[0001] Die Erfindung betrifft eine an der Handachse eines Roboters oder an einer anderen
mehrachsigen Manipulatormaschine montierte oder montierbare Sprühvorrichtung gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, z.B. einen ggf. elektrostatischen Zerstäuber für
Beschichtungsmaterial zum serienweisen Beschichten von Fahrzeugkarossen oder anderen
Werkstücken.
[0002] In den derzeit üblichen Beschichtungsanlagen sind die an Robotern oder sonstigen
programmgesteuert bewegbaren Maschinen ggf. wechselbar montierten Zerstäuber mit den
erforderlichen Farbwechsel- und Dosiersystemen der Anlage durch externe Schlauchleitungen
verbunden. Die Farbwechsler bestehen üblicherweise aus einer den wählbaren Farben
entsprechenden Anzahl modularer Ventileinheiten, die zu einem Block mit einem allen
Farben gemeinsamen, in der Regel geraden Sammelkanal zusammengefügt sind und beispielsweise
jeweils an eine Ringleitung für die betreffende Farbe angeschlossen sein können (EP
0 979 964). Es sind auch Farbwechsler dieser Art bekannt, die zur Platzreduzierung
anstelle des üblichen geraden Sammelkanals eine rechtwinklig zur Längsachse des Farbwechselblocks
angeordnete Spiralnut enthalten (DE 43 39 301), die allerdings weniger strömungsgünstig
ist. Derartige Farbwechsler ermöglichen prinzipiell einen schnellen Wechsel zwischen
den verfügbaren Farben während des Lackierbetriebs. Obwohl bekannt ist, dass sie möglichst
nahe der Farbauftragseinrichtung angeordnet sein sollen, befanden sich die Farbwechselventilanordnungen
bisher in der Praxis stets außerhalb des Zerstäubers. Zur Farbdosierung werden volumetrisch
arbeitende Zahnraddosierpumpen oder Kolbendosiereinrichtungen (Dosierzylinder) verwendet,
die in neueren Systemen gemolchten Farbleitungen vor- oder nachgeschaltet sind (DE
100 33 987, DE 101 57 966, DE 101 57 938 usw.). Stattdessen ist auch die Dosierung
mit Farbmengenregelkreisen bekannt, die im Wesentlichen aus einem elektronischen Universalregler
als Regelorgan, einem als Stellglied dienenden Farbdruckregler und einer Durchflussmesseinrichtung
zur Istwert-Erfassung bestehen und dem als Absperrorgan dienenden Hauptnadelventil
der üblichen Zerstäuber vorgeschaltet sind (Dürr/Behr Technisches Handbuch 02/1994
"Farbmengenregelung"; DE 101 42 355).
[0003] Es ist bereits bekannt, beispielsweise als Zahnradpumpe ausgebildete Dosierpumpen
oder Kolbendosiereinrichtungen in den Zerstäuber einzubauen (DE 101 15 463; DE 101
36 720; EP 0 693 319).
[0004] Wegen prinzipieller Nachteile relativ langer Schlauchverbindungen zwischen den externen
Farbwechselventilanordnungen und dem Zerstäuber wie Farb- oder Zeitverlusten oder
Reinigungsproblemen beim Farbwechsel wurde auch schon versucht, Farbwechselsysteme
in den Zerstäuber einzubauen, beispielsweise mit mehreren je einer Farbe fest zugeordneten
Hohlnadelventilen (WO 97/24189) oder mit mehreren um eine gemeinsame Achse schwenkbaren
Behältern, die in der einen Stellung an den Sprühkopf und in einer anderen Stellung
an Anschlüsse einer externen Farbwechselventilanordnung angedockt werden (EP 0 792
695). Diese Systeme sind relativ sperrig und kaum für kleine Zerstäuber verwendbar,
wie sie für die Beschichtung beispielsweise von Innenräumen oder anderen engen Werkstückbereichen
benötigt werden. Bekannt sind ferner Zerstäuber mit wechselbar montierten Farbkartuschen,
die beispielsweise durch einen außerhalb des Zerstäubers an oder in dem Lackierroboter
befindlichen dosierbaren Flüssigkeitsantrieb entleert werden (EP 0 967 016). Derartige
Systeme haben den prinzipiellen Nachteil des durch den Kartuschenwechsel bedingten
Zeitverlusts beim Farbwechsel.
[0005] In der DE 102 12 601 wurde auch schon eine Beschichtungsanlage vorgeschlagen, deren
in der üblichen Weise aus Farbventilen gebildeter Farbwechsler sich in dem Zerstäuber
befinden kann. Der Zerstäuber soll hier aber ein das Hauptnadelventil des Zerstäubers
bildendes Dosierventil als gesteuertes Stellglied für die Ausflussrate des Beschichtungsmaterials
enthalten, das als Ersatz für eine Dosierpumpe oder einen anderen volumetrisch arbeitenden
Dosierer dient.
[0006] Generell sind bei den bisher üblichen Beschichtungsmaschinen mit Zerstäubern der
hier betrachteten Gattung erhebliche Nachteile festzustellen wie durch die Bauteile
bedingte Farbwechselverluste, relativ lange Farbwechselzeiten, hohe Andrückverluste
beim Farbwechsel, im Fall der Farbmengenregelung geringe Reaktionszeiten gegenüber
einer Dosierpumpe, hoher Installations- und Wartungsaufwand und/oder sonstige Probleme
aufgrund der räumlich getrennten Anordnung der Farbwechsel- und Dosiervorrichtungen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Systeme zu
vermeiden und eine Sprühvorrichtung der betrachteten Gattung anzugeben, die möglichst
geringe Farbwechselverluste und zugleich kürzere Farbwechselzeiten ermöglicht. Vorzugsweise
soll dies mit geringem Platzbedarf erreicht werden.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0009] Die Erfindung hat aufgrund der kurzen Leitungsverbindung zwischen der Farbwechselventilanordnung
und dem Sprühkopf innerhalb des die hier beschriebene Sprühvorrichtung bildenden Zerstäubers
den wesentlichen Vorteil äußerst geringer Farbund Zeitverluste bei einem Farbwechsel
und ermöglicht zugleich eine sehr günstige Spülanordnung, wobei es u.U. genügt, den
geringen zwischen Farbwechsler und Farbrohrdüse des Zerstäubers verbleibenden Farbrest
wie bei dem üblichen Kurzspülvorgang durch die Düse auszuspülen. Aus den selben Gründen
ergeben sich geringe Farbverluste und definierte Bedingungen beim Andrücken der Farbe
bis zum Farbrohr. Die Anzahl benötigter Bauteile des Systems wird auf ein Minimum
reduziert, wobei auf sonst übliche Funktionsventile wie Spülblöcke verzichtet werden
kann. Durch Verwendung an sich seit langem bewährter Bauteile ergeben sich einfacher
Aufbau und höchste Zuverlässigkeit. Vorteilhaft ist auch, dass im Wesentlichen die
gesamte Applikationstechnik in den Zerstäuber verlegt werden kann und keine Applikationsbauteile
mehr in dem Roboter oder der sonstigen Applikationsmaschine angeordnet werden müssen.
[0010] Besondere Vorteile ergeben sich darüber hinaus, wenn in Weiterbildung der Erfindung
speziell für den Einbau in Zerstäuber geeignete Dosier- und/oder Farbwechselvorrichtungen
mit besonders geringem Platzbedarf gewählt werden.
[0011] Vorzugsweise wird hierfür als Dosierpumpe die in der DE 102 13 270 (EP 1 348 487)
beschriebene ventillose Kolbenpumpe verwendet, deren Kolben bei jeder Hubbewegung
um seine in der Hubrichtung verlaufende Achse gedreht wird, und die sich durch zahlreiche
wesentliche Vorteile auszeichnet. Zu diesen Vorteilen zählen u.a. das sehr geringe
Totvolumen der Pumpe mit der Folge entsprechend geringer Farb- und Spülmittelverluste
beim Farbwechsel, die schnelle und wirksame Spülung des Pumpenkopfes mit der Folge
hoher Produktivität und Prozesssicherheit beim Beschichten von Werkstücken sowie die
hohe Dosiergenauigkeit (< 0,2 %) ohne Pulsations- und Dynamikprobleme. Neben diesen
Eigenschaften sind aber vor allem das geringe Gewicht und die kleine Bauform der Pumpe
wichtig, so dass sie auch in kleine Zerstäuber passt, wie sie namentlich für Lackierroboter
zur Beschichtung enger und schwer zugänglicher Werkstückbereiche einschließlich Innenräumen
und mit guten Dynamikeigenschaften erwünscht sind. Ferner kommt diese Pumpe wegen
ihres geringen Drehmomentbedarfs mit kleinen und leichten Antrieben aus, während sie
andererseits hohen Förderdruck ermöglicht, der z.B. für manche Beschichtungsmaterialien
mit hoher Viskosität erforderlich sein kann. Außerdem hat die Pumpe den Vorteil einfacher
und wenig wartungsintensiver Konstruktion mit wenig bewegten Teilen, insbesondere
nur einem einfach mit minimaler Toleranz herstellbaren Kolben im Strömungsraum. Bei
Verzicht auf diese Vorteile kann die Erfindung aber auch mit an sich bekannten anderen
volumetrisch arbeitenden Dosierpumpen realisiert werden, beispielsweise mit einer
möglichst klein konstruierten Zahnradpumpe.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Sprühvorrichtung kann es sich beispielsweise um einen elektrostatischen,
mit Außen- und/oder Innenaufladung des Beschichtungsmaterials oder in Sonderfällen
auch ohne Aufladung arbeitenden Rotationszerstäuber handeln, wie sie beispielsweise
für die Außenlackierung von Fahrzeugkarossen üblich sind, doch ist die Erfindung nicht
hierauf beschränkt. Die oben erwähnte ventillose Kolbendosierpumpe könnte z.B. besonders
vorteilhaft, u.a. in Hinblick auf den erforderlichen Materialdruck, in einem Airlesszerstäuber
mit Luftunterstützung direkt vor der Zerstäuberdüse angeordnet werden. Die Airlesszerstäubungswirkung
beruht bekanntlich auf dem Druck des zu zerstäubenden Beschichtungsmaterials, beispielsweise
des Nahtabdichtungsmaterials für Fahrzeugkarossen.
[0013] Als Farbwechselventilanordnung wird vorzugsweise der in der gleichzeitigen Patentanmeldung
EP ... (entsprechend DE 103 34 410.1) beschriebene miniaturisierte Farbwechsler verwendet,
bei dem eine Vielzahl von Stift- oder Nadelventilen in Sternbauweise um einen geraden
zentralen Sammelkanal verteilt sein oder, anders gesagt, mindestens einige der Ventileinheiten
mit zueinander parallelen Nadelebenen nebeneinander angeordnet sein können. Der zentrale
Sammelkanal kann parallel zu und zweckmäßig achsgleich mit der zentralen Längsachse
des Zerstäubers angeordnet sein, im Fall eines Rotationszerstäubers also der Rotationsachse.
Die Ventile haben vorzugsweise einen mit der Ventilnadel verbundenen, zu deren Antrieb
von einem Druckmedium beaufschlagten Kolben und eine insbesondere durch eine Feder
gebildete Einrichtung, die auf die Ventilnadel eine zu dem Druck des Druckmediums
entgegengesetzt gerichtete Kraft ausübt. Neben der in Längsrichtung des Sammelkanals
platzsparenden Sternbauweise können zur weiteren Miniaturisierung des Farbwechslers
mindestens eines oder mehrere der folgenden Merkmale zweckmäßig sein:
- die der Oberfläche des Ventilsitzes gegenüberliegende Dichtfläche der Ventilnadel
vorzugsweise einschließlich der Stirnfläche der Nadelspitze und/oder die Oberfläche
des Ventilsitzes besteht aus einem elastomeren Werkstoff;
- die Feder hat eine degressive Kennlinie;
- der Kolben hat an der von dem Druckmedium beaufschlagten Oberfläche einen nicht kreisrunden,
beispielsweise flachen, rechteckigen oder ovalen Querschnitt;
- das Druckmedium wird von einer Druckquelle mit einem Druck von mehr als 10 Bar, vorzugsweise
mindestens 20 Bar zugeführt;
- die Antriebseinrichtung zur Beaufschlagung des Kolbens mit dem Druckmedium enthält
mindestens zwei längs der Kolbenbewegungsachse hintereinander angeordnete, jeweils
von dem Druckmedium beaufschlagte Kolbenflächen;
- die Antriebseinrichtung enthält einen Kraftwandler zur Verstärkung der Kraft des Druckmediums;
und/oder
- die Antriebseinrichtung, der das Druckmedium zugeführt wird, befindet sich außerhalb
der Ventileinheit und ist mit dieser durch ein vorzugsweise flexibles mechanisches
Antriebselement verbunden.
[0014] Realisierungsmöglichkeiten dieser Merkmale sind in der schon erwähnten gleichzeitigen
Patentanmeldung EP ... (DE 103 34 410.1) beschrieben.
[0015] Wenn die Wahl zwischen sehr vielen Farbtönen möglich sein soll, so dass ein Farbwechsler
für alle diese Farbtöne innerhalb des Zerstäubers zu groß wäre und/oder entsprechend
viele Schlauchleitungen nicht mehr durch das Handgelenk der Manipulatormaschine verlegt
werden können, besteht die Möglichkeit, den Farbwechsler im Zerstäuber auf einige
wenige, insbesondere oft benötigte Farben (High-Runner) zu beschränken und für die
übrigen Farben nur mindestens eine an eine zusätzliche externe Farbwechselanordnung
angeschlossene Ventileinheit vorzusehen.
[0016] Zumindest für selten benötigte Farbtöne (Low-Runner) können auch zwei abwechselnd
im A/B-Betrieb arbeitende Ventileinheiten vorgesehen sein. Im Rahmen der Erfindung
ist es aber auch möglich, als Farbwechselventilanordnung innerhalb des Zerstäubers
nur zwei Ventileinheiten vorzusehen, die beispielsweise nach dem in der WO 97/00731
beschriebenen A/B-Prinzip angeordnet und betrieben werden können. Die Farbversorgungsleitungen
der Farbwechselventilanordnung können zweckmäßig in an sich bekannter Weise gemolcht
werden. Insbesondere bei Anwendung der Molchtechnik kann es auch zweckmäßig sein,
zwei nach dem A/B-Prinzip betriebene Farbwechsler neben- oder hintereinander in dem
Zerstäuber anzuordnen.
[0017] Zur Reduzierung des Platzbedarfs des Farbwechslers und seiner üblicherweise pneumatischen
Steuerleitungen besteht ferner die Möglichkeit, in der aus der EP 1 205 256 bekannten
Weise als Ventile der Farbwechselventilanordnung von einem Elektromagnetventil oder
einem andersartigen elektrischen Ventil vorgesteuerte Pneumatikventile vorzusehen,
die durch eine in der Ventilanordnung enthaltene elektrische Anschlussanordnung mit
einem elektronischen Steuersystem verbunden oder verbindbar sind. Hierbei sind in
die in den zentralen Sammelkanal des Farbwechslers führenden Farb- oder Spülmittelwege
jeweils Pneumatikventile geschaltet, die durch Druckluft oder ein anderes Druckgas
aus einer durch den Farbwechsler zu allen Ventilen führenden gemeinsamen Druckgasleitung
geöffnet und geschlossen werden, und innerhalb des Farbwechslers ist jeweils ein Elektromagnetventil
in den Druckgasweg des Pneumatikventils geschaltet. Durch den Farbwechsler kann ein
Datenbus für digitale Steuerdaten führen, der über eine elektronische Schaltung mit
den Elektromagnetventilen gekoppelt ist. Es entfallen also die bisher erforderlichen
zahlreichen Steuerluftschläuche des Farbwechslers.
[0018] Probleme hinsichtlich der Durchführung der Anschlussleitungen des Farbwechslers durch
die Handachse der Manipulatormaschine können im Übrigen durch die in der EP 1 285
733 beschriebene Drehentkopplung gelöst werden. Bei dieser Lösung ist ein Innenteil
des Zerstäubers, an dem der Farbwechsler und seine Leitungsanordnung befestigt sind,
zur Entkopplung von den Drehbewegungen des Handgelenks relativ zu dessen zerstäuberseitigen
Flansch drehbar gelagert.
[0019] Ausführungsbeispiele zur Erläuterung der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigen
- Fig. 1
- die schematische Darstellung eines Zerstäubers mit einem Farbwechsler und einer Dosierpumpe;
- Fig. 2
- eine abgewandelte Ausführungsform des Zerstäubers, der hier am Handgelenk eines Lackierroboters
montiert ist;
- Fig. 3
- einen Fig. 2 entsprechenden, aber abkuppelbar montierten Zerstäuber;
- Fig. 4
- eine bevorzugte Dosierpumpe; und
- Fig. 5
- eine bevorzugte Bauform des Farbwechslers.
[0020] Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Rotationszerstäuber 1 enthält die den Sprühkopf
2 bildende, beispielsweise in bekannter Weise von einer Luftturbine angetriebene rotierende
Glocke, eine mit 3 bezeichnete Farbwechselventilanordnung, nachfolgend kurz Farbwechsler
genannt und eine zwischen dem Farbwechsler 3 und dem Sprühkopf 2 angeordnete Dosierpumpe
4, die dem Sprühkopf das zu versprühende Beschichtungsmaterial über eine gesteuerte
Ventilanordnung 5 zuführt, die beispielsweise das übliche Hauptnadelventil enthält.
Der Farbwechsler 3 besteht im Wesentlichen aus einer Anzahl von Farbventileinheiten
F1, F2 ... Fn und ggf. einer oder mehr Spülventileinheiten, die eingangsseitig an
zugehörige Farbversorgungsleitungen L1, L2 bzw. Ln für jeweils einen anderen Farbton
angeschlossen sind und in einen zentralen geraden, allen Ventileinheiten gemeinsamen
Sammelkanal SK münden. Der Sammelkanal kann achsgleich mit der Rotationsachse des
Zerstäubers 1 angeordnet sein und ist an seinem Ausgang an die Dosierpumpe 4 angeschlossen.
Die Anordnung der vorzugsweise modularen und aus Nadelventilen gebildeten Ventileinheiten
F1, F2 usw. an dem Sammelkanal SK kann beispielsweise der aus der EP 0 979 964 an
sich bekannten Konstruktion entsprechen, wobei die Farbversorgung Rückführungsleitungen
nach Art einer Ringleitung für ständigen Farbumlauf haben kann, aber nicht haben muss.
Der Sammelkanal SK ist in ebenfalls bekannter Weise spülbar. Zum Antrieb der Dosierpumpe
4 kann beispielsweise eine von einem außerhalb des Zerstäubers 1 befindlichen Motor
angetriebene flexible Welle 6 vorgesehen sein.
[0021] Fig. 2 zeigt ebenfalls schematisch einen Rotationszerstäuber 21, der sich von dem
nach Fig. 1 dadurch unterscheidet, dass seine eingebaute Dosierpumpe 24 umsteuerbar
ist, also auch in Richtung zurück zu dem Farbwechsler 3 fördern kann. Die Ventilanordnung
25 des Zerstäubers kann ein Ventil 26 für Spülmittel beispielsweise zum Spülen des
Sammelkanäls des Farbwechslers 3 enthalten.
[0022] Gemäß Fig. 2 kann der Zerstäuber an dem Handgelenk 27 eines Lackierroboters 20 montiert
sein, in dessen das Handgelenk tragendem Arm 28 sich der Motor M befinden kann, der
die Dosierpumpe 24 z.B. über die flexible Welle 6 antreibt.
[0023] Gemäß Fig. 3 kann ein Zerstäuber 21', der im Übrigen dem Ausführungsbeispiel nach
Fig. 1 oder Fig. 2 entsprechen kann, auch abnehmbar und auswechselbar an dem Handgelenk
27 angeordnet sein. In diesem Fall befindet sich an dem Befestigungsflansch 30 des
Zerstäubers und an dem Befestigungsflansch 31 des Handgelenks eine Kupplungsanordnung
32 an sich bekannter Art, die insbesondere auch Schnellwechselkupplungen für die an
den Farbwechsler 3 angeschlossenen Schlauch- und sonstigen Leitungen einschließlich
der im Fall elektrisch vorgesteuerter Pneumatikventile erforderlichen elektrischen
Steuerleitungen enthalten kann.
[0024] Der Zerstäuber 21' kann manuell oder vorzugsweise automatisch von der Manipulatormaschine
abkuppelbar ausgebildet sein. Automatische Zerstäuberwechselsysteme sind an sich bekannt,
beispielsweise aus der EP 1 245 296.
[0025] Als Dosierpumpe 4 bzw. 24 der Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 1 bis Fig. 3 kann aus
den eingangs erläuterten Gründen zweckmäßig die in Fig. 4 schematisch dargestellte
ventillose Kolbenpumpe 40 verwendet werden. Wie in der DE 102 13 270 genauer beschrieben
ist, besteht sie in der Hauptsache aus einem in einer Zylinderbohrung 42 längs seiner
Achse verschiebbaren zylindrischen Kolben 43 und einem durch den Pfeil bei 44 angedeuteten
Antriebsmotor, der den Kolben verschiebt und gleichzeitig gemäß dem Pfeil 45 dreht.
Quer in die Zylinderbohrung 42 führen einander koaxial gegenüberliegende Bohrungen,
die als Auslassöffnung 41 bzw. Einlassöffnung 48 dienen. Gemäß dem bekannten Arbeitsprinzip
dieser ventillosen Kolbenpumpe dreht sich pro Hin- und Herbewegung der Kolben 43 ein
Mal um die eigene Achse. Beim Zurückziehen des Kolbens öffnet der flache Teil 46 am
vorderen Kolbenende die Einlassöffnung 48. Dadurch wird der zu fördernde und zu dosierende
Farblack angesaugt und die Pumpkammer 49 gefüllt. Wenn der Kolben nach der vollständigen
Füllung der Pumpkammer weiterdreht, wird die Einlassöffnung 48 von dem Kolben 43 geschlossen,
und mit dem Öffnung der Auslassöffnung 41 beginnt der Ausstoßhub.
[0026] Wenn der Farbwechsler 3 an eine Farbversorgung mit zu stark schwankendem Vordruck
angeschlossen und keine zur Kompensation kleiner Druckspitzen ausreichende dynamische
Regelung vorgesehen ist, kann beispielsweise für jede Farbe ein eigener Farbdruckregler
vorgesehen sein. Stattdessen kann aber auch ein Regelkreis der in der DE 101 42 355
beschriebenen Art vorgesehen sein, dessen in die Farbdruckleitung geschalteter Farbdruckregler
aus einem pneumatisch oder elektrisch angetriebenen Nadelventil besteht, oder bei
dem gemäß einer Weiterbildung statt eines dem Farbwechsler nachgeschalteten gesonderten
Farbdruckreglers die Farbsteuerventile des Farbwechslers jeweils als Stellglied z.B.
in Form eines Nadelventils ausgebildet sind.
[0027] Eine andere Weiterbildung der Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 1 bis 3 besteht darin,
als Antrieb der Ventilnadel des schon erwähnten Hauptnadelventils des Zerstäubers
einen Proportionalmagneten für sehr kurze Reaktionszeiten vorzusehen, wie ebenfalls
schon in der DE 101 42 355 beschrieben ist.
[0028] Als Farbwechsler 3 der Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 1 bis 3 kann aus den eingangs
erläuterten Gründen zweckmäßig der in Fig. 5 dargestellte Farbwechsler verwendet werden,
der auch in der erwähnten Patentanmeldung EP ........ (entsprechend DE 103 34 410.1)
beschrieben ist. Es handelt sich demgemäß um einen in Längsrichtung des allen Ventileinheiten
gemeinsamen Sammelkanals 101 miniaturisierten Farbwechsler für bei diesem Beispiel
24 Farben, der aus einer Anzahl modular längs des Sammelkanals aneinander gereihter
Abschnitte 102 zusammengesetzt ist, die jeweils vier sternförmig mit gleichmäßigen
Winkelabständen um den Sammelkanal verteilte Ventileinheiten 103 bzw. 103' enthalten,
deren Nadelachsen bei dem dargestellten Beispiel in einer gemeinsamen Ebene senkrecht
zu dem Sammelkanal 101 liegen. Wenn die Ventileinheiten in an sich bekannter Weise
mit einem von 90° verschiedenen Winkel ihrer Nadelachsen in den Sammelkanal 101 münden
sollen, liegen zumindest die Mittelpunkte der Ventilsitze der vier Ventile in einer
gemeinsamen Ebene quer zum Sammelkanal.
[0029] Zur weiteren Platzeinsparung sind darstellungsgemäß die Ventileinheiten benachbarter
Abschnitte 102 des Farbwechslers jeweils so gegeneinander versetzt, dass die Ventileinheiten
103 der einen Ebene in Umfangsrichtung des Sammelkanals 101 jeweils in der Mitte zwischen
den benachbarten Ventileinheiten 103' der anderen Ebene liegen.
[0030] Die in Fig. 5 dargestellte Anordnung von vier im Stern angeordneten Stiftventilen
in jeder Ebene der modularen Anschlussleiste des Farbwechslers stellt in vielen Fällen
ein Optimum insbesondere in Hinblick auf Farbwechselverluste dar, die u.a. auch von
dem erforderlichen Durchmesser des Sammelkanals abhängen. Wird dennoch eine noch flachere
Bauform bevorzugt, kann aber auch eine größere Anzahl von Ventilen in einer Ebene
um den Sammelkanal verteilt werden, beispielsweise sechs oder acht Ventileinheiten.
Nicht nur, aber besonders in diesem Fall können unerwünschte Farbwechselverluste durch
andere Maßnahmen vermieden werden wie beispielsweise durch Reduzierung des Sammelkanalquerschnitts
durch einen zentralen Innenkörper (vgl. DE 102 12 601).
[0031] Wie in der erwähnten gleichzeitigen Patentanmeldung EP ....... beschreiben ist, kann
der Farbwechsler über eine Schnellwechselkupplungsanordnung an seine Anschlussleitungen
einschließlich der Versorgungs- und Steuerleitungen angeschlossen sein.
[0032] Die anhand von Fig. 5 erläuterte Möglichkeit der Verkürzung der erforderlichen Länge
des gemeinsamen Sammelkanals durch die winkelversetzte Anordnung der Ventileinheiten
103 und 103' ist nicht auf das beschriebene Beispiel mit in jeder Ebene mehreren um
den Sammelkanal verteilten Ventileinheiten beschränkt, sondern kann zur Reduzierung
des Platzbedarfs quer zu dem Sammelkanal bis zu der Anordnung von nur zwei Ventileinheiten
oder sogar nur einer Ventileinheit an jeder Ebene verallgemeinert werden. Beispielsweise
im letztgenannten Fall kann längs des Sammelkanals eine einzige Reihe von Ventileinheiten
angeordnet sein, in der längs des Sammelkanals jeweils benachbarte Ventileinheiten
um einen zweckmäßig gewählten Winkel, beispielsweise um ungefähr 45°, gegeneinander
versetzt sind, so dass zwei miteinander verschachtelte Gruppen von jeweils in Längsrichtung
des Sammelkanals miteinander fluchtenden Ventileinheiten gebildet werden. Der Versetzungswinkel
soll einerseits möglichst klein sein, um Platz in der Richtung quer zum Sammelkanal
und quer zu den beiden Ventilgruppen zu sparen, muss aber andererseits so gewählt
werden, dass der in Längsrichtung des Sammelkanals gemessene Abstand der Nadelachsen
kleiner ist als der ebenfalls in dieser Längsrichtung gemessene maximale Durchmesser
der Ventileinheiten, wenn auch eine Platzeinsparung in Längsrichtung des Sammelkanals
erreicht werden soll. Der gegenseitige Abstand der Nadellängsachsen der benachbarten
Ventileinheiten soll also kleiner sein als der Mindestabstand, den sie bei gleichen
Außenabmessungen der Ventileinheiten haben müssten, wenn die benachbarten Ventileinheiten
wie bei bekannten Farbwechslern ohne Winkelversetzung miteinander fluchten würden.
1. Sprühvorrichtung für Beschichtungsmaterial zum serienweisen Beschichten von Werkstücken,
die an einem Roboter oder einer anderen mehrachsigen Manipulatormaschine montiert
oder montierbar ist und
mindestens einen Sprühkopf (2)
sowie eine Farbwechselventilanordnung (3) zur wahlweisen Verbindung des Sprühkopfes
(2) mit Beschichtungsmaterial unterschiedlicher Farbe zuführenden Leitungen (L1, L2,
Ln) enthält,
wobei sich in der Sprühvorrichtung (1, 21) zwischen der Farbwechselventilanordnung
(3) und dem Sprühkopf (2) eine das Beschichtungsmaterial dosierende Pumpe (4, 24)
befindet.
2. Sprühvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierpumpe (4, 24) eine ventillose Kolbenpumpe ist, deren Kolben (43) bei jeder
Hubbewegung um seine in der Hubrichtung verlaufende Achse gedreht wird.
3. Sprühvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Farbwechselventilanordnung (3) Ventileinheiten (103) für die wählbaren Farben
enthält, die jeweils
- eine Auslassöffnung für das in Richtung zu dem Applikationsorgan fließende Beschichtungsmaterial,
die einen Ventilsitz bildet,
- eine in der Ventileinheit (103) verschiebbar gelagerte Ventilnadel, die eine bei
geschlossenem Ventil an dem Ventilsitz anliegende Dichtfläche hat,
- mindestens einen mit der Ventilnadel verbundenen Kolben, der zum Antrieb der Ventilnadel
von einem Druckmedium beaufschlagt wird,
- und eine insbesondere durch eine Feder gebildete Einrichtung aufweisen, die auf
die Ventilnadel eine zu dem Druck des Druckmediums entgegengesetzt gerichtete Kraft
ausübt,
wobei eine Antriebseinrichtung zur Beaufschlagung des Kolbens mit dem Druckmedium
vorgesehen ist,
die Ventile in einen ihnen gemeinsamen Sammelkanal (101) münden
und mindestens zwei Ventileinheiten (103) mit zueinander parallelen Ventilnadelebenen
längs des Sammelkanals (101) nebeneinander angeordnet sind.
4. Sprühvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Verstärkung der von der Antriebseinrichtung auf den Kolben ausgeübten
Kraft und/oder zur Herabsetzung der notwendigen und von der Antriebseinrichtung zu
überwindenden entgegengesetzt gerichteten Kraft vorgesehen sind.
5. Sprühvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Farbwechselventilanordnung (3) mindestens eines oder mehrere der folgenden Merkmale
aufweist:
a) die der Oberfläche des Ventilsitzes gegenüberliegende Dichtfläche der Ventilnadel
vorzugsweise einschließlich der Stirnfläche der Nadelspitze und/oder die Oberfläche
des Ventilsitzes besteht aus einem elastomeren Werkstoff;
b) die Feder hat eine degressive Kennlinie;
c) der Kolben hat an der von dem Druckmedium beaufschlagten Oberfläche einen nicht
kreisrunden, beispielsweise flachen, rechteckigen oder ovalen Querschnitt;
d) das Druckmedium wird von einer Druckquelle mit einem Druck von mehr als 10 bar,
vorzugsweise mindestens 20 bar zugeführt;
e) die Antriebseinrichtung enthält mindestens zwei längs der Kolbenbewegungsachse
hintereinander angeordnete, jeweils von dem Druckmedium beaufschlagte Kolbenflächen;
f) die Antriebseinrichtung enthält einen Kraftwandler zur Verstärkung der Kraft des
Druckmediums;
g) die Antriebseinrichtung, der das Druckmedium zugeführt wird, befindet sich außerhalb
der Ventileinheit (103) und ist mit dieser durch ein vorzugsweise flexibles mechanisches
Antriebselement verbunden.
6. Sprühvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Ventileinheiten (103, 103') der Farbwechselventilanordnung (3), deren
Auslassöffnungen in einer quer zur Längsachse des ihnen gemeinsamen Sammelkanals (101)
verlaufenden Ebene liegen, um die Längsachse des Sammelkanals verteilt angeordnet
sind.
7. Sprühvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei in Längsrichtung des Sammelkanals (101) benachbarte Ventileinheiten
(103, 103') mit einem Winkelabstand ihrer Nadelachsen von weniger als 90°C um den
Sammelkanal (101) versetzt angeordnet sind und der in der Längsrichtung des Sammelkanals
(101) gemessene Abstand der Nadelachsen kleiner ist als der ebenfalls in dieser Längsrichtung
gemessene maximale Durchmesser der Ventileinheiten (103, 103').
8. Sprühvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Ventileinheiten (103), deren Auslassöffnungen in einer gemeinsamen
quer zur Längsachse des Sammelkanals (101) verlaufenden ersten Ebene (102) liegen,
um die Längsachse des Sammelkanals (101) verteilt angeordnet sind, und dass mindestens
zwei weitere Ventileinheiten (103'), deren Auslassöffnungen in einer zu der ersten
Ebene parallelen zweiten Ebene liegen, so um die Längsachse des Sammelkanals verteilt
angeordnet sind, dass die Ventileinheiten (103) der einen Ebene in Umfangsrichtung
des Sammelkanals zwischen den Ventileinheiten (103') der anderen Ebene liegen.
9. Sprühvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils mindestens drei Ventileinheiten (103, 103') mit gleichmäßigen Winkelabständen
um die Längsachse des Sammelkanals (101) verteilt angeordnet sind.
10. Sprühvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbwechselventilanordnung (3) eine allen Ventileinheiten (103) gemeinsame Druckleitung
aufweist, aus der das Druckmedium den Ventileinheiten (103) zuführbar ist, und dass
jede Ventileinheit (103) ein zwischen ihre Antriebseinrichtung und die gemeinsame
Druckleitung geschaltetes elektrisch gesteuertes Ventil aufweist.
11. Sprühvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbwechselventilanordnung (3) mit einer Schnellwechselkupplungsanordnung zumindest
für die Anschlussleitungen der Ventileinheiten (103) versehen ist.