[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Bearbeiten eines
Holzelements mit einem thermoplastischen Füllstoff. Die Erfindung betrifft insbesondere
Vorrichtungen und Verfahren zum Ausbessern von Holzelementen, die einen Wuchs-, Handlings-
oder Bearbeitungsschaden aufweisen.
Hintergrund der Erfindung, Stand der Technik
[0002] Holz ist einer der wichtigsten Baustoffe und Materialien. Es gibt Holz in verschiedensten
Qualitäten und Formen. Ein grundlegendes Problem besteht darin, dass Holz typischerweise
Wuchsschäden oder andere störende Merkmale aufweisen kann. Auch kommt es häufig zu
Transportoder Bearbeitungsschäden am Holz.
[0003] Wenn das Holz in einem sichtbaren Bereich eingesetzt werden soll, oder wenn es so
eingesetzt wird, dass es mechanischen Belastungen unterworfen wird, dann sind die
Anforderungen an die Holzqualität besonders hoch. Qualitativ hochwertiges Holz ist
jedoch teuer.
[0004] Im Fensterbau wird häufig Holz der Weisstanne eingesetzt, weil dies zum Beispiel
wenige Wuchsschäden hat. Würde man weniger hochwertiges Holz, zum Beispiel Kiefernholz,
verwenden, so wäre der Ausschuss in der Produktion höher, oder es müssten zusätzliche
manuelle Bearbeitungsschritte eingeplant werden.
[0005] Heute wird in der Holzverarbeitung bereits teilweise schadhaftes Holz aufbereitet
oder ausgebessert, wo dies kommerziell sinnvoll ist. Dieses Aufbessern geschieht normalerweise
manuell und ist zeit- und arbeitsintensiv.
[0006] In der Holzverarbeitung wird zum Teil das Holz begutachtet, um schadhafte Stellen
zu finden. Dann werden die schadhaften Stellen entfernt, zum Beispiel durch Herausbohren,
und die so entstandene Kavität wird mit einem Spachtelmaterial gefüllt. Dann wird
das Holz und die Spachtelmasse geschliffen, um die gewünschte Oberflächenqualität
zu erhalten. Diese Vorgehensweise ist teuer und umständlich. Ausserdem gibt es Probleme,
wenn überstehende Spachtelmasse Schleifbänder zusetzt.
[0007] Deshalb stellt sich die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren
zu schaffen, die es erlauben auch Hölzer geringerer Qualität einzusetzen, respektive
Hölzer, die (Be-)Schädigungen aufweisen schnell und einfach aufzubereiten.
[0008] Ausserdem stellt sich die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren
bereit zu stellen, dass einen höheren Automatisierungsgrad in der Holzverarbeitung
bzw. Holzbearbeitung zulässt.
Zusammenfassung der Erfindung
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und ein Verfahren
nach Anspruch 17.
[0010] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung
aufgeführt.
Abbildungen
[0011] Im Folgenden werden weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
und teilweise mit Bezug auf die Zeichnung ausführlich beschrieben. Alle Figuren sind
schematisiert und nicht maßstäblich, und entsprechende konstruktive Elemente sind
in den verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen, auch wenn sie im
Einzelnen unterschiedlich gestaltet sind. Es zeigen:
- Fig. 1A - 1G
- eine erste Ausführungsform der Erfindung in einer schematischen Seitenansicht und
die verschiedenen Schritte eines erfindungsgemässen Verfahrens;
- Fig. 2A
- eine Draufsicht eines Kantholzes mit einer schadhaften Stelle im Kantenbereich;
- Fig. 2B
- eine Schnittansicht des Kantholzes nach Fig. 2A mit der schadhaften Stelle im Kantenbereich;
- Fig. 2C
- eine Schnittansicht des Kantholzes mit einer erfindungsgemässen Platte zum Ausbessern
der schadhaften Stelle im Kantenbereich;
- Fig. 3A - 3C
- eine Draufsicht eines Holzbrettes mit einer schadhaften Stelle und die verschiedenen
Schritte eines weiteren erfindungsgemässen Verfahrens;
- Fig. 4A - 4C
- eine Schnittansicht eines Holzelements mit einer künstlich erzeugten Kavität und die
verschiedenen Schritte eines weiteren erfindungsgemässen Verfahrens;
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsform der Erfindung in einer schematischen Ansicht.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0012] Im Folgenden wird das Prinzip der Erfindung anhand einer ersten Ausführungsform beschrieben.
Diese Ausführungsform ist in den Figuren 1A bis 1G schematisch dargestellt, wobei
die genannten Figuren verschiedene Schritte der Erfindung zeigen.
[0013] Die Vorrichtung 10, gemäss Erfindung, dient zum Füllen von Kavitäten 11.1 in einem
Holzelement 11 mit einem viskosen thermoplastischen Füllstoff, der aushärtet. Es ist
eine Pressplatte 12 vorgesehen, die gegen das Holzelement 11 gepresst werden kann.
Zu diesem Zweck ist die Platte 12 bewegbar ausgeführt, wie durch den Doppelpfeil B2
schematisch angedeutet. Wenn die Platte 12 auf dem Holzelement 11 aufliegt, ergibt
sich eine Begrenzung der Kavität 11.1. Die Platte 12 weist eine Öffnung 12.1 auf,
durch die der Füllstoff in die Kavität 11.1 gepresst werden kann. Es ist eine Fördervorrichtung
zum Fördern des Füllstoffs vorgesehen. Die Fördervorrichtung kann zum Beispiel eine
Pumpe 13 und ein Rohr- oder Schlauchsystem 13.1 umfassen.
[0014] Es ist ein Einspritzmittel 14 vorgesehen, das dazu ausgelegt ist, mit der Fördervorrichtung
und der Platte 12 gekoppelt zu werden, damit die Fördervorrichtung den Füllstoff durch
die Einspritzmittel 14 und die Öffnung 12.1 der Platte 12 in die Kavität 11.1 hineinpressen
kann.
Das erfindungsgemässe Verfahren läuft wie folgt ab:
[0015] Fig. 1A: In einem ersten, vorbereitenden Schritt wird das Holzelement 11 in dem gezeigten
Beispiel von links unter die Vorrichtung 10 bewegt. Diese Bewegung wird durch den
Pfeil B1 schematisch angedeutet. Ziel dieses vorbereitenden Schrittes ist es, die
Kavität unter die Öffnung 12.1 der Platte 12 zu positionieren.
[0016] Fig. 1B: Der vorbereitende Schritt ist abgeschlossen und die Kavität befindet sich
unter die Öffnung 12.1. Diese Position ist auf der gezeigten x-Achse mit x = 0 bezeichnet.
[0017] Fig. 1C: Die Platte 12 wird abgesenkt, oder das Holzelement 11 wird angehoben, bis
die Platte 12, wie in Fig. 1C gezeigt, auf dem Holzelement 11 aufliegt. Die Kavität
befindet sich direkt unter die Öffnung 12.1. Die relative Bewegbarkeit der Platte
und des Holzelements 11 wird in den Figuren mit B2 angedeutet. Damit die Erfindung
funktioniert, muss ein Mindestanpressdruck F2 zwischen Platte 12 und Holzelement 11
gewährleistet werden. Entweder kann dies erreicht werden, indem zum Beispiel die Platte
12 ein entsprechendes Eigengewicht hat, oder es können Mittel eingesetzt werden, die
den Mindestanpressdruck F2 bereitstellen.
[0018] Fig. 1D: Das Einspritzmittel 14 wird abgesenkt, oder das Holzelement 11 samt Platte
12 wird angehoben, bis, wie in Fig. 1D gezeigt, eine dichtende Verbindung mit der
Öffnung 12.2 der Platte 12 gewährleistet ist. Zu diesem Zweck kann zum Beispiel ein
Dichtmittel, zum Beispiel in Form eines O-Ringes 14.2 vorgesehen sein (siehe Fig.
1A). Damit die Erfindung funktioniert, muss auch hier ein Mindestanpressdruck F3 zwischen
dem Einspritzmittel 14 und der Platte 12 gewährleistet werden. Entweder kann dies
erreicht werden, indem zum Beispiel das Einspritzmittel 14 ein entsprechendes Eigengewicht
hat, oder es können Mittel eingesetzt werden, die den Mindestanpressdruck F3 bereitstellen.
[0019] Fig. 1E: Die Pumpe 13 fördert durch die Verbindungsmittel 13.1 hindurch den Füllstoff
15 in Richtung Einspritzmittel 14. Von dort gelangt der Füllstoff 15 durch die Öffnung
12.1 in die Kavität 11.1. In Fig. 1E ist ein Zustand gezeigt, bei dem die Kavität
11.1 bereits teilweise mit dem Füllstoff 15 gefüllt ist.
[0020] Fig. 1F: Die Kavität 11.1 ist jetzt vollständig mit dem Füllstoff 15 gefüllt und
die Einspritzmittel 14 wurden bereits wieder von der Platte 12 getrennt, wie schematisch
durch den Pfeil B4 angedeutet. Die Platte 12 verbleibt für eine gewisse Verweildauer
auf dem Holzelement 11, wobei vorzugsweise der Mindestanpressdruck F2 bestehen bleibt.
[0021] Fig. 1G: In einem nachfolgenden Schritt wird auch die Platte 12 von dem Holzelement
11 getrennt, wie schematisch durch den Pfeil B5 angedeutet, und das Holzelement 11
kann wegbewegt werden. Die Bewegung des Holzelements 11 erfolgt im gezeigten Beispiel
nach links, wie durch den Pfeil B6 angedeutet.
[0022] Im Folgenden werden verschiedene Begriffe erläutert, die in der Beschreibung und
den Patentansprüchen Verwendung finden. Bei dem Holzelement 11 kann es sich zum Beispiel
um ein Holzbrett, einen Holzbalken, ein Holzpanel, eine Holzleiste oder ein Zwischenprodukt
eines holzverarbeitenden Prozesses handeln. Besonders geeignet ist die Erfindung zur
Anwendung im Fensterbau, in der Sargschreinerei, beim Fertigen oder Bearbeiten von
Hölzern, die im Bau zur Anwendung kommen, im Möbelbau und bei der Parkettherstellung,
um einige Beispiele zu nennen. Die Erfindung kann eingesetzt werden, um Massivholz,
Pressplatten, Brettschichtträger, furniertes Holz usw. auszubessern oder aufzubereiten.
[0023] Wie eingangs beschrieben, weist Holz häufig Vertiefungen, Dellen, ausgerissene oder
gebrochene Kanten, Katschen an den Kanten oder andere Stellen auf, die zum Beispiel
im Rahmen des Transports oder der Verarbeitung entstehen. Wuchsschäden und andere
störende Stellen im Holz, zum Beispiel Harzgalle und Astlöcher, werden im Rahmen der
Holzverarbeitung häufig ausgestemmt, herausgefräst oder ausgebohrt. Dadurch kann die
störende Stelle an sich entfernt werden, aber es entsteht eine Vertiefung, ein Bohr-
oder Fräsloch. Alle derartigen Vertiefungen werden hier vereinfacht mit dem Begriff
Kavität bezeichnet.
[0024] Gemäss Erfindung wird ein viskoser thermoplastischer Füllstoff verwendet, um die
Kavitäten zu füllen. Der Füllstoff kann durch Erhitzen flüssig oder flüssiger gemacht
werden. Gemäss Erfindung wird ein Füllstoff verwendet, dessen Viskosität bei Verarbeitungstemperaturen
im Bereich zwischen 80°C und 150°C geringer ist als bei Raumtemperatur. Vorzugsweise
liegt die Verarbeitungstemperatur im Bereich zwischen 100°C und 130°C. Der Füllstoff
kann mit Zusätzen versehen werden, um die Eigenschaften an das zu bearbeitende Holz
anzupassen. Die Füllstoffe können einen Einfluss auf die Zähigkeit, die Dehnbarkeit,
die Bearbeitbarkeit und die Farbe haben. Besonders geeignet sind Füllstoffe, die sich
schleifen, hobeln, kehlen und schaben lassen. Je nach Anwendung können auch Füllstoffe
eingesetzt werden, die überstreichbar oder spritzlackierbar sind. Füllstoff der beim
Aushärten wenig Schwund hat ist besonders geeignet. Die Wetterfestigkeit kann auch
ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Füllstoffs sein. Gut geeignet sind auch Füllstoffe,
die einfärbbar sind.
[0025] Vorzugsweise wird der Füllstoff als Granulat oder in Blöcken in einen Tank einer
Tankschmelzanlage oder dergleichen eingefüllt.
[0026] Wie im Zusammenhang mit den Figuren 1A bis 1G beschrieben, dient die Platte 12 dazu
eine Begrenzung der Kavität 11.1 zu gewährleisten. Es wird durch einen Teil der Platte
und durch die "Wandung" der Kavität eine Art temporäre Gussform für das Hineinpressen
des Füllstoffs erzeugt. Die Platte muss nicht eben sein, sondern die einzige Bedingung
ist, dass die Platte zusammen mit der Kavität eine temporäre Gussform bildet. Beispiele
für Platten, die eine andere Form haben als die in den Figuren 1A bis 1G gezeigte,
werden im Zusammenhang mit weiteren Ausführungsbeispielen beschrieben.
[0027] Je nach Ausführungsform kann die Platte gekühlt werden. Es ist besonders vorteilhaft
eine gekühlte Platte einzusetzen, da der Füllstoff an seiner Oberfläche durch den
Kontakt mit der Platte abgeschreckt wird. Dadurch härtet der Füllstoff an der Oberfläche
und verbleibt beim Entfernen der Platte in der Kavität. Die Platte bleibt dadurch
sauber und die Oberfläche des Füllstoffs ist besonders eben.
[0028] Die Kühlung der Platte kann zum Beispiel durch ein Kühlmedium, wie Luft oder Kühlflüssigkeit,
oder mittels Peltierelementen erfolgen. Vorzugsweise ist die Platte zusätzlich zu
der Kühlung oder alternativ dazu mit einer Antihaft-Beschichtung versehen, um eine
bessere Trennung von dem Füllstoff zu gewährleisten.
[0029] Die Einspritzmittel können so ausgeführt sein, dass sie ein An- und Abschalten und/oder
ein Dosieren des Füllstoffs ermöglichen. Es kann zu diesem Zweck zum Beispiel ein
Ventil am Einspritzmittel vorgesehen sein, das sich durch Bewegen eines Kolbens in
einem Zylinder öffnen oder schliessen lässt. Es können auch andere Stellglieder zum
An- und Abschalten und/oder Dosieren eingesetzt werden. Um die Einspritzmittel nicht
zu verkleben, kann eine Heizung vorgesehen sein, um den Füllstoff auf einer geeigneten
Temperatur zu halten. Es ist auch möglich, dass die Fördervorrichtung eine kurze Rückwärtsförderung
macht, nachdem eine Kavität gefüllt ist und die Einspritzmittel von der Platte getrennt
wurde, um durch die Rückwärtsförderung den Füllstoff, der ansonsten in dem Einspritzmittel
und/oder der Fördervorrichtung verbleiben würde, wieder heraus zu befördern.
[0030] Als Fördervorrichtung sind Pumpen geeignet, die einen Druck erzeugen, der zwischen
4 bar und 80 bar beträgt. Vorzugsweise wird der Füllstoff mit einem Druck von 5 bar
bis 60 bar in die Kavität gepresst. Besonders geeignet sind Fördervorrichtungen mit
Zahnradpumpen oder Kolbenpumpen.
[0031] Im Folgenden werden verschiedene weitere Ausführungsformen beschrieben.
[0032] In Fig. 2A ist die Draufsicht eines Kantholzes 21 gezeigt, das im Kantenbereich eine
Beschädigung aufweist, die als Kavität 21.1 gekennzeichnet ist. In den Figuren 2B
und 2C ist ein Schnitt von A-A' durch das Kantholz 21 dargestellt. In Fig. 2B ist
die Kavität 21.1 an der rechten oberen Kante zu erkennen. Das Kantholz 21 ist so bearbeitet
worden, dass es abgerundete Kanten oder Kanten mit Fasen aufweist. In Fig. 2C ist
ein Bearbeitungsschritt gezeigt, bei dem eine Platte 22 mit einer Kraft F2 gegen die
zu reparierende Kante gepresst wird. Die Platte 22 ist gewinkelt und weist eine inneres
Kantenprofil 22.3 auf, das einer Negativform der gewünschten Kante des Kantholzes
21 entspricht. Durch Öffnungen 22.1 kann ein Füllstoff 25 in die so gebildete temporäre
Gussform hineingepresst werden. Kurze Zeit später wird die Platte 22 entfernt und
die reparierte Kante ist entweder fertig, oder kann weiter bearbeitet werden. Diese
abschliessenden Schritte sind nicht in Fig. 2C gezeigt.
[0033] In den Figuren 3A bis 3C ist die Draufsicht auf ein Holzbrett 31 gezeigt. Das Holzbrett
31 hat einen Wuchsschaden 31.1, zum Beispiel ein Harzeinschluss oder ein Astloch.
In einem ersten, erfindungsgemässen Schritt wird der Wuchsschaden 31.1 unter einer
Bohrspitze oder einem Fräskopf positioniert. Dieser Schritt kann manuell, semi-manuell
oder automatisch erfolgen. Mit der Bohrspitze oder dem Fräskopf wird ein Loch 31.2
in das Holzbrett 31 gebohrt, das einen Durchmesser hat, der so gewählt ist, dass der
Wuchsschaden 31.1 komplett oder weitestgehend entfernt ist. Dieses Loch wird auch
als Kavität bezeichnet und ist in Fig. 3B gezeigt. Mit dem erfindungsgemässen Verfahren,
wie eingangs beschrieben, kann die Kavität 31.2 nun mit einem Füllstoff 35 gefüllt
werden. Das Ergebnis ist in Fig. 3C gezeigt.
[0034] Ein weiteres Verfahren gemäss Erfindung wird in den Figuren 4A bis 4C gezeigt. In
diesen Figuren ist ein Schnitt durch ein Holzelement 41 gezeigt. Das Holzelement 41
weist eine Kavität 41.1 auf, die zum Beispiel mit einem Fräskopf erzeugt wurde. Es
wird eine Platte 42 auf dem zu bearbeitenden Bereich platziert und mit einem Anpressdruck
F2 angepresst. Die Platte 42 hat eine strukturierte Unterseite, die in die Kavität
41.1 eingreift, wie in Fig. 4B gezeigt. Es sind zwei Öffnungen 42.1 in der Platte
42 vorgesehen, durch die ein Füllstoff 45 in die Kavität 41.2 gepresst werden kann.
Die Begrenzung der Kavität 42.2 ergibt sich auf der Wandung der Kavität 41.1 und der
Unterseite der Platte 42. Nachdem der Füllstoff 45 hineingepresst und die Platte 42
nach einer Verweildauer entfernt wurde, verbleibt ein strukturierter Füllstoff 45,
der eine Vertiefung 45.1 aufweist. Ein solches Verfahren kann zum Beispiel vorteilhafterweise
in Möbel- oder Fensterbau eingesetzt werden, um ein Holzelement 41 für den Ein- oder
Anbau eines weiteren Elements vorzubereiten. In das Holzelement kann nun zum Beispiel
ein Scharnier oder ein anderer Beschlag eingesetzt werden, wobei der strukturierte
Füllstoff als Aufnahme dienen kann.
[0035] Die Beispiele in den Figuren 2A bis 2C, 3A bis 3C und 4A bis 4C dienen dazu aufzuzeigen,
wie flexibel das erfindungsgemässe Verfahren einsetzbar ist.
[0036] Im Folgenden wird eine weitere erfindungsgemässe Ausführungsform beschrieben. In
Fig. 5 ist eine Vorrichtung 50 dargestellt, wobei ein Teil der Vorrichtung 50 als
schematisierte Schnittdarstellung gezeigt ist.
[0037] Die Vorrichtung 50, gemäss Erfindung, dient zum Füllen von Kavitäten in einem Holzelement
51 mit einem viskosen thermoplastischen Füllstoff. Es ist eine Platte 52 vorgesehen,
die gegen das Holzelement 51 gepresst werden kann. Zu diesem Zweck ist die Platte
52 bewegbar ausgeführt. Die Platte 52 wird von einem Pneumatikzylinder 52.1 bewegt.
Der Pneumatikzylinder 52.1 ist in dem gezeigten Beispiel im oberen Bereich des Gehäuses
55.5 angeordnet. Der Pneumatikzylinder 52.1 kann einen Druck auf die Platte 52 ausüben,
um diese nach unten zu bewegen und gegen das Holzelement 51 zu pressen. Die Platte
52 wird in der gezeigten Ausführungsform von vertikal verlaufenden Führungswellen
52.3 getragen. Neben diesem Pneumatikzylinder 52.1 ist ein weiterer (Hochdruck-)Pneumatikzylinder
54.1 mittig angeordnet, der im Bereich des unteren Endes in einem Träger 55.3 befestigt
ist. Dieser Pneumatikzylinder 54.1 bewegt die Einspritzmittel 54, die durch Führungswellen
54.3 geführt werden. Im unteren Bereich der Vorrichtung 50 ist eine Halterung 54.2
zur Aufnahme der Einspritzmittel 54 vorgesehen. Der Pneumatikzylinder 54.1 kann eine
Bewegung der Einspritzmittel 54 in Richtung der Platte 52 erzeugen, um das untere
Ende der Einspritzmittel 54 an eine Öffnung der Platte 52 zu koppeln nachdem die Platte
52 auf dem Holzelement 51 aufliegt.
[0038] Dieser Teil der Vorrichtung 50 ist mit einem Gehäuse versehen, das als Schutz dienen
kann. Von dem Gehäuse sind die Verkleidungen 55.4, 55.5, 55.2 und 55.3 gezeigt. Zum
Schutz des Bedieners der Vorrichtung 50 ist eine Schutzhaube 55.3 vorgesehen, die
vorzugsweise mindestens teilweise transparent ausgeführt ist. Die Schutzhaube 55.3
sitzt unter einer Schutzblechhaube 55.4 und ist mechanisch mit den Pneumatikzylindern
so verbunden, dass sich die Schutzhaube 55.3 zusammen mit der Platte 52 nach unten
bewegt und während dem Hineinpressen des Füllstoffs mit einem kleinen Abstand oberhalb
des Holzelements 51 ruht. Es ist eine leicht abgewinkelte Platte 55.2 vorgesehen,
die so angeordnet ist, dass der transparente Teil der Schutzhaube 55.3 gegen Spritzer
geschützt ist. Die Platte 55.2 kann zum Beispiel aus Chromstahl bestehen.
[0039] Die gezeigte Vorrichtung 50 weist mit anderen Worten ein System von Pneumatikzylindern
auf, die so gelagert und miteinander kombiniert sind, dass sich erst die Platte 52
in Richtung des Holzelements 51 bewegt und gegen diese gepresst wird. Dann vollziehen
die Einspritzmittel 54 eine lineare Bewegung in Richtung der Platte 52, um im Bereich
der Öffnung der Platte 52 anzukoppeln.
[0040] Die Vorrichtung 50 umfasst weiterhin einen Unterbau 56, der zum Beispiel als Werkzeugbank
ausgelegt ist, und eine Fördervorrichtung 53. Die Fördervorrichtung 53, deren Tank
und Pumpe nicht in Fig. 5 sichtbar ist, ist über einen Schlauch 53.1 mit dem Einspritzmittel
54 verbunden. Der Schlauch und mindestens Teile der Einspritzmittel sind beheizbar
ausgeführt um ein Erstarren des Füllstoffs zu vermeiden. Vorzugsweise wird ein Tankschmelzgerät
als Fördervorrichtung 53 eingesetzt.
[0041] Vorzugsweise ist die Vorrichtung 50 mit einem Startknopf ausgestattet, der ein Auslösen
des erfindungsgemässen Verfahren erlaubt. Es können Sicherheitselemente vorhanden
sein, um einen Notstopp auszulösen.
[0042] Das Gehäuse der Vorrichtung kann vorzugsweise eine herunter klappbare oder bewegbare
Schutzhaube umfassen.
[0043] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, weist die Vorrichtung Mittel auf,
um die Platte mit der Öffnung manuell oder automatisch über der Kavität positionieren
zu können, oder um die Positionierung zu unterstützen. Besonders geeignet ist ein
Laservorrichtung mit zwei Lasern, die im sichtbaren Wellenlängenbereich eine Art Fadenkreuz
auf dem Holzelement zeigen. Damit ist es möglich, das Holzelement, manuell, semi-manuell
oder automatisch, z.B. mittels CCD-Kamera und CNC Steuerung und einer in X-Y-Richtung
verschiebbaren Arbeitsplattform, zu verschieben, bis die Kavität im Bereich des Fadenkreuzes
liegt. Dann kann das erfindungsgemässe Verfahren eingeleitet werden.
[0044] Gemäss Erfindung kann eine Ablaufsteuerung vorgesehen sein, welche die verschiedenen
Abläufe automatisch steuert. Vorzugsweise wird der Druck der Fördervorrichtung für
1 bis 5 Sekunden beibehalten, nachdem die Kavität gefüllt ist.
[0045] Untersuchungen haben ergeben, dass der Anpressdruck zwischen der Platte und dem Holzelement
zwischen einigen Bar und zum Beispiel 50 Bar betragen sollte. Besonders vorteilhaft
ist ein Anpressdruck zwischen 10 und 40 Bar.
[0046] Es ist ein Vorteil der Erfindung, dass vermehrt Holz geringerer Qualität eingesetzt
werden kann.
[0047] Es ist ein weiterer Vorteil, dass das erfindungsgemässe Verfahren schnell und zuverlässig
ist. Es eignet sich besonders zur Automatisierung.
[0048] Die Erfindung erlaubt es neu jetzt auch zum Beispiel Kiefernholz oder Pinienholz
einzusetzen wo bisher zum Beispiel die teure Weisstanne verwendet werden musste.
[0049] Statt mit Linearbewegungen und Pneumatikzylindern zu arbeiten, können auch Dreh-
oder Klappbewegungen so eingesetzt werden, dass die Platte über der Kavität zu Liegen
kommt.
[0050] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist die Öffnung der Platte so ausgeführt, dass
sie eine Art Rückschlagventil enthält, um ein Rückfluss des Füllstoffs zurück in die
Einspritzvorrichtung zu unterbinden.
[0051] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Einspritzvorrichtung mit
der Öffnung der Platte verbunden. Diese Verbindung erfolgt vorzugsweise mittels eines
flexiblen Verbindungselements. Besonders geeignet ist ein flexibler Schlauch, der
so ausgeführt ist, dass sich eine geringe Wärmebrücke zwischen der Einspritzvorrichtung
und der Platte ergibt, um die beiden Elemente temperaturmässig zu entkoppeln.
[0052] Die Erfindung eignet sich auch zum Ausbessern oder reparieren von schadhaften Holzelementen.
1. Vorrichtung (10; 50) zum Füllen einer Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1) eines Holzelements
(11; 21; 31; 41; 51), mit
- einer Platte (12; 22; 42; 52) zum Positionieren auf dem Holzelement (11; 21; 31;
41; 51), um eine Begrenzung der Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1) zu bewirken, wobei
die Platte (12; 22; 42; 52) eine Öffnung (12.1; 22.1; 42.1) aufweist und ein Anpressdruck
zwischen der Platte (12; 22; 42; 52) und dem Holzelement (11; 21; 31; 41; 51) herrscht,
- einer Fördervorrichtung (13, 13.1; 53, 53.1) zum Fördern eines viskosen thermoplastischen
Füllstoffs (15; 35; 45),
- einem Einspritzmittel (14; 54) zum Verbinden mit der Fördervorrichtung (13, 13.1;
53, 53.1) und der Platte (12; 22; 42; 52), um mit der Fördervorrichtung (13, 13.1;
53, 53.1) den Füllstoff (15; 35; 45) durch die Einspritzmittel (14; 54) und die Öffnung
(12.1; 22.1; 42.1) der Platte (12; 22; 42; 52) in die Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1)
hineinpressen zu können.
2. Vorrichtung (10; 50) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (12; 22; 42; 52) und/oder das Holzelement (11; 21; 31; 41; 51) mechanisch
oder pneumatisch bewegbar ist, um relativ zueinander bewegt und mit dem Anpressdruck
gegeneinander gepresst zu werden.
3. Vorrichtung (10; 50) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (12; 22; 42; 52) kühlbar ist und vorzugsweise eine Antihaftbeschichtung
aufweist.
4. Vorrichtung (10; 50) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einspritzmittel (14; 54) und/oder das Holzelement (11; 21; 31; 41; 51) zusammen
mit der Platte (12; 22; 42; 52) mechanisch oder pneumatisch relativ zueinander bewegbar
sind, um die Einspritzmittel (14; 54) an die Öffnung (12.1; 22.1; 42.1) anzukoppeln.
5. Vorrichtung (10; 50) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördervorrichtung (13, 13.1; 53, 53.1) und/oder die Einspritzmittel (14; 54)
mindestens teilweise beheizbar sind.
6. Vorrichtung (10; 50) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Einspritzmittel (14; 54) nur temporär an die Platte (12; 22; 42; 52) gekoppelt
wird, um ein Erwärmen der Platte (12; 22; 42; 52) zu reduzieren.
7. Vorrichtung (10; 50) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (12; 22; 42; 52) nach dem Hineinpressen des Füllstoffs (15; 35; 45) in
die Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1) für eine Verweildauer auf dem Holzelement (11;
21; 31; 41; 51) verbleibt.
8. Vorrichtung (10; 50) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tank vorgesehen ist, der zum Aufschmelzen und Speichern des Füllstoffs (15; 35;
45) dient, wobei der Tank vorzugsweise über einen beheizbaren Schlauch (13.1; 53.1)
mit der Fördervorrichtung (13; 53) verbindbar ist.
9. Vorrichtung (10; 50) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Holzelement (11; 21; 31; 41; 51) um ein Holzbrett (31), einen Holzbalken
(21), ein Holzpanel, eine Holzleiste oder ein Zwischenprodukt (41) eines holzverarbeitenden
Prozesses handelt.
10. Vorrichtung (10; 50) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavität (31.2) durch das Herausschneiden oder Herausbohren oder Herausfräsen
eines Wuchsschadens (31.1) oder Bearbeitungsschadens des Holzelements (31) entstanden
ist.
11. Vorrichtung (10; 50) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie Mittel aufweist, um die Platte (12; 22; 42; 52) mit der Öffnung (12.1; 22.1;
42.1) manuell oder automatisch über der Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1) zu positionieren,
oder um die Positionierung zu unterstützen.
12. Verfahren zum Füllen einer Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1) eines Holzelements (11;
21; 31; 41; 51), mit den folgenden Schritten:
a) Positionieren des Holzelements (11; 21; 31; 41; 51), um die Kavität (11.1; 21.1;
31.2; 41.1) in die Nähe einer Platte (12; 22; 42; 52) mit Öffnung (12.1; 22.1; 42.1)
zu bringen,
b) Abdecken der Kavität (11.1; 21.1; 31.2; 41.1) mit der Platte (12; 22; 42; 52)
c) Erzeugen eines Anpressdrucks zwischen der Platte (12; 22; 42; 52) und dem Holzelement
(11; 21; 31; 41; 51),
d) Pumpen eines thermoplastischen Füllstoffs (15; 35; 45) durch ein Einspritzmittel
(14; 54) und die Öffnung (12.1; 22.1; 42.1) hindurch in die Kavität (11.1; 21.1; 31.2;
41.1),
e) Unterbrechen des Pumpens, wobei der Anpressdruck für eine gewisse Verweildauer
beibehalten bleibt,
f) Entfernen der Platte (12; 22; 42; 52).
13. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Pumpen des thermoplastischen Füllstoffs (15; 35; 45) die Einspritzmittel
(14; 54) an die Öffnung (12.1; 22.1; 42.1) angekoppelt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Unterbrechen des Pumpens die Einspritzmittel (14; 54) von der Öffnung (12.1;
22.1; 42.1) abgekoppelt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Erzeugen des Anpressdrucks mechanisch oder pneumatisch erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (12; 22; 42; 52) zumindest zeitweise gekühlt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass in einem vorbereitenden Schritt ein Wuchsschaden (31.1) oder Bearbeitungsschaden
des Holzelements (31) herausgeschnitten oder herausgebohrt oder herausgefräst wird,
um somit eine zu füllende Kavität (31.2) zu schaffen.