[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung der Supraleitungstechnik
- mit einem Magneten, der mindestens eine supraleitfähige, kältemittelfreie Wicklung
enthält,
- mit einer Kälteeinheit, die mindestens einen Kaltkopf aufweist,
und
- mit einem Leitungssystem mit wenigstens einer geschlossenen Rohrleitung für ein darin
nach einem Thermosyphon-Effekt zirkulierendes Kältemittel zur thermischen Ankopplung
der mindestens einen Wicklung an die Kälteeinheit.
Eine entsprechende Einrichtung geht aus der
US 4,726,199 A hervor.
[0002] Neben den seit langem bekannten metallischen Supraleitermaterialien wie z.B. NbTi
oder Nb
3Sn, die sehr niedrige Sprungtemperaturen T
c besitzen und deshalb auch als Niedrig(Low)-T
c-Supraleitermaterialien oder LTS-Materialien bezeichnet werden, kennt man seit 1987
metalloxidische Supraleitermaterialien mit Sprungtemperaturen T
c von über 77 K. Letztere Materialien werden auch als Hoch(High)-T
c-Supraleitermaterialien oder HTS-Materialien bezeichnet.
[0003] Mit Leitern unter Verwendung solcher HTS-Materialien versucht man auch, supraleitende
Magnetwicklungen zu erstellen. Wegen ihrer bislang noch verhältnismäßig geringen Stromtragfähigkeit
in Magnetfeldern, insbesondere mit Induktionen im Tesla-Bereich, werden vielfach die
Leiter solcher Wicklungen trotz der an sich hohen Sprungtemperaturen T
c der verwendeten Materialien dennoch auf einem unterhalb von 77 K liegenden Temperaturniveau,
beispielsweise zwischen 10 und 50 K gehalten, um so bei höheren Feldstärken wie z.B.
von einigen Tesla nennenswerte Ströme tragen zu können.
[0004] Zur Kühlung von Wicklungen mit HTS-Leitern kommen in dem genannten Temperaturbereich
bevorzugt Kälteeinheiten in Form von sogenannten Kryokühlern mit geschlossenem Helium-Druckgaskreislauf
zum Einsatz. Solche Kryokühler sind insbesondere vom Typ Gifford-McMahon oder Stirling
oder sind als sogenannte Pulsröhrenkühler ausgebildet. Entsprechende Kälteeinheiten
haben zudem den Vorteil, dass die Kälteleistung quasi auf Knopfdruck zur Verfügung
steht und dem Anwender die Handhabung von tiefkalten Flüssigkeiten erspart wird. Bei
einer Verwendung solcher Kälteeinheiten wird z.B. eine supraleitende Magnetspulenwicklung
nur durch Wärmeleitung zu einem Kaltkopf eines Refrigerators indirekt gekühlt, ist
also kältemittelfrei. Entsprechende Einrichtungen der Supraleitungstechnik gehen z.B.
aus "
Proc. 16th Int. Cryog. Engng. Conf. [ICEC 16]", Kitakyushu, JP, 20. 24.05.1996, Verlag
Elsevier Science, 1997, Seiten 1109 bis 1132 hervor.
[0005] Die Kühlung supraleitender Magnetsysteme insbesondere von MRI(Magnetresonance Imaging)-Anlagen
ist derzeit bei heliumgekühlten Magneten in der Regel als Badkühlung ausgeführt (vgl.
US 6,246,308 B1). Hierfür ist als Vorrat eine vergleichsweise große Menge an flüssigem Helium erforderlich,
beispielsweise einige 100 Liter. Dieser Vorrat führt in einem Quenchfall des Magneten,
d.h. bei einem Übergang von zunächst supraleitenden Teilen seiner Wicklung in den
normalleitenden Zustand, zu einem unerwünschten Druckaufbau in einem erforderlichen
Kryostaten.
[0006] Bei LTS-Magneten wurden bereits Refrigerator-Kühlungen unter Verwendung von gut-wärmeleitenden
Verbindungen wie z.B. in Form von gegebenenfalls auch flexibel ausgeführten Cu-Rohren
zwischen einem Kaltkopf einer entsprechenden Kälteeinheit und der supraleitenden Wicklung
des Magneten realisiert (vgl. die genannte
Literaturstelle aus ICEC 16, insbesondere Seiten 1113 bis 1116). Je nach Abstand zwischen dem Kaltkopf und dem zu kühlenden Objekt führen dann aber
die für eine gute thermische Ankopplung erforderlichen großen Querschnitte zu einer
beträchtlichen Vergrößerung der Kaltmasse. Insbesondere bei den in MRI-Anwendungen
üblichen, räumlich ausgedehnten Magnetsystemen ist dies auf Grund der verlängerten
Abkühlzeiten von Nachteil.
[0007] Statt einer solchen thermischen Ankopplung der mindestens einen Wicklung an den mindestens
einen Kaltkopf über wärmeleitende Festkörper kann auch ein Leitungssystem vorgesehen
sein, in dem ein He-Gasstrom zirkuliert (vgl. z.B.
US 5,485,730).
[0008] Aus der eingangs genannten
US 4,726,199 A ist eine Einrichtung der Supraleitungstechnik zu entnehmen, die ein Leitungssystem
mit einem LHe-Behälter umfasst, von dem eine Rohrleitung zu einer Wärmeaustauschplatte
führt, an welche eine supraleitende Wicklung thermisch angekoppelt ist. Nicht näher
ausgeführt ist dabei, wie die Kälteleistung in den LHe-Behälter einzubringen ist.
Bei dieser bekannten Einrichtung führt von dem Wärme aufnehmenden Bereich der Wärmeaustauschplatte
eine Rohrleitung in das LHe-Bad des Behälters zurück. Damit ist die Rohrleitung in
einen ersten Teil, in dem flüssiges Kältemittel zu der Wärmequelle geführt wird, und
in einen zweiten, sich daran anschließenden Teil unterteilt, in dem das dort verdampfte
Kältemittel zu dem Behälter zurückgeführt wird. Bei einer solchen, auch als Zwei-Rohr-Thermosyphon
bezeichneten Rohrleitung erfolgt eine natürliche, auf Dichteunterschieden beruhende
Zirkulation des Kältemittels.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Einrichtung der Supraleitungstechnik
mit den eingangs genannten Merkmalen anzugeben, bei welcher der Aufwand zur Kühlung
einer supraleitenden Wicklung verringert ist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
Demgemäß soll die Kälteeinheit mindestens einen Kaltkopf aufweisen und soll die wenigstens
eine Rohrleitung mit einem das Kältemittel aufnehmenden Querschnitt von unter 10 cm
2 an ihrem Ende abgeschlossen sein. Unter einem Kaltkopf sei hierbei jede beliebige
Kaltfläche einer Kälteeinheit verstanden, über die die Kälteleistung an das Kältemittel
direkt oder indirekt abgegeben wird.
[0011] Ein entsprechendes Leitungssystem weist wenigstens eine geschlossene Rohrleitung
auf, die zwischen dem Kaltkopf und der supraleitenden Wicklung mit einem Gefälle verläuft.
Das Gefälle beträgt dabei zumindest in einigen Teilen der Rohrleitung im Allgemeinen
mehr als 0,5°, vorzugsweise mehr als 1° gegenüber der Horizontalen. Das in dieser
Rohrleitung befindliche Kältemittel rekondensiert an einer Kaltfläche der Kälteeinheit
bzw. des Kaltkopfes und gelangt von dort in den Bereich der supraleitenden Wicklung,
wo es sich erwärmt und dabei im Allgemeinen verdampft. Das so verdampfte Kältemittel
strömt dann innerhalb der Rohrleitung wieder zurück in den Bereich der Kaltfläche
des Kaltkopfes. Das Rohrleitungssystem stellt folglich einen sogenannten Ein-Rohr-Thermosyphon
dar, in dem die Zirkulation des Kältemittels auf Grund des sogenannten "Thermosyphon-Effektes"
erfolgt. Dabei wird von der Erkenntnis ausgegangen, dass selbst bei kleinen Rohrquerschnitten
von unter 10 cm
2 eine solche Zirkulation ermöglicht ist.
[0012] Durch die Verwendung eines solchen Thermosyphons zur Übertragung der Kälteleistung
an die Wicklung wird die erforderliche umlaufende Menge des kryogenen Kältemittels
im Vergleich zu einer Badkühlung erheblich reduziert, beispielsweise um einen Faktor
von etwa 100. Da außerdem die Flüssigkeit nur in Rohrleitungen mit vergleichsweise
kleinen Durchmessern, die im Allgemeinen in der Größenordnung von wenigen Zentimetern
liegen, zirkuliert, ist der Druckaufbau in einem Quenchfall ohne Probleme technisch
beherrschbar. Neben den Sicherheitsaspekten ist die Verringerung der Menge an flüssigem
Kältemittel im System, insbesondere bei einer Verwendung von Helium oder Neon als
Kältemittel, außerdem ein deutlicher Kostenvorteil. Im Vergleich zu einer Kühlung
mit wärmeleitenden Verbindungskörpern bietet ein Thermosyphon außerdem den Vorteil
einer guten thermischen Ankopplung unabhängig von der räumlichen Entfernung zwischen
dem Kaltkopf und dem zu kühlenden Objekt.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Einrichtung der Supraleitungstechnik nach der Erfindung
gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
[0014] So kann das Leitungssystem insbesondere zwei oder mehr Rohrleitungen aufweisen, die
mit verschiedenen Kältemitteln mit unterschiedlicher Kondensationstemperatur gefüllt
sind. Damit sind je nach Anforderung der Anwendung entsprechend abgestufte Arbeitstemperaturen,
z.B. für eine Vorkühlung, eine quasi kontinuierliche thermische Ankopplung oder eine
quasi kontinuierliche thermische Ankopplung durch überlappende Arbeitstemperaturbereiche
der Kältemittel möglich. Die Teilsysteme können dabei entweder an einen gemeinsamen
Kaltkopf oder auch an getrennte Kaltköpfe einer Kälteeinheit thermisch angekoppelt
sein.
[0015] Besonders vorteilhaft kann der supraleitende Magnet der Einrichtung eine Wicklung
enthalten, die supraleitendes HTS-Material aufweist und insbesondere auch auf einer
Temperatur unter 77 K zu halten ist. Selbstverständlich ist aber eine erfindungsgemäße
Einrichtung der Supraleitungstechnik auch für LTS-Magnete auszulegen.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Einrichtung gehen aus
den vorstehend nicht angesprochenen abhängigen Ansprüchen hervor.
[0017] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele von Einrichtungen der Supraleitungstechnik
nach der Erfindung an Hand der Zeichnung noch weiter erläutert. Dabei zeigen jeweils
schematisch im Schnitt
deren Figur 1 die Kühlung eines MRI-Magneten mit zwei Wicklungen
und
deren Figur 2 die Kühlung eines anderen MRI-Magneten mit vier Wicklungen.
[0018] Bei der in der Figur 1 allgemein mit 2 bezeichneten und nur in ihren für die Erfindung
wesentlichen Details ausgeführten Einrichtung der Supraleitungstechnik kann es sich
insbesondere um einen Teil einer MRI-Magnetanlage handeln. Dabei wird von an sich
bekannten Ausführungsformen mit einem sogenannten C-Magneten ausgegangen (vgl. z.B.
DE 198 13 211 C2 oder
EP 0 616 230 A1). Diese Anlage enthält deshalb einen nicht näher ausgeführten, vorzugsweise supraleitenden
Magneten 3 mit einer oberen, in einer horizontalen Ebene liegenden supraleitenden
Wicklung 4a und einer dazu parallel angeordneten, unteren supraleitenden Wicklung
4b . Diese Wicklungen können insbesondere mit Leitern aus Hoch-T
c-Supraleitermaterial wie z.B. (Bi,Pb)
2Sr
2Ca
2CU
3O
x erstellt sein, das aus Gründen einer hohen Stromtragfähigkeit auf einer Betriebstemperatur
unter 77 K gehalten werden kann. Die Wicklungen weisen eine RingForm auf. Sie sind
jeweils in einem entsprechenden, nicht dargestellten Vakuumgehäuse untergebracht.
[0019] Die Kälteleistung zur Kühlung der Wicklungen 4a und 4b wird von einer nicht näher
dargestellten Kälteeinheit mit wenigstens einem an ihrem kalten Ende befindlichen
Kaltkopf 6 bereit gestellt. Dieser Kaltkopf weist eine auf einem vorbestimmten Temperaturniveau
zu haltende Kaltfläche 7 auf oder ist mit dieser thermisch verbunden. An diese Kaltfläche
ist thermisch der Innenraum einer Kondensorkammer 8 angekoppelt; beispielsweise bildet
die Kaltfläche 7 eine Wand dieses Raumes. Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Innenraum dieser Kondensorkammer 8 in zwei Teilräume 9a und 9b unterteilt.
An den (ersten) Teilraum 9a ist eine Rohrleitung 10a eines Rohrleitungssystems 10
angeschlossen. Diese Rohrleitung führt zunächst von dem Teilraum 9a in den Bereich
der supraleitenden Wicklung 4a, wo sie mit der Wicklung in gut wärmeleitendem Kontakt
steht. Beispielsweise führt die Rohrleitung 10a in spiralförmigen Windungen an der
Innenseite der Wicklung entlang. Die Anbringung auf der Innenseite ist nicht zwingend;
wichtig ist nur, dass die Rohrleitung mit permanentem Gefälle den gesamten Umfang
der Wicklung erreicht und dort thermisch gut an die zu kühlenden Teile bzw. Leiter
der Wicklung angekoppelt ist. Die Rohrleitung 10a schließt zumindest mit ihren wesentlichsten
Teilen mit der Horizontalen h einen Gefälle-(oder Neigungs-)Winkel α von mehr als
0,5°, vorzugsweise mehr als 1° ein. So beträgt z.B. der Gefällwinkel α im Bereich
der Wicklung 4a etwa 3°. Die Rohrleitung 10a führt dann in den Bereich der unteren
Wicklung 4b, wo sie in entsprechender Weise angeordnet ist. Sie ist an ihrem Ende
11 abgeschlossen. Der das Kältemittel k1 aufnehmende Querschnitt q der Rohrleitung
10a kann vorteilhaft klein gehalten werden und insbesondere unter 10 cm
2 liegen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt q etwa 2 cm
2.
[0020] In der mit dem Gefälle verlegten Rohrleitung 10a befindet sich ein erstes Kältemittel
k1, beispielsweise Neon (Ne). Das Kältemittel k1 zirkuliert dabei in der Rohrleitung
10a einschließlich dem damit verbundenen Teilraum 9a auf Grund eines an sich bekannten
Thermosyphon-Effektes. Hierbei kondensiert das Kältemittel in dem Teilraum 9a an der
Kaltfläche 7 und gelangt in flüssiger Form in den Bereich der supraleitenden Wicklungen.
Dort erwärmt sich das Kältemittel, beispielsweise unter zumindest teilweiser Verdampfung,
und strömt in der Rohrleitung 10a zurück in den Teilraum 9a, wo es rekondensiert wird.
[0021] Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst das Leitungssystem 10 eine zweite
Rohrleitung 10b, die parallel zu der ersten Rohrleitung 10a führt und mit einem weiteren
Kältemittel k2 gefüllt ist. Dieses Kältemittel ist von dem ersten Kältemittel k1 verschieden,
d.h., es hat eine andere, vorzugsweise höhere Kondensationstemperatur. Beispielsweise
wird für das Kältemittel k2 Stickstoff (N
2) gewählt. Die Rohrleitung 10b ist dabei an den (zweiten) Teilraum 9b der Kondensorkammer
8 angeschlossen. Das zweite Kältemittel k2 zirkuliert dabei ebenfalls auf Grund eines
Thermosyphon-Effektes in der geschlossenen Rohrleitung 10b und dem Teilraum 9b. Bei
einer Abkühlung der Magnetwicklungen wird dann zuerst das zweite Kältemittels k2 kondensiert,
wobei die Wicklungen z.B. im Falle einer Verwendung von N
2 als Kältemittel k2 auf etwa 70 bis 80 K vorgekühlt werden können. Mit weiterer Abkühlung
der Kaltfläche 7 kondensiert dann das erste, in der Rohrleitung 10a befindliche Kältemittel
k1 mit der vergleichsweise niedrigeren Kondensationstemperatur und führt so zu einer
weiteren Abkühlung auf die vorgesehene Betriebstemperatur von beispielsweise 20 K
(bei Verwendung von Ne als erstem Kältemittel k1). Das zweite Kältemittel k2 kann
bei dieser Betriebstemperatur im Bereich des Teilraums 9b ausgefroren sein.
[0022] Abweichend von dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel kann die erfindungsgemäße
Einrichtung 2 der Supraleitungstechnik selbstverständlich auch nur ein Leitungssystem
mit nur einer einzigen Rohrleitung aufweisen. Sieht man eine größere Anzahl von Rohrleitungen
vor, so können mehrere Rohrleitungen thermisch auch an separate Kaltköpfe oder an
auf verschieden Temperaturniveaus liegende Stufen einer Kälteeinheit angekoppelt sein.
Bei zweistufigen Kälteeinheiten bzw. Kaltköpfen, wie sie insbesondere zur Kühlung
von thermischen Schilden eingeplant werden, würde man zu einer schnelleren Vorkühlung
mit einer weiteren Thermosyphon-Rohrleitung, die beispielsweise mit N
2 oder Ar gefüllt ist, die Magnetwicklungen - neben der thermischen Anbindung an die
zweite Stufe - auch an die erste (wärmere) Stufe ankoppeln.
[0023] Selbstverständlich ist die vorbeschriebene Thermosyphon-Kühlung auch für Magnete
anwendbar, die vertikal angeordnete Wicklungen aufweisen. Ein Ausführungsbeispiel
einer Einrichtung nach der Erfindung mit entsprechenden Wicklungen ist in Figur 2
angedeutet. Die allgemein mit 12 bezeichneten Einrichtung enthält einen solenoidförmigen
Supraleitungsmagneten 13, der z.B. vier in Achsrichtung hintereinander liegende supraleitende
Wicklungen 14j (mit j = 1...4) aufweist. Die einzelnen Wicklungen werden dabei z.B.
jeweils an beiden Stirnseiten über zumindest im wesentlichen vertikal verlaufende
Rohrleitungen 15i (mit i = 1....8) gekühlt, die z. B. mit einem Kältemittel k1 gefüllt
sind. Hier kann also auf eine Spiralform wie im Falle des Ausführungsbeispiels nach
Figur 1 verzichtet werden und der Gefällewinkel α beträgt in großen Teilen des allgemein
mit 20 bezeichneten Leitungssystems etwa 90°. Eine Kondensorkammer 18 und ein Kaltkopf
werden im Allgemeinen oberhalb der Wicklungen angeordnet, um so das erforderliche
Gefälle zu gewährleisten. Pro Wicklung ist mindestens eine Rohrleitung 15i erforderlich,
da im Gegensatz zu horizontal angeordneten Wicklungen nicht eine Rohrleitung alle
Wicklungen unter Beibehaltung des Gefälles erreichen kann.
[0024] Um sicherzustellen, dass jede Rohrleitung 15i genügend rekondensiertes Kältemittel
k1 erhält, muss das gesamte, aus den Rohrleitungen 15i gebildete Rohrleitungssystem
20 entweder als ein System kommunizierender Röhren ausgeführt sei und im Bereich der
Wicklungen 14j komplett mit dem flüssigen Kältemittel geflutet sein. Dies ist in der
Figur 2 durch eine schwärzere Einfärbung des Kältemittels k1 angedeutet, während das
verdampfte Kältemittel heller eingefärbt und mit k1' bezeichnet ist. Oder aber jede
Rohrleitung 15i muss eine separate Kondensor(teil)kammer an dem Kaltkopf erhalten.
[0025] Selbstverständlich kann für die in Figur 2 angedeutete Ausführungsform einer Einrichtung
12'nach der Erfindung auch ein Leitungssystem mit parallel verlaufenden, mit unterschiedlichen
Kältemitteln (k1 bzw. k2) gefüllten Rohrleitungen vorgesehen werden.
[0026] Abweichend von den dargestellten Ausführungsbeispielen kann eine erfindungsgemäße
Einrichtung der Supraleitungstechnik ein Leitungssystem mit mindestens einer Rohrleitung
aufweisen, in der auch in Gemisch aus zwei Kältemitteln mit unterschiedlichen Kondensationstemperaturen
vorhanden ist. Dann kann folglich bei einer allmählichen Abkühlung zunächst das Gas
mit der höchsten Kondensationstemperatur kondensieren und einen geschlossenen Kreislauf
zur Wärmeübertragung an eine zu kühlende Wicklung ausbilden. Nach einer Vorkühlung
dieser Wicklung bis zur Tripelpunkttemperatur dieses Gases wird dieses dann im Bereich
der Kondensorkammer ausfrieren, worauf die andere Gasgemischkomponente mit der niedrigeren
Kondensationstemperatur die weitere Abkühlung auf die Betriebstemperatur gewährleistet.
[0027] In der Praxis kommen als Kältemittel je nach gewünschter Arbeitstemperatur die Gase
He, H
2, Ne, O
2, N
2, Ar sowie verschiedene Kohlenwasserstoffe in Frage. Die Auswahl des jeweiligen Kaltgases
erfolgt so, dass bei der vorgesehenen Betriebstemperatur das Kältemittel gleichzeitig
gasförmig und flüssig vorliegt. Auf diese Weise ist eine Zirkulation unter Ausnutzung
eines Thermosyphon-Effektes zu gewährleisten. Zur gezielten Einstellung der Füllmenge
bei gleichzeitiger Begrenzung des Systemdrucks können warme und/oder kalte Ausgleichsbehälter
an dem Leitungssystem vorgesehen werden.
[0028] Selbstverständlich hängt die Wahl des Kältemittels auch von dem verwendeten Supraleitermaterial
ab. Wird ein LTS-Material wie Nb
3Sn vorgesehen, kommt nur He als Kältemittel in Frage.
1. Einrichtung (2) der Supraleitungstechnik
- mit einem Magneten (3), der mindestens eine supraleitfähige, kältemittelfreie Wicklung
(4a, 4b) enthält,
- mit einer Kälteeinheit,
und
- mit einem Leitungssystem (10) mit wenigstens einer geschlossenen Rohrleitung (10a,
10b) für ein darin nach einem Thermosiphon-Effekt zirkulierendes Kältemittel (k1,
k1'; k2) zur thermischen Ankopplung der mindestens einen Wicklung (4a, 4b) an die
Kälteeinheit,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kälteeinheit mindestens einen Kaltkopf (6) aufweist und die wenigstens eine Rohrleitung
(10a, 10b) mit einem das Kältemittel (k1 k1', k2) aufnehmenden Querschnitt (8) von
unter 10 cm
2 an ihrem Ende (11) abgeschlossen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitungssystem (10) zwei Rohrleitungen (10a, 10b) aufweist, die mit verschiedenen
Kältemitteln (k1 bzw. k2) mit unterschiedlichen Kondensationstemperaturen gefüllt
sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen (10a, 10b) an einen gemeinsamen Kaltkopf (6) thermisch angekoppelt
sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen an getrennte Kaltköpfe thermisch angekoppelt sind.
5. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teile der mindestens einen Rohrleitung (10a, 10b) ein Gefälle gegenüber
der Horizontalen (h) von mehr als 0,5°, vorzugsweise mehr als 1°, aufweisen.
6. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die supraleitende Wicklung (4a, 4b; 14j) Hoch-Tc-Supraleitermaterial enthält.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Supraleitermaterial auf einer Temperatur unter 77 K zu halten ist.
8. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Kältemittel (k1 bzw. k2) ein Gemisch aus mehreren Kältemittelkomponenten mit
unterschiedlichen Kondensationstemperaturen vorgesehen ist.
9. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der supraleitende Magnet (3) Teil einer MRI-Anlage ist.
1. Superconductor device (2)
- having a magnet (3) which contains at least one superconducting winding (4a, 4b)
without any refrigerant,
- having a refrigeration unit,
and
- having a line system (10) having at least one closed pipeline (10a, 10b) for a refrigerant
(k1, k1'; k2) which circulates in it on the basis of a thermosyphon effect for thermal
coupling of the at least one winding (4a, 4b) to the refrigeration unit,
characterized in that the refrigeration unit has at least one cold head (6), and the at least one pipeline
(10a, 10b) is closed with a cross section (2), which holds the refrigerant (k1, k1',
k2), of less than 10 cm
2 at its end (11).
2. Device according to Claim 1, characterized in that the line system (10) has two pipelines (10a, 10b) which are filled with different
refrigerants (k1 and k2, respectively) with different condensation temperatures.
3. Device according to Claim 2, characterized in that the pipelines (10a, 10b) are thermally coupled to a common cold head (6).
4. Device according to Claim 2, characterized in that the pipelines are thermally coupled to separate cold heads.
5. Device according to one of the preceding claims, characterized in that at least parts of the at least one pipeline (10a, 10b) have a gradient with respect
to the horizontal (h) of more than 0.5°, preferably more than 1°.
6. Device according to one of the preceding claims, characterized in that the superconducting winding (4a, 4b; 14j) contains high-Tc superconductor material.
7. Device according to Claim 6, characterized in that the superconductor material must be kept at a temperature below 77 K.
8. Device according to one of the preceding claims, characterized in that a mixture of two or more refrigerant components with different condensation temperatures
is provided as the refrigerant (k1 or k2, respectively).
9. Device according to one of the preceding claims, characterized in that the superconducting magnet (3) is part of an MRI installation.
1. Dispositif (2) de la technique de supraconductivité
- comprenant un aimant (3) qui comporte au moins un enroulement (4a, 4b) apte à la
supraconductivité et exempt de fluide frigorigène,
- comprenant un groupe frigorifique,
et
- comprenant un système (10) de conduits ayant au moins une canalisation (10a, 10b)
fermée pour un fluide (k1, k1' ; k2) frigorigène y circulant suivant un effet de thermosiphon,
en vue du couplage thermique du au moins un enroulement (4a, 4b) au groupe frigorifique,
caractérisé en ce que le groupe frigorifique a au moins une tête (6) froide et la au moins une canalisation
(10a, 10b) est fermée, en ayant une section (2) transversale de réception du fluide
(k1, k1' ; k2) frigorigène de moins de 10 cm
2 à son extrémité (11).
2. Dispositif suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le système (10) de conduits a deux canalisations (10a, 10b) qui sont emplies de fluides
(k1 et k2) frigorigènes différents ayant des températures de condensation différentes.
3. Dispositif suivant la revendication 2, caractérisé en ce que les canalisations (10a, 10b) sont couplées thermiquement à une tête (6) froide commune.
4. Dispositif suivant la revendication 2, caractérisé en ce que les canalisations sont couplées thermiquement à des têtes froides distinctes.
5. Dispositif suivant l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'au moins des parties de la au moins une canalisation (10a, 10b) ont une pente par
rapport à l'horizontale (h) de plus de 0,5°, de préférence de plus de 1°.
6. Dispositif suivant l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce l'enroulement (4a, 4b ; 14j) supraconducteur contient un matériau supraconducteur
à Tc haute.
7. Dispositif suivant la revendication 6, caractérisé en ce que le matériau supraconducteur doit tenir à une température inférieure à 77 K.
8. Dispositif suivant l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il est prévu comme fluide (k1 et k2) frigorigène un mélange de plusieurs constituants
de fluide frigorigène ayant des températures de condensation différentes.
9. Dispositif suivant l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce l'aimant (3) supraconducteur fait partie d'une installation MRI.