[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitz-Liegemöbel umfassend ein Gestell und zumindest eine
seitlich an dem Gestell befindliche und höheneinrichtbar an das Gestell angeschlossene
Armlehne.
[0002] Derartige Sitz-Liegemöbel werden vielfach auch als Querschläfer bezeichnet. Derartige
Sitz-Liegemöbel umfassen ein ortsfestes Gestell, das mitunter als Bettkasten ausgebildet
ist. An dem Bettkasten ist verschwenkbar eine Rückenlehne angeschlossen, die aus einer
aufgerichteten Stellung, in der die Rückenlehne auch als Rückenlehne dient, in eine
verschwenkte abgesenkte Stellung gebracht werden kann, in der die Rückenlehne eine
Liegefläche ist. Ferner verfügt ein solches Sitz-Liegemöbel über einen gegenüber dem
Bettkasten ausfahrbaren Wagen mit einer Polsterung, dessen Oberseite in der eingefahrenen
und an die Rückenlehne grenzenden Stellung die Sitzfläche und in der ausgefahrenen
Stellung zusammen mit der verschwenkten Rückenlehne die Liegefläche darstellt. Der
ausfahrbare Wagen umfasst ebenfalls ein Gestell, das beispielsweise als Rahmen oder
auch kastenartig aufgebaut sein kann. Somit kann ein solches Sitz-Liegemöbel zwei
gegeneinander verfahrbare Gestelle umfassen.
[0003] Die Sitzfläche eines solchen Sitz-Liegemöbels kann seitliche durch Armlehnen begrenzt
sein. Diese sind je nach Ausgestaltung des Sitz-Liegemöbels dem ortsfesten, als Bettkasten
dienenden Gestell oder dem Gestell des ausziehbaren Wagens zugeordnet. Unabhängig
davon, an welchem Gestell des Sitz-Liegemöbels die Armlehnen angeschlossen sind, befindet
sich ihr oberer Abschluss in der Sitzposition des Möbels oberhalb des oberen Abschlusses
der Sitzfläche. Damit die Oberseite der gepolsterten Armlehne ebenfalls in die Ausbildung
der Liegefläche mit einbezogen werden kann, sind solche Sitz-Liegemöbel bekanntgeworden,
die höhenrichtbare Armlehnen aufweisen. Ein solches Sitz-Liegemöbel ist beispielsweise
aus DE 299 21 408 U1 bekannt. Bei diesem Sitz-Liegemöbel sind die Armlehnen durch
jeweils zwei miteinander in Eingriff gestellte Beschläge an das Gestell des Sitz-Liegemöbels
angeschlossen.
[0004] Einer der beiden Beschläge ist an einer seitlich zur Armlehne nach außen weisenden
Fläche des Gestells befestigt, während der damit zusammenwirkende, der Armlehne zugeordnete
Beschlag an der zum Gestell weisenden Seite der Armlehne angeordnet ist. Die armlehnenseitige
Beschlag platte ist als Zapfen- oder Hakenträgerplatte konzipiert, auf der beispielsweise
zwei voneinander beabstandete, jeweils einen Kopf tragende Bolzen angeordnet sind.
Die andere, dem Gestell zugeordnete Beschlagplatte weist in dem Abstand der Bolzen
der anderen Beschlagplatte Führungsschlitze auf, die oberseitig eine Einsetzöffnung
zum Einsetzen der Köpfe der Bolzen der anderen Beschlagplatte umfassen. Der obere
Bolzen des armlehnenseitigen Gestells weist einen Kragen mit zwei unterschiedlichen
Durchmessern auf. Während der äußere Durchmesser konzipiert ist, damit dieser in den
Führungsschlitz eingebracht werden kann, weist der innere Kragenabschnitt dieses Bolzens
einen gegenüber dem Schlitz größeren Durchmesser auf. Somit dient der untere, in den
jeweiligen Schlitz eingreifende Bolzen als Führungsbolzen, während der obere Bolzen
als Haltebolzen eingesetzt ist, der in Abhängigkeit von dem Eingreifen des jeweiligen
Kragenabschnittes die Armlehne in ihrer angehobenen oder auch in ihrer abgesenkten
Stellung hält. Zum Verstellen einer solchen Armlehne ist es notwendig, die Armlehne
anzuheben, die beiden oberen Bolzen jeder Beschlagplatte durch eine Querbewegung innerhalb
der Einstecköffnung der anderen Beschlagplatte einzurichten, so dass entweder der
dünnere oder der dickere Kragenabschnitt mit der Führung fluchtet.
[0005] Auch wenn das aus diesem Dokument bekannte Sitz-Liegemöbel über funktional höhenverstellbare
Armlehnen verfügt, bedarf das Einrichten der oberen Bolzen gegenüber der Einstecköffnung
der anderen Beschlagplatte einer gewissen Erfahrung, um die gewünschte Verstellung
treffsicher vornehmen zu können. Überdies bedingt die Konzeption des aus diesem Dokument
bekannten Beschlages, dass zwischen der Armlehne und dem Gestell in der angehobenen
Stellung ein kleinerer Abstand besteht als in der abgesenkten Stellung. Ferner muss
zum Verstellen der Armlehne das gesamte Gewicht der Armlehne durch eine die Umstellung
vornehmende Person angehoben werden.
[0006] Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die
Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes, gattungsgemäßes Sitz-Liegemöbel dergestalt
auszubilden, dass die zum vorbekannten Stand der Technik aufgezeigten Nachteile zumindest
weitestgehend vermieden sind.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein eingangs genanntes, gattungsgemäßes
Sitz-Liegemöbel gelöst, bei dem die zumindest eine Armlehne an ein am Gestell gelagerten
Mehrgelenk angeschlossen ist und die Armlehne zwangsgeführt durch das Mehrgelenk gegenüber
dem Gestell zwischen einer angehobenen Stellung und einer abgesenkten Stellung verschwenkbar
ist.
[0008] Bei diesem Sitz-Liegemöbel ist die Armlehne über ein Mehrgelenk, beispielsweise ein
Parallellenkersystem an ein Gestell des Sitz-Liegemöbels angeschlossen. Angeschlossen
sein kann die Armlehne über das Mehrgelenk etwa an den Bettkasten oder auch an das
Gestell des ausfahrbaren Wagens. Zum Verstellen der Armlehne ist diese gegenüber dem
Gestell auf einem Kreisbogensegment verschwenkbar. Die beiden Positionen bilden somit
die Endpositionen einer Drehbewegung, ohne dass von einem Benutzer die Armlehne in
eine weitere Richtung bewegt werden müsste, wie dies beim vorbekannten Stand der Technik
der Fall ist. Von besonderem Vorteil bei dem Einsatz eines solchen Mehrgelenkes ist
es, dass an dieses ein oder mehrere Federn angeschlossen werden können, die die Anhebebewegung
der Armlehne unterstützen. Folglich erfolgt ein Absenken der Armlehne und somit eine
Verschwenkbewegung derselben in die eine Richtung gegen die Rückstellkraft der einen
oder der mehreren Federelemente, wodurch diese Absenkbewegung auch eine gewisse Dämfung
erfährt. Ein Anheben der Armlehne erfolgt dagegen federkraftunterstützt, so dass zu
diesem Zweck nur ein geringer Kraftaufwand notwendig ist.
[0009] Die angehobene Position der Armlehne gegenüber dem Gestell kann beispielsweise durch
eine Übertotpunktstellung bezogen auf die Verschwenkbewegung fixiert sein.
[0010] Zur Unterstützung der Armlehne und somit zur Entlastung des Mehrgelenkes in den beiden
Endstellungen der Armlehne verfügt ein solches Sitz-Liegemöbel zweckmäßigerweise über
entsprechend zusammenwirkende Elemente. Somit kann zum Fixieren der angehobenen Stellung
der Armlehne eines solchen Sitz-Liegemöbels die Armlehne an seinem vorderen Rahmenstreb
eine nach innen weisende Stützleiste aufweisen, die in der angehobenen Stellung in
ein Leistenaufnahme eingreift. Zum Fixieren der abgesenkten Stellung kann die Armlehne
beispielsweise über einen der Längserstreckung der Armlehne folgenden Zwischenstreb
verfügen, der sich in der abgesenkten Stellung auf einem dem Gestell zugeordneten
Anschlag, beispielsweise einer Rolle, etwa einer Bockrolle abstützt.
[0011] Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematisierte, zum Teil geschnittene Teilseitenansicht eines Sitz-Liegemöbels
mit einer höhenverstellbaren Armlehne mit der Armlehne in ihrer angehobenen Stellung
und
- Fig. 2:
- das Sitz-Liegemöbel der Figur 1 mit der Armlehne in ihrer abgesenkten Stellung.
[0012] Ein als Querschläfer konzipiertes Sitz-Liegemöbel 1 umfasst einen gegenüber einem
ortsfesten sich, über Füße bodenseitig abstützenden und als Gestell dienenden Bettkasten
ausfahrbaren Wagen 2. Der Bettkasten ist in den Figuren nicht dargestellt. An diesen
ist eine Rückenlehne verschwenkbar angeschlossen, die aus einer aufgerichteten Stellung
nach Abziehen des Wagens 2 von dem Bettkasten in eine abgesenkte Liegeposition gebracht
werden kann. Der Wagen 2 ist vorderseitig mit Rollen 3 bodenseitig abgestützt. Mit
der Rückseite ist dieser an dem in den Figuren nicht dargestellten Bettkasten geführt.
Der Wagen 2 umfasst ein Wagengestell, das bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
als Sitzrahmen 4 konzipiert ist. Auf dem Sitzrahmen 4 ist eine in den Figuren nicht
dargestellte Polsterung aufgebracht, deren Oberseite wiederum die Sitz- bzw. Liegefläche
bildet.
[0013] An beiden Stirnseiten des Sitzrahmens 4 befindet sich eine Armlehne 5, deren Armlehnenrahmen
6 in den Figuren ungepolstert wiedergegeben ist. Die Armlehne 5 verfügt über einen
den hinteren Rahmenstreb 7 mit dem vorderen Rahmenstreb 8 verbindenden Zwischenstreb
9. An dem Zwischenstreb 9 ist nach unten abragend eine Lenkerplatte 10 angebracht,
an der unterseitig ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 11 bezeichnetes Parallellenkersystem
als Mehrgelenk angeschlossen ist. Der in Figur 1 gezeigte obere Längslenker 12 ist
an der Lenkerplatte 10 befestigt. An den Längslenker 12 sind zwei Querlenker 13, 14
gelenkig angeschlossen, die ihrerseits zur Ausbildung des Parallellenkersystems 11
an ihrem freien Ende mit einem zweiten Längslenker 15 gelenkig verbunden sind. Der
Längslenker 15 ist seinerseits an dem Sitzrahmen 4 des ausfahrbaren Wagens 2 festgelegt.
Somit stellt der Längslenker 15 die ortsfeste Anbindung des Parallellenkersystems
11 dar. Die Drehachsen, um die die Querlenker 13, 14 gegenüber dem Längslenker 15
verschwenkbar sind, sind in Figur 1 mit dem Bezugszeichen 16, 17 bezeichnet. Figur
1 zeigt die Armlehne 5 in ihrer angehobenen Stellung, in der der obere Abschluss der
Armlehne den oberen Abschluss der Polsterung des Sitzrahmens 4 überragt. Diese Position
stellt eine Übertotpunktstellung des Längslenkers 12 gegenüber dem Längslenker 15
dar. Zusätzlich fixiert ist die Armlehne 5 in dieser Stellung durch eine an dem vorderen
Rahmenstreb 8 innenseitig angebrachte Stützleiste 18, die in eine am Sitzrahmen 4
befindliche Leistenaufnahme 19 eingreift. Somit ist durch das Eingreifen der Leiste
18 in die Leistenaufnahme 19 ein Anschlag zum Definieren der angehobenen Stellung
der Armlehne definiert.
[0014] Die Armlehne 5 ist aufgrund des Parallellenkersystems 11 auf ihrer in Figur 1 gezeigten
angehobenen Stellung durch eine Verschwenkbewegung gegen den Uhrzeigersinn in ihre
abgesenkte Stellung bringbar. Bei dieser Bewegung werden die Querlenker 13, 14 um
ihre Drehachsen 16, 17 verschwenkt, so dass der Längslenker 12 sich in seiner abgesenkten
Stellung unterhalb des ortsfest angeschlossenen Längslenker 15 befindet, wie dieses
in Figur 2 dargestellt ist. Zum Abstützen der Armlehne 5 in i h-rer abgesenkten Stellung
dient eine an dem Sitzrahmen 4 angeordnete, nach oben weisende Bockrolle 20, auf der
sich der Zwischenstreb 9 des Armlehnenrahmens 6 abstützt.
[0015] Das Parallellenkersystem 11 verfügt über eine Spiralfeder, die in der angehobenen
Stellung der Armlehne 5 unter einer gewissen Vorspannung steht. Beim Verschwenken
der Armlehne 5 aus ihrer angehobenen Stellung in ihre abgesenkte Stellung wird diese
Bewegung gegen die Rückstellkraft der Spiralfeder durchgeführt, so dass sich deren
Vorspannung erhöht. Folglich kann die Armlehne 5 aus ihrer abgesenkten Stellung in
ihre angehobene Stellung federkraftunterstützt durch die in der Spiralfeder beim Absenken
gespeicherte Energie erfolgen. Zum Anheben der Armlehne ist daher nur ein geringer
Kraftaufwand notwendig.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Sitz-Liegemöbel
- 2
- Wagen
- 3
- Rolle
- 4
- Sitzrahmen
- 5
- Armlehne
- 6
- Armlehnerahmen
- 7
- hinterer Rahmenstreb
- 8
- vorderer Rahmenstreb
- 9
- Zwischenstreb
- 10
- Lenkerplatte
- 11
- Parallellenkersystem
- 12
- Längslenker
- 13
- Querlenker
- 14
- Querlenker
- 15
- Längslenker
- 16
- Drehachse
- 17
- Drehachse
- 18
- Leiste
- 19
- Leistenaufnahme
- 20
- Bockrolle
1. Sitz-Liegemöbel umfassend ein Gestell (4) und zumindest eine seitlich an dem Gestell
(4) befindliche und höheneinrichtbar an das Gestell (4) angeschlossene Armlehne (5),
dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Armlehne (5) an ein am Gestell (4) gelagertes Mehrgelenk (11)
angeschlossen ist und die Armlehne (5) zwangsgeführt durch das Mehrgelenk (11) gegenüber
dem Gestell (4) zwischen einer angehobenen Stellung und einer abgesenkten Stellung
verschwenkbar ist.
2. Sitz-Liegemöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrgelenk (11) ein Viergelenk ist.
3. Sitz-Liegemöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Viergelenk ein Parallellenkersystem (11) ist.
4. Sitz-Liegemöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehne (5) einen Armlehnenrahmen (6) mit einem der Längserstreckung der Armlehne
(5) bzw. der Breite des Gestells (4) folgenden Zwischenstreb (9) aufweist, an dem
das Mehrgelenk (11) über eine Lenkerplatte (10) angeschlossen ist.
5. Sitz-Liegemöbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Zwischenstreb (9) in der abgesenkten Stellung der Armlehne (5) auf einem
dem Gestell (4) zugeordneten Anschlag (20) abstützt.
6. Sitz-Liegemöbel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag eine Rolle, etwa eine Bockrolle (20) ist.
7. Sitz-Liegemöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehne (5) einen Armlehnenrahmen (6) aufweist, der an der Innenseite seines
vorderen Rahmenstrebs (8) eine abragende Stützleiste (18) trägt, die in der angehobenen
Stellung der Armlehne (5) in einer dem Gestell (4) zugeordneten Leistenaufnahme (19)
aufgenommen ist.
8. Sitz-Liegemöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die angehobene Stellung der Armlehne (5) gegenüber dem Gestell (4) eine Übertotpunktstellung
bezüglich der Verschwenkbewegung der Armlehne (5) gegenüber dem Gestell (4) ist.
9. Sitz-Liegemöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Federn an das Mehrgelenk (11) angeschlossen sind, gegen deren Rückstellkraft
die Armlehne aus ihrer angehobenen Stellung in ihre abgesenkte Stellung verschwenkbar
ist.