[0001] Die Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung für eine zweiflüglige Faltklappe oder-tür,
die um waagerechte Achsen verschwenkbar ist. Die gattungsgemäße Hebevorrichtung besteht
aus einem zweiarmigen Hebel, der um eine waagerechte Schwenkachse an einem seitlichen
Korpusteil schwenkbar gelagert und dessen längerer Arm gelenkig mit dem unteren Flügel
der Faltklappe oder -tür verbunden ist, und aus einem Druckelement, dessen eines Ende
schwenkbar mit dem Korpusteil und dessen anderes Ende mit dem Hebel verbunden ist.
[0002] Bei einer aus der LU 55 310 bekannten Hebevorrichtung der vorgenannten Gattung besteht
der längere Arm des zweiarmigen Hebels aus zwei relativ zueinander teleskopierbaren
Teilen, so dass Längenänderungen des Hebelarms, die sich beim Öffnen oder Schließen
der Faltklappe bzw. -tür ergeben, ausgeglichen und durch Betätigung des an der Vorderseite
des unteren Flügels angebrachten Handgriffes derart kontrolliert werden können, dass
der untere Flügel bei seiner Bewegung an die Stirnseite der seitlichen Korpusteile
nicht anstößt.
[0003] Bei der DE 201 00 662 U ist für eine Führung des unteren Flügels der zweiflügligen
Faltklappe oder -tür längsverschieblich auf einer Schwenkachse der kürzere Hebelarm
über ein Gleitstück oder eine Rolle in einer korpusfesten Kurvenführung geführt, um
so sicherzustellen, dass dieser nicht gegen die Stirnflächen der Korpusteile anstößt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine automatisch öffnende Hebevorrichtung
für zweiflüglige Faltklappen der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, dass sie
kostengünstig durch Vermeidung von korpusfesten Kurvenführungen oder von teleskopierbaren
Teilen herstellbar ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei automatischer Betätigung
der Hebevorrichtung die Bewegung der Faltklappe bzw. -tür hier nicht aufgrund der
Betätigung eines Handgriffes beeinflusst bzw. kontrolliert werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Ausgehend von einer gattungsgemäßen Hebevorrichtung ist der längere Hebelarm
des zweiarmigen Hebels gelenkig und verschieblich mit dem unteren Flügel verbunden,
wobei gleichzeitig dafür gesorgt ist, dass die Relativbewegung zwischen dem Anlenkpunkt
des Hebels und dem unteren Flügel durch Feder- oder Reibungskraft gebremst wird. Bei
dieser Lösung dient die Verschieblichkeit der Gelenkverbindung dazu, die sich während
der Schwenkbewegung ergebende Längenänderung des Hebelarms auszugleichen. Eine solche
Verbindung hat aber zwei Freiheitsgrade, so dass sie insgesamt instabil ist. Hier
setzt der zweite Teil der Lösung ein, da diese Instabilität erfindungsgemäß aufgrund
der Feder- bzw. Reibungskraft beseitigt wird. Die fehlende Bindung wird durch die
Feder- bzw. Reibungskraft kompensiert, da die notwendige Längsverschieblichkeit in
dem Führungslangloch erst nach Überwindung der Feder- bzw. Reibungskraft erfolgen
kann. Der durch gebremste bzw. gedämpfte Anlenkpunkt bewirkt nun, dass der untere
Flügel der Faltklappe bzw. -tür während der Öffnungsbewegung bzw. Schließbewegung
von den Stirnseiten der seitlichen Korpusteile weggedrückt bzw. weggehalten wird.
[0006] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen.
[0007] Demnach kann der längere Hebelarm des zweiarmigen Hebels und der untere Flügel der
zweiflügligen Faltklappe oder -tür durch einen am längeren Hebelarm drehfest befestigten
unrunden Bolzen miteinander verbunden sein, wobei der Bolzen drehbar und längsverschieblich
in einer Langlochführung einer am unteren Flügel befestigten Tragplatte geführt ist.
[0008] Dabei kann der Bolzen zumindest über einen Teil seiner Länge oval sein. Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausgestaltung kann der Bolzen zumindest über einen Teil seiner
Länge rund mit sich gegenüberliegenden Abflachungen ausgeführt sein.
[0009] Die Ränder der in der Tragplatte ausgenommenen Langlochführungen sind besonders vorteilhaft
mit einem elastischen Kunststoff ausgekleidet. Die lichte Breite der Langlochführung
entspricht in besonders vorteilhafter Weise dem schwarzen Durchmesser des Bolzens.
[0010] Die Hebevorrichtung kann mittels eines Elektromotors antreibbar sein.
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus dem in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel.
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung
in der geschlossenen Stellung der mit dieser verbundenen Faltklappe,
- Fig. 2:
- eine der Fig. 1 entsprechenden Darstellung der Hebevorrichtung, in der sich die Faltklappe
in ihrer geöffneten Stellung befindet,
- Fig. 3:
- eine den Fig. 1 und 2 entsprechende Darstellung der Hebevorrichtung, in der die Faltklappe
während ihrer Bewegung aus der geschlossenen Stellung in die geöffnete Stellung dargestellt
ist,
- Fig. 4:
- den vorderen Endbereich des längeren Arms des zweiarmigen Hebels,
- Fig. 5:
- eine seitliche Darstellung der Tragplatte
- Fig. 6:
- eine Draufsicht auf einen Bolzen in vereinzelter Darstellung und
- Fig. 7:
- eine Seitenansicht des Bolzens gemäß Fig. 6.
[0013] Aus Fig. 1 ist eine Seitenansicht eines Schrankes oder Schrank-/Kommodenelementes
ersichtlich, dessen Öffnung durch eine aus zwei gelenkig miteinander verbundenen Flügeln
14 und 16 bestehende Faltklappe geschlossen und dessen vordere Seitenwand entfernt
ist, um eine Hebevorrichtung 5 sichtbar zu machen. Die Hebevorrichtung 5 besteht,
wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich, im wesentlichen aus einem zweiarmigen Hebel
10, dessen kürzerer Arm gelenkig mit einem Elektromotor zum automatischen Hoch- und
Runterschwenken verbunden ist. Der längere Arm 12 des zweiarmigen Hebels 10 ist in
der Endstellung der Schwenkbewegung der Faltklappenelemente 14 und 16 unter Einschließen
eines spitzen Winkels am unteren Flügel bzw. der unteren Faltklappe 16 angeschlossen.
Damit verläuft der längere Arm 12 angenähert parallel zu dem unteren Flügel 16, so
dass ein Bolzen bzw. Gelenkbolzen 18 frei verschieblich in einer langlochartigen Führung
20 einer am Flügel 16 befestigten Tragplatte 22 gehaltert ist. Der Elektromotor 24
kann daher ohne Schwierigkeiten die zweiflüglige Faltklappe in ihre Endstellung bringen,
die jeweils von den Stirnseiten der seitlichen Korpusteile 26 und der geöffneten Stellung
des oberen Falttürteils bzw. Flügels 14 begrenzt werden.
[0014] Bei der Bewegung der Faltklappe sind, wie in Fig. 3 dargestellt, verschiedene Bewegungsabläufe
denkbar, die damit zusammenhängen, dass die Verbindung des zweiarmigen Hebels mit
der Faltklappe zwei Freiheitsgrade hat und damit zu einer "labilen" Kenematik führt.
In Fig. 3 ist der gewünschte Öffnungsweg, der aus den Faltklappenteilen 14 und 16
bestehenden Faltklappe in durchgezogener Linie gezeigt und eine andere unerwünschte
Stellung der Faltklappe 1', 16' ist durch gestrichelte Linien dargestellt, wobei hier
der untere Flügel 16' gegen den seitlichen Korpusteil 26 anstoßen würde.
[0015] Um eine derartige Stellung zu verhindern, ist, wie in den Fig. 6 und 7 gezeigt, der
Gelenkbolzen 18 vorgesehen.
[0016] Der Gelenkbolzen 18 weist einen erweiterten, mittleren Teil 28 auf, der in eine komplementäre
Ausnehmung 30 am vorderen Ende des längeren Arms 12 des zweiarmigen Hebels 10 drehfest
gehalten ist. Beidseitig ist der Bolzen 18 mit gegenüberliegenden Abflachungen 32
versehen, deren Abstand der lichten Breite der an den Stegen der U-förmigen Tragplatte
22, die beispielhaft in Fig. 5 gezeigt ist, angeordneten langlochartigen Führung 20
entspricht, deren Ränder von einer elastischen Kunststoffauskleidung 34, z. B. einem
Einsatz oder einer Dichtung, abgedeckt sind. Der Gelenkbolzen 18 weist weiterhin endseitige
Nuten 36 für nichtgezeigte Sicherungsscheiben auf.
[0017] Der derart ausgestaltete Gelenkbolzen 18 ist in der in Fig. 5 dargestellten Führung
20 während der Bewegung der Faltklappe derart geneigt ausgerichtet, dass die Bewegung
insgesamt gebremst wird, so dass aufgrund dieser in Folge Reibung induzierten Bremswirkung
die Faltklappe während ihrer Bewegung die in der Fig. 3 mit durchgezogenen Linien
dargestellte Öffnungs- bzw. Schließbewegung durchführt. Hierdurch wird ein störendes
Anstoßen des unteren Faltklappen- bzw. Falttürteils 16 an die seitlichen Korpusteile
26 wirksam verhindert.
1. Hebevorrichtung (5) für eine zweiflüglige Faltklappe oder -tür, die um waagerechte
Achsen verschwenbar ist, bestehend aus einem zweiarmigen Hebel (10), der um eine waagerechte
Schwenkachse an einem seitlichen Korpusteil (26) schwenkbar gelagert und dessen längerer
Arm (12) gelenkig mit dem unteren Flügel (16) der Faltklappe oder -tür verbunden ist,
und aus einem Druckelement (24), dessen eines Ende schwenkbar mit dem Korpusteil (26)
und dessen anderes Ende mit dem Hebel (10) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der längere Hebelarm (12) des zweiarmigen Hebels (10) gelenkig und verschieblich
mit dem unteren Flügel (16) verbunden ist und daß die Relativbewegung zwischen dem
Anlenkpunkt des Hebels (10) und dem unteren Flügel (16) durch Feder- oder Reibungskraft
gebremst wird.
2. Hebevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzechnet, daß der längere Hebelarm (12)
und der untere Flügel (16) durch einen am längeren Hebelarm (12) drehfest befestigten
unrunden Bolzen (18) miteinander verbunden sind, wobei der Bolzen (18) drehbar und
längsverschieblich in einer Langlochführung (20) einer am unteren Flügel befestigten
Tragplatte (22) geführt ist.
3. Hebevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (18) zumindest über einen Teil seiner Länge oval ist.
4. Hebevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (18) zumindest über einen Teil seiner Länge rund mit sich gegenüberliegenden
Abflachungen ausgeführt ist.
5. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder der in der Tragplatte (22) ausgenommenen Langlochführung mit einem elastischen
Kunststoff (24) ausgekleidet sind.
6. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Breite der Langlochführung (20) dem schmalsten Durchmesser des Bolzens
entspricht.
7. Hebevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebevorrichtung mittels eines Elektromotors antreibbar ist.