[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist in der noch nicht veröffentlichten DE 102 56
512.0 (PU11425) beschrieben.
[0003] Eine Faserstoffbahn, insbesondere eine Papier- oder Kartonbahn, wird gegenwärtig
aus Wirtschaftlichkeitsgründen in immer größerer Breite, die oftmals 10m und mehr
betragen kann, hergestellt. Dies geschieht bei hohen Maschinengeschwindigkeiten. Außerdem
wird die Faserstoffbahn, insbesondere zum Zwecke der besseren Bedruckbarkeit häufig
mit Streichfarbe, Stärke oder Leim beschichtet. Dabei soll ein, über die gesamte Bahnbreite
reichender gleichmäßiger Auftrag, sowie eine sichere Bahnführung möglich sein.
[0004] Diese Forderung ist insbesondere dann sehr anspruchsvoll, wenn die Bahn bei hohen
Zügen gleichzeitig umgelenkt und getrocknet werden soll und ist um so schwieriger
zu realisieren, je schneller die Bahn in der Maschine läuft. Außerdem spielt dabei
die Qualität der Faserstoffbahn und das Auftragsmedium eine wichtige Rolle.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine geeignete Vorrichtung zum berührungslosen Führen,
Ändern der Richtung und Trocknen einer laufenden Faserstoffbahn zu schaffen.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1
gelöst.
[0007] Die Erfinder haben erkannt, dass es dabei vor allem auf das Verhältnis von Düsenbalkenbreite
und Saugspaltbreite ankommt.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist die Ausbildung eines ausgeprägten Druckpolsters
zwischen Faserstoffbahn und erfindungsgemäßer Vorrichtung erstmalig ohne größeren
Aufwand möglich. Das Druckpolster ist dabei sogar so stark ausgeprägt, dass es Gleichgewicht
zu einem hohen eingestellten Bahnzug halten kann, was bisher nur , insbesondere bei
hohen Lufttemperaturen, eingeschränkt möglich war.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich deshalb besonders effektiv zur Trocknung
der Faserstoffbahn, insbesondere zur Trocknung einer frisch aufgebrachten Beschichtung
auf eine Bahnseite einsetzen, wodurch die empfindliche Auftragsschicht geschont wird.
[0010] Der Trocknungseffekt erfolgt durch das Blasen von erhitzter Luft. Die erhitzte Luft
belädt sich durch ihren Kontakt mit der feuchten Faserstoffbahn mit Wasserdampf und
wird zwischen den einzelnen Düsenbalken durch erfindungsgemäße Saugspalte abgesaugt.
Damit wird eine zweidimensionale Strömungsführung erzielt, wodurch das Feuchtequerprofil
der Faserstoffbahn im Gegensatz zu herkömmlichen Vorrichtungen nicht negativ beeinflusst
wird.
[0011] Gleichzeitig wird im Bereich des Düsenbalkens zwischen einer Düsenbalkenaußenfläche
und der vorzugsweise bestrichenen Seite der Faserstoffbahn das oben beschriebene stabile
Druckpolster geschaffen, auf dem die Faserstoffbahn berührungslos laufen kann, eine
gewollte, definierte Richtungsänderung erfährt und wie gesagt auch getrocknet wird.
[0012] Dies ist um so bedeutender, da die Ausbildung eines stabilen, ausgeprägten Druckpolsters
bisher in der Praxis nur durch Erhöhung der ausgeblasenen Luftmenge möglich war.
[0013] Diese erhöhten Luftmengen erfordern aber höheren Energieaufwand. Konstante Austrittsquerschnitte
führen bei erhöhten Luftmengen zu einem erhöhten Turbulenzgrad, der wiederum zu Vibrationen
und Bahnflattern führt.. Außerdem sind der Größe der Austrittsquerschnitte im Hinblick
auf die Gleichverteilung der zugeführten Luftmenge Grenzen gesetzt. Außerdem nehmen
bei hohen Luftmengen die Strömungsgeräusche über ein tolerierbares Maß hinaus zu.
Des weiteren würden größere Luftmengen größere Abmessungen der Vorrichtung und der
mit ihr verbundenen Einrichtungen (wie Rohrleitungen, Ventilatoren, Brennkammern,
Wärmetauscher usw.) erfordern oder der Druckverlust innerhalb der Vorrichtung wird
zu groß.
[0014] Diese negativen Auswirkungen werden durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der
Vorrichtung vermieden.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
[0018] Figur 1 : einen Teilbereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Maschinenquerrichtung gesehen
in schematischer Darstellung
[0019] Innerhalb einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung einer Faserstoffbahn
ist zur kontaktlosen Führung, Umlenkung und Trocknung der im Beispiel gewählten laufenden
Kartonbahn 1 eine Vorrichtung 2 vorgesehen. Die Vorrichtung 2 entspricht in ihrer
Länge dabei mindestens der Breite der über sie laufenden Kartonbahn 1.
[0020] Die Kartonbahn 1 wurde im gewählten Beispiel in einem vorherigen, nicht dargestellten
Schritt mit einem flüssigen bis pastösen Beschichtungsmedium (z.B.
[0021] Streichfarbe) versehen und läuft in Laufrichtung L einem nächsten (im Beispiel nicht
näher bestimmten) Behandlungsschritt N zu, wodurch eine kontaktlose Führung derselben
relativ schwierig zu bewerkstelligen ist.
[0022] Die besagte Vorrichtung 2 besteht deshalb aus einer bogenförmigen Aneinanderreihung
von mehreren kastenartigen, hohlen Düsenbalken 3 und mehreren dazwischen liegenden
Saugkanälen 4, so dass eine bogenförmige, konvexe Bahnführungsfläche 5 entsteht. Je
nachdem wie groß der Umschlingungs- bzw. Umlenkungswinkel α sein soll, werden entsprechend
viele Düsenbalken 3 und dazwischen befindliche Saugkanäle 4 gewählt. Den Anfang und
das Ende der Vorrichtung - in Querrichtung gesehen- bildet je ein Düsenbalken 3.
[0023] Zur Ausbildung eines stabilen Druckpolsters 6 zwischen der Vorrichtung 2, das heißt
zwischen einer Außenflächen 3a eines des Düsenbalkens 3 bzw. der Bahnführungsfläche
5 aller vorhanden Düsenbalken (siehe strichpunktierte Linie) und der Faserstoffbahn
1, steht die Breite eines Düsenbalkens 3 im bestimmten Verhältnis zur Breite eines
dazwischen liegenden Saugkanals 4.
[0024] Mit dem gewähltem Breitenverhältnis wird ein optimales Verhältnis zwischen zuströmender
Blasluft 7 und der mit Wasserdampf beladenen durch den Saugkanal 4 abzuführenden bzw.
abzusaugenden Luft 8 pro zugeführtem Bereich der Faserstoffbahn 1 geschaffen, ohne
dass die zugeführte Menge an Blasluft 7 erhöht werden muss. Außerdem sind dadurch
hohe Bahnzüge beherrschbar.
[0025] Es ist vorgesehen, dass die Breite B
D eines Düsenbalkens 3, zwei bis fünfzig mal größer, vorzugsweise drei bis zehn mal
größer als die Breite B
S eines in das Innere der Vorrichtung 2 gerichteten Saugkanals 4 ist.
[0026] Im Beispiel ist die dreifache Größe des Düsenbalkens 3 gegenüber dem Saugkanal 4
gewählt.
[0027] Ein solcher Düsenbalken 3 weist an seinen beiden oberen Außenrändern jeweils eine
über seine gesamte Länge reichende Reihe an Düsenöffnungen 3b für die Zuführung der
Blasluft 7 auf.
[0028] Die ansonsten ebene, der Faserstoffbahn 1 zugewandte, Außenfläche 3a des Düsenbalkens
3 ist dazu an diesen Rändern in einem Winkel ϕ von 10° bis 80°, vorzugsweise 30° bis
60° nach dem Inneren hin bzw. zur Mitte des Düsenbalkens 3 zeigend abgewinkelt, wodurch
auch die Düsenöffnungen 3b in diesem Winkel geneigt sind. Die ausströmende Blasluft
7 erzeugt dadurch besonders effektiv das Druckpolster 6.
[0029] Die Blasluft 7 hat eine Austrittsgeschwindigkeit von 30 bis 80 m/s und weist eine
Temperatur von bis zu 450 °C auf, wodurch die Faserstoffbahn 1 bzw. die frisch aufgetragene
Mediumsschicht kontaktlos getrocknet wird.
[0030] Die Düsenöffnungen 3b sind dabei in Form von kreisförmig, elliptisch oder polygonartig
ausgebildeten Lochungen oder auch in Form von langgestreckten Schlitzen in Frage.
Kreisförmige Öffnungen sind allerdings einfacher herstellbar und besonders günstig
hinsichtlich der Wärmeübertragungseigenschaften..
1. Vorrichtung zur Führung und Trocknung einer laufenden Faserstoffbahn in Maschinen
zur Herstellung und/oder Veredelung der Faserstoffbahn, insbesondere einer gestrichenen
Papier- oder Kartonbahn, mit wenigstens einem Blasluft (7) - beaufschlagten, kastenartig
aufgebauten Düsenbalken (3), welcher eine Reihe von Düsenöffnungen (3b) aufweist,
aus denen die Blasluft (7) in Richtung der Faserstoffbahn (1) austritt und dabei ein
Druckpolster (6) ausbildet,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (2) eine bogenförmige Bahnführungsfläche (5) bildet, wobei neben dem
wenigstens einen Düsenbalken (3) ein Saugspalt (4) vorhanden ist und wobei die Breite
(BD) des Düsenbalkens (3) zur Breite (BS) des Saugspaltes (4) in folgendem Verhältnis steht: 2 < BD/BS < 50.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Verhältnis der Breiten zwischen Düsenbalken (3) und Saugspalt (4) 3 < BD/BS < 10 gewählt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Düsenöffnungen (3b) im Düsenbalken (3) in einem Winkel ϕ zwischen 10° und 80 °,
insbesondere 30° und 60° zu Mitte des Düsenbalkens (3) hin geneigt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Austrittsgeschwindigkeit der Blasluft (7) aus den Düsenöffnungen (3b) 30 bis 80
m/s beträgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur kontaktlosen Trocknung der Faserstoffbahn (1) die Blaslufttemperatur auf bis zu
450°C einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Düsenöffnungen (3b) kreisförmig, elliptisch, polygonartig oder schlitzförmig ausbildbar
sind.