[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Überwachung der Ausrichtung
einer Antennenanlage, insbesondere einer Mobilfunk-Antennenanlage.
[0002] Die Ausrichtung von Mobilfunk-Antennenanlagen (Sendeanlagen der Netzbetreiber, Basisstationen)
kann in unerwünschter Weise durch äußere Einflüsse, wie z.B. ein Unwetter, verändert
werden. Bislang wird zur Überprüfung der Ausrichtung von Mobilfunk-Antennenanlagen
ein Montagetrupp entsandt, der die Anlage mittels Kompaß oder Peilverfahren überprüft.
Übliche Erdmagnetkompasse können jedoch aufgrund der Eisenmassen des Antennenmasts
der Anlage ein verfälschtes Meßergebnis liefern. Deshalb wird in solchen Fällen ein
aufwendiges Peilverfahren zur Bestimmung der Abweichung der Antennenposition von ihrer
geforderten Position durchgeführt.
[0003] Aus der US 5 790 075 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung der Ausrichtung
einer Antenne auf der Grundlage von Daten eines Magnetfelddetektors bekannt. An der
Antenne ist eine Vorrichtung mit einem Sensor zur absoluten Erfassung des Erdmagnetfelds
angeordnet. Zur Bestimmung der absoluten Position der Antenne wird vorab eine Referenzmessung
durchgeführt, bei der die Antenne einmalig um 360° gedreht werden muß, während dabei
die horizontale und/oder vertikale Komponente des Erdmagnetfelds mit Hilfe des Sensors
gemessen wird. Danach kann durch einen Vergleich der aktuell vom Sensor gemessenen
Erdmagnetfelddaten mit den zuvor abgelegten Referenzdaten und aus der Drehrichtung
der Antenne deren aktuelle Ausrichtung bestimmt werden.
[0004] Aus der US 6 195 559 ist eine Steuerung zur Ausrichtung einer Antenne einer Funkstation
für eine optimale Kommunikation mit einer anderen Funkstation bekannt. Die Steuerung
der Antennenausrichtung erfolgt ebenfalls auf der Grundlage einer absoluten Erdmagnetfeldmessung.
[0005] Eine Anordnung zur Messung der Biegebewegung eines Antennenträgermasts, die es ermöglicht,
einen Positionsmotor so zu steuern, daß die Antenne in einer gewünschten Richtung
gehalten wird, ist in der DE 690 08 135 T2 gezeigt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine zuverlässige Überwachung der Ausrichtung von Mobilfunk-Antennenanlagen
mit geringem Aufwand zu ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und durch
ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. Die Erfindung sieht vor, die Lage einer Antenne
über das Erdmagnetfeld zu erfassen. Die Störeinflüsse durch Eisenmasten oder sonstige
elektromagnetische Einflüsse wird mit Hilfe einer Kalibrierung in einer vorgegebenen
Stellung der Antenne kompensiert. Die Erfindung ermöglicht eine einfache und ständige
Überwachung der Antennen z.B. vom Fußpunkt eines Antennenmasts der Anlage oder über
ein Femdiagnosesystem. Die Antennenanlage kann im laufenden Betrieb überwacht werden,
da ein Betreten der Antennenanlage und Arbeiten mit Leitern oder Hubfahrzeugen nicht
notwendig sind. Außerdem entfällt der Aufbau einer komplizierten Meßeinrichtung (z.B.
für eine Peilmessung).
[0008] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw.
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und aus der beigefügten Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigt
die einzige Figur eine Mobilfunk-Antennenanlage mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Überwachung der Ausrichtung der Antennenanlage.
[0010] Die in der Figur gezeigte Antennenanlage umfaßt einen Antennenmast 6, an dem mehrere
Antennen 1 angebracht sind. An den Antennen 1 sind Überwachungseinheiten 2 montiert,
die einen elektronischen Erdmagnetfeldsensor, einen Microcontroller und eine Schnittstelle
zur Kommunikation mit einer Überwai chungszentrale 3 enthalten. Nachdem die Mobilfunk-Antennenanlage
installiert ist und die Antennen 1 korrekt ausgerichtet sind, wird über eine Taste
4 an der Überwachungszentrale 3 am Fußpunkt des Antennenmasts 6 der Sollzustand der
Antenne 1 kalibriert.
[0011] Unter Verwendung des elektronischen Magnetfeldsensors wird das an der Antenne 1 bestehende
Erdmagnetfeld erfaßt. Eine eventuelle Mißweisung durch Metallmassen wird durch die
Kalibrierung des Sensors kompensiert, wobei der Soll-Zustand als "Normal Null" im
EEPROM des Microcontrollers hinterlegt wird. Der Microcontroller mißt ständig die
Abweichung von dieser kalibrierten Position und löst bei Überschreitung einer eingestellten
Toleranz einen Alarm aus. Die Überschreitung wird der Überwachungszentrale 3 mitgeteilt,
die dies dies optisch und/oder akustisch signalisiert. Die Überwachungszentrale 3
ermöglicht auch eine Weiterleitung an nachgeschaltete Geräte 5.
[0012] Die Lageabweichung der Antenne 1 wird gemäß der Erfindung ohne externe Kalibrierung
(z.B. durch Drehen der Antenne o.ä.) erreicht. Die Kalibrierung bezieht sich auf die
Übernahme der (einmal eingestellten) Soll-Position der Antenne 1. Diese Position der
Antenne 1 ist durch die Vorgaben des Anwenders bestimmt. Ist die Antenne 1 montiert,
werden die entsprechenden Werte als vorgegebene Position (Referenzdaten) abgespeichert.
Anschließend kann die Ausrichtung der Antenne 1 mit Hilfe des Erdmagnetfeldsensors
überwacht werden, indem die aktuell gemessenen Werte mit den Referenzdaten verglichen
werden.
[0014] Die Variablen O, N und Z geben die Raumvektoren Ost, Nord und Oben (Gravitationsvektor)
an.
[0015] Im Vergleich zu bekannten Verfahren wird keine Absolutmessung des Erdmagnetfelds
herangezogen. Es wird vielmehr die relative Lage der Erdmagnetfeldlinien ausgewertet,
und zwar in allen drei Raumachsen. Dies ermöglicht eine Überwachung sowohl der Verdrehung
als auch der Neigung (Tilt) der Antenne 1, was zu erheblichen Vereinfachungen bei
der Montage und bei der Inbetriebnahme der Antennen 1 führt.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird bei der Auswertung der gemessenen Erdmagnetfeldlinien
die zeitliche Veränderung und/oder ortsspezifische Abweichungen des Erdmagnetfelds
an einem vorgegebenen Ort berücksichtigt. Dies kann insbesondere durch Einbeziehung
des World Magnetic Models (WMM) erfolgen. Da sich die Erdmagnetfeldlinien im Laufe
der Zeit ändern, ist die Überwachung der Position einer Antenne langfristig mit Fehlern
behaftet. Diese Fehler werden durch Einbeziehung des alle fünf Jahre aktualisierten
World Magnetic Models automatisch korrigiert.
[0017] Für die Bestimmung der konkreten zeitlichen Veränderung und/oder ortsspezifischen
Abweichung des Erdmagnetfelds ist die absolute Position der jeweiligen Antenne auf
der Erde als Parameter erforderlich. Diese Information kann entweder, wenn der Standort
genau bekannt ist, direkt über ein Eingabegerät der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zugeführt werden, oder sie wird automatisch durch einen in die Vorrichtung implementierten
Empfänger zur Standortbestimmung (GPS, EGNOS, Galileo o.ä.) ermittelt.
[0018] Ein weiterer Parameter, der zu berücksichtigen ist, ist die aktuelle Zeit. Das bedeutet,
daß zu einer gegebenen Zeit und an einem bekannten Ort Abweichungen des Erdmagnetfelds
durch den Mikrocontroller im Gerät berücksichtigt werden. So können Fehlauslösungen
der Vorrichtung, die auf eine Nichtberücksichtigung solcher Abweichungen des Erdmagnetfelds
zurückzuführen sind, vermieden werden.
[0019] Die Erfindung ermöglicht also, unabhängig von der vertikalen und horizontalen Lage,
eine korrekte Angabe der Himmelsrichtung in Bezug auf die Antenne 1, wobei Fehler
des Magnetfeldvektors aufgrund räumlicher und zeitlicher Abweichungen bzw. Veränderungen
des Erdmagnetfelds sowie aufgrund ferromagnetischer Einflüsse kompensiert werden.
Dadurch wird eine absolute Unabhängigkeit von fest installierten oder beweglichen
Hilfsmitteln erreicht.
1. Vorrichtung zur Überwachung der Ausrichtung einer Antennenanlage, insbesondere einer
Mobilfunk-Antennenanlage, mit wenigstens einer an einer Antenne (1) der Anlage angeordneten
Überwachungseinheit (2) zur Erfassung der Ausrichtung der Antenne (1), in der ein
Soll-Ist-Vergleich durchgeführt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinheit (2) einen Erdmagnetfeldsensor umfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor kalibrierbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung ferner eine mit der Überwachungseinheit (2) in Verbindung stehende
Überwachungszentrale (3) zur Ausgabe des Ergebnisses des Soll-Ist-Vergleichs umfaßt.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungszentrale (3) ein Bedienelement (4) für die Auslösung einer Kalibrierung
des Sensors aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungszentrale (3) am Fußpunkt eines Antennenmasts (6) der Anlage angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungszentrale (3) das Ergebnis des Soll-Ist-Vergleichs an ein nachgeschaltetes
Gerät (5) weiterleitet.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinheit (2) einen Microcontroller und eine Schnittstelle zur Kommunikation
mit der Überwachungszentrale (3) umfaßt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, verschiedenen Antennen (1) zugeordnete Überwachungseinheiten (2) vorgesehen
sind, die mit der Überwachungszentrale (3) in Verbindung stehen.
10. Verfahren zur Überwachung der Ausrichtung einer Antennenanlage, insbesondere einer
Mobilfunkantennenanlage, mit folgenden Schritten:
- Erfassung einer Soll-Ausrichtung einer Antenne (1) der Anlage durch Messung des
Erdmagnetfelds,
- Messen der aktuellen Ist-Ausrichtung der Antenne (1) durch Messung des Erdmagnetfelds,
- Durchführung eines Soll-Ist-Vergleichs,
wobei bei der Messung des Erdmagnetfelds die relative Lage der Erdmagnetfeldlinien
in drei Raumrichtungen bestimmt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Messung des Erdmagnetfelds die zeitliche Veränderung und/oder ortsspezifische
Abweichungen des Erdmagnetfelds berücksichtigt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß für die Berücksichtigung der Veränderung bzw. Abweichungen des Erdmagnetfelds das
World Magnetic Model einbezogen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß für die Berücksichtigung der Veränderung bzw. Abweichungen des Erdmagnetfelds die
absolute Position der Antenne auf der Erde bestimmt wird.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß für die Berücksichtigung der Veränderung bzw. Abweichungen des Erdmagnetfelds die
aktuelle Zeit mit einbezogen wird.