[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Reinigung
von Metalloberflächen in einem Reinigungsbereich, insbesondere zur Reinigung von Edelstahloberflächen
im Bereich von Schweißnähten, wobei eine Elektrode, vorzugsweise vermittels eines
an der Elektrode angebrachten Lösungsträgers, mit einer Reinigungslösung befeuchtetet
und an den Reinigungsbereich herangeführt und/oder auf den Reinigungsbereich aufgesetzt
und/oder relativ zum Reinigungsbereich bewegt wird, wobei die Elektrode an einen ersten
Pol einer Stromquelle und das zu reinigende Werkstück als Gegenelektrode an einen
zweiten Pol der Stromquelle angeschlossen wird, und wobei vermittels der Stromquelle
eine Reinigungsspannung zwischen den beiden Polen angelegt wird.
[0002] Derartige Verfahren und Vorrichtungen zur Reinigung von Metalloberflächen sind allgemein
bekannt. Sie werden insbesondere an Metalloberflächen eingesetzt, die zuvor bei hohen
Temperaturen behandelt oder bearbeitet wurden, beispielsweise an Schweißnähten oder
Laser- bzw. Plasmaschneidkanten. In diesen bei hohen Temperaturen bearbeiteten Bereichen
kann es zur Veränderung der Metalloberfläche einerseits durch Flecken oder Verfärbungen
infolge wärmebedingte Anlassfarben und/oder andererseits zur Bildung von Bearbeitungsrückständen,
insbesondere von Oxidschichten, Schlacken und/oder Zunderteilen kommen, was sowohl
aus technischen als auch aus ästhetischen Gründen unerwünscht sein kann. So erhöhen
beispielsweise Oxidschichten die Korrosionsanfälligkeit der wärmebehandelten Metallbereiche,
weshalb man sie üblicherweise gleich nach einem Schweißvorgang entfernt und die so
gereinigten Bereiche mit einem Korrosionsschutz versieht. Auch Anlauffarben sollten
entfernt werden, da sie nicht nur das Aussehen des Werkstücks beeinträchtigen, sondern
der Werkstoff in diesem Bereich auch seine Korrosionsbeständigkeit verlieren kann.
[0003] Zur Beseitigung von Oxidschichten, Schlackeresten, Verzunderungen oder ähnlichen
Verunreinigungen an Schweißnähten sind mechanische Reinigungsverfahren bekannt. Dabei
werden die Schweißnähte unter großem Aufwand oftmals manuell abgebürstet und/oder
abgeschliffen, was insbesondere bei innenliegenden Ecken- und Kantenbereichen mit
großen Mühen verbunden und in jedem Fall sehr zeitaufwendig ist.
[0004] Auch ist es bekannt, die mechanische Reinigung maschinell durch mikroabrasive Behandlung
der zu reinigenden Metalloberfläche durchzuführen. Hierbei wird durch Aufschleudern
von sehr kleinen festen Strahlgutpartikeln auf die Metalloberfläche mittels eines
Fluidstrahls eine materialabtragende Behandlung vorgenommen. Aber auch dieses Verfahren
ist aufgrund der hierfür erforderlichen maschinellen Einrichtungen aufwendig in der
Handhabung und mit erheblichen Kosten verbunden.
[0005] Sowohl mein den manuellen als auch bei den maschinellen mechanischen Reinigungsverfahren
ist es außerdem praktisch unvermeidlich, dass auch neben dem zu reinigenden Bereich
liegende Oberflächenbereiche behandelt werden und dabei ungewollt verkratzen, was
vor allem bei sichtbaren Schweißnähten auf glänzenden oder optisch aufgewerteten Oberflächen
störend ist. In jedem Fall wird jedoch der bearbeitete Reinigungsbereich gegenüber
den nicht von der Reinigungsbehandlung betroffenen Oberflächenbereichen sowohl ein
optisch anderes Aussehen als auch eine veränderte Oberflächenrauhigkeit erhalten,
was mit dem Nachteil von unterschiedlichen Korrosionsverhalten verbunden ist.
[0006] Weiterhin sind chemische Reinigungsverfahren bekannt, bei denen extrem giftige Beizen,
insbesondere hochkonzentrierte Flusssäure, auf den Reinigungsbereich aufgebracht werden,
um dort eine bestimmte Zeit einwirken zu können. Hierbei sind beispielsweise Tauchbeizen,
Sprühbeizen, Pastenbeizen oder Beizreiniger gebräuchlich. Das Beizen bewirkt neben
dem Entfernen der Anlauffarben die Beseitigung von Korrosionsprodukten und Fremdkörpern.
Dabei erfolgt ein gleichmäßiger Abtrag von 3 bis 7 µm.
[0007] Diese chemischen Reinigungsverfahren sind jedoch aufgrund der toxischen Bestandteile
gerade bei größeren Schweißnähten mit einer hohen Belastung für die Umwelt verbunden
und erfordern entsprechende Sicherheitsmaßnahmen insbesondere auch für die das Verfahren
anwendenden Personen. Außerdem nimmt diese Reinigung relativ lange Zeiten in Anspruch.
So dauert es bis zu 72 Stunden, ehe sich die für den Korrosionsschutz wesentliche
Passivitätsschicht wieder aufgebaut hat. Von Nachteil ist es hierbei ferner, dass
die Beizmittel nach der Behandlung abgespült werden müssen, wobei darauf zu achten
ist, dass keine säurehaltigen Wasserreste zurückbleiben. Die hierbei anfallenden Spülflüssigkeiten
sind säurehaltig und oftmals mit Schwermetallen verunreinigt, weshalb sie aufgefangen
und neutralisiert werden müssen. Der zurückbleibende Schlamm ist als schwermetallhaltiger
Sondermüll und somit den örtlichen Vorschriften entsprechend zu behandeln.
[0008] Ferner ist es bekannt, elektrochemische Verfahren zur Reinigung von Metalloberflächen,
insbesondere von Schweißnähten einzusetzen. Dabei wird im sogenannten Tampon-Verfahren
das zu reinigende Werkstück an einen Pol einer Spannungsquelle und eine üblicherweise
handgeführte Elektrode als sogenannte Tamponelektrode an den anderen Pol der Spannungsquelle
angeschlossen. Die Tamponelektrode hat einen offenporigen Lösungsträger, beispielsweise
ein Filzstück, zur Aufnahme einer als Elektrolyt dienenden Reinigungslösung. Unter
Schaffung einer elektrischen Verbindung durch den Elektrolyten wird die Elektrode
über den Reinigungsbereich bewegt, wobei durch die Einwirkung des Elektrolyten und
des Stromes die Metalloberfläche im Reinigungsbereich galvanisch gereinigt wird. Aus
der DE 198 09 487 A1 ist es bekannt, dass die Reinigungsspannung zur Entfernung von
Oxidschichten dabei typischerweise zwischen 10 Volt und 40 Volt betragen. Insbesondere
werden Reinigungsspannungen zwischen 12 und 24 Volt eingesetzt.
[0009] Aus der DE 198 44 832 A1 ist es außerdem bekannt, mechanische Reinigungsvorgänge
mit elektrochemischen Reinigungsverfahren zu kombinieren, was jedoch mit entsprechend
höherem Aufwand und hohen Kosten verbunden ist.
[0010] Alle vorgenannten Reinigungsverfahren, insbesondere die elektrochemischen Reinigungsverfahren,
funktionieren abgesehen von den genannten Nachteilen bei den meisten Schweißnähten
relativ gut. Jedoch gibt es bisher kein Verfahren und keine Vorrichtung, mit dem Schweißnähte,
die im Metall-Inert-Gas-Verfahren oder vor allem im Metall-Aktiv-Gas-Verfahren (sogenannte
MIG-MAG-Verfahren) an Edelstählen hergestellt wurden, mit geringem Aufwand und in
kurzer Zeit zufriedenstellend gereinigt werden können.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein schnell und einfach durchzuführendes
Verfahren sowie eine preiswert herzustellende und konstruktiv einfache Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, das bzw. die auf einfache Weise und bei geringem
Aufwand sowie mit geringen Kosten eine gründliche und schnelle Reinigung von Metalloberflächen
ermöglicht. Insbesondere sollen damit auch nach dem MAG-Verfahren hergestellte Schweißnähte
an Edelstahlwerkstücken leicht, schnell und hochwirksam gereinigt werden können.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Verfahren nach Anspruch 1 bzw. durch eine
Vorrichtung nach Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den jeweils abhängigen Ansprüchen.
[0013] Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es, dass während des Anlegens
der Reinigungsspannung mindestens ein Hochspannungsimpuls mit einer maximalen Spannung
von über 40 Volt, vorzugsweise von über 400 Volt und vorzugsweise mit einer mittleren
Impulsdauer zwischen 5*10
-12 Sekunden und 1 Sekunde angelegt wird. Die mittlere Impulsdauer bezieht sich dabei
auf die Dauer, während der der Hochspannungsimpuls eine Spannung von mindestens 50%
der maximalen Impulsspannung hat.
[0014] Der Hauptvorteil liegt dabei darin, dass auf diese Weise auch MAG-geschweißte Schweißnähte
an Edelstahlwerkstücken leicht, schnell und hochwirksam gereinigt werden können. Im
Gegensatz zu allen anderen bisher bekannten Verfahren können mit dem hier vorgeschlagenen
elektrochemischen Reinigungsverfahren unter erfindungsgemäßer Anlegung mindestens
eines kurzen Hochspannungsimpulses Metalloberflächen innerhalb kürzester Zeit und
mit sehr geringem Aufwand sowie mit geringen Kosten so gründlich gereinigt werden,
dass alle störenden Bearbeitungsrückstände vollständig oder zumindest nahezu restlos
entfernt sind. Die erfindungsgemäße elektrolytische und materialabtragende Reinigung
ermöglicht somit wesentlich bessere Reinigungsergebnisse als die seit langer Zeit
bekannten und bisher eingesetzten Reinigungsverfahren. Das erfindungsgemäße Verfahren
liefert bei verschiedenen Schweißverfahren und verschiedenen Metallen eine deutlich
verbesserte Reinigungswirkung. Die mit Abstand größten Fortschritte sind bei MAG-Schweißnähten
sowohl hinsichtlich der erheblichen Zeiteinsparung als auch hinsichtlich der Gründlichkeit
der Reinigung zu verzeichnen, da die Reinigung von MAG-Schweißnähten mit bisher bekannten
Verfahren und Vorrichtungen stets einen erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand bedeutete.
[0015] Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine mechanische Oberflächenbehandlung erforderlich
ist, sind auch Beeinträchtigungen angrenzender Oberflächenbereiche ausgeschlossen.
Auch der zu reinigende Bereich der Metalloberfläche selbst bleibt ebenso wie die benachbarten
Oberflächenbereiche in seiner Struktur und in seinem Aussehen unverändert erhalten.
Der Bereich einer gereinigten Schweißnaht und der Wärmeeinflusszone sind nach dem
erfindungsgemäßen Reinigungsvorgang frei von Anlauffarben und es lassen sich keine
optischen Unterschiede zum Anlieferungszustand des Materials feststellen.
[0016] Auch ist das erfindungsgemäße Verfahren im Gegensatz zu den bekannten chemischen
Reinigungsverfahren aufgrund des Verzichts auf hoch-toxische Lösungen umweltschonend
und bedarf diesbezüglich keiner besonderen Vorkehrungen oder Maßnahmen. Ein Abspülen
des Reinigungsbereichs nach Beendigung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nicht
notwendig, es kann jedoch vorgenommen werden, ohne dass eine spezielle Entsorgung
des Spülwassers notwendig ist. Insbesondere ist auch von Vorteil, dass bei der Ausführung
des Verfahrens keine giftigen Gase oder Dämpfe entstehen.
[0017] Das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren kann problemlos auch bei relativ langen
Schweißnähten im Freien schnell und einfach angewendet werden.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es, wenn unmittelbar beim Anlegen der Reinigungsspannung
zunächst mindestens ein kurzer Hochspannungsimpuls mit einer mittleren Impulsdauer
zwischen 10
-10 Sekunden und 10
-5 Sekunden, vorzugsweise zwischen 10
-9 Sekunden und 10
-7 Sekunden, angelegt wird, und wenn danach eine Spannung zwischen 10 Volt und 110 Volt,
vorzugsweise zwischen 40 Volt und 60 Volt, angelegt wird. Durch Anlegen eines Hochspannungsimpulses
direkt zu Beginn der angelegten Reinigungsspannung können besonders gute Reinigungsergebnisse
erzielt werden.
Die Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann weiterhin dadurch verstärkt
werden, dass zunächst ein Hochspannungsimpuls mit einer Spannung von über 4 kV, insbesondere
von über 6 kV angelegt wird.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl mit Gleichspannung, wobei der erste Pol
als Pluspol und der zweite Pol als Minuspol geschaltet ist, als auch mit Wechselspannung
betrieben werden, wobei mit Wechselspannung eine besonders gute Reinigungswirkung
erzielt werden kann.
[0020] Besonders gute Reinigungsergebnisse können dann erzielt werden, wenn bei Anlegen
der Reinigungsspannung nach dem Hochspannungsimpuls ein Stromfluss zwischen 5 und
180 Ampere eingestellt wird. Ein derartiger Betrieb wird bei Schweißverfahren auch
als Booster-Funktion bezeichnet. Vorzugsweise wird vorgeschlagen, einen Wert zwischen
12 und 50 Ampere einzustellen.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn bei Anlegen der Reinigungsspannung nach
dem Hochspannungsimpuls ein kontinuierlicher und konstanter Stromfluss eingestellt
wird. Durch eine Einschaltdauer von 100% können optimale Reinigungsergebnisse innerhalb
kürzester Zeit erreicht werden.
[0022] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird vorgeschlagen, dass die Reinigungslösung eine Mischung von anorganischen Säuren,
insbesondere eine Mischung von Schwefelsäure und Phosphorsäure enthält. Eine derartige
Mischung ermöglicht deutlich bessere Reinigungsergebnisse als die Verwendung nur einer
einzigen Säure.
[0023] Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Reinigungslösung eine Mischung enthält,
die zu einem Teil aus einer Mischung von Schwefelsäure und von Phosphorsäure und zu
mindestens zwei Teilen aus Wasser besteht. Eine derartige Lösung ist unter Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bei optimaler Reinigungswirkung nicht nur für die
Umwelt, sondern insbesondere auch für die das Verfahren ausführenden Personen aufgrund
ihrer geringen Konzentration wesentlich weniger problematisch als höher konzentrierte
Lösungen gemäß den bisher eingesetzten Reinigungsverfahren.
[0024] Um eine besonders gute Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Reinigung zu erreichen,
ist es besonders vorteilhaft, wenn die Schwefelsäure mit einer Konzentration von 30
bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 35 bis 38 Gew.-% verwendet wird und/oder wenn die
Phosphorsäure mit einer Konzentration von 70 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 76 bis
79 Gew.-% verwendet wird.
[0025] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient ebenfalls zur Reinigung von Metalloberflächen
in einem Reinigungsbereich, insbesondere zur Reinigung von Edelstahloberflächen im
Bereich von Schweißnähten. Sie umfasst eine Elektrode, die, vorzugsweise vermittels
eines an der Elektrode angebrachten oder anbringbaren Lösungsträgers, mit einer Reinigungslösung
befeuchtbar und an den Reinigungsbereich herangeführt und/oder auf den Reinigungsbereich
aufgesetzt und/oder relativ zum Reinigungsbereich bewegt werden kann. Sie umfasst
ferner eine Stromquelle mit einem an die Elektrode anschließbaren ersten Pol und mit
einem an das zu reinigende Werkstück anschließbaren zweiten Pol, wobei vermittels
der Stromquelle eine Reinigungsspannung zwischen den beiden Polen anlegbar ist.
[0026] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es wesentlich, dass durch die Stromquelle
mindestens ein Hochspannungsimpuls mit einer Spannung von über 40 Volt, vorzugsweise
von über 400 Volt, und vorzugsweise mit einer mittleren Impulsdauer zwischen 5*10
-12 Sekunden und 1 Sekunde anlegbar ist.
[0027] Auf diese konstruktiv einfache Weise wird eine leicht handhabbare Vorrichtung zum
Reinigung von Metalloberflächen geschaffen, mit der auch nach dem MAG-Verfahren geschweißte
Schweißnähte an Edelstahlwerkstücken einfach, schnell und hochwirksam gereinigt werden
können, und mit der insbesondere das voranstehend beschriebene Verfahren ausgeführt
werden kann. Insofern kann teilweise auch auf die voranstehende Beschreibung verwiesen
werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist bei einfacher Konstruktion kostengünstig
herzustellen und kann leicht auch als tragbare Behandlungsvorrichtung bzw. als Handgerät
sowohl im Betrieb als auch problemlos auf der Baustelle vor Ort eingesetzt werden.
Mit dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ist wie auch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein wirtschaftliches Entfernen von Anlauffarben sowie von Schlackeresten oder anderen
Verunreinigungen bei Schweißnähten jeder Art an unterschiedlichen Metallwerkstoffen
möglich.
[0028] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Stromquelle
aufweist, durch die eine Reinigungsspannung zwischen 10 Volt und 110 Volt, vorzugsweise
zwischen 40 Volt und 60 Volt, anlegbar ist, wobei unmittelbar beim Anlegen der Reinigungsspannung
mindestens ein kurzer Hochspannungsimpuls mit einer mittleren Impulsdauer zwischen
10
-10 Sekunden und 10
-5 Sekunden, vorzugsweise zwischen 10
-9 Sekunden und 10
-7 Sekunden, anlegbar ist.
[0029] Wie auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können besonders gute Reinigungsergebnisse
dann erzielt werden, wenn durch die Stromquelle ein Hochspannungsimpuls mit einer
Spannung von über 4 kV, insbesondere von über 6 kV anlegbar ist.
[0030] Um eine besonders flexibel einsetzbare Vorrichtung zu erhalten wird weiterhin vorgeschlagen,
dass durch die Stromquelle wahlweise Wechselspannung oder Gleichspannung anlegbar
ist. Für eine einfachere und preiswertere Vorrichtung wird vorgeschlagen, dass die
Stromquelle lediglich Wechselstrom liefert.
[0031] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn durch die Stromquelle ein Stromfluss zwischen
5 und 180 Ampere, vorzugsweise zwischen 12 und 50 Ampere bereitstellbar ist und/oder
wenn durch die Stromquelle ein kontinuierlicher und konstanter Stromfluss bereitstellbar
ist.
[0032] Damit die erfindungsgemäße Vorrichtung optimal an verschiedene Randbedingungen angepasst
werden kann wird weiterhin vorgeschlagen, dass die Stromquelle vorteilhafterweise
Einstellmittel zur Einstellung der Spannung und/oder Einstellmittel zur Einstellung
des Stromflusses aufweist.
[0033] Für eine besonders einfache und wirksame Aufnahmemöglichkeit der Elektrolytlösung
kann die Elektrode, die vorzugsweise als manuell bewegbarer Stempel ausgebildet ist,
an ihrem dem Reinigungsbereich zugewandten Ende einen elastisch kompressiblen Lösungsträger,
insbesondere ein Stück Filz oder Glasfasergewebe oder einen Schwamm aufweisen. Für
Stumpf- und Kehlnähte sind unterschiedliche Stempelformen zur optimalen Zugänglichkeit
der Naht möglich.
[0034] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine elektrolytische Reinigungslösung,
insbesondere zur Reinigung von Metalloberflächen und vorzugsweise zur Reinigung von
Edelstahloberflächen im Bereich von Schweißnähten, die eine Mischung enthält, die
zu einem Drittel aus einer Mischung von Schwefelsäure und von Phosphorsäure und zu
zwei Dritteln aus Wasser besteht, wobei die Schwefelsäure in einer Konzentration von
30 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 35 bis 38 Gew.-% vorliegt und die Phosphorsäure
in einer Konzentration von 70 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 76 bis 79 Gew.-% vorliegt.
Eine derartige Lösung kann insbesondere in dem voranstehend beschriebenen Verfahren
und/oder in der voranstehend beschriebenen Vorrichtung verwendet werden, um eine optimale
Reinigungswirkung auch bei nach dem MAG-Verfahren hergestellten Schweißnähten an Edelstahlwerkstücken
zu erzielen. Aber auch bei herkömmlichen elektrochemischen Reinigungsverfahren kann
mit dieser erfindungsgemäßen Lösung die Reinigungswirkung gesteigert werden.
1. Verfahren zur Reinigung von Metalloberflächen in einem Reinigungsbereich, insbesondere
zur Reinigung von Edelstahloberflächen im Bereich von Schweißnähten, wobei eine Elektrode,
vorzugsweise vermittels eines an der Elektrode angebrachten Lösungsträgers, mit einer
Reinigungslösung befeuchtetet und an den Reinigungsbereich herangeführt und/oder auf
den Reinigungsbereich aufgesetzt und/oder relativ zum Reinigungsbereich bewegt wird,
wobei die Elektrode an einen ersten Pol einer Stromquelle und das zu reinigende Werkstück
als Gegenelektrode an einen zweiten Pol der Stromquelle angeschlossen wird, und wobei
vermittels der Stromquelle eine Reinigungsspannung zwischen den beiden Polen angelegt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass während des Anlegens der Reinigungsspannung mindestens ein Hochspannungsimpuls mit
einer Spannung von über 40 Volt, vorzugsweise von über 400 Volt, und vorzugsweise
mit einer mittleren Impulsdauer zwischen 5*10-12 Sekunden und 1 Sekunde angelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Anlegen der Reinigungsspannung mindestens ein kurzer Hochspannungsimpuls mit
einer mittleren Impulsdauer zwischen 10-10 Sekunden und 10-5 Sekunden, vorzugsweise zwischen 10-9 Sekunden und 10-7 Sekunden, angelegt wird, und dass danach eine Spannung zwischen 10 Volt und 110 Volt,
vorzugsweise zwischen 40 Volt und 60 Volt, angelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst ein Hochspannungsimpuls mit einer Spannung von über 4000 Volt, insbesondere
von über 6000 Volt angelegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Pole als Pole einer Wechselspannung betrieben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Pol als Pluspol und der zweite Pol als Minuspol einer Gleichspannung betrieben
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei Anlegen der Reinigungsspannung nach dem Hochspannungsimpuls ein Stromfluss zwischen
5 und 180 Ampere, vorzugsweise zwischen 12 und 50 Ampere eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Anlegen der Reinigungsspannung nach dem Hochspannungsimpuls ein kontinuierlicher
und konstanter Stromftuss eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung eine Mischung von anorganischen Säuren, insbesondere eine Mischung
von Schwefelsäure und von Phosphorsäure enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung eine Mischung enthält, die zu einem Teil aus einer Mischung
von Schwefelsäure und von Phosphorsäure und zu mindestens zwei Teilen aus Wasser besteht.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwefelsäure mit einer Konzentration von 30 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von
35 bis 38 Gew.-% verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Phosphorsäure mit einer Konzentration von 70 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von
76 bis 79 Gew.-% verwendet wird.
12. Vorrichtung zur Reinigung von Metalloberflächen in einem Reinigungsbereich, insbesondere
zur Reinigung von Edelstahloberflächen im Bereich von Schweißnähten, umfassend eine
Elektrode, die, vorzugsweise vermittels eines an der Elektrode angebrachten oder anbringbaren
Lösungsträgers, mit einer Reinigungslösung befeuchtbar und an den Reinigungsbereich
heranführbar und/oder auf den Reinigungsbereich aufsetzbar und/oder relativ zum Reinigungsbereich
bewegbar ist, und umfassend eine Stromquelle mit einem an die Elektrode anschließbaren
ersten Pol und mit einem an das zu reinigende Werkstück anschließbaren zweiten Pol,
wobei vermittels der Stromquelle eine Reinigungsspannung zwischen den beiden Polen
anlegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Stromquelle mindestens ein Hochspannungsimpuls mit einer Spannung von über
40 Volt, vorzugsweise von über 400 Volt, und vorzugsweise mit einer mittleren Impulsdauer
zwischen 5*10-12 Sekunden und 1 Sekunde anlegbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Stromquelle eine Reinigungsspannung zwischen 10 Volt und 110 Volt, vorzugsweise
zwischen 40 Volt und 60 Volt, anlegbar ist, wobei beim Anlegen der Reinigungsspannung
mindestens ein kurzer Hochspannungsimpuls mit einer mittleren Impulsdauer zwischen
10-10 Sekunden und 10-5 Sekunden, vorzugsweise zwischen 10-9 Sekunden und 10-7 Sekunden, anlegbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Stromquelle ein Hochspannungsimpuls mit einer Spannung von über 4000 Volt,
insbesondere von über 6000 Volt anlegbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Stromquelle wahlweise Wechselspannung oder Gleichspannung anlegbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Stromquelle ein Stromfluss zwischen 5 und 180 Ampere, vorzugsweise zwischen
12 und 50 Ampere bereitstellbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Stromquelle ein kontinuierlicher und konstanter Stromfluss bereitstellbar
ist.
18. Vorrichtung - nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromquelle Einstellmittel zur Einstellung der Spannung und/oder Einstellmittel
zur Einstellung des Stromflusses aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode als bewegbare Elektrode ausgebildet ist, wobei sie an ihrem dem Reinigungsbereich
zugewandten Ende einen elastisch kompressiblen Lösungsträger, insbesondere ein Stück
Filz oder Glasfasergewebe oder einen Schwamm aufweist.
20. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 19 zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
21. Elektrolytisches Reinigungslösung, insbesondere zur Reinigung von Metalloberflächen
und vorzugsweise zur Reinigung von Edelstahloberflächen im Bereich von Schweißnähten,
dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Zusammensetzung gemäß den Ansprüchen 9 und 10 und 11 hat.