Satelliten, die eine Auswertung des Empfangssignalpegels berücksichtigen,
sind beispielsweise in DE 38 23 109 C2, WO 95/20249, US 5 194 874 und US 6 075 482
beschrieben und unterscheiden bei Signalverlust nicht zwischen einer Abschattung und
einer Fehlausrichtung der Richtantenne. Liegt das über die Richtantenne aufgenommene
Empfangssignal unterhalb einer bestimmten Schwelle, dann wird bei den bekannten Verfahren
ein erneuter Suchvorgang durch den Empfänger initiiert und zwar sofort oder nach einer
bestimmten Wartezeit und auch dann, wenn die Richtantenne sich in einem abgeschatteten
Bereich befindet.
[0008] Ferner wird bei bekannten Verfahren zusätzlich Information über die Drehbewegung
des Fahrzeugs ausgewertet. Bei einem Signalverlust ohne eine Drehbewegung des Fahrzeugs
wird auf eine Abschattung geschossen und ein erneuter Suchvorgang verzögert. Damit
lässt sich eine Entscheidung, ob ein Signalverlust wegen einer Abschattung des Ausbreitungspfades
oder einer Fehlausrichtung der Antenne besteht, unterstützen. Darüber hinaus ist diese
Information für einen bedeutenden operationellen Bereich der Antennennachführung nicht
zutreffend, da eine Antennennachführung im Fall eines Satelliten speziell bei Drehbewegungen
greifen muss.
[0009] Fig.1 bis 4 zeigen zur Verdeutlichung die beschriebenen Empfangszustände im einzelnen,
wobei P
in die empfangene Leistung und P
opt die bei optimaler Ausrichtung einer Richtantenne 1, beispielsweise einer Parabolantenne,
und ohne Abschattung empfangene maximale Leistung darstellen. Die direkte Einfallsrichtung
des Satellitensignals ist in allen vier Figuren durch einen Pfeil 2 gekennzeichnet.
[0010] Fig.1 zeigt den Zustand eines optimalen Empfangs, bei dem die der Richtung maximaler
Empfindlichkeit entsprechende Hauptkeule 3 der Richtantenne 1 exakt in die direkte
Einfallsrichtung 2 des Satellitensignals weist. In diesem Zustand ist somit P
in = P
opt.
[0011] Fig.2 zeigt den Zustand einer leichten Fehlweisung der Richtantenne 1. Hierbei weicht
die Richtung der Hauptkeule 3 der Richtantenne 1 geringfügig von der direkten Einfallsrichtung
2 des Satellitensignals ab. In diesem Zustand ist somit P
in ≈ P
opt.
[0012] Fig.3 zeigt den Zustand einer groben Fehlweisung der Richtantenne 1. Hierbei weicht
die Richtung der Hauptkeule 3 der Richtantenne 1 stark von der direkten Einfallsrichtung
2 des Satellitensignals ab. In diesem Zustand ist somit P
in << P
opt.
[0013] Fig.4 zeigt einen Zustand, bei dem die Richtantenne 1 zwar im wesentlichen auf den
Satelliten ausgerichtet ist, also die Richtung der Hauptkeule 3 der Richtantenne 1
mit der direkten Einfallsrichtung 2 des Satellitensignals übereinstimmt, aber zwischen
dem Satelliten und der Richtantenne 1 ein störendes Hindernis 4 liegt. Im Verlauf
des Bereiches einer hindernisbedingten Signalabschattung kann die empfangene Leistung
stark unterschiedlich von P
in ≈P
opt bis P
in << P
opt sein.
[0014] Bei Neuausrichtung oder Signalverlust erfolgt eine Grobausrichtung der Richtantenne
1 und damit der Hauptkeule 3 in Form einer systematischen Suche der Einfallsrichtung
2 des Satellitensignals bis zum Empfang einer minimal erforderlichen Signalleistung
P
in << P
opt im Zustand der Fig.3. Der Grobausrichtung folgt die Akquisitionsphase, während der
die über die Richtantenne 1 empfangene Leistung P
in optimiert wird, also schließlich der in Fig.1 gezeigte Zustand erreicht ist.
[0015] Danach wird während der eigentlichen Nachführungsphase (Tracking-Phase) der Richtantenne
1 der Empfang im mobilen Betrieb aufrechterhalten, was durch die Fig.2 dargestellt
ist. Wird die Kommunikationsverbindung zwischen dem Satelliten und der mobilen Richtantenne
1 durch das Hindernis 4 gestört, wie dies in Fig.4 dargestellt ist, so ist damit auf
Grund der Signalabschattung ein Signalverlust verbunden.
[0016] Mittels der Leistung P
in des Empfangssignals lässt sich nicht erkennen, ob Ursache des Signalverlustes eine
grobe Fehlausrichtung der Richtantenne 1 entsprechend Fig.3 oder eine Abschattung
auf Grund eines Hindernisses 4 entsprechend Fig.4 ist. Folge des Signalverlustes ist
jedenfalls eine erneute systematische Suche der Einfallsrichtung des Satellitensignals,
die im Falle des Vorliegens einer Abschattung durch ein Hindernis natürlich erfolglos
sein wird.
[0017] Es ist festzustellen, dass eine Suche innerhalb eines abgeschatteten Bereiches nicht
zur Auffindung des Satellitensignals führen kann und nur unnötig die Zeit der Signalauffindung
verlängert. Eine Verkürzung der Suchzeiten wird bisher bei Satellitensignal-Nachführungsverfahren
von Richtantennen nur durch Lage- und Positionsinformationen der mobilen Richtantenne
erreicht, wodurch der Suchbereich eingeschränkt wird.
[0018] Eine erneute Suche während des Durchfahrens einer Abschattung durch ein Hindernis
kann nicht zur Wiederauffindung des Satellitensignals führen und verlängert nach Rückgang
der Abschattung die Zeit der Signalwiederauffindung. Fährt beispielsweise ein Zug,
auf dem eine ausrichtbare Richtantenne montiert ist, in einen Tunnel ein oder schattet
ein mobiles Hindernis, wie z.B. ein Lastkraftwagen, eine auf einem Personenkraftwagen
angebrachte, ausrichtbare Antenne ab, so wird bei den herkömmlichen Nachführungsverfahren
nach einer bestimmten Zeit automatisch mit einer neuen Suche des Satellitensignals
begonnen.
[0019] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, derartige Verfahren zur Ausrichtung einer
auf einem Fahrzeug angebrachten Richtantenne eines Satellitensignalempfängers auf
einen Kommunikationssatelliten dahingehend zu perfektionieren, dass die Zeitdauer
für die Signalauffindung und damit die Dauer bis zur Aufnahme der Übertragung nach
Durchfahren von hindernisbedingten Signalbschattungsbereichen und einem hierdurch
erzeugten Signalverlust minimal gehalten werden.
[0020] Gemäß der Erfindung, die sich auf ein Verfahren der eingangs genannten Art bezieht,
wird diese Aufgabe in vorteilhafter und zweckmäßiger Weise dadurch gelöst, dass mittels
einer am Fahrzeug zusätzlich vorgesehenen Sensorik durch Hindernisse auf dem Verbindungsweg
zwischen Satellit und Richtantenne bedingte Signalabschattungen erkannt und Informationen
über Abschattungsbereiche im Sichtfeld und/oder im Bewegungsbereich der Richtantenne
abgegeben werden, und dass der Such- und Akquisitionsbetrieb auf Grund der mittels
der Sensorik über die Abschattungsbereiche gewonnenen Informationen für die Dauer
des Durchfahrens dieser Abschattungsbereiche bei vorherigem Nachführbetrieb nicht
eingeschaltet oder bei vorherigem Such- und Akquisitionsbetrieb unwirksam geschaltet
wird, obwohl die bestimmte Empfangssignalpegelschwelle unterschritten ist.
[0021] Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren wird beim Verfahren nach der Erfindung mithin
eine zusätzliche Sensorik eingeführt, die direkte Informationen über die Abschattungsbereiche
der Richtantenne gibt. Diese Informationen werden von der Antennensteuerung verwendet,
um eine Suche in einem Abschattungsbereich zu verhindern und damit die Zeiten zur
Signalauffindung zu minimieren.
[0022] Dabei werden diese Informationen über Abschattungsbereiche genutzt, um eine im Status
der Suche befindliche Antennensteuerung von einer Suche in den abgeschatteten Bereichen
abzuhalten und/oder eine im Status der eigentlichen Nachführung befindliche Antennensteuerung
an einem Rückfall in den Suchstatus zu hindern, falls von der Antennensteuerung zusätzliche
Lage- und Positionsinformationen der Richtantenne verwendet werden.
[0023] Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen und Ausgestaltungen des Verfahrens nach
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben, die unmittelbar oder mittelbar
auf den Patentanspruch 1 rückbezogen sind.
[0024] In zweckmäßiger Weise wird nach dem Durchfahren von erkannten Abschattungsbereichen,
die eine bestimmte Dauer nicht überschreiten, der Such- und Akquisitionsbetrieb zumindest
zunächst nicht aktiviert und somit keine neue Satellitensignalsuche gestartet, sondern
die Richtantenne verbleibt in der vor der jeweiligen Abschattung vorgelegenen Ausrichtung.
[0025] Nach Durchfahren von erkannten Abschattungsbereichen, die eine bestimmte Dauer überschreiten,
kann vorteilhaft der Such- und Akquisitionsbetrieb aktiviert und somit eine neue Satellitensignalsuche
gestartet werden.
[0026] Im Anschluss an das Durchfahren eines erkannten Abschattungsbereiches werden in zweckmäßiger
Weise bei Wirksamschaltung des Such- und Akquisitionsbetriebs auf Grund der mittels
der Sensorik über die Abschattungsbereiche gewonnenen Informationen und/oder auf Grund
anderer den räumlichen Suchbereich einschränkender, auf Vorwissen beruhender Informationen
nur solche Bereiche im Such- und Akquisitionsbetrieb von der Richtantenne abgesucht,
die sich als nicht abgeschattet ergeben haben.
[0027] Die Erkennung von Abschattungsbereichen in Gegensätzlichkeit zu Bereichen freier
Sicht zum Himmel und damit auch zum Satelliten kann in vorteilhafter Weise mittels
eines mit der Richtantenne mitbewegten Abstandsmess-Sensors im Falle, dass Abschattungsbereiche
immer im gesamten Empfangsbereich der Richtantenne wie z.B. in Tunnels einer Zugstrecke
auftreten, vorgenommen werden, wobei Hindernisse im nahen Blickfeld der Richtantenne
mittels des Abstandsmess-Sensors, der einen gleichen Öffnungswinkel wie die nachgeführte
Richtantenne aufweist und dessen Blickrichtung mit der Richtantenne mitbewegt wird,
erkannt werden.
[0028] Ein solcher Abstandsmess-Sensor kann in vorteilhafter Weise auf Ultraschallbasis
arbeiten.
[0029] Unter der Voraussetzung, dass die Abschattungbereiche für eine mobile Richtantenne
abhängig von der Position bekannt sind, kann die Erkennung von Abschattungsbereichen
in Kontrast zu Bereichen freier Sicht zum Himmel und damit auch zum Satelliten mittels
einer Abschattungsdatenbank vorgenommen werden, wobei die ein Abschattungsmuster ergebenden
Abschattungsbereiche in der Datenbank gespeichert und mittels Positionsinformationen
Hindernisse im Bewegungsbereich bestimmt werden.
[0030] Die Erkennung von Abschattungsbereichen in Kontrast zu Bereichen freier Sicht zum
Himmel und damit auch zum Satelliten kann vorteilhaft aber auch mittels eines mit
der Richtantenne mitbewegten Arrays von Infrarotsensoren vorgenommen werden, so dass
ein aus dem Infrarotsensoren-Array abgeleitetes Infrarotbild auf Grund der unterschiedlichen
Temperatur von freiem Himmel und Hindernissen die Abschattungsbereiche im gesamten
Empfangsbereich der Richtantenne wiedergibt.
[0031] Die Erkennung von Abschattungsbereichen in Abweichung zu Bereichen freier Sicht zum
Himmel und damit auch zum Satelliten kann in einer anderen Variante durch Auswertung
der mit der mobilen Richtantenne empfangenen Rauschleistung vorgenommen werden, die
durch
N0 =
kT bestimmt wird, wobei
k die Boltzmann-Konstante und
T die Rauschtemperatur im Sichtfeld der Richtantenne beschreibt und die Rauschtemperatur
der Richtantenne in bekannter Weise durch die Integration aller strahlenden Punkte
im Sichtfeld der Richtantenne entsprechend der Gleichung

beschrieben wird, wobei
Tb(
Θ,
ϕ) die Temperatur eines Strahlers mit den Winkeln
Θ,
ϕ und
G(
Θ,
ϕ) den dortigen Gewinn der Antenne beschreibt. Die Rauschtemperatur einer mobilen Richtantenne
im Mikrowellenbereich beträgt zwischen 3° und 100° Kelvin gegen den freien Himmel
je nach Elevationswinkel oder über 1000° Kelvin bei Ausrichtung zur Sonne, wogegen
bei Abschattung die Umgebungsrauschtemperatur zwischen etwa 250° Kelvin und etwa 350°
Kelvin liegt. Mittels eines Rauschtemperatur-Sensors lässt sich somit problemlos die
Rauschtemperatur der Richtantenne analysieren, so dass eindeutig zwischen abgeschatteten
Bereichen und freier Sicht zum Himmel unterschieden werden kann.
[0032] Das Verfahren nach der Erfindung wird nachfolgend im einzelnen anhand von Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Fig.1 bis 4
- die bereits vorher erläuterten unterschiedlichen Empfangszustände von Satellitensignalen
bei unterschiedlich ausgerichteter Richtantenne in schematischen Ansichten,
- Fig.5
- in drei aufeinanderfolgenden schematischen Bildern die Ausrichtungszustände einer
auf einem Omnibus angebrachten Richtantenne beim Passieren eines durch ein Hindernis
verursachten Abschattungsbereiches ohne Erkennung der Abschattung,
- Fig.6
- in ebenfalls drei aufeinanderfolgenden schematischen Bildern die Ausrichtungszustände
der auf dem Omnibus angebrachten Richtantenne beim Passieren des durch ein Hindernis
verursachten Abschattungsbereiches mit Erkennung der Abschattung, und
- Fig.7
- ein schematisches Beispiel der Umgebung eines mobilen Satellitenempfängers als hemisphärisches
Fisheye-Abbild, aus dem die Abschattungen verursachenden Hindernisse ersichtlich sind.
[0033] Aus Fig.5 und 6 werden die Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung deutlich. In
Fig.5 und Fig.6 sind jeweils in drei aufeinanderfolgenden Zustandsbildern (a), (b)
und (c) die Ausrichtungszustände einer Richtantenne 5, die auf einem sich auf einer
Straße 6 nach rechts bewegenden Omnibus 7 angebracht ist, beim Passieren eines durch
ein Hindernis 8 verursachten Abschattungsbereiches dargestellt, wobei Fig.5 den Zusatandsablauf
bekannter Verfahren ohne Erkennung der Abschattung und Fig.6 den Zustandsablauf beim
Verfahren nach der Erfindung mit Erkennung der Abschattung zeigt.
[0034] Nachdem der Signale aussendende Satellit entsprechend der Einfallsrichtung 9 des
Satellitensignals korrekt durch die Hauptkeule 10 der Richtantenne 5 angepeilt wurde,
was in den Zustandsbildern (a) von Fig.5 und 6 gezeigt ist, wird, wie im Zustandsbild
(b) von Fig.5 gezeigt ist, ohne eine Abschattungserkennung nach Verlust des Satellitensignals
nach einer gewissen Verzögerung die Suche nach dem Satellitensignal initiiert, was
in der Abschattung allerdings wenig sinnvoll ist.
[0035] Nachdem die Abschattung vorüber ist, weist die Richtantenne 5 mit hoher Wahrscheinlichkeit
nicht mehr zum Satelliten, d.h. die Hauptkeule 10 weist nicht mehr in die Einfallsrichtung
9 des Satellitensignals, und das Satellitensignal muss erst wieder aufgefunden werden.
Dieser fehlausgerichtete Zustand ist im Zustandsbild (c) von Fig.5 dargestellt.
[0036] Wenn im Gegensatz dazu entsprechend Fig.6 die Abschattung erkannt wird, so wird während
der Abschattung keine Satellitensignalsuche gestartet, wie das Zustandsbild (b) von
Fig.6 zeigt, und die Satellitenkommunikationsverbindung ist auf Grund der unveränderten
Ausrichtung der Richtantenne 5 und deren Hauptkeule 10 nach Ende der Abschattung sofort
wieder verfügbar, was das Zustandsbild (c) von Fig.6 zeigt.
[0037] Bei länger anhaltenden Abschattungsphasen besteht die Möglichkeit, dass die Hauptkeule
10 der Richtantenne 5, bedingt durch eine Richtungsänderung des Omnibusses 7 und damit
auch der Richtantenne 5 während der Abschattung z.B. durch einen Tunnel mit Kurve,
nach Ende der Abschattung in die falsche Richtung weist, also nicht mehr in die Einfallsrichtung
9 des Satellitensignals. Mit Erkennung der Abschattung wird die Suche nach dem Satellitensignal
erst dann gestartet, wenn ein Empfang des Satellitensignals wieder möglich ist, was
die Such- und Akquisitionszeit erheblich verkürzen kann.
[0038] Ohne jegliche Nutzung von Vorwissen muss der gesamte Empfangsbereich der Richtantenne,
z.B. die gesamte obere Hemisphäre, nach dem Satellitensignal systematisch abgesucht
werden. In der Praxis wird gewöhnlich versucht werden, die Zeitdauer, die zur Signalsuche
benötigt wird, möglichst gering zu halten, indem unterschiedliches Vorwissen zur Einschränkung
des Suchbereiches genutzt wird. Kennt man z.B. die momentane Position und ungefähre
Orientierung des mobilen Satellitenempfängers, so kann der Suchbereich durch diese
Informationen eingeschränkt werden, weil dadurch ein Elevations- und Azimutbereich
vorgegeben sind.
[0039] In Fig.7 ist anhand eines schematischen Fisheye-Abbildes der momentanen Umgebung
des mobilen Satellitenempfängers veranschaulicht, wie eine in Azimut-Elevations-Koordinaten
angelegte hemisphärische Fisheye-Aufnahme dazu genutzt werden kann, die Signalsuche
weiter zu beschleunigen, indem nur Bereiche abgesucht werden, die nicht von Hindernissen
abgeschattet sind. Mittels der am Fahrzeug in Form der hemisphärischen Fisheye-Aufnahme
zusätzlich vorgesehenen Sensorik werden durch Hindernisse auf dem Verbindungsweg zwischen
dem Satellit und der Richtantenne bedingte Signalabschattungen erkannt und Informationen
über Abschattungsbereiche im Sichtfeld und/oder Bewegungsbereich der Richtantenne
abgegeben.
[0040] Der Such- und Akquisitionsbetrieb im mobilen Satellitenempfänger wird auf Grund der
mittels der Fisheye-Sensorik über die Abschattungsbereiche gewonnenen Informationen
für die Dauer des Durchfahrens dieser Abschattungsbereiche bei vorherigem Nachführbetrieb
(Tracking) nicht eingeschaltet oder bei vorherigem Such- und Akquisitionsbetrieb unwirksam
geschaltet, obwohl eine festgelegte Empfangssignalpegelschwelle unterschritten ist,
unterhalb welcher sonst, also bei Fehlausrichtung der Richtantenne, der Such- und
Akquisitionsbetrieb eingeschaltet wird. Nur nach länger währenden Abschattungen und
natürlich auch bei allen erkannten Fehlausrichtungen der Richtantenne wird dann eine
neue Suche des Satellitensignals gestartet und zwar nur in den engeren Bereichen,
die nicht von Hindernissen abgeschattet sind.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Richtantenne
- 2
- Einfallsrichtung des Satellitensignals
- 3
- Hauptkeule
- 4
- Hindernis
- 5
- Richtantenne
- 6
- Straße
- 7
- Omnibus, Fahrzeug
- 8
- Hindernis
- 9
- Einfallsrichtung des Satellitensignals
- 10
- Hauptkeule
1. Verfahren zur kontinuierlichen Ausrichtung einer auf einem Fahrzeug angebrachten
Richtantenne eines Satellitensignalempfängers auf einen Funksignale aussendenden Kommunikationssatelliten
mittels Empfangspegelauswertung der vom Satelliten ausgestrahlten, über die Richtantenne
empfangenen Funksignale, wobei einem Nachführbetrieb (Tracking) zur Erst- und Wiederausrichtung
der Richtantenne auf den Satelliten ein Such- und Akquisitionsbetrieb vorangeht, der
bei Unterschreiten einer bestimmten Empfangssignalpegelschwelle wirksam wird, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer am Fahrzeug (7) zusätzlich vorgesehenen Sensorik durch Hindernisse
(8) auf dem Verbindungsweg zwischen Satellit und Richtantenne (5) bedingte Signalabschattungen
erkannt und Informationen über Abschattungsbereiche im Sichtfeld und/oder im Bewegungsbereich
der Richtantenne abgegeben werden, und dass der Such- und Akquisitionsbetrieb auf
Grund der mittels der Sensorik über die Abschattungsbereiche gewonnenen Informationen
für die Dauer des Durchfahrens dieser Abschattungsbereiche bei vorherigem Nachführbetrieb
nicht eingeschaltet oder bei vorherigem Such- und Akquisitionsbetrieb unwirksam geschaltet
wird, obwohl die bestimmte Empfangssignalpegelschwelle unterschritten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Durchfahren von erkannten Abschattungsbereichen, die eine bestimmte Dauer
nicht überschreiten, der Such- und Akquisitionsbetrieb zumindest zunächst nicht aktiviert
und somit keine neue Satellitensignalsuche gestartet wird, sondern die Richtantenne
(5) in der vor der jeweiligen Abschattung vorgelegenen Ausrichtung verbleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Durchfahren von erkannten Abschattungsbereichen, die eine bestimmte Dauer überschreiten,
der Such- und Akquisitionsbetrieb aktiviert und somit eine neue Satellitensignalsuche
gestartet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an das Durchfahren eines erkannten Abschattungsbereiches bei Wirksamschaltung
des Such- und Akquisitionsbetriebs auf Grund der mittels der Sensorik über die Abschattungsbereiche
gewonnenen Informationen und/oder auf Grund anderer den räumlichen Suchbereich einschränkender,
auf Vorwissen beruhender Informationen nur solche Bereiche im Such- und Akquisitionsbetrieb
von der Richtantenne (5) abgesucht werden, die sich als nicht abgeschattet ergeben
haben.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennung von Abschattungsbereichen in Gegensätzlichkeit zu Bereichen freier
Sicht zum Himmel und damit auch zum Satelliten mittels eines mit der Richtantenne
(5) mitbewegten Abstandsmess-Sensors im Falle, dass Abschattungsbereiche immer im
gesamten Empfangsbereich der Richtantenne auftreten, vorgenommen wird, wobei Hindernisse
(8) im nahen Blickfeld der Richtantenne mittels des Abstandsmess-Sensors, der einen
gleichen Öffnungswinkel wie die nachgeführte Richtantenne aufweist und dessen Blickrichtung
mit der Richtantenne mitbewegt wird, erkannt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandsmess-Sensor auf Ultraschallbasis arbeitet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass unter der Voraussetzung, dass die Abschattungbereiche für eine mobile Richtantenne
(5) abhängig von der Position bekannt sind, die Erkennung von Abschattungsbereichen
in Kontrast zu Bereichen freier Sicht zum Himmel und damit auch zum Satelliten mittels
einer Abschattungsdatenbank vorgenommen wird, wobei die ein Abschattungsmuster ergebenden
Abschattungsbereiche in der Datenbank gespeichert und mittels Positionsinformationen
Hindernisse (8) im Bewegungsbereich bestimmt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennung von Abschattungsbereichen in Kontrast zu Bereichen freier Sicht zum
Himmel und damit auch zum Satelliten mittels eines mit der Richtantenne (5) mitbewegten
Arrays von Infrarotsensoren vorgenommen wird, so dass ein aus dem Infrarotsensoren-Array
abgeleitetes Infrarotbild auf Grund der unterschiedlichen Temperatur von freiem Himmel
und Hindernissen (8) die Abschattungsbereiche im gesamten Empfangsbereich der Richtantenne
wiedergibt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennung von Abschattungsbereichen in Abweichung zu Bereichen freier Sicht zum
Himmel und damit auch zum Satelliten durch Auswertung der mit der mobilen Richtantenne
(5) empfangenen Rauschleistung vorgenommen wird, die durch
N0 =
kT bestimmt wird, wobei
k die Boltzmann-Konstante und T die Rauschtemperatur im Sichtfeld der Richtantenne
beschreibt und die Rauschtemperatur der Richtantenne in bekannter Weise durch die
Integration aller strahlenden Punkte im Sichtfeld der Richtantenne entsprechend der
Gleichung

beschrieben wird, wobei
Tb(
Θ,
ϕ) die Temperatur eines Strahlers mit den Winkeln
Θ,
ϕ und
G(
Θ,
ϕ) den dortigen Gewinn der Antenne beschreibt, was dazu führt, dass die Rauschtemperatur
einer mobilen Richtantenne im Mikrowellenbereich zwischen 3° und 100° Kelvin gegen
den freien Himmel je nach Elevationswinkel oder über 1000° Kelvin bei Ausrichtung
zur Sonne beträgt, wogegen bei Abschattung die Umgebungsrauschtemperatur zwischen
etwa 250° Kelvin und etwa 350° Kelvin liegt, so dass mittels eines Rauschtemperatur-Sensors
die Rauschtemperatur der Richtantenne analysiert und zwischen abgeschatteten Bereichen
und freier Sicht zum Himmel unterschieden werden kann.