[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum optischen und/oder thermischen Abtasten
               der Oberfläche einer Pfanne für flüssiges Metall, insbesondere für Stahlschmelze,
               unter Verwendung einer Prüfeinrichtung zur Feststellung des Zustandes der Ausmauerung
               zwecks rechtzeitiger Erkennung von stellenweisen kritischen Veränderungen. Die Erfindung
               betrifft auch eine Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
 
            [0002] Es entspricht festen Regeln der Betriebswirtschaft, dass das System einer Stranggießanlage
               vom Betreiber entsprechend den bei der Bedienung auftretenden Risiken mit sicherer
               Steuerungstechnik ausgelegt und ausgerüstet wird.
 
            [0003] Für die Bediener ergibt sich jedoch als größter Schwachpunkt die nicht miterfasste
               Sicherheit der auswechselbaren Pfanne, die von einem Drehturm der Stranggießanlage
               zugefördert wird und die den vorerwähnten Aufwand an Sicherheitstechnik zu einem erheblichen
               Teil wieder zunichte macht.
 
            [0004] Besonders kritisch ist ein Pfannendurchbruch für die Bediener der Anlage deswegen,
               weil er nur im letzten Moment, Sekunden vor einem Durchbruch, erkannt werden kann.
 
            [0005] Ursachen für einen Durchbruch liegen:
               
               
+ einerseits in häufig schlechter Qualität oder Zustand einzelner Feuerfest-Steine
                  der Auskleidung,
               + andererseits in einer unzureichend qualifizierten Organisation bzw. Mannschaft der
                  Pfannenwirtschaft, und
               + in deren zu geringer Konsequenz bei der Umsetzung im Gießbetrieb,
               + an Fehlern oder Missgriffen bei der Einleitung von Gegenmaßnahmen.
 
            [0006] Beim Stand der Technik sind technische Hilfsmittel zur Erkennung von kritischen Veränderungen
               in den Auskleidungen bzw. der Feuerfest-Ausmauerung von Metall-Gießpfannen zur Vermeidung
               von Durchbrüchen bekannt.
 
            [0007] Das Dokument JP 03169474 A beschreibt Mittel zur Beurteilung des Endes der Verwendbarkeit
               der Auskleidung einer hitzebeständigen Wanne bzw. Kessels infolge Erosion der Ausmauerung,
               nach Maßgabe einer indirekten Messung der übrigbleibenden Dicke der Schicht mittels
               Temperaturverteilung in einer Infrarot-Thermographie durch einen Infrarot-Sensor,
               einen Monitor und eine Kamera. Der Infrarot-Sensor wird zur Beobachtung der Außenfläche
               der Pfanne in eine entsprechende Position gebracht, um ein Bild zu erzeugen. Nach
               Einfüllen von Schmelze in die Pfanne wird die Aussentemperatur derselben durch den
               Infrarot-Sensor ermittelt. Sodann wird die Temperaturverteilung am Aussenumfang des
               Kessels mittels Infrarot-Thermographie auf dem Monitor abgebildet. Sobald die restliche
               Dicke der Feuerfestschicht indirekt ermittelt ist, wird von einem Referenzindex zwischen
               der Oberflächentemperatur der Aussenfläche der Pfanne und der restlichen Dicke der
               Ausmauerung, die Erosion der Ausmauerung im Kessel objektiv festgestellt.
 
            [0008] Das Dokument DE 101 52 201 A1 beschreibt ein Verfahren zur Kontrolle der Stahltemperatur
               vom Gießspiegel einer Stranggießkokille über den Bereich der gesamten Sekundärmetallurgie
               mit einer endtemperaturbestimmenden Prozessstufe wie einen Pfannenofen bis zum Ofenabstich
               eines Stahlerzeugungsprozesses. Die Stahltemperatur im Gießspiegel wird kontrolliert
               in der Weise eingehalten, dass ein Temperatursprung zwischen dem Gießspiegel in der
               Kokille und einem Verteiler in Abhängigkeit von der Gießgeschwindigkeit für ein vorgegebenes
               Strangformat erfasst wird sowie die Pfannengeschichte bezüglich der Zeitabschnitte,
               wie "Pfanne voll", "Pfanne leer", und Pfannenzustand, wie Pfannenausmauerung, Pfannenalter,
               sowie auch ein Stahltemperatursprung zwischen dem Verteiler und der letzten Pfannenofentemperatur.
 
            [0009] Das Dokument G 90 04 945.4 beschreibt ein metallurgisches Gefäss mit Feuerfest-Auskleidung.
               Zur Erfassung des Verschleißes ist in der Auskleidung mit Abstand zu deren Oberfläche
               wenigstens ein Verschleißdetektor in Gestalt eines an eine elektrische Spannungsquelle
               anschließbaren elektrischen Leiters oder Leiterpaares eingebettet. Diesem wird zweckmäßig
               ein optischer und/oder akustischer Singalgeber zugeordnet, der bei einem kritischen
               Verschleißzustand ein Signal liefert.
 
            [0010] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
               ein Kontrollverfahren und eine Prüfeinrichtung anzugeben, mit deren Hilfe der Zustand
               der Ausmauerung einer Pfanne festgestellt werden kann und durch rechtzeitiges manuelles
               oder automatisches Eingreifen ein weiteres Handling einer Pfanne mit beschädigter
               Ausmauerung verhindert und damit eine Gefährdung von Personen oder der Stranggießanlage
               vermieden werden kann.
 
            [0011] Zur Lösung der Aufgabe werden mit der Erfindung bei einem Verfahren entsprechend
               dem Oberbegriff von Anspruch 1 Maßnahmen nach dem Kennzeichnungsteil von Anspruch
               1 vorgeschlagen sowie eine Prüfeinrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 6.
 
            [0012] Damit ist ein sicheres Erkennen selbst kleinster Unterschiede in der Ausmauerung
               der Metallpfanne und damit eine Warnung vor dem zu erwartenden Durchbruch möglich.
               Nach dem Prinzip der Graustufenauswertung besteht die vorteilhafte Möglichkeit, Fehler
               oder Qualitätsunterschiede der Ausmauerung rechtzeitig festzustellen, und damit Schäden
               sowie Produktionsausfälle und vor allem Verletzungen der Betriebsmannschaft zu vermeiden.
               Kleinste geometrische, durchaus charakteristische Abweichungen, die für Fehler in
               der Ausmauerung typisch sind, werden sichtbar gemacht.
 
            [0013] Weitere Ausgestaltungen von Verfahren und Vorrichtung sind in den jeweils zugehörigen
               Unteransprüchen angegeben.
 
            Der manuelle Einsatz der Prüfeinrichtung wird wie folgt vorgenommen:
[0014] Sobald eine Pfanne in den Pfannendrehturm eingesetzt ist, wird der Gießer aufgefordert,
               die Prüfeinrichtung zu starten.
 
            [0015] Die Pfannenoberfläche, d.h. die Oberfläche von Mantel und/oder Boden wird nun optisch
               abgetastet und die aufbereiteten Bilder auf einem Monitor dargestellt. Die von einer
               Infrarotkamera erstellten digitalen Schwarz-Weiß-Bilder werden nach dem Prinzip der
               Grauwertstufen farbig, also Stufe für Stufe in einer anderen Farbe auf dem Bildschirm
               wiedergegeben.
               Hierdurch wird es möglich, feinste Unterschiede zwischen den Graustufen sichtbar zu
               machen, die mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden sind. Durch die Art der Aufbereitung
               erkennt der Gießer sehr deutlich Unterschiede in der Temperatur der Außenhaut der
               Pfanne und kann damit direkt den schlechten Zustand einzelner Steine der Ausmauerung
               erkennen.
 
            [0016] Durch eine mitlaufende Aufzeichnung besteht die Möglichkeit, im Nachhinein Einzelbilder
               von Schadensereignissen aus dem Digitalfilm als Referenzbilder abzuspeichern.
 
            [0017] Mit Hilfe der Referenzbilder die ihm eingeblendet werden, hat der Gießer nun die
               Möglichkeit, "Gutbefund" und "Gefahr" voneinander zu unterscheiden und somit die Pfanne
               im Gefahrfall aus dem Produktionsprozess auszuschleusen und in Sicherheit zu bringen.
 
            [0018] Erst wenn die Prüfeinrichtung den Winkel von 360° "abgetastet" hat, die Ausmauerung
               der Pfanne vom Gießer als "i. O." befunden wurde und ein hierfür vorgesehener Zustimmungstaster
               vom Gießer gedrückt wurde, kann die Drehbewegung des Pfannendrehturms eingeleitet
               werden. Lediglich eine Notfahrt des Pfannendrehturms würde diesen Ablauf unterbrechen
               dürfen.
 
            Der automatische Einsatz der Prüfeinrichtung wird wie folgt vorgenommen:
[0019] Sobald eine Pfanne in den Pfannendrehturm eingesetzt wurde, startet der Bediener
               den Prüfvorgang und die Prüfeinrichtung startet mit dem Rundlauf. Der Mantel der Pfanne
               wird nun optisch abgetastet und die Bilder ausgewertet.
 
            [0020] Ein Computerprogramm vergleicht die Referenzbilder des Pfannenmantels mit den soeben
               durchgeführten Aufnahmen und erkennt die Unterschiede:
               
               
                  - Im Falle eines unzulässigen Unterschiedes gibt die Steuerung der Anlage eine Warnung
                     aus; ein Drehen des Pfannenturms und damit die Weiterverarbeitung werden zwangsweise
                     verhindert.
- Die Pfanne muss aus dem Produktionsprozess ausgeschleust und in Sicherheit gebracht
                     werden.
 
            [0021] Erst wenn die Prüfeinrichtung den Winkel von 360° "abgetastet" hat, die Ausmauerung
               der Pfanne vom Programm als "i. O." befunden wurde, kann die Drehbewegung des Pfannendrehturms
               eingeleitet werden. Lediglich eine Notfahrt des Drehturms würde die Prozedur unterbrechen
               dürfen.
 
            [0022] Die Pfannenerkennung kann separat oder zusammen mit dem optischen und/oder thermischen
               Abtasten der äußeren Oberfläche der Pfanne erfolgen. Zur Erkennung werden die Pfannen
               mit robusten, stahlwerksgerechten Markierungen am Umfang versehen. Die Prüfeinrichtung
               ist derart ausgelegt, dass sie diese Markierungen ebenfalls erkennen und damit die
               Pfanne identifizieren kann.
 
            [0023] Durch die Datenpflege des Personals wird festgehalten, wann eine Pfanne mit einer
               neuen Ausmauerung versehen wurde.
 
            [0024] Die Pfannenerkennung der Prüfeinrichtung registriert die Anzahl von Gießvorgängen
               (ggf. chargenabhängig) und vergleicht diese mit einem Sollwert, der von der Pfannenwirtschaft
               vorgegeben wurde.
 
            [0025] Bei Erreichen der maximal zulässigen Anzahl von Gießvorgängen wird bei den letzten
               5 zulässigen Gießvorgängen ein Hinweis und bei den letzten 2 zulässigen Gießvorgängen
               stattdessen eine Warnung ausgegeben.
 
            [0026] Bei einer Überschreitung der zulässigen Anzahl von Gießvorgängen wird die Pfanne
               nicht mehr zum Gießvorgang freigegeben.
 
          
         
            
            1. Verfahren zum optischen und/oder thermischen Abtasten der Oberfläche einer Pfanne
               für flüssiges Metall, insbesondere für Stahlschmelze, unter Verwendung einer Prüfeinrichtung
               zur Feststellung des Zustandes der Ausmauerung zwecks rechtzeitiger Erkennung von
               stellenweisen kritischen Veränderungen,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass ein thermographisches bzw. ein visuelles Bild der Abtaststelle erzeugt wird und dieses
               in jeweils eine Sequenz hellerer oder dunklerer Grautöne aufgelöst und mit einer Referenz-Sequenz
               von Grautönen mit vorgebbar abgestufter Helligkeit verglichen, und bei Koinzidenz
               zweier Grautöne innerhalb eines kritischen Bereichs das Handling der Pfanne unterbrochen
               und/oder ein Hilfsprogramm eingeschaltet wird.
 
            2. Verfahren nach Anspruch 1,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass die Intensität der Wärmestrahlung an einer Abtaststelle auf elektronischem Wege in
               eine abgestufte Folge von visuellen Grautönen umgewandelt wird.
 
            3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass die Prüfeinrichtung mit Hilfe einer Kamera und in Verbindung mit einer Software unter
               Erkennung relativ kleinster Abweichungen der Bildsequenz bzw. der Bildgrautöne, die
               für Fehler in der Ausmauerung typisch sind, eine Differenzierung zwischen Gutbefund
               und Schlechtbefund vornimmt.
 
            4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass die Prüfeinrichtung die Pfannenoberfläche im Winkel von 360° abtastet, ehe das Differenzierungs-Signal
               die Bewegung der Pfanne freigibt oder stoppt.
 
            5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass die Prüfeinrichtung Markierungen am Umfang jeder Pfanne zur Pfannenerkennung registriert
               und diese Daten mit Sollwerten von der Pfannenwirtschaft verglichen werden.
 
            6. Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Erkennung von kritischen Veränderungen
               der Ausmauerung einer Schmelzmetallpfanne, zur Durchführung des Verfahrens nach den
               vorhergehenden Ansprüchen,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass sie Mittel zum Skannen der Pfannenoberfläche und zur Auflösung von damit erhaltenen
               thermographischen oder visuellen Bildern, insbesondere eine softwaregesteuerte Kamera
               besitzt.
 
            7. Prüfeinrichtung nach Anspruch 6,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass sie Mittel zur abstufbaren Umwandlung der von der Kamera erzeugten Bilder in eine
               Sequenz von Grautönen besitzt.
 
            8. Prüfeinrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass sie eine Referenz-Skala von Grautönen zum Abgleich mit den von der Kamera erzeugten
               thermographischen oder visuellen Bildern sowie im Falle der Koinzidenz zweier Grautöne
               ein Hilfsprogramm zur Vermeidung von Maschinenschäden bzw. Verletzung an Personal
               besitzt.
 
            9. Prüfeinrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass sie Mittel zur Erfassung bzw. Erkennung von an der Pfannenoberfläche angeordneten
               Markierungen sowie Mittel zum Vergleich der von den Markierungen ausgehenden Werten
               mit Sollwerten umfasst.
 
            10. Prüfeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 9,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass sie eine Logikeinheit zur Feststellung des Gutbefunds oder Schlechtbefunds von Pfannen
               umfasst.