[0001] Die Erfindung betrifft einen Stoßdämpfer mit veränderbarer Dämpfungscharakteristik,
insbesondere für Kraftfahrzeuge, im wesentlichen umfassend ein mit einem Dämpfungsmedium
gefülltes Stoßdämpferrohr, eine Kolbenstange, die abgedichtet in das Stoßdämpferrohr
eintaucht, einen Kolben, der an einem freien Ende der Kolbenstange an dieser derart
angeordnet ist, daß der Kolben gegen das Stoßdämpferrohr abgedichtet ist und den Raum
innerhalb des Stoßdämpferrohrs in zwei Kammern teilt, wobei die Kammern durch einen
Hauptstromkanal sowie mehrere Nebenstromkanäle miteinander verbunden sind, und eine
Ventileinrichtung zum Öffnen und Schließen der Nebenstromkanäle, wobei die Ventileinrichtung
hierzu mehrere auf einem Grundkörper verschiebbare und separat steuerbare Steuerschieber
sowie mehrere Ventilelemente mit unterschiedlichen Strömungscharakteristika aufweist.
[0002] Bekannte Stoßdämpfer der genannten Art mit veränderbarer Dämpfungscharakteristik
weisen eine Ventileinrichtung auf, die zwei schaltbare Nebenstromkanäle aufweist.
Innerhalb der Nebenstromkanäle sind zwei Ventilelemente angeordnet. Ein erstes Ventilelement
mit einem Ventilkörper ist einem ersten Nebenstromkanal direkt zugeordnet. Das zweite
Ventilelement, das ebenfalls aus einem Ventilkörper besteht, ist zentral angeordnet.
Dadurch ist das zweite Ventilelement sowohl dem ersten Nebenstromkanal als auch dem
zweiten Nebenstromkanal zugeordnet. Das bedeutet, daß das Dämpfungsmedium für den
Fall, daß es bei geöffnetem Steuerschieber durch den zweiten Nebenstromkanal strömt,
ein einzelnes Ventilelement, nämlich das zentral gelegene und beiden Nebenstromkanälen
gemeinsam zugeordnete Ventilelement, überwinden muß. Strömt das Dämpfungsmedium bei
entsprechend geöffnetem Steuerschieber dagegen durch den ersten Nebenstromkanal, muß
es zwei Ventilelemente überwinden, nämlich zum einen das direkt zugeordnete erste
Ventilelement und zum anderen das zweite zentrale Ventilelement. Der bekannte Stoßdämpfer
weist mit anderen Worten drei verschiedene Dämpfungsstellungen auf, wobei die Dämpfungscharakteristika
der Nebenstromkanäle wegen des gemeinsamen Ventilelementes voneinander abhängen.
[0003] In einer ersten Dämpfungsstellung sind beide Nebenstromkanäle durch die Steuerschieber
geschlossen, so daß das Dämpfungsmedium durch den Hauptstromkanal strömen muß. Die
Dämpfungscharakteristik des Hauptstromkanals ist jedoch üblicherweise sehr hart. Ist
der erste Nebenstromkanal in geöffneter Stellung, sorgen die in Reihe angeordneten
zwei Ventilelemente, die in dem ersten Nebenstromkanal angeordnet sind und insgesamt
einen gegenüber dem Hauptstromkanal geringeren Widerstand, also eine weicher Strömungscharakteristik
aufweisen, für eine weichere Dämpfungscharakteristik. Für den Fall, daß der zweite
Nebenstromkanal in geöffneter Position ist, wählt das Dämpfungsmedium nach dem Prinzip
des geringsten Widerstandes den Weg über das Ventilelement des zweiten Nebenstromkanals,
da innerhalb des zweiten Nebenstromkanals lediglich ein Ventilelement, nämlich das
zentrale Ventilelement, überwunden werden muß.
[0004] Dies hat den Nachteil, daß eine feine und komfortable Einstellung der Dämpfungscharakteristik
schwierig ist, da die Dämpfungscharakteristik des einen Nebenstromkanals von der Dämfpungscharakteristik
des anderen Nebenstromkanals abhängig ist. Des weiteren sind auch die Einstellmöglichkeiten
der Ventileinrichtung insgesamt begrenzt. Insbesondere ein Ausgleich feiner Unebenheiten
z.B. auf einer Fahrbahn, also eine besonders weiche Dämpfungscharakteristik ist wegen
der teilweise gemeinsamen Anordnung der Ventilelemente innerhalb der Nebenstromkanäle
nicht möglich, da das Dämpfungsmedium mindestens in einem Nebenstromkanal stets zwei
Ventilelemente überwinden muß, um von einer Kammer in die andere oder umgekehrt zu
gelangen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen kompakten Stoßdämpfer vorzuschlagen, der
eine verbesserte und optimiert einstellbare Dämpfungscharakteristik aufweist und damit
insbesondere den Fahrkomfort z.B. in einem Kfz erhöht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen Stoßdämpfer der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß jedem Nebenstromkanal ein separates Ventilelement zugeordnet ist. Durch diese
erfindungsgemäße Ausbildung wird der Fahrkomfort durch eine verbesserte Einstellmöglichkeit
der Dämpfungscharakteristik erhöht, da das Dämpfungsmedium beim Strömen durch die
Nebenstromkanäle jeweils nur ein einzelnes Ventilelement überwinden muß, die völlig
unabhängig voneinander einstellbar sind. Dadurch, daß jedem Nebenstromkanal genau
ein Ventilelement zugeordnet ist, sich die Ventilelemente also jeweils innerhalb des
zugeordneten Nebenstromkanals befinden, ist die Einstellmöglichkeit präzisiert. Mit
anderen Worten wird durch den Verzicht eines zentralen Ventilelementes für beide Nebenstromkanäle
die Einstellbarkeit der Dämfpungscharakteristik des Stoßdämpfers verbessert.
[0007] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zusätzlich zu den
beiden Nebenstromkanälen ein weiterer zusätzlicher Nebenstromkanal innerhalb der Ventileinrichtung
gebildet. Durch die Erhöhung der Anzahl der sogenannten Bypässe, die jeweils eine
völlig eigenständige Dämpfungscharakteristik aufweisen, erhöht sich gleichzeitig auch
das Spektrum der einstellbaren Dämpfungscharakteristika, so daß der Komfort noch weiter
erhöht wird. Mit dem zusätzlichen Nebenstromkanal sind insgesamt vier unterschiedliche
Dämpfungscharakteristika einstellbar. Der dritte Nebenstromkanal innerhalb der Ventileinrichtung
gewährleistet eine Erhöhung des Komforts, ohne die Baugröße der Ventileinrichtung
zu verändern, so daß die Stoßdämpfer bei gleicher Baugröße über mehr Einstellmöglichkeiten
verfügen.
[0008] Vorteilhafterweise ist der zusätzliche Nebenstromkanal frei von Ventilelementen.
Mit dieser Ausführungsform wird eine besonders weiche und damit komfortable Dämpfungscharakteristik
erreicht, so daß der Stoßdämpfer selbst auf kleinste Unebenheiten reagieren kann.
[0009] In einer bevorzugten Variante der Erfindung ist der dritte Nebenstromkanal derart
ausgebildet, daß er in geöffneter Stellung der Steuerschieber der anderen beiden Nebenstromkanäle
geöffnet ist. Dadurch wird bewirkt, daß die Erhöhung der Anzahl der Einstellmöglichkeiten
ohne eine Vergrößerung der Bauform der Ventileinrichtung und damit des Stoßdämpfers
realisierbar ist, da auf zusätzliche Steuerschieber zum Öffnen und Schließen des zusätzlichen
Nebenstromkanals verzichtet werden kann.
[0010] Weitere bevorzugte Merkmale und Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der Beschreibung. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines Stoßdämpfers
wird anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- einen Stoßdämpfer mit einem offenen ersten Nebenstromkanal und einem geschlossenen
zweiten Nebenstromkanal im Schnitt,
- Fig. 2
- den Stoßdämpfer gemäß Figur 1 mit Strömung des Dämpfungsmediums durch den Hauptstromkanal,
also mit geschlossenen Steuerschiebern der Nebenstromkanäle, bei Zugstufenbetätigung,
- Fig. 3
- den Stoßdämpfer gemäß Figur 1 mit Strömung des Dämpfungsmediums durch den ersten Nebenstromkanal,
also mit geschlossenem Steuerschieber des zweiten Nebenstromkanals, bei Zugstufenbetätigung,
- Fig. 4
- den Stoßdämpfer gemäß Figur 1 mit Strömung des Dämpfungsmediums durch den zweiten
Nebenstromkanal bei Zugstufenbetätigung,
- Fig. 5
- den Stoßdämpfer gemäß Figur 1 mit Strömung des Dämpfungsmediums durch den dritten
Nebenstromkanal, also mit geöffneten Steuerschiebern des ersten und zweiten Nebenstromkanals,
bei Zugstufenbetätigung, und
- Fig. 6
- den Stoßdämpfer gemäß Figur 3 in zwei Wirkstellungen, nämlich bei Zugstufen- und Druckstufenbetätigung.
[0011] Die Erfindung betrifft Stoßdämpfer mit veränderbarer Dämpfungscharakteristik, die
insbesondere im Kfz-Bereich zum Einsatz kommen.
[0012] In Figur 1 ist ein Teil eines Stoßdämpfers 10 dargestellt, der im wesentlichen ein
Stoßdämpferrohr 11, eine Kolbenstange 12, einen Kolben 13 sowie eine Ventileinrichtung
14 umfaßt. Die Kolbenstange 12 taucht in bekannter Form abgedichtet in das Stoßdämpferrohr
11, derart, daß innerhalb des Stoßdämpferrohrs 11 befindliches Dämpfungsmedium, z.B.
Öl, Gas oder dergleichen, nicht aus dem Stoßdämpferrohr 11 austreten kann. Im Bereich
eines freien Endes 15 der Kolbenstange 12 ist an dieser der Kolben 13 angeordnet,
der gegen das Stoßdämpferrohr 11 in üblicher Art und Weise, z.B. durch eine Ringdichtung,
abgedichtet ist. Der Kolben 13 teilt den Innenraum 16 des Stoßdämpfers 10 in zwei
Kammern 17, 18. Die beiden Kammern 17, 18 sind durch einen später detaillierter beschriebenen
Hauptstromkanal 19 miteinander verbunden. Der Hauptstromkanal 19 kann auch aus mehreren
Einzelkanälen gebildet sein. Dem Hauptstromkanal 19 sind zweckmäßigerweise im Bereich
des Kolbens 13 (nicht dargestellte) Ventilelemente, z.B. Federscheiben, zugeordnet,
die mit ihrer Strömungscharakteristik die Dämpfungscharakteristik des Hauptstromkanals
19 bestimmen. Mit Strömungscharakteristik ist die Kraft/der Widerstand bezeichnet,
bei dem die Ventilelemente gegen eine Federkraft oder dergleichen öffnen. Bei Ventilelementen
mit harter Strömungscharakteristik ist eine große Kraft bzw. ein großer Druck erforderlich,
um sie zu öffnen. Ventilelemente mit weicher Strömungscharakteristik öffnen bereits
bei geringem Druck. Die Ventileinrichtung 14 ist ebenfalls auf der Kolbenstange 12
lösbar befestigt und dient zur Steuerung bzw. Einstellung der Dämpfungscharakteristik.
[0013] Die Ventileinrichtung 14 weist ein Ventilgehäuse 20 auf, in dem mehrere Steuerungselemente
angeordnet sind. Die Steuerungselemente sind in üblicher Weise aus Elektromagneten
21, 22 mit entsprechenden Erregerspulen 23, 24 gebildet. Andere bekannte Steuerungselemente
sind ebenfalls einsetzbar. Mit den Elektromagneten 21, 22 bzw. den Erregerspulen 23,
24 sind jeweils Steuerschieber 25, 26 in Wirkverbindung, die gegen die Wirkung von
Federelementen 27, 28 aus einer Schließstellung von Nebenstromkanälen 29, 30 in eine
geöffnete Stellung bringbar sind. Hierzu sind die ringförmigen Steuerschieber 25,
26 bewegbar auf einem Grundkörper 31 angeordnet, und zwar vorzugsweise in Längsrichtung
der Kolbenstange 12 parallel zur Mittelachse 32 derselben.
[0014] Jedem Nebenstromkanal 29, 30 ist ein separates und vom jeweils anderen Nebenstromkanal
29, 30 völlig unabhängiges Ventilelement 33, 34 zugeordnet. Jedes Ventilelement 33,
34 verfügt in der gezeigten Ausführungsform über einen einzelnen Ventilkörper. Es
ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß ein Ventilelement oder beide Ventilelemente 33,
34 jeweils über mehrere, vorzugsweise in Reihe geschaltete Ventilkörper verfügen.
Die Ventilelemente 33, 34, die jeweils einen wechselseitig federbelasteten, druckbeaufschlagten
Ventilkörper aufweisen, sind als Überdruckventile verstellbar ausgebildet und unterscheiden
sich in ihrer jeweiligen Strömungscharakteristik. Beide Strömungscharakteristika unterscheiden
sich von der Strömungscharakteristik des Hauptstromkanals 19, so daß durch diese Ausbildung
insgesamt drei unterschiedliche Dämpfungscharakteristika gebildet sind.
[0015] Zur Bildung mindestens eines weiteren Nebenstromkanals 35, der mindestens eine weitere,
vierte Dämpfungscharakteristik und damit eine weitere Komforterhöhung gegenüber bekannten
Stoßdämpfern gewährleistet, ist einer der Steuerschieber, vorzugsweise der Steuerschieber
25, mit einer ringförmig umlaufenden Ausnehmung 36 versehen, die in Wirkverbindung
mit einer kanalartigen Ausnehmung 37 im Grundkörper 31 bringbar ist. Die Ausnehmungen
36 und 37 können dann kommunizieren, wenn die Steuerschieber 25, 26 der Nebenstromkanäle
29, 30 in ihrer jeweils geöffneten Position stehen. Als Verbindung von der Kammer
17 in die Kammer 18 ist eine Durchgangsbohrung 38 ausgebildet, die sich radial, nämlich
senkrecht zur Mittelachse 32, von der Ausnehmung 36 nach innen in einen hohlen Abschnitt
39 der Kolbenstange 12 erstreckt, wobei der hohle Abschnitt 39 in die Kammer 18 mündet.
[0016] Dieser dritte Nebenstromkanal 35 ist in der gezeigten Ausführungsform frei von Ventilelementen,
so daß das Dämpfungsmedium in dem entsprechend geschalteten und weiter unten detaillierter
beschriebenen Zustand ungehindert von der Kammer 17 in die Kammer 18 bzw. umgekehrt
strömen kann. In einer alternativen (nicht dargestellten) Ausführungsform kann innerhalb
des dritten Nebenstromkanals 35 ein weiteres Ventilelement angeordnet sein, wobei
das weitere Ventilelement eine Strömungscharakteristik aufweist, die von den Strömungscharakteristika
der Ventilelemente 33, 34 der Nebenstromkanäle 29, 30 sowie der Strömungscharakteristik
des Ventilelementes des Hauptstromkanals 19 abweicht.
[0017] Der Stoßdämpfer 10 bzw. die Ventileinrichtung 14 ist an eine zentrale (nicht dargestellte)
Steuerung angeschlossen, mittels der die jeweils gewünschte Dämpfungscharakteristik
einstellbar und steuerbar ist. Insgesamt sind vier unterschiedliche Dämpfungscharakteristika
einstellbar, wobei die Dämpfungshärte von der Dämpfungscharakteristik des Hauptstromkanals
19 bis zur Dämpfungscharakteristik des dritten Nebenstromkanals 35 abnimmt. Mit anderen
Worten ist die Dämpfung beim Strom des Dämpfungsmediums durch den Hauptstromkanal
19 am härtesten und beim Strom durch den Nebenstromkanal 35 am weichsten.
[0018] Bei herkömmlichen Stoßdämpfern ohne die beschriebene Ventileinrichtung 14 muß das
Dämpfungsmedium zwangsläufig bei Zugstufenbetätigung oder Druckstufenbetätigung durch
den Hauptstromkanal 19 von der einen Kammer 17 in die andere Kammer 18 bzw. umgekehrt
strömen. Um jedoch die Dämpfungscharakteristik beeinflussen zu können, sind die Nebenstromkanäle
29, 30 und 35 vorgesehen, die auch als Bypässe bezeichnet werden. Das Dämpfungsmedium
wählt stets den Weg des geringsten Widerstandes, um von der Kammer 17 in die Kammer
18 (bei Zugstufenbetätigung) oder von der Kammer 18 in die Kammer 17 (bei Druckstufenbetätigung)
zu gelangen. Zum besseren Verständnis der Erfindung werden die einzelnen Zustände
anhand der Figuren 2 bis 5 näher erläutert, wobei die Figuren 2 bis 5 jeweils nur
ein Hälfte eines Teils des Stoßdämpfers 10 zeigen. Da der Stoßdämpfer 10 jedoch rotationssymmetrisch
zur Mittelachse 32 aufgebaut ist, kann auch eine vollständige Darstellung verzichtet
werden. Im einzelnen:
[0019] In der Figur 2 ist die Ventileinrichtung 14 derart geschaltet, daß beide Steuerschieber
25, 26 in geschlossener Stellung sind und damit die Nebenstromkanäle 29, 30, 35 verschließen.
Das Dämpfungsmedium ist damit gezwungen, durch den Kolben 13, beispielsweise durch
federnde Ventilscheiben oder dergleichen, über den Hauptstromkanal 19 von der Kammer
17 in die Kammer 18 zu strömen. In der Ausführungsform gemäß Figur 2 ist die Zugstufenbetätigung
dargestellt. Das bedeutet, daß der Stoßdämpfer 10 bei Zugbelastung (Bewegung der Kolbenstange
12 in Richtung des Pfeils 40) auseinandergezogen wird. Man spricht dann auch von Ausfedern.
Die federnden Ventilscheiben sind derart ausgebildet, daß ihre Strömungscharakteristik
abweichend, zweckmäßigerweise härter, sind als die der Ventilelemente 33, 34. Da die
Steuerschieber 25, 26 jedoch in Schließstellung sind, strömt das Dämpfungsmedium dem
Pfeil 41 folgend durch den Hauptstromkanal 19. In der in Figur 2 dargestellten Schaltstellung
weist der Stoßdämpfer 10 seine härteste Dämpfung auf. Bei einer Druckstufenbetätigung,
also einer Druckbelastung des Stoßdämpfers 10 (Bewegung der Kolbenstange 12 in Richtung
des Pfeils 42), dem sogenannten Einfedern, strömt das Dämpfungsmedium auf gleichem
Wege entgegen der Richtung des Pfeils 41.
[0020] Zur Veränderung der Dämpfung, vorzugsweise dem "Weichmachen" der Dämpfung ist mindestens
ein Teil des Dämpfungsmediums, vorzugsweise jedoch das gesamte Dämpfungsmedium, durch
einen "weicheren" Nebenstromkanal zu leiten. Hierzu ist bei der Schaltstellung gemäß
Figur 3 der erste Nebenstromkanal 29 geöffnet. Das bedeutet, daß der Steuerschieber
25 durch Erregung mittels der Erregerspule 23 gegen die Kraft/Spannung des Federelementes
27 in einer geöffneten Position steht. Der Steuerschieber 26 ist weiterhin in seiner
Schließposition. Bei einer Zugbewegung des Stoßdämpfers 10 (in Richtung des Pfeils
40), strömt das Dämpfungsmedium dem Pfeil 43 folgend durch den ersten Nebenstromkanal
29. Dabei bewirkt das Dämpfungsmedium, daß sich das Ventilelement 33, das weicher
eingestellt ist, also eine weichere Strömungscharakteristik aufweist als die Ventilscheiben
des Hauptstromkanals 19, öffnet. Bei einer Druckbewegung des Stoßdämpfers 10 erfolgt
der Strom des Dämpfungsmediums in entgegengesetzter Richtung. Durch Entregung der
Erregerspule 23 ist der Steuerschieber 25 mittels der Kraft/Spannung des Federelementes
27 in seine Schließposition bringbar.
[0021] Die Figur 4 zeigt den Stoßdämpfer 10 mit geöffnetem Nebenstromkanal 30. Hierzu ist
der Steuerschieber 26 durch Erregung der Erregerspule 24 gegen die Kraft/Spannung
des Federelementes 28 in seiner geöffneten Position. Der Steuerschieber 25 ist in
seiner Schließposition, wobei die Stellung des Steuerschiebers 25 in geöffneter Position
ebenso möglich ist, vorausgesetzt, die Strömungscharakteristik des Ventilelementes
34 ist weicher als die Strömungscharakteristik des Ventilelementes 33. Der Weg des
geringsten Widerstandes für das Dämpfungsmedium führt daher zwangsläufig durch den
Nebenstromkanal 30, so daß das Dämpfungsmedium bei der Zugstufenbetätigung dem Pfeil
44 folgt. Bei der Dmckstufenbetätigung strömt das Dämpfungsmedium entgegengesetzt
der Richtung des Pfeils 44.
[0022] Bei der Schaltstellung gemäß Figur 5 sind beide Steuerschieber 25, 26 in ihrer geöffneten
Position, so daß in beiden Nebenstromkanälen 29, 30 als Hindernis für das Dämpfungsmedium
lediglich die Ventilelemente 33, 34 angeordnet sind. Da der durch die erwähnte Stellung
der Steuerschieber 25, 26 geöffnete dritte Nebenstromkanal 35 jedoch frei von Ventilelementen
ist, strömt das Dämpfungsmedium zur weichen Dämpfung dem Pfeil 45 folgend durch den
dritten Nebenstromkanal 35. Für den Fall, daß innerhalb des Nebenstromkanals 35 ebenfalls
ein Ventilelement angeordnet ist, weist die Strömungscharakteristik des Ventilelementes
einen gegenüber den Ventilelementen des Hauptstromkanals 19 sowie der Nebenstromkanäle
29, 30 weicheren Verlauf auf. Mit anderen Worten ist zur Überwindung des Ventilelementes
innerhalb des Nebenstromkanals 35 dann ein gegenüber den Ventilelementen 33, 34 geringerer
Druck erforderlich, so daß das Dämpfungsmedium durch den dritten Nebenstromkanal 35
fließen würde. Das Dämpfungsmedium strömt durch den Nebenstromkanal 35 und die Durchgangsbohrung
38 von der Kammer 17 in die Kammer 18 bzw. umgekehrt.
[0023] Zur Veranschaulichung des Funktionsprinzips des erfindungsgemäßen Stoßdämpfers 10
ist in Figur 6 eine Darstellung unterschiedlicher Wirkstellungen, nämlich der Zugstufenbetätigung
einerseits und der Druckstufenbetätigung anderseits gezeigt, aus der die Strömung
des Dämpfungsmediums bei geöffnetem Nebenstromkanal 29 hervorgeht.
[0024] Die im Detail beschriebene Ventileinrichtung 14 ist universell bei unterschiedlichen
Typen von Schwingungsdämpfern, z.B. Einrohr- oder Zweirohrstoßdämpfern einsetzbar
und insbesondere auch mit einfachen Mitteln bei bestehenden Stoßdämpfern nachrüstbar.
Das Prinzip des dritten Nebenstromkanals 35 läßt sich auch in Ventileinrichtungen
14 integrieren, die mehr als zwei Steuerschieber 25, 26 aufweisen.
1. Stoßdämpfer mit veränderbarer Dämpfungscharakteristik, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
im wesentlichen umfassend ein mit einem Dämpfungsmedium gefülltes Stoßdämpferrohr
(11), eine Kolbenstange (12), die abgedichtet in das Stoßdämpferrohr (11) eintaucht,
einen Kolben (13), der an einem freien Ende (15) der Kolbenstange (12) an dieser derart
angeordnet ist, daß der Kolben (13) gegen das Stoßdämpferrohr (11) abgedichtet ist
und den Raum innerhalb des Stoßdämpferrohrs (11) in zwei Kammern (17, 18) teilt, wobei
die Kammern (17, 18) durch einen Hauptstromkanal (19) sowie mehrere Nebenstromkanäle
(29, 30) miteinander verbunden sind, und eine Ventileinrichtung (14) zum Öffnen und
Schließen der Nebenstromkanäle (29, 30), wobei die Ventileinrichtung (14) hierzu mehrere
auf einem Grundkörper (31) verschiebbare und separat steuerbare Steuerschieber (25,
26) sowie mehrere Ventilelemente (33, 34) mit unterschiedlichen Strömungscharakteristika
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Nebenstromkanal (29, 30) ein separates Ventilelement (33, 34) zugeordnet ist.
2. Stoßdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilelemente (33, 34) derart in den Nebenstromkanälen (29, 30) angeordnet sind,
daß das Dämpfungsmedium beim Strömen durch einen der Nebenstromkanäle (29, 30) von
der Kammer (17) in die Kammer (18) bzw. umgekehrt lediglich durch eines der Ventilelemente
(33 bzw. 34) strömt.
3. Stoßdämpfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Ventilelement (33, 34) einen einzelnen Ventilkörper umfaßt.
4. Stoßdämpfer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilelemente (33, 34) bzw. Ventilkörper als einstellbare Überdruckventile ausgebildet
sind.
5. Stoßdämpfer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Hauptstromkanals (19) mindestens ein Ventilelement angeordnet ist.
6. Stoßdämpfer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilelement innerhalb des Hauptstromkanals (19) und die Ventilelemente (33,
34) innerhalb der Nebenstromkanäle (29, 30) jeweils eine unterschiedliche Strömungscharakteristik
aufweisen.
7. Stoßdämpfer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu den Nebenstromkanälen (29, 30) ein weiterer Nebenstromkanal (35) innerhalb
der Ventileinrichtung (14) gebildet ist.
8. Stoßdämpfer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte Nebenstromkanal (35) derart ausgebildet ist, daß er in geöffneter Stellung
der Steuerschieber (25, 26) der anderen beiden Nebenstromkanäle (29, 30) geöffnet
ist.
9. Stoßdämpfer nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Steuerschieber (25, 26) der Nebenstromkanäle (29, 30) zur Bildung des dritten
Nebenstromkanals (35) innenseitig eine Ausnehmung (36) aufweist, die in Wirkverbindung
mit einer Ausnehmung (37) des Grundkörpers (31) bringbar ist.
10. Stoßdämpfer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmig umlaufende Ausnehmung (36) über eine Durchgangsbohrung (38) mit der
Kammer (18) in Verbindung steht.
11. Stoßdämpfer nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte Nebenstromkanal (35) frei von Ventilelementen ist.
12. Stoßdämpfer nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des dritten Nebenstromkanals (35) ein weiteres Ventilelement angeordnet
ist, wobei die Strömungscharakteristik des Ventilelementes von denen der Ventilelemente
(33, 34) der Nebenstromkanäle (29, 30) abweicht.